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Tanach – Wikipedia

Tanach

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Seite eines Targums, 11. Jhdt.
Seite eines Targums, 11. Jhdt.

Der Tanach ( תנ״ך) (auch: Tanakh oder Tenach; IPA: [taˈnax] oder [təˈnax]) ist die Heilige Schrift des Judentums. Er besteht aus drei Hauptteilen: der Tora („Weisung“), den Nevi'im („Propheten“) und Ketuvim („Schriften“) wird im Judentum üblich mit einem Kunstwort Tanach genannt - drei Konsonanten TNK (k als ch ausgesprochen). Sie enthalten nach antiker Einteilung 22 oder 24, nach heutiger Zählung 39 einzelne Bücher (griech. biblia). Gemeinsam bilden sie seit etwa 100 n. Chr. den Kanon der Hebräischen Bibel. Der Tanach wird im Christentum als Altes Testament, in neuerer Zeit auch "Erstes Testament" oder "Hebräische Bibel" bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Begriff

Das Akronym „Tanach“ besteht aus den Initialen der drei Hauptteile: Taw ( ת), Nun ( נ) und Kaph ( כ; Schlussform ך). Diese Dreiteilung war schon in der Zeit des jüdischen Zweiten Tempels (530 v. Chr. bis 70 n. Chr.) üblich und wird in der rabbinischen Literatur bestätigt.

Im Gottesdienst der Synagoge werden vor allem die Tora, aber auch ausgewählte Prophetentexte (Haftara) fortlaufend mündlich vorgetragen. Von den Schriften haben die fünf Megillot und die Psalmen liturgische Bedeutung. Den zur kontinuierlichen Schriftlesung verwendeten Tanach nennt man im Judentum Mikra oder Miqra ( מִקְרָא: „Lesung“).

[Bearbeiten] Einteilung

Der Tanach setzt sich aus den Hauptteilen Tora, Nevi'im und Ketuvim zusammen. Die Dreiteilung ist älter als der Gesamtkanon: Sie ist erstmals im Buch Sirach (um 190 v. Chr.) belegt. In der Kanonbildung wurde um 450 v. Chr. zuerst die Tora festgelegt. Sie behielt den höchsten theologischen Rang als Offenbarung Gottes an Mose. Die Propheten- und Schriftenbücher wurden ihr als Kommentare nach der Reihenfolge ihrer wirklichen oder angenommenen Entstehungszeit zugeordnet. Dabei blieb die Zuordnung und Reihenfolge einzelner Schriften innerhalb des zweiten und dritten Hauptteils bis etwa 200 n. Chr. umstritten. Das Buch Daniel z.B. wurde aufgrund seiner späten Entstehung um 165 v. Chr. den Schriften, nicht den Propheten zugeordnet.

Die Dreiteilung spiegelt nach orthodox-jüdischem Glauben einen abnehmenden Grad an Inspiration wider: Die Tora beruht demnach auf direkter Zwiesprache des Mose mit Gott, die Nevi'im beruhen auf gottgesandtem Wortempfang, Träumen und Visionen, die Ketuvim beruhen auf indirekter Beeinflussung der menschlichen Autoren durch den Heiligen Geist.

Nach Flavius Josephus war der Tanach im 1. Jahrhundert in 22, nach dem 4. Esrabuch in 24 einzelne Bücher eingeteilt. Dabei wurden die Bücher Samuel, Könige, Chronik, Esra/Nehemia und die 12 „kleinen“ Propheten, bei 4. Esra zusätzlich Richter und Rut als je ein Buch gezählt. So erreichte man eine Analogie zu den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets bzw. zu den Zwölf Stämmen Israels oder dem doppelten Monatszyklus eines Jahres.

[Bearbeiten] תּוֹרָה ‎ - Tora

Tora, ( תּוֹרָה), bedeutet „Unterweisung“ oder „Lehre“, in einigen bestimmten umgrenzten Kontexten auch „Gesetz“. Gedruckte und gebundene Ausgaben der Tora werden auch Chumasch [חומש] genannt, was kurz für „die Fünf“ (Bücher Moses, also den Pentateuch) steht. Diese fünf Bücher werden im Hebräischen nach den ersten Worten des Textes benannt:

Bereschit ( בְּרֵשִׁית) (Im Anfang schuf ...)
Schemot ( שְמוֹת) (Dies sind die Namen ...)
Wajikra ( וַיִּקְרָא) (Und es rief JHWH ...)
Bemidbar ( בְּמִּדְבַּר) (Und es redete JHWH in der Wüste ...)
Devarim ( דְּבָרִים) (Dies sind die Worte ...)

