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Kiel – Wikipedia

Kiel

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Dieser Artikel behandelt die Stadt Kiel. Für weitere Bedeutungen, siehe Kiel (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Kiel Deutschlandkarte, Position von Kiel hervorgehoben Koordinaten: 54° 20′ N, 10° 8′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Kreisfreie Stadt
Höhe: 5 m ü. NN
Fläche: 118,6 km²
Einwohner: 236.902 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 1997 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 24103–24159 (alt: 2300)
Vorwahl: 0431
Kfz-Kennzeichen: KI
Gemeindeschlüssel: 01 0 02 000
Stadtgliederung: 18 Ortsbezirke mit 30 Stadtteilen
Adresse der Stadtverwaltung: Fleethörn 9
24103 Kiel
Webpräsenz:
Oberbürgermeisterin: Angelika Volquartz (CDU)
Wahrzeichen Kiels: der markante Kieler Rathausturm;  links davor das Opernhaus Kiel (Rathaus dadurch abgedeckt), rechts daneben schließen Probebühne, Verwaltung und Werkstätten an. Blick vom Lorentzendamm Richtung Süden über den Kleinen Kiel. Aufnahme 2008
Wahrzeichen Kiels: der markante Kieler Rathausturm;
links davor das Opernhaus Kiel (Rathaus dadurch abgedeckt), rechts daneben schließen Probebühne, Verwaltung und Werkstätten an. Blick vom Lorentzendamm Richtung Süden über den Kleinen Kiel. Aufnahme 2008
Blick auf das Stadtzentrum Kiels in Richtung Südwesten im Morgenlicht. Luftaufnahme 2003.  Der Stadtkern Kiels wird im Osten (Vordergrund) durch die Innenförde begrenzt, nach Westen hin durch den überbrückten zweiflächigen Kleinen Kiel. Diese Wasserfläche bildete in ihrem weiteren südöstlichen Verlauf in Verbindung mit dem am linken Bildrand erkennbaren dreieckförmigen Alten Bootshafen einen natürlichen Schutz zum Süden hin. Diese ursprüngliche Gewässerverbindung mit dem Hafen ist verrohrt und zur Flächengewinnung zugeschüttet worden. Zu erkennen sind im Uhrzeigersinn am linken Bildrand der Alte Bootshafen, rechts daran anschließend der Berliner Platz, der von der Holstenstraße in Nord-Süd-Richtung gequert wird, einer der ersten Fußgängerzonen Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. West-südwestlich (oberhalb) des Berliner Platzes liegt die verglaste Sparkassen-Arena mit dem rückwärtig anschließenden Exerzierplatz. Am oberen Bildrand ist links von der Mitte der zweite große Stadtplatz Kiels zu erkennen, der Wilhelmplatz. Nördlich (rechts) der Sparkassen-Arena erhebt sich der Kieler Rathausturm, der mit dem Rathaus, dem zum Wasser ausgerichteten Rathausplatz und dem anschließenden, rotbedachten Opernhaus Kiels ein städtebaulich prägendes Gebäudeensemble bildet. Den nördlichen Abschluss des Stadtzentrums stellt in vorderer Bildmitte das Kieler Schloss mit integriertem Eck-Turm dar, südlich (links) davon die grüngedeckte Konzerthalle. Unmittelbar am Kai befindet sich das Schifffahrtsmuseum (Tonnendach) mit zugehörigen historischen Schiffen vor Anker, südlich (links) schließt die Landesbibliothek Schleswig-Holsteins an. Im Stadtzentrum südwestlich (oberhalb) des Schifffahrtsmuseums erhebt sich am Alten Markt der Turm der Nikolaikirche, die Hauptkirche Kiels und ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt.
Blick auf das Stadtzentrum Kiels in Richtung Südwesten im Morgenlicht. Luftaufnahme 2003.
Der Stadtkern Kiels wird im Osten (Vordergrund) durch die Innenförde begrenzt, nach Westen hin durch den überbrückten zweiflächigen Kleinen Kiel. Diese Wasserfläche bildete in ihrem weiteren südöstlichen Verlauf in Verbindung mit dem am linken Bildrand erkennbaren dreieckförmigen Alten Bootshafen einen natürlichen Schutz zum Süden hin. Diese ursprüngliche Gewässerverbindung mit dem Hafen ist verrohrt und zur Flächengewinnung zugeschüttet worden. Zu erkennen sind im Uhrzeigersinn am linken Bildrand der Alte Bootshafen, rechts daran anschließend der Berliner Platz, der von der Holstenstraße in Nord-Süd-Richtung gequert wird, einer der ersten Fußgängerzonen Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. West-südwestlich (oberhalb[1]) des Berliner Platzes[2] liegt die verglaste Sparkassen-Arena mit dem rückwärtig anschließenden Exerzierplatz. Am oberen Bildrand ist links von der Mitte der zweite große Stadtplatz Kiels zu erkennen, der Wilhelmplatz. Nördlich (rechts) der Sparkassen-Arena erhebt sich der Kieler Rathausturm, der mit dem Rathaus, dem zum Wasser ausgerichteten Rathausplatz und dem anschließenden, rotbedachten Opernhaus Kiels ein städtebaulich prägendes Gebäudeensemble bildet. Den nördlichen Abschluss des Stadtzentrums stellt in vorderer Bildmitte das Kieler Schloss mit integriertem Eck-Turm dar, südlich (links) davon die grüngedeckte Konzerthalle. Unmittelbar am Kai befindet sich das Schifffahrtsmuseum (Tonnendach) mit zugehörigen historischen Schiffen vor Anker, südlich (links) schließt die Landesbibliothek Schleswig-Holsteins an. Im Stadtzentrum südwestlich (oberhalb) des Schifffahrtsmuseums erhebt sich am Alten Markt der Turm der Nikolaikirche, die Hauptkirche Kiels und ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt.
Kieler Innenförde, Blickrichtung nach Nordosten; links das Westufer mit dem Stadtkern, rechts das Ostufer mit HDW (Werft); Luftaufnahme 2003.   Bild-Ecke rechts unten: Hauptbahnhof mit Bahnhofsvorplatz, links gegenüber der ZOB mit aufgesatteltem Parkdeck. Auf der linken Bildhälfte markiert das grüne Kupferdach der Nikolaikirche das Zentrum des Stadtkernes am Alten Markt.
Kieler Innenförde, Blickrichtung nach Nordosten; links das Westufer mit dem Stadtkern, rechts das Ostufer mit HDW (Werft); Luftaufnahme 2003.

Bild-Ecke rechts unten: Hauptbahnhof mit Bahnhofsvorplatz, links gegenüber der ZOB mit aufgesatteltem Parkdeck. Auf der linken Bildhälfte markiert das grüne Kupferdach der Nikolaikirche das Zentrum des Stadtkernes am Alten Markt.
Kieler Förde, im wesentlichen die Außenförde mit Blickrichtung nach Norden zur Ostsee; im Vordergrund die Portalkräne von HDW (Werft); Luftaufnahme 2003.   *   Westufer (links): Gebäude der Landesregierung Schleswig-Holsteins und alter Olympiahafen (Olympische Segelwettbewerbe 1936) mit einer Anzahl Großsegler, die traditionell während der Kieler Woche dort festmachen und z.T. auch besichtigt werden können; die sich links dahinter erstreckende Hafeneinbuchtung führt zum Nord-Ostsee-Kanal. Hinter der nördlichsten ("obersten") Landzunge, die sich von Westen (von links) ins Bild schiebt, liegt in Kiel-Schilksee der neuere Olympiahafen (Olympische Segelwettbewerbe von 1972).  *   Ostufer (rechts): Grünzüge der kleineren Orte Mönkeberg, Kitzeberg, Heikendorf, und Möltenort. Am oberen rechten Bildrand ist in der Höhe der Horizontlinie das Marine-Ehrenmal Laboe zu erkennen, dessen oberste Aussichtsplattform mit 95m üb. NN (üb. dem Meeresspiegel) einen weiten Blick nach Süden in die Kieler Förde, nach Westen auf das Seglerzentrum in Schilksee, nach Osten über die Küstenlandschaft als auch nach Norden über die Ostsee bis zu den südlichen dänischen Inseln gestattet.
Kieler Förde, im wesentlichen die Außenförde mit Blickrichtung nach Norden zur Ostsee; im Vordergrund die Portalkräne von HDW (Werft); Luftaufnahme 2003.

*   Westufer (links): Gebäude der Landesregierung Schleswig-Holsteins und alter Olympiahafen (Olympische Segelwettbewerbe 1936) mit einer Anzahl Großsegler, die traditionell während der Kieler Woche dort festmachen und z.T. auch besichtigt werden können; die sich links dahinter erstreckende Hafeneinbuchtung führt zum Nord-Ostsee-Kanal. Hinter der nördlichsten ("obersten") Landzunge, die sich von Westen (von links) ins Bild schiebt, liegt in Kiel-Schilksee der neuere Olympiahafen (Olympische Segelwettbewerbe von 1972).
*   Ostufer (rechts): Grünzüge der kleineren Orte Mönkeberg, Kitzeberg, Heikendorf, und Möltenort. Am oberen rechten Bildrand ist in der Höhe der Horizontlinie das Marine-Ehrenmal Laboe zu erkennen, dessen oberste Aussichtsplattform mit 95m üb. NN (üb. dem Meeresspiegel) einen weiten Blick nach Süden in die Kieler Förde, nach Westen auf das Seglerzentrum in Schilksee, nach Osten über die Küstenlandschaft als auch nach Norden über die Ostsee bis zu den südlichen dänischen Inseln gestattet.

Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel ist eine kreisfreie Stadt in der Mitte des Landes an der Ostsee mit direktem Zugang zur Kieler Bucht. Sie ist die größte Stadt und neben Lübeck, Flensburg und Neumünster ein Oberzentrum des Bundeslandes und ein bedeutendes Schiffbauzentrum. Ferner ist Kiel eine traditionsreiche Universitätsstadt und hat einen starken maritimen Bezug in den Bereichen Marine, Segeln und Meeresforschung. Die nächstgelegene Metropole ist die Hansestadt Hamburg, etwa 90 km südlich.

