Ernst Busch (Schauspieler)
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Ernst Busch (* 22. Januar 1900 in Kiel; † 8. Juni 1980 in Berlin) war ein deutscher Sänger, Kabarettist, Schauspieler und Regisseur.
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[Bearbeiten] Leben
Busch wurde als Sohn des Maurers Friedrich Busch und seiner Ehefrau Emma in Kiel geboren. Er absolvierte 1915 bis 1920 eine Ausbildung zum Maschinenbauschlosser. Er trat 1917 der Sozialistischen Arbeiterjugend bei und beteiligte sich im November 1918 am Kieler Matrosenaufstand. 1919 wurde er Mitglied der KPD.
1920 nahm Busch Schauspiel- und Gesangsunterricht und war danach bis 1924 am Stadttheater Kiel, bis 1926 in Frankfurt (Oder) und wurde 1927 an der Pommerschen Landesbühne engagiert. 1927 zog er nach Berlin in die Künstlerkolonie. Ab 1928 trat er in Berlin an der Volksbühne, dem Theater der Arbeiter und der Piscator-Bühne in Stücken von Friedrich Wolf, Bertolt Brecht und Ernst Toller auf. In der Uraufführung der Dreigroschenoper sang er den Mackie Messer mit dem bekannten Song darin.
Er arbeitete seit 1929 auch für den Film, so in der Hauptrolle von Slátan Dudows Film Kuhle Wampe.
Busch sollte nach der Machtergreifung durch das Naziregime von der SA verhaftet werden. Durch glückliche Umstände entging er einer ersten Verhaftung. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (1933) gab es in der Künstlerkolonie mehrere Razzien, so auch eine am 9. März 1933. Als gegen 12 Uhr die SA Busch festnehmen wollte öffnete niemand, sodass die SA eine Flucht von Busch vermutete. Doch Busch war gewarnt und wollte nun Deutschland zügig verlassen.
1933 flüchtete Busch mit seiner Ehefrau, der Sängerin Eva Busch, zunächst nach Holland. Von da aus folgten weitere Stationen: Belgien, Zürich, Paris, Wien und schließlich die Sowjetunion.
1935 wirkte er in der UdSSR in Gustav von Wangenheims Film Kämpfer mit. 1937 ging Busch mit vielen Gleichgesinnten nach Spanien und schloss sich den Internationalen Brigaden an. Mit seinen Liedern äußerte er sich offen gegen den Faschismus. Er trat in Spanien vor den Mitgliedern der Internationalen Brigaden auf und arbeitete für Radio Madrid. Nach Francos Sieg kehrte Busch nach Belgien zurück. 1938 machte er Aufnahmen bei Radio Brüssel, gab Konzerte und spielte Schallplatten ein.
1940 wurde er in Antwerpen verhaftet und nach Frankreich deportiert und war bis 1943 interniert, zu diesem Zeitpunkt gelang ihm die Flucht in die Schweiz. Er wurde aber wieder verhaftet und der Gestapo ausgeliefert. Er wurde in der Haftanstalt Moabit eingeliefert und in Einzelhaft genommen. Die Anklage gegen Busch lautete „Vorbereitung zum Hochverrat“. Durch die Intervention von Gustaf Gründgens entging er der Todesstrafe und erhielt eine vierjährige Zuchthausstrafe. Bei einem alliierten Luftangriff 1943 auf die Haftanstalt wurde er schwer verletzt.
Am Ende des 2. Weltkrieges wurde er aus dem Zuchthaus Brandenburg durch die Roten Armee befreit. Im Mai 1945 bezog er seine Wohnung in der Künstlerkolonie und wohnte dort bis 1946 in der Bonner Straße 11. Dann übersiedelte er nach Pankow (im sowjetischen Sektor). 1945 war er mit der Zulassung der KPD wieder deren Mitglied und wurde beim Zusammenschluss von SPD und KPD Mitglied der SED.
Als Schauspieler war er am Berliner Ensemble, dem Deutschen Theater und der Volksbühne tätig. Außer in seinen Brecht-Rollen machte er sich in der anderen Rollen um die Entwicklung der Schauspielkunst verdient.
- 1946 als Satin in Maxim Gorkis Nachtasyl
- 1947 als Galileo Galilei im Leben des Galilei
- 1949 als Koch in Mutter Courage und ihre Kinder
- 1953 als Jago in William Shakespeares Othello
- 1954
- als Azdak in Brechts Kaukasischen Kreidekreis und
- als Mephisto in Goethes Faust.
