Uganda
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Republic of Uganda (englisch) Jamhuri ya Uganda (Suaheli) |
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Wahlspruch: For God and My Country (englisch für „Für Gott und mein Land“) |
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Amtssprache | Englisch, Suaheli, Luganda | ||||
Hauptstadt | Kampala | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Yoweri Kaguta Museveni | ||||
Regierungschef | Apolo Nsibambi | ||||
Fläche | 241.040 (Quelle: Weltbank: World Development indicators Database, April 2007) km² | ||||
Einwohnerzahl | 28,9 Mio (Quelle: UNDP: Human Development Report 2007/2008) | ||||
Bevölkerungsdichte | 113 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 300 US-$ (Quelle: Weltbank: World Development indicators Database, April 2007) | ||||
Währung | Uganda-Schilling | ||||
Unabhängigkeit | 9. Oktober 1962 | ||||
Nationalhymne | Oh Uganda, Land of Beauty | ||||
Zeitzone | UTC+3 | ||||
Kfz-Kennzeichen | EAU | ||||
Internet-TLD | .ug | ||||
Telefonvorwahl | +256 | ||||
Uganda (deutsch: [uˈganda]; englisch: [jʊˈgændə]) liegt in Ostafrika und grenzt im Norden an den Sudan, im Osten an Kenia, im Süden an Tansania, im Südwesten an Ruanda und im Westen an die Demokratische Republik Kongo. Die Grenzen zu Kenia und Tansania verlaufen zum Teil durch den Viktoriasee.
Das – im Vergleich zu anderen ostafrikanischen Staaten – an fruchtbaren Böden reiche Land wurde von Winston Churchill als „Perle Afrikas“ bezeichnet. Aufgrund der langen Zeit der Herrschaft von Diktaturen und Bürgerkrieg von 1966 bis 1986 und der Unterstützung von Bürgerkriegsgruppen in Nachbarländern tritt dies jedoch oft in den Hintergrund. Der Süden des Landes wird inzwischen wieder gern von Touristen besucht, in den nördlichen Grenzprovinzen gelten noch Reisewarnungen der ausländischen Vertretungen, auch wenn es seit 1999 keine Übergriffe auf Ausländer mehr gegeben hat.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Name
Der Name Uganda kommt von dem Königreich Buganda, das den südöstlichen Teil des Landes umfasst. Buganda ist von Bantu bewohnt, deren Bantusprachen einem Grundwort (hier Ganda) ein Nominalklassenpräfix voranstellen, das den Typ des gemeinten Begriffes bezeichnet. So ist Buganda das Land der Baganda, die die Sprache Luganda sprechen. Da der erste Kontakt der Europäer mit den Völkern Ugandas über die Küste Tansanias erfolgte, wurde der Name Uganda geprägt, der der Sprache Swahili entstammt, die statt dem Präfix Bu- für ein Land das Präfix U- kennt.
[Bearbeiten] Geographie
Uganda ist von Seen, dem Weißen Nil (hier: Viktoria-Nil und Albert-Nil), Urwäldern und Savannen geprägt. Das Land wird im Süden vom Äquator durchzogen. Der tiefste Punkt Ugandas ist der Unterlauf des Albert-Nils auf etwa 610 m über dem Meeresspiegel (Albertsee 621 m über dem Meeresspiegel). Der Margherita Peak (auch: Mount Stanley) im Ruwenzori-Gebirge als höchster Punkt ist 5.110 m hoch. Beide Extrempunkte liegen relativ nahe beieinander. Die Gesamtfläche des Landes umfasst 241.038 Quadratkilometer, davon entfallen 199.710 Quadratkilometer auf die Landfläche, während 36.330 Quadratkilometer Wasserflächen sind. Der Nordosten Ugandas ist semiarid.
Wichtige Rohstoffe des Landes sind Kupfer, Kobalt, Kalkstein, Nickel und Steinsalz. Wasserkraft und landwirtschaftlich gut zu nutzender Boden stellen weitere Ressourcen dar.
