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Ostern – Wikipedia

Ostern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ostern ist im Christentum das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Diese geschah nach dem Neuen Testament „am dritten Tag“ von seiner Kreuzigung an (1_Kor 15,4 EU).

Daraus entstand die kirchliche Karwoche, wonach dem Karfreitag als Todestag der Karsamstag und dann der Ostersonntag als Auferstehungstag Jesu folgt. Dieser folgt im westlichen Kalender immer dem ersten Frühjahrsvollmond und liegt somit frühestens am 22. März, spätestens am 25. April.

Ostern ist für die meisten Christen das wichtigste Fest, weil die Auferstehung des Sohnes Gottes den Tod und die ewige Verdammnis aller Menschen nach ihrem Glauben endgültig besiegt habe. Einige Protestanten sehen jedoch den Karfreitag als höchsten christlichen Feiertag an, da schon der Tod Jesu Christi, nicht erst seine Auferstehung, die Menschheit von der Erbsünde erlöst habe. Für viele orthodoxe Christen sind Tod und Auferstehung Jesu gleich bedeutsam: Sie feiern beides in der Osternacht.

Der Name Ostern stammt wohl aus einer germanischen Wurzel. Viele heute populäre Osterbräuche und -symbole sind außerchristlicher Herkunft. Die Kirchen integrierten einige davon in ihr Auferstehungsfest, um ihnen eine christliche Bedeutung zu geben.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Das deutsche Wort Ostern und das englische Easter haben die gleiche sprachliche Wurzel, deren Etymologie verschieden erklärt wird.

Das Herkunftswörterbuch von Duden leitet das Wort vom altgermanischen *Austrō > *Ausro für „Morgenröte“ ab, das eventuell ein germanisches Frühlingsfest bezeichnete und sich im Altenglischen zu *Ēostre, *Ēastre, im Althochdeutschen zu ôstarun fortbildete. Der Wortstamm ist mit altgriechisch ēōs „Sonne“ und lateinisch aurora verwandt, die ihrerseits weitere Sprachen beeinflusst haben.[1]

Ēostra ist erstmals 738 bei Beda Venerabilis (de temporum ratione 15) belegt. Auf ihn geht die Vermutung zurück, das Wort habe eine angelsächsische Lichtgöttin bezeichnet, nach welcher der Monat April auf angelsächsisch Ēosturmanoth benannt war. Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm zitiert ihn mit dem Vorbehalt, er könne diese Göttin - als deren späteren Namen sie Ostara vermuten - erfunden haben.[2] Wahrscheinlicher ist, das Beda Volkstraditionen aufgriff, die im Rahmen frühjährlicher Vegetationsriten, sowie mit den Matronen- und Disenkulten beziehungsweise der altsächsischen Idisi in Verbindung standen, und darüber hinaus im damaligen paganen germanischen Raum üblich waren und teilweise heute noch tradiert werden.[3]

Die Einführung beziehungsweise Kultivierung des Ostern-Begriffs in Deutschland hängt eng mit den fränkisch-deutschen Kirchenprovinzen zusammen. Diese waren unterschiedlich sprachlich und klerikal geprägt. Im Erzbistum Köln, der kölnischen Kirchenprovinz, die fränkisch geprägt war, herrschte der Begriff pāsche vor und wurde vor allem in den heute erhaltenen Dokumenten so auch geschrieben. Bonifatius hatte als Bischofssitz Mainz, und aus der angelsächsischen Tradition wurde dort in den Dokumenten ôstarun in angelsächsischer Anlehnung als typisches Missionswort verwendet.[4]

Wegen der Entdeckung des leeren Grabes Jesu „früh am Morgen, als gerade die Sonne aufging“ (Mk 16,2 EU) wurde die Morgenröte in der Christenheit zum Symbol der Auferstehung. Die Canones Hippolyti (um 350) gaben daher für die Osternacht die Weisung: Nemo igitur illa nocte dormiat usque ad auroram („Niemand soll in dieser Nacht schlafen, sondern wach bleiben bis zur Morgenröte“). Dies knüpfte auch an die biblische Exodustradition an: So sollten die Israeliten in der Nacht des „Vorübergehens“ (hebräisch Pessach, englisch passover) „JHWH zur Ehre wachen“, um zum Aufbruch in die Freiheit bereit zu sein (Ex 12,42 EU).

