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Rumänien – Wikipedia

Rumänien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

România

Rumänien

Flagge Rumäniens
Wappen Rumäniens
Flagge Wappen
Amtssprache Rumänisch
Hauptstadt Bukarest
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Präsident Traian Băsescu
Regierungschef Premierminister Călin Popescu Tăriceanu
Fläche 238.391 km²
Einwohnerzahl 21.564.000 (Stand 2007[1])
Bevölkerungsdichte 93,7 Einwohner pro km²
BIP


- Total (Nominal)
- Total (PPP)
- BIP/Einw. (Nom.)
- BIP/Einw. (PPP)

2006 (Quelle: IMF[2])

$121,9 Mrd.
$213,5 Mrd.
$5.633
$9.868

Währung 1 Leu = 100 Bani
Unabhängigkeit 9. Mai 1877
Nationalhymne Deşteaptă-te, române!
Nationalfeiertag 1. Dezember
Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März–Oktober)
Kfz-Kennzeichen RO
Internet-TLD .ro
Telefonvorwahl +40

Rumänien (rumänisch România) ist eine Republik in Europa, die von der Pannonischen Tiefebene bis zum Schwarzen Meer reicht. Der Name Romania war im Latein der Spätantike eine verbreitete Kurzbezeichnung für das Römische Reich. Rumänien grenzt (von Süden im Uhrzeigersinn) an Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien. Rumänien ist unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der OSZE und der Europäischen Union.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Topografie

Rumänien hat eine Fläche von 238.391 km². Es liegt in der Übergangszone zwischen Mittel-, Süd- und Osteuropa und grenzt im Süden an Bulgarien, im Westen an Serbien und Ungarn, im Norden an die Ukraine, sowie im Osten an Moldawien und das Schwarze Meer. Rumäniens Landschaft wird etwa zu je einem Drittel von Gebirge, Hochland und Ebene eingenommen. Der prägende Gebirgszug sind die Karpaten, welche die drei historischen Regionen Moldau, Walachei und Siebenbürgen voneinander trennen. Höchster Punkt Rumäniens ist der Moldoveanu mit 2.544 m.

Das geografische Zentrum Rumäniens ist das Siebenbürgische Hochland, das im Westen vom Apuseni-Gebirge und ansonsten vom Karpatenbogen umschlossen wird. Die Ostkarpaten stellen die Grenzen zum Moldauer Hochland dar, das im Nordosten Rumäniens liegt. Die Südkarpaten wiederum trennen Siebenbürgen von der Walachischen Tiefebene, die das südliche Rumänien bildet. Die Region lässt sich in das östliche Oltenien und das westliche Muntenien unterteilen. Im Westen Rumäniens grenzen die Karpatenausläufer an die Pannonische Tiefebene. Hier befinden sich die historischen Regionen Banat (Südwesten), Kreischgebiet (Westen) und Maramures (Nordwesten). Des Weiteren liegt im Norden Rumäniens die Bukowina. Im Osten des Landes grenzt die Dobrudscha ans Schwarze Meer.

Der bedeutendste Fluss Rumäniens ist die Donau, die über 1.075 km durch oder an Rumänien entlang fließt. Sie bildet die rumänische Südgrenze und mündet im Donaudelta ins Schwarze Meer. Die übrigen wichtigen Flüsse des Landes gehören zum Einzugsgebiet der Donau. Die Theiß grenzt Rumänien nach Nordwesten ab, der Pruth nach Nordosten. Der Sereth fließt durch den rumänischen Teil Moldaus, der Olt durch die Walachei, der Mureş durch Siebenbürgen.

Siehe auch: Liste der Flüsse in Rumänien

Klima

Klimadiagramm von Bukarest
Klimadiagramm von Bukarest

Rumänien gehört prinzipiell zur gemäßigten Klimazone im Bereich der Westwindzone. Durch die natürliche Barriere der Karpaten unterscheiden sich die einzelnen Landesteile allerdings klimatisch voneinander. Siebenbürgen (westlich der Karpaten) ist noch vom maritimen Klima der atlantischen Winde geprägt. Die Karpaten verhindern jedoch, dass diese den Osten und Süden des Landes erreichen. In Moldau (östlich der Karpaten) herrscht ein kontinentales Klima vor. Diese Region ist kalten Luftströmen aus der Ukraine ausgesetzt. In der Walachei (südlich der Karpaten) existieren mediterrane Einflüsse, sowie in stärkerem Ausmaß in der Dobrudscha.

Die jährlichen Durchschnittstemperaturen variieren innerhalb Rumäniens zwischen 11°C im Süden und 8°C im Norden. Im Winter betragen die durchschnittlichen Temperaturen 0°C an der Schwarzmeerküste und -15°C im Hochgebirge. Im Sommer steigen die durchschnittlichen Temperaturen in den tieferen Regionen des Lands auf mehr als 25°C. Die Niederschläge sind tendenziell am stärksten im Nordwesten Rumäniens und am schwächsten im Südosten. Die höchsten jährlichen Niederschlagsraten treten mit 1.500 mm im Hochgebirge auf, verglichen mit 400 mm an der Schwarzmeerküste.

Natur

Flora

Neben den natürlich vorkommenden Pflanzen spielen heute eine Reihe von eingeführten Arten wie die Robinie eine zunehmende Rolle in der Vegetation. Nutzpflanzen sind unter anderem die aus Amerika eingeführte Kartoffel, der Mais und der Apfelbaum.

Fauna

Braunbär in den Südkarpaten 2007
Braunbär in den Südkarpaten 2007

Die meisten in Rumänien heimischen Tiere leben in den gemäßigten Laubwäldern. Im Wald leben unter vielen anderen Arten verschiedene Marderarten, Dam- und Rothirsche, Rehe, Wildschweine sowie Füchse. In der Walachischen Tiefebene leben noch kleine Populationen von Trappen. Das unter dem Schutz der UNESCO stehende Donaudelta ist der Lebensraum von über 4.000 Tier- und über 1.000 Pflanzenarten.

