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DKW – Wikipedia

DKW

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit dem Fahrzeughersteller DKW. Für andere Bedeutungen von DKW siehe DKW (Begriffsklärung).
DKW wurde 1932 eine der vier Marken der Auto-Union
DKW wurde 1932 eine der vier Marken der Auto-Union

DKW ist ein ehemaliger deutscher Hersteller von Automobilen und Motorrädern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die frühen Jahre

frühes DKW-Logo
frühes DKW-Logo

Im Jahre 1902 ließ der Däne Jørgen Skafte Rasmussen zusammen mit seinem Kompagnon Carl Ernst die Firma „Rasmussen und Ernst“ ins Handelsregister der Stadt Chemnitz eintragen, zuständig für den Vertrieb von Maschinen und Apparaten aller Art; Carl Ernst verlässt das Unternehmen jedoch bereits 1904. Im Jahre 1906 kauft Rasmussen eine ehemalige Fabrik in Zschopau und lässt seine Firma auch in das dortige Handelsregister eintragen. Hauptsitz bleibt weiterhin Chemnitz. Die Firma wird auf eine breite Produktpalette von Zubehör für Dampfmaschinen über Haushaltsgeräte bis zu Geräten für Elektrotherapie gestellt. 1913 wird eine juristische Trennung zwischen der „Rasmussen und Ernst“ und dem mittlerweile „Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen“ genannten Fabrikationsbetrieb durchgeführt.

Am Anfang des Ersten Weltkriegs kam der Betrieb fast völlig zum Erliegen und Rasmussen bemühte sich um Militäraufträge. Durch die Fabrikation von Zündern konnte sich die Firma dann sogar während dieser Zeit erweitern, sodass Rasmussen Ende 1915 rund 480 Arbeitskräfte beschäftigte.

1916/17 begann Rasmussen zusammen mit seinem ehemaligen Studienkollegen Mathiesen die Entwicklung an einem Dampfkraftwagen, finanziert durch die deutschen Militärbehörden. Nach dem ersten Weltkrieg ließ das Interesse an dieser Technik jedoch stark nach, und 1921 wurde das Projekt eingestellt. Das einzige, was davon übrig blieb, waren die drei Buchstaben DKW.

Spielzeugmotor Des Knaben Wunsch, Bj. 1919
Spielzeugmotor Des Knaben Wunsch, Bj. 1919

Ungefähr gleichzeitig mit Beginn der Dampfwagenentwicklung erwarb die Firma die Rechte an einem Zweitakt-Kleinmotor von Hugo Ruppe aus Apolda, der zunächst mit 18 ccm und 0,25 PS als „Des Knaben Wunsch“ und moderne Alternative zur Spielzeugdampfmaschine recht erfolgreich vermarktet wurde.

Verkaufsschlager des Jahres 1921 war der aus dem Spielzeugmotor weiterentwickelte, vergrößerte und serienreife 2-PS-FahrradhilfsmotorDas Kleine Wunder“, der mit dem Spruch „… fährt bergauf wie andere runter!“ beworben wurde und von dem sich alleine 1921 über 10.000 Stück verkauften. Der Motor wurde auf dem Gepäckträger montiert, weshalb man dazu auch „Arschwärmer“ sagte. Auf der Basis dieses Motors und unter Verwendung eines Slaby-Beringer-Elektrowagens baute Rasmussen 1920 bereits das erste DKW-Automobil, das jedoch nicht über den Prototypenstatus hinauskam.

DKW Luxus 200 „Blutblase“ von 1931 im Zweirad-Museum Neckarsulm
DKW Luxus 200 „Blutblase“ von 1931 im Zweirad-Museum Neckarsulm