[Bearbeiten] Klima
Auf das tropische Klima im Süden und in der Mitte des Landes wirkt sich aus, dass Uganda größtenteils auf einem Plateau um 1.000 m über dem Meeresspiegel liegt. Das Klima ist tropisch-warm, jedoch durch die Höhenlage deutlich gekühlt. Deshalb ist es weder übermäßig heiß, noch besonders kalt. Die Temperaturen schwanken zwischen 25 und 30 °C tagsüber, nachts sind es meist um 17 °C. Die Extremwerte liegen zwischen 10 und 35 °C. Die Niederschläge (1.000–1.500 mm) sind auf das ganze Jahr verteilt, es gibt nur zwei trockenere Perioden (Dezember bis Februar und Juni bis August).
[Bearbeiten] Flora
Uganda hat eine überaus artenreiche Pflanzenwelt. Die Savanne Ostafrikas geht in den Regenwald Westafrikas über, was sich positiv auf die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere auswirkt. Dazu bieten die Höhenschichtungen mannigfaltige Lebensräume. Neben Akazien und Kandelaber-Wolfsmilch in den Savannen kommen vor allem im Ruwenzori-Gebirge und am Mount Elgon sowie in den Urwäldern faszinierende Pflanzengesellschaften vor.
[Bearbeiten] Fauna
Die ursprüngliche Fauna ist in den Nationalparks noch am ehesten erhalten, dort jedoch auch durch die Bürgerkriegsentwicklungen beeinträchtigt. In den beiden bedeutendsten Naturschutzgebieten, dem Murchison Falls National Park und dem Queen Elizabeth National Park, können Safaris mit Pirschfahrten zur Wildbeobachtung durchgeführt werden. Nur in Uganda heimisch ist die Ugandan Kob genannte Antilopenart. Das Wappentier, der Kronenkranich, ist besonders rund um den Viktoriasee noch häufig zu sehen.
[Bearbeiten] Städte
Hauptartikel: Liste der Städte in Uganda
Uganda ist, abgesehen von der Haupt- und Millionenstadt Kampala, eher von kleineren Städten geprägt. Lediglich Gulu und Lira überschreiten noch die Grenze von 100.000 Einwohnern zur Großstadt.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Hauptartikel: Bevölkerung von Uganda
Uganda gibt eine Einwohnerzahl von mehr als 26 Millionen an. Es war eines der ersten Länder Afrikas, das zugegeben hat, von AIDS betroffen zu sein. Früh setzten Aufklärungskampagnen ein und Aids wird im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten sehr offen diskutiert. Da Uganda als Vorzeigeland in der Aidsbekämpfung unter hohem internationalen Erfolgsdruck steht, sollten alle Angaben zur Bevölkerung deshalb unter diesen Gesichtspunkten kritisch hinterfragt werden. (u. A. nach FWA2007, Erhebungszeitpunkt: 2004)
Demographische Daten | |
---|---|
Lebenserwartung | 49 Jahre |
Lebenserwartung (Männer) | 49,1 Jahre Quelle: UNDP: Human Development Report 2007/2008 |
Lebenserwartung (Frauen) | 50,2 Jahre Quelle: UNDP: Human Development Report 2007/2008 |
Säuglingssterblichkeit | 8,0 % |
Kindersterblichkeit (2001) | 13,8 % |
Müttersterblichkeit pro 100.000 Geburten | ? |
Ärzte | 0,08 / 1.000 Einw. |
Krankenhausbetten | ? / 1.000 Einw. |
Zugang zu sauberem Trinkwasser | 56 % |
Zugang zu Sanitäreinrichtungen | 41 % |
Geburtenrate | 50 / 1.000 Einw. |
Sterberate | 15 / 1.000 Einw. |
Bevölkerungswachstum 1994-2004 | 3,3 % Quelle: UNDP: Human Development Report 2007/2008 |
Fruchtbarkeit | 7,1 Kinder / Frau |
Altersstruktur |
0-14 Jahre: 50,4 % |
Altersdurchschnitt | 15 Jahre |
HIV-Infektionsrate | 5-15 % |
HIV-Infizierte | 600.000 |
HIV-Tote (2001) | 84.000 |
Lese- und Schreibfähigkeit nach Erreichen des 15. Lebensjahres | 68 % |
Öffentliche Ausgaben für Gesundheit | 7,3 % des BIP |
Öffentliche Ausgaben für Altersversorgung | ? % des BIP |
Öffentliche Ausgaben für Bildung und Erziehung | 0,08 % des BIP |
