Helene Weigel
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Helene Weigel (* 12. Mai 1900 in Wien; † 6. Mai 1971 in Berlin) war eine Schauspielerin und Intendantin des Berliner Ensembles.
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[Bearbeiten] Leben
Helene Weigel war die Tochter des Prokuristen einer Textilfirma und der Inhaberin eines Spielwarengeschäftes, jüdischen Glaubens. Nach der Schauspielausbildung in Wien ging sie 1919 nach Frankfurt am Main und 1922 nach Berlin. Hier studierte sie Dramaturgie bei Max Reinhardt, trat an der Volksbühne und am Deutschen Theater auf, wo sich ihr Ruhm begründete. Über ein Jahrzehnt lang spielte sie große Rollen in großen Dramen, u.a. Meroe in Kleists Penthesilea, Marie in Büchners Woyzeck, Pauline Piperkarcka in Hauptmanns Die Ratten, Lucinde in Molières Arzt wider Willen. Auch Werke von Sophokles, Shakespeare, Nestroy, Ibsen, Georg Kaiser und Ernst Toller gehörten zu ihrem Repertoire.
1923 lernte sie Bertolt Brecht kennen. Der gemeinsame Sohn Stefan wurde 1924 geboren, fünf Jahre später, nach der Scheidung Brechts von seiner ersten Gattin, der Opernsängerin Marianne Zoff, heirateten sie, und 1930 kam die Tochter Barbara zur Welt. Auch Helene Weigel sollte Bertolt Brecht in ihrer langjährigen Ehe nie für sich alleine haben.
Die Frauengestalten im Werk des Dichters sind von ihr beeinflusst, fast alle hat sie verkörpert. In der Uraufführung des Stückes Die Mutter spielte sie 1932 ebenso die Titelrolle wie in Brechts Die Gewehre der Frau Carrar fünf Jahre später in Paris. Die Brechts lebten nach der Machtergreifung Hitlers 1933 in der Emigration, die trotz großer Bemühungen keine Möglichkeit bot, als Schauspielerin zu arbeiten. Die Rolle der stummen Kattrin in Mutter Courage und ihre Kinder hatte Brecht extra für sie geschrieben, damit sie wo auch immer, ohne Sprachschwierigkeiten auftreten könne, allerdings brachte damals kein Theater den Mut auf, das Stück des antifaschistischen Deutschen auf den Spielplan zu setzen. 1938 spielte Helene Weigel das erste und letzte Mal auf einer dänischen Bühne, die Carrar in einer Inszenierung mit Laienspielern aus der deutschen Emigrantenkolonie. Die Emigration führte sie weiter über Schweden und Finnland in die USA. „Helli“, wie sie von allen genannt wurde, wechselte für fünfzehn Jahre in die Rolle einer „Nur“-Ehefrau und „Nur“-Mutter. Brecht hatte für den Regisseur Fritz Lang für dessen Widerstandsdrama Auch Henker sterben das Drehbuch geschrieben und Helene Weigel war zuerst mit einer Nebenrolle bedacht worden, doch Lang besetzte diese im letzten Augenblick um. Dies war das Ende der Freundschaft zwischen Lang und Brecht und Letzterer betrat nie wieder ein Hollywood-Studio.
Nach der Rückkehr aus den USA spielte Helene Weigel 1948 die Titelrolle in der Uraufführung von Brechts Die Antigone des Sophokles in Chur (Schweiz). Im gleichen Jahr ging das Künstlerpaar nach Ost-Berlin, wo mit der Premiere von Mutter Courage und ihre Kinder (Deutsches Theater) eine neue Theaterära begann: 1949 wurde Helene Weigel Intendantin des neu gegründeten Berliner Ensembles, Brecht dessen künstlerischer Leiter. Mit ihm gemeinsam führte sie das Theater zu Weltruf und Weltruhm, der 1954 mit einem Gastspiel in Paris begann: Für die drei Vorstellungen der Mutter Courage im Théâtre Sarah Bernhardt erhielt das Ensemble den 1. Preis des „Theaterfestivals der Nationen“.
1950 war Helene Weigel Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin, für die SED trat sie 1954 als Kandidatin für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus an, dreimal wurde sie mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. 1956 starb ihr Mann Bertolt Brecht, 1960 wurde sie zur Professorin ernannt und 1965 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet. Der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei 1968 ließ sie an der DDR verzweifeln. Ihr letzter Auftritt war 6 Wochen vor ihrem Tod am 3. April 1971 in Nanterre (bei Paris) in ihrer Paraderolle als "Die Mutter" im gleichnamigen Stück.
Sie wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin neben ihrem Mann beigesetzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Werner Hecht: Helene Weigel. Eine große Frau des 20. Jahrhunderts. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000 ISBN 3-518-41129-2
- Christine Herold: Mutter des Ensembles. Helene Weigel - ein Leben mit Bertolt Brecht. Ars Vivendi, Cadolzburg 2001 ISBN 3-89716-230-X
- Sabine Kebir: Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie. Aufbau, Berlin 2000 ISBN 3-351-02501-7
- Wolfgang Pintzka (Hrsg.): Die Schauspielerin Helene Weigel. Ein Fotobuch. Mit Texten von Bertolt Brecht und Fotografien von Gerda Goedhart. Henschel, Berlin 1959
- Carola Stern: Männer lieben anders. Helene Weigel und Bertolt Brecht. Rowohlt Berlin, Berlin 2000 ISBN 3-87134-411-7
- Vera Tenschert: Helene Weigel in Fotografien von Vera Tenschert. Henschel, Berlin 2000 ISBN 3-89487-342-6
[Bearbeiten] Film
- »Abschied«. Spielfilm, Deutschland, Polen, 90 Min., Regie: Jan Schütte, Drehbuch: Klaus Pohl, Musik: John Cale, Erstausstrahlung: ARD 1999, u.a. mit Josef Bierbichler als Bertolt Brecht, Monika Bleibtreu als Helene Weigel, Elfriede Irrall als Elisabeth Hauptmann, Jeanette Hain als Käthe Reichel
(Brechts letzte Tage in Buckow. Besuch von Wolfgang Harich, der Brecht für den Plan gewinnen will, Walter Ulbricht mit sowjetischer Unterstützung abzusetzen. Brecht ist vorsichtig und scheint sich mehr für Harichs frühere Frau Isot Kilian und die junge Schauspielerin Käthe Reichel zu interessieren. Weigel gelingt es mit großem Geschick, die unterschiedlichen Interessen auszugleichen.) - 1959/60 Mutter Courage und ihre Kinder, DEFA-Film, nach einer Inszenierung des Berliner Ensembles von Bert Brecht und Erich Engel, mit Angelika Hurwicz, Ekkehard Schall, Heinz Schubert, Ernst Busch und weiteren Ensemblemitgliedern, Film-Regie: Peter Palitzsch und Manfred Wekwerth, Musik Paul Dessau
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Helene Weigel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Brecht-Weigel-Gedenkstätte
- Kurzbiografie des DHM
- FemBiographie
- Presseportal anlässlich ihres 100. Geburtstages
- „Ich hab gut gekocht“, Freitag, 12. Mai 2000
Personendaten | |
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NAME | Weigel, Helene |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin und Intendantin des Berliner Ensemble |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1900 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 6. Mai 1971 |
STERBEORT | Berlin |