20. Jahrhundert
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Das 20. Jahrhundert begann am 1. Januar 1901. Im Deutschen Reich erließ Kaiser Wilhelm II. ein Dekret, welches den Beginn des neuen Jahrhunderts auf den 1. Januar 1900 legte. Das 20. Jahrhundert zählt zur Epoche der Neuzeit und endete am 31. Dezember 2000 (siehe dazu: Astronomische Zeitrechnung).
Das 20. Jahrhundert wird auch als das „kurze Jahrhundert“ (1914–1989) bezeichnet. Darin kam es zu den „Urkatastrophen“. Gemeint sind die Weltkriege. Nach einer relativ friedlichen Belle Epoque und einem Flottenwettrüsten eskalierten 1914 die Rivalitäten zum Ersten Weltkrieg der Mittelmächte gegen die Entente und mit ihr verbündeten Mächte. Diese siegten und beendeten nach russischer Oktoberrevolution und deutscher Novemberrevolution den Krieg. Das Habsburger Vielvölkerreich wurde aufgelöst, neue Staaten entstanden. In der Nachkriegszeit gewannen u.a. wegen der Schwäche des Völkerbunds Totalitäre Ideologien wie der Nationalsozialismus, der Faschismus und Stalinismus an Boden. Durch die Weltwirtschaftskrise wurde die NSDAP zur Massenpartei; 1933 folgte die Machtergreifung. Die berüchtigsten Diktatoren waren Hitler, Stalin und Mussolini. Mit dem Polenfeldzug brach der Zweite Weltkrieg aus, den die Achsenmächte gegen die Alliierten - über 50 Staaten - führten und am 8. Mai 1945 verloren.
Der Zivilisationsbruch des Holocaust und des Stalinismus, die aufgrund der entwickelten Wehrtechnik bisher schlimmsten Kriegsfolgen standen Pate bei der Gründung der UNO und neuen, nun breit getragenen europäischen Einigungsbewegungen. Die Interessengegensätze der Supermächte erzeugten den Kalten Krieg, die Aufteilung des Deutschen Reiches und die Teilung Europas durch den Eisernen Vorhang. Ab dem 9. Mai 1950 entstand auf Vorschlag von Robert Schuman die Gemeinschaft für Kohle und Stahl; am 18. April 1951 gründete der Vertrag von Paris die Montanunion. Der Europarat, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, die Westeuropäische Union sowie die NATO wurden geschaffen. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) folgte auf die Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957. Die Zollunion begünstigte einen grenzüberschreitenden Aufschwung und ein Wirtschaftswunder. Die Europäische Gemeinschaft (EG) konnte das Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (Marken, Muster und Modelle) einführen.
Die Europäische Kommission, der Ministerrat, das Europäische Parlament und der Europäische Gerichtshof (EuGH) wurden als Gemeinschaftsorgane installiert, so dass die Europäische Integration stetig zunahm. Der Vertrag über die Europäische Union am 1. November 1993 ließ den Europäischen Binnenmarkt wirklich werden. OEEC und EFTA ermöglichten eine große Freihandelszone in Europa. Die stetige Arbeitverdichtung, Automatisierung, das Elektronikzeitalter und die Informationsgesellschaft wurden Normalität. Perestroika und Glasnost in der Sowjetunion ermöglichten die Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR, den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und den Beitritt der DDR zur BRD 1990. Es folgte die EU-Erweiterung mit den mittel- und osteuropäischen Ländern. Kriege auf dem Balkan und in der Erdöl-Region dämpften die Hoffnungen auf weltweite Abrüstung und Entspannungspolitik. Der neue Euro wurde internationale Leitwährung neben dem US-Dollar. Öffnung und Zusammenwachsen der Märkte, der Einsatz neuer Techniken (insbesondere der Computertechnik) und gesteigerte Produktivität bewirkten eine zunehmende Globalisierung. Die Weltpolitik wird heute stark vom Antiterrorkrieg und Unilateralismus der USA bestimmt. Globale Herausforderungen wie die Klimakatastrophe, die Bevölkerungsexplosion und die Armutsmigration (Wanderungsbewegungen) bestimmen die politische Bühne und erfordern neue internationale Problemlösungen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ereignisse und Entwicklungen
- Philippinisch-Amerikanischer Krieg 1899–1902
- Russische Revolution 1905
- Die erste Frauenbewegung erkämpft das Frauenwahlrecht in allen westlichen Ländern. Erstes europäisches Land ist Finnland (1906), die letzten sind die Schweiz (Wahlrecht auf Bundesebene 1971) und Liechtenstein (1990).