Schulpflicht | seit 1997 UPE (Universal Primary Education) |
Einschulungsquote (primär) | 98 % (seit Abschaffung des Schulgeldes 1996) |
Einschulungsquote (sekundär) | 16 % (männlich), 14 % (weiblich) |
Armutsquote | 35 % der Menschen sind nach Landeskriterien arm |
Aufgenommene Flüchtlinge | 2004: 320000 insgesamt)
184.731 aus dem Sudan |
Inlandsflüchtlinge | 1,4 Millionen |
| Human Development Index (HDI) | 154. Stelle von 177 Ländern (Quelle: [[UNDP: Human Development Report 2007/2008) | Gender-related Development Index (GDI) | 132. Stelle von 157 Ländern (Quelle: [[UNDP: Human Development Report 2007/2008)
[Bearbeiten] Ethnien
Bantuvölker: Baganda 12 %, Ankole 8 %, Basoga 8 %, Bakiga 7 %, Bagisu 6 %, Batoro 4 %, Banyoro 3 %, Bagwere 2 %, Bakonjo 1 %,
Niloten: Iteso 8 %, Langi 7 %, Acholi 5 %, Jopodhola 2 %, Alur 3 %, Karamojong 2 %,
Sudanvölker: Lugbara 4 %,
Rundi 2 %,
Rwanda 7 %,
Ik 0,02 %,
Nicht-Afrikaner: Asiaten 0,82 %, Europäer 0,095 %, Araber 0,066 %,
andere: 8 %.
[Bearbeiten] Sprachen
Englisch ist die offizielle Amtssprache. Daneben ist Suaheli seit der Verfassungsänderung vom September 2005 zweite Amtssprache. Im Alltag werden dagegen die indigenen Sprachen benutzt, zum Beispiel Luganda (die Sprache der Baganda) in Zentral-Uganda, sowie andere Sprachen des Niger-Kongo-Sprachgebietes sowie nilo-saharanische Sprachen, Suaheli und in geringem Maße Arabisch.
[Bearbeiten] Religion
Rund 85% der Gesamtbevölkerung Ugandas sind Christen. Davon bekennt sich die überwiegende Anzahl entweder zur römisch-katholischen (45 %) oder zur anglikanischen Kirche (35%). Über 10% der Ugander sind meist sunnitische Muslime. Etwa 1% der Bevölkerung sind Anhänger von traditionellen afrikanischen Religionen. Zudem gibt es eine kleine Gemeinde schwarzafrikanischer Juden, die Abayudaya bei Mbale, die etwa 750 Mitglieder umfasst. Seit einiger Zeit bauen die Evangelikalen (Pfingstbewegung) ihren Einfluss insbesondere unter Jugendlichen stark aus. Die Neuapostolische Kirche betreute 2005 in diesem Land 266'722 Gläubige.[1]
Die Zugehörigkeit der ugandischen Bevölkerung zu den unterschiedlichen Religionen sieht laut der Volkszählung 2002 folgendermaßen aus:
Religion | Anzahl 1991 | Prozent 1991 | Anzahl 2002 | Prozent 2002 |
---|---|---|---|---|
Römisch-katholische Kirche | 7.426.511 | 44,5 | 10.242.594 | 41,9 |
Anglikanische Kirche | 6.541.830 | 39,2 | 8.782.821 | 35,9 |
Islam | 1.758.101 | 10,5 | 2.956.121 | 12,1 |
Pfingstbewegung | --- | -- | 1.129.647 | 4,6 |
Siebenten-Tags-Adventisten | 179.624 | 1,1 | 367.972 | 1,5 |
Orthodoxe Kirche | 4.738 | 0,0 | 35.505 | 0,1 |
andere christl. Konfessionen | 101.914 | 0,6 | 286.581 | 1,2 |
Bahai | --- | -- | 18.614 | 0,1 |
andere nichtchristl. Religionen | 658.987 | 4,0 | 159.259 | 0,7 |
traditionelle Religionen | --- | -- | 241.630 | 1,0 |
konfessionslos | --- | -- | 212.388 | 0,9 |
Insgesamt | 16.671.705 | 100,0 | 24.433.132 | 100,0 |
Quelle: Uganda Bureau of Statistics (UBOS), [1] (pdf)
[Bearbeiten] Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Ugandas
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Uganda gehört zur „Wiege der Menschheit“. Die Twa (früher: Pygmäen) stellen wohl die ältesten heute lebenden Ethnien Ugandas dar. Vor ungefähr 2000 Jahren wanderten ackerbebauende Bantu ein, die die Pygmäen zurückdrängten und ihrerseits von Niloten des Nordens nach Süden gedrängt wurden. Zwischen nilotischen Ethnien und Bantu-Ethnien gab es immer wieder Konflikte, die mittlerweile aber über bloßen Tribalismus hinaus gehen.