Ab dem Jahre 1922 wurden in Zschopau Motorräder hergestellt und als rechte Hand des Firmengründers übernahm Dr. Carl Hahn die Verkaufsleitung. Aus der E 200 wurde 1927 die berühmte Blutblase, so genannt, weil der Tank knallrot lackiert war. Die Modellpalette reichte bis zu einer wassergekühlten 600-ccm-Zweizylinder-Maschine (Super Sport 600). Ab 1933 führte DKW die neuartige „Schnürle-Umkehrspülung“ ein, die bei Deutz für Dieseltriebwerke entwickelt worden war. Diese Spülungsart ermöglichte einen (fast) flachen Kolbenboden. Die Flachkolben waren leichter als die früher verwendeten Nasenkolben und wurden nicht so heiß. Außerdem war die Spülung viel besser – sie hatten keine direkte „Kurzschlussströmung“ zwischen den Einlass- und Auslassschlitzen, die bei der Umkehrspülung nicht mehr direkt gegenüberlagen. Bei DKW hatte man frühzeitig die Bedeutung dieser Technik erkannt und die alleinigen Rechte für die Nutzung bei Benzinmotoren erworben. So konnte DKW mit üppigem Gewinn Lizenzen an andere Hersteller vergeben. Bedeutendster Konstrukteur der DKW-Motorräder war Hermann Weber.

Außerdem stellte die Firma in Scharfenstein ab 1927/28 Kühlschränke („Das Kühl Wunder“) für den Haushalt und für gewerbliche Nutzung her.

1925 übernahm DKW die Slaby-Beringer-Automobilgesellschaft und begann mit der Entwicklung und Produktion einer Droschke und eines Lieferwagens mit Elektroantrieb, die unter der Marke D.E.W. (Der elektrische Wagen) vermarktet wurden. Im Jahr 1927 begann dann die Entwicklung des DKW Typ P, eines Automobils, das von einem aus dem Motorradbau stammenden Zweizylinder-Motor angetrieben werden sollte. DKW baute zunächst Wagen mit Heckantrieb, unter anderem mit Vierzylindermotoren, die über zwei zusätzliche Zylinder als Ladepumpen verfügten, angefangen vom Modell 4=8 (1929). Die Vierzylinder-Modelle entpuppten sich jedoch als störanfällig und führten zu hohen Garantiekosten.

[Bearbeiten] 1932 – Fusion zur Auto Union

DKW F8-700
DKW F8-700

1932 fusioniert der Kleinwagenproduzent DKW mit der bereits 1929 erworbenen Oberklasse-Marke Audi sowie den Herstellern von Luxusfahrzeugen Horch und Mittelklassewagen Wanderer zur Auto Union. Der Verbund avanciert hinter Opel zum zweitgrößten deutschen Automobilproduzenten vor dem Zweiten Weltkrieg. Trotz des neuen Markennamens werden die Fahrzeuge im Kleinwagensegment nach wie vor unter der Bezeichnung DKW verkauft. Volumenmodelle waren die kleinen zweitaktenden Fronttriebler DKW F1 bis F8.

Der DKW F1 bzw. DKW-Frontwagen markiert zu Beginn der 1930er Jahre einen Wendepunkt in der Geschichte des Automobils; denn der Frontantrieb verbessert nicht bloß das Fahrverhalten im Vergleich zu den Kleinwagen mit Standardantrieb (Motor vorn, Antrieb hinten), sondern verringert auch das Gewicht.

[Bearbeiten] Neubeginn nach 1945

Im Stammwerk Zschopau lief die Motorradproduktion 1950 unter der Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) mit der RT 125 wieder an. 1956 wurde das Werk in VEB Motorradwerk Zschopau (MZ) umbenannt. Die Fahrzeugproduktion wurde unter dem IFA-Logo ab 1949 fortgesetzt. Der IFA F8 lief bis 1955 im VEB Automobilwerk Zwickau, der IFA F9 wurde bis 1953 in Zwickau und dann bis 1956 im VEB Automobilwerk Eisenach gefertigt. Die Produktion wurde zugunsten der Neuentwicklungen AWZ P70 (später Trabant-Baureihe) bzw. des Wartburg 311 eingestellt.

