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Goten – Wikipedia

Goten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gotische Adlerfibel
Gotische Adlerfibel

Die Goten waren ein ostgermanisches Volk, das seit dem 3. Jahrhundert wiederholt in militärische Konflikte mit den Römern verwickelt war. Während der spätantiken Völkerwanderungszeit bildeten zunächst die West- und dann auch die Ostgoten eigene Reiche auf dem Boden des Imperium Romanum, die 711 bzw. 553 untergingen.

Umstritten ist der Ursprung der Goten. Zur Zeitenwende siedelte im Bereich der Weichselmündung eine Völkerschaft, die antiken Autoren wie Tacitus unter dem Namen Gotonen (Gutonen; gotisch Gutans) bekannt war. Der Name wird oft vom gotischen Wort giutan ("gießen") bzw. gutans ("gegossen") abgeleitet und als "Ausgießer" gedeutet. Nach späteren Berichten (Jordanes) stammten die Goten ursprünglich aus Skandinavien, doch mag dies eine Fiktion sein. In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts zog ein Teil der Goten/Gutonen vermutlich nach Südosten zum Schwarzen Meer (nach Ansicht mancher Forscher "wanderte" hingegen nur der Name). Nach ersten Auseinandersetzungen mit dem Römischen Reich in Südosteuropa in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts kam es am Ende des 3. Jahrhunderts zur Spaltung in eine östliche (Greutungen) und eine westliche Gruppe (Terwingen), aus denen sich später - grob gesprochen - die Ost- und Westgoten (Ostrogothi, "glänzende Goten", und Visigothi, "gute Goten") entwickelten.

Die Greutungen/Ostgoten wurden um 375 von den Hunnen unterworfen. Sie wurden nach deren Niedergang zu römischen Foederati und eroberten 488 unter Theoderich Italien, vorgeblich im Auftrag von Ostrom. Nach Theoderichs Tod zerfiel das Ostgotenreich um 550 unter dem Ansturm der oströmischen Truppen Kaiser Justinians. Die Terwingen/Westgoten, die noch im Jahre 378 das oströmische Heer unter Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel schlugen, wurden 382 Föderierte und gründeten Anfang des 5. Jahrhunderts ein Reich in Gallien, das von den Franken nach Spanien verdrängt wurde. Das Westgotenreich unterlag 711 den Mauren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Stammesnamen

Die Westgoten hießen auch Tervingi (hauptsächlich in ihren Siedlungsgebieten nördlich der Donau) oder Vesi- bzw. Visigothi (hier jeweils die lat. Formen). Terwingen bedeutet „Waldleute“ (gotisch triu = Baum); Vesi ist eine prunkende Selbstbezeichnung, die so viel bedeutet wie „die Edlen“. Für die Ostgoten stehen auch die Namen Greutungi (hauptsächlich vor dem Hunneneinfall 375) und Ostrogothi, wobei Greutungen frei übersetzt Steppen- oder Strandbewohner heißt; Ostrogothi ist, wie weiter unten ausgeführt, eine Selbstbezeichnung (nach Herwig Wolfram: Sonnenaufgangs-Goten).

Später wurden die Namen Vesi- und Ostrogothi von Cassiodor, einem Minister Theoderichs des Großen, in anachronistischer Weise in West- und Ostgoten umgedeutet. Die Trennung der Stämme war von nun an deutlich. Die Gepiden, die sich dem Südzug der Goten angeschlossen hatten, waren ursprünglich wohl ein eigenes Volk, auch wenn Cassiodor sie neben Ost- und Westgoten als dritte Volksgruppe nennt. Sie blieben größtenteils im Hinterland, nahe der Karpaten – sie sollten von da an eine politisch eher untergeordnete Rolle spielen. Die Westgoten siedelten nördlich der Donau, und die Ostgoten breiteten sich an der Mündung des Dnjepr aus, unter anderem auch auf der Krim. Die Westgoten konstituierten sich in einer von vielen Kleinkönigen beherrschten Oligarchie, während sich das Königshaus der Amaler bei den Ostgoten seine Macht erhalten konnte; historisch bezeugt sind die Amaler jedoch erst seit dem späten 4. Jahrhundert n. Chr., der uralte Stammbaum, den Jordanes angibt, ist konstruiert.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Die Goten vor der Trennung

rot = Oksywiekultur, dann frühe Wielbark-Kulturblau = Jastorfkultur (hell = Ausweitung, lila = verdrängtgelb = Przeworsker Kultur (orange = verdrängt)rosa, orange, lila = Ausweitung der Wielbark-Kultur (2. Jh.)
rot = Oksywiekultur, dann frühe Wielbark-Kultur
blau = Jastorfkultur (hell = Ausweitung, lila = verdrängt
gelb = Przeworsker Kultur (orange = verdrängt)
rosa, orange, lila = Ausweitung der Wielbark-Kultur (2. Jh.)

[Bearbeiten] Stammeslegende und Realität

Die ersten Erwähnungen der Goten finden sich bei den antiken Geschichtsschreibern Tacitus, Strabon und Ptolemäus als Gotonen. Aus deren Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammesverbandes mit einem für germanische Verhältnisse bemerkenswert starken Königtum, der zur Zeitenwende nördlich des Weichselknies im Machtbereich der Markomannen siedelte. Westliche Nachbarn an der Ostseeküste waren die Rugier. Ob die südwestlichen Nachbarn, also Vandalen und Lugier, zwei Stammesverbände waren oder einer, ist unklar.

Stärker in den Horizont der römischen und griechischen Geschichtsschreiber traten die Goten 238, als sie die Donau überschritten. Ab diesem Zeitpunkt kann man von einer gotischen Geschichte sprechen. Aber als Cassiodor im ersten Drittel des 6. Jahrhunderts im Auftrag Theoderichs die Gothorum Historia (Geschichte der Goten) abfasste, griff er zeitlich viel weiter zurück. Da Cassiodors zwölfbändige Fassung nicht erhalten ist, steht nur die kürzende Überarbeitung durch den Goten Jordanes (um 550, De origine actibusque Getarum, kurz Getica) als Quelle für die frühen Stammeslegenden zur Verfügung – Stammeslegenden, die mündlich überliefert worden waren, aber von Cassiodor auch nach einflussreichen historiographischen Modellen (Tacitus' Germania) geordnet und zum Teil erfunden wurden. Cassiodor trug zahlreiche skandinavische und skythische Völkerschaften, deren Namen der klassisch-antiken Geographie und Ethnographie teils schon seit Herodot bekannt waren (insbesondere die häufig mit den Goten verwechselten Geten), und offenbar auch ihre Königslisten zu einer Gotengeschichte zusammen.

Gemäß der von Jordanes überlieferten Stammeslegende stammten die Goten vom sagenhaften Stammesgründer Gapt auf der Insel Scandza (Skandinavien) ab. Von dort seien sie unter König Berig mit drei Schiffen in Gothiscandza an der baltischen Küste gelandet und hätten sich nach fünf Generationen unter Filimer auf den Weg Richtung Süden gemacht. Die Spaltung des Volkes in West- und Ostgoten sei passiert, als während der Überquerung eines großen Flusses die Brücke eingestürzt sei.

Diese Darstellung von Jordanes enthält kaum historische Wahrheiten, sie ist vielmehr als ein topischer Herkunftsmythos anzusehen (siehe Origo gentis).[1] Dagegen konnte die Archäologie zeigen, dass die Sachkultur, die den frühen Goten zugerechnet wird (Wielbark Malbork/Willenberg-Kultur), ohne signifikante Zuwanderung östlich der Weichsel entstanden ist und sich von dort aus seit dem 1. Jahrhundert langsam nach Südosten verschob, bis sie um 200 n. Chr. in der heutigen Ukraine ankam, während an der Weichselmündung einige Siedlungen noch bis ins 4. Jahrhundert fortbestanden.[2] Archäologisch lässt sich also eine Herkunft aus Skandinavien nicht verifizieren.[3] Es ist aufgrund der modernen Forschung wahrscheinlicher, dass sich die Goten als polyethnischer Stammesverband erst auf dem Festland, das heißt im Gebiet des heutigen Polen, gebildet haben.