[Bearbeiten] Zeit der Königreiche
Seit dem 15. Jahrhundert bildeten sich vor allem im Süden Ugandas bei den Bantu die heutigen Aristokratien, vor allem Königreiche. Unter ihnen hatte das Königreich Buganda eine führende Rolle. Weitere Königreiche waren Ankole, Bunyoro und Toro.
Die nilotischen Stämme des Nordens waren Nomaden und Hirtenvölker, die sich in kleineren Einheiten organisierten.
Im 19. Jahrhundert unterhielten arabische Händler von der Ostküste Afrikas im Gebiet der großen Seen ein durchorganisiertes Handelsnetz. Ihr Anreiz war der Handel mit Elfenbein und der Sklavenhandel. In einigen Gebieten etablierte sich der Islam, in vielen Regionen blieben jedoch die Naturreligionen vorherrschend.
[Bearbeiten] Kolonialzeit
Um 1860 „entdeckten“ die beiden britischen Forscher John Hanning Speke und James Augustus Grant die Quelle des Nils für Europa. Um diese Zeit begann die europäische Kolonialisierung Ostafrikas. Zu den ersten Europäern, die sich in diesem Gebiet niederließen, gehörten sowohl katholische als auch protestantische Missionare. In erstaunlich kurzer Zeit setzten sie in zahlreichen Volksgruppen ihren Glauben durch.
Uganda wurde 1893 britisches Protektorat. Die koloniale Wirtschaft förderte den Baumwoll- und Kaffeeanbau. Dazu wurde die Eisenbahnlinie der Ugandabahn von Mombasa über Nairobi bis nach Kampala gebaut.
[Bearbeiten] Unabhängigkeit
In den 1950ern kam ein gelenkter Demokratisierungsprozess in Gang, es entstanden Parteien und ein Kongress. Am 9. Oktober 1962 wurde Uganda unabhängig (siehe Nationalfeiertag). 1962 wurde Milton Obote der erste Premierminister des unabhängig gewordenen Landes. Allerdings begann er die alten Königreiche aufzulösen, teilweise in blutigen Massakern. Dadurch entfremdete Obote sich von der Bevölkerung. Das nutzte der zum Kommandeur (Generalmajor) aufgestiegene Idi Amin, ebenfalls ein Nilote, aus: Während einer Abwesenheit Obotes übernahm er durch einen Militärputsch 1971 die Macht.
[Bearbeiten] Diktaturen und Massaker
Die Diktatur Idi Amins von 1971 bis 1979 war für die Ermordung von über 300.000 Oppositionellen verantwortlich. Angehörige anderer Volksstämme wurden getötet, asiatische Zuwanderer, vor allem Inder, die im Handel bestimmend waren, des Landes verwiesen. Amin wütete bis 1979, die Bevölkerung lebte unter ständiger Furcht vor brutalen Gewaltakten. In diese Zeit fällt auch die Operation Entebbe, die Befreiung der Geiseln eines auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris durch arabische Terroristen entführten Flugzeuges der Air France nach Entebbe durch ein israelisches Kommandounternehmen.
