São Tomé und Príncipe
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República Democrática de São Tomé e Príncipe Demokratische Republik São Tomé und Príncipe |
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Amtssprache | Portugiesisch | ||||
Hauptstadt | São Tomé | ||||
Staatsform | Präsidiale Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Fradique de Menezes | ||||
Regierungschef | Patrice Trovoada | ||||
Fläche | 1.001 km² | ||||
Einwohnerzahl | 187.410 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 187 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 283 $ | ||||
Währung | Dobra (STD) | ||||
Unabhängigkeit | von Portugal am 12. Juli 1975 | ||||
Nationalhymne | Independência total | ||||
Zeitzone | UTC | ||||
Kfz-Kennzeichen | STP | ||||
Internet-TLD | .st | ||||
Telefonvorwahl | +239 | ||||
Der Inselstaat São Tomé und Príncipe [sɐ̃u̯ntuˈmɛ i ˈprĩsipə] liegt im Golf von Guinea etwa 200 km vor der Küste Afrikas westlich vor Äquatorialguinea und Gabun.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
São Tomé und Príncipe ist nach den Seychellen der zweitkleinste Staat Afrikas. Die beiden namensgebenden Inseln liegen zwischen den zu Äquatorialguinea gehörenden Inseln Bioko und Annobón.
Über 90 % der Einwohner leben auf der südlichen, größeren Insel São Tomé, die 48 km lang und 32 km breit ist. Sie ist die gebirgigere der beiden Inseln. Die höchste Erhebung ist 2.024 m hoch. Auf São Tomé liegt die gleichnamige Hauptstadt. Die nördlichere, kleinere Hauptinsel Príncipe ist etwa 16 km lang und 6 km breit; ihre höchste Erhebung misst 927 Meter.
Beide Inseln sind Teil einer durch vulkanische Aktivitäten entstandenen Gebirgskette, jedoch gibt es dort keine aktiven Vulkane mehr.
Die südliche Spitze São Tomés reicht an den Äquator. Die zugehörige Insel Rolas wird vom Äquator direkt überquert.
[Bearbeiten] Wichtige Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):
- São Tomé: 56.167 Einwohner
- Santo Amaro: 8.239 Einwohner
- Neves: 7.392 Einwohner
- Santana: 6.969 Einwohner
- Trindade: 6.636 Einwohner
Siehe auch: Liste der Städte in São Tomé und Príncipe
[Bearbeiten] Bevölkerung
Das Bevölkerungswachstum liegt bei etwa drei Prozent, die Säuglings- und Kindersterblichkeit bei sechs bzw. 7,7 Prozent. Die Lebenserwartung beträgt 64 Jahre.
Neben der Amtssprache Portugiesisch, die gleichzeitig als Lingua Franca fungiert, werden auf den Inseln noch verschiedene auf dem Portugiesischen und westlichen Bantu-Sprachen basierende Kreolsprachen gesprochen: Saotomense (70.000), Principense (1.500) und Angolar (5.000).
Etwa 80 % der Bevölkerung sind Katholiken, weitere 10 % sind Protestanten, Neuapostolische und Animisten.[1]
[Bearbeiten] Geschichte
Hauptartikel: Geschichte São Tomés und Príncipes. Als Entdecker der Inseln gilt der portugiesische Seefahrer João de Santarém. Dieser stand in Diensten des Kaufmanns Fernão Gomes, welcher vom portugiesischen König Alfons V. das Recht erworben hatte, jährlich 100 Leguas afrikanischer Küste im Namen der portugiesischen Krone, jedoch auf eigene Kosten, zu erkunden. Am 21. Dezember 1471 entdeckte er São Tomé und am 17. Januar 1472 Santo António (oder auch Antão); letzteres wurde 1502 in Principe umbenannt.
