Afrikanische Union
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Hymne: Let us all unite and celebrate together [1] | |||||
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Sitz | Addis Abeba (Art. 24) | ||||
Amtssprachen | Die Afrikanischen Sprachen sowie Arabisch, Englisch, Französisch und Portugiesisch (Art. 25) Einige Mitgliedstaaten haben weitere Amtssprachen. |
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Präsident der Afrikanischen Union | John Kufuor | ||||
Vorsitzender der Kommission | Alpha Oumar Konaré | ||||
Fläche - Gesamt |
Platz 1* 29.797.500 km² |
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Bevölkerung |
Platz 3* 766.848.000 |
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BIP (2003) - Gesamt |
Platz 16* 1.515 Milliarden US-$ (PPP) |
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Gründung - Als OAU |
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Währungen | Jeder Staat hat seine eigene Währung. (Gemeinsame Währung geplant) | ||||
Zeitzone | UTC -1 bis UTC +4 | ||||
Internet Domain | Jeder Staat hat seine eigene Domain. | ||||
Vorwahl | Jeder Staat hat seine eigene Vorwahl, aber alle beginnen mit +2 | ||||
*als hypothetischer einzelner Staat |
Die Afrikanische Union (Abkürzung AU; englisch African Union, französisch Union africaine) ist eine Internationale Organisation, die 2001/2002 die Nachfolge der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) angetreten hat und sich für Kooperation auf allen Gebieten einsetzen soll. Geplant ist unter anderem ein Afrikanischer Gerichtshof. Sitz der Organisation ist Addis Abeba (Äthiopien) und damit in einem Staat, der als einer der ersten des afrikanischen Kontinents zum Völkerbund und dann als Gründungsmitglied zu den Vereinten Nationen gehörte. Mitgliedstaaten der AU sind alle Staaten Afrikas – zurzeit 53 – außer Marokko, das wegen des Konfliktes um die Demokratische Arabische Republik Sahara 1984 aus der Vorgängerorganisation OAU ausgetreten und an einer Mitgliedschaft in der AU zurzeit nicht interessiert ist. Die Zusammenarbeit mit Mauretanien ist seit August 2005 wegen des dortigen Militärputsches suspendiert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Afrikanische Union (AU) ist ein Zusammenschluss von anfangs 53 afrikanischen Staaten, die die neue Organisation durch die förmliche Verabschiedung einer Gründungscharta bei einem Gipfeltreffen in der sambischen Hauptstadt Lusaka (9.-11. Juli 2002) offiziell ins Leben gerufen haben. Die AU löste nach Willen der Unterzeichnerstaaten die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) ab und wurde mit mehr Kompetenzen als diese ausgestattet. Die Verträge, die die Auflösung der am 25. Mai 1963 gegründeten OAU beinhalten, waren zuvor schon von 45 der 53 Staaten ratifiziert worden.
Die Initiative zur Gründung der neuen Afrikanischen Union geht auf den libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi zurück. Er war vehement für die Idee einer Union eingetreten und hatte mit großem finanziellen Aufwand bei den afrikanischen Staatschefs dafür geworben. Al-Gaddafi erklärte sich bereit, viele Institutionen der AU zu finanzieren und überzeugte dadurch viele Skeptiker. Der Gründungsvertrag der Afrikanischen Union (Constitutive Act) orientiert sich vor allem am Vorbild der Europäischen Union[1]. Weitere Gründungsakte enthalten unter anderem Erklärungen zur Achtung der Menschenrechte und zur Souveränität der Mitgliedstaaten, aber auch eine Passage zum Eingreifen der Union in Mitgliedstaaten unter bestimmten Voraussetzungen. Art. 30 des Gründungsvertrags knüpft – entsprechend der allmählichen Entwicklung des Völkerrechts hin zum Legitimitätsprinzip – an die innerstaatliche Legitimität der Staatsgewalt der Mitgliedstaaten an. Demnach sollen Regierungen, die verfassungswidrig an die Macht gekommen sind, von der Teilnahme an Aktivitäten der AU ausgeschlossen werden.
