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Kathedrale von Amiens – Wikipedia

Kathedrale von Amiens

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Kathedrale von Amiens
Kathedrale von Amiens
Grundriss der Kathedrale
Grundriss der Kathedrale

Die Kathedrale Notre Dame d'Amiens ist ein Bauwerk in Amiens in Frankreich. Sie besitzt das (abgesehen von der niemals vollendeten Kathedrale von Beauvais) höchste Mittelschiffgewölbe aller französischen Kathedralen (42,30 m), berühmte Bauplastik und eine beeindruckende Westfassade. Anders als bei fast allen anderen Kirchen des Mittelalters begann man ihren Bau nicht mit dem Chor, sondern mit den Westtürmen.

Architekturgeschichtlich ist Notre-Dame d'Amiens neben Notre-Dame de Chartres und Notre-Dame de Reims eine der drei klassischen Kathedralen der französischen Hochgotik des 13. Jahrhunderts. Sie wurde bauliches Vorbild für den kurz darauf begonnenen Kölner Dom und viele Jahrhunderte später für die St. Patrick’s Cathedral in New York. Durch Papst Pius IX. wurde die Kirche 1854 zur Basilica minor erhoben. Die Kathedrale gehört seit 1981 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zusätzlich wird sie seit 1998 Teil des Weltkulturerbe „Jakobsweg in Frankreich“ aufgeführt.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kurze baugeschichtliche Zusammenfassung

Die Kathedrale von Amiens steht an der Stelle einer älteren, von der nichts bekannt ist, als dass sie 1218 durch einen Brand zerstört wurde. Dieser war - beinahe willkommener - Anlass für einen prächtigen Neubau. Bereits zwei Jahre später legte Bischof Evrard de Fouilloy den Grundstein des vom Baumeister Robert de Luzarches entworfenen Baus. Man hat zuerst das Langhaus mit der Westfassade gebaut, weil man auf den Platz für die Erweiterung nach Osten warten musste. Üblich war damals der Baubeginn im Osten, zuerst sollten nämlich Sanktuarium und Chorbereich zu Erfüllung der kirchlichen Pflichten errichtet werden. Zwischen 1240 und 1258 ruhte der Bau aus Geldmangel. Er wurde von den Baumeistern Thomas de Cormont und seinem Sohn Renaut bis zum Jahr im Stile von de Luzarches vollendet. Später sind, außer dem Bau der Seitenkapellen, zwischen 1292 und 1375, die Arbeiten an der Hauptfassade, oberhalb der Rose zeitgleich mit dem Südturm im Jahre 1366 vollendet worden. Der höhere Nordturm sollte erst Anfang des 15. Jahrhunderts fertig werden. Der Vierungsturm (Dachreiter) stammt aus dem 16. Jahrhundert. Für die enorme Geschwindigkeit der Baudurchführung war die Rationalisierung der Steinmetzerei verantwortlich, die erstmals serienmäßig Quadersteine nach einer kleinen Anzahl von Modellen herstellte und nicht mehr jeden Stein einzeln vor Ort einpassen musste. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, die Steine auf einer wetterfesten Nebenbaustelle zurechtzuhauen, wodurch das ganze Jahr über gearbeitet werden konnte.

Das führte zu einer Typisierung der Bauelemente, das heißt die zu versetzenden Steine wurden in zunehmendem Maße genormt, so dass man sie mit den neuen Maschinen, die noch hinzukamen, auch schneller und reibungsloser versetzen konnte.

An solchen Stellen gibt es immer gerne Diskussionen in der Fachwelt zwischen den materialistisch und den idealistisch eingestellten Gelehrten. Die Materialisten behaupten eine Abhängigkeit der Form von der Technik, von den Produktionsverhältnissen, die Idealisten räumen der Technik nur eine untergeordnete Stellung ein und postulieren die immanente Idee als entscheidenden Faktor.

Die Materialisten behaupten beispielsweise, dass die großen Maßwerkfenster hier in Amiens deshalb entstanden sind, weil die Bearbeitung des Steins inzwischen einen entsprechenden technischen Standard erreicht hatte. Die Idealisten sehen hier eher eine Weiterentwicklung des gotischen Stilwillens der zunehmenden Wandauflösung, der auch zu jenen Zeiten vorhanden war, als die technischen Möglichkeiten noch nicht gegeben waren.

Der heutige Zustand des Bauwerks rührt aus Umbauten des 18. Jahrhunderts her. So wurde beispielsweise der Chorraum den liturgischen Gegebenheiten angepasst, eine Kanzel und Bestuhlung eingebaut. Im 19. Jahrhundert war François-Auguste Cheussey 1816 bis 1848 als Diözesanbaumeister an der Kathedrale tätig.

