Scheer
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Sigmaringen | |
Höhe: | 577 m ü. NN | |
Fläche: | 18,72 km² | |
Einwohner: | 2605 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 72516 | |
Vorwahl: | 07572 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIG | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 37 101 | |
Stadtgliederung: | 2 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Hauptstraße 1 72516 Scheer |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Jürgen Wild | |
Lage der Stadt Scheer im Landkreis Sigmaringen | ||
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Scheer ist eine Stadt an der Donau im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Stadtgebiet erstreckt sich von den letzten Ausläufern der Schwäbischen Alb bis ins beginnende Oberland. Hier hat sich die Donau, der im Altpliozän entstandene Fluss vor rund 10.000 Jahren entlang dem Weißjura einen neuen Weg durch die Riedniederung gesucht. Sie war zuvor vom Rheingletscher verschüttet und durch nacheiszeitliche Schmelzwässer ausgewaschen worden.
Auf dem letzten nordseitigen Kalksporn, den die Donau mit einer lang gestreckten Nord-Schleife umgeht, erheben sich Scheers Wahrzeichen: die Pfarrkirche St. Nikolaus und das Schloss Scheer. Hier befinden sich die letzten Massenkalkfelsen des Donau-Durchbruchstals nach der Albtafel. Unterhalb des Städtchens taucht der Weißjura ab und das Tal weitet sich in den weichen Schichten der Unteren Süßwassermolasse.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Mengen, Sigmaringen, Sigmaringendorf, Bingen, Langenenslingen und Altheim.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zu Scheer gehört neben dem namengebenden Kernstadt auch der Stadtteil Heudorf.
Wappen | Stadtteil | Einwohner | Fläche |
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Scheer (Kernstadt) | 2.150 | ? |
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Heudorf | 550 | ? |
[Bearbeiten] Geschichte
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- 1800–800 v. Chr.: Erste Spuren einer Ansiedlung. Bereits ab diesem Zeitpunkt war die Gegend ständig besiedelt. Aus dieser Zeit stammen auch die acht Grabhügel im „Lupplet“.
- 800–400 v. Chr.: Der Name Scheer leitet sich aus dem keltischen Wort „scera“ ab und bedeutet Fels, womit die Kalkfelsen gemeint waren, auf denen heute das Schloss, die Kirche und die Burg Bartelstein stehen. Damit ist Scheer als eine der ältesten Orte der Gegend anzusehen. Hier führte auch eine keltische Urstraße von Sigmaringendorf kommend nach Süden in das Ablachtal und eine weitere Verzweigung nach Blochingen zur Heuneburg. Die Furt dieser Keltenstraße war etwa 300 m flussaufwärts der heutigen Donaubrücke.
- 400 v. Chr. bis 395 n. Chr.: Gleich zwei Römerstraßen führten über Scheerer Gebiet: Vom Kastell Ennetach über die jetzige Landstraße unterhalb des Schlossberges vorbei über die Furt der alten Keltenstraße nach dem heutigen Sigmaringen-Laiz (Kastell) nach Rottweil, eine weitere von Mengen über die Furt beim Jakobstal, fast schnurgerade an den Scheerer Grabhügeln vorbei über Hitzkofen–Bingen–Feldhausen nach Trochtelfingen. Bei einer Ergrabung an vier Stellen beim Jakobstal im Jahre 1923 wurde die römische Bepflasterung festgestellt.
- 536–843: Scheer war unter fränkischer Herrschaft der Westbaar zugeordnet. Zu dieser Westbaar gehörten der Scherragau, der Eritgau und der Linzgau. Scheer war vermutlich der Hauptort des Scherragaus.
- 843–1076: Zeit des ostfränkischen Reiches: In Scheer war ein Graf von Ruck beschrieben (Ruckburgen sind aus dem Gebiet von Lindau und Blaubeuren bekannt).
- 1075–1125: Im 11. und 12. Jahrhundert entstanden in zunehmenden Maße Höhenburgen. In diesem Zeitraum dürften auch die beiden Burgen in Scheer (Schloss Scheer und Burg Bartelstein) entstanden sein, wie auch die Burg Sigmaringen.
- 1170: Kaiser Friedrich Barbarossa hielt Hoftag in Mengen. Im Gefolge des Kaisers befanden sich neben Bischof Rudolf auch unter anderen Pfalzgraf Hugo von Tübingen.
- 1181: Pfalzgraf Hugo von Tübingen übernahm Scheer, Sigmaringen und Gammertingen
- 1182: Pfalzgraf Hugo von Tübingen starb. Seine Söhne, die Pfalzgrafen Hugo und Rudolf übernahmen zunächst gemeinsam. Nach dem Aussterben der Montfortschen Stammverwandten erbten sie auch deren ursprünglichen Stammlande: Feldkirch, Werdenberg, Sargans und die anderen Besitzungen in Rätien. Bei der Teilung erhielt Rudolf I. den väterlichen Erbteil und wurde Gründer der Tübinger Linie. Das Bregenzer und Montforter Erbe trat Hugo an. Das Gebiet um Scheer, Sigmaringen und Gammertingen blieb gemeinsamer Besitz. Hugo nannte sich fortan Graf von Montfort I. Bregenz, das bei der Bregenzer Erbteilung an Rudolf von Pfullendorf gefallen war und nun in seinen Besitz kam, erhob er um 1200 zur Stadt.
- 1218: Graf Hugo I. von Montfort wurde durch einen Ministerialen, der sich Ortolf von Bartelstein nannte, zum Hoftag nach Ulm begleitet. Damit wurde erstmalig ein Adliger genannt, der sich nach der in Scheer gelegenen Burg schrieb. Graf Hugo wird auch als Erbauer der Stadtpfarrkirche angesehen.
- 1219: starb Hugos Bruder Rudolf.
- 1225: Graf Hugo I. von Montfort starb. Seine Söhne teilten die Herrschaft in eine Werdenberger und eine Neumontforter Linie. Begründer der Werdenberger Linie wurde Graf Hugo II.
- 1225–1246: Sein Bruder Graf Rudolf I. von Montfort, der Stifter der Neumontforter Linie, wurde damit Herrscher im Gebiet von Scheer und nannte sich fortan „Herr zu Feldkirch, Bregenz, Tettnang, Sigmaringen und Scheer“.
- 1241–1258: In dieser Zeit wurden mehrere Städte in der Gegend gegründet, Sigmaringen, Saulgau, Meßkirch, Riedlingen, Mengen, Ehingen. Es wird vermutet, dass auch Scheer in dieser Zeit die Freiburger Stadtrechte erhielt.
- 1260: Tod des Grafen Rudolf I. von Montfort.
- 1260–1267: Nach dessen Tod wurde der Herrschaftsbereich neu aufgeteilt. Graf Rudolf II. erhielt die Herrschaft Feldkirch, Graf Ulrich I. die Herrschaft Bregenz und Graf Hugo III. die Herrschaft Tettnang.
- 1267: Nachdem Graf Hugo von Montfort den Alodialbesitz der Pfalzgrafen Hugo III. und Rudolf III. des „Scheerers“ übernommen hat, nannte er sich ab 1267 „Comes de Schera“, und ab
- 1287: Graf Hugo von Montfort, Herr zu Scheere. Er gilt als erster sicherer nachweisbarer Graf, der auf der alten Burg Scheer, später Schloss, saß.
- 1278: bildete sich nach der Neuordnung des Herzogtums Schwaben durch König Rudolf von Habsburg eine Dynastenopposition, die kriegerisch gegen den König vorging.
- 1281: stellte der König die Ordnung wieder her, so dass im Herbst der „oberschwäbische Landfriede“ verkündet werden konnte. Danach nutzte der König die wachsende Verschuldung des Adels zum Ankauf niedergehender Adelsgeschlechter, bzw. deren Herrschaftsbereiche und Güter.
- 1282: kaufte der König „Tiengowe und Ergowe“ (Diengau und Eritgau) und die Dörfer Hohentengen und Blochingen, die Burg Friedberg z. B. für 1280 Mark. Nach der Burg „Vriedeberch“ trug das Gebiet fortan die Bezeichnung Friedberg.