Nach dem plötzlichen Angriff ugandischer Truppen auf Tansania 1978, bei dem Idi Amin die Annexion des Kagera-Gebietes im Nordwesten Tansanias beabsichtigte, wurde nach dem tansanischen Gegenangriff im April 1979 die Hauptstadt Kampala unter der Mitwirkung von ugandischen Rebellenverbänden befreit, unter denen auch der heutige Staatschef Yoweri Museveni war. Doch in den Wahlen im September 1980 kam Milton Obote wieder an die Macht, wobei ihm Wahlmanipulationen vorgeworfen wurden. Daraufhin ging Museveni mit einer Rebellenarmee gegen ihn vor. Obote ließ in seiner 2. Amtszeit wieder politische Gegner ermorden, es kam wieder zur Verfolgung ganzer Volksgruppen, Folter und Terror herrschten schlimmer als je zuvor im Land.
siehe auch: Uganda-Tansania-Krieg
[Bearbeiten] Gegenwärtige Regierung
Museveni begann mit wenigen Getreuen einen erfolgreichen Guerillakrieg, im Januar 1986 eroberte seine National Resistance Army (NRA) die Hauptstadt Kampala. Museveni wurde zunächst ohne Wahl als ugandischer Präsident vereidigt. Erste Wahlen zu einem provisorischen Parlament fanden im Februar 1989 statt. Im Mai 1996 fanden erstmals demokratische Präsidentschaftswahlen statt, in denen Museveni mit 75% der Stimmen im Amt bestätigt wurde, wie auch im März 2001 (69%). Fanden diese Wahlen noch unter dem oftmals kritisiertem Verbot der Tätigkeit von politischen Parteien statt, wurden diese 2005 zugelassen. Auch in den darauf folgenden Wahlen 2006 erfolgte Musevenis Wiederwahl (59%), obwohl seine Teilnahme nach mehr als zwei Amtsperioden erst nach einer Verfassungsänderung möglich war.
Der Norden ist bis heute noch nicht befriedet. Die Lord’s Resistance Army (LRA) operiert vom Sudan aus und terrorisiert die Bevölkerung. Im August 2006 wurde eine Waffenruhe vereinbart, welche jedoch am 4. Oktober 2006 durch die Regierung Musevenis beendet wurde.
Tutsi, Hutu, Lendu, Hema (Hima), und andere ethnische Gruppen, assoziierte Rebellen, bewaffnete Banden und verschiedene Regierungsstreitkräfte operieren in der Region der Großen Seen zwischen Uganda, Kongo, Ruanda und Burundi, um Kontrolle über bevölkerungsreiche Gebiete und wirtschaftliche Ressourcen zu erlangen. Eine Gefahr dabei ist, dass einzelne Ethnien die Machtverhältnisse dominieren, was wiederum zur Rebellion der Benachteiligten führt. An dieser Auseinandersetzung ist Ugandas Regierung auch mit Geld, Militärhilfe, Ausbildern, und teilweise auch offenen Militäreinsätzen beteiligt. Diese finden derzeit vor allem in der Demokratischen Republik Kongo (Kongokrieg), aber auch im Süden des Sudans statt.
[Bearbeiten] Politik
Die ugandische Regierung mischt autoritäre und demokratische Elemente. Politisch wirksam ist derzeit nur Musevenis Regierungspartei, die National Resistance Movement Organization (NRM-O), kurz „Movement“. Dazu hat de facto das Militär eine tragende Rolle.
Das Movement war bis zur Verfassungsänderung im Jahr 2006 der Meinung, dass es in Uganda keine Grundlage für ein Mehrparteiensystem gibt und dass die bestehenden Altparteien Ursache für Ugandas Probleme sind. Zwar wurden sie nicht verboten, doch die meisten Aktivitäten, die eine Partei ausmachen, blieben ihnen versagt.
Die jetzige Regierung stellt sich zwar als positiv gesinnt gegenüber Menschenrechten dar und hat tatsächlich alle wichtigen internationalen Verträge und Konventionen unterzeichnet und ratifiziert, doch sind Defizite beim Umgang mit politischen Parteien und Regimegegnern wie auch die Rekrutierung von Kindersoldaten nach wie vor offenkundig.