- Mexikanische Revolution (1910–1929)
- Erster Weltkrieg (1914–1918)
- Sozialistische und kommunistische Revolutionen in Europa, Asien und Amerika (vergleiche Kommunistische Partei)
- Oktoberrevolution (1917)
- Novemberrevolution (1918)
- Gründung der Sowjetunion (1922)
- Gründung der Republik Türkei (1923)
- Chinesische Revolution (1949)
- Kubanische Revolution (1959)
- Aufstieg des Faschismus und des Nationalsozialismus in vielen Ländern Europas
- Weltwirtschaftskrise
- Spanischer Bürgerkrieg (1936–1939)
- Zweiter Weltkrieg (1939–1945)
- Holocaust und Shoa
- Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki 1945
- Aufteilung des Deutschen Reiches, Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Verkündung des Grundgesetzes, Wiederherstellung der Republik Österreich und Gründung der DDR 1945–1949)
- Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündet 1948 in Form einer UNO-Resolution die Gemeinsame Erklärung der Menschenrechte
- Bürgerrechtsbewegung in den USA
- Aufstände in Berlin (1953), Budapest und |Posen (1956), Gründung von Arbeiterräten in Ungarn
- Sturz der Regierung Mohammad Mossadegh im Iran durch die USA 1953
- Bei der Operation PBSUCCESS wird 1954 der demokratisch gewählte Präsident Guatemalas durch die CIA gestürzt. Unter den sich anschließenden Militärdiktaturen sterben circa 200.000 Guamalteken.
- Algerienkrieg
- Kubakrise (1962)
- Vietnamkrieg (1964–1975)
- Nahostkonflikt
- Palästinakrieg (1948)
- Sechs-Tage-Krieg (1967)
- Jom-Kippur-Krieg (1973)
- Intifada (ab 1987)
- Viele der ehemaligen Kolonien werden formal unabhängig.
- Kulturrevolution in der Volksrepublik China (1966–1976)
- Mai 68 in Frankreich, 68er in Deutschland, Massaker von Tlatelolco in Mexiko, Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes beendet den Prager Frühling
- Zweite Frauenbewegung, Lesben- und Schwulenbewegung, Anti-Atom-Bewegung
- Ölkrise: 1. Ölkrise ab Herbst 1973 mit Sonntagsfahrverboten (danach Beginn der zuvor als zu teuer gegoltenen Erdölförderung in der Nordsee, aber auch erste Überlegungen zur Energieeinsparung und zu alternativen Energien); 2. Ölkrise 1979/80
- Diktatur der Roten Khmer in Kambodscha 1975–1979
- Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (26. April 1986)
- Fall des Eisernen Vorhangs zwischen West- und Osteuropa
- Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahre 1990
- Entstehung und Erweiterung der Europäischen Union
- Das Ende der Apartheid in Südafrika (1990–1994)
- Jugoslawienkriege
- Völkermord in Ruanda 1994
[Bearbeiten] Erfindungen und Entdeckungen
- Elektronik (erst mit Röhren, dann mit Transistoren)
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Politik und Adel
[Bearbeiten] Naturwissenschaftler, Ärzte und Ingenieure
- Christiaan Barnard (Medizin)
- Noam Chomsky (Linguistik)
- Francis Crick (Molekularbiologie)
- Niels Bohr (Physik)
- Paul Dirac (Physik)
- Albert Einstein (Physik)
- Enrico Fermi (Physik)
- Alexander Fleming (Medizin)
- Kurt Gödel (Mathematik)
- Otto Hahn (Physik)
- Stephen Hawking (Physik)
- Werner Heisenberg (Physik)
- David Hilbert (Mathematik)
- Edwin Hubble (Physik)
- Lise Meitner (Physik)
- Max Planck (Physik)
- Erwin Schrödinger (Physik)
- James D. Watson (Biologie)