Fest steht jedenfalls, dass die Goten kein homogenes Volk waren. Sie setzten sich aus vielen einzelnen Stämmen unterschiedlicher Abstammung zusammen. Unter ihnen gab es im frühen Stadium, vor ihrer Wanderung, baltische Gruppen, den Stamm der Aesten, Gepiden, Gauten, Guten (aus Gotland), und natürlich die eigentlichen Goten. Die Namen der letzten zwei Stämme (und möglicherweise auch der der Gepiden) haben dieselbe Bedeutung, was auf einen gemeinsamen Ursprung schließen lässt, und zwar „Ausgießer“. Damit könnte irgendeine Flussmündung gemeint sein, oder aber auch einfach nur Männer. Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie ihren Verstorbenen keine Waffen ins Grab legten, was für Germanen untypisch ist.

[Bearbeiten] Gotensturm

Als nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts die Zahl des Volkes immer mehr zunahm, fasste der Sage nach König Filimer den Entschluss, mit Heer, Frauen und Kindern auszuwandern. Jedenfalls zogen die Goten (relativ langsam) entlang der Weichsel flussaufwärts bis ans Schwarze Meer und die Donau. Auf ihrem Weg verdrängten sie die Markomannen, die den böhmischen Raum beherrschten, und lösten dadurch die Markomannenkriege aus, mit denen die Römer schwer zu kämpfen hatten.

Die ungefähre Ausbreitung der Wielbark-Kultur (rot) im 2. Jh. und der Chernjachov-Kultur (orange) im 3. Jh.
Die ungefähre Ausbreitung der Wielbark-Kultur (rot) im 2. Jh. und der Chernjachov-Kultur (orange) im 3. Jh.

Sie tauchten dann zu Beginn des 3. Jahrhunderts an der Nordküste des Schwarzen Meeres auf. Archäologisch nachgewiesen ist eine Verschiebung von Teilen der Wielbark-Kultur in den Raum der so genannten Cernjachov-Kultur (größtenteils in der heutigen Ukraine). Es begann der so genannte Gotensturm, er fiel in die Zeit der bis dahin größten Krise des römischen Imperiums (Reichskrise des 3. Jahrhunderts).

238 überfielen die Goten, die in den Quellen anfangs noch anachronistisch als Skythai bezeichnet wurden (wie vom zeitgenössischen Historiker Publius Herennius Dexippus) – ein terminus technicus der antiken Historiographie für die barbarischen Völkerschaften, die im Schwarzmeerraum auftauchten –, zusammen mit den Karpen das römische Histros südlich der Donaumündung. Nach Plünderung der Stadt und Erpressung von Jahrgeldern zogen sie wieder ab. Als zehn Jahre später Kaiser Philippus Arabs nach Siegen über die Karpen die Zahlung der Jahrgelder einstellte, fielen die Goten unter Kniva 250 mit mehreren Heeresgruppen nach Dakien, Thrakien, Mösien und Illyrien ein. Der mittlerweile neue Kaiser Decius wurde in mehreren Schlachten besiegt und fiel schließlich in der Schlacht von Abrittus 251.

Der nächste Kaiser Trebonianus Gallus gestand den Goten wieder Jahrgelder zu, wurde jedoch von Aemilianus gestürzt, der die Zahlung wieder einstellte. Wieder griffen die Goten in Thrakien und Mösien an, wurden jedoch diesmal geschlagen. Nach erneutem Kaiserwechsel drangen die Goten 254 bis Thessaloniki vor. Mittlerweile waren viele Städte im Dauerkriegsgebiet stark befestigt, das Land litt unter den starken Verwüstungen.

Die Goten gingen ab 255 zu seegestützten Angriffen, zunächst im Raum des östlichen Schwarzen Meeres über, eroberten 256 Pityus und Trapezunt. Ab 257 durchfuhren die Goten erstmals den Bosporus und nahmen eine ganze Reihe kleinasiatischer Städte ein. Die zweite Welle begann 268, als eine große gotisch-herulische Armada unterstützt von Landstreitkräften gegen Byzanz zog, die Dardanellen durchquerte und plündernd in die Peloponnes einfiel. Claudius II. besiegte die Angreifer und nahm als erster römischer Kaiser den Ehrentitel Gothicus an.

[Bearbeiten] Spaltung und Ethnogenese

Mit dem Ende der Krise des Imperiums unter Diokletian beruhigte sich vorerst auch die Lage an der Donau wieder. In diese Zeit (um das Jahr 290) fiel auch die Spaltung der Goten in die Terwingen-Vesier/Westgoten und Greutungen-Ostrogothen/Ostgoten.

Es ist wichtig in diesem Kontext darauf hinzuweisen, dass die Terwingen nicht einfach die späteren Westgoten und die Greutungen nicht einfach die späteren Ostgoten waren. Vielmehr fand die Ethnogenese differenzierter statt: Teile der Terwingen verschmolzen später mit Greutungen und Teilen anderer Völkerschaften zu den Ostgoten, wie auch Teile der Greutungen an der Ethnogenese des Hauptteils der Terwingen zu den Westgoten teilnahmen. Zeitlich kann man grob sagen, dass die Westgoten in der Zeit der Ansiedlung im Römischen Reich in den Jahren ab 376 bis zum Königtum von Alarich I., die Ostgoten im Zeitraum von dem Niedergang des hunnischen Reiches (Mitte des 5. Jahrhunderts) bis zur Übersiedlung nach Italien unter Theoderich dem Großen (489) "entstanden" sind.[4]

In der Forschung herrscht jedoch keine Einigkeit darüber, inwiefern man beispielsweise bei den späteren Ostgoten von einem Gemeinschaftsgefühl sprechen kann.[5] Falsch ist sicherlich die Vorstellung, dass die Goten ein ethnisch geschlossener Volkskörper waren. Vielmehr reichte es wohl aus, dass sich Neuankömmlinge zur „Kerngruppe“ (der Führungsgruppe, die Träger eines so genannten „Traditionskerns“ waren) loyal verhielten. Tatsächlich lassen sich nicht unbedingt wirkliche ethnische Kontinuitätslinien nachweisen, da Ethnizität besonders in der Spätantike zahlreichen Schwankungen unterlag und möglicherweise vor allem die Namen wanderten.

Zum historischen Hintergrund der folgenden Zeit vgl. Spätantike und Völkerwanderung.