Die Einwohnerzahl der Stadt Kiel überschritt im Zuge des Ausbaus als Reichskriegshafen um das Jahr 1900 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bereits 1910 hatte die Stadt über 200.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Kiel verfügt mit der Kieler Förde als Tiefseehafen über einen der wichtigsten Seehafenschlüsse an der Ostsee und erstreckt sich hufeisenförmig um seinen Naturhafen. Durch Kiel verläuft die Wasserscheide zwischen Nordsee und Ostsee. So berührt ebenso wie die Schwentine der Fluss Eider, der in die Nordsee mündet, Kieler Stadtgebiet, außerdem endet der Nord-Ostsee-Kanal im Stadtteil Kiel-Holtenau. Die Umgebung Kiels ist von Moränenhügeln geprägt und geht im Osten der Stadt direkt in die Holsteinische Schweiz über.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Kiel (sie werden nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten, an der Ostküste der Kieler Förde, genannt):

Kreis Plön: Mönkeberg und Schönkirchen (Amt Schrevenborn), Stadt Schwentinental (bis zum 29. Februar 2008 die amtsfreien Gemeinden Klausdorf und Raisdorf) sowie Pohnsdorf, Honigsee und Boksee (alle Amt Preetz-Land)

Kreis Rendsburg-Eckernförde: Flintbek (Amt Flintbek), Molfsee und Mielkendorf (Amt Molfsee), Melsdorf und Ottendorf (Amt Achterwehr), Kronshagen (amtsfreie Gemeinde), Neuwittenbek und Felm (Amt Dänischer Wohld), Altenholz (amtsfreie Gemeinde), Dänischenhagen und Strande (Amt Dänischenhagen)

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Kiels ist in 30 Stadtteile eingeteilt. Meistens bilden ein oder mehrere Stadtteile zusammen einen der insgesamt 18 Ortsbezirke mit je einem Ortsbeirat. Diese Gremien werden von der Ratsversammlung (Gemeinderat) der Gesamtstadt nach jeder Kommunalwahl neu bestimmt und sind zu wichtigen, den Ortsbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören. Sie können auch Anträge, die den Stadtteil betreffen, an die Ratsversammlung stellen, damit diese dort beraten bzw. beschlossen werden.

Die Ortsbezirke mit ihren zugehörten Stadtteilen und deren amtlicher Nummer:

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Kiel
Klimadiagramm von Kiel

[3]

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter

Historische Karte (um 1888)
Historische Karte (um 1888)

[Bearbeiten] Gründung

Kiel wurde zwischen 1233 und 1242 von Graf Adolf IV. von Holstein aus dem Hause Schauenburg gegründet. Nur bei Kiel stieß das sächsische Territorium an die Ostsee – nördlich der Levensau lag Schleswig und damit dänisches Gebiet, östlich der Schwentine hinter dem Limes Saxoniae lag Wagrien und damit slawisches Gebiet, das zu dieser Zeit noch nicht fest in der Hand der holsteinischen Grafen war. Es war daher diese Stelle an der Förde die einzige Möglichkeit für einen sächsischen Ostseehafen. Als solcher wurde Kiel als eine der nördlichsten Städte im Heiligen Römischen Reich planmäßig angelegt. Gleichzeitig stiftete Graf Adolf das Franziskanerkloster, in dem er auch seinen Lebensabend verbrachte. 1242 erhielt Kiel das Lübische Stadtrecht verliehen.

[Bearbeiten] Name

Der ursprüngliche Stadtname lautete Holstenstadt tom Kyle (die Holstenstadt an der Förde). Das y im alten Namen ist ein langes i. Im Sprachgebrauch wurde der lange Name zu tom Kyle verkürzt und schließlich zu Kiel. Kiel (Niederdeutsch ≈ Keil) bedeutet hier im Speziellen höchstwahrscheinlich die Förde, eine Meeresbucht, die sich weit ins Land hinein schneidet. Auch ein nordischer Ursprung ist denkbar. (altnordisch: Kíll ≈ schmale Bucht). [4]

[Bearbeiten] Handelsstadt

Kiels Fernhandel blieb weit hinter dem Lübecks und Flensburgs zurück. Zwar trat die Stadt 1283 in die Hanse ein, beteiligte sich aber kaum an gemeinsamen Aktivitäten und konnte auch die Handelsprivilegien kaum ausnutzen: Der landesherrliche Einfluss auf den Handel war hier stärker als in den freien Städten. All diese Nachteile führten 1518 zum Ausschluss aus der Hanse. Sehr viel wichtiger war der Kieler Umschlag, der 1469 erstmalig erwähnt wird, aber vermutlich bereits länger bestand. Eine Woche lang (vom 6. bis 14. Januar) wurden Geldgeschäfte betrieben. Dafür reisten die Interessenten aus dem ganzen Land an. Anschließend feierte man ein Volksfest, das es noch heute gibt.

Im Jahr 1301 war Kiel bereits befestigt, ab 1329 war die Stadt von einer steinernen Stadtmauer umgeben. Bis ins späte 16. Jahrhundert blieb das besiedelte Gebiet weitgehend auf die kleine Altstadt beschränkt. Neben dem Franziskanerkloster gab es nur eine Kirche, die bereits um 1240 fertiggestellte Nikolaikirche.

[Bearbeiten] Frühe Neuzeit

Historische Stadtansicht Kiels durch Georg Braun und Franz Hogenberg (zwischen 1572 und 1618). Blickrichtung nach Norden zur Ostsee; links das Westufer, rechts das Ostufer der Kieler Förde. Deutlich ist die Insellage der Stadt zwischen der Förde im Osten und dem westlich umschließenden Stadtgraben zu erkennen, dem späteren Kleinen Kiel, der unmittelbar mit der Förde verbunden ist. Ein Rudiment dieser Verbindung stellt heute (2008) noch der Alte Bootshafen dar. Im Zentrum die Nicolai-Kirche; den nordöstlichen Stadtrand unmittelbar an der Förde markiert das Kieler Schloss (rechts oben).
Historische Stadtansicht Kiels durch Georg Braun und Franz Hogenberg (zwischen 1572 und 1618). Blickrichtung nach Norden zur Ostsee; links das Westufer, rechts das Ostufer der Kieler Förde. Deutlich ist die Insellage der Stadt zwischen der Förde im Osten und dem westlich umschließenden Stadtgraben zu erkennen, dem späteren Kleinen Kiel, der unmittelbar mit der Förde verbunden ist. Ein Rudiment dieser Verbindung stellt heute (2008) noch der Alte Bootshafen dar. Im Zentrum die Nicolai-Kirche; den nordöstlichen Stadtrand unmittelbar an der Förde markiert das Kieler Schloss (rechts oben).

Die Reformation begann in Kiel 1526, als der Kieler Bürgersohn Marquard Schuldorp, der bei Martin Luther in Wittenberg studiert hatte, seinen Dienst als Vikar begann. 1527 lud König Friedrich I. Melchior Hofmann als Laienprediger nach Kiel ein. Hofmanns Lehre vom Abendmahl, derzufolge Brot und Wein nur Christi Leib bedeuten, widersprach der lutherischen Position, nach der Christus im Sakrament anwesend ist. Hofmann und Schuldorp sollen sich daher sogar auf der Kanzel geprügelt haben. 1529 wurden Hofmann und seine Anhänger dann des Landes verwiesen. Kiel erhielt eine Kirchenordnung. Das Franziskanerkloster wurde aufgelöst und das Gebäude der Stadt übereignet, die es als Schule und später als Hospital nutzte.

Im Verlauf des 16. Jahrhunderts und frühen 17. Jahrhunderts gelang es den Herzögen, die älteren Privilegien einiger Städte schrittweise abzubauen; so wurde auch Kiel gezwungen, beim Herrschaftsantritt von Herzog Friedrich III. einen speziellen Huldigungseid zu leisten, der die vormals „privilegierte Stadt“ auf den Status einer erbuntertänigen Körperschaft reduzierte.

1665 gründete Herzog Christian Albrecht von Gottorf die Christian-Albrechts-Universität, die nördlichste Universität im römisch-deutschen Reich, im Gebäude des ehemaligen Kieler Klosters. Die Universität hatte ursprünglich theologische, juristische, medizinische und philosophische Fakultäten und zog bald in eigene Gebäude um. Die Kieler Bürger waren anfänglich wenig begeistert, denn die Stadt hatte nicht nur die Gebäude zur Verfügung zu stellen, sondern auch die oft flegelhaften Studenten – schon 1700 waren es über 300 bei einer Einwohnerschaft von nur knapp 4000 Menschen – zu ertragen, die wie die übrigen Universitätsangehörigen nicht der städtischen Gerichtsbarkeit unterstanden. Zudem zahlten die Universitätsdozenten keine Steuern. Trotzdem profitierte man wirtschaftlich von der Hochschule, an der schon bald auch bedeutende Gelehrte tätig waren.

Nachdem die Gottorfer Herzöge 1721 ihre Besitzungen in Schleswig verloren hatten, wurde Kiel für ein halbes Jahrhundert Hauptort und Residenz des verbliebenen Territoriums. 1728 wurde im Kieler Schloss der spätere russische Zar Peter III. als Sohn des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf geboren. Als Zar plante Peter einen Feldzug gegen Dänemark; nur sein früher Tod ersparte Kiel und den Elbherzogtümern einen erneuten Krieg.

[Bearbeiten] Kiel als Teil des Dänischen Gesamtstaats

Peters Witwe, die Zarin Katharina die Große, überließ 1773 die Reste des Herzogtums, und damit auch Kiel, dem dänischen König. Dieser regierte die Stadt fortan in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein. Die Universität erlebte nun einen erheblichen Aufschwung; 1803 erfolgte die Einrichtung eines Botanischen Gartens, der der erste seiner Art in Deutschland war.

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurden Kiel und Holstein für einige Jahre staatsrechtlich Teile Dänemarks. Im Rahmen der Napoleonischen Kriege wurde Kiel im "Kosakenwinter" 1813 von den Schweden eingenommen; 1814 schloss man den Frieden von Kiel: Das Herzogtum Holstein wurde weiter vom dänischen König regiert, doch wurde es 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Damit gehörte auch Kiel formal wieder zu Deutschland. 1817 nahmen so auch Kieler Studenten am Wartburgfest teil. Die Kieler Universität wurde in den folgenden Jahren zu einem Zentrum der Burschenschaftsbewegung. Nicht ohne Grund wählte der Urburschenschafter und Absolvent der Kieler Universität Uwe Jens Lornsen deshalb 1830 Kiel als den Ort, wo er Über das Verfassungswerk in Schleswigholstein veröffentlichte, eine der einflussreichsten Streitschriften des Vormärz. Er wurde von Franz Hermann Hegewisch unterstützt, der später einer der wichtigsten Propagatoren der Eisenbahnverbindung mit Altona war.