[Bearbeiten] Der Blick auf das Bauwerk

[Bearbeiten] Die Dimensionen

Die Kathedrale von Amiens ist heute das größte französische Kirchengebäude des Mittelalters. Die Länge beträgt außen 145 Meter, innen 133,50 Meter. Vom Boden bis zum Schlussstein ist die Kirche 45,30 Meter hoch. Zur Zeit ihrer Erbauer war sie der höchste Kirchenraum der Welt. Dies forderte Bischof und Klerus von Beauvais heraus und sie bauten ihre Kirche noch höher; 1284 stürzte diese dann ein. Das Mittelschiff ist zwischen den Pfeilern 12,15 Meter breit, das Seitenschiff 6,07 Meter. Der Vierungsturm besitzt eine Höhe von 112,70 Metern. Die Länge des Querschiffs beträgt 62 Meter die Breite 29,30 Meter. Die Fläche auf der die Kathedrale ruht, hat die Ausmaße von 7700 Quadratmetern, das Volumen 200.000 Kubikmeter, was dem Doppelten von Notre-Dame de Paris entspricht.

[Bearbeiten] Das Fundament

Die Fundamente der Amienser Kathedrale reichen durchschnittlich sieben bis neun Meter in die Tiefe und bilden einen Rost auf dessen Schnittpunkten die Pfeiler stehen. Bei den damals üblichen Einzelfundamenten hätte die Gefahr einer seitlichen Verschiebung bestanden, so waren sie aber versteift auf fester Tonerde aufgemauert. Die Fundamente wurden dann nochmals mit Füllmauerwerk versteift. Die Abweichungen der Pfeiler - Abstände betragen maximal ein bis zwei Zentimeter, das heißt man hat auf bauliche Genauigkeit und Dauerhaftigkeit der Kathedrale großen Wert gelegt.

[Bearbeiten] Die Außenfassade

Wasserspeier
Wasserspeier

Die Fassade stellt aber keine Weiterentwicklung zu Reims dar, sie ist zeitlich vor der in Reims errichtet worden. Denn seltsamerweise hat man in Amiens beim Bau der Kathedrale mit der Westfassade begonnen und nicht mit dem Ostchor. Diese extreme Höhensteigerung in Amiens hat im Vergleich zur etwas späteren Fassade von Reims für die Gestaltung unangenehme Konsequenzen. Die Fensterrose musste so weit nach oben verlegt werden, dass die Königsgalerie nach unten, unter die Rose verlegt werden musste, was der Fassade nicht die dynamische Ausgeglichenheit gegeben hat, wie sie später Reims besitzen wird. Diese Schaufläche wirkt leicht überbordend, übertrieben, sie hat „zu viel von allem“. W. Sauerländer meint, die Fassade werde hier zu „einem in Statuen und Reliefs sprechenden Lehrgebäude“.

„Es fällt uns heute nicht leicht, Stellung und Funktion einer Kathedrale in einer mittelalterlichen Stadt zu verdeutlichen. Die Kathedrale, auf eigenem, auch rechtlich selbständigem Grund und Boden, beherrscht die Stadt schon durch ihre alles überragende Größe und verkörpert den bischöflichen Herrschaftsanspruch. Sie wendet der Stadt ihre Fassade, ihre repräsentative Schauseite, zu und dokumentiert mit ihrem ungemein vielfältigen figürlichen und szenischen Programm den hierarchischen Aufbau des Heilsplans und die Einbettung alles Weltlichen in die göttliche, harmonische Ordnung - verkörpert durch die Kirche. Alle Teile finden im Sinn scholastischer Theologie ihren systematischen Platz im Ganzen. Die Kathedralfassade zeigt die gläubige Utopie der dem Jüngsten Tag zustrebenden Heilsgeschichte; sie ist ein steinernes Monument strikter Rechtgläubigkeit.

Ihre Teile dienen verschiedenen Funktionen im didaktisch ausgerichteten Programm: Dokumentiert die Königsgalerie die Verbindung von kirchlichen und monarchischen Ansprüchen, so können die Seitenportale den universalen Anspruch der Kirche durch die Darstellung der örtlichen Heiligentradition ergänzen, können den Gläubigen auf die Heiligen- und Reliquienverehrung in der Kirche vorbereiten. Insoweit bildet die Fassade Heilsordnung ab. Teile von ihr können auch ganz direkt kirchlich genutzt werden. So sind die Portale einbezogen in den Festkreis des Kirchenjahres, haben ihre Aufgabe in Prozession oder geistlichem Schauspiel.