[Bearbeiten] Greutungen/Ostgoten

[Bearbeiten] Greutungen

Das Herrschaftsgebiet der Greutungen, das deren König Ermanarich beherrschte, soll vor dem Einfall der Hunnen 375 n. Chr. beachtlich gewesen sein; genaueres lässt sich jedoch kaum sagen, da auch Ammianus Marcellinus, unsere wichtigste Quelle für diese Zeit, dazu kaum Angaben macht. Jordanes berichtet in Kap 119 seiner Getica, dass Ermanerich gegen Ende seiner Herrschaft die Venethi, ein Slawenvolk, besiegt habe. In Kap. 116 zählt er einige der vorher unterworfenen Völker auf.[6] Nicht alle Völker lassen sich identifizieren und lokalisieren. Aber die von ihm erwähnten Merens und Mordens sind als Merier und Mordwinen zu identifizieren. Die Imniscaris lassen sich als die in der Nestorchronik bezeugten Meščera erkennen.[7] Bei den Wasinabroncas wird nach Abwandlung in Wasinabrocans ein Volk in üppigem teilweise sumpfigen Grasland vermutet, das sich aber nicht näher lokalisieren lässt.[8] Wenn man Rogas Tadzans zu gotisch *Rōastadjans zusammenzieht, handelt es sich um „Wolgaanrainer“ (Rhōs ist der von den Mordwinen entlehnte gotische Name für die Wolga)[9]. Wenn man aus golthe scytha Thiodos das wohl später hineingerutschte scytha weglässt, so ergibt dies gotisch *Golthethiodos, was „Goldvölker“ bedeutet. Dieser Name muss sich auf den Ural beziehen, da nur dort Gold gefunden wurde. Wenn die Reihenfolge der Aufzählung bei Jordanes eine geografische Reihenfolge repräsentiert, dann lagen diese von Ermanarich unterworfenen Völker in einem Gebiet, das vom Ural zu den Wolgazufluss Kama zur nach Osten fließenden Wolga, zu der südlichem Zufluss Oka zum nach Süden fließenden Wolgaverlauf und nach Osten zum Uralfluss wieder zum Ural zurück reicht.[10]

Die höchste Schätzung geht von einem gotischen Einflussbereich vom Baltikum bis zum Ural aus, was von den meisten modernen Forschern für übertrieben gehalten wird, zumal nicht sicher sei, ob Ermanarich über alle Greutungen geherrscht habe.[11] Das Zentrum der greutungischen Herrschaft lag jedenfalls in der heutigen Ukraine und umfasste neben den Goten auch andere Volksgruppen. Als Ursache für diese Reichsgröße wird wie bei den späteren Rus der Fernhandel gesehen. Es handelte sich um die Pelze aus dem Eismeergebiet, um Gold aus dem Ural, um Wachs und Honig, eine Spezialität der Meščera, ein finno-ugrischer Name, der etymologisch auf Bienenbeute hinweist, nach Süden. Ermanarich gelang es schließlich, die den Ausgang der Wolga-Don-Route beherrschenden Heruler zu besiegen, was nur unter dem Gesichtspunkt des Handels sinnvoll war. Unter dem Aspekt des Fernhandels war das Reich des Ermanerich ein Vorläufer des mit gleicher Zielrichtung später entstehenden Reiches der Rus.[12]

Der Einfluss der iranischen Steppenvölker hatte zur Folge, dass der gepanzerte Lanzenreiter einen bedeutenden Teil der Streitkraft der Greutungen ausmachte – im Gegensatz zu den Terwingen, bei denen der Fußsoldat überwog. Der gotische Reiterkrieger trug Zweikämpfe zu Pferde aus und konnte große Entfernungen überwinden.

Im Jahre 375 überschritten die Hunnen den Don und unterwarfen das Reich der Alanen. Damit war Ermanarich der Krieg erklärt. Die hunnischen Reiter waren mit ihren damals hochmodernen Reflexbögen und ihrer Überfalltaktik den gotischen Kriegern weit überlegen. Der König selbst, so erzählt es Ammianus Marcellinus, wollte das weder erleben noch verantworten. Nach mehreren Niederlagen, angesichts der Schrecklichkeit der drohenden Gefahren und aus Furcht vor den großen Entscheidungen, setzte er selbst seinem Leben ein Ende. Sein Volk gab den Kampf aber noch nicht auf und wählte aus der Königsfamilie einen Nachfolger. Dieser fiel bereits nach einem Jahr, und der ostrogotische Widerstand brach zusammen. Der Großteil des Volkes geriet unter die Oberherrschaft der Hunnen, doch gelang es einer starken Gruppe von Greutungen und Alanen, sich mit abtrünnigen Hunnen zu verbinden und der Unterwerfung zu entziehen, worauf sie Zuflucht im römischen Reich suchten. Diese Gruppe war es, die den Terwingen/Westgoten ein Jahr später in der Schlacht gegen die Römer zum Sieg verhalf.

Der Großteil der Greutungen, auch die Gepiden, unterwarf sich den Hunnen und wanderte mit ihren Herren in den Westen. Nur eine Minderheit blieb auf der Krim zurück, welche sich aber äußerst lange als selbständige Kultur behaupten konnte. Noch im 16. Jahrhundert wurde dort Gotisch gesprochen. Der flämische Gesandte Ogier Ghislain de Busbecq traf in Istanbul solche Krimgoten, von denen er einige Wörter überlieferte, wie z. B. „reghen“ für Regen, „stul“ für Stuhl und „handa“ für Hände. Die so genannten „Gotenburgen“, die Städte der Goten, sind direkt in den Stein gehauen. In ihrer Hauptstadt Dori sind alle Straßen und Häuser mitten in den Fels gehauen. (Siehe Krimgoten)

Allerdings konnten sich offenbar immer wieder einige Gruppen von Goten der hunnischen Herrschaft entziehen bzw. unternahmen einen Versuch, dies zu erreichen (vgl. Radagaisus).

[Bearbeiten] Ostgoten

Im Zuge des Niedergangs der Hunnenherrschaft nach dem Tode Attilas befreiten sich die Gepiden und andere unterworfene Völker 454 in der Schlacht am Nedao vom hunnischen Joch. Die Goten hatten dabei immer noch auf Seiten der Hunnen gekämpft, gewannen aber durch deren Niederlage ebenfalls ihre Unabhängigkeit. Während sich die Reste der Hunnen in den Osten zurückzogen, erhielten die Ostgoten schließlich einen Föderatenvertrag mit dem Römerreich und siedelten sich in Pannonien an. 469 schlugen sie eine Allianz mehrerer feindlichen Stämme unter Führung des Skiren Edekon in der Schlacht an der Bolia. Der Sohn des Ostgotenkönigs Thiudimir, Theoderich, kam als Geisel an den Hof in Byzanz (459–469). Nach seiner Entlassung erkämpfte er sich die Herrschaft über einen Teil der Ostgoten auf dem Balkan und wurde 474 deren König.

Dennoch gab es auch Ostgoten in oströmischen Diensten, wie etwa den Heermeister Theoderich Strabo, dem Rivalen des vorher genannten Theoderich. Erst nach dem Tod Strabos 481 konnte sich Theoderich der Große endgültig durchsetzten.

Im Auftrag des Kaisers Zenon, der den Amaler gerne los werden wollte, zog Theoderich 488 mit dem Großteil der Ostgoten nach Italien, um Odoaker zu vertreiben, welcher 476 Romulus Augustulus abgesetzt hatte und als Patricius das Land regierte. Theoderich sollte Rom für das Imperium zurückzuerobern, bis Zenon selbst in den Westen kommen würde. Die fünfjährige Rabenschlacht (Schlacht um Ravenna) begann. Am 5. März 493 ermordete Theoderich Odoaker in Ravenna, obwohl sich beide bereits verständigt hatten. Fortan herrschte Theoderich als princeps Romanus und „an Stelle des Kaisers“ über Italien – Ostrom musste dies wohl oder übel hinnehmen. 497 kam es dann zu einer vorläufigen Einigung zwischen Ravenna und Konstantinopel, wobei sich die Duldung der gotischen Herrschaft aus Sicht des Kaisers wohl nur auf Theoderich, nicht auf etwaige Nachkommen bezog.