1838 erfolgte die Gründung der Maschinenbauanstalt Schweffel und Howaldt; dies war Kiels erster großer Industriebetrieb, aus dem später die heutige Werft HDW hervorging. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Altona (König-Christian VIII.-Ostseebahn) wurde der Ostseehafen Kiel dann bereits 1844 mit Elbe und Nordsee verbunden. Mit dem Brandtaucher wurde 1850 in Kiel das erste Unterseeboot der Welt gebaut.

In Kiel konstituierte sich 1848 eine provisorische schleswig-holsteinische Regierung, die die beiden Herzogtümer in einen Krieg gegen Dänemark führte, den Schleswig-Holsteinischen Krieg. Dieser Versuch, sich von der dänischen Krone zu lösen und souveränes Mitglied im Deutschen Bund zu werden, scheiterte aber.

[Bearbeiten] Kiel als preußischer Kriegshafen

Doch 1864 kam es zur Eroberung Schleswig-Holsteins durch Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg; Kiel wurde zunächst von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet. 1865 ordnete der preußische König die Verlegung der Ostsee-Marinestation von Danzig nach Kiel an. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich Kiel rasch zur Großstadt. Mit der Marine kam auch die Norddeutsche Werft (später Germania-Werft) als zweiter großer Schiffbaubetrieb nach Kiel. 1866 wurde Kiel endgültig preußisch. Das Artilleriedepot (ab 1891 Kaiserliche Torpedowerkstatt) wurde eingerichtet; hier wurden unter anderem Über- und Unterseewaffen entwickelt. 1867 wurde Kiel dann "Kriegshafen" des neu gegründeten norddeutschen Bundes und Sitz des aus den Ämtern Bordesholm, Kronshagen, Kiel und Neumünster gebildeten Kreises Kiel. In der Verfassung des neugegründeten Deutschen Reiches von 1871 heißt es in Artikel 52, Absatz 2:

Die Kieler Werftarbeiter begannen sich 1873 zu organisieren: Es kam zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-Vereins. 1878 nahm mit der Kaiserlichen Werft Kiel die dritte Großwerft ihren eigentlichen Betrieb auf (vorher - seit 1865 - Marinedepot). Die erste Kieler Woche fand 1882 statt; seit 1885 wurde sie als Kombination von Schiffsparade, Segelregatten und Volksfest veranstaltet und sollte sich im Laufe der Zeit zu einem weltweit bekannten Segelsportereignis und dem drittgrößten Volksfest Deutschlands (nach dem Oktoberfest und dem Cannstatter Volksfest) entwickeln. Kaiser Wilhelm II. war ein regelmäßiger Gast der Veranstaltung.

1883 schied Kiel aus dem gleichnamigen Kreis aus und wurde eine kreisfreie Stadt; neuer Sitz des Kreises Kiel wurde die Stadt Bordesholm. Kiel wurde 1887 deutscher Reichskriegshafen; es setzte ein rasantes Bevölkerungswachstum durch die Ansiedlung der Werftindustrie ein. Deren Beschäftigte organisierten sich rasch: Das Kieler Gewerkschaftskartell wurde 1893 gegründet und hatte zu Anfang 2.900 Mitglieder.

1895 erfolgte die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute Nord-Ostsee-Kanal), welcher bald die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt wurde. In der Folge wurde Kiel endgültig zum Haupthafen der deutschen Kriegsflotte. Mitten im Ersten Weltkrieg wurde Kiel 1917 Sitz des Oberpräsidiums der preußischen Provinz Schleswig-Holstein und somit Provinzhauptstadt. Vorher befand sich das Oberpräsidium in Schleswig.

Mit dem Kieler Matrosenaufstand begann 1918 die Revolution, und es endete der Erste Weltkrieg. Am 3. November erhoben sich hier die Matrosen, gründeten nach einem spontanen Gefecht mit regierungstreuen Truppen am 4. November den ersten Arbeiter- und Soldatenrat Deutschlands und begannen somit die Novemberrevolution, welche innerhalb weniger Tage ganz Deutschland erfasste und die Grundsteinlegung zur Weimarer Republik bildete.

Der Zivilflughafen Kiel-Holtenau wurde 1928 in Betrieb genommen. Auch auf Grund der schweren Wirtschaftskrise hatten die Nationalsozialisten in Kiel bereits früh zahlreiche Anhänger; die Universität wurde 1933 sehr rasch "gleichgeschaltet" und entwickelte mit der "Kieler Schule" eine strikt regimetreue Rechtslehre. Kiel wurde 1936 zum ersten Mal Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe. Im Landesarchiv Schleswig-Holstein existiert ein Film von Leni Riefenstahl über dieses Ereignis.

Am 9. November 1938 wurde die Kieler Synagoge am Schrevenpark zerstört. Im Juni 1944 wurde das Arbeitserziehungslager Nordmark errichtet in welchem bis Anfang 1945 600 Menschen umkamen. 1939 bis 1945 wurde Kiel dann wegen der großen militärischen Bedeutung im Zweiten Weltkrieg (Kriegshafen, Werften) durch zahlreiche Luftangriffe zu über 80% zerstört. Die Integration der vielen ostdeutschen Kriegsflüchtlinge aus dem Baltikum, Ost- und Westpreußen, Pommern und Mecklenburg stellte die Stadt seit 1945 vor zusätzliche Herausforderungen. In den Nachkriegsjahren wurde Kiel unter "modernen" Gesichtspunkten neu aufgebaut (wobei die Pläne bemerkenswerterweise noch auf die NS-Zeit zurückgingen). Die Stadt entwickelte sich bald wieder zum wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zentrum Schleswig-Holsteins.

[Bearbeiten] Kiel als Landeshauptstadt

Der Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landesparlamentes unmittelbar an der Kieler Förde, die durch die rechts liegenden Türverglasungen zu erkennen ist.
Der Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landesparlamentes unmittelbar an der Kieler Förde, die durch die rechts liegenden Türverglasungen zu erkennen ist.

1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, gehörte Kiel zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete in Kiel ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons. Die Mehrzahl von ihnen waren ehemalige Zwangsarbeiter aus Polen und dem Baltikum. 1946 wurde Kiel Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein und trat als solche 1949 der Bundesrepublik Deutschland bei.

Kiel war 1972 zum zweiten Mal Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe, diesmal im Stadtteil Schilksee. 1975 wurde der Kieler Umschlag als modernes Volksfest wiederbelebt. 1982 feierte die Kieler Woche ihr hundertjähriges Bestehen. 1985 beschloss man die Einstellung der Straßenbahn; eine Entscheidung, die heute vielfach bedauert wird. 1992 beging die Stadt ihre 750-Jahr-Feier, und 1994 wurde die 100. Kieler Woche veranstaltet (in den Kriegsjahren von 1915 bis 1919 und 1940 bis 1946 fanden keine Kieler Wochen statt); 1995 schließlich feierte man den hundertsten Geburtstag des Nord-Ostsee-Kanals.

Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1997 der Oberbürgermeister (Norbert Gansel, SPD) direkt gewählt; 2003 folgte ihm Angelika Volquartz (CDU) als Kiels erste Oberbürgermeisterin.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste das Stadtgebiet von Kiel inkl. Hammer eine Fläche von insgesamt 1.997 ha. Ab 1869 wurden folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen in die Stadt Kiel eingegliedert:

Jahr Orte Zuwachs in ha
1869 Brunswik 277
1893 Wik 560
1901 Gaarden-Ost 311
1909 Projensdorf 229
1910 Gaarden-Süd 618
1910 Hassee 369
1910 Ellerbek 89
1910 Wellingdorf 420
1910 Hasseldieksdamm 293
1922 Holtenau 515
1922 Pries 376
1922 Friedrichsort 132
Jahr Orte Zuwachs in ha
1923 Kronsburg 69
1924 Neumühlen-Dietrichsdorf 400
1939 Elmschenhagen 655
1958 Suchsdorf 760
1959 Schilksee 606
1963 Mettenhof 158
1970 Russee 398
1970 Meimersdorf 766
1970 Moorsee 557
1970 Wellsee 501
1970 Rönne 479

Dabei wurden mit Holtenau, Pries-Friedrichsort und Schilksee auch Gemeinden des Landesteils Schleswig in die ansonsten holsteinische Stadt Kiel eingemeindet.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Kiel

1885 hatte Kiel mehr als 50.000 Einwohner. 1900 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bis 1910 verdoppelte sich diese Zahl auf 211.000. Im Dezember 1942 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt wegen der Hochrüstung im Zweiten Weltkrieg (Kriegshafen, Werften) mit 306.000 ihren historischen Höchststand. Am 30. Juni 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Kiel nach Fortschreibung des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein 235.366 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

[Bearbeiten] Religionen

[Bearbeiten] Christentum

Die Bevölkerung der Stadt Kiel gehörte anfangs zum Erzbistum Bremen bzw. dessen Suffragan-Bistum Schleswig. Ab 1526 wurde durch den Landesherrn die Reformation eingeführt. 1534 mussten die Katholiken auf die einzige Pfarrkirche der Stadt (daneben gab es noch eine weitere Kirche) verzichten. Bereits vier Jahre zuvor war das Franziskanerkloster in Kiel geschlossen worden. Danach war Kiel über eine lange Zeit eine überwiegend protestantische Stadt, die zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schleswig-Holstein gehörte, welche sich 1977 mit anderen Landeskirchen zur Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche vereinigte. Heute gehören die lutherischen Kirchengemeinden der Stadt – sofern sie nicht Mitglied der Selbständigen Evangelisch-lutherischen Kirche oder der Dänischen Kirche (in Kiel-Holtenau) sind – zum Kirchenkreis Kiel innerhalb des Sprengels Holstein-Lübeck.

Evangelisch-Freikirchliche Christen (Baptisten) gibt es in Kiel seit 1859. Die eigentliche Gemeindegründung erfolgte 1872. Weitere evangelische Freikirchen in der Fördestadt sind die Evangelisch-methodistische Kirche, die Freie evangelische Gemeinde, die Pfingstkirche, die Apostolische Gemeinschaft und die Adventisten.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Im Jahre 1891 wurde die erste katholische Pfarrkirche seit der Reformation erbaut. Die Gemeindeglieder Kiels gehörten zum damals bestehenden "Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen". 1930 wurde das Gebiet Schleswig-Holsteins aufgrund des Preußischen Konkordates von 1929 dem Bistum Osnabrück eingegliedert. Die nördlichen Gebiete dieses Bistums wurden 1993 in das neue Erzbistum Hamburg eingegliedert, zu dem die Stadt Kiel nunmehr gehört. Offiziell errichtet wurde das Erzbistum Hamburg allerdings erst am 7. Januar 1995. Die Pfarrgemeinden der Stadt Kiel gehören innerhalb der Erzdiözese Hamburg zum Dekanat Kiel.