1485 erfolgte die Gründung der ersten portugiesischen Niederlassung. Einerseits dienten die Inseln als Umschlagplatz für den Sklavenhandel zwischen Afrika, Portugal, Brasilien und den karibischen Inseln, andererseits siedelte Portugal von der Inquisition ausgewiesene portugiesische Juden und Strafgefangene hierhin um. 1572 wurde São Tomé und im Folgejahr dann auch Príncipe direkt der portugiesischen Krone unterstellt. In der Folgezeit bildete sich eine Plantagenwirtschaft mit wechselnden Monokulturen aus, zunächst im 16. bis 18. Jahrhundert Zuckerrohr, dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kaffee und schließlich seit etwa 1850 Kakao; Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Inseln sogar der größte Kakaoproduzent der Welt.
Mit der Gründung verschiedener Befreiungsbewegungen außerhalb des Landes begann das Ende der Kolonialzeit. In Ghana wurde 1960 das Comité de Libertaçao de São Tomé e Príncipe (CLSTP) als Vorläufer der Movimento de Libertação de São Tomé e Príncipe (MLSTP) (ab 1972) gegründet. 1974, nach der Nelkenrevolution in Portugal, wurde die MLSTP als legitime Vertretung anerkannt, was schließlich zur Entlassung in die Unabhängigkeit am 12. Juli 1975 führte. Die MLSTP beherrschte das Land als Einheitspartei die ersten 15 Jahre nach dem Ende der Kolonialzeit.
1991 wurde Miguel Trovoada zum Präsidenten des Landes gewählt. 1995 kam es zu einem Putsch; die folgenden Regierungen erwiesen sich als relativ instabil.
Am 5. Januar 1999 wurde Guilherme Posser da Costa zum Ministerpräsidenten ernannt. Allerdings brachten Korruptionsskandale, in denen gefälschte Schatzbriefe im Wert von 500 Mio. US-Dollar die Hauptrolle spielten, die Regierung schnell in Bedrängnis. Im März 1999 traten der Finanzminister sowie der Präsident der Zentralbank zurück.
Im August 2001 wurde Fradique de Menezes zum Präsidenten gewählt.
Am 16. Juli 2003 kam es zu einem Militärputsch unter Führung von Major Fernando Pereira. Der Präsident Fradique de Menezes befand sich zu dieser Zeit auf Staatsbesuch in Nigeria, daher wurden von den Putschisten nur die Premierministerin sowie einige andere Minister festgenommen. Schon am nächsten Tag kündigten die Putschisten eine Übergangsregierung und Neuwahlen an. Als Grund für den Putsch wurde die unsichere politische Lage auf der Insel angegeben, die durch Ölfunde einige Jahre zuvor und die daraus resultierenden Streitereien entstanden war. Nach acht Tagen wurde der Militärputsch auf Druck der internationalen Gemeinschaft unblutig beendet. In einem "Memorandum of Understanding" wurde eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an wichtigen Regierungsentscheidungen zugestanden. Es kam zu einer Regierungsumbildung unter Verbleib der Premierministerin, aber Auswechslung von sieben Ministern.
Im September 2004 kam es erneut zu einer Regierungsumbildung nach einem Bestechungsskandal, in den die Premierministerin Maria das Neves und weitere Minister verwickelt waren.
[Bearbeiten] Politik
Die Republik besteht seit der Unabhängigkeit 1975 mit einer Verfassung von 1990.
Das Parlament (Assembléia Nacional) hat 55 Mitglieder, die auf vier Jahre gewählt werden. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt gewählt und kann sich ein Mal zur Wiederwahl stellen. Wahlrecht hat jeder Bürger über 18 Jahren.
Die Wahlen vom 26. März 2006 ergaben folgende Sitzverteilung im Parlament:
- MDFM/PCD (Movimento Democrático Força da Mudança / Partido da Convergência Democrática) - 23 Sitze
- MLSTP-PSD (Movimento de Libertação - Partido Social Democrata) - 20 Sitze
- ADI (Acção Democrática Independente) - 11 Sitze
- MNR (Movimento Novo Rumo) - 1 Sitz
Sao Tomé und Príncipe ist einer der wenigen Staaten, die nicht die Volksrepublik China, sondern die Republik China auf Taiwan völkerrechtlich anerkennen.
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
São Tomé und Príncipe ist in zwei Provinzen gegliedert, diese wiederum in sieben Distrikte.
- die Insel São Tomé und die umliegenden Inseln bilden die gleichnamige Provinz mit der Stadt São Tomé als Provinzhauptstadt. Die Provinz ist in sechs Distrikte unterteilt.