Nach Ausschaltung der Konkurrenz im eigenen Lager war die Herrschaft Theoderichs gekennzeichnet von der Anknüpfung an die spätantike Verwaltungspraxis in Italien, vom Bestreben um einen Ausgleich zwischen Goten und Römern (die Arianer bzw. Katholiken waren) und die Konsolidierung der Macht (Heirats- und Bündnispolitik). Er konnte jedoch nicht die Etablierung der fränkischen Herrschaft über Gallien verhindern. 511 machte er sich zum König über die von den Franken besiegten Westgoten, während es im Inneren zu einer kulturellen Spätblüte Italiens kam. Die letzten Jahre des Theoderich wurden überschattet von Fehlleistungen, wie die Ermordung des Boethius. Theoderich starb schließlich am 30. August 526, wobei zahlreiche Legenden über seinen Tod entstanden.

Die Zeit danach war chaotisch: Als Vormund des designierten, aber nur 10-jährigen Nachfolgers Athalarich, regiert Amalasuntha, Theoderichs Tochter. Ihr Vetter Theodahad entmachtete sie jedoch 534. Ostrom griff unter dem energischen Kaiser Justinian I. in den Kampf ein: Der oströmische Feldherr Belisar landete 535 in Sizilien und stieß rasch bis nach Rom vor. Die rebellierenden Goten stürzten Theodahat und erhoben 536 Witichis zum König, der Belisar bis 540 standhalten konnte. Im Mai 540 marschierte Belisar in Ravenna ein und nahm den König gefangen: Die Ostgoten schienen besiegt.

Die Reste des Gotenheeres erhoben Totila 541 zum König, dem es dann völlig überraschend gelang, innerhalb kurzer Zeit größere Teile Italiens zurückzuerobern. Offenbar hatten sich die kaiserlichen Beamten in kürzester Zeit so unbeliebt gemacht, dass Totila viele Anhänger fand. In den folgenden zehn Jahren wurde das Land durch den Krieg so gründlich verwüstet, dass diese Katastrophe das Ende der spätantiken Kultur Italiens bedeutete; es tobte ein grausamer Krieg mit wechselndem Glück. Auch der erneut entsandte Belisar konnte aufgrund zu geringer Truppenstärke keine Entscheidung herbeiführen und wurde schließlich wieder abberufen. 552 wurde die neue oströmischen Italienarmee (etwa 30.000 Soldaten) dann von Narses angeführt, der Totila 552 in der Schlacht von Busta Gallorum schlug (Tod Totilas).

Mit Teja endete 552 in der Schlacht am Milchberg die ostgotische Agonie. Die meisten Goten unterwarfen sich Narses. Die überlebenden Goten wurden teils zu oströmischen Untertanen, teils leisteten sie an einigen Orten noch bis 562 hinhaltenden Widerstand, und teils schlossen sie sich den Franken und Langobarden an (siehe dazu auch: Justinian I.).

[Bearbeiten] Terwingen/Westgoten

auch: Visigoten

[Bearbeiten] Terwingen

Gegen Ende des 3. Jahrhunderts begannen die Terwingen, das von den Römern aus strategischen Gründen aufgegebene Dakien zu besiedeln. Bis kurz vor Beginn der Hunnengefahr blieb die Situation, bis auf kleinere gelegentliche Raubzüge der Terwingen, ruhig. Konstantin der Große hatte 332 einen Vertrag mit den Donaugoten geschlossen, die sich damit zur Waffenhilfe verpflichteten. Mit der Ära Athanarichs verschärften sich jedoch ab 365 die römisch-terwingischen Auseinandersetzungen wegen der schlechten Behandlung durch die römische Verwaltung. Athanarich, der einen römischen Usurpator unterstützt hatte, wurde 369 vom oströmischen Kaiser Valens entscheidend geschlagen, konnte aber dennoch einen günstigen Vertrag aushandeln. Die mittlerweile begonnene Christianisierung der Terwingen (hervorzuheben ist hier besonders Wulfila) führte zu Christenverfolgungen und der Bildung einer Opposition unter dem zum Arianismus übergetretenen Fritigern gegen Athanarich.

Obwohl Fritigern von Valens unterstützt wurde, behielt Athanarich vorerst die Oberhand. Dies änderte sich jedoch mit dem Anwachsen der Hunnengefahr, die Athanarich nicht abwenden konnte. Große Teile der Terwingen flohen 376 unter Fritigern mit Erlaubnis der Römer unter chaotischen Bedingungen ins Reich.

[Bearbeiten] Die Westgoten – Mit und gegen das Imperium

(Vom Donauübergang 376 bis zur Ansiedlung in Aquitanien 418)

Die ungefähre Route des Zugs der Westgoten - innerhalb von zwei Generationen durchquerten sie zwischen 376 und 418 das halbe Römische Reich, bis sie schließlich in den Westprovinzen sesshaft wurden.
Die ungefähre Route des Zugs der Westgoten - innerhalb von zwei Generationen durchquerten sie zwischen 376 und 418 das halbe Römische Reich, bis sie schließlich in den Westprovinzen sesshaft wurden.

Kaiser Valens hatte 376 den Goten unter Fritigern erlaubt, die Donau zu überschreiten und sich in Teilen Thrakiens anzusiedeln. Sie wurden jedoch wegen des Versagens der dortigen Verwaltung nicht entwaffnet; dadurch gelangten schließlich zehntausende Goten über die Donau, sodass die Römer aufgrund von logistischen Problemen mit der Versorgung vollkommen überfordert waren, zumal es auch zu Misswirtschaft auf römischer Seite kam. Die römische Armee war ebenfalls völlig überfordert und konnte nicht verhindern, dass mit den Goten etliche andere Stämme teils ungeordnet die Donau passierten; kurz darauf kam es auch zu Kampfhandlungen. Die römische Regionalarmee wurde geschlagen und römische Sklaven und bereits romanisierte Goten gingen zu Fritigern über. Eine Gruppe von Greutungen, die sich zum selben Zeitpunkt ganz in der Nähe befand, nahmen mit den Terwingen Kontakt auf, ebenso wie einige Alanen und flüchtige Hunnen (so genannte Drei-Völker-Konföderation).[13]

Die römische Reaktion war, dass Kaiser Valens die gesamte östliche Hofarmee von ca. 30.000 Mann nach Thrakien führte. Sein Neffe Gratian sollte von Norden mit seinen Elitetruppen anrücken, wurde jedoch durch einen plötzlichen Einfall der Alamannen aufgehalten und traf erst verspätet im Nordwesten des heutigen Bulgarien ein. Valens entschloss sich dennoch, am Morgen des 9. August 378 anzugreifen, bevor sein Neffe eintraf; bei Adrianopel kam es zur Schlacht.

Ihm wurde gemeldet, dass das Gotenheer nur aus 10.000 Mann bestehen würde; als Valens jedoch ankam, fand er ein vielfach größeres Heer hinter einer gewaltigen Wagenburg verschanzt vor. Man wollte nochmals verhandeln, um eine friedliche Lösung herbeizuführen, doch begannen zwei römische Einheiten wegen Disziplinlosigkeit ohne Befehl den Angriff und zogen den Rest mit hinein. Die Goten wehrten ab, sodass die Römer gezwungen waren, sich neu zu formieren. Das schwierige Manöver gelang und sie griffen erneut in konzentrischen Wellen die Wagenburg an. In diesem Moment kehrten jedoch die Reiter der Greutungen von ihrer Nahrungssuche zurück und griffen sofort ein, während Fritigern einen Ausfall startete. Die Römer wurden in die Zange genommen und wurden nun von zwei Seiten angegriffen. Der linke Flügel schaffte es jedoch weiter vorzudringen, wurde aber von den greutungischen Reitern abgefangen, woraufhin die römische Kavallerie und die taktische Armeereserve floh.