In Westdeutschland wurde die Auto Union in Ingolstadt neu gegründet. Man nahm die Produktion von Kraftfahrzeugen unter dem Namen DKW ab 1949 wieder auf, in Ingolstadt mit dem DKW-Schnelllaster und dem Motorrad DKW RT 125 W (W steht für West, da in Zschopau auch eine RT 125 nach Vorkriegsplänen gebaut wurde – siehe oben), in Düsseldorf fertigte die Auto Union den DKW „Meisterklasse“ (F89). 1958 wurde die Motorradfertigung an die in Nürnberg unter Beteiligung von Victoria und Express neu gegründete Zweirad-Union abgegeben, wo aber nur noch geringe Stückzahlen der Modelle RT 175 VS und RT 200 VS entstanden. Hauptsächlich wurden Mopeds („Hummel“) und Kleinkrafträder gebaut. Rasmussen ging nach dem Krieg wieder nach Dänemark und baute dort Motorräder unter dem Namen DISA.

Fahrzeuge nach DKW-Lizenz wurden auch von anderen Herstellern gebaut, so von IMOSA (Spanien) oder VEMAG in Argentinien.

[Bearbeiten] DKW-Automobile

[Bearbeiten] Heckantriebsmodelle aus Berlin-Spandau (1928–1940)

Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax
Typ P (15 PS) 1928–1929 2 Reihe 584 cm³ 15 PS (11 kW) 80 km/h
Typ P 4=8 (25 PS) 1929 4 V 980 cm³ 25 PS (18,4 kW) 90 km/h
Typ PS 600 Sport 1930–1931 2 Reihe 584 cm³ 18 PS (13,2 kW) 100 km/h
Typ V 800 4=8 1930–1931 4 V 782 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
Typ V 1000 4=8 1931–1932 4 V 990 cm³ 25 PS (18,4 kW) 90 km/h
Typ 432 Sonderklasse 1932 4 V 990 cm³ 25 PS (18,4 kW) 95 km/h
Typ 1001 Sonderklasse 1932–1934 4 V 990 cm³ 26 PS (19,1 kW) 90 km/h
Schwebeklasse 1934–1935 4 V 990 cm³ 26-30 PS (19,1-22 kW) 90 km/h
Schwebeklasse 1935–1937 4 V 1054 cm³ 32 PS (23,5 kW) 95 km/h
Sonderklasse 1937–1940 4 V 1054 cm³ 32 PS (23,5 kW) 95 km/h

[Bearbeiten] Frontantriebsmodelle aus Zwickau (1931–1942)

Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax
F1 FA 600 1931–1932 2 Reihe 584 cm³ 15 PS (11 kW) 75 km/h
F2 Meisterklasse 601 1932–1933 2 Reihe 584 cm³ 15 PS (11 kW) 75 km/h
F2 Reichsklasse 1933–1935 2 Reihe 584 cm³ 18 PS (13,2 kW) 80 km/h
F2 Meisterklasse 701 1933–1935 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85-90 km/h
F4 Meisterklasse 1934–1935 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F5 Reichsklasse 600 1935–1936 2 Reihe 584 cm³ 18 PS (13,2 kW) 80 km/h
F5 Meisterklasse 700 1935–1936 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F5K Zweisitzer 600 1936 2 Reihe 584 cm³ 18 PS (13,2 kW) 80 km/h
F5 Front Luxus Cabriolet 700 1936–1937 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F5K Front Luxus Sport 700 1936–1937 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 90 km/h
F7 Reichsklasse 600 1937–1938 2 Reihe 584 cm³ 18 PS (13,2 kW) 80 km/h
F7 Meisterklasse 700 1937–1938 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F7 Front Luxus Cabriolet 1938 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F8 Reichsklasse 600 1939–1940 2 Reihe 589 cm³ 18 PS (13,2 kW) 80 km/h
F8 Front Luxus Cabriolet 700 1939–1940 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F8 Meisterklasse 700 1939–1942 2 Reihe 692 cm³ 20 PS (14,7 kW) 85 km/h
F9 (Prototyp) geplant ab 1940 3 Reihe 896 cm³ 28 PS (20,6 kW)

[Bearbeiten] Frontantriebsmodelle aus Ingolstadt und Düsseldorf (1950–1968)

Die Auto Union fertigte bis 1968 Automobile unter dem Namen DKW.

Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax
F89 Meisterklasse 1950–1954 2 Reihe 684 cm³ 23 PS (16,9 kW) 95–100 km/h
F91 Sonderklasse 1953–1957 3 Reihe 896 cm³ 34 PS (25 kW) 110–120 km/h
F91/4 Munga 1954–1956 - nur Vorserie - Versuchsträger 3 Reihe 896 cm³ 38 PS (27,9 kW) 98 km/h
F93/94 Großer DKW 3=6 1955–1957 3 Reihe 906 cm³ 38 PS (27,9 kW) 123 km/h
Monza 1956 3 Reihe 896 cm³ 40 PS (29 kW) 130 km/h
F91/4 Munga 1956-1959 3 Reihe 896 cm³ 40 PS (29 kW) 98 km/h
Monza 1957–1958 3 Reihe 980 cm³ 44-50 PS (32,3-37 kW) 135 km/h
F93/94 Großer DKW 3=6 1957–1959 3 Reihe 906 cm³ 40 PS (29 kW) 115 km/h
Auto Union 1000 1957–1960 3 Reihe 980 cm³ 44 PS (32,3 kW) 120–130 km/h
Auto Union 1000 Sp 1958–1965 3 Reihe 980 cm³ 55 PS (40 kW) 140 km/h
F91 Typ 4 + 6 Munga 1958–1968 3 Reihe 980 cm³ 44 PS (32,3 kW) 98 km/h
F91 Typ 8 verlängerte Pritsche 1962–1968 3 Reihe 980 cm³ 44 PS (32,3 kW) 95 km/h
Auto Union 1000 S 1959–1963 3 Reihe 980 cm³ 50 PS (37 kW) 125–135 km/h
Junior 1959–1962 3 Reihe 741 cm³ 34 PS (25 kW) 114 km/h
Junior de Luxe 1961–1963 3 Reihe 796 cm³ 34 PS (25 kW) 116 km/h
F11 1963–1965 3 Reihe 796 cm³ 34 PS (25 kW) 116 km/h
F12 1963–1965 3 Reihe 889 cm³ 40 PS (29 kW) 124 km/h
F12 (45 PS) 1964–1965 3 Reihe 889 cm³ 45 PS (33 kW) 127–128 km/h
F102 1964–1966 3 Reihe 1175 cm³ 60 PS (44 kW) 135 km/h

Nach Übernahme der Auto Union durch Volkswagen wurde die Produktion von Zweitaktfahrzeugen eingestellt und der Name DKW fallengelassen. Als letztes PKW-Modell wurde der F102 im Jahre 1966 eingestellt, doch basierte der erste Audi noch auf ihm. Der Geländewagen Munga wurde noch bis 1968 gebaut, um Aufträge der Bundeswehr zu erfüllen.

[Bearbeiten] DKW-Motorräder und -Motorroller

DKW Rennmaschine von 1925 im Zweirad-Museum Neckarsulm
DKW Rennmaschine von 1925 im Zweirad-Museum Neckarsulm
  • DKW ARE 175
  • DKW ORE 250
  • DKW Golem (Sesselmotorrad)
  • DKW KM 200
  • DKW KS 200
  • DKW SB 200
  • DKW SB 350
  • DKW SB 500
  • DKW ZS 500
  • DKW ZSW 500 (wassergekühlt)
  • DKW SS 600 (wassergekühlt)
  • DKW Sport 250
  • DKW NZ 250
  • DKW NZ 350
  • DKW NZ 500
  • DKW RT 100
  • DKW RT 125
  • DKW RT 175
  • DKW RT 200
  • DKW RT 250 H
  • DKW RT 350 S
  • DKW Hobby-Roller
  • DKW Hummel

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Siegfried Rauch Hrsg. von Frank Rönicke: DKW – Geschichte einer Weltmarke. Motorbuch Verlag, Stuttgart. ISBN 978-3-613-02815-9
  • Thomas Erdmann: Vom Dampfkraftwagen zur Meisterklasse – Die Geschichte der DKW Automobile 1907–1945. autovision, 2003, ISBN 3980583279
  • Peter Kurze: DKW Meisterklasse – Ein Wagen für die ganze Welt. Delius Klasing, 2005, ISBN 376881646X

[Bearbeiten] Weblinks


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