Die rumänischen Karpaten sind durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet. Hier leben die zahlreichsten europäischen Populationen von großen Säugetieren: Braunbären (ca. 6.600 Exemplare[3]), Wölfe (ca. 3.100 Exemplare[4]) und Luchse (ca 1.500 Exemplare[5]).

Bevölkerung

Bevölkerung Rumäniens,
1980–2007[1]
Jahr Einwohner
1980 22.201.000
1990 23.207.000
2000 22.117.000
2007 21.564.000

Demografie

Rumänien hat 21,6 Millionen Einwohner bei einer für EU-Verhältnisse leicht unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 93,7 Einwohnern pro km2. Der urbane Anteil ist dabei mit 54 Prozent im Verhältnis zur ländlichen Bevölkerung gemessen am europäischen Durchschnitt ausgewogen. Die Bevölkerung verteilt sich relativ gleichmäßig auf die einzelnen Landesteile.

Seit der Revolution 1989 besteht in Rumänien ein Geburtendefizit, so dass die Bevölkerung leicht gesunken ist. Dafür ist vor allem die niedrige Fruchtbarkeitsrate von 1,3 Kindern pro Frau verantwortlich.[6] Dies hat auch Auswirkungen auf die rumänische Altersstruktur, nach der – für Europa typisch – nur 15 Prozent der Einwohner jünger als 15 Jahre alt sind. Weitere 15 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65, wobei dieser Wert angesichts der zunehmenden Lebenserwartung (72 Jahre) mittelfristig steigen wird. Des Weiteren ist Rumänien aufgrund seiner wirtschaftlichen Probleme seit 1945 ein Auswanderungsland gewesen, auch wenn sich diese Entwicklung durch die Stärkung der Wirtschaft seit 2002 abschwächt.[7]

Mit Abstand größte Stadt Rumäniens ist die Landeshauptstadt Bukarest, in der 1,9 Millionen Einwohner leben, was sie zur insgesamt sechstgrößten Stadt innerhalb der EU macht. Gleich mehrere Städte liegen etwa um einen Wert von 300.000 Einwohnern herum, wobei es sich meist um die historischen Zentren der rumänischen Regionen handelt: Iaşi, Cluj-Napoca, Timişoara, Constanţa, Craiova, Galaţi und Braşov. Insgesamt haben 24 Städte Rumäniens mehr als 100.000 Einwohner.

Siehe auch: Liste der Städte in Rumänien
Siehe auch: Liste deutscher Bezeichnungen rumänischer Orte

Ethnien und Sprachen

Die ungarische Minderheit in Siebenbürgen, Kreischgebiet, Maramuresch und Banat
Die ungarische Minderheit in Siebenbürgen, Kreischgebiet, Maramuresch und Banat

Rumänen bilden mit 89,5 % die größte Bevölkerungsgruppe in Rumänien.[8]. Daneben existieren aber zahlreiche autochthone, nationale Minderheiten, die teilweise regional die Mehrheit stellen. Darunter sind vor allem die Ungarn mit 6,6 % (etwa 1,4 Millionen Menschen) hervorzuheben. Die Hauptsiedlungsgebiete der ungarischen Bevölkerung befinden sich im Grenzgebiet zu Ungarn, sowie im Südosten Siebenbürgens, dem Szeklerland. Das Verhältnis zwischen Rumänen und den Ungarn ist historisch vorbelastet, hat sich allerdings seit Mitte der 1990er deutlich verbessert. Die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien, eine ethnische Sammelpartei, ist seitdem mehrfach Teil der nationalen Regierungskoalition gewesen.

Die nächstgrößte Bevölkerungsgruppe in Rumänien sind die Roma (2,5 %), die allerdings keine regionalen Schwerpunkte bewohnen. Der ursprünglich hohe Anteil der Deutschen ist auf 0,3 % gesunken. Dabei handelt es sich vor allem um Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben (Banat und Nordwesten bei Satu Mare). Der Altersdurchschnitt dieser Gruppen ist jedoch relativ hoch, so dass die Gesamtzahl der Deutschen in Rumänien von etwa 60.000 Menschen weiter sinken wird. Daneben existieren zahlreiche weitere Minderheiten: Ukrainer (0,3 %) in der Bukowina und Maramuresch, Russen (0,2 %), Türken (0,2 %), und Tartaren (0,1 %) in der Dobrudscha, sowie Serben (0,1 %) und Slowaken (0,1 %) im Banat. In der Bukowina lebt auch eine kleine polnische Minderheit und in Banat eine tschechische.

Die Verteilung der Sprachen entspricht weitgehend den einzelnen Nationalitäten.[8] Amtssprache Rumäniens ist laut Verfassung Rumänisch (limba română), eine der Ostromanischen Sprachen, das von 91 % der Bevölkerung des Landes gesprochen wird. Ungarisch nimmt mit 6,7 % regional ebenfalls eine bedeutende Rolle ein. In Regionen, in denen eine der Minderheitensprachen von mehr als 20 % der Bevölkerung gesprochen wird, ist diese offizielle Zweitsprache in Verwaltung, Gerichten und Schulen. Die häufigsten Fremdsprachen in Rumänien sind Englisch und Französisch, in Siebenbürgen auch Deutsch.

Religionen

Rumänien hat als säkulares Land keine Staatsreligion. Allerdings bekennt sich mit 86,7 %[1] der überwiegende Teil der Bevölkerung zur Rumänisch-Orthodoxen Kirche. Diese ist eine autokephalische Kirche innerhalb der osteuropäischen Orthodoxie. Die ethnische und sprachliche Teilung Rumäniens setzt sich in der Kirchenzugehörigkeit fort, da die Ungarn vorzugsweise anderen Konfessionen angehören.