Gemäß Art. 33 Abs. 1 des Gründungsvertrags ging zudem die Afrikanische Wirtschaftsgemeinschaft in der AU auf.
Bis alle Organe eingerichtet sind und die Ziele wie eine gemeinsame Währung verwirklicht werden, könnte jedoch einige Zeit vergehen. Kurzfristig haben die wirtschaftlichen Aspekte des Zusammenschlusses größere Bedeutung. Weil Afrika nur mit zwei Prozent zum Welthandel beiträgt, wollen die Staaten nun gemeinsam auftreten, um diese Schwäche im Zuge der Globalisierung so weit wie möglich auszugleichen.
[Bearbeiten] Organe
Die Organe der Union sind in Artikel 5 der Gründungsakte aufgezählt und werden in weiteren Artikeln näher bestimmt. Neben den ausdrücklich genannten Organen – Unionsversammlung als oberstes Organ (Art. 6 ff.), Exekutivrat (Art. 10 ff.), Panafrikanisches Parlament (Art. 17), Gerichtshof (Art. 18), Kommission (Art. 20), ständiger Vertretungsausschuss (Art. 21), sieben spezielle Ausschüsse für Technik (Art. 14 f.), Wirtschafts-, Sozial- und Kulturrat (Art. 22) sowie die drei Finanzinstitutionen Afrikanische Zentralbank, Afrikanischer Währungsfonds und Afrikanische Investmentbank (Art. 19) – wird der Generalversammlung die Errichtung weiterer Organe vorbehalten. Weitere Verträge, die zumeist als integraler Bestandteil des Constitutive Act angesehen werden, haben u.a. den Friedens- und Sicherheitsrat errichtet, ein Gremium, das dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nachempfunden wurde.
Ergänzend gelten die Bestimmungen des Vertrages zur Gründung der Afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, so etwa Art. 18 in Bezug auf den Gerichtshof.
[Bearbeiten] Organisation
Der erste Generalsekretär der Afrikanischen Union, der frühere Außenminister der Elfenbeinküste Amara Essy, wurde bei dem Gipfeltreffen in Lusaka (Sambia) in sein Amt gewählt.
Im Februar 2003 einigte sich die AU auf eine Eingreiftruppe und einen AU-Sicherheitsrat nach Vorbild der Vereinten Nationen mit Interventionsrecht. Dieser wurde am 25. Mai 2004 offiziell eingerichtet.
Im März 2004 wurde die erste Sitzung des Panafrikanischen Parlaments innerhalb der AU feierlich eröffnet. Erste Parlamentspräsidentin ist Gertrude Mongella aus Tansania. Das AU-Parlament hat beratende Funktion und hat seinen Sitz in der südafrikanischen Stadt Midrand, wo am 16. September 2004 auch die erste Arbeitssitzung stattfand.
Seit Dezember 2004 engagiert sich die AU mit einer friedensüberwachenden Mission (AMIS) in der Krisenregion Darfur in Sudan.
Auf Grund des Militärputsches in Mauretanien wurde dieser Mitgliedstaat am 5. August 2005 „bis zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung“ vorübergehend aus der AU ausgeschlossen.
Das wirtschaftliche Entwicklungsprogramm der AU heißt NEPAD. Die Afrikanische Union nutzt das Programm African Peer Review Mechanism zur gegenseitigen Evaluation der Qualität des Regierungshandelns(Good Governance).
