Schwarzes Meer
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Das Schwarze Meer (altgriechisch Πόντος Εὔξεινος (Pontos Euxeinos), rumänisch Marea Neagră, bulgarisch Черно море / Tscherno more, türk. Karadeniz, georgisch შავი ზღვა/ Schawi sghwa, russisch Чёрное море/ Tschornoe more, ukrainisch Чорне море/Tschorne more) ist ein Binnenmeer des östlichen europäischen Mittelmeeres zwischen Osteuropa und Vorderasien, mit dem es über den Bosporus und die Dardanellen verbunden ist. Es ist bis 2.244 m tief, etwa 424.000 km² groß und der Rauminhalt des Meeres beträgt 0,547 Mio. km³.
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[Bearbeiten] Etymologie
Eine verbreitete Deutung zur Erklärung der „Farbe“ des Meeres geht auf Sulfat reduzierende (sulfidogene) Bakterien zurück, die durch ihre chemische Aktivität Schwefelwasserstoff aus Sulfat bilden. Zusammen mit Eisen-Ionen bilden sich dadurch Eisensulfide, welche das Wasser und das Sediment schwarz färben. Diese Interpretation lässt sich ebenfalls mit dem Namen des Roten Meeres vereinbaren, in dem einige Rotalgen vorkommen. Dies war vermutlich auch der Ursprung des biblischen Namens „Blutmeer“. Rüdiger Schmitt bietet in seinem Werk Considerations on the Name of the Black Sea einen alternativen Ansatz. Er meint, der Begriff Schwarzes Meer, der gewöhnlich als skythisch gelte, sei eindeutig einem System zugehörig, das die Himmelsrichtungen symbolisch durch Farbwörter bezeichne und deshalb das „nördliche Meer“ meine. Das Volk, welches dieses System verwandt hat, habe also südlich dieses Meeres wohnen müssen. Da die Bezeichnung (*Axšaina… = Schwarzes…), ebenso wie der entsprechende Name des Roten Meeres, zuerst während der Zeit der Achaimeniden benutzt wurde, sei es naheliegend, die Perser als Namensgeber dieser Meere auszumachen.
Im Altgriechischen wurde *Axšaina zu Πόντος Ἄξε(ι)νος (Póntos Áxe(i)nos), ungastliches Meer, übertragen. Später erfolgte eine euphemistische Umwandlung von ungastlich zu Πόντος Εὔξεινος (Pontos Euxeinos), gastliches Meer. Die Bezeichnung „Schwarzes Meer“ (Πόντος Mέλας) war den Griechen jedoch ebenfalls bekannt. Wahrscheinlich erhielt die Bezeichnung durch Übersetzungen des griechischen Begriffes Einzug nach Europa. Auch die Türken übernahmen diese Namensgebung. Im Mittelalter war zudem auch die Bezeichnung Chasarisches Meer üblich.
[Bearbeiten] Geographie
Das Schwarze Meer liegt auf der östlichen innereurasischen Grenze zwischen Kleinasien/dem Kaukasus und Südosteuropa/Osteuropa. Die Anrainerstaaten sind im Uhrzeigersinn Türkei, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine, Russland und Georgien.
[Bearbeiten] Entstehung
Das Schwarze Meer bildete sich als ein Relikt des Urozeans Paratethys, aus dem auch das Kaspische Meer und der Aralsee hervorgingen. Durch hohe Süßwassereinträge der großen Flusssysteme (Donau, Dnepr, Don) etablierte sich ein stabiles limnisches System. Vermutlich kam es infolge einer globalen Transgression vor ca. 9000 Jahren zu einem Zustrom von Salzwasser durch den Bosporus in das Schwarze Meer. 1997 vermuteten William Ryan und Walter Pitman[1], dass dieser Einbruch in kataklystischer Weise stattfand, mit einer Wasserspiegelanhebung von mehr als hundert Metern in kurzer Zeit einherging und dass er mit der biblischen Sintflut in Verbindung gebracht werden kann. Einige archäologische Funde deuten auf ein schnelles Verlassen von Siedlungen aus dem damals dicht besiedelten Gebiet an der ehemaligen Küste hin. Es gibt zwar auch gegenläufige wissenschaftliche Thesen, allerdings konnte Ryan inzwischen Gräben und Auswaschungen am Boden des Schwarzen Meers nachweisen, die zu einer Computer-Simulation der Überflutung durch den Schweizer Wissenschaftler Mark Siddall passen und damit die Durchbruch-These von Ryan und Pitman bestätigen.[2] [3]
Der Bosporus stellt seitdem die einzige Verbindung zum Marmarameer dar. Er hat eine Breite von 760 bis 3600 Meter und ist an seiner flachsten Stelle lediglich 32 bis 35 Meter tief.