[Bearbeiten] Verfassung
- Oberster Richter: Benjamin Joses Odoki (seit 30. Januar 2001)
- Generalstaatsanwalt: Kiddu Makubya
[Bearbeiten] Parteien
- Forum for Democratic Change
- National Progressive Movement (NPM; Vorsitz: Dr. Venansius Baryamureeba, Partei seit 7. April 2004)
- National Resistance Movement Organization (NRM-O; Partei seit 2003)
- Uganda Green Party
- Uganda Libertarian Action (ULA)
- G7 (Oppositionelles Listenbündnis bei der Wahl 2006)
- Uganda People's Congress (UPC; Vorsitz: Miria Obote)
- Democratic Party (DP; Vorsitz: Paul Kawanga Ssemogerere)
- Conservative Party (CP; Vorsitz: Ken Lukyamuzi)
- Justice Forum (JF) (Vorsitz: Muhammad Kibiringe Mayanja)
- Reform Agenda
- National Democratic Forum (NDF; Vorsitz: Chapaa Karuhanga, Partei seit August 1995)
- Free Movement
- Second Group of Seven (Zweites oppositionelles Listenbündnis bei der Wahl 2006)
- Action Party
- People's Independent Party
- Movement for Democratic Change
- National Peasant Party
[Bearbeiten] Regierung
Amt | Amtsinhaber | seit |
---|---|---|
Präsident | Yoweri Kaguta Museveni | 26. Januar 1986 |
Vizepräsident | Gilbert Balibaseka Bukenya | Mai 2003 |
Premierminister | Apolo Nsibambi | 5. April 1999 |
Präsidialamtsministerin | Beatrice Wabudeya | 13. Januar 2005 |
Außenminister | Sam Kutesa | 13. Januar 2005 |
Innenminister | Ruhakana Ruganda | |
Minister für Justiz und Verfassungsangelegenheiten | Edward Kiddu Makubuya | |
Minister für den öffentlichen Dienst | Henry Magunwa Kajura | 2003 |
Finanzminister | Ezra Suruma | 13. Januar 2005 |
Ministerin für Erziehung und Sport | Geraldine Namirembe Bitamazire | 13. Januar 2005 |
Minister für Kommunalverwaltung | Tarsis Kabwegyere | |
Gesundheitsminister | Jim Muhwezi | 25. Juli 2001 |
Minister für Infrastruktur | John Nasasira | Juli 1998 |
Minister für Wasser, Land und Umwelt | Kahinda Otafiire | |
Ministerin für Geschlechterangelegenheiten, Arbeit und soziale Entwicklung | Zoe Bakoko Bakoru | 25. Juli 2001 |
Minister für Energie und Bergbau | Syda Namirembe Bbumba | 1999 |
Verteidigungsminister | Amama Mbabazi | 25. Juli 2001 |
Ministerin für Landwirtschaft und Fischerei | Hajati Janat Mukwaya | 25. Juli 2001 |
Minister für Tourismus, Handel und Industrie | Daudi Migereko | |
Minister im Amt des Premierministers | George Mondo Kagonyera | |
Minister für Katastrophenprävention und Flüchtlinge | Moses Ali | |
Minister für Wirtschaftsbeobachtung | Kweronda Ruhemba | |
Sicherheitsministerin | Betty Akech | 13. Januar 2005 |
Minister für Tourismus | Serapio Rukundo | |
Minister ohne Geschäftsbereich | Crispus Kiyonga |
Für die vollständige Liste der Präsidenten von Uganda, siehe Präsident von Uganda.
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Distrikte von Uganda
Uganda ist in 80 Distrikte gegliedert.
[Bearbeiten] Wirtschaft
[Bearbeiten] Allgemeines
Die Wirtschaft im Süden und in der Mitte des Landes prosperiert. Hauptausfuhrgut ist - wie zur Protektoratszeit - Kaffee (erbringt 55 % der Exporterlöse), in kleinerem Umfang auch Gold. Auch Tee (5 %), Fisch (7,5 %) aus dem Viktoria-See und Tabak (4 %) werden exportiert. Der Anteil des Bananenanbaus an der Weltproduktion liegt bei 11% (1998). Die Kakaoernte erreichte in der Saison 2004/2005 lediglich eine Größenordnung von 500 Tonnen. Tendenz steigend.