Aus der Tora wird im Synagogengottesdienst am Sabbat (Samstag), Montag und Donnerstag vorgelesen.

[Bearbeiten] נְבִיאִים ‎ - Nevi'im

Nevi'im, ( נְבִיאִים), bedeutet „Propheten“. Als Prophetenbücher wurden im Tanach auch jene Bücher eingeordnet, die die Geschichte Israels als von Gottes Willen, den die Propheten verkünden, gelenkte Geschichte darstellen. Sie entstanden etwa zwischen 800 und 400 v. Chr. und werden nochmals in „vordere“ und „hintere“ Propheten unterteilt. Zu ersteren zählen das Josua, Richter, die beiden Bücher Samuel, die Bücher der Könige Zu den hinteren Propheten zählen die drei Bücher Jesaja, Jeremia, Ezechiel sowie die 12 kleinen Propheten Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi als ein Buch: das Zwölfprophetenbuch.

Aus den Prophetenbüchern wird am Sabbat (Samstag) sowie an besonderen Feiertagen gelesen

[Bearbeiten] כְּתוּבִים ‎ - Ketuvim

Ketuvim oder Chetuvim ( כְּתוּבִים) bedeutet (heilige) „Schriften“. Sie entstanden nach jüdischer Tradition in der Zeit des Babylonischen Exils (586-539 v. Chr.). Sie werden in die poetischen Schriften (Psalmen, Buch der Sprichwörter, Ijob), die 'fünf Rollen' (Hoheslied, Rut, Klagelieder, Kohelet, Ester) und die geschichtlichen Schriften (Daniel, Esra, Nehemia, Chronik) unterteilt.

[Bearbeiten] Inhalte

Der Tanach erzählt die Geschichte der Schöpfung und des Volkes Israel unter JHWHs gnädiger Führung über einen Zeitraum von etwa 1300 Jahren. Er enthält verschiedenste Traditionen der einzelnen Stämme von Halbnomaden, die sich um den Glauben an den Gott JHWH im Raum des heutigen Palästina zu einem Volk vereinten. Dazu gehören Ortsätiologien, Kultsagen, Erinnerungen an Siege und Niederlagen aller Art und Gebotssammlungen. Sie wurden von verschiedenen Autoren redaktionell zu einer Gesamtgeschichte Israels verbunden.

Ein Teil dieser Gebote spiegelt längst vergangene vor-antike Lebensverhältnisse, die bis ins Einzelne geregelt waren. Wesentliche Kernbestandteile der jüdischen Tora sind jedoch in das kulturelle Erbe der Neuzeit eingegangen: Dazu gehören vor allem der Dekalog und die Menschenwürde jedes Einzelnen. Sie wird im Tanach mit der Befreiung Israels aus der in der Antike allgemein üblichen Sklaverei, die als Erwählung eines Volkes zum Segen für alle Völker verstanden wird, und der Gottebenbildlichkeit des Menschen begründet.

Einige Schichten des Tanach spiegeln andere als die jahwistische Tradition: Beim Einsickern der Halbnomaden-Stämme in das Kulturland Kanaan brachte jeder Stamm seinen Sippengott mit. Diese wurden erst miteinander, dann mit der Gotteserfahrung der Hebräer aus dem Raum Ägyptens und der Sinaihalbinsel verschmolzen (Ex 3). Sie wurden zum Teil auch zusammen mit Gottheiten der Kanaanäer verehrt (Synkretismus). Während etwa die Schöpfergottheit des kanaanäischen Pantheons El problemlos mit JHWH identifiziert werden konnte (Gen 14,17f), wurden Fruchtbarkeits- und Astralgötter wie Baal, Astarte, Marduk u. a. als der eigenen Glaubensidentität fremd abgestoßen. Die einheitsstiftende Rolle des 1. Gebots – der sogenannte Monotheismus – setzte sich erst allmählich in Israel durch.