Honorius Augustodunensis (12. Jh.) leitete Ostern von Osten (vgl. englisch easter und east) ab, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Viele neue Christen ließen sich damals „bei Sonnenaufgang“ am Ostermorgen - althochdeutsch zu den ostarun - taufen.

Die EKD erklärt den Namen aus einem Übersetzungsfehler: Die Osterwoche hieß auf Lateinisch hebdomada in albis („Weiße Woche“). Dieser Plural des Adjektivs alba (weiß, liturgische Symbolfarbe) sei irrtümlich als „Morgenröte“ übersetzt worden, die althochdeutsch eostarun hieß.[5]

Der Namensforscher Jürgen Udolph erklärt das Wort aus der nordgermanischen Wortfamilie ausa („gießen“) und austr („begießen“). So wurde ein vorchristlicher Wasserritus als vatni ausa („mit Wasser begießen“) bezeichnet; dann hätte die österliche Taufe die Begriffsbildung veranlasst.

Bezeichnungen

Viele Sprachen bezeichnen das Osterfest mit einer Wortableitung vom aramäischen pas-cha, das das hebräische pessach übersetzt:

  • Afrikaans: pase
  • Dänisch: påske
  • Esperanto: pasko
  • Finnisch: pääsiäinen
  • Französisch: Pâques
  • Griechisch: Πάσχα (= Pas-cha)
  • Isländisch: páskar
  • Italienisch: Pasqua
  • Niederdeutsch: Pa(a)schen
  • Niederländisch: pasen
  • Portugiesisch: Pascoa
  • Rheinische Mundart: Posch, Posche oder Poschde, Poschte
  • Rumänisch: paşti
  • Russisch: Пасха (= Pas-cha)
  • Schwedisch: påsk
  • Spanisch: Pascua.

Sie weisen damit bereits sprachlich auf die unauflösbare Beziehung der Auferstehung Jesu auf den Auszug aus Ägypten der Israeliten und die bleibende Angewiesenheit des Christentums auf die Existenz des Judentums hin.

Die meisten slawischen Sprachen nennen es „Große Nacht (Nächte)“, auf Polnisch Wielkanoc, Tschechisch Velikonoce und Slowenisch Velikanoč. Die Balten nennen es den/die „Großen Tag(e)“: auf Lettisch Lieldienas, Litauisch Velykos, Bulgarisch Великден. Das ungarische húsvét bedeutet wörtlich „Fleisch zu sich nehmen“, das kroatische uskrs bedeutet „Auferstehung“.

Ostern im Neuen Testament

Erscheinungs- und Grabüberlieferung

Die neutestamentliche Osterüberlieferung wird im Kern auf die Jerusalemer Urgemeinde zurückgeführt. Sie begann mit dem emphatischen Jubelruf, der viele Ostergottesdienste weltweit bis heute eröffnet (Lk 24,34 EU):

Der Herr ist wahrhaftig auferstanden ... (und Simon erschienen)!

Als exklusive Tat Gottes wurde Jesu Auferweckung nach dem Neuen Testament von keinem Menschen beobachtet. Erst ihre Folgen wurden für seine ersten Nachfolger wahrnehmbar: Frauen aus seiner Heimat, die sein Sterben und seine Grablegung mitangesehen hatten, hätten entdeckt, dass sein Grab leer war; dabei habe ein Engel ihnen das bahnbrechende Wunder mitgeteilt, kommende Erscheinungen Jesu in Galiläa vorausgesagt und sie zum Weiterverkünden seiner Auferstehung beauftragt.

In der ältesten Version dieser Geschichte (Mk 16,1-11 EU) führen die Frauen diesen Auftrag jedoch nicht aus, da sie sich fürchteten. Erst Jesu eigenes Erscheinen und Handeln habe seine verzweifelten, traurigen, ratlosen und zerstreuten Jünger zum Glauben an sein neues, unzerstörbares Leben gebracht (Lk 24,31ff EU). Jesu Begegnung mit elf der nach ihrer Flucht (Mk 14,50) am Abend des Ostertages wieder versammelten Erstberufenen ist nach allen vier Evangelien der eigentliche Durchbruch: Jesus bringt seine Jünger zum Glauben an ihn, stellt die zerbrochene Gemeinschaft mit ihm wieder her und beauftragt sie zur weltweiten Mission (Mk 16,14ff; Mt 28,16-20; Lk 24,36-50; Joh 20,19-23).