Alle Exporte zusammen hatten im Jahre 2006 einen Gesamtwert von 961,7 Millionen US-Dollar gegenüber Importen von 1,945 Milliarden US-Dollar. Ölfunde am Lake Albert deuten auf wachsende Exporteinnahmen hin. Nachdem die Wirren der Zeit Amins und Obotes beendet waren und Uganda sich unter Museveni stabilisierte, setzte ein beständiges Wirtschaftswachstum mit Wachstumsraten von etwa 5-6 % jährlich ein. Dennoch zählt Uganda weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt: noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen von weniger als einem US-Dollar pro Tag auf 82%.
Uganda ist wie die meisten Staaten der Welt vom Klimawandel betroffen. Experten gehen davon aus, dass durch die neue Klimasituation bspw. in wenigen Jahren kein Kaffeeanbau in Uganda mehr möglich sein wird.
[Bearbeiten] Kenndaten
Das BIP beträgt 6,5 Milliarden oder 248 US-Dollar je Einwohner. Die Landwirtschaft, in der etwa 82 % der Einwohner beschäftigt sind, erwirtschaftet 35,8 % des BIP. Diese Zahl ist im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl so gering, da viele Bauern noch in Subsistenzwirtschaft produzieren. Die Industrie hat einen BIP-Anteil von 20,8 % (5 % der Beschäftigten), der Dienstleistungssektor von 43,6 % (13 % der Beschäftigten). Die Inflationsrate beträgt 3,5 %.
[Bearbeiten] Staatsausgaben
Im Staatshaushalt stehen Einnahmen in Höhe von 1,491 Milliarden US-Dollar Ausgaben in Höhe von 1,727 Milliarden US-Dollar gegenüber. Der Staat hat Auslandsschulden von 3,865 Milliarden US-Dollar, was 73,9 % des BIP entspricht. Uganda erhält 690 Millionen US-Dollar an internationalen Hilfszahlungen. (Alle Zahlen Stand 2004)
Zwischen 1990 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 2%
- das Bildungswesen bei 15%
- das Militär bei 26%
[Bearbeiten] siehe
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Bildung
- Makerere-Universität
- Mountains of the Moon University (Fort Portal)
- Mbarara University of Science and Technology
- Ndejje Christian University
- Uganda Christian University
- Nkozi University
- Bugema Seventh Day Adventist University
- Mbale Islamic University
- Nkumba University
- Kampala University
- Namasagali University
[Bearbeiten] Schriftsteller
Liste afrikanischer Schriftsteller (nach Ländern)
[Bearbeiten] Medien
Die Medien in Uganda können kritisch über die Regierung berichten, obwohl die Regierung bei Berichten über sensible Themen wie dem Rebellenkrieg im Norden und der Verwicklung des Landes in den Bürgerkrieg im Kongo in der Vergangenheit wie auch beim Thema Kindersoldaten mitunter scharf reagierte. Seit dem Machtantritt von Präsident Museveni wurde die Medienlandschaft liberalisiert. Es sind über 100 Radiosender registriert.
[Bearbeiten] Zeitungen
- New Vision (Tageszeitung)
- The Monitor (Tageszeitung)
- The Weekly Observer (Wochenzeitung)
[Bearbeiten] Feiertage
Der Nationalfeiertag wird am 9. Oktober gefeiert.
- 1. Januar: Neujahr
- 26. Januar: Befreiungstag
- 8. März: Frauentag
- Ostern (Karfreitag und Ostermontag)
- 1. Mai: Tag der Arbeit
- Pfingsten
- 3. Juni: Märtyrertag
- 9. Juni: Tag der Nationalhelden
- 9. Oktober: Unabhängigkeitstag
- 25./26. Dezember: Weihnachten
- Id ul-adha
- Id al-fitr
[Bearbeiten] Umwelt
Neun Nationalparks und sechs Wildreservate zeugen von der Naturschönheit des Landes und dem Willen, diese zu schützen. Sie sind über das Land verteilt und liegen meist in der Nähe der Grenzen und weniger im Zentrum des Landes. Dadurch werden unterschiedliche Landschaften und Lebensgemeinschaften geschützt. Drei der Parks sollen hier kurz hervor gehoben werden:
Der Queen-Elizabeth-Nationalpark ist durch seine Lage am Fuße des Ruwenzori-Gebirges und am Edwardsee und Georgsee geprägt. Flusspferde und Pelikane fallen ins Auge, daneben weist das Vorkommen Afrikanischer Büffel, von Elefanten, Löwen, diverser Antilopen und über 600 Vogelarten auf die ökologischen Vielfalt des Gebietes hin.