Die Neuapostolische Kirche ist in Kiel mit 6 Gemeinden im Stadtgebiet vertreten. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) besitzt in Kiel eine Gemeinde und ein Institutszentrum für junge Erwachsene.

Zudem ist in Kiel Die Christengemeinschaft vertreten.

Heute ist die Bevölkerung Kiels zu ca. 48 % evangelisch und zu 7 % katholisch. Insgesamt gibt es 36 evangelische und 8 katholische Gemeinden.

[Bearbeiten] Judentum

Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Mittelalter und früher Neuzeit kann weder bewiesen noch ausgeschlossen werden. Die nachweisbare Geschichte der Juden in Kiel beginnt erst relativ spät, Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist der Politik König Christians VII. zu verdanken, dass sich der Kieler Magistrat mit seiner zunächst judenfeindlichen Haltung nicht durchsetzte und Juden sich schließlich (wieder?) in Kiel ansiedeln konnten. 1782 wurde das ehemalige Kaffeehaus der Universität in der Kehdenstraße 12 in das erste jüdische Bethaus der Stadt umgewandelt (das Gebäude existiert nicht mehr), bis die Gemeinde 1869 in die größere, dreistöckige Synagoge in der Haßstraße umzog (ein Teil des Erdgeschosses ist als Ruine bis heute erhalten). Diese Synagoge wurde aber bald zu klein, so dass man 1910 in einen großen Neubau beim Schrevenpark, an der Ecke Humboldtstraße/Goethestraße, umzog. 1933 hatte die Gemeinde etwa 600 Mitglieder. Diese letzte Synagoge wurde in der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 ("Reichskristallnacht") zerstört, nur ein 1989 errichtetes Denkmal erinnert noch an sie. Bis 1938 hatte ungefähr die Hälfte der Kieler Juden die Stadt verlassen, nach der Pogromnacht, in der neben der Synagoge auch jüdische Geschäfte zerstört und enteignet wurden, nahm die Abwanderung weiter zu, bis dieser Weg 1939 durch den Kriegsausbruch auch versperrt wurde. Die meisten Kieler Juden wurden daraufhin in die Vernichtungslager deportiert und ermordet, nur wenige haben überlebt. Seit Oktober 2006 werden auch in Kiel Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnhäusern von Opfern verlegt.

1961 lebten in Kiel noch 27 Juden, mit abnehmender Tendenz, so dass die Verwaltung der jüdischen Belange für Schleswig-Holstein Ende der 1960er Jahre an die Jüdische Gemeinde in Hamburg übertragen wurde. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der damit möglichen Einwanderung dortiger Juden begann sich die Situation grundlegend zu ändern. Deutschland wurde eines der beliebtesten Länder für die jüdische Zuwanderung, hier gibt es momentan die am schnellsten wachsende jüdische Bevölkerung der Welt. So nahm auch in Kiel die Zahl der Juden wieder zu, so dass eine andere Form der Betreuung notwendig wurde. 1995 wurde in Kiel das „Jüdische Bildungs-, Kultur- und Sozialwerk“ gegründet und eine jüdische Sozialarbeiterin eingestellt. Da es in dieser Zeit keine jüdische Gemeinde in Kiel gab, war das Zentrum der Jüdischen Gemeinde in Hamburg unterstellt und von ihr abhängig.

1997 lud der von Hamburg neu berufene Kantor die ca. 250 Juden in Kiel zum ersten jüdischen Gottesdienst nach der Zerstörung der Synagoge durch die Nationalsozialisten im Jahre 1938 ein. Heute gibt es wieder regelmäßige Gottesdienste am Schabbat und an den Festtagen sowie die unverzichtbare soziale Betreuung; in Kiel leben mittlerweile ca. 550 den Gemeinden bekannte Juden.

Durch die Gründung anderer jüdischer Gemeinden im Land inspiriert gründete sich am 18. April 2004 die eigenständige „Jüdische Gemeinde Kiel“ und trat dem 2002 gegründeten "Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.ö.R." bei, um das jüdische Angebot in Kiel zu erweitern und auf eigenverantwortliche Beine zu stellen. Der 1998 noch mit der Jüdischen Gemeinde in Hamburg geschlossene Staatsvertrag des Landes Schleswig-Holstein war vom Land bereits Ende 2003 gekündigt worden, um ihn entsprechend den neuen Verhältnissen im Land anzupassen. Im Oktober 2004 gründeten Mitglieder des bisherigen Hamburger Gemeindezentrums in Kiel eine zweite Gemeinde und – mit dem ehemaligen Hamburger Gemeindezentrum Flensburg und der Jüdischen Gemeinde Lübeck – einen eigenen Dachverband (Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein), da sie dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein nicht beitreten wollten. Seit dem 1. Januar 2005 gilt nun der neue Staatsvertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden (mit Gemeinden in Ahrensburg, Bad Segeberg, Elmshorn, Kiel und Pinneberg) und der Jüdischen Gemeinschaft (mit Gemeinden in Flensburg, Kiel und Lübeck).

Damit sind die beiden jüdischen Gemeinden in Kiel selbständige Mitglieder ihres jeweiligen Landesverbandes, beide Landesverbände wurden im November 2005 in den Zentralrat der Juden in Deutschland aufgenommen. Das Gemeindezentrum und der Sitz der Jüdischen Gemeinschaft befinden sich in der Wikingerstraße, die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Kiel ist in der Eckernförder Straße (nähe Exerzierplatz).

[Bearbeiten] Islam

Die Zahl der muslimischen Gemeinden ist seit Gründung der ersten Gemeinde 1978 auf zurzeit zehn angestiegen. Im Sommer 2004 wurde mit der Habib Moschee (Moschee des Freundes) in der Flintbeker Straße die erste Moschee, die auch nach außen als Sakralbau zu erkennen ist, von der Ahmadiyya Muslim Dschamaat fertiggestellt. Die meisten Moscheen existieren in Gaarden, wo der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund hoch ist. Weitere Moscheen gibt es in Friedrichsort, Dietrichsdorf und im Innenstadtbereich.

[Bearbeiten] Politik

Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz; Aufnahme 2003
Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz; Aufnahme 2003

An der Spitze der Stadt Kiel stand ursprünglich ein Vogt, der vom Landesherrn eingesetzt wurde. Neben dem Vogt gab es schon sehr früh einen Rat, der nach 1315 immer mehr die tatsächliche Macht in der Stadt ausübte. Der Gemeinderat in Kiel wird heute als Ratsversammlung bezeichnet.

Vorsitzender des Rates war der Bürgermeister. Später gab es auch mehrere Bürgermeister. Nach dem Übergang an Preußen wurde in ganz Schleswig-Holstein 1867 die preußische Städteordnung eingeführt. An der Spitze der Stadt stand dann ein Oberbürgermeister.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schleswig-Holstein Teil der britischen Besatzungszone. Die Militärregierung führte 1946 eine zweigleisige Verwaltungsspitze ein. Danach gab es zunächst einen Oberbürgermeister als Vorsitzenden des Rates und daneben einen Oberstadtdirektor als Leiter der Verwaltung. Die schleswig-holsteinische Gemeindeordnung von 1950 übertrug dem Leiter der Verwaltung jedoch wieder den traditionellen Titel Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister und führte für den Vorsitzenden des Rates bei größeren Städten – so auch in Kiel – die neue Bezeichnung Stadtpräsident ein.

Kiels derzeitige Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz (CDU) wurde 2003 direkt gewählt und ist die erste Frau in diesem Amt in der Geschichte der Stadt.

Die SPD stellt derzeit mit 19 Ratsmitgliedern die größte Fraktion im Stadtrat. Die CDU stellt 16 Ratsmitglieder, Bündnis 90/Die Grünen 9 und die FDP-Fraktion 3 Ratsmitglieder. Des Weiteren sind die Partei Die Linke mit 6 sowie die NPD und der SSW mit jeweils einem Stadtrat vertreten. Durch Austritt aus der FDP ist ein Ratsmitglied parteilos.

Stadtoberhäupter 1867–1946

  • 1867–1888: Heinrich Mölling, Oberbürgermeister
  • 1888–1912: Paul Fuß, Oberbürgermeister
  • 1912–1919: Paul Lindemann, Oberbürgermeister
  • 1920–1933: Emil Lueken, Oberbürgermeister
  • 1933–1945: Walter Behrens, Oberbürgermeister
  • 1945–1946: Max Emcke (CDU), Oberbürgermeister

Vorsitzende des Rates seit 1946

  • 1946: Otto Tschadek (SPD), kommissarischer Oberbürgermeister
  • 1946: Willi Koch (CDU), Oberbürgermeister
  • 1946–1950: Andreas Gayk, (SPD), Oberbürgermeister
  • 1950–1951: Peter Jeschke, Stadtpräsident
  • 1951–1955: Max Schmidt, Stadtpräsident
  • 1955–1959: Wilhelm Sievers (CDU), Stadtpräsident
  • 1959: Hans-Carl Rüdel, Stadtpräsident
  • 1959–1970: Hermann Köster, Stadtpräsident
  • 1970–1974: Ida Hinz, Stadtpräsidentin
  • 1974–1978: Eckhard Sauerbaum (CDU), Stadtpräsident
  • 1978–1982: Rolf Johanning, Stadtpräsident
  • 1982–1985: Eckhard Sauerbaum (CDU), Stadtpräsident
  • 1985–1986: Günther Schmidt-Brodersen, Stadtpräsident
  • 1986–1998: Silke Reyer (SPD), Stadtpräsidentin
  • 1998–2003: Cathy Kietzer (SPD), Stadtpräsidentin
  • 2003–2005: Arne Wulff (CDU), Stadtpräsident
  • 2005–2008: Rainer Tschorn (CDU), Stadtpräsident
  • seit 2008: Cathy Kietzer (SPD), Stadtpräsidentin

Leiter der Verwaltung seit 1946

  • 1946–1950: Walther Lehmkuhl (SPD), Oberstadtdirektor
  • 1950–1954: Andreas Gayk (SPD), Oberbürgermeister
  • 1954–1965: Hans Müthling (SPD), Oberbürgermeister
  • 1965–1980: Günther Bantzer (SPD), Oberbürgermeister
  • 1980–1992: Karl Heinz Luckhardt (SPD), Oberbürgermeister
  • 1992–1996: Otto Kelling (SPD), Oberbürgermeister
  • 1996–1997: Karl-Heinz Zimmer (CDU), Bürgermeister und kommissarischer Oberbürgermeister
  • 1997–2003: Norbert Gansel (SPD), Oberbürgermeister
  • 2003–heute: Angelika Volquartz (CDU), Oberbürgermeisterin

[Bearbeiten] Wappen

Wappen der Landeshauptstadt Kiel
Wappen der Landeshauptstadt Kiel

Hauptartikel: Kieler Wappen

Blasonierung: „In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, belegt mit einem gemauerten schwarzen Boot.“[5]

Das silberne Nesselblatt auf rotem Grund ist das Wappen der Schauenburger. Das gemauerte Boot symbolisiert die Stadtrechte (durch die Stadtmauer) sowie die Lage als Hafenstadt.