Mit der Fassade wendet sich die Kathedrale der Öffentlichkeit zu und reagiert auch notwendig auf deren Entwicklung. Im Grunde genommen ist bereits im 13. Jahrhundert der Anspruch der Bischofskirchen historisch überholt. Nicht nur entsteht mit den Bettelorden ein ganz anderes Bild von Kirche und ihren Aufgaben, sondern die Städte machen sich zu diesem Zeitpunkt von der Oberherrschaft der Bischöfe frei. Die Kirche sucht sich in diesem Prozeß zu behaupten, reagiert unter anderem, bei aller starren Dogmatik, durch lebendige Darstellung zeitgenössischen Lebens, insbesondere in der Sockelzone der Fassade, auf die gewandelte Wirklichkeitserfahrung des erstarkten städtischen Handelsbürgertums. Die Darstellungen haben die Funktion, dessen Ansprüche aufzufangen. Sosehr die Realität des täglichen Lebens eingebunden scheint in die christliche Moraldidaktik - ihre Darstellung zeigt auch, dass die Kunst auf dem Wege ist, sich der gesamten Wirklichkeit zu bemächtigen.“ (Sauerländer, Willibald in: Funkkolleg Kunst, Studienbegleitbrief 1, 1984, S. 134)

Das ist der Eindruck von Gotik, den die Italiener immer fremd und abstoßend empfunden haben und diese Kunst ist für Angehörige des mittelmeerisch-klassischen Kulturkreises auch immer „barbarisch“ gewesen, was in der Bezeichnung „gotisch“ zum Ausdruck kommt, die aus dem Italien des 15. Jhs. stammt und deutlich abwertend gemeint war.

Giorgio Vasari, der Vater der europäischen Kunstgeschichte, der im 16. Jh. den Begriff der ‚gotischen Kunst’ prägte, bezeichnete 1550 diese nordeuropäisch-gotische Architektur als ohne jegliche Harmonie, als Durcheinander, die Wände seien papierdünn, die Säulen scheinen kein Gewicht tragen zu können usw. Wilhelm Worringer sprach 1911 hier von „gegenstandsloser Konstruktionswut“, von „erhabener Hysterie“ und von Zeichen eines „krankhaft gespannten Ausdrucksbedürfnisses“.

Auch in Deutschland hat man das lange Zeit so gesehen und die gotischen Kirchen mit Barockstuck ausgestattet, der teilweise erst nach dem 2. Weltkrieg wieder entfernt wurde. Erst der 1772 erschienene bahnbrechende Aufsatz von Goethe mit dem Titel „Von deutscher Baukunst“ über das Straßburger Münster leitete eine Änderung in der öffentlichen Meinung ein.

[Bearbeiten] Die Westfassade

Diese Fassade bietet den größten Reichtum an Statuen, die von ihrer Entstehung an in ihrer vollkommenen Ordnung erhalten sind. Sie baut sich im horizontalem Sinn fünffach auf. Im Hauptportal, dem sogenannten „Erlöserportal“ stützen Apostel und Propheten die auf den Figuren aufbauenden Spitzbögen, die reich mit Krabben besetzt und oben mit Wimpergen gekrönt sind. Über den Türstürzen, sind - reich bebildert - die durch Querstreifen in mehrere Felder unterteilten Tympani, die mit dem Spitzbogen abschließen. Über dem Erdgeschoss befindet sich eine Galerie, die dem Triforium entspricht, das im Inneren um den ganzen Raum zieht. Darüber wiederum ist die Königsgalerie und einer darüber liegenden Galerie, die gestaltet wurde im 19. Jahrhundert von Viollet-le-Duc, ebenso wie die Aufbauten zwischen den Türmen. Oberhalb schließt sich das Rosengeschoss mit einer imposanten Fensterrose an, darüber die beiden in ihrer Ausführung verschiedenen Türme. Auffällig, dass die Türme eigentlich nur aus zwischengemauerten Strebepfeilern bestehen, zwischen die nochmals eine kleine Galerie eingeschoben wurde.