Der Rwenzori-Mountains-Nationalpark soll die Berg- und Gletscherregionen des Ruwenzori-Gebirges, eine der Quellen des Nils, mit seiner einzigartigen Flora schützen.
Die größte geschützte Fläche des Landes erstreckt sich über den Murchison Falls National Park. Ein spektakulärer Wasserfall des Nils war für diesen Park namensgebend, an dem Nilkrokodile und Flusspferde leben. Eine Seltenheit dieses Schutzgebietes stellt die Rothschild-Giraffe dar.
Siehe auch: Nationalparks in Uganda
Schädlich für Natur und Umwelt wirken sich Entwässerung von Feuchtgebieten, Abholzung, Überweidung und andere negative Nutzungen aus. Im Viktoriasee wuchern gebietsfremde Wasserhyazinthen. Die Einsetzung des Nilbarsches im Viktoriasee, um die Fischereierträge zu steigern, führte zur Ausrottung zahlreicher endemischer Fischarten insbesondere der Buntbarsche, andere Arten sind bedroht. Dies ist eine ökologische Katastrophe und ein Beispiel für falsche „Entwicklungshilfe“, deren Schaden den Nutzen überwiegt.
Uganda hat das Kyoto-Klimaprotokoll und zahlreiche andere Umwelt- und Naturschutzabkommen unterzeichnet.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Unsere Familie - Kalender 2005, Seite 82
[Bearbeiten] Literatur
- R. Hofmeier/A. Mehler: Kleines Afrika-Lexikon. Politik-Wirtschaft-Kultur. München 2004, ISBN 3-406-51071-X.
- Klaus Schlichte: "Was kommt nach dem Staatszerfall? Gewaltordnungen in Uganda." in: Afrika-Spektrum, 39. Jg., Heft 1, S. 83-113.
- Anouk Batard: Reich und heilig in Uganda. Evangelikale Kirchen missionieren in die eigene Tasche; in: le monde diplomatique, Januar 2008, S. 16f.
- China Keitetsi mit Bruni Prasske, „Tränen zwischen Himmel und Erde. Mein Weg zurück ins Leben“, 256 Seiten
[Bearbeiten] Weblinks
- Verfassung der Republik Uganda (englisch)
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Uganda
- Visit Uganda (englisch)
[Bearbeiten] Nachrichten
- New Vision (englisch)
Ägypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botsuana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Ceuta | Îles éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Mayotte | Melilla | Réunion | St. Helena | Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.
Ägypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: Marokko
Afghanistan | Ägypten | Albanien | Algerien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Benin | Brunei | Burkina Faso | Dschibuti | Elfenbeinküste | Gabun | Gambia | Guinea | Guinea-Bissau | Guyana | Indonesien | Iran | Irak | Jemen | Jordanien | Kamerun | Kasachstan | Katar | Kirgisistan | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Malaysia | Malediven | Mali | Marokko | Mauretanien | Mosambik | Niger | Nigeria | Oman | Pakistan | Palästina | Saudi-Arabien | Senegal | Sierra Leone | Somalia | Sudan | Suriname | Syrien | Tadschikistan | Togo | Tschad | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate
Antigua und Barbuda | Australien | Bahamas | Bangladesch | Barbados | Belize | Botsuana | Brunei | Dominica | Fidschi | Gambia | Ghana | Grenada | Guyana | Indien | Jamaika | Kamerun | Kanada | Kenia | Kiribati | Lesotho | Malawi | Malaysia | Malediven | Malta | Mauritius | Mosambik | Namibia | Nauru | Neuseeland | Nigeria | Pakistan | Papua-Neuguinea | Salomonen | Sambia | Samoa | Seychellen | Sierra Leone | Singapur | Sri Lanka | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Südafrika | Swasiland | Tansania | Tonga | Trinidad und Tobago | Tuvalu | Uganda | Vanuatu | Vereinigtes Königreich | Zypern
Koordinaten: 1°S - 4°N, 30°-35° O