Die Namen der ersten Osterzeugen wurden schriftlich festgehalten und später getauften Neuchristen als Apostel genannt (1_Kor 15,3-8 EU). Paulus von Tarsus, der sich als Letzter in diese Reihe stellte, begegnete dem Auferstandenen nach seinem authentischen Zeugnis als Christenverfolger und lernte die Jerusalemer Urchristen erst Jahre danach kennen (Gal 1,15-20 EU).

Der „Dritte Tag“

Nach dem wohl frühesten christlichen Glaubensbekenntnis wurde Jesus am „dritten Tag gemäß der Schrift“ von den Toten erweckt (1Kor 15,3-4). Diese Angabe bezieht sich zum einen auf die Entdeckung des leeren Grabes am „ersten Tag der Woche“ (Mk 16,2 EU; Mt 28,1 EU; Lk 24,1 EU; Joh 20,1 EU) und die Jesuserscheinung vor einigen seiner Jünger am Abend desselben Tages (Lk 24,21 EU). Dieser Auferstehungstag folgte nach den Evangelien dem Schabbat nach Jesu Tod am Hauptfesttag des Pessach. Dabei zählte die damalige jüdische Zeitrechnung jeden angebrochenen Tag als ganzen Tag mit.

Zum anderen bringt diese geprägte Formel Jesu Auferstehung mit mehreren vorgegebenen Traditionen in Verbindung. So ist der „dritte Tag“ im Tanach häufig der Tag einer Rettung aus Todesnot und ultimativen Wende zum Heil durch Gottes Eingreifen in die Geschichte: so besonders deutlich in Hos 6,2 EU. Dies reflektieren auch Jesu Leidens- und Auferstehungsankündigungen, die in den synoptischen Evangelien seine Passionsgeschichte einleiten und gliedern. Das Markusevangelium bevorzugt dabei den Ausdruck „nach drei Tagen“ (μετὰ τρεῖς ἡμέρας: Mk 8,31; 9,31; 10,34), der jedoch eine Binnenfrist, keine Ablauffrist angibt, wie die Aussage „innerhalb von drei Tagen“ (Mk 14,58; 15,29) bestätigt. Im Matthäusevangelium dominiert die Ordinalzahl mit bestimmtem Artikel (Mt 16,21; 17,23; 20,19). Diese findet sich auch im Lukasevangelium (Lk 9,22; 18,33; 24,7; nicht in Lk 9,43bff).

Während diese Ankündigungen häufig als nachträgliche Redaktion von Urchristen gelten, enthalten auch einige Leidens- und Todesankündigungen eine Dreitagesangabe, die als mögliche echte Jesusworte angesehen werden: so das Rätselwort vom „Zeichen des Jona“ (Mt 12,40 EU), dessen Angabe „nach drei Tagen und drei Nächten“ dem Osterdatum jedoch widerspricht, und das Wort vom Tempelabriss und -neubau „in drei Tagen“, das die Urchristen auf Jesu Tod und Auferstehung bezogen (Joh 2,19ff EU).[6]

Verhältnis zum Pessach

Jesu Kreuzigung und Auferstehung fielen nach dem NT in eine damalige Pessachwoche; nach den Synoptikern fiel sein Todestag mit dem Hauptfesttag des Pessach, dem 15. Nisan, zusammen. Nach dem Johannesevangelium dagegen starb er am 14. Nisan zur selben Zeit, als die Pessachlämmer im Tempel geschlachtet wurden.

Jesu Tod wird somit im Urchristentum in die Leidensgeschichte, andererseits die Befreiungshoffnung des Judentums eingezeichnet. Seine Auferstehung ist die ultimative Bekräftigung dieser Hoffnung und ihre Ausweitung auf alle Völker.

Das christliche Abendmahl ist aus dem jüdischen Sederabend entstanden und hat inhaltliche Elemente daraus übernommen. Dazu gehört das Symbol des Osterlammes, das an die bis 70 n. Chr. am Tempel geschlachteten Pessachopfer erinnert.

Ostertermin

Hauptartikel: Osterdatum

Ostern gehört zu den beweglichen Festen, deren Kalenderdatum jedes Jahr variiert. Der Ostersonntag hängt vom ersten Frühlingsvollmond ab, wobei der Frühlingsanfang festgelegt ist auf den 21. März und anders berechnet wird als im jüdischen Kalender. Alle übrigen beweglichen christlichen Feiertage werden vom Ostersonntag aus berechnet.