- 1285: brach der Dynastenaufstand erneut aus. Es waren neben dem Grafen Eberhardt von Württemberg weitere 15 Grafen beteiligt, darunter auch Graf Ulrich von Bregenz-Sigmaringen. Ob auch sein Bruder, der Scheerer Graf Hugo in die Fehde verwickelt war, in deren Verlauf die Monforter Besitzungen verwüstet wurden, ist unbekannt.
- 1286: führte der König persönlich den Kampf an und im November 1286 wurde versucht den Krieg mit einem Frieden zu beenden.
- 1287: Im Juli dieses Jahres erschien der König wieder in Schwaben und unterwarf neben dem Grafen von Württemberg unter anderem die Grafen von Tübingen, von Montfort und Helfenstein. Nach dem Waffenstillstand vom 6. September beurkundete König Rudolf von Habsburg am 23. Oktober in Scheer, dass sein Kanzler, der Erzbischof Heinrich II. von Mainz zwischen ihm und dem Grafen Eberhard von Württemberg eine Sühne zustande brachte. Der Aufenthalt des Königs in Scheer lässt vermuten, dass sich Graf Hugo als Verwandter des Königs nicht an den Kämpfen beteiligt hatte. Am 2. November 1287 schenkte Graf Hugo ein Gut zu Reppersweiler an das Kloster Habsthal. Dies war seine letzte Amtshandlung. Danach verkaufte er noch im Jahre 1287 seine Herrschaft Scheer an die Habsburger. Es fehlt jedoch eine diesbezügliche Urkunde. Jedoch ist aus Aufzeichnungen über den habsburgischen Besitz ersichtlich, dass der König mit der Burg und Stadt Scheer auch Gemmingen, die Burg Schatzberg bei Egelfingen, die Mühle und das Fischwasser in Krauchenwies, den Hof hinter der Martinskirche in Mengen, Güter in Hitzkofen und Bingen und den Burgstall (Bittelschieß) kaufte. Graf Hugo zog sich nun nach Tettnang zurück.
- 1289: bestätigte König Rudolf von Habsburg den Bürgern von Scheer ihre Freiburger Stadtrechte.
- 15. Juli 1291: verstarb König Rudolf von Habsburg in Speyer
- 1289–1295: kauften die Habsburger weitere Grafschaften dazu. So auch die Grafschaft Sigmaringen und Veringen dazu und auch den Bussen vom Grafen von Landau.
- Ab 1295: unterstand das ganze Gebiet einer einheitlichen Verwaltung mit einem Vogt als obersten Beamten und vermutlich mit Sitz in Scheer. Die Stadt Scheer weist auch seither die Schneiderschere und einen Stern als Zeichen der königlichen Gerichtsbarkeit aus.
- 1298: wurde Albrecht I. von Habsburg, der Sohn König Rudolfs zum römisch-deutschen König gewählt.
- 1300: in einem "Redditus de Schere" (Güterverzeichnis) wurden die Güter um Scheer, zu denen auch Ennetach gehörte, verzeichnet.
- 1303: Dieses "Redditus de Scherre" wurde in das Habsburger Urbar übernommen.
- 1. Mai 1308: Nach der Ermordung von König Albrecht von Habsburg in Königsfelden bei Brugg (Schweiz) gaben die Habsburger ihre Aufbaupolitik auf.
- 1311: Der Vogt der Habsburger, Schiltung, der seinen Hauptsitz in Scheer hatte, nannte sich "Voget Schiltunch zu der Schaere und anderswo".
- 1312: beurkundete der Vogt zwar in Scheer, nannte sich fortan aber Vogt Schiltung von Sigmaringen
- 1314: Nach der Königswahl brach ein Reichskrieg aus. Graf Wilhelm stellte sich auf die Seite der Habsburger. Herzog Leopold von Österreich, der sich 1314 in Mengen aufhielt, verpfändete ihm für 400 Mark Silber die Herrschaft Scheer
- 1315: verpfändete ihm König Friedrich und dessen Bruder Herzog Leopold die Grafschaft Friedberg mit Ausnahme des Klosters Sießen.
- 1316: erhielt er die Vogtei über dieses Kloster
- 1330: Graf Wilhelm, der Herr zu Tettnang und Scheer kaufte in diesem Jahr die Burg Landau und Ertingen. Um im Kriegsfall gesichert zu sein, erhielt er vom Kaiser die Erlaubnis, den Flecken zu einer befestigten Stadt auszubauen und auch Langenargen, wo er ein festes Schloss baute, zu befestigen.
- 1342: Am 25. Januar gab es ein schweres Erdbeben im ganzen Donautal, das sich in Schüben von 14 Tagen mehrmals wiederholte. In diesem Jahre verbreitete sich auch die Pest. In dieser Zeit wurde am Berg nach Heudorf auch ein Siechenhaus (Siechensteigle) errichtet.
- 1343: Der königstreue Graf und die Stadt Scheer kamen in eine bedrohliche Situation als Eberhard der Greiner den von den Österreichern unterstützten Grafen Konrad von Berg unterhalb des Hipfelsberges vernichtend schlug und, nachdem sich dieser nach Mengen zurückgezogen hat, die Stadt stürmte und zu Grund und Boden geschleift hat.
- 1345: kam Graf Wilhelm in Konflikt mit König Ludwig. Er weigerte sich am Kriegszug teilzunehmen, den dessen Sohn, Herzog Stephan von Bayern an den Bodensee unternahm.
- 1346: wurde Karl IV. von Luxemburg zum Gegenkönig gewählt.
- 1347: starb König Ludwig von Bayern und Karl IV. von Luxemburg begünstigte darüber den Grafen Wilhelm II., dass er sich König Ludwig widersetzte und bestätigte ihm alle Pfandschaften, die er vom Reich innehatte und übergab ihm noch zusätzlich 400 Mark Silber.
- 1348: Im Donautal gab es im Januar/Februar ein schweres Erdbeben, bei dem fast alle Burgen des Donautals zerstört wurden. Ob die Scheerer Burg in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht bekannt.
- 1350: starb Graf Wilhelm. Seine 4 Söhne hatten zunächst das Erbe gemeinsam inne. Nach dem Tod von Hugo und Ulrich kam es 1354 zur Teilung.
- 1354–1405: Graf Heinrich von Montfort bekam die Burg und Herrschaft Rothenfels, Burg, Stadt und Herrschaft Tettnang, die Burgen Argen, Liebenau und Niedersummerau, die Vogtei des Klosters Langenau, die Burg und Stadt Scheer, den Diengau, die Kirchensätze zu Friedberg, Hohentengen und Herbertingen, die Hälfte der Steuer zu Mengen, die Burg Landau und Ertingen.
- 1374: wütete die Pest erneut in der Gegend. die Sterblichkeit war so groß, dass einzelne Ortschaften bis auf wenige Menschen ausstarben.
- 1405–1408: Graf Heinrich von Montfort übergab 1405 die Stadt und die Burg Scheer an seine Söhne Graf Rudolf und Graf Wilhelm von Montfort. Im Jahr 1408 rückte Graf Rudolf gegen die Appenzeller vor, die mit der Bregenzer Linie des Hauses Montfort in Fehde lagen und damit drohten, über ganz Schwaben herzufallen. Durch das Eingreifen von Graf Rudolf, zogen sich die Appenzeller zurück. Am 15. Juni 1408 starb der Vater – Heinrich von Montfort Die beiden Brüder ließen sich zunächst von König Ruprecht ihre Reichspfandschaften bestätigen und teilten das Erbe.
- 1408: Graf Rudolf von Montfort erhielt die Pfandschaft Scheer und Diengau. Sein Bruder erhielt die anderen Gebiete.
- 1410: Schon in diesem Jahre war Graf Rudolf wegen seiner hohen Schulden genötigt, die Grafschaft Friedberg, Burg und Stadt Scheer und den Diengau (Göge) an den Ritter Wolf von Zillenhard zu verpfänden bis zum Jahre 1414. Die Herrschaft von Burg und Stadt Scheer war noch an Heinrich von Reischach verpfändet.