Zwei Drittel des römischen Heers, ihr Kaiser und fast alle Generäle und Stabsoffiziere wurden getötet. Die kampfstärksten Teile der römischen Armee im Osten waren damit weitgehend vernichtet. Die Folgen der Schlacht von Adrianopel waren vielfältig. Die Terwingen/Westgoten wurden nun zu Reitern, die Christianisierung gefördert und die römische Politik gegenüber reichsangehörigen Barbaren musste geändert werden, das heißt, sie wurden von nun an integriert und dementsprechend wurden wirtschaftliche, politische und rechtliche Maßnahmen getroffen. Ob Adrianopel der Anfang vom Ende des Imperiums war, wie manchmal in der älteren Forschung vermutet, wird inzwischen stark angezweifelt. Vielmehr kam es zu einer Umorientierung der römischen Germanenpolitik, was allerdings auch die Barbarisierung des Heeres förderte.

Darstellung Theodosius' I. auf einer römischen Münze
Darstellung Theodosius' I. auf einer römischen Münze

Im Oktober 382 kam es zu einer vertraglichen Einigung zwischen den Westgoten und dem römischen Kaiser Theodosius I., der seit 379 als Mitkaiser im Osten herrschte. Demnach wurden die Goten als Foederaten zwischen Donau und Balkangebirge angesiedelt, erhielten steuerfrei Land (welches aber römisches Staatsgebiet blieb) und Jahrgelder, mussten dafür aber als Soldaten dienen. Außerdem wurde ein Eheverbot zwischen Römern und Goten erlassen. Dieser Vertrag setzte eine Entwicklung in Gang, die letztendlich dazu führte, dass die Goten zu einem Staat im Staate wurden, wobei diese Entwicklung allerdings nicht vorher in ihrer ganzen Tragweite absehbar gewesen ist – zumal Theodosius das Gotenproblem wenigstens vorläufig gelöst hatte und nun auch wieder über eine schlagkräftige Armee verfügte, in welche die Goten nun eingebunden wurden. Insgesamt betrachtet wich dieser Gotenvertrag nicht wesentlich von der römischen Vertragspraxis ab; es war vielmehr die spätere Entwicklung, welche die Auswirkung des foedus offen zu Tage treten ließ.[14]

Möglicherweise aufgrund des immer stärker gewordenen hunnisches Drucks drangen ab 391 westgotische Verbände plündernd nach Süden vor; dabei tötete der gegenüber Rom loyale Stammesführer Fravitta den Rebellen Eriulf. Als dann 394 die Hunnen in großem Stil die Donau überschritten, verließen die Goten ihre Wohnsitze und zogen unter Alarich I. plündernd über den Balkan und die Peloponnes, zumal sie sich nach dem Tod des Kaisers Theodosius I. nicht mehr an ihre mit ihm geschlossenen Verträge gebunden fühlten. Nachdem sie von dem römischen Feldherrn Stilicho geschlagen wurden, erhielten sie 397 einen neuen Föderatenvertrag und wurden in Makedonien angesiedelt.

Dort blieben sie aber nur vier Jahre, denn Alarich hatte noch immer keine Position im römischen Staat erlangt, die seinen Vorstellungen entsprach. 401 gingen die Goten erneut auf Wanderschaft und zogen kreuz und quer durch das Ostreich (Balkan) und Italien, um sich schließlich 408 vor Rom festzusetzen. Am 24. August 410 nahmen die Westgoten, die bereits zuvor zweimal mit einer solchen Aktion gedroht hatten, Rom ein und plünderten es drei Tage lang. Wegen der prekären Versorgungslage versuchte Alarich vergeblich nach Nordafrika zu gelangen: Auf dem Rückzug nach Norditalien starb er. Sein Nachfolger Athaulf führte die Westgoten nach Gallien.

Nach weiteren militärischen Konflikten (Vorstöße nach Spanien, ein weiterer Versuch nach Nordafrika vorzustoßen), erhielten die Goten nach einer Niederlage 418 wieder einmal einen Föderatenvertrag und wurden in Aquitanien angesiedelt: Das Tolosanische Reich um Tolosa (dem heutigen Toulouse) der Westgoten entstand.[15]

[Bearbeiten] Das Tolosanische Reich

Hauptartikel: Tolosanisches Reich

In den nächsten Jahrzehnten kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Römern und Westgoten bzw. zwischen Römern und diversen anderen Germanenstämmen und schließlich mit der immer massiver werdenden Hunnengefahr. 451 kam es dann zur Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Dort standen sich auf der einen Seite die Hunnen, Gepiden, verschiedene andere Germanenstämme sowie Ostgoten, auf der anderen Seite Römer, Gallier, ebenfalls diverse Germanenstämme und Westgoten gegenüber. Die Schlacht endete zwar unentschieden, aber der Nimbus der Unbesiegbarkeit Attilas war dahin. Der Legende nach starb der damalige König der Westgoten Theoderid durch einen Speerwurf des Ostgoten Andagis. Es ist allerdings fraglich, ob der Schlacht weltgeschichtliche Bedeutung zugemessen werden kann.

Die Mittelmeerwelt um 450 n. Chr. Kenntlich sind auch die Siedlungsräume germanischer Stämme innerhalb des Imperium Romanum
Die Mittelmeerwelt um 450 n. Chr. Kenntlich sind auch die Siedlungsräume germanischer Stämme innerhalb des Imperium Romanum

In der Folgezeit konsolidierte sich das Westgotenreich zunehmend. Theoderich II. nahm Einfluss auf die weströmische Politik und setzte seinen Bekannten, den vornehmen Gallo-Römer Avitus als Kaiser durch. Nach dessen Tod kämpfte Theoderich II. gegen den weströmischen Heermeister Aegidius, der 458 die westgotische Belagerung von Arles aufhob. Als sich Aegidius 461 mit der Regierung in Ravenna zerstritt und sich nach Nordgallien absetzte, griffen die Westgoten im Auftrag des mächtigen Heermeisters Ricimer Aegidius an, der sie jedoch mit fränkischer Unterstützung 463 bei Orléans schlagen konnte; eine römische Enklave in Nordgallien hielt sich unter Syagrius, dem Sohn des Aegidius, noch bis 486.

Besonders unter dem bedeutenden König Eurich, der in den 460er Jahren angesichts der Schwäche des weströmischen Kaisers den Föderatenvertrag kündigte und sich an die Eroberung der umliegenden gallischen Gebiete machte, erstarkte das Westgotenreich zusehends. Dabei trafen die Goten offenbar auf wenig Widerstand; vielmehr rückten sie vielerorts wohl einfach in die Position, die der Kaiser nicht mehr ausfüllen konnte. Dabei kam es sowohl zur Konfrontation als auch zur Kooperation mit der gallorömischen Oberschicht. Auch Spanien geriet zunehmend in den Fokus westgotischer Aktivitäten, wo Eurich sich auch festsetzen konnte. Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahre 476 wurde das Tolosanische Reich faktisch eigenständig und reichte in der Zeit seiner größten Ausdehnung bis nach Spanien, das in den 490er Jahren zwei große Einwanderungswellen erlebte, und Mittelfrankreich (an der Loire).

Gegen die vordringenden Franken unter Chlodwig I., die 486 das Reich des Syagrius erobert hatten, verloren die Westgoten unter Alarich II., insbesondere durch die Niederlage bei der Schlacht von Vouillé im Jahr 507, weitgehend ihre gallischen Länder. Danach waren sie auf die Iberische Halbinsel (die gotische Landnahme in Hispanien hatte jedoch bereits vor 500 begonnen) und einen schmalen, aber sehr wertvollen Streifen an der französischen Mittelmeerküste (Septimanien) beschränkt. Offenbar hatte Alarich II. die Bedrohung durch Chlodwig völlig unterschätzt und hatte den Fall des Syagrius, den er noch an Chlodwig ausgeliefert hatte, nicht als Warnhinweis ernst genommen. Das Westgotenreich befand sich in Auflösung und konnte nur mit ostgotischer Hilfe gegen die Franken verteidigt werden. 511 gerieten die Westgoten dann zeitweilig unter ostgotische Herrschaft: Theoderich, die westgotische Anarchie ausnutzend, erklärte sich zu ihrem König.