[Bearbeiten] Die Nordfassade

Konstruktiv ist der Bau hervorragend von dieser Seite einzusehen, da sich hier die Strebepfeiler und -bögen am besten einsehen lassen. Auch die geometrische Aufteilung der Fassade mit den Maßwerkfenstern lässt sich gut erkennen. Die Obergadenfenster des Langhauses sind vierbahnig. Die Bögen sind paarweise zusammengefasst. Der mittlere Pfosten ist stärker und setzt sich zusammen mit den beiden seitlichen nach unten ins Triforium fort (nur von innen sichtbar). In die Zwickel zwischen untergeordneten Bögen sind Vierpassoculi, in den übergeordnetem Bogen ist ein Achtpassoculus. Bei dieser Größe kann man bereits von einer Rosette sprechen. Die obere Zone dieser Fenster nennt man Maßwerkbekrönung. Die vielen verschiedenen Maßwerkfenster lassen eine Einzelbetrachtung aus Platzgründen nicht zu. Die Strebepfeiler schließen oben mit sogenannten Fialen ab, die, verziert mit Krabben, oben mit einer Kreuzblume abschließen. Seitlich kann man Wasserspeier und Wasserschläge beobachten, die zur Abweisung von Regenwasser vom Gebäude weg dienen. Über dem Erdgeschoss ist ein äußerer Umgang mit Regenrinne zu sehen, hinter dem sich das Seitenschiffdach anschließt. Über dem Pultdach sind die Strebebögen zwischen Stützpfeiler, die aus statischen Gründen noch um einen Pfeiler erweitert wurden, und Strebepfeiler.

[Bearbeiten] Die Ostfassade

Diese ermöglicht den Blick auf den Chor mit den sieben Apsiden, wobei sich die Kapelle auf der Longitudinalachse ist tiefer als die anderen. Die Dächer der Kapellen sind achteckig. Vom Südosten aus ebenfalls gut zu sehen die Satteldächer des Querschiffs und des Chors und der Vierungsturm. Die beiden vorgelagerten Kapellen sind externe Bauten. Insgesamt zeigt sich beim Gang um die Kathedrale eine gestalterische Abhebung des Chorraumes vom Langhaus. Am Chor sind die Strebebögen und -pfeiler wesentlich aufwendiger gearbeitet.

Die Gliederung der Südfassade entspricht grundlegend der im Norden.

[Bearbeiten] Der Innenraum

[Bearbeiten] Der Gebäudegrundriss

Der heutige Grundriss stammt im Großen und Ganzen von 1727 nach einem Plan von Durand. Die Kathedrale ist ein Longitudinalbau der im Langhaus eine dreischiffige Basilika ist, die im Chorraum im Osten fünfschiffig wird. An die Seitenschiffe der Kathedrale wurden nachträglich im Norden sechs, auf der Südseite fünf Kapellen angebaut, die wie die Seitenschiffjoche einen relativ quadratischen Grundriss aufweisen. Die Mittelschiffjoche sind rechteckig. Das dreischiffige Querschiff trennt Chor und Langhaus ungefähr mittig, die Vierung ist von vier wesentlich größeren Pfeilern eingerahmt. Das Querschiff ist symmetrisch zur Longitudinalachse und besitzt zu beiden Seiten Ausgänge. Der Chorbereich ist durch ein paar Stufen leicht erhöht und wird abgeschlossen durch sieben Arkadenbögen die einen Halbkreis um den Chorraum bilden und mit Metallgittern verschlossen sind. Hinter diesem Arkadenhalbrund befindet sich der Chorumgang, der an sieben Apsiden vorbeiführt, die als Kapellen benutzt werden, wobei die mittlere (siehe oben), die der Mutter Gottes geweiht ist, eine Vertiefung in Längsrichtung aufweist und somit zur Hauptapsis aufsteigt. Die äußeren Seitenschiffe des Chors enden - vom Querschiff aus gesehen - an kleineren Altären. Besonders markant erscheinen bei der Betrachtung des Grundrisses die sehr groß dimensionierten Strebepfeiler an den Außenwänden, im Vergleich zu den marginalen Wänden und schlanken Bündelpfeilern. Schon vom Grundriss her erkennt man die Absicht des Baumeisters einen schlanken, filigranen Innenraum zu gestalten.

[Bearbeiten] Gang durch den Innenraum

Hauptschiff der Kathedrale
Hauptschiff der Kathedrale

Das Hauptportal ist an der Westfassade. Man tritt direkt in das imposante, lichtdurchflutete Langhaus ein, das seine Helligkeit von den großen Maßwerkfenstern des Obergadens bezieht. Das Mauerwerk ist auf ein Minimum reduziert, zwischen den Fenstern bleiben nur schmale Pfeiler, auch Soissons-Pfeiler genannt. Diese ziehen sich im Arkadengeschoss, auf Sockel und Basis sitzend, als Bündelpfeiler oder auch kantonierte Pfeiler bis zum Kapitell von dem aus oberhalb alte Dienste zum Scheidbogenansatz junge Dienste zu den Kreuzrippen übergehen. Eine Halbsäule und zwei junge Dienste ziehen sich über das Triforium und den darüberliegenden Obergaden bis zum Kreuzjoch. Die durchlaufenden Pilaster des Mittelschiffs und des Chorraums scheinen die Vertikaloptik noch verstärken zu wollen. Die Arkaden erreichen die Höhe von Obergaden und Triforium zusammen.