- 1412: wurde Graf Rudolf von Kaiser Sigismund zum Landvogt von Oberschwaben ernannt.
- 1414: verpfändete Graf Rudolf die Burg und Stadt Scheer erneut und zwar an die Ritter Heinrich von Reischach, die schon die Herrschaft innehatten. Daraufhin wurde ihm von den Österreichern die Landvogtei über Oberschwaben wieder entzogen.
- 1415: wurde der Truchsess Johann von Waldburg zum Landvogt von Oberschwaben ernannt.
- 1425: starb Graf Rudolf von Montfort. Da er vermutlich ledig und ohne Nachkommen war, fiel der Besitz an seinen Bruder, Graf Wilhelm von Montfort.
- 1433: Kunigunde, die Tochter des Grafen Wilhelm von Montfort vermählte sich im Sommer dieses Jahres mit Truchsess Eberhard von Waldburg. Truchsess Eberhard war schon seit 1429 im Besitz von Munderkingen, Schongau, Nußplingen, der Feste Kallenberg, Bussen und Wolfegg und erhielt von seinem Schwiegervater statt einer Mitgift das Recht, die Grafschaft Scheer mit allem Zubehör von den Rittern von Reischach einzulösen. Wann genau er das Pfand von den Reischachs löste, ist nicht bekannt.
- 1436: kaufte Truchsess Eberhard von Waldburg von Eberhard von Landau die Burg Landau, das Dorf Ertingen, ein Drittel des Gerichts zu Binzwangen und weitere Güter.
- 1446: wurde Herzog Albrecht VI. aus dem Hause Habsburg Regent der Vorlande und erhielt u.a. auch den Landesteil Schwaben zugesprochen. Er kündigte dem Truchsessen Eberhard von Waldburg dessen Pfandschaften, vor allen die Grafschaft Friedberg-Scheer, obwohl Truchsess Eberhard im Krieg gegen die Schweizer auf der Seite Österreichs gestanden hatte. Herzog Albrecht beauftragte Berthold von Stein, den Ortsherren von Uttenweiler, dass dieser die Pfandsumme an Truchsess Eberhard entrichtet und dafür die Pfandschaft innehaben solle. Der Truchsess Eberhard verweigerte aber die Herausgabe der Pfandschaft, da ihm diese auf Lebenszeit verliehen wurde.
- 1447: Im April dieses Jahres ließ man den Unparteischen Markgrafen von Baden über den Streit entscheiden, der am 24. April in Riedlingen war. Dieser entschied gegen den Truchsessen.
- 1447–1452: waren die Ritter von Stein die Herren der Burg und der Stadt Scheer
- 1450: übernahm Herzog Sigmund die Regierung in den österreichischen Vorlanden. Truchsess Eberhard sicherte ihm die Pfandschaften der fünf Donaustädte und der Feste Bussen.
- 1451: Herzog Sigmund kaufte die Hälfte von Bregenz, dazu die Festung und die Herrschaft Hohenegg. Dazu lieh ihm Truchsess Eberhard 16 000 Gulden.
- 1452: verpfändete der Herzog dem Truchsess Eberhard von Waldburg seine Grafschaft und Herrlichkeit zu Friedberg, samt dem Schloss und der Stadt Scheer, die Burg, Burgstall, Stadtgrund, Gerichten, Zwingen, Bännen, Fischrechten, Steuern etc.. Dazu die Vogtei auf den Dörfern Tissen (Groß- und Kleintissen). Dieser Pfandvertrag wurde wenige Tage später in einen Kaufvertrag umgewandelt. Im selben Jahr erhielt der Truchsess auch die Stadt Mengen als Pfand. Der Besitz in Scheer wurde 1452 in einem Urbar verzeichnet. Scheer war nun Residenz und Verwaltungssitz der eberhardschen Linie der Truchsessen von Waldburg.
- 1454: versicherte Herzog Sigmund den Truchsessen Eberhard, Jakob und Georg von Waldburg, dass weder er, noch seine Erben die 5 Donaustädte, auch den Bussen, Winterstetten und Ellwangen von ihnen lösen werden. Erst wenn alle drei ohne männliche Erben sterben sollten, würden diese Städte und Herrschaften an das Haus Österreich zurückfallen.
- 1455: kaufte Truchsess Eberhard von den Grafen von Werdenberg-Sargans die Herrschaft Sonnenberg, die von Feldkirch bis zum Arlberg reichte. Die darin anstoßende Herrschaft Bludenz mit dem Montafoner Tal hatte er bereits als Pfand inne.
- 1455: Obwohl die Truchsessen bereits 1434 die Freiheit von "fremden Gerichten" innehatten, verlieh ihnen Kaiser Friedrich den "Bann über das Blut zu richten", also die Hochgerichtsbarkeit.
- 1460: Truchsess Eberhard tritt in den Dienst des Herzogs Sigmund und nahm als Mitglied der Rittergesellschaft "St. Georgenschild" am Krieg gegen die Eidgenossen teil.
- 1463: Die Sonnenbergsche Linie des Hauses Waldburg, also die des Truchsessen Eberhards, wurden vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben.
- 1470: Wegen einer Silbermine am Arlberg geriet Graf Eberhard von Sonnenberg und Truchsess von Waldburg mit Herzog Albrecht von Österreich in Streit.
- 1473: wurde der Sohn von Graf Eberhard, Graf Andreas vom Herzog aus der Grafschaft Sonnenberg vertrieben.
- 1474: musste Graf Eberhard auf die Grafschaft Sonnenberg verzichten. Gegen den Willen des Papstes und des Herzogs Sigmund setzte Kaiser Friedrich den Sohn des Grafen Eberhard, den Grafen Otto von Sonnenberg zum Bischof von Konstanz durch.
- 1479: starb Eberhard I. Graf zu Sonnenberg und Truchsess zu Waldburg. Er wurde in Scheer begraben.
- 1480: wurde das Erbe unter 3 Söhnen aufgeteilt, nachdem Graf Otto von Sonnenberg (Bischof von Konstanz) auf das Erbe verzichtete. Graf Andreas von Sonnenberg erhielt die Grafschaft Friedberg und die Herrschaft Scheer, samt der Vogtei Sießen, Bachhaupten, Tavertsweiler, Osterdorf und Gunzenhausen.
- 1485: Graf Andreas ließ die frühmittelalterliche Burg abreißen und das noch heute gut erhaltene Schloss errichten.
- 1486: Graf Andreas tritt in die Dienste des Kaisers Maximilian I., der in den Niederlanden, die ihm durch Heirat zufielen, Krieg gegen Frankreich führte. Bald zählte er zu dessen vornehmsten Räten und vorzüglichen Heerführern.
- 1487: In den Niederlanden heiratete Graf Andreas auf Vermittlung des Kaisers eine vermögende Witwe. Als er feststellte, dass sie sich schon vorher heimlich mit einem jungen Kaufmann vermählte, den sie am Hof hielt, klagte der Graf beim Kaiser. Die Ehe wurde geschieden, die Frau lebenslänglich in einem Turm eingemauert – vermutlich in Scheer, wo sich Graf Andreas im Winter aufhielt.
- 1488: beim Flandrischen Aufstand war Graf Andreas als Feldoberst maßgeblich beteiligt.
- 1490: Graf Andreas nahm als Oberst im kaiserlichen Heer am Krieg gegen Ungarn teil, von wo aber die kaiserlichen Truppen wieder den Rückzug antraten.
- 1499: beteiligte sich Graf Andreas in den Diensten des Herzogs Eberhards II. von Württemberg, als Glieder des Schwäbischen Bundes am Schweizer Krieg.
- 1502: Graf Andreas war unter den vielen Adligen, die die den Grafen Johann von Zimmern unterstützten, als dieser den Werdenbergern die Stadt Meßkirch mit Gewalt abnahm.
- 1504: Graf Andreas und dessen Bruder Johannes dienten auf Seiten des Bayernherzogs im pfälzisch-bayerischen Erbfolgekrieg. Mit 1000 Landsknechten schlugen sie in München die Rebellion des Fußvolkes und zwangen danach Erding zur Übergabe an den Herzog. Der Graf Andreas kam kurzzeitig in Gefangenschaft.