[Bearbeiten] Entstehung

[Bearbeiten] Älteste Handschriften

Das Hebräische eignete sich nicht für Tontafeln, die sonst im Alten Orient in Keilschrift beschrieben wurden. Auch mit sakralen Texten beschriebene Tonscherben (Ostraka) wurden in Israel bisher nicht aufgefunden. Das übliche Schreibmaterial waren handgefertigte Papyrus-, seltener Lederrollen, mit Tinte aus rußigem Olivenöl oder metallhaltigem Vitriol beschrieben. Sie waren ebenso haltbar wie heutiges hochwertiges Papier, blieben aber nur unter günstigen klimatischen Bedingungen erhalten.

Die ältesten bekannten biblischen Schriftrollen wurden 1947-1949 bei Qumran gefunden. Sie entstanden zwischen 200 und 100 v. Chr. und enthalten aramäische und hebräische Bibeltexte aus exilisch-nachexilischer Zeit, darunter eine fast 7,5 Meter lange Rolle des vollständigen Jesajabuchs (66 Kapitel). Diese wich zur großen Überraschung der Bibelforschung nur minimal von den bis dahin bekannten, 1.200 Jahre jüngeren mittelalterlichen Bibelhandschriften ab, so dass von einer enormen Disziplin und Texttreue bei der generationenlangen Abschrift von Bibeltexten auszugehen ist.

Der samaritanische Pentateuch war schon 1616 wiederentdeckt worden. Er wich in etwa 6000 Fällen meist nur orthografisch vom bis dahin bekannten Masoretentext ab, stimmte aber in einem Drittel dieser Fälle mit der Septuaginta überein. 1850 kamen Zufallsfunde in einer zugemauerten Geniza (Rumpelkammer) zum Entsorgen überholter Schriftrollen in Kairo hinzu. Durch diese Schriftfragmente weiß man heute, dass die Masoreten überwiegend die palästinensische Tradition überliefert haben, die vor 135 nicht die einzige Bibelversion war.

Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. löste Pergament das Papyrus als Schreibmaterial ab: Nun wurde es möglich, mehrere umfangreiche Schriftrollen zu einem „Kodex“ zu bündeln. Der älteste erhaltene hebräische Bibelkodex ist der Codex Cairensis aus 895 n. Chr.; er enthält nur die Bücher der 12 „kleinen“ Propheten.

[Bearbeiten] Kanonisierung

Als erster Hauptteil entstand die Tora bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert. Sie besteht aus den fünf Büchern des Moses, auf Griechisch auch Pentateuch („Fünf-Schriftrollen-Behälter“) genannt. Ihre Anfänge fallen mit den Ursprüngen des Judentums zusammen: Die ältesten Schichten der Erzväter- und Exodus-Erzählungen in ihr werden auf etwa 1000 v. Chr. datiert. Für die etwa 150 v. Chr. vom Jerusalemer Tempelkult abgefallenen Samaritaner bildete sie die einzige Heilige Schrift.

Ein Großteil des Tanach wurde bereits seit dem Exil in Babylonien als Heilige Schrift des Judentums redaktionell zusammengefügt und festgelegt: vor allem die Tora und die Propheten, aber auch ein Teil der später entstandenen Schriften. Ab etwa 340 v. Chr. wurde der Tanach in seiner damaligen Gestalt ins Griechische übersetzt und Septuaginta genannt. In dieser Form wurde der Tanach im ganzen Mittelmeerraum bekannt.

Eine bereits dreigliedrige hebräische und griechische Vorform des noch nicht endgültig kanonisierten Tanach wurde im Raum Palästina jahrhundertelang als feste religiöse Schriftensammlung gebraucht. Dies war auch die Bibel Jesus von Nazarets und des Urchristentums.

Nach dem Ende des antiken Staates Israel 70 n. Chr. begann eine Phase der jüdischen Restauration, die um 100 n. Chr. ihren vorläufigen Abschluss fand. Damals wurden die zum Judentum gehörenden Gruppen und Traditionen festgelegt: so auch der biblische Kanon, soweit die Zugehörigkeit einzelner Schriften zur Bibel noch umstritten war. Dabei wurde z. B. das bis dahin umstrittene Buch Daniel aufgenommen, andere Bücher wie 1. Makkabäer und 2. Makkabäer jedoch ausgegrenzt. Hinzu kam die seit Rabbi Akiba (55–137 n. Chr.) vorherrschende Methode der Bibelauslegung (Exegese). Daraus ergab sich die Notwendigkeit, einen autoritativen Text der Gesamtbibel festzulegen.