Busch wurde auch als Interpret der Lieder von Hanns Eisler und internationaler Arbeiterlieder bekannt. Von 1963 bis 1975 spielte er in der Schallplattenreihe Aurora 200 seiner Lieder ein.
1961 zog er sich – offiziell aus gesundheitlichen Gründen – von der Bühne zurück; der wahre Grund für seinen Rücktritt liegt vermutlich an seiner wiederholt ausgeübten Kritik an der SED. Bekannt ist auch, dass er Erich Honecker geohrfeigt hat. Er wurde kaltgestellt, weil er Honecker vor der Partei bloßstellte, indem er ihm Demokratiedefizite vorwarf.
Ernst Busch starb am 8. Juni 1980 in Berlin.
[Bearbeiten] Ehrungen
- Vaterländischer Verdienstorden, 1965
- Nationalpreis, 1966 und 1979
- Internationaler Lenin-Friedenspreis, 1972
- Sowjetischer Orden der Völkerfreundschaft, 1975
- Kunstpreis des FDGB, 1977.
- Gedenktafel in der Künstlerkolonie Berlin
- 1981 wurde die renommierte Schauspielschule in Ost-Berlin zu seinen Ehren in Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ umbenannt.
- Zum 100. Geburtstag wurde sein Grab auf dem Friedhof Berlin-Pankow III Ehrengrab des Senats von Berlin, vor dem Eingang dieses Friedhofs in der Leonhardt-Frank-Straße unweit seiner letzten Wohnung wurde eine Stele mit einem vom Schauspieler Eberhard Esche gestifteten Relief Ernst Buschs enthüllt
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Filmographie
- Katharina Knie - die Tochter des Seiltänzers, 1929
- Die Dreigroschenoper, 1931 (Busch singt „Zweites Dreigroschenfinale“, „Ballade von Mackie Messer“, „Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens“)
- Gassenhauer, 1931 (Es singen die Comedian Harmonists, Busch hat eine kurze Soloeinlage)
- Das Lied vom Leben, 1931 (Busch singt „Kessel-Song“, „Über das Seefahren“, „Anrede an ein neugeborenes Kind“, „Baby, wo ist mein Baby?“, m. d. Comedian Harmonists)
- Kameradschaft, 1931
- Die Koffer des Herrn O.F., 1931 (Busch singt „Meine Damen, meine Herren“, „Hausse-Song“)
- Niemandsland, 1931 (Busch singt „Für das bißchen täglich Brot“, „Im Wald, wo's Echo schallt“, „Kriegs-Song“; das Schlusslied „Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre zur Hand“ wurde von der Zensur verboten.)
- Razzia in St. Pauli, 1932 (Busch singt „Lied vom Heer der Hafenarbeiter“)
- Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt, 1932 (Busch singt „Solidaritätslied“, „Lied für Sportkämpfer“)
- Strafsache van Geldern, 1932
- Die Zwei vom Südexpress, 1932
- Eine von uns, 1932 (Busch singt „Nur auf die Minute kommt es immer an“, „Der erste Schritt vom rechten Weg“)
- Das Meer ruft, 1933 (Busch singt „Der brave Peter - als wir von Carravals kamen“)
- Dood Water, 1934 (Coppa Istituto Luce per la miglior fotografia, Biennale Venedig) (Busch singt den Prolog zum Film)
- Kämpfer, 1936 (Busch singt „Die Moorsoldaten“)
- Lied der Ströme, 1954 (Busch und Paul Robeson singen „Lied der Ströme“/„Song of the Rivers“)
- Fünf Patronenhülsen, 1960 (Busch singt „Die Jarama-Front“)
- Mutter Courage und ihre Kinder, 1961 (Busch und Helene Weigel singen „Bettellied der großen Geister“, „Mutter Courages Lied“; „Der Pfeifenpieter“ wurde nicht übernommen)
- Die Ermittlung - Oratorium in 11 Gesängen, 1966 (Fernsehfilm)
- Ich war neunzehn, 1968 (Busch singt „Am Rio Jarama“)
- Goya – oder Der arge Weg der Erkenntnis, 1971
- L'età della pace (dt. Zeit des Friedens), 1974 (Ernst Busch singt „Bandiera Rossa“)
Unvollendete Filmprojekte:
- Rotes Deutsches Wolgaland, 1936/37
- Die Filmaufnahmen in Gorki wurden nach der Verhaftung von Carola Neher durch den Geheimdienst abgebrochen. Erwin Piscator, der sich kurzfristig in Paris aufhielt, wurde durch Artur Pieck telegraphisch gewarnt, nicht mehr in die Sowjetunion zurückzukehren. Durch Vermittlung von Wilhelm Pieck begab sich Ernst Busch zu den Internationalen Brigaden nach Spanien.