Ostern in der Kirchengeschichte

Streit um das Osterdatum

Hauptartikel: Osterdatum

Eine einheitliche Festlegung des Osterdatums wurde notwendig, da die Christengemeinden Ostern zu verschiedenen Zeitpunkten feierten. So feierten die Quartodezimanier Ostern immer am 14. Nisan, ungeachtet des Wochentages. Die Protopaschisten feierten das Fest zwar an einem Sonntag, aber immer an dem Sonntag nach dem 14. Nisan. Jedoch war durch die Zerstörung des Jerusalemer Tempels und der Zerstreuung der Juden das System der bezeugten Sichtbarkeit des ersten Mondes zerstört worden, und der jüdische Kalender geriet in Unordnung.

Später wurden bei der Einführung des julianischen und noch später des gregorianischen Kalenders jeweils neue Regeln zur Festlegung des Osterdatums verwendet. Da sich die Ost- und die Westkirchen nicht über eine einheitliche Berechnungsgrundlage einigen konnten, können die Ostertermine der römisch-katholischen/evangelischen und der orthodoxen Christen um bis zu fünf Wochen voneinander abweichen.

Die Osterwoche

Der österliche Festkreis beginnt in den westlichen Kirchen seit dem Jahr 1091 mit dem Aschermittwoch, dem eine 40-tägige Fastenzeit folgt. Diese erinnert an die 40 Jahre der Israeliten in der Wüste sowie an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste fastete. Die österliche Bußzeit, auch Fastenzeit genannt, endet mit dem 40. Tag am Karsamstag. Das östliche Christentum rechnet die Sonntage zur Fastenzeit mit hinzu, zählt aber andererseits die Woche vor dem Ostersonntag nicht mit zu den 40 Fastentagen, sondern als eigene Zeitperiode.

Diese letzte Woche vor Ostersonntag, die Karwoche, beginnt mit dem Palmsonntag, an dem die Christen den Einzug des Jesus von Nazaret in Jerusalem feiern. Am Gründonnerstag – das „Grün“ kommt nicht von der Farbe, sondern von dem altdeutschen Wort greinen, was so viel wie weinen heißt – feiert das Christentum das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern.

Am folgenden Karfreitag wird des Todes Jesu am Kreuz gedacht, am Karsamstag ist Grabesruhe, und am dritten Tag, dem Ostersonntag, wird schließlich die Auferweckung Jesu von den Toten gefeiert.

Osterliturgie

Da Ostern nach dem Neuen Testament am frühen Morgen mit der Entdeckung des leeren Grabes Jesu begann, finden viele christliche Ostergottesdienste bereits am frühen Morgen des Ostersonntags oder am späten Abend des vorangehenden Karsamstags statt.

Der Morgen, die Morgenröte, das Erscheinen des Lichts nach finsterer Nacht ist in vielen Kirchenliedern, literarischen Werken und künstlerischen Darstellungen feststehendes Symbol für die Auferstehung Jesu und die kommende Auferweckung aller Menschen. So heißt es z.  B. im Hymnus der Laudes vom Ostersonntag:

Der Morgen rötet sich und glüht, der ganze Himmel tönt von Lob, in Jubel jauchzt die Erde auf, und klagend stöhnt die Unterwelt …

Außerchristliche Einflüsse

Ostereier vor Osterfeuer
Ostereier vor Osterfeuer

Frühlingsfeste

Viele vor - und außerchristliche Religionen verehren die Sonne als Licht- und Lebensspenderin wie einen Gott und feiern deshalb Frühlingsfeste wie das iranische Nouruz. Deren Termin ist oft an das Äquinoktium am 20. oder 21. März angelehnt.

Auch einige heutige Osterbräuche werden auf germanische und keltische Sonnenkulte zurückgeführt: etwa die Osterfeuer und das Osterrad.

Neuheiden feiern Ostern als Ostara-Fest nach einer altgermanischen Göttin Ostara, als deren Symbole sie Osterei und Osterhase angeben. Diese Fruchtbarkeitssymbole sind als Osterbräuche im deutschen Sprachraum jedoch erst seit dem 17. Jahrhundert belegt. Ein Hase als Ostersymbol ist in christlichen Quellen aus Südosteuropa seit der Spätantike belegt; seine Herkunft aus einem germanischen Frühlingskult ist unbelegt.