Der Konsonantentext vor allem der Tora wurde um 135 n. Chr. – nach der Niederlage des Simon Bar Kochba im letzten jüdischen Aufstandsversuch gegen das Römische Reich – festgelegt. Dass er dabei alter vorchristlicher, jedoch noch nicht kanonisierter Überlieferung folgte, ist durch die Funde in Qumran und den Papyrus Nash (um 170 v. Chr. entstanden) erwiesen. Bis dahin gab es mehrere Versionen der Hebräischen Bibel nebeneinander: die Septuaginta, den samaritanischen Pentateuch und hebräisch-aramäische Vorformen des Tanach mit leichten Abweichungen, auf die innerbiblische Paralleltexte hinweisen: z. B. Psalm 18 und 2. Samuel 22 oder Jesaja 2, 2-4 und Micha 4, 1-3.

Die griechische Septuaginta wurde um diese Zeit ebenfalls fertiggestellt, vom Christentum übernommen und dort etwa 180 n. Chr. als sogenanntes Altes Testament ebenfalls kanonisiert. Da die Septuaginta noch einige der 135 n. Chr. ausgegrenzten Schriften enthielt, unterscheidet sich der jüdische und der orthodox-christliche Kanon des Tanach geringfügig.

Den Tanach ergänzt im Judentum eine lange mündliche und schriftliche Auslegungstradition (Halacha, Mischna). Ihre wichtigste Sammlung ist der Talmud, der dem Tanach bis zum 5. Jahrhundert als Heilige Schrift zur Seite gestellt wurde.

[Bearbeiten] Vokalisierung

Nach Festlegung des Konsonantentextes begann die 1000-jährige „Masora“ (philologische Arbeit) der danach genannten „Masoreten“: jüdischen Schriftgelehrten in Palästina – hier besonders in Tiberias – und Babylonien, die mit dem Sammeln und Redigieren von biblischen Handschriften befasst waren. Eine ihrer Aufgaben war auch die Punktuation (Markierung) des festgelegten Konsonantentextes durch Vokalzeichen, Akzente, Satzzeichen und Verseinteilungen. Ferner mussten nach ihren strengen Vorschriften ältere, von der als gültig vereinbarten Textversion abweichende Abschriften vernichtet werden.

Der Konsonantentext enthielt einige uneinheitlich gebrauchte Buchstaben, die den Masoreten als Interpunktionszeichen dienten, den matres lectionis. Im frühen Mittelalter codifizierten sie die mündliche Tradition der Lesung des Tanach, indem sie zwei wesentliche Interpunktionszeichenarten einführten:

Nikud (hebr. נִקּוּד), ein System von Punktierungen oder Vokalzeichen, das zur Darstellung von Vokalen in der hebräischen Schriftsprache dient, und Kantillation (hebr. ta`amei ha-mikra oder kurz te`amim; Jiddisch trope, auch im Englischen gebräuchlich) bezeichnet spezielle Interpunktions-Zeichen, die die Buchstaben und Vokalzeichen ergänzen. Einige dieser Zeichen wurden auch in den mittelalterlichen Handschriften der Mischna benutzt. Danach lautete z.B. der Beginn des 1. Buch Mose:

בְּרֵאשִׁ֖ית בָּרָ֣א אֱלֹהִ֑ים אֵ֥ת הַשָּׁמַ֖יִם וְאֵ֥ת הָאָֽרֶץ׃

Bis etwa 1000 vereinheitlichten die Masoreten den Text des Tanach. Sein vollständiger Text liegt erstmals in der Handschrift B19 (Codex Leningradensis) vor, die 1008 n. Chr. aufgeschrieben wurde. Dieser hebräisch-aramäische Masoretentext wurde erst im Zeitalter der Renaissance und der Reformation von Christen wiederentdeckt und dann zur Grundlage ihrer Bibelübersetzungen, besonders der von Martin Luther (1534). Diese seit dem Mittelalter bekannten masoretischen Bibelhandschriften galten lange Zeit als „Urtext“ der Bibel. Auf ihren Kodices beruhen alle modernen „Urtext“-Ausgaben des Tanach, so die Biblia Hebraica (Herausgeber Rudolf Kittel) und Biblia Stuttgartensia (Herausgeber Karl Elliger und Wilhelm Rudolph).