- 1505: nahm Graf Andreas schon wieder am Kriegszug gegen Geldern teil und weilte im Juli 1505, als Gefolgsmann des Herzogs Ulrich von Württemberg dem Reichstag zu Köln bei. Danach kehrte er nach Scheer zurück. Inzwischen war in Scheer der Neubau des Schlosses vollendet, so dass am 8. Oktober vom Konstanzer Bischof die Schlosskapelle und die ebenfalls fertig gestellte Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus konsekriert werden konnte.
- 1511: Truchsess Wilhelm. Ä. regierte ab 1511 in Scheer. Unter seiner Herrschaft wurde erstmals ein "Leibaigenleuthbuch" angelegt, in dem alle Leibeigene aufgeführt waren und fortlaufend ergänzt wurden.
- 1545: wurde der Friedhof von der Kirche zur Oswaldi-Kapelle verlegt.
- 1557: Truchsess Wilhelm d. Jüngere übernahm die Regentschaft über Scheer.
- 1559: bestätigte Kaiser Ferdinand I. (HRR) der Stadt deren Privilegien auf Bitten des Rates.
- 1566: starb Truchsess Wilhelm d. Jüngere nach nur 9 Jahren Regentschaft.
- 1566–1578: erhielt die Stadt eine Vormundschaftsregierung.
- 1578: regierte der Truchsess Christoph Karl die Stadt Scheer
- 1593: übernahm Truchsess Christoph die Geschicke der Stadt. Ihm folgte
- 1612: der Truchsess Wilhelm Heinrich, der 40 Jahre die Gebiete in und um Scheer verwaltete.
- 1628: wurde mit dem Bau der Lorettokapelle begonnen.
- 1642: wurde das Lorettoglöckchen angeschafft
- 1652: herrschten die Grafen Christoph und Hans Ernst von Waldburg.
- 1658: folgten die Truchsessen Christoph Karl und Otto
- 1663: regierten die Truchsessen Karl und Maximilian Wunibald.
- 1671: gab es Spannungen mit dem Rathaus wegen der Leibeigenschaft. Eine kaiserliche Untersuchungskommission kam nach Scheer und berichtete anschließend in Wien. Doch Christoph Karl lenkte nicht ein.
- 1672: übernahm Truchsess Maximilia und die Vormundschaft die Herrschaft. Die Spannungen hielten jedoch weiterhin an. Die Scheerer Bürger weigerten sich, der neuen Herrschaft zu huldigen. Sie verweigerten die Frondienste und bezahlten die an Martini fälligen Steuern nicht. Daraufhin wurde ihnen die Huldigung vom Reichskammergericht befohlen wurde.
- 1673: Da es auch in der Göge weiter gärte, verharrten die Scheerer Bürger auf ihrem Standpunkt, worauf Kaiser Leopold I. (HRR) über das Gebiet die Sequestration verhängte
- 1687: In seiner Eigenschaft als Erzherzog von Österreich ließ Kaiser Leopold I. am 30. Juli 1687 das Oberamt Scheer in den Besitz des Reiches nehmen, worauf Scheer den Titel "kaiserlich-erzfürstlich" erhielt und der Obrigkeit wieder huldigte.
- 1696: wurde der wieder zurückgekehrte Graf Maximilian Wunibald von den Scheerer Bürgern in seinem Schloss am linken Donauufer (Burg Bartelstein) eingesperrt. Sie zwangen ihn zu einem Vergleich. Dies war möglich, da die obere Herrschaft.
- 1696–1717: unter Administration stand.
- 1717: Truchsess Josef Wilhelm regierte fortan das Oberamt Scheer
- 1756: folgte Graf Leopold August
- 1764: nach dem Tode des Grafen Leopold August wurde die Grafschaft Scheer durch die Erben übernommen.
- 1785: kam die Grafschaft Scheer unter die Hoheit der Fürsten von Thurn und Taxis
- 1798: wurden in Scheer französische Soldaten einquartiert, es kam zu Plünderungen und Truppendurchmärschen.
- 1799: Beim Hochwasser vom 28. Januar wurde die Donaubrücke und ein Haus weggerissen. Ein anderes Haus wurde zur Hälfte weggeschwemmt.
- 1806: Am 21. September 1806 wurde den Scheerer Bürgern mitgeteilt, dass sie durch den Rheinischen Vertrag an Seine Majestät, den König von Württemberg gekommen sind. Im gleichen Jahr wurde noch ein königlicher Grenzzollwächter angestellt. Die Stadt verlor dadurch ihre Haupteinnahmequelle.
- 1823: die Einwohnerzahl stieg auf 860 an.
- 1825: wurde das Donautor abgebrochen.
- 1826: wurde die kartographische Erfassung sämtlicher Gebäude und Grundstücke der Stadt abgeschlossen. Der Abbruch des Mengener Tors war fertig.
- 1827: erfolgte ein Teilabbruch der Stadtmauer. In diesem Zusammenhang wurde vom Stadtrat versucht, ein Häuschen am Menger Tor "warm abzubrechen", was aber misslang. Es brachte lediglich den Scheerer Bürgern den Spitznamen "Mußbrenner" ein. Der "Mußbrenner" ist seitdem eine bekannte Scheer'mer Fasnachtsfigur (regional: Fasnetsfigur). Außerdem kostete diese vorsätzliche Brandlegung auch den Stadtschultheißen Hummler die Stellung.
- 1828: hielt sich der Pfarrer und Dichter Eduard Mörike erstmals in Scheer auf und besuchte seinen Bruder, den Amtmann Karl Mörike.
- 1829: hatte Scheer 914 Einwohner
- 1837: erwarb der Bräumeister Allgäuer die St. Georgs-Kapelle und ließ sie gleich abreißen. Anschließend wurde darauf das heutige Gebäude Sigmaringer Str. 8 gebaut.
- 1838: wurde mit dem Rathausneubau begonnen. Das alte, baufällige Rathaus wurde um 905 Gulden auf Abbruch verkauft. Nach Fertigstellung der Fundamente musste der Rathausneubau eingestellt werden, da Einsprüche von Bürgern wegen der Baulinie vorlagen. Am 20. August konnte dann aber weitergebaut werden. Der Rathausneubau wurde im Jahre 1840 mit insgesamt 10500 Gulden abgerechnet. Im Erdgeschoss war die Wohnung des Ratsdieners und ein Arrestlokal eingebaut. Im 1. Stock befanden sich die Amtsräume und in der 2. Etage die Wohnung des Stadtschultheißen. Die Ratssitzungen erfolgten damals aufgrund einer neuen Regelung jeden Montag um 6 Uhr morgens!
- 1843: wurden 962 Einwohner gezählt.
- 1844: beschloss der Rat, keine neuen Bürger mehr in Scheer aufzunehmen und keine Ortsansässigen mehr heiraten zu lassen, da das „übermäßige Heiraten“ die Hauptursache für die sich mehrende Bevölkerung und die damit verbundene Verarmung sei.
- 1848: Nach der Märzrevolution des Jahres 1848 wurde durch das Gesetz vom 1. April 1848 die Volksbewaffnung vorgeschrieben. Jeder Pflichtige hatte die Waffen selbst zu beschaffen. Der Rat und der Bürgerausschuss beschlossen jedoch am 23. Juli, dass „sämtliche Armaturstücke“ von der Stadtkasse beglichen werden und auch im Besitz der Stadt verbleiben.
- 1849: wurde die Einrichtung einer Bürgerwehr beschlossen.
- 1851: Da sich der Donauverlauf unterhalb der Stadt beim Olber seit 1820 um über 100 m verschoben hat und sich eine große Insel gebildet hat, entschloss sich der Rat zur Geradelegung des geschlängelten Flusses, um die Hochwassergefahr einzudämmen. Die Donaukorrektion wurde 1851 abgeschlossen.
- 1853: wurde der Stadtschultheiß Josef Glaser wegen schlechter Verwaltung abgesetzt.