- die Insel Príncipe und die umliegenden Inseln bilden die gleichnamige Provinz mit der Hauptstadt Santo António. Die Provinz bildet gleichzeitig den siebten Distrikt.
Nummer | Distrikt | Fläche (km²) | Einwohnerzahl | Hauptstadt |
---|---|---|---|---|
1 | Água Grande | 16,9 | 51.886 | São Tomé |
2 | Cantagalo | 119,0 | 13.258 | Santana |
3 | Caué | 267,0 | 5.501 | São João dos Angolares |
4 | Lembá | 229,5 | 10.696 | Neves |
5 | Lobata | 105,0 | 15.187 | Guadalupe |
6 | Mé-Zóchi | 122,0 | 35.105 | Trindade (São Tomé und Príncipe) |
7 | Pagué | 142,0 | 5.966 | São Antonio do Principe |
gesamt | 1.001,4 | 137.599 | São Tomé |
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Währung des Landes ist der Dobra, unterteilt in 100 Céntimos.
Der heute noch wirtschaftlich unbedeutende Inselstaat exportiert fast nur Kakao (Anteil 2001: 93 %). Diese wirtschaftliche Ausrichtung stammt noch aus der Kolonialzeit. Exporten im Wert von 2,5 Millionen Euro standen 2001 Importe im Wert von 20 Millionen Euro gegenüber. Importiert werden, unter anderem aus Portugal und Frankreich, Nahrungsmittel und lebende Tiere (30 %), Kapitalgüter (21 %) und Brennstoffe (11 %). Wichtigstes Exportland sind die Niederlande. Die Auslandsverschuldung lag 2001 bereits bei 260 Millionen Euro, also der Wirtschaftsleistung von über 7 Jahren. Dies beinhaltet allerdings bereits nachgelassene Schulden in Höhe von 166 Millionen Euro. Die Inflationsrate belief sich 2001 auf 8,6 %.
São Tomé und Príncipes Bruttosozialprodukt ist das schwächste der Welt und betrug 2003 556,9 Mrd. Dobra (ca. 50 Mio. Euro); das Bruttosozialprodukt 2003 pro Einwohner lag bei etwa 283 Euro. Für die Zukunft wird Off-Shore-Förderung von Erdöl und -gas erwartet. Die geostrategische Lage in Westafrika, das als Zukunft der Bohrstätten gilt, wird u. U. zum ersten ölpolitischen Wettrennen zwischen der Volksrepublik China und den USA führen. Beide bemühen sich zur Zeit verstärkt diplomatisch um Explorations- und Bohrrechte für nahestehende Firmen. Des Weiteren scheinen die USA daran interessiert, auf Sao Tomé eine Marinebasis zu errichten.
[Bearbeiten] Tourismus
Tourismus ist hier ein sehr wichtiger Zweig der Wirtschaft. Mit goldgelben Sand und azurblauem Meer ist dieser Inselstaat einer der berühmtesten Tauchplätze. Taucher schätzen die Unterwasserwelt, die noch vollkommen intakt und unberührt ist. Doch auch auf dem Land haben die Inseln viel zu bieten. Sao Tomé hat einen der intaktesten Urwälder der Erde, da eine Holzindustrie hier keine Rolle spielt. Natur- und Vogelliebhaber kommen in dieser Umgebung voll auf Ihre Kosten.
[Bearbeiten] Quelle
[Bearbeiten] Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu São Tomé und Príncipe
- Länderinformation des CIA Factbook (englisch)
- São Tomé e Príncipe-Infoseite (französisch)
- Karte von São Tomé e Príncipe
- Einige Informationen über São Tomé e Príncipe
Koordinaten: 0°-2° N, 6°-7° O
Ägypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botsuana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Ceuta | Îles éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Mayotte | Melilla | Réunion | St. Helena | Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.
Ägypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: Marokko
Mitglieder: Angola | Brasilien | Kap Verde | Guinea-Bissau | Moçambique | Portugal | São Tomé und Príncipe | Osttimor
Beobachterstatus: Äquatorial-Guinea | Mauritius | Macao