[Bearbeiten] Verhältnis zum Alten Testament

Im Christentum wird der Tanach als Altes Testament (AT) im Gegenüber zum Neuen Testament (NT) bezeichnet. Auch die Bücher des AT werden in drei Hauptteile eingeteilt: „Geschichtsbücher“ (1. Mose bis Buch Esther), „Dichtung“ oder "weisheitliche Schriften" (Hiob, Psalmen, Sprüche Salomos, Prediger, Hoheslied) und „Propheten“.

Das AT enthält sämtliche Schriften des Tanach, wobei sich Zuordnung und Reihenfolge der Bücher je nach christlicher Konfession unterscheiden. Das evangelische AT enthält ausschließlich diese Schriften. Hauptunterschied ist die Stellung der Propheten, die im Tanach nach der Tora stehen, im AT erst am Ende nach den übrigen Schriften. Zudem gehören im Tanach auch solche Bücher zu den Propheten, die im AT als Geschichtsbücher gelten. Darin zeigt sich bereits das unterschiedliche inhaltliche Verständnis der Heiligen Schriften im Judentum und Christentum: Für Juden ist die Geschichtserinnerung zugleich aktuelle Zukunftsverheißung.

Die Tora eröffnet die Bibel in beiden Religionen. Im AT bildet sie aber keine eigene Gruppe, sondern steht mit den Büchern Josua, Richter, Samuel, Könige, Ruth, Chronik, Esra, Nehemia und Ester in einer Reihe. Damit wird der in der Tora geoffenbarte Wille Gottes in gewisser Weise zu einer Erinnerung an vergangene Geschichte. Auch die übrigen Schriften (Ketuvim) sind anders zugeordnet. In der Reihenfolge der sogenannten „hinteren“ Propheten (Nevi'im) stimmen beide Versionen überein.

Die katholische Kirche zählt zu den Geschichtsbüchern noch die Bücher Tobit und Judith, die nicht Teil des Tanach sind.

Im Christentum werden die fünf Bücher Mose also hauptsächlich als geschichtliche Zeugnisse des Volkes Israel gelesen und weniger als aktuelle Lehre oder Unterweisung, abgesehen von den Zehn Geboten, frühen Verheißungen an die Erzväter und messianischen Weissagungen der Propheten Israels. Die christlichen Kirchenväter, die einerseits die Aufnahme des AT in den christlichen Bibelkanon durchsetzten, deuteten andererseits viele prophetische Verheißungen, Psalmgebete und Schöpfungserzählungen entgegen ihrem Eigensinn allegorisch oder typologisch, um auf das Kommen Christi hinzuweisen.

Die Bezeichnung „Altes Testament“ geht auf die Rede vom „Alten“ und „Neuen“ Bund im Hebräerbrief zurück. Sie wurde oft irrtümlich als Ablösung des Bundes Gottes mit Israel durch das neue Gottesvolk, die Kirche, aufgefasst, so dass „alt“ als „veraltet“ oder „überholt“ gedeutet wurde. Damit war die theologische „Enteignung“ des Judentums in der Substitutionstheologie verbunden.

Um diese traditionelle Abwertung zu vermeiden, nennen manche Christen, Theologen und Kirchen den Tanach bzw. das AT heute Hebräische Bibel, Erstes Testament oder Hebräische Schriften. Damit grenzen sie sich vom christlichen Antijudaismus ab und betonen die gemeinsame Grundlage beider Religionen. Denn auch das NT verkündet den „Neuen Bund“ als endgültige Bekräftigung des ersten Bundes Gottes mit seinem Volk Israel (Röm 11,2), der nun allerdings auch alle übrigen Völker einschließt (Joh 4). An der lebendigen Beziehung des einen Gottes zu seinem historisch zuerst erwählten Volk halten bekennende Juden und Christen gerade heute, nach der Erfahrung des Holocaust, gemeinsam fest.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hanna Liss u. a.: Tanach. Lehrbuch der jüdischen Bibel. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5116-5.
  • Erich Zenger (Hrsg.): Einleitung in das Alte Testament. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019526-3, S. 21-32.
  • Erich Zenger: Das Erste Testament. Die jüdische Bibel und die Christen. Patmos, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-69416-7.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Tanach – Bilder, Videos und Audiodateien

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