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Arles – Wikipedia

Arles

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Arles
Wappen von Arles
Arles
Lage von Arles in Frankreich
Staat Frankreich
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Bouches-du-Rhône
Arrondissement Arles (Unterpräfektur)
Kanton Arles-Est
Arles-Ouest
Geographische Lage 43° 41′ N, 4° 38′ OKoordinaten: 43° 41′ N, 4° 38′ O
Höhe 10 m
(0 m–57 m)
Fläche 758,93 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2005)
52.600 Einwohner
69 Einw./km²
Postleitzahl 13200
INSEE-Code 13004
Website http://www.ville-arles.fr/
Die Altstadt von der Rhône aus gesehen
Die Altstadt von der Rhône aus gesehen

Arles ist eine Arrondissement-Hauptstadt im französischen Departement Bouches-du-Rhône links der Rhône, 24 km vom Meer entfernt. Dennoch trägt der Meeresabschnitt bei Salin-de-Giraud die Bezeichnung Strand von Arles. Zu Arles gehört das Gebiet der gesamten Camargue. Arles ist deshalb mit ca. 760 km² flächenmäßig die größte Gemeinde Frankreichs.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Arles hieß im Altertum Arelas oder Arelate (kelt. "Sumpfort"), wurde von den Galliern an Stelle des ligurischen Theline gegründet und von Gaius Iulius Caesar zur römischen Militärkolonie Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gemacht.

Der Ort erhob sich nun bald zu hoher Bedeutung, wetteiferte mit Massilia (Marseille) im Handel und erreichte seine Blütezeit unter Konstantin, der Arles vergrößerte und ausschmückte und dem Beinamen Constantina gab. 395 wurde sie Hauptstadt Galliens. Im Jahre 402 wurde dann die Praefectura Galliarum, die oberste Behörde des römischen Westreiches, von Trier nach Arles verlegt.

Arles wurde im 3. Jahrhundert Sitz eines Bischofs, im Jahr 400 Sitz eines Erzbischofs. Als Hauptumschlagplatz wurde es in der Folge von Westgoten und Sarazenen mehrmals erobert und zerstört, dennoch behauptete es lange seinen Glanz; seit 536 zum Frankenreich gehörig, wurde es 879 Hauptstadt des Königreichs Burgund und kam mit diesem 1033 zum Heiligen Römischen Reich. Seit 933 stand die Stadt unter der Herrschaft des Erzbischofs, wurde 1220 unabhängig von ihm und 1237 für nur zwei Jahre Reichsstadt. 1251 unterwarf sich die Stadt Karl von Anjou und kam 1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich. Der Erzbischof wanderte später nach Aix-en-Provence ab.

In Arles fanden mehrere wichtige (arelatische) Synoden statt: so 314 gegen die Donatisten, 354 gegen Athanasius, 452 zur Regelung der Kirchen- und Klosterdisziplin, 475 gegen den Prädestinatianer Lucidus.

[Bearbeiten] Politik

Bürgermeister von Arles ist für die Wahlperiode 2008–2015 Hervé Schiavetti (PCF).

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Welterbe

Seit 1981 stehen viele der antiken und romanischen Denkmäler der Stadt auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbe. Die Kirche Saint-Honorat auf dem Alyscamps wird zudem seit 1998 als Teil des Welterbe „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet. Arles ist der Startpunkt der Via Tolosana, einem französischen Abschnitt auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

[Bearbeiten] Antike

Arles gehört zu den sehenswertesten Städten der Provence und besitzt zahlreiche Überreste antiker Pracht, unter denen hervorzuheben sind:

  • Amphitheater, Durchmesser 140 m x 103 m (1. Jhd. n. Chr., größer als das von Nîmes), aus zwei Geschossen mit je 60 Arkaden bestehend und ca. 25.000 Zuschauern Platz gewährend (seit 1846 restauriert und gegenwärtig an Festtagen Schauplatz für Stierkämpfe);
  • Antikes Theater, von dem noch zwei korinthische Säulen, die Orchestra und die untersten Sitzreihen übrig sind (hier wurde 1651 die berühmte Venus von Arles aufgefunden, jetzt im Louvre, Paris; Kopie im Hôtel de Ville, Place de la République, Treppenhaus);
  • Ein grauer Granitobelisk (Place de la République) von 15 m Höhe (nicht ägyptisch, seit 1676 aufgerichtet). Er wurde in den Ruinen des römischen Stadions gefunden;
  • Reste des alten Forums, von antiken Thermen und einem Palast Konstantins; zahlreiche, jetzt im Musée de l'Arles et de la Provence antiques, vereinigte Skulpturen (Dianenkopf, Medea, Apolloaltar u. Arles).

[Bearbeiten] Saint-Trophime

Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die Benediktiner-Kirche Saint-Trophime, eine der schönsten romanischen Kirchen der Provence – wegen ihres Portals und ihres Kreuzganges. Auch bei ihrer Konstruktion wurden Steine vom antiken Theater verwendet. Der hl. Trophimus, nach dem die Kirche benannt ist, spielt in der Geschichte der drei Marien eine Rolle. In dieser Kirche wurde Friedrich Barbarossa am 30. Juli 1178 zum König gekrönt.