[Bearbeiten] Flagge

Blasonierung: „In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, belegt mit einem gemauerten schwarzen Boot.“[6]

Die Kieler Flagge ist nicht in der Kommunalen Wappenrolle Schleswig-Holstein eingetragen.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Zu weiteren Orten, vorwiegend im Ostseeraum, gibt es freundschaftliche Beziehungen, die aber nicht offiziell durch Verträge festgeschrieben worden sind.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Die Hörn (rechts) bildet den südlichen Abschluss der Kieler Innenförde; links der Hauptbahnhof Kiel mit dem östlichen Seitenzugang, von dort ist für Fußgänger über die nach rechts führende Hörnbrücke der Norwegenkai und der sich dahinter auf dem Ostufer erstreckende Stadtteil Gaarden unmittelbar erreichbar. Panorama-Aufnahme 2006, vom CAP aus über 180° ostseitig von Norden bis Süden fotografiert.
Die Hörn (rechts) bildet den südlichen Abschluss der Kieler Innenförde; links der Hauptbahnhof Kiel mit dem östlichen Seitenzugang, von dort ist für Fußgänger über die nach rechts führende Hörnbrücke der Norwegenkai und der sich dahinter auf dem Ostufer erstreckende Stadtteil Gaarden unmittelbar erreichbar. Panorama-Aufnahme 2006, vom CAP[7] aus über 180° ostseitig von Norden bis Süden fotografiert.
Fähren und Kreuzfahrtschiffe im Kieler Hafen
Fähren und Kreuzfahrtschiffe im Kieler Hafen
Die Stena-Line-Fähre nach Göteborg.
Die Stena-Line-Fähre nach Göteborg.
Briefmarke von 1964
Briefmarke von 1964

Kiel ist ein Dienstleistungsstandort. In diesem Sektor sind 78,5 % aller Bediensteten in Kiel beschäftigt, 21,4 % sind im produzierenden Gewerbe (sekundärer Sektor) beschäftigt und 0,2 % in der Landwirtschaft (primärer Sektor).

Kiel ist ein Standort von Werften. Ansonsten befinden sich in Kiel Maschinenfabriken und weitere Industrie, wie EDV-/Büromaschinenfertigung. Eine wirtschaftlich bedeutende Rolle spielt auch der Hafen, insbesondere die Fähr- und Kreuzschifffahrt. Das Bruttosozialprodukt liegt mit 88 Prozent des EU Durchschnitts unter dem Niveau der meisten Städte Deutschlands.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Schiffsverkehr

Zwar spielt der Kieler Hafen beim Warenumschlag eine eher untergeordnete Rolle, doch ist er ein bedeutender Hafen für den Fährverkehr auf der Ostsee: Die Passagierzahlen werden in Deutschland nur von Rostock übertroffen.

Passagierfähren verkehren nach

Frachtfähren verkehren nach

In Kiel befindet sich das östliche Ende des Nord-Ostsee-Kanals. Durch die Kieler Förde sind Ost- und Westteil der Stadt zum größten Teil (keilförmig) getrennt, eine Fördeschifffahrt als Teil des ÖPNVs ermöglicht das Überqueren der Förde.

[Bearbeiten] Straßenverkehr

Von Kiel führen die beiden Bundesautobahnen A 210 und A 215 auf die A 7 Hamburg-Flensburg zum Autobahnkreuz Rendsburg bzw. zum Autobahndreieck Bordesholm. Ferner führen die Bundesstraßen B 76 und B 202 durch das Stadtgebiet. Die Bundesstraßen B 404 (wird zur A 21 ausgebaut), B 502 und B 503 starten/enden auf dem Kieler Stadtgebiet. Kiel war einer der beiden Endpunkte der B4 (der andere ist Nürnberg), bis der Abschnitt Kiel - Quickborn wegen der parallel verlaufenden A 7 zur Landesstraße degradiert wurde.

Kiel ist Ausgangs- bzw. Endpunkt einer im Mai 2004 eröffneten neuen touristischen Ferienstraße: Die Deutsche Fährstraße von Kiel bis Bremervörde verbindet rund 50 verschiedene Fähren, Brücken, Schleusen, Sperrwerke und maritime Museen; Wahrzeichen sind die Schwebefähren in Rendsburg und an der Oste.

[Bearbeiten] Öffentlicher Nahverkehr

Den städtischen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Busse der Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) und die Fähren der SFK, welche die Kieler Förde vom Westufer (Strande) über die Innenstadt bis Laboe befahren. Den regionalen Überlandverkehr sichert in Schleswig-Holstein das Netz der Autokraft.

Seit längerem ist der Bau einer Stadtregionalbahn (SRB) geplant. Dass die Straßenbahn 1985 eingestellt wurde, wird gemeinhin als Fehler angesehen. Doch obwohl auch eine Studie ausdrücklich den Bau empfohlen hat, kommt das Projekt wegen der immer noch ungeklärten Finanzierung bislang nur langsam voran. Die in Kiel regierende schwarz-grüne Koalition hat sich jüngst in den Haushaltsberatungen im Gegensatz zur oppositionellen SPD ausdrücklich dazu bekannt, dass sie das Projekt für wünschenswert erachtet. Der im Januar 2008 veröffentlichte Entwurf des neuen Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) der Stadt Kiel enthält die SRB als Maßnahmenvorschlag. Eine Inbetriebnahme wird für das Jahr 2016 anvisiert.

[Bearbeiten] Bahnverkehr

Kieler Hauptbahnhof (Innenansicht, 2006)
Kieler Hauptbahnhof (Innenansicht, 2006)
Kieler Hauptbahnhof (2005)
Kieler Hauptbahnhof (2005)

Der Kieler Hauptbahnhof ist ein Kopfbahnhof. Er wurde zwischen 1999 und 2006 restauriert und renoviert; das neue Dach wurde Anfang 2006 fertig gestellt. Die beiden kleinen Bahnhöfe bzw. Haltepunkte Kiel-Suchsdorf und Kiel-Hassee spielen nur für den Regionalverkehr eine Rolle. Bis in die 1980er Jahre bestand auf der Bahnstrecke Kiel–Lübeck der Haltepunkt Kiel-Elmschenhagen, der aus Rentabilitätsgründen aufgehoben wurde. Elektrifiziert ist nur die von Kiel nach Richtung Neumünster–Hamburg führende Strecke.

Seit 1995, dem Zeitpunkt der Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Kiel, ist die Stadt ein Endpunkt des ICE-Netzes der Deutschen Bahn. Es bestehen insgesamt sechs tägliche Verbindungen Richtung Köln, Frankfurt und Berlin, die darüber hinaus in der Regel nach München oder in die Schweiz durchgebunden werden.

Im Regionalverkehr besteht ein stündlicher Taktverkehr nach Hamburg, Lübeck, Flensburg und Husum. In der Region um Kiel wird auf diesen Strecken durch zusätzliche Fahrten nach Neumünster, Eckernförde und Preetz das Angebot zu einem Halbstundentakt verdichtet. Die Strecken nach Neumünster und Husum werden dabei von der NOB betrieben, alle anderen von der DB. Eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke nach Schönberg im Zusammenhang mit der Einführung einer Stadtbahn in Kiel wird zur Zeit diskutiert.

[Bearbeiten] Flugverkehr

In Kiel-Holtenau, nördlich des Kanals, befindet sich ein kleiner nationaler Flugplatz, dessen Erweiterung diskutiert, aber mittlerweile verworfen wurde. Nachdem einige Monate lang kein Linienflugverkehr mehr stattfand, bestanden seit dem 3. April 2006 kurzzeitig Flugverbindungen mit Rheinair nach Egelsbach bei Frankfurt am Main und mit Sylt Air nach Berlin-Tempelhof. Außerdem flog Cirrus Airlines seit dem 2. Mai 2006 München regelmäßig an. Seit Ende Oktober 2006 findet jedoch aufgrund mangelnder Auslastung kein Linienflugverkehr ab Kiel mehr statt. Weitere Flughäfen, die in etwas über einer Stunde erreicht werden können, sind der internationalen Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel und der von Billigfliegern genutzte Flughafen Lübeck-Blankensee.

[Bearbeiten] Sonstiges

In Kiel gab es von 1974 bis Ende der 1980er Jahre eine Seilbahn, die über den Alten Bootshafen hinweg die beiden Teile des ehemaligen Weipert-Kaufhauses miteinander verband.

Die Postkutsche als wichtiges Reise- und Transportmittel wurde erst im Jahr 1957 endgültig von der Post außer Dienst gestellt. Bis dahin war Kiel neben Wuppertal die letzte deutsche Stadt, in der noch Pferdegespanne für die Postzustellung eingesetzt wurden.

[Bearbeiten] Bekannte Firmen und Institutionen

[Bearbeiten] Historisch

[Bearbeiten] Medien

In Kiel befindet sich das Landesfunkhaus Schleswig-Holstein des Norddeutschen Rundfunks, in dem auch das Landesstudio des ZDF untergebracht ist. Neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommen auch drei private Radiosender aus Kiel: R.SH (Radio Schleswig-Holstein, der erste landesweit sendende Privatsender in Deutschland), NORA (Nord-Ostsee-Radio) und Delta Radio die alle aus dem Funkhaus Wittland senden. Öffentlich zugänglich ist der Fernsehsender Kiel.tv als Offener Kanal sowie der Radiosender 101.2 KielFM (ebenfalls als Offener Kanal), der im selben Gebäude wie Kiel.tv sitzt. In Kiel-Nord strahlt die britische Armee den Armeesender BFBS aus.