Über den Arkadenbögen des Mittel- und Querschiffes zieht sich ein Blätterprofil umlaufend um die gesamte Kathedrale, ebenso wie das sich darüber anschließende Triforium, das mit Plattenmaßwerk versehen ist. Im Triforium des Chors gibt es keine geschlossene Rückwand, das bewirkt das Erscheinen der dunklen Etage als Lichtzone, die optisch mit dem reich gegliederten Maßwerk zusammen gezogen wird. Die Gestaltung des Chors und des Querschiffs unterscheidet sich von der des Hauptschiffs. Die Fenster über Chor und Querschiff sind beispielsweise sechsbahnig im Gegensatz zu den vierbahnigen im Obergaden des Mittelschiffs des Langhauses.

Boden der Kathedrale
Boden der Kathedrale

Der Boden ist ornamental mit hellen und dunklen Steinfliesen belegt. Besonders beachtenswert ist die Gestaltung des Labyrinths, einer Erinnerungstafel zu Ehren der Erbauer und Baumeister der Kathedrale im Zentrum des Langhauses. Leute, die sich die Pilgerfahrt nach Jerusalem nicht leisten konnten (also fast alle), konnten mit dem Abgehen und Beten auf dem Labyrinth einen Ablass erhalten. Die Kreuzrippenjoche des Langhauses sind etwas breiter als die des Querhauses. In der Vierung bilden sie ein Spinnengewölbe. Allgegenwärtig sind in der Kathedrale die groß dimensionierten Fensterrosen über dem Hauptportal und den Seiteneingängen des Querhauses.

Betrachtet man den heutigen Grundriss der Kathedrale, so fallen die nachträglich an den äußeren Wänden der Seitenschiffe angebrachten Kapellen auf. Einerseits erweiterten sie den ursprünglich dreischiffigen Kirchenraum beträchtlich und bildeten einen harmonischeren Übergang zu dem fünfschiffigen Chor, andererseits bildeten sie eine Einnahmequelle für das Domkapitel, da sie von wohlhabenden Familien oder Handwerkszünften gestiftet wurden. Diese Idee fand überall in Europa großen Anklang, daher findet diese sogenannten Amienser Kapellen heute an vielen (nicht nur gotischen) Kathedralen. Zum Teil wurden auch ältere romanische Dome um solche Kapellen erweitert, die dann allerdings meistens im gotischen Stil ausgeführt wurden. Beispiele dafür finden sich in Deutschland unter anderem am Mainzer Dom.

[Bearbeiten] Zusammenfassend

Wurde die Kathedrale von Amiens auch von vielerlei Händen überarbeitet, geblieben ist vom Anfangsgedanken von de Luzarches' der Eindruck der filigranen Gestaltung dieses Baus und die bis heute bewunderte technische Umsetzung, die zu damaliger Zeit viele versucht hatten nachzuahmen,die nur nie erreicht wurde.

[Bearbeiten] Maße

  • Äußere Länge: 145 m
  • Innere Länge: 133,50 m
  • Breite des Schiffes: 14,60 m
  • Länge des Querhauses: 70 m
  • Höhe des Mittelschiffes: 42,30 m
  • Turmhöhe: 112,70 m
  • Fläche der Fassade: 7.700 m2
  • Raumvolumen: 200.000 m3

[Bearbeiten] Literatur

  • Grodecki, Louis: Architektur der Gotik, Stuttgart 1976
  • Kimpel, Dieter (u.a.): Die gotische Architektur in Frankreich 1130 - 1270, München, 1985
  • Leroy, Pierre, Cathédrale d´Amiens, Paris 1989
  • Müller, Werner, Vogel, Günther: dtv-Atlas zu Baukunst, Band I+II, München 1974
  • Stirlin, Henri: Die Architektur der Welt, München, 1977
  • Tomann, Rolf (Hg.): Die Kunst der Gotik - Architektur - Skulptur - Malerei, Köln 1998

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Kathedrale von Amiens – Bilder, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 53′ 42.5″ N, 2° 18′ 7.6″ O


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