- 1856: Der Nachtwächter Wunibald Will wanderte nach Amerika aus. Nachfolger bis 1866 wurde Caspar Keller.
- 1858: Die Stadt hat 1000 Einwohner. Ihre Situation wird als großteils arm und dürftig bezeichnet. Im „Weiherle“ wurde ein Badeplatz für Knaben eingerichtet und auf der Insel „des Volken Rebgarten“ ein solcher für Mädchen angelegt und „gegen Gefahr und Sittlichkeit“ mit Pfählen und Tannenreis abgeschirmt.
- 1859: kaufte der Braumeister Götz die „Herrschaftliche Brauerei“ und von der Pfarrei die Pfarrzehntscheuer.
- 1862: Am 11. November erhielt Scheer ein Postboteninstitut
- 1863: Braumeister Götz erwarb den Hofgarten.
- 1866: Das Eisenbahnbauamt wurde in Scheer einquartiert. Damit einhergehend erhielt Scheer eine Telegraphenstation und ein Postamt. Das Postboteninstitut wurde aufgelöst.
- 1868: begannen 2-jährige Straßenbauarbeiten in Scheer. Der Bräuhausberg, eine von Fuhrleuten gefürchtete, gefährliche Steigung wurde abgegraben und das Gelände bis zur Donaubrücke aufgeschüttet. Die Arbeiten waren damals sehr schwierig, da der Weißjura-Fels Schicht für Schicht abgetragen werden musste. Am 28. Dezember wurde die Straßenbeleuchtung in Scheer begonnen und die ersten zwei von sieben Petroleum-Straßenlaternen entzündet. Willibald Gutknecht wurde als Laternenanzünder beauftragt.
- 1869: erfolgte die Inbetriebnahme der ersten Holzstofffabrik Kellermann & Co. Sie lieferten das erzeugte Rohmaterial an die Papierfabrik Mochenwangen.
- 1870: Am 13. November wurde die Bahnstrecke Mengen–Scheer der Donautalbahn feierlich eröffnet. Wegen des deutsch-französischen Krieges wurde zunächst nicht weitergebaut, so dass Scheer mehrere Jahre Endstation der Strecke Ulm – Sigmaringen blieb.
- 1871: wurde mit dem Weiterbau der Bahn in Richtung Sigmaringen begonnen.
- 1873: Am 26. Juli war auch die Bahnstrecke Scheer – Sigmaringen fertig gestellt.
- 1874: wurde die Holzstofffabrik Kellermann & Co an den Leutkircher Kaufmann Christian Schaal verkauft, der die Fabrik seinem Sohn Carl Schaal übertrug. Dieser baute die Fabrik weiter aus. In diesem Jahre rutschte ein Teil des Hanges gegenüber den Güterabfertigungsanlagen auf die Gleise
- 1878: ging die reparaturbedürftige hölzerne Donaubrücke an den württembergischen Staat über.
- 1879: baute Carl Schaal sein Wohnhaus Mengener Str. 17 (Schaal-Villa). Die freiwillige Feuerwehr Scheer wurde gegründet.
- 1879/80: Winter – die Donau war ganz zugefroren.
- 1880: hatte die Stadt 1097 Einwohner (513 männlich und 584 weiblich). Die hölzerne Donaubrücke wurde ganz abgebrochen und vom württembergischen Staat mit dem Bau der ersten Steinbrücke begonnen. Dabei fiel auch die Johannes-Kapelle, die oberhalb an der alten Brücke am rechten Donauufer stand.
- 1881: Die Brücke wurde nach dem Wiederaufstellen des Brückenheiligen eingeweiht.
- 1885: Eine Untersuchung des Trinkwassers der Brunnen ergab Verunreinigungen mit Chloriden und Ammonverbindungen. Daraufhin wurden die Brunnen gereinigt und die hölzernen Röhrenleitungen durch gusseiserne ersetzt.
- 1889: zählte die Stadt 1100 Bürger
- 1896: wurde der Bau einer Kleinkinderschule (Kindergarten) nebst Industrieschule und Zeichensaal beschlossen und ausgeführt. Er wurde als Nebengebäude beim Spital errichtet und vom Spital betrieben
- 1899: Im Januar richtete ein furchtbarer Sturm an Gebäuden und im Wald schwere Schäden an. Mit dem starken nachfolgenden Regen stieg die Donau in der Nacht vom 14. / 15. Januar stark an und erreichte 4 m über dem gewöhnlichen Stand. Die Stadt war total überschwemmt.
- 1900: Die Stadt hatte 1080 Bürger
- 1901: Besuch Sr. Durchlaucht, des Fürsten von Thurn und Taxis auf seinen Besitzungen in Scheer. Am 24. Oktober äscherte ein Großbrand 5 Wohnhäuser ein.
- 1903: ab 1. Februar 1903 war die Straßenbeleuchtung in Scheer auf elektrischen Strom umgestellt und von 23 Glühlampen beleuchtet. In diesem Zuge wurde auch das Austreiben der Gänse in die Gansgrube verboten, da fliegende Gänse die elektrischen Leitungen beschädigten
- 1905: die Volkszählung ergab 1121 Einwohner (519 männlich, 602 weiblich; 46 evangelische) Die Hundesteuer wird in Scheer eingeführt.
- 1908: trat Stadtschultheiß Deschler nach 42 – jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Für seine großen Verdienste wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Nachfolger im Stadtschultheißenamt war Karl Josef Rist (* 2. Februar 1883 in Altshausen). 90 Scheerer Bürger gründeten den "Darlehenskassenverein Scheer GmuH". Eine nebenamtliche Zweigstelle der "Oberamtssparkasse" wurde in Scheer eröffnet.
- 1909: Durch Erlass des Ministeriums wurde die hiesige Lateinschule aufgehoben.
- 1910: Einwohner: 1154 (548 männlich, 606 weiblich). Am 29. November zerstörte ein Großbrand in der Nordostecke der Stadt die Häuser Graben 6, 8, 10, 12 und den „Hohbühl“ ganz und das Haus Menger Str. 9 teilweise. Mit dem „Hohbühl“ und der genannten Häusergruppe, die auf der Stadtmauer aufgebaut war, ging ein charakteristischer Teil von Scheer verloren. Der „Hohbühl“ war ein gotisches Gebäude, das zwischen 1470 und 1480 erbaut wurde
- 1911: wurde der Schulhausneu begonnen. Am 16. November kurz vor 22.30 Uhr wurde Scheer von einem Erdbeben heimgesucht. Viele Gebäude krachten, hatten Risse, Kamine stürzten ein, Decken brachen zusammen.
- 1912: wurde das Schulhaus fertig gestellt. Die Elektrifizierung der Haushalte erfolgte.
- 1913: brannten die Brauerei und das Wirtschaftsgebäude der Fa. I. Götz ab.
- 1914: Am 31. Juli zog mit Beginn des Ersten Weltkrieges eine militärische Bahnschutzwache im Stationsgebäude Scheer ein.
- 1915: wurde eine Hochspannungsleitung über die Gemarkung Scheer von Herbertingen nach Sigmaringen gebaut.
- 1916: Das Rathaus erhielt einen Telefonanschluss.
- 1918: Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges rückten aus Scheer 264 Männer ein. 44 fielen, 7 kamen in Gefangenschaft. Am 24./25. Dezember stand die Stadt 1 m unter Wasser. Der Wasserstand stieg von 0,73 m auf 3,75 m
- 1920: Nachdem die letzten Kriegsgefangenen heimgekehrt waren, veranstaltete die Stadt am 20. April ein Heimkehrerbegrüßungsfest. Jeder Heimkehrer erhielt von der Stadt 10 Mark.
- 1920/21: Bei der Maul- und Klauenseuche wurden in Scheer elf Stück Großvieh und zwei Kälber geschlachtet.
- 1924: Die Fernsprechanschlüsse kamen zum Anschlussbereich der Vermittlungsstelle Mengen, so dass in Scheer keine eigene Vermittlungsstelle mehr bestand.