[Bearbeiten] Das Toledanische Reich

König Leovigild gelang es nach einer längeren Zeit der Wirren, die Iberische Halbinsel völlig unter westgotische Kontrolle zu bringen. Er unterwarf die Kantabrer und die Sueben im Nordwesten und drängte die Oströmer zurück, die unter Justinian I. seit 552 Gebiete im Süden um Cordoba und Carthago Nova erobert hatten. Die letzten kaiserlichen Festungen in Spanien kapitulierten aber erst in den 620er Jahren.

Die folgenden Jahrhunderte waren von Auseinandersetzungen um die Thronfolge geprägt. Aus dem alten germanischen Heerkönigtum hatte sich ein Wahlkönigtum entwickelt, mächtige Adelsfamilien kämpften um die Krone. Das jeweilige Königshaus versuchte dagegen eine Erbmonarchie durchzusetzen. Ein weiterer Machtfaktor war die katholische Kirche. Nachdem Versuche der Könige gescheitert waren, die Mehrheit der Bevölkerung zum Arianismus zu bekehren, wählten sie schließlich den umgekehrten Weg: Nachdem König Rekkared I. bereits 587 zum Katholizismus übergetreten war, wurde auf dem 3. Konzil von Toledo 589 der Katholizismus Reichsreligion, worauf der Arianismus bald verschwand. Dadurch wurde auch die früher verbotene (wenn auch oft praktizierte) Vermischung der bisher arianischen Westgoten (nur etwa 2–3 % der Gesamtbevölkerung Spaniens) mit den übrigen Bevölkerungsgruppen möglich. Als Folge schwand der Gebrauch der gotischen Sprache schnell zugunsten einer frühspanischen bzw. spätlateinischen Umgangssprache. Zum Zeitpunkt der arabischen Invasion 711 wird mit Ausnahme der höchsten Adelskreise niemand mehr die gotische Sprache verwendet haben. Die westgotischen Könige geboten in der Folgezeit faktisch uneingeschränkt über die Kirche, ohne Einmischung durch den Papst, womit die spanischen Bischöfe offenbar einverstanden waren.[16]

Das 6. Jahrhundert war eine kulturelle Blütezeit des Westgotenreichs, die durch eine zunehmende Verdrängung der gotischen zugunsten der spätantiken römischen Elemente gekennzeichnet war; auch sorgten Könige für die Rechtskodifikation, die bereits Eurich begonnen hatte und die sich bis ins 7. Jahrhundert fortsetzte. Doch brachen in der darauffolgenden Zeit die Thronkämpfe nicht ab. König Wamba (672–680) war der erste westeuropäische Herrscher, von dem sicher bekannt ist, dass er sich nach alttestamentlichem Vorbild zum König salben ließ – ein Weg, die eigene Position zu stärken, der einige Jahrzehnte später auch im Frankenreich eingeschlagen wurde.

Nach dem Tod König Witizas wurde 710 Roderich (Rodrigo) zum König gewählt. Die Muslime, die in einem Sturmlauf sondergleichen ganz Nordafrika an sich gerissen hatten (vgl. Islamische Expansion), überquerten mit einem Expeditionskorps von mindestens 8.000 Mann die Meerenge von Gibraltar. König Roderich befand sich gerade auf einem Feldzug gegen aufständische Basken. Er eilte mit nahezu dem gesamten gotischen Heer nach Süden. Entgegen anders lautenden Behauptungen in späteren Quellen steht nach heutigem Forschungsstand fest, dass der König nicht von Adligen aus den eigenen Reihen verraten wurde. Allerdings wurde er von den gotischen Großen offenbar dazu genötigt, die Schlacht anzunehmen, bevor sein Heer vollzählig versammelt war. In der Schlacht am Rio Guadalete unterlag er den Invasoren. Die westgotische Hauptstadt Toledo fiel kampflos. Sevilla und einige große Städte konnten sich noch fast zwei Jahre gegen die in der Folge in großer Zahl ins Land strömenden Muslime halten.

Von Asturien aus begann unter dem gotischen Adligen Pelagius (Pelayo) die später so genannte Reconquista. Pelayo besiegte 722 eine arabische Streitmacht bei Covadonga und gründete das Königreich Asturien, dessen Herrscher sich als Nachfolger der Westgotenkönige betrachteten.

Die gotischen Spuren in der spanischen Kultur sind minimal, zumal die Zahl der Goten nie besonders groß war; allerdings führten nicht wenige Granden noch sehr lange – zum Teil bis heute – ihr Geschlecht mit Stolz auf tatsächliche oder vermeintliche germanische Vorfahren zurück.

[Bearbeiten] Die Kultur der Goten

Zu beachten ist, dass es nach der Ansiedlung der Westgoten bzw. der Ostgoten auf römischen Gebiet zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Aneignung der römischen Kultur durch die Goten kam, wenngleich freilich immer noch Unterschiede bestanden.

[Bearbeiten] Sprache

Hauptartikel: Gotische Sprache

Die Goten sprachen eine germanische Sprache. Da sie durch Wulfila mehrere Jahrhunderte früher als alle anderen germanischen Sprachen eine Schrift erhielt und somit den Rang einer Schriftsprache erreichte, ist das überlieferte Gotisch altertümlicher (d. h. es steht in manchem dem Gemeingermanischen näher) als etwa das Altenglische oder das Altnordische. Das Gotische gilt als Hauptvertreter des ostgermanischen Sprachzweiges, zu dem auch Wandalisch und Burgundisch gezählt werden. Heute ist das Gotische, bis auf Spuren, die es im Wortschatz romanischer Sprachen hinterlassen hat, ausgestorben. Bis zum 17./18. Jahrhundert existierten auf der Krim noch Reste: das Krimgotische.

[Bearbeiten] Religion

Grundlage des religiösen Lebens war die dörfliche Kultgemeinschaft mit Ahnenverehrung und Opfergaben.

Die Religion der Goten war ursprünglich heidnisch-germanisch. Leider ist jedoch darüber kaum etwas bekannt, nur der Getica des Jordanes können wir weniges entnehmen, während die erhaltenen gotischsprachigen Quellen erst nach der Bekehrung zum arianischen Christentum durch Wulfila entstanden und überdies größtenteils aus christlichen Texten bestehen. Jordanes berichtet so z. B., dass die Goten ihre Könige nach einem Sieg nicht mehr als bloße Menschen, sondern als Halbgötter, auf Gotisch ansis, bezeichneten (Getica XIII). Beim Namen „ansis“ scheint es sich um die gotische Form des Namens der Asen zu handeln. Bei den Westgoten stand möglicherweise der Kriegsgott Tyz an erster Stelle. Ein gotischer Wodan-Odin ist nicht sicher überliefert.

Daneben wurden die Donau und andere Flüsse als Gottheiten verehrt. Der Flussgott empfing Menschenopfer, und Eide wurden auf seinen Namen geleistet. Schlachten wurden mit Preisliedern auf die Ahnen und die Götter und dem Trinken von Met eröffnet. Die Priester und Schamanen (auch Priesterinnen) der einzelnen Stämme verehrten auch lokale Gottheiten. Athanarich, bis 375 unter dem Titel eines Richters (lateinisch iudex) gewählter Sprecher der westgotischen Kleinkönige, ein erklärter Feind Roms, verfolgte vor 346 und 369–372 die gotischen Christen im Namen dieser Gottheiten, denn der christliche Glaube war bereits über die römischen Provinzen den Goten bekannt geworden und hatte auch einige Anhänger.