Protestanten machen insgesamt 6,6 % der Bevölkerung aus. Etwa die Hälfte von ihnen sind Reformierte, während die übrigen den Gemeinden der Pentekostalen, Baptisten, Adventisten, Unitarier, Lutheraner und Evangelikalen angehören. Die protestantischen Kirchen sind zur Hälfte unter den Ungarn und Deutschen in Siebenbürgen vertreten, während die neoprotestantischen Kirchen vor allem unter den Rumänen verbreitet sind. Insgesamt 5,6 % der Rumänen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, wovon allerdings etwa ein Sechstel der mit Rom unierten rumänischen Griechisch-Katholischen Kirche aus Siebenbürgen angehört. Die Mehrheit der römischen Katholiken wird von den ethnischen Ungarn gestellt. In der Region Moldau leben auch zahlreiche rumänische Katholiken (Tschangos). Katholisch sind auch die Donauschwaben.

Des Weiteren gibt es in Rumänien 0,3 % Muslime, wobei es sich vor allem um Türken und Tartaren aus der Dobrudscha handelt. Von den ursprünglich zahlreichen Juden ist nur eine kleine Minderheit übrig geblieben. Die Anzahl der rumänischen Konfessionslosen liegt trotz der langen kommunistischen Herrschaft nur bei 0,2 %.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Rumäniens

Frühgeschichte und Ethnogenese der Rumänen

Ethnogenese der Rumänen
Ethnogenese der Rumänen

Das Gebiet des heutigen Rumänien wurde mindestens seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. von Geten und Dakern besiedelt. Diese wurden 106 n. Chr. durch Trajan gewaltsam in das Römische Reich eingegliedert. Die Römer etablierten auf dem Gebiet des heutigen Siebenbürgens und des Banats die Provinz Dacia (Dakien), welche etwa 271 wieder aufgegeben wurde. Während der Völkerwanderung wurde das Gebiet des heutigen Rumäniens von verschiedenen Stämmen durchzogen, darunter Goten, Slawen, Hunnen und Magyaren (Ungarn).

Der Ursprung des rumänischen Volkes ist unter Historikern umstritten, die zwei konkurrierende Thesen vertreten: Die dako-romanische Kontinuitätstheorie besagt, dass auch nach der Aufgabe der römischen Provinz Dacia dauerhaft nördlich der Donau eine dakisch-romanische Bevölkerung verblieben sei, aus denen zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert die heutigen Rumänen hervorgegangen seien. Dem gegenüber steht die Migrationsthese, wonach die Ethnogenese der Rumänen südlich der Donau stattgefunden habe und diese Bevölkerung erst nach dem Ungarneinfall (9. Jahrhundert) nach Siebenbürgen eingewandert sei.

Die drei Fürstentümer

Die drei rumänischen Fürstentümer wurden durch die Karpaten geteilt: Moldau (rot), Walachei (blau), Siebenbürgen (gelb)
Die drei rumänischen Fürstentümer wurden durch die Karpaten geteilt: Moldau (rot), Walachei (blau), Siebenbürgen (gelb)

Siebenbürgen war etwa seit 895 Teil des ungarischen Árpáden-Reiches. Nach dem Aussterben der Dynastie wurde Siebenbürgen ab dem späten 13. Jahrhundert faktisch autonom. Teile seiner rumänischen Bevölkerung siedelten sich jenseits der Karpaten an, wodurch sich im 14. Jahrhundert auch die Fürstentümer Moldau und Walachei etablieren konnten.

Die drei Fürstentümer befanden sich während des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit im Grenzgebiet des osmanischen und ungarisch-habsburgischen Einflussgebietes. Siebenbürgen war ab dem 15. Jahrhundert wieder fest an Ungarn gebunden, während seine rumänische Bevölkerung gegenüber den dort angesiedelten Ungarn und Deutschen viele Rechte einbüßte. Moldau und die Walachei konnten zeitweilig ihre Unabhängigkeit bewahren, waren aber seit dem frühen 16. Jahrhundert dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig. Ihre politische und religiöse Autonomie sowie ihre ethnische Homogenität blieb jedoch bestehen. Bedeutende Fürsten dieser Epoche waren Mircea der Alte (Mircea cel Bătrân, 1386–1418) und Vlad III. Drăculea (1448–1476) in der Walachei, sowie Stephan der Große (Ştefan cel Mare, 1457–1504) in Moldau.

Im Jahr 1600 waren alle drei Fürstentümer kurzzeitig unter Michael dem Tapferen (Mihai Viteazul, 1593–1601) vereinigt.

Im 18. Jahrhundert verschlechterte sich die politische Lage der rumänischen Fürstentümer: Siebenbürgen wurde bis 1711 fester Bestandteil von Österreich-Ungarn, während Moldau und die Walachei immer stärker von Konstantinopel aus kontrolliert wurden. Seit dem Rückgang der türkischen Macht im 19. Jahrhundert lagen beide Fürstentümer wiederum im Spannungsfeld zwischen Österreich-Ungarn und Russland. Österreich eroberte zusätzlich zu Siebenbürgen bis 1775 auch die Bukowina und das Banat, während sich Russland 1812 in Bessarabien festsetzte. Die Reste Moldaus und der Walachei verblieben bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts unter der Abhängigkeit des Osmanischen Reiches.

Etablierung des unabhängigen Rumäniens

Karl I. wurde erster König Rumäniens
Karl I. wurde erster König Rumäniens

1859 wurde Alexander Johann I. (Alexandru Ioan Cuza) sowohl zum Fürsten der Walachei als auch Moldaus gewählt und proklamierte am 24. Dezember 1861 den souveränen Staat Rumänien (das sogenannte „Altreich“). Aufgrund seiner innenpolitischen Reformen wurde er aber 1866 mit Billigung der Großmächte durch die Bojaren (Adlige) zur Abdankung gezwungen und durch Karl von Hohenzollern-Sigmaringen (Carol I.) ersetzt. Im Russisch-Türkischen Krieg 1877–1878 unterstützten die Rumänen Russland, woraufhin ihre Unabhängigkeit auf dem Berliner Kongress bestätigt wurde. Zusätzlich erhielt Rumänien die Dobrudscha gegen die Abtretung des südlichen Bessarabien an Russland. Am 26. März 1881 wurde in Bukarest das neue Königreich Rumänien proklamiert.