Die Kathedrale mit sehr schönem Portal, aber modernisiertem Innern stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Im dazu gehörigen Kloster (Cloître) ist der prachtvolle Kreuzgang bemerkenswert. In den vier Galerien – zwei romanisch, zwei gotisch – sind alle Arten des Rund- und Spitzbogenstils benutzt worden.

Das Portal ist zwischen 1150 und 1200 errichtet worden und ist neben dem von St-Gilles das bedeutendste romanische Portal der Provence. 1995 ist es gereinigt worden. Es handelt sich um ein vorgesetztes giebelbekröntes Doppelportal. Zwischen den Freisäulen an den Seiten stehen überlebensgroße Standbilder von Aposteln.

Diese Anlage ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Antikenrezeption in Südfrankreich im 12. Jh., also für die Rückbesinnung auf alte römische Gestaltungsformen. Hier beim Portal von St-Trophime ist man von der damals traditionellen Gestaltung einer Fassade abgewichen und hat das alte römische Motiv eines Triumphbogens aufgegriffen. Während ansonsten das Portal in die Fassade integriert ist, scheint es hier ein deutliches Eigenleben zu führen, das den Blick des Betrachters allein auf sich zieht. Über den gesamten Türsturz zieht sich ein reliefierter Kämpferfries hin, der u.a. die 12 Apostel in sitzender Haltung zeigt.

[Bearbeiten] Alyscamps

siehe Hauptartikel: Alyscamps

Außerhalb der alten Stadtmauern findet man an der süd-östlichen Ecke eine lange Allee, die Alyscamps (Elysii campi) zur unvollendeten Kirche Saint-Honorat. Dieser frühere altheidnische und altchristliche Friedhof besteht heute aus zahlreichen (einfachen) Steinsarkophagen, die schönsten sind ins Musèe d'Arles Antique überführt worden.

[Bearbeiten] Weitere Sehenswürdigkeiten

Nordöstlich der Stadt, an der Grenze zu Fontvieille, befindet sich die Kapelle Sainte-Croix und die Ruinen der Benediktinerabtei Montmajour, eine der seinerzeit eindrucksvollsten Klosteranlagen in Südfrankreich.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Die Zahl der Bewohner wuchs von ca. 14.000 (1881) auf über 50.000 an.

Handel und Industrie sind nicht von Belang, nennenswert sind nur Olivenöl-Erzeugung und Schafzucht in der Umgebung. Die Maschinenwerkstätten der Bahn (SNCF), wo ca. 1.200 Arbeiter beschäftigt waren, sind heute geschlossen. Es gibt eine Papierfabrik. Die Arbeitslosigkeit ist hoch (Stand im Jahr 2004).

Die Rhône kann wegen ihrer geringen Tiefe nur von kleineren Schiffen (bis 200 t) befahren werden; um dieses Hindernis für die Schifffahrt zu beseitigen, wurde 1834 der Kanal von Arles nach Bouc und, da auch dieser nicht genügte, 1864 der Kanal St. Louis angelegt, der, 60 m breit und 7,9 m tief, vom Hafen von Bouc aus die Mündung des Rhône mit seiner Barre umgeht.

Am rechten Stromufer liegt der Stadtteil Trinquetaille. Nördlich davon, in Fourques, beginnt schon das Department Gard. Südlich schließt sich die Camargue an.

[Bearbeiten] Kultur, Kunst und Bildung

Arles hat eine hydrographische Schule, eine Bibliothek und war bis 1801 Bischofssitz. Arles wurde nicht zuletzt aufgrund des Einflusses des dort heimischen Fotografen Lucien Clergue (eines frühen französischen Aktfotografens aus dem Bekanntenkreis Picassos) als Sitz der École Nationale Supérieure de la Photographie, der französischen Hochschule für Fotografie, ausgewählt. In der zweiten Juliwoche finden seit 1969 die Rencontres Internationales de la Photographie statt, mit zahlreichen Ausstellungen bis Ende August. Sie zeigen den Stand der jeweils aktuellen Kunstphotographie.

Berühmt ist auch die Schönheit und Eleganz der Frauen von Arles. Die Belle Arlésienne hat Mérimée zum Libretto für die von Georges Bizet komponierte Oper Carmen angeregt.

Einer der (heute) berühmtesten Einwohner von Arles war vom Februar 1888 bis 1889 der Maler van Gogh. Die heute an seine Gemälde erinnernden Stellen in Arles wurden allerdings in den 1990er Jahren nach seinen Gemälden für den Tourismus dekoriert. Typischstes Beispiel: Nachtcafé. Offiziell besitzt die Stadt Arles kein einziges von van Goghs Gemälden, nachdem der Maler von der Bourgeoisie aus der Stadt faktisch vertrieben wurde. Das von ihm seinerzeit bewohnte Haus an der Place-La-Martine (Maison Jaune, Gelbes Haus) wurde im Zweiten Weltkrieg im Zuge eines Bombenangriffs zerstört. Zwar hat eine der zahlreichen Zugbrücken in der Umgebung den Maler zu den Bildern Die Brücke von Langlois angeregt, doch ist die heute als Van-Gogh-Brücke ausgeschilderte eine zwar gleichartige, aber sicher nicht die von van Gogh gemalte Brücke.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Arles – Bilder, Videos und Audiodateien


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