[Bearbeiten] Eigenschaften des Meeres
[Bearbeiten] Salzgehalt
Das Wasser hat in der oberen Schicht einen (relativ niedrigen) Salzgehalt von etwa 17 Promille. In den tieferen Schichten des Meeres, unter etwa 150 Metern, ist der Salzgehalt wesentlich höher. Der salinare Zufluss aus dem Mittelmeer (38–39 ‰) beträgt etwa 300 km³ je Jahr und der Oberflächenabfluss von weniger salinarem Wasser aus dem Schwarzen Meer etwa 600 km³ je Jahr. [4], [5]
[Bearbeiten] Sauerstoffgehalt
Da das salzarme Oberflächenwasser des Schwarzen Meeres wie ein Deckel auf dem dichteren, salzhaltigeren Tiefenwasser liegt und somit kein Sauerstoff aus der Luft aufgenommen wird, sind weite Bereiche des Tiefwassers des schwarzen Meeres anoxisch. Das bedeutet, dass hier keine Organismen existieren können, die einen auf Sauerstoffatmung basierenden Stoffwechsel betreiben. Stattdessen werden andere Stoffe wie Sulfat als finales Oxidationsmittel verwendet. Dadurch entstehen Schwefelwasserstoff und zusammen mit zweiwertigen Eisenionen bereits erwähnte Eisensulfide (im Wesentlichen FeS und FeS2 als Pyrit oder Markasit). Konsequenz aus der Sauerstoffarmut ist, dass organische Abfälle (abgestorbene Pflanzen, Tiere usw.) nicht – wie an der Luft oder im sauerstoffreichen Wasser – vollständig zu Kohlenstoffdioxid (ugs.: Kohlendioxid) und Wasser oxidiert werden. Es erfolgt vielmehr ein unvollständiger Abbau und am Boden sammeln sich die Überreste. Manche Geologen und Meereschemiker nehmen an, dass die Vorgänge im Schwarzen Meer denjenigen gleichen, die in vergangenen Epochen der Erdgeschichte bei der Entstehung von Erdöl bzw. Ölschiefer abliefen. Sie sprechen von euxinischen Verhältnissen. Mit anderen Worten: Aus den Fäulnisüberresten am Boden des Schwarzen Meeres könnte einmal Erdöl bzw. Ölschiefer entstehen.
[Bearbeiten] Tiefste Stelle
Die tiefste Stelle liegt bei 2244 Meter u.NN.
[Bearbeiten] Größte Bucht
Die größte Bucht ist die Bucht von Burgas (Bulgarien). Sie erstreckt sich an der Westküste von Kap Emine (bulgar. Емине) im Norden bis Kap Maslen Nos (bulgar. Маслен нос) im Süden.
[Bearbeiten] Gewässer
[Bearbeiten] Unterwasserwelt
Eine Seeanemone nahe der Rumänischen Küste |
Eine Grundel |
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Ein Stechrochen |
Ein Schwamm |
[Bearbeiten] Benachbarte Meere und Seen
Der größte benachbarte See ist das Kaspische Meer (größter See der Erde).
[Bearbeiten] Wasserstraßen & Flüsse
Über den Bosporus besteht vom Schwarzen Meer eine Verbindung zum Mittelmeer, über die Straße von Kertsch zum Asowschen Meer.
Wasserstraßen verbinden den Don zur Wolga, zum Kaspischen Meer, zur Ostsee und zum Weißen Meer sowie über die Donau und den Main-Donau-Kanal zur Nordsee.