- 1925: wurden 1200 Einwohner gezählt (605 männlich, 595 weiblich) Die deutsch-amerikanische Petroleumsgesellschaft DAPG (Vorläuferin der Esso) errichtete am Ortsweg Nr. 1 (nördlich des Paul Birkenmaier’schen Hauses) eine Straßenpumpanlage (einfache Tankstelle).
- 1926: Der Mechanikermeister Ernst Müller, ein gebürtiger Konstanzer, eröffnete an der Roten Steige die erste KFZ-Werkstatt in Scheer.
- 1928: Im Bräuhaussaal fand die erste Kinovorführung statt.
- 1929: Der Winter 1928/29 war überaus streng. In der Nacht vom 12./13. Februar wurde die größte Kälte mit −31 °C gemessen. Die Deutsche Gasolin AG erstellte im Hof des Gebäudes Donaustr. 23 eine Straßenzapfsäule.
- 1930: Am 22. Juli ereignete sich ein Zugunfall auf dem Scheerer Bahnhofsgelände. Der Eilzug München–Freiburg im Breisgau entgleiste wegen Weichenversagens und kam auf das Ausladegleis. Dort fuhr er gegen abgestellte Güterwaggons und entgleiste. 15 leicht verletzte Reisende wurden vom Bahnarzt im Wartesaal behandelt. Am 14. September stimmten bei der Reichstagswahl 677 von 796 Stimmberechtigten ab. 478 Stimmen entfielen auf die Zentrumspartei, 62 auf die Sozialdemokratische Partei, 47 auf den Christlich-Sozialer Volksdienst, 35 auf die Nat.-Soz. Arbeiterpartei, der Rest auf Splitterparteien.
- 1931: Anfangs Februar setze ein Schneetreiben ein, das etwa 8 Wochen dauerte und die größten je in Scheer bekannten Schneemassen brachten. Auf den Feldern und Wäldern lag der Schnee bis 70 cm hoch und in den Gassen türmte er sich auf 2–3 m.
- 1932: Bei der Reichspräsidentenwahl zählte Scheer 804 Stimmberechtigte. Von den 659 abgegeben Stimmen, die alle gültig waren, erhielten: Paul von Hindenburg 550, Adolf Hitler 71, Ernst Thälmann 28, Theodor Duesterberg 10. Der Molkereigenossenschaft Scheer eGmbH wurde der Handel mit Milch und Molkereierzeugnissen gestattet. Milchsammelstelle war im „Deutschen Hof“ (heute Restaurant Brunnenstube). Am 5. November brannte die Papierfabrik.
- 1933: zählte die Stadt 1251 Einwohner (638 männlich, 613 weiblich). Am 21. März fand die erste nationalsozialistische Kundgebung statt, die mit einem „Freudenfeuer“ auf dem Schachen endete. Am 30. März fand eine „nationale Kundgebung“ statt. Am 31. März wurde durch das vorläufige Reichsgesetz zur Gleichschaltung der Länder der Gemeinderat aufgelöst. Die vorläufige Vertretung übernahm der Bürgermeister. Am 1. Mai, dem Feiertag der „nationalen Arbeit“ trat erstmals die SA in Uniform auf. Am gleichen Tag wurde an der Kreuzung nach Heudorf eine Eiche gepflanzt, die „Hitlereiche“. Auf „Antrag“ der Anwohner der Friedhofstraße (Gemminger Straße) wurde diese in Adolf-Hitler-Straße umbenannt.
- 1935: Am 25. Juni um 16.20 Uhr wurde Süddeutschland von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Der Erdstoß dauerte nur 4 – 5 Sekunden, war aber sehr heftig. Diesem Hauptstoß folgten noch mehrere Nachbeben, von denen der Stoß am 28. Juni der bedeutendste war. Scheer war der am stärksten betroffene Ort. Fast kein Gebäude war ohne Schaden geblieben. Das Schloss war unbewohnbar. Der Schlosshof war mit Trümmern übersät. Die seit 400 Jahren auf den Schlossgiebeln angebrachten Statuen wurden heruntergerissen. Die Kirche wies fingerbreite Risse auf. Die Gemälde im Chor an der Decke wurden zerstört. Die Kirchenmauer zur Stadt war zerrissen und zum Teil abgerutscht.
- 1939: Scheer hatte 1309 Bewohner (646 männlich und 663 weiblich). Am 26. August war Mobilmachung und viele Scheermer wurden einberufen. Am 11. September hatte Scheer den ersten Gefallenen zu beklagen: Herman Zimmerer, fiel im Alter von 23 Jahren in der Schlacht bei Osik.
- 1940: Erstmals kam ein großer Transport mit Ferienkindern in Scheer an. Die meisten stammten aus Waisenhäusern und Pflegeheimen des Rheinlands. In diesem Jahr kamen auch die ersten „Fremdarbeiter“ aus Polen nach Scheer.
- 1941: wurden die ersten kriegsgefangenen Franzosen in einer Wohnung im Schloß untergebracht. Sie wurden täglich zu Arbeit in die Papierfabrik geführt. Eines Nachts rissen 6 Gefangene aus und stahlen einen Lastwagen vom Fabrikgelände. In Beuron wurde der Lastwagen mit leerem Tank gefunden.
- 1942: Am 24. April wurden in Scheer die gefangenen Franzosen abkommandiert und durch „Ostarbeiter“ ersetzt. Es handelte sich meist um ehemalige russische Soldaten, die freiwillig überliefen. Sie erfuhren dadurch eine bessere Behandlung als die Kriegsgefangenen.
- 1944: Bei einem Angriff von Jagdbombern auf einen Zug beim Hipfelsberg wurde die dort im Bahnwärterhäuschen tätige Bedienstete getötet.
- 1945: Das Jahr begann mit großer Kälte im Januar. Auf der Menger Straße wurde ein Soldat wegen Befehlsverweigerung erschossen. Am Sonntag, dem 21. April wurde um 13. Uhr 30 die Brücke von der SS gesprengt. In der Donaustraße, der Fabrikstraße bis zur Hirschstraße wurden die Dächer teilweise abgedeckt. Fensterscheiben gingen zu Bruch bis zum Schloss hinauf. Am Montag, dem 28. April wurde um 5 Uhr 30 die Eisenbahnbrücke gesprengt. Gegen 14 Uhr fuhren aus Richtung Mengen Panzer nach Scheer und besetzten kampflos die Stadt. Ein Mädchen war ihnen mit weißer Fahne entgegen gelaufen. Die Stadt wurde 3 Tage den eingerückten Truppen „frei“ gegeben. Tatenlos sah der Kommandant zu, wie die aus Elsässern und größtenteils Marokkanern bestehende Soldaten Geschäfte und Privathäuser plünderten. Durch die Marokkaner gab es zahlreiche Vergewaltigungen. Die Stadt Scheer beklagte während des Zweiten Weltkrieges insgesamt 55 Gefallene und 31 Vermisste. 237 kehrten wieder in die Heimat zurück.
- 1946: trat der Bürgermeister Karl Josef Rist nach 38 Jahren in den Ruhestand. Bis zum 15. September nahm dessen Stellvertreter Anton Eisele die Funktion war.
- 1946: setzte die französische Besatzungsmacht den Polizeiwachtmeister i. R. Hans Heiß als ehrenamtlichen Bürgermeister ein. Der letzte Nachtwächter von Scheer, Xaver Will, der dieses Amt seit 1913 ausübte, ging in den Ruhestand. Danach wurde die Stelle nicht mehr besetzt. Der Konsum eröffnete eine Filiale in Scheer. In den Wäldern richtet der Borkenkäfer schwere Schäden an. Am 23. Juli begann der Neubau der Donaubrücke. Zur Schaffung einer Behelfsfahrbahn wurde zunächst eine Holzbrücke erstellt. Am 13. Oktober fand die erste Wahl (Kreistagswahl) nach dem Kriege statt. 427 von 767 Wahlberechtigten beteiligten sich daran. Es erhielten die CDU 7003 Stimmen, die SPD 748, KPD 179 und die DVP 61. Für die Weihnachtsfeier der einquartierten Franzosen und deren Familien wurden von der Ortskommandatur 16 Mädchen zum Dekorieren und Servieren zwangsverpflichtet.