- Gespenster, 1956
- Die Realisierung scheiterte an zu hohen Tantiemenforderungen der Ibsen-Erben (in der in der DDR sehr teuren DM-Währung !)
Dokumentarfilme:
- Vorwärts die Zeit! Skizzen und Lieder mit Ernst Busch. Regie: Karl Gass, 1968 (35 Min.)
- Ernst Busch - Arbeitersänger. 1970 (60 Min.)
- Busch singt - Sechs Filme über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts (1981/82). DEFA, Gruppe 67. Regie: Konrad Wolf u. a. (320 Min.)
- Ich bin Ernst Busch. Regie: Sebastian Eschenbach + Peter Voigt, Sprecher: Klaus Löwitsch, 2000 (60 Min.)
[Bearbeiten] Lieder
- Partisanen vom Amur - deutsche Nachdichtung zusammen mit KuBa,
[Bearbeiten] Diskographie (Auswahl lieferbarer CDs)
- Chronik in Liedern, Kantaten und Balladen
- Streit und Kampf
- Roter Oktober
- Die goldenen Zwanziger
- Echo von links
- Hoppla, wir leben
- Es brennt
- Spanien 1936-1939
- An die Nachgeborenen
- Ist das von gestern
- Zu guter Letzt
- Lied der Zeit - Originalaufnahmen 1946-1953
- Wie könnten wir je vergessen
- Fort mit den Trümmern
- Fragen eines lesenden Arbeiters
- Du mußt die Führung übernehmen
- Eure Träume gehen durch mein Lied
- Originalaufnahmen aus den 1930er Jahren
- Der rote Orpheus
- Der Barrikaden-Tauber
- Songs, Lieder, Gedichte - Ernst Busch singt Brecht
- Merkt ihr nischt! - Ernst Busch singt Tucholsky/Eisler
- Eines alten Seebären Schwanensang - Ernst Busch singt Seemannslieder
- Ernst Busch - verehrt und angespien - Busch spricht Texte von Villon, Lenz und Goethe
- Lieder der Arbeiterklasse & Lieder des spanischen Bürgerkriegs
- Tucholsky, Eisler, Wedekind
- Ernst Busch singt und spricht Erich Kästner
[Bearbeiten] Literatur
- Busch singt. Sechs Filme über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Akademie der Künste der DDR, Berlin 1982.
- Ernst Busch: Solidarität. Das Solidaritätslied (Bertolt Brecht, Hanns Eisler) in den von Ernst Busch gesungenen und gedruckten Fassungen. Albis International Bibliophilenverlag, Dresden 2000, ISBN 80-86067-37-8.
- Herbert Ihering, Hugo Fetting: Ernst Busch. Henschelverlag, Berlin 1965.
- Ben Leenders, Bernd Meyer-Rähnitz (Hrsg.): Der Phonographische Ernst Busch. Eine Discographie seiner Sprach- und Gesangsaufnahmen. Albis International Bibliophilenverlag, Dresden 2005, ISBN 80-86067-39-4.
- Carola Schramm, Jürgen Elsner (Hrsg.): Dichtung und Wahrheit. Die Legendenbildung um Ernst Busch. Trafo Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89626-640-3.
- Karl Siebig: "Ich geh mit dem Jahrhundert mit." Ernst Busch. Eine Dokumentation. Reinbek, Rowohlt 1980, ISBN 3-499-25149-3.
- Karl Siebig, Ludwig Hoffmann: Ernst Busch. Eine Biographie in Texten, Bildern und Dokumenten. Henschelverlag, Berlin 1987 (Lizenzausgabe: das europäische buch, Westberlin 1987).
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite des Freundeskreises Ernst Busch e.V. mit aktuellen Veranstaltungshinweisen zu Leben und künstlerischem Schaffen Ernst Buschs und vielen Informationen
- Private Seite über Ernst Buschs Leben und Werk
- Ernst Busch in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Ernst Busch (Schauspieler) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Originalton (2:09 Min.) aus dem Film Vorwärts die Zeit: Ernst Busch erzählt über sein Leben, 1967, Real Audio
- „Stempellied" (1929) ♫ Berliner Couplet ♫ Gilbert/Eisler/Busch 3:10 Min. Flash Audio
Personendaten | |
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NAME | Busch, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sänger, Kabarettist, Schauspieler und Regisseur |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1900 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 8. Juni 1980 |
STERBEORT | Berlin |