Nach mehreren Jahren innenpolitischer Reformen und außenpolitischer Stabilität kämpfte Rumänien 1913 im Zweiten Balkankrieg gegen Bulgarien und sicherte sich im Frieden von Bukarest die südliche Dobrudscha. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verhinderte die rumänische Oligarchie gegen den Willen Karls I. eine Parteinahme zugunsten der Mittelmächte.

Sein Neffe und Nachfolger Ferdinand I. trat im Sommer 1916 der Entente bei. Zunächst eroberten die Rumänen den Südosten Siebenbürgens. Die Gegenoffensive der deutschen, österreichischen und bulgarischen Truppen führte jedoch zur Besetzung der Walachei im Dezember 1916, so dass Ferdinand I. in die Provinz Moldau fliehen musste. Dort konnte mit französischer Hilfe der militärische Widerstand wiederhergestellt werden. In den Friedensverträgen von Versailles 1919 und Trianon 1920 profitierte Rumänien erheblich von seiner Parteinahme zugunsten der Siegermächte: Vom untergegangen Österreich-Ungarn erhielt es Siebenbürgen, das östliche Kreischgebiet, die Bukowina und zwei Drittel des Banats, sowie zusätzlich Bessarabien vom bolschewistisch gewordenen Russland.

Großrumänien

Die Grenzen des unabhängigen Rumäniens: Das Altreich (violett), Großrumänien (orange), die heutigen Grenzen (pink)
Die Grenzen des unabhängigen Rumäniens: Das Altreich (violett), Großrumänien (orange), die heutigen Grenzen (pink)

Staatsfläche und Bevölkerungszahl des neuen „Großrumäniens“ hatten sich verdoppelt, wodurch es von einem relativ einheitlichen Nationalstaat zu einem Vielvölkerstaat geworden war. Etwa ein Viertel der rumänischen Staatsbürger gehörten einer der nationalen Minderheiten wie Ungarn, Deutschen, Juden oder Ukrainern an. Wie andere Staaten Europas war auch Rumänien in der Zwischenkriegszeit von politischer Instabilität gekennzeichnet. 1927 wurde Kronprinz Karl zum Thronverzicht gezwungen und sein minderjähriger Sohn Michael I. (Mihai I.) wurde König. Sein Vater bestieg jedoch 1930 doch noch als Karl II. (Carol II.) den Thron.

Rumänien hatte sich zunächst außenpolitisch an Frankreich und Großbritannien orientiert, wandte sich aber ab 1934 aus wirtschaftlichen Gründen und auf der Suche nach einer neuen Schutzmacht Hitler-Deutschland zu. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der sich daran anschließenden territorialen Neuordnung Europas im Hitler-Stalin-Pakt verlor Rumänien große Gebiete seines Staatsgebietes: Im Sommer 1940 fielen die Nordbukowina und Bessarabien an die Sowjetunion, die Süddobrudscha an Bulgarien, und schließlich das nördliche Siebenbürgen an Ungarn (Zweiten Wiener Schiedsspruch).

Karl II. ging nach diesen Verlusten ins Exil, woraufhin die Macht faktisch an den neuen Ministerpräsidenten Ion Antonescu fiel. Dieser errichtete ein totalitäres System und trat den Achsenmächten bei. 1941 beteiligte sich Rumänien am zunächst erfolgreichen deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion, wodurch Bessarabien wieder rumänisch wurde. Innenpolitisch wurden Juden und Roma vom Antonescu-Regime verfolgt und ermordet.[9][10] Die erfolgreiche Offensive der Roten Armee im August 1944 führte schließlich zum Sturz Antonescus und zum Frontwechsel Rumäniens. Es erhielt zwar Nordsiebenbürgen zurück, doch kam Bessarabien wieder unter sowjetische Herrschaft. Dessen nördlicher Teil bildet heute den eigenständigen Staat Moldawien, der südliche (Budschak) gehört zur Ukraine.

Die kommunistische Herrschaft

Nicolae Ceauşescu – rumänischer Autokrat von 1965 bis 1989
Nicolae Ceauşescu – rumänischer Autokrat von 1965 bis 1989

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Rumänien völlig unter sowjetischen Einfluss. Die Eliten des alten Systems und politische Gegner wurden enteignet, verschleppt oder ermordet. 1947 wurden zunächst alle bürgerlichen Parteien verboten und am 30. Dezember 1947 schließlich König Mihai I. abgesetzt. Die Sozialdemokraten wurden mit der zuvor unbedeutenden Kommunistischen Partei Rumäniens (KPR) zwangsvereinigt, woraus die Rumänische Arbeiterpartei (RAP) hervorging. Diese rief die Volksrepublik Rumänien aus, in der Gheorghe Gheorghiu-Dej als Führer der RAP der bestimmende Mann war.

Staat und Wirtschaft Rumäniens wurden systematisch nach kommunistischen Vorstellungen umgeformt: 1948 wurde die Industrie verstaatlicht, ab 1950 auch die Landwirtschaft. Um den ethnischen Gegensatz mit den Ungarn innerhalb Rumäniens abzuschwächen, wurde 1952 in deren Hauptsiedlungsgebiet das autonome Szeklerland eingerichtet. Obwohl Gheorghiu-Dej eine vorsichtige Eigenständigkeit gegenüber der Sowjetunion anstrebte, trat Rumänien 1955 dem Warschauer Pakt bei. Mitte der 1950er verbesserte sich die wirtschaftliche Versorgungslage in Rumänen, was die innenpolitische Lage stabilisierte.

Am 21. August 1965 wurde die Sozialistische Republik Rumänien ausgerufen. Führender Mann des Landes wurde Nicolae Ceauşescu, der nach dem Tod von Gheorghiu-Dej das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei übernommen hatte (seit 1974 auch Präsident). Ceauşescu unternahm mehrere radikale Einschnitte in die rumänische Wirtschaft und Gesellschaft: Gesetze zur Förderung des Kinderreichtums und ein Abtreibungsverbot sollten die Bevölkerungszahl Rumäniens steigern.[11]. Mittels ausländischer Kredite und durch die Umsiedlung von Teilen der Landbevölkerung in die Städte sollte das agrarisch geprägte Land industrialisiert werden.