[Bearbeiten] Mitgliedstaaten der AU
Staat | Hauptstadt | Bevölkerung (Mio.) | Fläche (km²) |
---|---|---|---|
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Addis Abeba | 766,8 | 29.797.500 |
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Kairo | 78,9 | 1.001.449 |
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Algier | 32,9 | 2.381.741 |
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Luanda | 15,9 | 1.246.700 |
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Malabo | 0,5 | 28.051 |
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Addis Abeba | 77,0 | 1.127.127 |
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Porto-Novo | 7,3 | 112.680 |
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Gaborone | 1,6 | 582.000 |
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Ouagadougou | 13,7 | 274.200 |
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Bujumbura | 8,4 | 27.830 |
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Dschibuti | 0,5 | 23.200 |
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Yamoussoukro | 17,6 | 322.460 |
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Asmara | 4,8 | 121.144 |
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Libreville | 1,4 | 267.667 |
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Banjul | 1,7 | 11.295 |
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Accra | 22,4 | 238.537 |
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Conakry | 9,7 | 245.857 |
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Bissau | 1,4 | 36.125 |
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Yaoundé | 17,3 | 475.442 |
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Praia | 0,4 | 4.033 |
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Nairobi | 34,7 | 582.646 |
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Moroni | 0,6 | 1.862 |
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Kinshasa | 60,8 | 2.345.410 |
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Brazzaville | 3,9 | 342.000 |
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Maseru | 2,1 | 30.355 |
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Monrovia | 3,4 | 111.370 |
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Tripolis | 5,7 | 1.775.500 |
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Antananarivo | 17,5 | 587.041 |
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Lilongwe | 13,0 | 118.480 |
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Bamako | 11,7 | 1.240.192 |
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Rabat | 33,2 | 446.550 |
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Nouakchott | 3,3 | 1.030.700 |
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Port Louis | 1,2 | 2.040 |
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Maputo | 19,4 | 801.590 |
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Windhoek | 2,0 | 824.292 |
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Niamey | 13,0 | 1.267.000 |
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Abuja | 140,0 | 923.768 |
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Kigali | 8,9 | 26.338 |
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Lusaka | 11,3 | 752.614 |
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São Tomé | 0,2 | 1.001 |
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Dakar | 11,1 | 197.722 |
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Victoria | 0,1 | 455 |
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Freetown | 5,2 | 71.740 |
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Harare | 11,8 | 390.757 |
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Mogadischu | 12,0 | 637.657 |
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Pretoria | 46,9 | 1.219.912 |
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Khartum | 41,0 | 2.505.810 |
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Mbabane | 1,2 | 17.363 |
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Dodoma | 36,8 | 945.087 |
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Lomé | 5,7 | 56.785 |
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N’Djamena | 9,8 | 1.284.000 |
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Tunis | 11,5 | 163.610 |
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Kampala | 27,3 | 241.548 |
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Bangui | 3,7 | 622.984 |
[Bearbeiten] Siehe auch
- ECOWAS Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft
- UEMOA Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion
- Maghreb (Nordafrikanische) Arabische Maghreb Union
- SADC Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft
- EAC Ostafrikanische Gemeinschaft
- COMESA Common Market for Eastern and Southern Africa
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Magliveras/Naldi (siehe unten unter Literatur), ICLQ 2002, S. 415.
[Bearbeiten] Literatur
- Yassin El-Ayouty (Hrsg.): The Organization of African Unity After Thirty Years, Westport/New York 1994.
- Peter Meyns: Von der OAU zur "Afrikanischen Union". Khadafis Engagement für die afrikanische Einheit, in: Internationale Politik Heft 11/2001, S. 45 bis 52.
- Konstantinos D. Magliveras, Gino J. Naldi: The African Union – A New Dawn for Africa?, in: International and Comparative Law Quarterly 51 (2002) S. 415–425.
- Corinne A. A. Packer, Donald Rukare: The New African Union and Its Constitutive Act, in: AJIL 96 (2002) S. 365–379.
- Christof Heyns, Evarist Baimu, Magnus Killander: The African Union, in: German Yearbook of International Law 46 (2004) S. 252–283.
- Désiré Nzisabira: Von der Organisation der Afrikanischen Einheit zur Afrikanischen Union, Hamburg 2006.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Homepage (englisch, französisch, portugiesisch, arabisch)
- Gründungsakte (englisch)
- Webseite mit Analysen und offiziellen Dokumenten zur Afrikanischen Union
- Der Fall Madagaskar und die Afrikanische Union
- Madagaskar und die Afrikanische Union
- Christian von Soest: Wacklige "Bausteine" und schwache "Maurer": Die Afrikanische Union hat ein Integrationsproblem
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Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: Marokko
Koordinaten: 9° 0′ 3" N, 38° 44′ 31" O