- 1947: Die Besatzungsmacht hatte in Scheer immer noch 32 Familien einquartiert. Für sie waren zuvor Häuser beschlagnahmt worden. Deren Bewohner mussten umgehend ausziehen und ihre Einrichtungsgegenstände zurücklassen. In Scheer waren im Januar 70 Evakuierte und Heimatvertriebene registriert. Die Wohnungsnot machte eine Zwangsbewirtschaftung der Wohnungen notwendig. Der Kindergarten zählte über 100 Kinder. Am 1. Oktober wurden in Anwesenheit des Landrates 32 Scheerer Männer zum Brückenbau zwangsverpflichtet.
- 1948: Am 4. März konnte die Donaubrücke eingeweiht werden. Anwesend waren: Oberst Nicolas und Kommandant Hunelle von der französischen Militärregierung, Ministerialrat Barth vom Innenministerium, Landrat Karl Anton Maier, Bürgermeister Heiß und Regierungsbaurat Böhringer. Ernst Müller belegte mit seinem Motorrad, einer 250 cm³ DKW-Maschine, den 1. Platz beim "Großen Preis von Darmstadt" und erhielt für seine hervorragende motorsportliche Leistung einen Sonderpreis. Am 7. Juli wurde mit dem Bau der neuen Eisenbahnbrücke begonnen. Bei der Bürgermeisterwahl am 5. Dezember erhielt Georg Eberle 350, sein Mitbewerber 291 Stimmen. Daher musste am 19. Dezember eine Nachwahl stattfinden.
- 1949: Am 4. Januar wurde Georg Eberle, geb am 15. Dezember 1900 in Bockighofen, Landkreis Ehingen, in das Bürgermeisteramt eingesetzt. Am 14. April wurde die Brücke ohne besondere Feierlichkeit dem Verkehr übergeben. Im Laufe des Jahres erhielt Scheer 200 Heimatvertriebene zugewiesen. Am 5. August kollidierte auf dem Bahnhofsgelände ein in Richtung Ulm abfahrender Sonderzug mit einem von dort ankommenden Personenzug, dessen letzter Waggon umgerissen wurde. Die zehn Reisenden kamen mit dem Schrecken davon.
- 1952: erfolgte der Umbau des Kindergartens. Dazu wurde der heutige Spielplatz vom Thurn und Taxisschen Rentamt erworben.
- 1952–1953: Für die Wasserversorgung bohrte man einen 130 m tiefen Schacht durch das Juragestein. Im Frühjahr 1953 wurde man fündig.
- 1953–1954: wurde die neue Wasserversorgung in Scheer erstellt, die am 20. Januar 1954 in Betrieb genommen wurde.
- 1954: Scheer hatte 1585 Einwohner.
- 1957: stellte man fest, dass die 1949 neu fertig gestellte Eisenbahnbrücke sanierungsbedürftig war. Die verwendeten Altteile der Eisenkonstruktion waren völlig durchgerostet. In der Nacht vom 26./27. August und am 1./2. Oktober wurden die neuen Brückenteile eingehoben.
- 1958: Die Stadt kaufte die 1874 errichtete Villa Schaal, an der Mengener Str. 17. Die Straßenbeleuchtung wurde auf Neonlicht umgestellt. Die Müllabfuhr wurde eingeführt.
- 1959: am 30. August brannte in der Hirschstraße das Gebäude Albert Buck, August Kieferle und Ferdinand Haga ab.
- 1960: Die Donaukorrektion erfordert eine Grenzveränderung mit Sigmaringendorf
- 1961: Die Stadt zählt 1666 Einwohner (773 männlich, 893 weiblich)
- 1962: Am 7. Mai hatte Scheer 1646 Bewohner, davon 10 Italiener. Die Stadt war schuldenfrei. Einweihung des Kriegerehrenmals bei der Kirche.
- 1963: Sportplatzbau bei der Tremmelwaage.
- 1964: Eröffnung eines Selbstbedienungsladens in der Hirschstrasse.
- 1965: Am 21. Juni fegte ein Sturm über Scheer. 5000 Festmeter Holz fielen zum Opfer.
- 1966: Im März (27. / 28.) tobte erneut ein Orkan und warf ca. 2400 Festmeter. Karl Späh, geb. 1922 in Scheer, errichtete in Scheer eine Fabrikationshalle und zog mit seinem 1964 gegründeten Betrieb von Mengen nach Scheer. 21. November konnte die neue Leichenhalle auf dem Friedhofsgelände eingeweiht werden. Am 27. November waren Bürgermeisterwahlen, an denen der bisherige Bürgermeister Eberle altershalber nicht mehr kandidierte. Der Gemeindeoberinspektor Rolf Keller wurde Bürgermeister.
- 1967: Am 3. Januar 1967 wurde Rolf Keller, geboren 1940 in Dornstetten, Kreis Freudenstadt, in sein Amt als Bürgermeister eingeführt. 18. Februar erschien die erste Ausgabe des Scheerer Stadtboten. Am 21. und 23. Februar, wie auch am 13. März tobten starke Stürme, die einen Schaden von 13.000 Festmeter Holz verursachten. An mehreren Gebäuden entstand großer Sachschaden. Das Rathaus wurde durchgreifend umgebaut. Der Kindergarten wurde ausgebaut. Das Altersheim wurde renoviert. Im Mai 1967 kaufte der Schriftsteller Dr. Erich Schneider-Leyer vom Fürsten von Thurn und Taxis das Schloss und den Park um 38 000 DM. Den 13 Familien die dort wohnten wurde auf Mai 1968 gekündigt und gleichzeitig die Mieten erhöht. Die Brauerei Götz verkauft um 300 000 DM den Hofgarten und die Pfarrzehntscheuer an die Kreissparkasse und den Landkreis. Die Dichtungsfabrik Späh eröffnet ihre neue Fabrik.
- 1968 Änderung des Stadtwappens in die heutige Form. Der Waldlehrpfad wird angelegt. Ab Mai wurde der Güterverkehr in den Bahnhof Mengen verlegt. Ab 1. Juli wurde der Bahnhof Scheer der Hauptdienststelle Mengen unterstellt. In diesem Jahr kamen die ersten Dogo Argentino nach Europa zu Dr. Erich Schneider-Leyer auf Schloß Scheer. Er war der Erste, der in Europa und Deutschland Dogo Argentinos züchtete.
- 1969: hatte Scheer 1780 Einwohner
- 1970: Von nunmehr 1785 Einwohner waren 105 Ausländer aufgeführt. Das Hochwasser vom 2.–6. Februar erreichte einen Pegelstand von 3,23 m. Im Neubaugebiet Sonnenhalde entstand ein Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft mit Vesperstube. In Heudorf war durch den Tod von Bürgermeister Wiedmann eine Neuwahl erforderlich. Bürgermeister Keller von Scheer wurde gewählt. Er stand nun zwei Gemeinden vor.
- 1971: Erschließung einer neuen Wasserversorgung. Einbau von Wasserzählern.
- 1972: 1792 Einwohner, davon 128 Ausländer. Am 1. Juli Einweihung der neuen Turnhalle. Aufhebung des Waschbetriebs im Waschhaus. Schließung des Ladengeschäfts „co op“ – vormals Konsum.
- 1973: Inkrafttreten der Kreisreform. Scheer kommt vom Altkreis Saulgau zum Landkreis Sigmaringen.
- 1974: Im Zuge der Gemeindereform kommt Heudorf zu Scheer. Bei der Bürgermeisterwahl wurde Bürgermeister Keller bei einer Wahlbeteiligung von 80 % wiedergewählt. Bau des Behindertenheims an der Bahnhofstraße. Abbruch der ehemaligen Pfarrzehntscheuer an der Heudorfer Straße.
- 1975: Die Fasnets-Konde übergaben den von ihnen errichteten Konde-Brunnen auf dem Hindenburgplatz der Öffentlichkeit.
- 1977: Die Fasnets-Konde richteten in Eigenleistung an der Donaubrücke das "Rentnerbänkle" her.