Der gewünschte Erfolg dieser Maßnahmen stellte sich jedoch nicht ein, sondern führte seit den 1970ern zu einer Versorgungskrise. Der Zusammenbruch der Volkswirtschaft und die mangelnde Bonität Rumäniens zwang das Regime zum Export von Grundversorgungsgütern. Dennoch bewahrte Ceauşescu seine Macht durch eine Geheimpolizei (Securitate) und einen ausgeprägten Personenkult. Nach dem Mauerfall und der Wende 1989 in der DDR und den anderen Staaten des Ostblocks kam es jedoch zur Rumänischen Revolution. Demonstrationen forderten das Ende des Ceauşescu-Regimes, welches mit Gewalt regierte, was zu mehr als 1000 Todesopfern führte. Nachdem sich die Armee mit den Demonstranten verbündet hatte, wurde Ceauşescu am 25. Dezember 1989 vor ein Militärgericht gestellt und standrechtlich erschossen.

Rumänien seit 1990

In der nachkommunistischen Zeit konnte sich Rumänien zunächst nur langsam von den Folgen jahrzehntelanger Diktatur und Misswirtschaft erholen. Vorherrschende Partei in den Jahren nach der Revolution wurde die Sozialdemokratische Partei (PSD; ursprünglich Nationale Rettungsfront) unter dem neuen Staatspräsidenten Ion Iliescu. Diese rekrutierte sich größtenteils aus den alten kommunistischen Eliten. Dennoch verfolgte Rumänien von nun an einen demokratischen und marktwirtschaftlichen Kurs. Außenpolitisch orientierte es sich nach Westen, was 2004 zum Beitritt in die NATO sowie 2007 in die Europäische Union führte.

Seit 2004 ist Traian Băsescu, gemeinsamer Kandidat eines Mitte-Rechts-Bündnisses, rumänischer Staatspräsident.

Namensgeschichte

Hauptartikel: Rumäne/Rumänien (Etymologie)

Der rumänische Begriff România (Rumänien) kommt vom rumänischen român (Rumäne), der seinerseits eine Ableitung des lateinischen romanus (Römer, römisch) darstellt.

Die ältesten bekannten Dokumente, welche den Begriff "Rumäne" attestieren, stammen von Berichten italienischer Humanisten, die im 16. Jahrhundert zumeist vom Papst auf Erkundungsreise durch Siebenbürgen, die Walachei und Moldau gesandt wurden.

Das bekannteste Schriftstück, in dem der rumänische Landesname der Walachei attestiert wird, ist ein Brief des Kaufmannes Neacșu an Braşovs (Kronstadt) Bürgermeister aus dem Jahr 1521. In diesem Text wird das von Fremden als Fürstentum Walachei bezeichnete Gebiet auf Rumänisch „Rumänisches Land" (orig.: Țeara Rumânească) genannt. Historische Dokumente weisen zwei Schreibweisen für Rumäne auf: român und rumân. Mehrere Jahrhunderte lang wurden beide Schreibweisen undifferenziert eingesetzt, manchmal innerhalb desselben Satzes. Durch einen soziolinguistischen Prozess der semantischen Differenzierung gewann im 17. Jahrhundert die vorherrschende Sprechform rumân die Bedeutung Leibeigener, während die Sprechform român ihre ethnosprachliche Bedeutung behielt. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft durch den Fürst Constantin Mavrocordat um 1746 ging die Form rumân allmählich aus der Sprache verloren, die Sprechform român stabilisierte sich definitiv nach 1830. In seiner modernen Bedeutung wurde der Begriff „Rumänien" anfangs des 19. Jahrhunderts attestiert, als der griechische Mönch und Literat Dimitrie Daniel Philippide 1816 die "Geschichte Rumäniens" und "Geographie Rumäniens" in Leipzig veröffentlichte.

Politik

Hauptartikel: Politisches System Rumäniens

Politisches System

Rumänien ist eine repräsentative parlamentarische Demokratie mit einem semi-präsidentiellen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der Präsident (rum. preşedinte), Regierungschef ist der Premierminister (rum. Prim-ministru). Die gesetzgebende Gewalt liegt bei einem Zweikammerparlament, das aus der Abgeordnetenkammer (Camera Deputaţilor) und dem Senat (Senatul) besteht.

Rumänien war seit 2005 Beitrittskandidat zur Europäischen Union. Die Verhandlungen wurden am 25. April 2005 abgeschlossen; am 1. Januar 2007 trat das Land unter Auflagen[12] der Union bei.

Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter Rumäniens

Außenpolitik

Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Rumänien am 29. März 2004 Mitglied der NATO, die rumänische Armee ist seitdem in die transatlantische Sicherheitsstruktur eingebunden.

2004 und 2005 war Rumänien nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, im Juli 2004 und im Oktober 2005 führte es den Vorsitz. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen gemäß eigener Aussagen die Verpflichtungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, den Drogen- und Menschenhandel sowie gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Im Mittelpunkt stünden auch die Armutsbekämpfung und die nachhaltige Entwicklung als integraler Bestandteil der weltweiten Stabilität.

Nach starken Verlusten der sozialdemokratischen Partei bei der Kommunalwahl Juni 2004 fiel die Umbildung der rumänischen Regierung just in die Endphase der EU-Beitrittsverhandlungen, die im Dezember 2004 abgeschlossen wurden. Seit 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der EU.

Aus den Parlamentswahlen vom 28. November 2004 ging eine bürgerlich-liberale Minderheitsregierung hervor, die aus der Allianz D.A. (Gerechtigkeit und Wahrheit) (112 Sitze), der UDMR (Partei der ungarischen Minderheit) (22 Sitze) und der sozialliberalen PUR (Humanistische Partei Rumäniens, heute Konservative Partei/PC; 19 Sitze) besteht. Bukarests ehemaliger Bürgermeister Traian Băsescu wurde in der Stichwahl vom 12. Dezember mit 52 % der Stimmen zum neuen Präsidenten Rumäniens gewählt.