Nationale und regionale Osterbräuche

Osterhase
Osterhase

In deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden suchen die Kinder bunt bemalte versteckte Eier und Süßigkeiten, die von einem „Osterhasen“ versteckt wurden. Es gibt auch den Brauch, Zweige in Vasen oder auf Bäumen im Garten mit bunt bemalten Ostereiern zu schmücken. Als Ostergebäck gibt es einen Kuchen in Hasen- oder Lammform. Bräuche zum Osterei sind das Ostereiertitschen, Ostereierschieben und Eierschibbeln.

In vielen süddeutschen katholischen Gemeinden werden die Kirchenglocken zwischen Karfreitag und der Osternacht nicht geläutet. In einigen Gemeinden ziehen stattdessen Kinder und Jugendliche mit speziellen Ratschen oder Klappern durch das Dorf, um zum Gottesdienst zu rufen und das Angelusläuten zu ersetzen. Meist wird dieser Brauch heute durch Schellen, die im Ostergottesdienst geläutet werden, ersetzt.

In Frankreich und Österreich erzählt man den Kindern, dass die Glocken am Karfreitag nach Rom fliegen und am Ostersonntag zurückkommen, um das Nichtläuten dazwischen zu erklären. Die Glocken würden die Süßigkeiten auf ihrem Rückweg aus Rom für die Kinder verstecken. Deren Suche findet in Frankreich, im Gegensatz zu den deutschsprachigen Ländern, erst am Ostermontag statt.

In einigen Gegenden Österreichs ist auch die Fleischweihe am Karsamstag sehr gebräuchlich, wobei das traditionelle Osteressen (Osterschinken, Würste, Zunge, Meerrettich, Eier) gesegnet werden. Bei den Kindern ist das „Eierpecken“ sehr beliebt: Jeder Teilnehmer erhält ein Ei und stößt es mit jenem von einem anderen Teilnehmer zusammen. Derjenige, dessen Ei bis zum Schluss ganz bleibt, hat gewonnen.

In Polen wird am Karsamstag Essen für das Frühstück am Ostersonntag geweiht (siehe Swieconka). Am Ostermontag bespritzt man sich gegenseitig mit Wasser (siehe Śmigus-dyngus).

In Griechenland, Russland und Schweden werden hart gekochte Eier rot bemalt als Symbol für neues Leben, das durch das Opfer Christi erworben wird.

In Griechenland wird nach der Mitternachtsmesse in der Osternacht die Majiritsa, eine Suppe aus den Innereien des Lamms gegessen, das dann am Ostersonntag am Spieß gegrillt wird. Während der Ostertage begrüßt man sich - wie auch in allen anderen orthodoxen Ländern - mit dem Ostergruß: Christus ist auferstanden. Der so Gegrüßte antwortet: Er ist wahrhaftig auferstanden.

In Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien wird am Ostermontag ein Brauch ausgeübt, bei dem Männer Frauen mit Wasser, in Ungarn mit Parfüm, besprengen und mit einer Art handgemachten Rute – pomlázka (Tschechien) – korbáč (Slowakei) – die mit bunten Bändern geschmückt ist, zumeist „symbolisch“ (d. h. ohne weh zu tun) schlagen. Der Überlieferung nach soll dies die Gesundheit und Schönheit der betroffenen Frauen im kommenden Jahr erhalten. Frauen, die dabei übersehen werden, können sich unter Umständen beleidigt fühlen. Als Dank für dieses Ritual schenkt die Frau dem Mann ein bunt bemaltes Ei oder auch einen geringen Geldbetrag. In manchen Gegenden kann sich die Frau dann am Nachmittag oder am darauf folgenden Tag revanchieren, indem sie Männer mit einem Eimer kalten Wassers übergießt.

Die Ukraine und Polen sind wohl die Länder mit der kunstvollsten Eierbemal-Tradition. Die Pisanki (pl.) bzw. Писанки (ukr.) (Bemalungen auf den Eiern) werden mit einer Wachsschicht überzogen und in einem mit Gras oder ähnlichem Material ausgelegten Korb verschenkt.

In Italien gibt es die „Torta di Pasquetta“: eine Art Gugelhupf mit gekochten Eiern, Spinat und der sogenannten „Ostertaube“. Am Karfreitag findet in vielen Orten eine Prozession statt, bei der das Kirchenkreuz schweigend durch die Straßen getragen wird. Die Auferstehung wird traditionell am 2. Feiertag mit der Familie und Freunden mit Picknick gefeiert.