Da das Christentum sich sozial gesehen von unten nach oben verbreitete, sah die terwingische Oberschicht, wie einst auch die römische, eine Bedrohung der religiösen und sozialen Ordnung in den Christen und verfolgte sie in einer Weise, wie es in der germanischen Welt keinen Vergleich gibt. Dabei kam es durchaus zu brutalen Ausschreitungen, so ließ Athanarich die Christen mitsamt ihren Häusern verbrennen, ein anderer Gote, Wingurich, zündete volle Kirchen an. Die Christen wurden als Römerfreunde und Leugner der gotischen Überlieferung geächtet. Jedoch war dies rein politischer Natur. Kein Priester oder Geistlicher beteiligte sich an den Gräueltaten und Vertreibungen. Im Laufe dieser Konflikte, die eine starke innenpolitische Zerrüttung zur Folge hatten, verbündete sich Athanarichs Gegenspieler, der zum arianischen Christentum übergetretene Fritigern, mit Kaiser Valens und stand damit auf Seiten Roms. Bei innergotischen Kämpfen im Jahre 367 zwischen Athanarich und Fritigern konnte sich ersterer durchsetzen. Dies hatte folgenreiche Auswirkungen auf das Verhältnis zu Rom und auch die Christen mussten stark darunter leiden.

Seite aus dem Codex Argenteus
Seite aus dem Codex Argenteus

Der gotische Bischof Wulfila schrieb mit seinen Helfern die erste germanische Bibel (Wulfilabibel), nachdem er bei der ersten Christenverfolgung aus dem Gotenreich vertrieben und vom römischen Kaiser Konstantius II. im Landstreifen rechts der unteren Donau angesiedelt worden war. Er schrieb sie teils mit Hilfe von bereits von lateinischen und griechischen Missionaren übersetzten Stücken, ab 350 bis zum Jahre seines Todes 383.

Das besterhaltene Exemplar ist der Codex Argenteus – ein königliches Stück auf purpurn gefärbtem Kalbspergament, mit silberner und goldener Tinte geschrieben. Es beweist die Wertschätzung, die diesen identitätsstiftenden Bemühungen noch im 6. Jahrhundert entgegengebracht wurden. Wulfila selbst wurde wahrscheinlich schon bei seiner Geburt getauft, dreisprachig erzogen und erhielt eine rhetorische Bildung. Um 341 etwa muss er seine Weihe zum Bischof der Christen im gotischen Land erhalten haben.

Über die Christianisierung der Ostgoten ist nicht viel bekannt. Spätestens die pannonischen Goten unter Theoderich galten als arianisch.

[Bearbeiten] Sippen

Es sind vier Königssippen der Goten überliefert: die Amaler, die Balthen, die Berig- und die Geberich-Sippe. Stammvater der halbgöttlichen Amaler war Amal, legendärer Urenkel des Gapt, dessen Urenkel wiederum Ostrogotha war, der „Vater der Ostgoten“. Cassiodor bringt sie mit den A(n)ses (vgl. die nordischen Asen), den Göttern, in Verbindung. Der erste historische Amaler war Ermanarich, ein weiterer prominenter Vertreter dieses Geschlechts war Theoderich der Große. Die deutsche Heldensage bewahrt den Namen des Königsgeschlechts als Amelungen. Die visigotischen Balthen (die „Kühnen“, vgl. engl. bold) nahmen den zweiten Rang ein. Zu ihnen zählten Alarich I., Rikimer und Gesalech. Aus der Berig-Sippe sind nur Berig selbst, ein ansonsten unbekannter Gadarig, sowie Filimer bekannt. Zur Geberich-Sippe gehörte neben dem Namensgeber möglicherweise auch Kniva. Die politisch motivierte Überlieferung sieht die Amaler und Balthen als legitime Herrscher der Ost- bzw. Westgoten.

[Bearbeiten] Herrschaftsaufbau

Das Herrschaftgebiet der Goten war die gutþiuda, unterteilt in Kleinstämme, die kunja. Letzteren standen die Häuptlinge, reiks, vor, die in dem Rat, gafaúrds, zusammentraten. Bei Gefahr wurde ein Richter, kindins, bestellt. Richter oder Rat bestellten für militärische Unternehmungen einen Heerführer, drauhtins. Das Land wurde beherrscht von der Aristokratie in Haus gards und Burg baúrgs in Konkurrenz zum genossenschaftlichen Dorf haims.

Im Laufe der Zeit, besonders mit den Wanderungen, setzten sich immer stärker die Elemente des germanischen Heerkönigtums durch: Der König þiudans wurde von der Versammlung der Krieger auf den Schild gehoben (was zum geflügelten Wort wurde). Diese Entwicklung mündete schließlich in der Konkurrenz von Wahlkönigtum und Erbmonarchie der spanischen Westgoten.

Theoderich d. Gr. verstand sich hingegen als römischer Bürger und latinischer König, Flavius rex. Sein Bestreben war es, die gotische Geschichte zu einem Teil der römischen zu machen.

[Bearbeiten] Zitat

„Frankreich ist ebenso verschieden von Spanien wie die Franken von den Westgoten.“

José Ortega y Gasset: Aufbau und Zerfall Spaniens

[Bearbeiten] Was bleibt?

Die Flucht westgotischer Adliger nach Asturien wurde zum Teil der spanischen Geschichte. Der spanische Thronfolger trägt noch heute den Titel „Prinz von Asturien“. Asturien war aber nie westgotisches Siedlungsgebiet. Bereits zuvor waren die im Kernland um Toledo siedelnden Westgoten weitestgehend romanisiert gewesen, was das Fehlen eines für die Westgoten typischen archäologischen Fundhorizonts im 7. und 8. Jh. belegt. Die im Westgotenreich entstandene Mischbevölkerung wurde im Emirat von Córdoba bzw. späteren Kalifat von Córdoba teilweise islamisiert. Die unter islamischer Herrschaft stehenden Christen wurden Mozaraber genannt.

Im Mittelalter diente die Berufung auf die Goten dazu, die Reconquista (Wiedereroberung) und die Wiederbesiedlung entvölkerter Regionen historisch zu legitimieren. Später (im 15. Jahrhundert und danach bis in die Moderne) wurden die Goten auch von Schweden vereinnahmt (mit Berufung auf Jordanes). Jedoch ist eine Verbindung mit den in Südschweden siedelnden Guten (Gotland) und Gauten (Östragötha und Västragötha) sowie eine Verbindung zum Epos Beowulf umstritten und im Dunkeln.

Das berühmteste Artefakt der Goten ist sicher der Codex Argenteus, die Silberbibel, geschrieben mit Silber- und Goldtinte auf Pergamentseiten, die mit dem Rot der Purpurschnecke gefärbt wurden: ein unschätzbar wertvolles Manuskript und eine der wichtigsten Handschriften der Spätantike. Es entstand im frühen 6. Jahrhundert in Italien und liegt heute in Uppsala. Ein einzelnes Blatt dieses Werkes wurde 1970 in einem Schrein im Dom zu Speyer gefunden.

Der 1837 entdeckte Schatzfund von Pietroasa, heute im Nationalmuseum von Bukarest, gehört zu den prachtvollsten Funden, welche den Goten zugeschrieben werden. Möglicherweise wurde er vor den Hunnen verborgen. Im Schatz enthalten sind zahlreiche spätantike Silbergefäße und auch die berühmten Adlerfibeln. Der Adler war seit der Zeit am Schwarzen Meer das gotische Symbol schlechthin.