Militär

Hauptartikel: Rumänische Armee

Die Armata Română (Rumänische Armee) als Streitkräfte von Rumänien sind seit dem 29. März 2004 in das Verteidigungs- und Sicherungskonzept der NATO eingebunden. Der Wehrdienst wurde formell im Jahr 2004 abgeschafft. Das Militärbudget betrugt 2006 4,3 Mrd US-Dollar.

Verwaltungsgliederung

Die Bezirke Rumäniens
Die Bezirke Rumäniens

Die historischen Regionen haben in Rumänien keine administrative Bedeutung. Der Staat ist in 41 Bezirke („judeţ“, Pl.: „judeţe“) sowie die Hauptstadt Bukarest unterteilt. Diese zentralistische Verwaltungsgliederung wurde nach dem Vorbild der französischen Départements im 19. Jahrhundert geschaffen. In den ersten Jahren der kommunistischen Herrschaft wurde diese Ordnung verändert, doch kehrte Rumänien 1968 zum ursprünglichen System zurück. Allerdings wurden 1981 die Bezirke Ilfov und Ialomiţa in die Bezirke Giurgiu, Călăraşi, Ialomiţa und Ilfov neuorganisiert. Bis 1995 war Ilfov zudem kein selbstständiger Bezirk, sondern von Bukarest abhängig.

Parallel existieren in Rumänien acht Planungsregionen. Diese wurden 1998 im Zuge der Vorbereitung auf den EU-Beitritt geschaffen. Sie haben keine realen Befugnisse und sind somit auch keine juristischen Verwaltungseinheiten im eigentlichen Sinn. Die Planungsregionen sind allerdings für die Zuteilung von EU-Fördergeldern sowie für statistische Erhebungen von Bedeutung.

Siehe auch: Liste der Bezirke in Rumänien
Siehe auch: Liste der historischen Regionen in Rumänien und Moldawien

Infrastruktur

Das rumänische Straßennetz
Das rumänische Straßennetz
Das rumänische Eisenbahnnetz
Das rumänische Eisenbahnnetz

Die Infrastruktur Rumäniens hat gewisse Probleme. Rumänien wird von den paneuropäischen Verkehrskorridoren Nr. 4 und Nr. 9 durchquert sowie von Nr. 7 (Wasserweg Donau) in seinem Süden begrenzt. Investitionen in den Eisenbahnverkehr sowie den Zustand der Straßen sind dringend nötig.

Flugverkehr

Es existieren zwei Flughäfen bei Bukarest, weiterhin je einer bei Sibiu, Târgu Mureş, Constanţa, Cluj-Napoca, Timişoara, Oradea, Bacău und Iaşi. Einheimische Fluggesellschaften sind Tarom, Carpatair und die Billigfluggesellschaft Blue Air.

Straßennetz

Es existieren zwei Autobahnen:

  • Autobahn A1 Piteşti–Bukarest (ca. 113 km)
  • Autobahn A2 Bukarest–Feteşti–Constanţa (ca. 225 km)

Autobahnen/Abschnitte im Bau:

Autobahnen/Abschnitte in Planung:

  • Autobahn A1 Piteşti–Sibiu–Deva–Timişoara–Arad (nach Ungarn)
  • Autobahn A3 Bukarest–Comarnic–Predeal–Braşov (ca. 174 km)
  • Bukarest–Iaşi (nach Moldawien)
  • Autobahnring für Bukarest

Eisenbahn

Rumänien verfügt mit der Rumänischen Staatsbahn (CFR) über eines der längsten Eisenbahnnetze Europas. Große Teile des Streckennetzes und des rollenden Materials haben einen starken Modernisierungsbedarf, wobei es in den letzten Jahren punktuelle Verbesserungen gab. So werden seit Anfang 2003 u.a. im Fernverkehr moderne Desiro-Züge (CFR Baureihe 96) unter dem Namen „Săgeata Albastră“ („Blauer Pfeil“) eingesetzt.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Rumäniens

Rumänische Nationalbank in Bukarest (Banca Naţională a României)
Rumänische Nationalbank in Bukarest (Banca Naţională a României)

Rumänien erwirtschaftete im Jahr 2006 nach Schätzungen ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 101,31 Mrd. Euro, was bei einer Bevölkerung von 22,3 Mio.[13] rund 4242 Euro pro Kopf entspricht. Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte Rumänien einen Index von 43,3 (EU-25 = 100; 2003).[14]

Trotz der nun positiven volkswirtschaftlichen Gesamtentwicklung (BIP-Wachstum seit 2001 durchschnittlich 5 %) bedarf die rumänische Wirtschaft weiterer Reformen. Das Wirtschaftswachstum erreichte im Jahr 2004 8,3 % und im Jahr 2005 4,1 %[15]. Die Zuwächse stammen aus Landwirtschaft, Industrie und Bauwesen. Eine weiterhin positive Entwicklung wird in den nächsten Jahren in der Bauwirtschaft erwartet. Ebenfalls sind die Bereiche des Verkehrs in Bahn, Hafen oder generelle Energieprojekte durch internationale Finanzinstitute und EU-Programme im Aufschwung. Auch sind Einzelbranchen wie Kommunikations- und Informationsindustrie im Wachstum begriffen. Versicherungswesen, Tourismus, Pharma, Lebensmittel und Großhandel, Maschinen und Kfz-Industrie desgleichen erleben einen wirtschaftlichen Anstieg. Der Durchschnittslohn in Rumänien beträgt derzeit angeblich etwa 420 Euro.

Der Anteil des Dienstleistungssektors am BIP lag 2002 bei 44,7 %, während der Anteil des Industriesektors durch Umstrukturierung und Abbau speziell in der Schwerindustrie von noch 40 % im Jahr 1989 auf nur noch 29,1 % im Jahr 2002 zurückging. Der Landwirtschaftssektor machte 7 % des BIP aus. Dagegen waren 2004 mit 22,6 % Rekordzuwächse im Landwirtschaftssektor zu verzeichnen.

Die jährliche Teuerungsrate ging in Rumänien seit der ersten Welle der EU-Erweiterung 2004 von 9,6 % auf 8,6 % im Jahr 2005 zurück. Für 2006 wurde mit einer Inflationsrate von 6,5 % gerechnet[15].