In das Schwarze Meer münden unter anderen folgende Flüsse:
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[Bearbeiten] Inselwelt
Im Schwarzen Meer mit seinen niedrigen und versumpften Gestaden im Norden liegen folgende Inseln, Halbinseln und Eilande: Die Krim-Halbinsel, die das Schwarze vom Asowschen Meer abtrennt, und die Taman-Halbinsel, die auf der östlichen Seite der Straße von Kertsch liegt und durch die Mündungen des Kuban gebildet wurde/wird.
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[Bearbeiten] Wirtschaftsraum Schwarzes Meer
Die sechs Anrainerstaaten Türkei, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine, Russland und Georgien des Schwarzen Meeres haben sich 1992 mit Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Griechenland, Serbien und Moldawien zu einer Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation zusammengeschlossen. Sie soll die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördern.So soll ein neuer Autobahnring und ein Stromverbund alle Schwarzmeeranrainer verbinden. Das Jahrhundertprojekt wurde auf der Jubiläumskonferenz der „Schwarzmeer-Kooperation“ von zwölf Mitgliedsländern beschlossen[6].
[Bearbeiten] Schifffahrt
Anfang der 1840er-Jahre trafen die beiden österreichischen Reedereien Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) und Österreichischer Lloyd ein Abkommen. Dieses sah eine wöchentliche Verbindung von den Donauhäfen an das Schwarze Meer vor. Von dort aus betrieb der Österreichische Lloyd Linien in den Mittelmeerraum, und von dort aus ab Eröffnung des Sueskanals auch bis in den Nahen Osten und nach Asien. Wöchentliche Verbindungen von Konstantinopel nach Braila, Odessa, Nikolajew sowie Batum wurden angeboten.
[Bearbeiten] Meeresschutz
Für die Befischung des Schwarzen Meeres wurde 1996 das ACCOBAMS („Agreement on the Conservation of Cetaceans of the Black Sea, Mediterranean Sea and Contiguous Atlantik Area“) unterzeichnet. Es regelt den Schutz der Delphine und Wale (Cetacea). Besonders bedroht sind hier die Großen Tümmler.
[Bearbeiten] Städte
[Bearbeiten] Wichtige Hafenstädte
[Bearbeiten] Bekannte Bade- und Kurorte
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[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ryan und Pitman: Sintflut. Ein Rätsel wird entschlüsselt, Lübbe, 1999, ISBN 3785708785
- ↑ „Der Wassersturz am Bosporus“, www.sueddeutsche.de, 02. Januar 2006
- ↑ „Neues zur Sintflut“, Bilder der Wissenschaft, März 2005
- ↑ Oguz et al., 2000; Ozsoy und Unluata, 1997
- ↑ Was die Welt bewegt: Wie hoch ist der Salzgehalt im Mittelmeer? | RP ONLINE
- ↑ Neuer Schub für Ring-Autobahn um das Schwarze Meer
[Bearbeiten] Literatur
- Neal Ascherson: Schwarzes Meer. Berlin Verlag, Berlin 1996. ISBN 3-8270-0201-X.
- Walter H. Edetsberger: Ein Goldfisch im Schwarzen Meer – Eine Bootsreise von Sulina in die Ägäis, BOD. ISBN 3-8334-2745-0.
- Christian Reder, Erich Klein (Hg.): Graue Donau, Schwarzes Meer. Wien Sulina Odessa Jalta Istanbul (Recherchen, Gespräche, Essays), Edition Transfer, Springer Wien–New York 2008, ISBN 978-3-211-75482-5
- Rüdiger Schmitt: Considerations on the Name of the Black Sea, in: Hellas und der griechische Osten. Saarbrücken 1996, 219–224
[Bearbeiten] Weblinks
- Autobahn rund ums Schwarze Meer geplant
- Strassen in Kleinasien
- Black Sea Environment and Marine Life – Learning Pages (russisch und englisch)
Koordinaten: 43° 17′ 49" n. Br., 34° 1′ 46" ö. L.