Als Tageszeitung erscheinen die Kieler Nachrichten, welche von der Kieler Zeitung Verlags- und Druckerei KG-GmbH & Co herausgegeben werden, die wiederum eng mit der Axel Springer AG verbunden ist. In Kiel gibt es ein recht großes Angebot an monatlich erscheinenden, kostenlosen Stadtmagazinen, die alle eine Mischung aus den Themen Musik, Kultur, Kino, Veranstaltungen, Terminen, lokalen Werbeanzeigen, Kleinanzeigen, Sport und Partyleben zum Inhalt haben: "diva", "KIELSIDE", Kiel Magazin, Kielerleben, Station, Tango und Ultimo.

Über Kiel berichten 2 regelmäßige Podcasts: Der Nordcast und der KielPod. Größtes Online-Magazin über Kiel ist Kiel4Kiel.

[Bearbeiten] Rundfunksendeeinrichtungen

Der NDR betreibt in Kronshagen eine Sendeanlage (für UKW, TV und Mittelwelle, Sendefrequenz 612 kHz, Nutzung nach dem Genfer Wellenplan nur im Tagbetrieb möglich, erfolgte durch Power 612). Die Antennenanlage dieser Sendeanlage besteht aus einem gegen Erde isolierten, abgespannten Rohrmast und zwei abgespannten Stahlfachwerkmasten, zwischen denen ein Verbindungsseil gespannt ist. Der höchste dieser Masten misst 191 Meter. Die ortsansässigen privaten Hörfunkprogramme werden vom für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG am Amselsteig/Krusenrotter Weg abgestrahlt.

Daneben betreibt noch BFBS einen UKW-Sender in der Nähe des Prieser Strands.

Am 8. November 2004 wurde in der Region Kiel DVB-T eingeführt; zum März 2005 wurde dann auch die terrestrisch analoge Ausstrahlung der drei verbliebenen (öffentlich-rechtlichen) Fernsehprogramme eingestellt.

[Bearbeiten] Filmförderung

Kiel beherbergt den Sitz der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V.. Ihre Geschäftsführung befindet sich in der Filmwerkstatt der Filmförderung, der die Stadt Kiel dafür Räume im Kommunikationszentrum "Pumpe" zur Verfügung gestellt hat.

Seit ihrer Gründung 1989 fördert die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. die Arbeit mit audiovisuellen Medien.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Das Landeshaus von der Reventloubrücke aus gesehen.
Das Landeshaus von der Reventloubrücke aus gesehen.

Kiel ist Sitz folgender Einrichtungen und Institutionen bzw. GmbHs und Körperschaften des öffentlichen Rechts:

[Bearbeiten] Bildung und Forschung

Ehemalige universitäre Einrichtungen:

  • Multimedia-Campus Kiel (MMC), International Graduate School of Management and Digital Media

Gymnasien:

  • Kieler Gelehrtenschule, humanistisches Gymnasium (gegründet 1320)
  • Hebbelschule, Gymnasium seit 1902 und Europaschule
  • Hans-Geiger-Gymnasium, Ganztags-Gymnasium
  • Käthe-Kollwitz-Schule (seit 1907)
  • Humboldt-Schule, Gymnasium
  • Ernst-Barlach-Gymnasium (seit 1966), offenes Ganztagsgymnasium mit Musikzweig
  • Max-Planck-Schule, Gymnasium
  • Ricarda-Huch-Schule, Gymnasium
  • Gymnasium Elmschenhagen
  • Gymnasium Wellingdorf
  • Thor-Heyerdahl-Gymnasium
  • Der Ravensberg, berufliches Gymnasium und Europaschule

Gesamtschulen:

  • Freie Waldorfschule
  • Integrierte Gesamtschule Friedrichsort
  • Integrierte Gesamtschule Hassee
  • Toni Jensen Gesamtschule

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Stadtbild

Kiel-Schilksee – Blick auf die Kieler Förde
Kiel-Schilksee – Blick auf die Kieler Förde
Kieler Innenstadt um 1910
Kieler Innenstadt um 1910
Segelschiffe im Kieler Hafen
Segelschiffe im Kieler Hafen
Salonmotorschiff Stadt Kiel im Hafen von Kiel
Salonmotorschiff Stadt Kiel im Hafen von Kiel

Kiel ist geprägt durch die Nähe zum Meer. Die erste städtische Siedlung entstand auf der Halbinsel zwischen Förde und Kleinem Kiel. Der nördliche Landzugang wurde durch die Burg gesichert. Die Stadt wurde sehr regelmäßig angelegt, mit einem Marktplatz im Zentrum, von dessen Ecken acht Straßen im rechten Winkel zueinander abgingen. Von diesen gingen einige kleine Nebenstraßen zum alten Mauerring und weiter zum Wasser ab. Hauptstraße der Stadt war die Nord-Süd-Achse Dänische Straße–Holstenstraße, die diagonal über den Marktplatz führte.

Über Jahrhunderte stand Kiel im Schatten anderer Ostseestädte (vor allem Flensburg und Lübeck), zählte aber zu den größeren Städten Holsteins und war lange Zeit unbedeutendes Mitglied der Hanse. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann die Stadt, sich über ihre Halbinsel hinaus nach Süden auszudehnen. Es entstand die Vorstadt in Verlängerung der Holstenstraße, welche sich schließlich bis zur St.-Jürgen-Kapelle (sie lag neben dem heutigen Hauptbahnhof) ausdehnte, deren Friedhof im 19. Jahrhundert der Hauptfriedhof der Stadt wurde. Auch in der Vorstadt entstanden einige bemerkenswerte Bürgerbauten, doch der größte Teil war ein Handwerker- und Kleinbürger-Quartier. Insgesamt galt die kleine Stadt aber als ein hübscher Ort und wurde von Dichtern wie Theodor Storm, der in Kiel studierte, wegen ihrer Schönheit gepriesen.

Als Kiel 1864 vom dänischen Gesamtstaat getrennt und wenig später preußischer Kriegshafen wurde, wandelte das Stadtbild sich grundlegend. Wenige Städte des Deutschen Reichs wuchsen so rasant wie Kiel. Die Stadt dehnte sich nach allen Himmelsrichtungen aus. Villenviertel entstanden vor allem im Norden (Düsternbrook) und teilweise im Westen, während in der Nähe der Innenstadt zahlreiche Mietskasernen-Viertel gebaut wurden. Am Ostufer der Förde in Gaarden, Ellerbek und Wellingdorf entstanden die größten Werften Europas und weitere Arbeiterviertel. Auch die Altstadt und Vorstadt wurden zusehend mit überdimensionierten zeittypischen Bauten überformt, unter anderem entstanden neue Universitätsgebäude in der Nähe des Schlosses. Auch die Verbindung zwischen Kleinem Kiel und Förde wurde immer mehr überbaut. Westlich der Vorstadt entstand mit dem zum Kleinen Kiel hin offenen Neuen Markt mit Rathaus und Stadttheater das bedeutendste städtebauliche Ensemble dieser Zeit in Kiel.

Die verwinkelte Enge der Innenstadt rief bereits in den 1920er Jahren die Städteplaner auf den Plan. In der NS-Zeit wurden Pläne zu einer großzügigen Umgestaltung der Innenstadt konkretisiert. Auch der 1940 eingesetzte Stadtbaurat Herbert Jensen setzte sich für einen Umbau ein.

Nach den schweren Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs lagen die östlichen Stadtteile und die gründerzeitlichen Vorstädte sehr weitgehend, Alt- und Vorstadt fast vollständig in Trümmern. Beim Wiederaufbau, den der im Amt verbliebene Jensen leitete, sollte die Stadt nun im Stil der Zeit moderner, offener und großzügiger gestaltet werden. Der schön gelegene Stadtkern sollte ebenso wie die Verbindung der Stadt mit dem Wasser wieder stärker in den Blickpunkt gesetzt werden. Auf die Rekonstruktion der im Krieg zerstörten historischen Bauten wollte man hingegen vollständig verzichten.

Während der Wiederaufbau Kiels in den ersten Nachkriegsjahrzehnten noch als vorbildlich gelobt wurde, sieht man das Ergebnis inzwischen deutlich kritischer. Zwar ist die Altstadt-Halbinsel als solche aus der Luft noch zu erkennen. Doch schwere Eingriffe in das historische Straßennetz derselben (Aufhebung der meisten kleineren Nebenstraßen, Überbauung der Hassstraße am Markt, Verkehrsschneise Eggerstedtstraße längs durch die östliche Altstadt, Überbauung des Marktplatzes mit Geschäftsbauten) und die Errichtung zahlreicher überdimensionierter Kauf-, Park- und Bürohausbauten sowie generell die wenig einfallsreiche Architektur der 1950er, 1960er und 1970er Jahre, die nach heutigem Geschmack von den meisten als hässlich empfunden wird, lassen nur mehr wenig urbanes Flair aufkommen. Gewissermaßen hat Kiel heute zwar eine Innen- aber keine Altstadt mehr. Ironischerweise gilt heute ausgerechnet die Dänische Straße mit den recht vielen erhaltenen Gründerzeitbauten als "Gute Stube" der Altstadt. Die Vorstadt wurde sehr großzügig wiederaufgebaut. Die enge Bebauung der gründerzeitlichen Stadtteile wurde beim Wiederaufbau aufgelockert und durchgrünt. Vielfach wird das Kieler Stadtbild als geradezu typisch für eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Großstadt gesehen und gilt daher als wenig ansprechend.

Seit etwa zehn Jahren wird der Stadtgern allerdings optisch permanent aufgewertet (Umbau des Hörngeländes am Hauptbahnhof; vollständige Sanierung des Hauptbahnhofes unter Berücksichtigung baulich historischer Aspekte, die bei der Wiederherstellung nach den Kriegsschäden nicht beachtet wurden; Neugestaltung des Bootshafens etc.). Gleichzeitig soll durch einen Rückbau der Eggerstedtstraße und die Umgestaltung des sog. "Alten Marktes" ein Teil des alten Stadtkerns rekonstruiert werden. Flankiert wird dies durch Ausgrabungen auf dem ehemaligen Parkplatz zwischen Hiroshima-Park und Universitätsklinik, auf dem sich einst das Gebäude der Universität befand; man vermutet, dass hier nach dem 2. Weltkrieg viel historische Bausubstanz vergraben wurde.