Das Mausoleum Theoderichs in Ravenna ähnelt ein wenig dem Grabmal Konstantins. Theoderichs Gebeine sind jedoch verschollen.

Der Schatzfund von Guarrazar bei Toledo enthält u. a. Weihekronen zweier westgotischer Könige.

[Bearbeiten] Sonstiges

Die Gotik ist eine Epoche der Kunstgeschichte und hat mit den Goten selber nichts zu tun. Der Name kommt daher, dass dieser mittelalterliche Baustil in Südeuropa als barbarisch – eben „gotisch“ – empfunden wurde; in Deutschland wurde der Begriff dann neutral verwendet.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Die Quellen

Edictum Theodorici regis. Fragment. 512
Edictum Theodorici regis. Fragment. 512

Die Quellensituation bezüglich der Goten ist teils sehr lückenhaft. Eine wichtige Quelle stellt Jordanes' Getica dar, wenn auch die Informationen mit gebührender Vorsicht verwendet werden müssen. Ammianus Marcellinus ist für die Zeit von der Zerschlagung des Greutungenreichs bis zur Schlacht von Adrianopel 378 unsere mit weitem Abstand beste Quelle; dies wird besonders deutlich, wenn man die nachfolgenden erzählenden Quellen als Vergleich heranzieht. Zosimos und die Fragmente mehrerer Historiker (wie Olympiodoros von Theben) oder die Consularia Constantinopolitana bieten nur vereinzelt Einblicke in die nachfolgende Entwicklung. Prokopios von Caesarea bietet uns dafür eine detaillierte Geschichte der Gotenkriege Kaiser Justinians. Dazu treten für Hispanien die Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae sowie diverse spätantike Kirchengeschichten (wie etwa die von Sozomenos), aber auch Orosius' Historiae adversum Paganos und Cassiodors Variae (dessen Gotengeschichte uns bedauerlicherweise nur in Auszügen bei Jordanes erhalten ist). Auch die Briefe des Sidonius Apollinaris, eines Gallo-Romanen, der uns Einblicke gewährt in das Westgotenreich von Toulouse und den Beziehungen zwischen Romanen und Goten, sind von Bedeutung. Außerdem sei auf das Geschichtswerk Isidors verwiesen (Historia de regibus Gothorum, Vandalorum et Suevorum). Hinzu kommen diverse Gesetzestexte (z. B. die Lex Visigothorum).

Daneben kommt vor allem der Archäologie große Bedeutung zu, besonders in Hinblick auf die Frühgeschichte der Goten (eine knappe Quellenübersicht bietet der Artikel Goten im RGA; detaillierter gehen Wolfram und Heather auf die Quellensituation ein).

[Bearbeiten] Literatur

Siehe auch die Überblickswerke in der Bibliographie Spätantike.

  • Goten. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). Diverse Verfasser. Bd 12. Walter de Gruyter, Berlin-New York 1998, S. 402–443. ISBN 3-11-016227-X
    (Wichtige Einführung mit ausführlichen Literaturhinweisen.)
  • Volker Bierbrauer: Archäologie und Geschichte der Goten vom 1.-7. Jahrhundert. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd 28. de Gruyter, Berlin 1994, S. 51–171. ISSN 0071-9706
    (Hervorragende Darstellung, vor allem auf archäologischer Basis.)
  • Arne Søby Christensen: Cassiodorus, Jordanes and the History of the Goths. Studies in a Migration Myth. Museum Tusculanum Press, Kopenhagen 2002. ISBN 87-7289-710-4
  • Christoph Eger: Westgotische Gräberfelder auf der Iberischen Halbinsel als historische Quelle: Probleme der ethnischen Deutung. In: Cum grano salis. Likias, Friedberg 2005, S. 165-181. ISBN 3-9807628-5-8
  • Wolfgang Giese: Die Goten. Kohlhammer-Urban Taschenbücher, Stuttgart 2004. ISBN 3-17-017670-6
    (Gut verständliche und konzise Darstellung, basierend auf der aktuellen Forschungslage.)
  • Peter J. Heather: Goths and Romans 332–489. Clarendon Pr., Oxford 1991, 1994. ISBN 0-19-820535-X
    (Von Bedeutung vor allem in Hinblick auf die gotisch-römischen Beziehungen; vertritt teils andere Ansichten als Wolfram.)
  • Peter J. Heather: The Goths (The Peoples of Europe). Blackwell, Oxford 1996, 1998. ISBN 0-631-20932-8
  • José Orlandis: Historia del Reino Visigodo Español. Ediciones Rialp, Madrid 1988, 2003. ISBN 84-321-3469-4
    (Grundlegend für das toledanische Reich.)
  • Herwig Wolfram: Die Goten. 4. Aufl., C.H. Beck, München 2001. ISBN 3-406-33733-3
    (Grundlegendes Werk, das auf den Studien von R. Wenskus fußt.)
  • Herwig Wolfram: Gotische Studien. Volk und Herrschaft im Frühen Mittelalter. Beck, München 2005. ISBN 3-406-52957-7

[Bearbeiten] Weblinks

Wikibooks
 Wikibooks: Gotisch – Lern- und Lehrmaterialien

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Christensen, Cassiodorus, Jordanes and the History of the Goths. Im Gegensatz etwa zu Herwig Wolfram, ist Peter Heather ebenfalls wesentlich kritischer, was den Wert der Getica als Quelle für die (Früh-)Geschichte der Goten betrifft.
  2. Bierbrauer, Geschichte und Archäologie der Goten, S. 75ff.
  3. RGA Artikel, S. 412; siehe auch Heather, The Goths, S. 11ff.
  4. Vgl. dazu Peter Heather, Goths and Romans, zusammenfassend S. 309ff.
  5. Vergleiche die Positionen von Peter J. Heather und Herwig Wolfram. Heather ist der Meinung, dass sehr wohl ein größeres Gemeinschaftsgefühl bestanden haben kann, während Wolfram als bindende Kraft einen Traditionskern und eine kleine Führungsgruppe ansieht.
  6. Habebat si quidem quos domuerat Golthescytha Thiudos Inaunxis Vasinobroncas Merns Mordens Imniscaris Rogas Tadzans Athaul Navego Bubegenas Coldas.
  7. Joos J. Mikkola, Die namen der völker Hermanarichs. In: Finnisch-Ugrische Forschungen: Zeitschrift für finnisch-ugrische Sprach- und Volkskunde 1915 Heft XV S. 56–66.
  8. Theodor von Grienberger: Ermanariks Völker. In: Zeitschrift für deutsches Altertum 39 (1895) S. 154–184.
  9. Gottfried Schramm, Altrusslands Anfang. Historische Schlüss aus Namen, Wörtern und Texten zum 9. und 10. Jahrhundert, Freiburg i. Br. 2002, S. 54.
  10. Schramm S. 52
  11. Vgl. beispielsweise Heather, Goths and Romans, S. 88f.
  12. Schramm S. 56.
  13. Allgemein Heather, Goths and Romans, sowie Michael Kulikowski, Rome's Gothic Wars, Cambridge 2006 [bis zur Plünderung Roms 410].
  14. Vgl. dazu Hartmut Leppin, Theodosius der Große, Darmstadt 2003, S. 45ff.
  15. Dabei ist es umstritten, ob die Goten ein Drittel des Landes oder ein Drittel Steueraufkommen erhielten, vgl. etwa Walter A. Goffart, Barbarians and Romans, Princeton 1980, S. 103ff. Siehe auch Herwig Wolfram, Die dauerhafte Ansiedlung der Goten auf römischem Boden. Eine endlose Geschichte, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 112 (2004), S. 11–35.
  16. Vgl. Giese, Goten, S. 163ff.


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