Obwohl die Wirtschaft 2005 weiterhin wuchs und auch das Exportvolumen gesteigert werden konnte, hatte Rumänien 2005 eine Steigerung des Außenhandelsdefizits gegenüber dem Vorjahr um 3 Mrd. Euro zu verzeichnen[15], was mit der im Verhältnis zur Produktionsleistung überproportional gestiegenen Nachfrage nach Importgütern zu erklären ist, die durch Erleichterungen bei der Kreditvergabe möglich wurde. Das hieraus resultierende Leistungsbilanzdefizit belief sich auf rund 9 % des Bruttoinlandsprodukts.[15]

Ministerpräsident Călin Popescu Tăriceanu nannte in seiner Antrittsrede 2006 im Parlament als sein wirtschaftspolitisches Ziel die Übernahme des Euro bis zum Jahr 2012. Dafür wird angesichts des hohen Budgetdefizits eine konsequente Sparpolitik verfolgt werden müssen. Wirtschaftspolitische Themen spielten auch bei den Parlamentsdiskussionen eine große Rolle, wobei keine Partei damit warb, die Staatsfinanzen mit Steuererhöhungen sanieren zu wollen. Mit 6,7 % Wachstum kann Rumänien als Tigerstaat Mitteleuropas bezeichnet werden. Das Land zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Seit 2005 gilt eine Einheitssteuer von 16 %. Rumänien ist einer der größten Produzenten von Halbleiter-Anwendungen wie PC-Hauptplatinen, Notebooks und WLAN-Komponenten, die unter verschiedensten (konkurrierenden) Marken weltweit abgesetzt werden. Man bezeichnet dieses als Original Equipment Manufacturer.

Privatisierung und Beschäftigung

Die Privatisierung der staatlichen Betriebe wird fortgesetzt. Im Juli 2004 erhielt der österreichische Energieversorger OMV die Aktienmehrheit an dem rumänischen Öl- und Erdgaskonzern PETROM (60.000 Mitarbeiter). Ende 2005 erhielt die österreichische Erste Bank den Zuschlag für eine Beteiligung von 61,88 % an der größten rumänischen Bank, der Banca Comercială Română (BCR). Der Kaufpreis von 3,75 Mrd. EUR war bisher die mit Abstand größte Direktinvestition in Rumänien. Nach Zahlen der Wirtschaftskammer wurden bisher rund 30 Prozent aller ausländischen Investitionen in Rumänien von österreichischen Firmen getätigt. Betrug die Erwerbslosenquote im Jahr 2000 noch 10,5 %, waren es im Dezember 2005 nur noch 5,9 %. Der Staat schreibt einen gesetzlichen Mindestlohn von 130 Euro vor. Nach wie vor suchen aber viele Rumänen Arbeit im Ausland, vorzugsweise in den Mittelmeerländern Italien und Spanien.

Industrie

Die Industrie trägt zu beinahe 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 Prozent aller Arbeitskräfte. Hergestellt werden in Rumänien vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter; daneben Fahrzeuge, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Stahl und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel.

Tourismus

2003 erwirtschaftete der Tourismus 780 Millionen Dollar, 14 % mehr als 2002. Die Zahl der Gäste betrug 5,6 Millionen (davon 1,1 Mio aus dem Ausland), was einem Zuwachs von 15,5 % entsprach.

Zum Herbst des Jahres 2004 war der Baustart für das erste von zwei touristischen Großprojekten geplant. Nach einem Fossilienfund entsteht im Bezirk Hunedoara ein Dinosaurierpark. Der Baubeginn des zweiten Großprojekts – des Themenparkes Dracula-Park bei Sighişoara (Schäßburg) – wurde bisher von einer Bürgerinitiative verhindert und soll jetzt in der Nähe von Bukarest entstehen.

Mit dem 1. Juli 2005 erfolgte eine Währungsumstellung. Der Kurs beträgt (Stand Mai 2008) 3,65 Lei = 1 Euro. Es wurden neue Geldscheine und auch Münzen in Umlauf gebracht, die alten Zahlungsmittel haben ihre Gültigkeit verloren (2007).

In Rumänien besteht seit Januar 2005 eine Vignettenpflicht für PKW und LKW auf allen Straßen. Die Vignetten („Rovinieta“) sind an den Grenzübergängen und den meisten Tankstellen von OMV, Rompetrol und Petrom erhältlich. Bei der Ausreise wird an der Grenze oft kontrolliert, ob die Rovinieta und der dazugehörige Kaufbeleg vorhanden und gültig sind. Der Preis der Vignette richtet sich seit 2008 nicht mehr nach der Abgaseinstufung (Euronorm), sondern wird pauschal erhoben. Die Preise für PKW betragen 2008 für die Jahresvignette 28 Euro, für eine 30-Tages-Vignette 7 Euro und für die 7-Tages-Vignette 3 Euro. Die Vignette wird bisher nicht gelocht oder gestempelt daher muß der Kassenbeleg unbedingt aufgehoben werden [16].

Großprojekte

Projekt Wert Stand 2006 Anmerkung
Transilvanien-Autobahn, (Braşov-Bors), 680 km 2,2 Mrd. Euro, bis 2012 Arbeiten nach Unterbrechung wieder aufgenommen Staatliche Finanzierung; Ausführung: Bechtel
Karpaten-Autobahn, (Bukarest-Braşov) rund 1,7 Mrd. Euro. Ausschreibungen laufen; Bau von Anfang 2007 bis 2009 Staatliche Finanzierung oder PPP
Städtische Infrastrukturprojekte in Bukarest circa 5,7 Mrd. Euro Ausschreibungen bis 2008 Städt. Eurobondanleihe, Bankkredite und private Finanzierungen
Bahnmodernisierung bis 2018 circa 17 Mrd. Euro in Planung EU-Kofinanzierungen angestrebt
Erdölsektor, Raffineriemodernisierung, Tankstellennetzausbau 3 Mrd. Euro bis 2010 in Planung Investor: Petrom/OMV
Erweiterung des KKW in Cernavoda, Block drei und fünf bis 2011 bzw. 2015 2,2 Mrd. Euro in Vorbereitung Betreiber: Nuclearelectrica S.A.
Metro-Erweiterungsprojekt in Bukarest, Linie V 1 Mrd. Euro in Vorbereitung EIB-Kredit von 370 Mio. Euro genehmigt

Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen war bis 1996 staatlich gelenkt. Im Jahr 1997 wurde eine Pflicht-Krankenversicherung eingeführt, über die theoretisch ein Großteil ärztlicher Leistungen abgedeckt wird, außerdem Arzneimittel zur Behandlung chronischer Erkrankungen sowie ein Teil der zahnmedizinischen Behandlung. Kosmetische und reproduktive Leistungen sind ausgeschlossen, ebenso Brillen. Der derzeitige Beitragssatz von etwa zwölf Prozent wird paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert. Kinder und Jugendliche, Behinderte, Veteranen und Arbeitslose sind beitragsbefreit. Die 42 regionalen Krankenkassen schließen mit den Leistungserbringern (Krankenhäuser, Ambulanzen, Gesundheitszentren) Verträge ab. Seit 2004 gibt es private Zusatzversicherungen; der private Gesundheitssektor wächst. Nach Angaben des nationalen Statistikbüros machen „Selbstzahlungen“ 30 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit aus; darin sind auch Schwarzzahlungen enthalten. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt unter vier Prozent (zum Vergleich: Deutschland: 10,7 Prozent), absolut betragen die Ausgaben für Gesundheit jährlich etwa 120 Euro pro Einwohner (zum Vergleich: Deutschland: 2 900 Euro/Jahr). 2007 wanderten 4000, das sind etwa zehn Prozent, der Mediziner aus, vor allem wegen der niedrigen Bezahlung.[17]

Kunst und Kultur

Sibiu:Brukenthal-Palais, links das „Blaue Stadthaus“, rechts das Rathaus.
Sibiu:Brukenthal-Palais, links das „Blaue Stadthaus“, rechts das Rathaus.

Hauptartikel: Rumänische Kultur

Rumänien teilt die traditionelle Kultur (Rumänische Kultur) mit der von Moldawien. In Rumänien füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien. Rumänische Comics werden Comedie genannt und finden auch in Deutschland zunehmend Fans. Auf der Frankfurter Buchmesse 2003 war Rumänien auch Gastland.

In Rumänien existieren in 18 Städten 28 professionelle Orchester:

  • 18 Philharmonische Orchester
  • 9 Opernorchester
  • 1 Operettenorchester

Im Jahr 2007 war Sibiu Kulturhauptstadt Europas.

Siehe auch: Liste der Universitäten in Rumänien

Staatliche Symbole

Nationalfeiertag ist der 1. Dezember. Die Staatsflagge symbolisiert die Vereinigung des zentralen Siebenbürgen (gelb) mit der Walachei (blau) und Moldau (rot) zu „Rumänien“ (1920). Eine andere Deutung lautet: Berge (rot), Schwarzes Meer (blau), Getreide (gelb).

Offizielle Feiertage

Offizielle Feiertage in Rumänien sind[18]:

1. und 2. Januar Neujahr
1. und 2. Ostertage Ostern
1. Mai Tag der Arbeit/Maifeiertag
1. Dezember Nationalfeiertag
25. und 26. Dezember Weihnachtsfeiertage

Siehe auch: Liste der Feiertage in Rumänien


Weitere Informationen

Portal:Rumänien

Literatur

  • Ion Bulei: Kurze Geschichte Rumäniens. Bukarest 1998. ISBN 973-96876-2-8
  • Ronald Bachmann: Romania. A Country Study. Washington 1991.
  • Thede Kahl, Michael Metzeltin, Mihai-Răzvan Ungureanu (Hrsg.): Rumänien. Raum und Bevölkerung – Geschichte und Geschichtsbilder – Kultur – Gesellschaft und Politik heute – Wirtschaft – Recht – Historische Regionen. Österreichische Osthefte Jg. 48, Wien u.a. 2006, 976 S. ISBN 3-8258-0069-5
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus BoD, Norderstedt 2004 ISBN 3-8334-0977-0
  • Kurt Scharr: Die Karpaten. Balthasar Hacquet und das vergessene Gebirge in Europa. Studien-Verlag, 2004. ISBN 978-3-7065-1952-6

Quellenangaben

  1. a b c http://www.imf.org – Population
  2. IMF Report for Selected Countries and Subjects
  3. http://www.human-wildlife.info/images/Europa%20Baer.JPG
  4. http://www.human-wildlife.info/images/Europa%20Wolf.JPG
  5. http://www.human-wildlife.info/images/Europa%20Luchs.JPG
  6. Fischer Weltalmanach 2008
  7. http://www.focus-migration.de/Rumaenien.2515.0.html
  8. a b Volkszählung 2002 http://www.recensamant.ro/
  9. Preşedintele României
  10. Der Fall Antonescu - Cazul Antonescu
  11. Kligman, G. (1998): "The Politics of Duplicity. Controlling Reproduction in Ceausescu´s Romania". Berkeley/Los Angeles: University of California Press; Monica Lataianu: "The 1966 Law Concerning Prohibition of Abortion in Romania and its Consequences - the Fate of a Generation"; Lorena Anton: Abortion and the Making of the Socialist Mother during Communist Romania
  12. Bericht von AFP bei GMX
  13. http://www.welt-in-zahlen.de/laenderinformation.phtml?country=173
  14. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]
  15. a b c d Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Rumänien, 27. Dezember 2006
  16. www.oeamtc.at
  17. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?&id=60065, http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?&id=60066
  18. Rumänisches Arbeitsgesetzbuch

Weblinks

Wikiatlas
 Wikimedia-Atlas: Rumänien – geografische und historische Karten
Commons
 Commons: Rumänien – Bilder, Videos und Audiodateien
Wiktionary
 Wiktionary: Rumänien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik

Koordinaten: 44°-48° N, 20°-30° O

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