- Chien-Shiung Wu (Physik)
- René Thom (Mathematik)
- Alan Turing, (Informatik)
- Konrad Zuse (Informatik)
- Julius Robert Oppenheimer (Physik)
[Bearbeiten] Sozialwissenschaftler und Philosophen
- Theodor W. Adorno (Kritische Theorie)
- Walter Benjamin
- Pierre Bourdieu
- Judith Butler (Feminismus)
- Ernst Cassirer
- Cornelius Castoriadis
- Guy Debord
- Jacques Derrida (Dekonstruktion)
- Michel Foucault (Diskursanalyse)
- Kurt Gödel (Philosophie der Mathematik)
- Edmund Husserl (Phänomenologie)
- Martin Heidegger
- Emmanuel Lévinas
- Claude Lévi-Strauss (Strukturalismus)
- Niklas Luhmann (Soziologische Systemtheorie)
- Georg Lukács
- Karl Popper (Kritischer Rationalismus)
- Willard Van Orman Quine (Philosophische Logik)
- Ayn Rand (Objektivismus)
- Jean-Paul Sartre (Existenzialismus)
- Max Weber
- Ludwig Wittgenstein (Analytische Philosophie)
- John Rawls (A Theory of Justice)
[Bearbeiten] Psychologie und Psychoanalyse
[Bearbeiten] Künstler
[Bearbeiten] Schriftsteller
[Bearbeiten] Musik
- Alban Berg, Béla Bartók, Luciano Berio, Pierre Boulez, John Cage, Claude Debussy, Morton Feldman, Philip Glass, Paul Hindemith, György Ligeti, Gustav Mahler, Olivier Messiaen, Luigi Nono, Carl Orff, Maurice Ravel, Erik Satie, Arnold Schönberg, Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch, Karlheinz Stockhausen, Richard Strauss, Igor Fjodorowitsch Strawinski, Edgar Varèse, Anton Webern
- Sidney Bechet, Dave Brubeck, Ornette Coleman, Miles Davis, Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie, Billie Holiday, Thelonious Monk, Charlie Parker, Archie Shepp, Cecil Taylor, Sarah Vaughan
- The Beatles, Led Zeppelin, Nirvana, Pink Floyd, Queen, The Rolling Stones, Velvet Underground
- King Sunny Adé, James Brown, Johnny Cash, Ray Charles, Bob Dylan, Marvin Gaye, Fela Kuti, Jimi Hendrix, Michael Jackson, Madonna, Bob Marley, Elvis Presley, Frank Sinatra, Frank Zappa
- Josephine Baker, Georges Brassens, Jacques Brel, Georg Kreisler, Gianna Nannini, Édith Piaf
- Umm Kulthum, Nusrat Fateh Ali Khan, Paco de Lucia, Ravi Shankar
- Maria Callas, Elisabeth Schwarzkopf, Dietrich Fischer-Dieskau
- Rock ’n’ Roll , Chanson, Jazz, Rock, Pop, Rap und Hip-Hop, Elektronische Musik, Funk, Soul, Metal, Punk, Dark Wave, Gothic, EBM, Grunge
[Bearbeiten] Theater
Antonin Artaud, Augusto Boal, Bertolt Brecht, Peter Brook, Edward Gordon Craig, Jerzy Grotowski, Ariane Mnouchkine, Wsewolod Emiljewitsch Meyerhold, Max Reinhardt, Konstantin Sergejewitsch Stanislawski, Peter Stein, Lee Strasberg, Giorgio Strehler, Jean Vilar, Maximilian Schell, Maria Schell, Carl Schell
[Bearbeiten] Tanz
George Balanchine, Pina Bausch, Merce Cunningham, Isadora Duncan, Martha Graham, Susanne Linke, Gret Palucca, Mary Wigman
[Bearbeiten] Film
Bis zum Ersten Weltkrieg war die französische Filmproduktion weltweit führend. Danach entwickelten sich in den einzelnen Ländern autonome Filmkulturen (beispielsweise wurden in Deutschland die UFA-Studios gegründet). Im Laufe der 20er Jahre errang der US-amerikanische Film eine Vormachtstellung (herausragend waren hier Charles Chaplin oder Buster Keaton). Mit Der Jazzsänger (1927) wurde der erste Tonfilm gezeigt. Der darauffolgende Siegeszug des Tonfilms änderte das Kino grundlegend.
