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Pyrenäen – Wikipedia

Pyrenäen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Satellitenaufnahme der Pyrenäen
Satellitenaufnahme der Pyrenäen
Topographische Karte der Pyrenäen
Topographische Karte der Pyrenäen

Die Pyrenäen (auf Spanisch Pirineos, auf Französisch Pyrénées, auf Baskisch Pirinioak, auf Katalanisch Pirineus, auf Aragonesisch Perinés und auf Gaskognisch Pirenèus) sind ein rund 430 km langes Grenzgebirge zwischen Frankreich und Spanien. Sie trennen die Iberische Halbinsel vom übrigen Europa und bestehen aus zwei etwa gleich langen Gebirgsketten, die sich – im Westen vom Golf von Biscaya und im Osten vom Golf de Roses kommend – im Bereich des Val d’Aran überlappen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Vallee d'Ossau
Vallee d'Ossau
Monte Perdido (3355 m) und Cilindro de Marboré (3328 m) von der Brèche de Touquerouye gesehen
Monte Perdido (3355 m) und Cilindro de Marboré (3328 m) von der Brèche de Touquerouye gesehen

[Bearbeiten] Lage

Die Pyrenäen werden unterteilt in die westlichen oder atlantischen Pyrenäen, die Hoch- oder Zentralpyrenäen und die östlichen Pyrenäen. Der Bereich der Hochpyrenäen erstreckt sich vom Port de Canfranc im Westen bis zum Val d’Aran im Osten.

Höchster Berg ist der Pico de Aneto im Maladeta-Massiv mit 3404 m. Es gibt rund zweihundert Gipfel über 3000 m in den Pyrenäen. Die höchsten Berge sind noch vergletschert, wenn auch seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts ein starker Rückgang der Gletscher zu beobachten ist. Der ehemals sehr beeindruckende Ossoue-Gletscher am Vignemale hat viel von seiner einstigen Größe verloren.

[Bearbeiten] Politik, Geschichte und Wirtschaft

Durch die Pyrenäen verläuft die politische Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Das kleine Fürstentum Andorra liegt in den östlichen Pyrenäen. Wie dem Alpenraum kommt jedoch auch den Pyrenäen eine kulturell verbindende Funktion zwischen den drei Anrainerstaaten zu, was sich beispielsweise durch die Verwendung der selben Sprachen (Katalanisch, Gaskognisch, Baskisch) zeigt.

Es wird extensive Weidewirtschaft mit Schafen, Rindern und Ziegen betrieben, in den Sommermonaten auch auf den Hochalmen. Vor allem in den westlichen Pyrenäen werden verschiedene Käsesorten hergestellt. In dem dort überwiegenden Kalkgestein sind vielfach Höhlen vorhanden, in denen der Käse auf den Almen reifen kann. Produziert werden Käse aus Kuh- und Schafmilch, häufig auch gemischt. Bekannte Sorten sind der Ossau-Iraty Brebis-Pyrénées aus dem Vallée d'Aspe, dem Vallée d'Ossau und den angrenzenden spanischen Pyrenäen und der im Baskenland aus Kuhmilch hergestellte Pyrenäenkäse mit seiner schwarzen Wachsschicht. Auch aus Ziegenmilch wird frischer und gelagerter Ziegenkäse hergestellt. In den Vorgebirgen wird sowohl auf der französischen (Irouléguy, Jurançon, Corbières) als auch auf der spanischen Seite Weinbau betrieben. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts spielte Schmuggel eine wichtige Rolle. Als Tragtiere dienten in den westlichen Pyrenäen die Pottok-Ponys, während sich im Osten die Merens als Schmugglerponys bewährten.

Zentral-Pyrenäen vom Pic du Midi de Bigorre
Zentral-Pyrenäen vom Pic du Midi de Bigorre

[Bearbeiten] Geologie

Die Pyrenäen entstanden wie die Alpen vor rund 50 bis 100 Millionen Jahren im Tertiär. Die westlichen Pyrenäen bestehen überwiegend aus Kalkstein, wogegen in den Zentralpyrenäen verschiedene Granite dominieren. Das Faltengebirge wurde vor allem während der Würmeiszeit mit einer geschlossenen Eisdecke überzogen. Durch die Eiszeit haben sich etliche Hängetäler und viele tausend Gletscherseen gebildet.

Pyrenäen-Gämse
Pyrenäen-Gämse

[Bearbeiten] Fauna

Auf der französischen Seite leben in den großen Mischwäldern bis in etwa 1800 m Höhe auch noch einige Braunbären. In den hochalpinen Bereichen ist die Pyrenäengemse (französisch isard, spanisch sarrio oder rebeco) anzutreffen. Obwohl ursprünglich nicht heimisch, haben sich die aus den Alpen eingewanderten Murmeltiere sehr verbreitet. Selten und in seinem Bestand bedroht ist der Pyrenäen-Desman, eine Unterart der Familie der Maulwürfe. An Vögeln sind etwa der Stein-, Zwerg-, und Habichtsadler sowie Gänse-, Schmutz- und Bartgeier zu nennen. Es gibt eine große Anzahl von Insekten, hier fallen vor allem die rund 300 Schmetterlingsarten sowie Heuschrecken und Käfer auf.

[Bearbeiten] Flora

Pyrenäen im Sommer
Pyrenäen im Sommer

Ein Endemit der Pyrenäen ist die Pyrenäen-Lilie.

[Bearbeiten] Nationalparks

Es gibt in den Pyrenäen drei Nationalparks. Der älteste ist der 1917 auf der spanischen Seite geschaffene Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, südlich vom Cirque de Gavarnie gelegen. Dieser umfasst eine Fläche von etwa 2175 ha und ist damit der kleinste der drei Nationalparks. Gleichfalls in Spanien liegt der Nationalpark Aigües Tortes i Estany de Sant Maurici mit einer Ausdehnung von rund 105 Quadratkilometern. Auf der französischen Seite wurde 1967 der Bereich von den Bergen südlich von Lescun im Vallee d'Aspe im Westen bis einschließlich zum Néouvielle-Massiv im Osten zum Nationalpark (Parc National des Pyrénées) erklärt.

Cirque de Gavarnie
Cirque de Gavarnie

[Bearbeiten] Erforschung der Pyrenäen

Einer der bedeutendsten Pyrenäenforscher war der französische Geograph und Alpinist Franz Schrader (1844–1924), dessen Vater zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Magdeburg nach Frankreich übergesiedelt war. Er hat verschiedene bedeutende Massive der Pyrenäen kartiert, besonders bekannt wurde er für die Erforschung der Cirque de Gavarnie, zu deren Füßen im kleinen Ort Gavarnie er auch begraben liegt, neben einem anderen berühmten Pyrenäenforscher, Henri Russell. Schrader war der Erstbesteiger der Grand Bachimale (3144 m), der Dreitausender wurde ihm zu Ehren Pic Schrader benannt. Schrader war Präsident des CAF und Ritter der Ehrenlegion.

Neouvielle und Lac d'Aumar
Neouvielle und Lac d'Aumar

[Bearbeiten] Literatur

  • Claus Paegelow: Pyrenäen Bibliografie. Andorra, spanische & französische Pyrenäen. Pyrenees Bibliography. Andorra, Spain & French Pyrenees, 2008 ISBN 978-3-00-023936-6

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Pyrenäen – Bilder, Videos und Audiodateien


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