[Bearbeiten] Einige Sehenswürdigkeiten (Bauwerke siehe unten)

Opernhaus (früher Stadttheater) mit Rathausturm in Kiel (um 1915) (Künstler unbekannt)
Opernhaus (früher Stadttheater) mit Rathausturm in Kiel (um 1915) (Künstler unbekannt)

[Bearbeiten] Theater

[Bearbeiten] Freie Theatergruppen

  • DeichArt, freie Theatergruppe
  • Improvisationstheater Tante Salzmann
  • Theater Augenblicke
  • Theater Hexagon
  • Sechseckbau (studentische Arbeitsgemeinschaften im Studentenwerk Schleswig-Holstein)

Als alte Universitätsstadt wird Kiel daneben natürlich auch von der typischen studentischen "Subkultur" geprägt.

[Bearbeiten] Musik

[Bearbeiten] Kinos

  • CinemaxX, Multiplex mit 10 Sälen und zusammen 3.090 Plätzen, CAP am Hauptbahnhof
  • Kommunales Kino in der Pumpe
  • Traum-Kino, Veranstaltungscenter mit 2 Kinosälen
  • Neues Studio, Kinocenter mit 3 Kinosälen
  • Die Brücke
  • Metro-Kino, Kino mit 3 Sälen
  • Mediendom der Fachhochschule Kiel

[Bearbeiten] Museen

Kunsthalle zu Kiel (2007)
Kunsthalle zu Kiel (2007)
Die ehemalige Fischhalle direkt am Hafen unweit der Nikolaikirche wurde umgenutzt und beherbergt jetzt das Schifffahrtsmuseum (2006).
Die ehemalige Fischhalle direkt am Hafen unweit der Nikolaikirche wurde umgenutzt und beherbergt jetzt das Schifffahrtsmuseum (2006).

[Bearbeiten] Bauwerke

Blick auf den Kieler Rathausturm, links das Rathaus, rechts das Opernhaus Kiel, Blick über den Kleinen Kiel nach Süden (2005).
Blick auf den Kieler Rathausturm, links das Rathaus, rechts das Opernhaus Kiel, Blick über den Kleinen Kiel nach Süden (2005).
Wasserturm Ravensberg
Wasserturm Ravensberg
  • Das Rathaus (Hermann Billing 1907–11), dessen Turm als Wahrzeichen der Stadt gilt (dem Campanile in Venedig nachempfunden); das Jugendstil-Dach des Hauptgebäudes ging 1945 verloren und wurde später durch ein einfaches Walmdach ersetzt.
  • Opernhaus Kiel, ehemaliges Stadttheater (Heinrich Seeling 1905–07), neben dem Rathaus, ursprünglich wie dieses Jugendstil, vereinfacht wiederaufgebaut
  • St.-Nikolai-Kirche (evang.), gotisch, bis 1875 einzige Pfarrkirche der Stadt, 1876–79 stark verändert, nach schweren Kriegszerstörungen ab 1949 vereinfacht wiederaufgebaut, historische Ausstattung zum großen Teil erhalten; von besonderer Bedeutung das bronzene Tauffass in der Pommernkapelle
  • Petrus-Kirche 1905–1909 (ehemalige Marine-Garnisonskirche)in Kiel-Wik
  • Kieler Schloss der Schauenburger Grafen, später der Holstein-Gottorfer Herzöge (1721–1773): Westflügel erhalten, Hauptbau nach schweren Kriegszerstörungen 1959 gesprengt und durch modernen Neubau ersetzt, der kulturellen Zwecken dient
  • Warleberger Hof (Stadtmuseum), einziger noch erhaltener Adelshof aus dem Jahre 1616, überhaupt der einzige erhaltene Privatbau von vor 1864 in der Kieler Altstadt und das älteste Haus in Kiel
  • Lutherkirche (Kiel) (evang.), Nachfolgebau von 1958, der am 4. April 1945 zerstörten Lutherkirche am Schrevenpark
  • Pumpe, ehemaliges Maschinenhaus für die Stadtentwässerung (1929). Heute Kommunikations- und Kulturzentrum.
  • Kreuzgang des ehemaligen Heiliggeistklosters, ältestes Bauwerk der Stadt (Ausstellungen)
  • Justizministerium (1892–1894) am Kleinen Kiel
  • Das Landeshaus, ehemalige Marineakademie und heute Sitz des Landtags, direkt an der Förde.
  • Der Hörn-Campus, bestechend durch extravagante Architektur mit einer in Wellenform geschwungenen und gleichzeitig geneigten Glasfront
  • Der Fernmeldeturm (nicht für die Öffentlichkeit zugänglich)
  • Luftschutzbunker in Kiel
  • Die Alte Metallgießerei der "Kieler Schiffswerft" von Georg Howaldt, 1884 an der Schwentine-Mündung von Architekt Heinrich Moldenschardt erbaut, ist das älteste erhaltene Belegstück für die Werftindustrieentwicklung am Ostufer der Kieler Förde. Sie ist 2006 restauriert und im Mai 2007 als Museum eröffnet worden
  • Levensauer Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal
  • Humboldt-Schule (1876) zwischen Knooper Weg, Stadtwerken und Schrevenpark
  • Universitätskirche, 1965 von Eiermannschüler Erhart Kettner und Hermann Weidling erbaut
  • Wasserturm Ravensberg
  • Kieler Hauptbahnhof

[Bearbeiten] Verlorene Bauwerke

  • Heiliggeistkirche, 14. Jahrhundert, Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut, im Krieg, am 13. Dezember 1943 bis auf den Kreuzgang zerstört
  • Altes Rathaus, im Kern 15. Jahrhundert, auf dem Marktplatz, 13. Dezember 1943 bis auf Gewölbereste vernichtet
  • Persianische Häuser, Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert vor der Nikolaikirche. Am 22. Mai 1944 zerstört
  • Schloss, Mittelbau und Ostflügel, Geburtsort des russischen Zaren Peter III., Ruine 1959 gesprengt
  • Telemannsches Haus, Haßstraße 1, außergewöhnlich reich verzierter Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts, in der Nacht vom 7./8. Mai 1941 zerstört. Reste der geschnitzten Balken befinden sich im Landesmuseum in Schleswig
  • St.-Jürgenkapelle, südlich der Vorstadt, 13. Jahrhundert, 1902 abgerissen und durch die St.-Jürgenskirche von 1902–04 ersetzt. Die im Krieg schwer beschädigte St.-Jürgenskirche wurde im Sommer 1954 gesprengt und abgetragen, der zugehörige Friedhof eingeebnet. Die Glocke (von 1530) der St.-Jürgenskapelle befindet sich im neuen Stadtkloster in der Harmsstraße
  • Alte Universität, Kattenstraße, Bau von Ernst Georg Sonnin, später Museum, 1944 zerstört
  • Neue Universität, Schlossgarten, Bau von Martin Gropius, Ruine nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen; nur Teile der Uniklinik sind erhalten.
  • Buchwaldscher Hof, größter Kieler Adelshof, Dänische Straße, nach Kriegszerstörung abgerissen
  • Geburtshaus des Dichters Detlev von Liliencron, Herzog-Friedrich-Straße, 1964 einem Kaufhausbau geopfert
  • Zahlreiche bemerkenswerte Bürgerhäuser des 15.–19. Jahrhunderts wurden bereits während des rasanten Wachstums der Stadt in der Kaiserzeit durch zeittypische Neubauten ersetzt, fast alle übrigen wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört
  • U-Bootbunker Kilian
Der Schwertträger (1912) von Adolf Brütt am Rathausplatz war ursprünglich als schutzgebende Roland-Figur angelegt.
Der Schwertträger (1912) von Adolf Brütt am Rathausplatz war ursprünglich als schutzgebende Roland-Figur angelegt.
Der Geistkämpfer (1927) von Ernst Barlach an der St.-Nikolaikirche im Stadtzentrum war als Gegenentwurf zu Brütts Schwertträger konzipiert.
Der Geistkämpfer (1927) von Ernst Barlach an der St.-Nikolaikirche im Stadtzentrum war als Gegenentwurf zu Brütts Schwertträger konzipiert.

[Bearbeiten] Bedeutende Denkmale





[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen


[Bearbeiten] Sport

[Bearbeiten] Fußball

Gemessen an der Zahl der Aktiven dürfte auch in Kiel der Fußball wie im übrigen Deutschland die Sportart Nr. 1 sein; allerdings ist es den Kieler Vereinen hier nie gelungen, einen Stammplatz in den Top-Ligen zu erreichen. Die Kieler SV Holstein, der mitgliederstärkste Kieler Fußballverein, war in den Jahren vor Einführung der Bundesliga einige Jahre in der damaligen Oberliga Nord vertreten, 1912 war man sogar Deutscher Meister gewesen. Ende der 1970er Jahre spielte die Mannschaft dann eine Weile in der Zweiten Bundesliga Nord. Doch nach dem erzwungenen Abstieg durch die Einrichtung der eingleisigen Zweiten Liga schaffte Holstein Kiel bis heute nie wieder den Aufstieg und blieb durchgehend drittklassig. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga spielt Holstein Kiel seit der Saison 2007/08 nur noch in der viertklassigen Oberliga Nord.

Weitere bekannte Kieler Fussballvereine sind der SC Comet Kiel sowie der FC Kilia Kiel(beide Verbandsliga Schleswig-Holstein).

[Bearbeiten] Handball

Der sportliche Erfolg verhält sich im Handball völlig anders: Hier kann der Bundesligist und deutsche Rekordmeister THW Kiel eine Reihe von nationalen und internationalen Meistertiteln vorweisen. Dazu gehören 14 deutsche Meistertitel (unter anderen 2005 bis 2008), fünf Siege im deutschen Pokal sowie diverse Erfolge auf internationaler Ebene. Diese Erfolge stützen sich auch auf intensives Sponsoring durch Unternehmen aus der Region, das dem Verein vor allem seit den 1990er Jahren zu einer Reihe von Erfolgen verholfen hat.