In Finnland schlagen Freunde und Bekannte einander leicht mit einer Birkenrute, um an die Palmwedel, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde, zu erinnern. Am Ostersonntag ziehen Kinder mit Trommeln und Tröten durch die Straßen zur Beendigung der Trauerzeit. In Finnland ist Ostern auch das Fest der Kerzen.

In Mexiko feiert man für etwa zwei Wochen eine Art Volksfest. Die Straßen sind mit Girlanden geschmückt, überall ist Musik und die Leute tanzen. Am Karfreitag ist es ruhig und es finden Prozessionen statt.

In Schweden gehen Frauen nachts heimlich und schweigend an eine Quelle, um das Osterwasser zu holen. Schaffen sie es, unentdeckt zu bleiben und mit dem Wasser ihren Liebsten zu benetzen, dann erobern sie damit seine Liebe. Ostern wird mit Feuerwerk und Lärm gefeiert. Die „Osterhexen“ werden symbolisch am Osterfeuer verjagt. Am Gründonnerstag verkleiden sich die schwedischen Kinder als „Osterweiber“ (Påskkärring). Sie laufen mit langen Röcken und Kopftüchern durch die Straßen und betteln an den Türen um Süßigkeiten, als „Bezahlung“ überreichen sie selbstgemalte Osterbilder.

In England lässt man die bunten Eier an abschüssigen Straßen etc. hinunterrollen, bis die Schale ganz kaputt ist.

In den USA gibt es die traditionelle „Easter Parade“ auf der 5th Avenue in New York City. Man verkleidet sich und fährt mit bunt geschmückten Wagen durch die Straßen. Am Weißen Haus in Washington findet das Eierrollen („The White House Easter Eggs Roll“) statt, wobei jeder Teilnehmer ein vom Präsidenten und seiner Gattin signiertes Holzei erhält.

Auf den Philippinen pflegt man auch den Brauch mit Hasen und bunten Ostereiern. Wenn die Osterglocken läuten, fassen die Eltern die kleinen Kinder beim Kopf und heben sie hoch. Sie glauben, dass sie so größer werden.

In Australien schöpfen verlobte Paare an Ostern fließendes Wasser aus einem Bach und bewahren es bis zu ihrem Hochzeitstag auf. Bevor sie zur Kirche gehen, besprengen sie sich gegenseitig damit. Es soll Glück bringen.

In Kroatien wird eine Art Kasseler Rippenspeer in der Kirche gesegnet und anschließend mit Meerrettich und hart gekochten Eiern als Osteressen serviert.

Weitere Bräuche verschiedenster Herkunft sind:

Ostern in der Kunst

Der Ostermorgen hat traditionell auch viele Künstler angeregt, zum Beispiel:

Siehe auch

Einzelbelege

  1. Festjahr.de
  2. Bd. 13, Sp. 1371
  3. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, S. 90, 73, 217. Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte, Bd.2, Teil 2, §§ 162 S. 277 - 280.
  4. In der altsächsischen Evangelienparaphrase Heliand mit angelsächsischen Einflüssen fehlt dieses Missionswort. Verbreitungs- und Übersichtskarte bei Theodor Frings: Grundlegung einer Geschichte der deutschen Sprache, Karte Nr. 17.
  5. EKD: Glaubens-ABC, Stichwort Ostern
  6. Karl Lehmann (1969): Auferweckt am dritten Tag nach der Schrift: Früheste Christologie, Bekenntnisbildung und Schriftauslegung im Lichte von 1 Kor. 15, 3-5 (pdf)

Literatur

  • Giuseppe Visonà, Harald Schroeter, Peter Maser: Art. Ostern/Osterfest/Osterpredigt I. Geschichte, Theologie und Liturgie II. Osterpredigt III. Ikonographie. In: Theologische Realenzyklopädie 25 (1995), S. 517–537 (umfassender Überblick mit weiterer Lit.)
  • Jens Herzer: Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Weihnachten. Was wissen wir über die Ursprünge des Christentums? Brennpunkt: Die Bibel 4. Evang. Haupt-Bibelges. und von Cansteinsche Bibelanst., Berlin 2000 ISBN 3-7461-0144-1 (allgemeinverständlich und wiss. fundiert)

Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Ostern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
Wikisource
 Wikisource: Ostern – Quellentexte
Commons
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