- 1978: erwarb die Stadt das Gebäude "An der Stadtmauer 10", ließ es abbrechen und dort die Stadtmauer wieder herrichten.
- 1979: Die Stadt hatte mit Heudorf 2250 Einwohner
- 1980: Am 7. Februar hatte die Stadt die größte Donauflut seit dem Hochwasser von 1919. Pegelstand an Der Donaubrücke: 2,70 m. Die Donau verwandelte sich in einen reißenden Strom und überflutete die ganze Unterstadt. Der Kaufmann R. Di Lucia aus Salerno / Sizilien zog mit seinem 1975 in Mengen gegründeten Betrieb nach Scheer.
- 1981: Inbetriebnahme der Kläranlage. Bürgermeister Keller schied aus und trat die Bürgermeisterstelle in Münsingen an. Sein Stellvertreter Wunibald Knor führte die Amtsgeschäfte weiter. Am 20. Dezember wurde Gerald Schikorr zum Bürgermeister gewählt.
- 1982: Am 1. Februar wurde der im Jahre 1951 in Tuttlingen geborene Gerald Schikorr durch Landrat Binder in das Amt des Bürgermeisters eingesetzt. Rolf Insam wurde Revierförster von Scheer. Am 7. Dezember verlieh Innenminister Dietmar Schlee das Bundesverdienstkreuz an Wunibald Knor.
- 1983: Am 28. Mai hielt der letzte planmäßige Zug um 13. Uhr 33 in Scheer.
- 1984: Die Einwohnerzahl der Gesamtgemeinde: 2289, davon in Heudorf 517. Am 16. November war Innenminister Schlee zu einem offiziellen Besuch in Scheer
- 1985: Einwohnerzahl 2315. Davon Scheer 1788 und Heudorf 534
- 1986: fand die Verlegung der Gasleitung von Bad Saulgau nach Sigmaringen statt. Am 24./25. Mai wurde das Feuerwehrgerätehaus eingeweiht.. Die Stadt wurde in das Landessanierungsprogramm aufgenommen.
- 1987: wurden die ersten historischen Straßen-Leuchten aufgestellt. Das Hofgartencenter wurde eröffnet.
- 1988: wurden der Stadt 70 Spätaussiedler zugewiesen, die im Gasthaus "Zum Bräuhaus" untergebracht wurden. Die Stadt erwarb vom Landkreis Sigmaringen den Hofgarten. Am 18. August erwarb Frau Manuela Will den Bahnhof. Die Stadt Scheer verschlief damit die Chance für einen erneuten Bahnhalt in Scheer.
- 1989: Der Rathausumbau begann. Die Verwaltung zog in dieser Zeit in die Johannislaube.
- 1999: Bürgermeister Gerald Schikorr wird zum Bürgermeister von Blaustein bei Ulm gewählt. Zum 31. Dezember gibt er sein Amt nach 18 Jahren ab
- 2000: Sein Stellvertreter Friedrich Eisele führte bis zur Einsetzung eines Neuen die Amtsgeschäfte. Das Haus der ehemaligen Metzgerei Will wird von der Stadt erworben. Am 19. März wurde Jürgen Wild aus Albstadt-Ebingen bei einer Wahlbeteiligung von fast 73 Prozent im 1. Wahlgang mit 68,27 % der Stimmen um neuen Bürgermeister von Scheer und Heudorf gewählt. Die Stadt Scheer scheiterte vorerst mit dem Versuch, einen neuen Bahnhalt einzurichten. Im Dezember hatte die Gemeinde 2668 Einwohner (davon Scheer 2105 und Heudorf 563. Im Kindergarten Scheer sind 90 Kinder angemeldet.
- 2004: Am 13. Juni wird Scheers Bürgermeister Jürgen Wild (CDU) in den Kreistag gewählt.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Heudorf, ursprünglich: Heudorf bei Mengen, wurde in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Scheer eingemeindet. Der Name des Ortes leitet sich vermutlich aus der topographischen Lage ab. Heudorf liegt auf einer Höhe von 588 m Höhe und hat etwa 550 Einwohner. Urkundlich wurde Heudorf erstmalig im Jahre 1231 erwähnt. Erste Siedlungsspuren stammen aber aus der Keltenzeit.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Im Gemeinderat sind die Wählervereinigung Scheer-Heudorf und die Bürgerliste Scheer-Heudorf vertreten.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen von Scheer zeigt in Rot gehalten, unter einen silbernen Fisch (Huchen), eine mit den geöffneten Schneiden nach oben gekehrte silberne Schneiderschere, darunter ein sechsstrahliger goldener Stern.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Scheer liegt im Naturpark Obere Donau und ist Teil des Mörikepfades, da der Dichter Eduard Mörike sich mehrmals längere Zeit hier aufhielt und auch einige seiner Gedichte hier schrieb.
Außerdem liegt die Stadt am Donauradweg, einem der landschaftlich schönsten Radfernwege. Geschätzte 10.000 Radwanderer durchqueren jährlich das Stadtgebiet entlang der Donau.
[Bearbeiten] Bauwerke
- Schloss Scheer
- Nikolauskirche, barocke Stadtpfarrkirche
- Schloss Bartelstein
- Lorettokapelle
- St.-Leonhards-Kapelle
- St.-Anna-Kapelle
- St.-Oswaldi-Kapelle
- Kondebrunnen
[Bearbeiten] Parks
- Schlosspark Scheer
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Maifest
- Maiprozession
- Fronleichnamsprozession
- Bräuteln
- Fasnetsvergraben
- Klangbadfestival (jährlich, Anfang August)
[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten
Gröscht's – eine Speise, die vornehmlich am Fasnetsmontag nach dem Bräuteln verzehrt wird. Sie besteht hauptsächlich aus Innereien (Leber, Niere, Herz, Kutteln).
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Etwa 40 % der Gemarkung sind bewaldet.
[Bearbeiten] Verkehr
Scheer liegt an der Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm sowie an der Zollernalbbahn von Tübingen nach Aulendorf. Derzeit halten in der Stadt aber keine Züge mehr. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) organisiert. Die Stadt liegt auch an der Bundesstraße 32 zwischen Herbertingen und Sigmaringen.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten] Industrie
- Dichtungsfabriken
- Leistenfabrikation
- Kunststoffverarbeitung
- Fassadensysteme
- Tiefkühlfertiggerichte
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Altenheim
- Behindertenwohnheim
- 4-gruppiger Kindergarten / Ganztageseinrichtung
- Mehrzweckhalle
[Bearbeiten] Bildung
- Grundschule Scheer
- Grundschule Heudorf
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- Karl Deschler (* 2. Dezember 1841 in Geislingen/Steige; † 14. Dezember 1914), 1866–1908 Stadtschulheiß in Scheer, 1908 zum Ehrenbürger von Scheer ernannt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Otto Truchsess von Waldburg-Trauchburg (* 25. Februar 1514 im Schloss Scheer; † 2. April 1573 in Rom) war Bischof von Augsburg.
- Karl Späh, Industrieller und Gründer der Dichtungsfabrik Späh
- Editha Pröbstle, Grafikerin und Bildhauerin
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- König Rudolf von Habsburg weilte im Oktober 1287 in Scheer
- Eduard Mörike, Dichter
- Dietmar Schlee, Politiker
- Fred Arendt, Kunst- und Porträtmaler
- Ernst Müller, Motorradrennfahrer, gewann 1948 den 1. Platz beim Großen Preis von Darmstadt
- Wunibald Knor, aktiver Gewerkschafter und langjähriges Gemeinderatsmitglied von Scheer, erhielt am 7. Dezember 1982 das Bundesverdienstkreuz
- Dr. Erich Schneider-Leyer, Kynologe und Schriftsteller, importierte die ersten Dogo Argentinos nach Europa und züchtete als erster Europäer diese Rasse auf Schloss Scheer
- Markolf Hoffmann, deutscher Schriftsteller, wuchs in Scheer auf
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Bleicher: Chronik der ehemaligen Residenzstadt Scheer/Donau. Geigerdruck, 1989. ISBN 3-89264-326-1
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Galerie
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