[Bearbeiten] Segelsport

Kiel ist ein wichtiger Schauplatz für den Segelsport. Die Kieler Woche (s. o.) ist vor der Travemünder Woche und noch vor den Olympischen Spielen die größte segelsportliche Veranstaltungen der Welt. An ihr nehmen jährlich viele tausend Segler mit tausenden von Booten (fast) aller Klassen aus allen Kontinenten teil. Während der restlichen Saison findet darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Regatten statt. Träger dieser Aktivitäten sind vor allem mehrere Segelklubs, die ihren Sitz rund um die Kieler Förde haben mit dem Kieler Yacht-Club (KYC, ehemals: "Kaiserlicher Yacht Club") als dem größten und sportlich aktivsten Verein.

[Bearbeiten] Rudersport

Neben dem Segeln dominiert in Kiel der Rudersport. Der Erste Kieler Ruder-Club von 1862 e.V. stellt den ältesten Ruderverein im Kieler Raum und den drittältesten Ruderverein der Bundesrepublik dar. Seine rund 280 Mitglieder behaupteten viele Weltmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften für sich, insgesamt erlangte der Club im Laufe der fast 145 Jahre ca. 2.000 Regattasiege. Neben dem Ersten Kieler Ruder-Club gibt es in Kiel die Rudergesellschaft Germania Kiel, die Ruderriege der ATV Ditmarsia, den Akademischen Ruderverein, die Rudervereinigung der CAU und außerdem viele Schülerruderriegen.

[Bearbeiten] Sonstige Sportarten

Die Kiel Baltic Hurricanes sind der erfolgreichste American-Football-Verein in Schleswig-Holstein. 2006 schaffte die Mannschaft den Aufstieg in die höchste deutsche Liga, die German Football League. Der Verein Kieler TTK Grün-Weiß gehörte lange Zeit zur deutschen Spitze im Tischtennis.

[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Liste der Ehrenbürger von Kiel

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Zar Peter III. mit seiner Familie. Dieser Enkel Zar Peter des Großen regierte nur kurze Zeit, führte jedoch bedeutende Reformen ein.
Zar Peter III. mit seiner Familie. Dieser Enkel Zar Peter des Großen regierte nur kurze Zeit, führte jedoch bedeutende Reformen ein.
  • 1728, 21. Februar, Peter III., Zar von Russland, † 17. Juli 1762 in Ropscha/Oranienbaum bei Sankt Petersburg
  • 1783, 13. November, Franz Hermann Hegewisch, liberaler Arzt und Autor, † 27. Mai 1865 in Kiel
  • 1796, 28. Juli, Johann Schweffel, † 14. April 1865, Gründer der Maschinenbauanstalt Schweffel & Howaldt in Kiel
  • 1809, 23. Oktober, August Ferdinand Howaldt, † 4. August 1883, Gründer der Maschinenbauanstalt Schweffel & Howaldt in Kiel
  • 1810, 21. November, Harald Friedrich Nikolaus Ackermann, Mediziner
  • 1814, 14. April, Henri Lehmann, Maler des Neoklassizismus
  • 1820, 22. April, Karl Twesten, † 14. Oktober 1870 in Berlin, Politiker und Jurist
  • 1841, 24. März, Georg Howaldt, † 10. Mai 1909 in Wildbad, Gründer der Kieler Schiffswerft, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW) in Kiel
  • 1844, 8. Mai, Hermann Graedener, † 18. September 1929 in Wien, Komponist
  • 1844, 3. Juni, Detlev von Liliencron, † 22. Juli 1909 in Alt-Rahlstedt, Schriftsteller
  • 1850, 11. September, Bernhard Howaldt, † 1. März 1908, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW) in Kiel, Gründer der Schwentine Elektrizitäts-Werke Rastorfer Mühle
  • 1851, 5. März, Hunold von Ahlefeld, † 5. September 1919; Militär; Chef der Marinestation der Nordsee
  • 1852, 26. November, Hermann Howaldt, † 17. Mai 1900, Mitgründer der Howaldtswerke AG (heute: HDW) in Kiel
Max Planck als Student (1878). Er verbrachte seine Kindheit, mithin die ersten 10 Jahre seines Lebens in Kiel, bevor seine Eltern nach München umzogen.
Max Planck als Student (1878). Er verbrachte seine Kindheit, mithin die ersten 10 Jahre seines Lebens in Kiel, bevor seine Eltern nach München umzogen.
  • 1858, 23. April, Max Planck, † 4. Oktober 1947 in Göttingen, Physiker und Begründer der Quantentheorie, Physik-Nobelpreis-Träger
  • 1859, 4. Dezember, Ludwig Ahlmann, Bankier
  • 1867, 28. September, Ottomar Enking, Schriftsteller, Professor
  • 1877, 12. November, Kurt Freiherr von Reibnitz, † 26. Juni 1937 in Königsberg, deutscher Politiker, Erster Staatsminister von Mecklenburg-Strelitz 1919–23 und 1928–31
  • 1886, 29. August, Otto Eggerstedt, Stadtverordneter 1919-1924, SPD-Politiker, † 12. Oktober 1933 im KZ Esterwegen
  • 1888, 3. Juni, Ernst Wolgast, † 1959, bürgerlicher deutscher Staats- und Völkerrechtler
  • 1890, 6. Mai, Maria Ney, † 6. April 1961 in Berlin, Kabarettsängerin und Revueartistin
  • 1890, 12. September, Karl Peter Röhl, † 25. November 1975 in Kiel, deutscher Künstler u. a. am Bauhaus Weimar
  • 1891, 3. Januar, Alfred Brinckmann, † 30. Mai 1967 in Kiel, deutscher Schachmeister und -autor
  • 1893, 8. September, Franz Rolf Schröder, † 24. März 1979 in Würzburg, deutscher Germanist, Skandinavist und Ethnologe und Herausgeber der „Germanisch-Romanischen Monatsschrift“.
  • 1893, 11. Oktober, Andreas Gayk, † 1. Oktober 1954 in Kiel, deutscher Politiker (SPD), MdL (Schleswig-Holstein), Oberbürgermeister von Kiel 1946–54
  • 1895, 17. April, Wilhelm Ahlmann, Bankier
  • 1897, 19. April, Bruno Diekmann, † 11. Januar 1982 in Kiel, deutscher Politiker (SPD), MdB, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (1949–1950)
  • 1900, 22. Januar, Ernst Busch, † 8. Juni 1980 in Berlin (Ost), Schauspieler (Brecht-Stücke), Sänger
  • 1901, 21. Mai, Hermann Andersen, † 13. September 1989, Politiker (FDP)
  • 1902, 13. April, Hildegard Schaeder, † 11. April 1984, Kirchenhistorikerin, „Gerechte unter den Völkern“
  • 1903, 11. Oktober, Hans Söhnker, † 20. April 1981 in Berlin, Schauspieler
  • 1904, 4. Juni, Anni Krahnstöver, † 27. Juli 1961, Politikerin
Harro Schulze-Boysen (* 1909) auf einer Briefmarke der DDR
Harro Schulze-Boysen (* 1909) auf einer Briefmarke der DDR
Carl Friedrich von Weizsäcker (Aufnahme 1993) wuchs die ersten drei Lebensjahre in Kiel auf.
Carl Friedrich von Weizsäcker (Aufnahme 1993) wuchs die ersten drei Lebensjahre in Kiel auf.
Tana Schanzara hat über 50 Jahre Bühnenpräsenz. Aufnahme 2000
Tana Schanzara hat über 50 Jahre Bühnenpräsenz. Aufnahme 2000
Heike Henkel (* 1964) wurde 1992 Hochsprung-Olympiasiegerin in Barcelona.
Heike Henkel (* 1964) wurde 1992 Hochsprung-Olympiasiegerin in Barcelona.

Lange in Kiel gelebt und gewirkt haben u. a. die nicht in Kiel geborenen:

Klaus Groth (1888, Gemälde von C.W.Allers) zog 1853 nach Kiel, wo verschiedene Werke und viele seiner Gedichte entstanden.
Klaus Groth (1888, Gemälde von C.W.Allers) zog 1853 nach Kiel, wo verschiedene Werke und viele seiner Gedichte entstanden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Renate Dopheide: Kiel, Mai 1945. Britische Truppen besetzen die Kriegsmarinestadt. Mit einer Filmdokumentation von Kay Gerdes. Bd. 83 der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, hrsg. von Jürgen Jensen. Verlag Ludwig, Kiel 2007.
  • Ulrike Hunold: quicKiel - der schnelle kleine Stadtführer, projektnord.de, Kiel 1993, ISBN 3-931099-01-6
  • Jürgen Jensen: Historischer Stadtbildatlas Kiel: Eine Dokumentation zu den Anfängen der Ortsbild- und Denkmalpflege um 1900. Wachholtz, Neumünster 1986, ISBN 3-529-02678-6
  • Jürgen Jensen, Peter Wulf (Hrsg.): Geschichte der Stadt Kiel. Kiel, 1242–1992, 750 Jahre Stadt. Wachholtz, Neumünster 1991, ISBN 3-529-02718-9
  • Kai U. Jürgens: »Die Spur ist die Mutter des Weges.« Tallinn und Kiel – Die Geschichte einer Städtepartnerschaft, Verlag Ludwig, Kiel 2006, ISBN 3-937719-44-X
  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band I Nordostdeutschland. Kohlhammer, Stuttgart 1939
  • Werner Paravicini (Hrsg.), Uwe Albrecht, Annette Henning: Begegnungen mit Kiel. Gabe der Christian-Albrechts-Universität zur 750-Jahr-Feier der Stadt. Wachholtz, Neumünster 1992, ISBN 3-529-02722-7
  • Dierk G. Puls: Geschichten aus dem alten Kiel. Ein Buch zur Stadthistorie. Körner, Kiel Kronshagen 1991, ISBN 3-9802473-2-5
  • Jan Schlürmann: Deutschlands ältester botanischer Garten. Johannes Daniel Major und der erste botanische Garten in Kiel. In: Schleswig-Holstein 2003, Heft 10, S. 10-13.
  • Annerose Sieck: Kiel. Eine kleine Stadtgeschichte. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-052-6

[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen

  1. bezogen auf den Bildausschnitt und die Position des Betrachters
  2. bezogen auf den Bildausschnitt und die Position des Betrachters
  3. Geoklima 2.1
  4. Nudansk Ordbog, 13. Ausgabe, Politikens Forlag, 1986.
  5. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  6. Hauptsatzung der Landeshauptstadt Kiel
  7. CAP Kiel ist ein Erlebniszentrum parallel zum Kieler Hauptbahnhof, das über ein oberes Geschoss diesen Ausblick über den Hafenabschluss gestattet

[Bearbeiten] Weblinks

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