Während 1945 die europäischen Filmemacher von vorne beginnen mussten, konnte Hollywood seine Stellung verfestigten, die aber bald wieder untergraben wurde: In der McCarthy-Ära wanderten bedeutende Kreative ab, die übrigen wichen auf Science Fiction Filme aus. Außerdem erfreute sich der Fernseher größer werdender Beliebtheit. Mit den gesellschaftlichen Umwälzungen Ende der 60er Jahre entstanden politische, gesellschaftsnahe und -kritische Filme, die auch als Plattform für Hippies dienten (z.B. Easy Rider).
Der erste vollständig Computeranimierte Film Toy Story läutete 1995 eine neue Ära ein.
- Schauspieler: Mario Adorf, Hans Albers, Fred Astaire, Ingrid Bergman, Humphrey Bogart, Marlon Brando, Charles Chaplin, Sean Connery, Bette Davis, James Dean, Catherine Deneuve, Robert de Niro, Marlene Dietrich, Clint Eastwood, Clark Gable, Cary Grant, Alec Guinness, Rita Hayworth, Audrey Hepburn, Katharine Hepburn, Dustin Hoffman, Marcello Mastroianni, Marilyn Monroe, Jack Nicholson, Asta Nielsen, Al Pacino, Gregory Peck, Michel Piccoli, Mary Pickford, Robert Redford, Heinz Rühmann, Margaret Rutherford, Arnold Schwarzenegger, Peter Sellers, Sylvester Stallone, Jacques Tati, Elizabeth Taylor, Spencer Tracy, Sir Peter Ustinov, Rudolph Valentino, John Wayne, Maximilian Schell
- Regisseure: Woody Allen, Robert Altman, Ingmar Bergman, Luis Buñuel, Francis Ford Coppola, Cecil B. DeMille, Maya Deren, Carl Theodor Dreyer, Sergej Eisenstein, Rainer Werner Fassbinder, Federico Fellini, Victor Fleming, John Ford, D. W. Griffith, Alfred Hitchcock, Abbas Kiarostami, Stanley Kubrick, Krzysztof Kieślowski, Fritz Lang, Sergio Leone, George Lucas, David Lynch, Louis Malle, Friedrich Wilhelm Murnau, Yasujiro Ozu, Pier Paolo Pasolini, Sam Peckinpah, Satyajit Ray, Jean Renoir, Leni Riefenstahl, Jacques Rivette, Roberto Rossellini, Ousmane Sembène, Steven Spielberg, Erich von Stroheim, Andrei Arsenjewitsch Tarkowski, François Truffaut, Orson Welles, Wim Wenders, Dsiga Wertow, Billy Wilder
[Bearbeiten] Religion und Spiritualität
- Aurobindo
- Black Elk
- Bhagwan Shree Rajneesh
- Mahatma Gandhi
- Martin Luther King Jr.
- Billy Graham
- Georges I. Gurdjieff
- L. Ron Hubbard
- Ramana Maharshi
- Maharishi Mahesh Yogi
- Ayatollah Khomeini
- Ayatollah Khamenei
- Pius X.
- Pius XII.
- Johannes XXIII.
- Johannes Paul II.
- Said Nursi
- Mutter Teresa
- Der 13. Dalai Lama von Tibet, Thubten Gyatso
- Der 14. Dalai Lama von Tibet, Tenzin Gyatso
- Rasputin
- Rabbi Menachem Mendel Schneerson
- Sun Myung Moon
- Desmond Tutu
[Bearbeiten] Trends
- Entwicklung von der Industriegesellschaft (Anfang des 20. Jahrhunderts) über die Dienstleistungsgesellschaft (70er Jahre) hin zur Informationsgesellschaft (Ende des 20. Jahrhunderts)
- Globalisierung
- Avantgarde: Futurismus, Dadaismus, Surrealismus, Situationisten
- Postmoderne
- Pluralisierung der Partnerschafts- und Familienmodelle in westlichen Informationsgesellschaften [1]
[Bearbeiten] Siehe auch
- 100 Wörter des 20. Jahrhunderts
- Kurzes 20. Jahrhundert
- Ikonen der Moderne aus der westlichen Kultur
- Liste bedeutender Fotografen
- Liste bekannter Architekten#Berühmte Architekten des 20./21. Jahrhunderts