Apolda
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Weimarer Land | |
Höhe: | 205 m ü. NN | |
Fläche: | 46,15 km² | |
Einwohner: | 23.962 (30. Juni 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 519 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 99501–99510 | |
Vorwahlen: | 03644, 036462, 036465 | |
Kfz-Kennzeichen: | AP | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 71 001 | |
Stadtgliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 1 99510 Apolda |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Rüdiger Eisenbrand (FWW) |
Apolda ist die Kreisstadt des mittelthüringischen Landkreises Weimarer Land, im Städtedreieck Weimar–Jena–Naumburg, nahe der Ilm gelegen.
Aufgrund der über 250jährigen Tradition des Glockengießens wird Apolda als „Glockenstadt“ bezeichnet. Noch größere Bedeutung für die Stadt hatte jedoch die Strick- und Wirkwarenherstellung, die seit über 250 Jahren in Apolda betrieben wird.
Inhaltsverzeichnis
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Geographie
Geographische Lage
Apolda liegt nordwestlich von Jena und nordöstlich von Weimar, am Ostrand des Thüringer Beckens. Die Stadt liegt südlich der Ilm, einem Nebenfluss der Saale. Östlich erhebt sich die Muschelkalkformation der Ilm-Saale-Platte, während westlich die Ebenen des Thüringer Beckens liegen. Durch die Kernstadt fließen der Krebsbach und der Schötener Bach.
Klima und Landwirtschaft
In Apolda fallen im Jahr etwa 600 mm Niederschlag bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 8–9 °C. Über das Jahr verteilt scheint die Sonne in Apolda 1.400 bis 1.600 Stunden. Der Wind kommt meist aus Richtung Südsüdwest bis Westsüdwest. Allgemein lässt sich sagen, dass das Klima verhältnismäßig warm und trocken ist. Der Raum Apolda wird landwirtschaftlich intensiv zum Anbau verschiedener Pflanzenkulturen wie Raps, Getreide oder Zuckerrüben genutzt.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Flurstedt (gehört zur Erfüllenden Gemeinde Bad Sulza), Kapellendorf (gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Mellingen), die Gemeinde Saaleplatte sowie die Gemeinden Mattstedt, Niederroßla, Nirmsdorf, Oßmannstedt, Pfiffelbach, Wickerstedt, Wiegendorf und Willerstedt, die zur Verwaltungsgemeinschaft Ilmtal-Weinstraße gehören. Alle Gemeinden gehören zum Landkreis Weimarer Land.
Stadtgliederung
Die Stadt Apolda wird in neun Ortsteile gegliedert:
- Kernstadt Apolda
- Herressen-Sulzbach
- Oberroßla
- Rödigsdorf
- Naundorf
- Oberndorf
- Schöten
- Utenbach
- Zottelstedt
Bevölkerung
Der sich aus der Stadt und der Region zusammensetzende Hauptanteil der städtischen Bevölkerung wurde zu verschiedenen Zeiten durch Einwanderer und Emigranten ergänzt, die sich mit der örtlichen Einwohnerschaft vermischten. Eine Zuwanderung verfolgter Hugenotten aus Frankreich lässt sich bis heute durch das Fortbestehen von Namen wie Phlippeau oder Dittombée nachweisen.
Ein beträchtlicher Anteil an Zuwanderern kam durch Kriege und Unruhen in die Stadt, so z. B. Juden aus den russischen Teilen Polens, die besonders nach dem Ersten Weltkrieg aus wirtschaftlicher Not und vor Pogromen flohen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zur Bevölkerung der Stadt und des Umfeldes zahlreiche Deutsche aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die großenteils integriert wurden.
Die etwa 100 bis 150 Apoldaer Juden wurden von den Nationalsozialisten aus der Stadt vertrieben und wanderten aus oder kamen in Konzentrationslager. Es gelang nur wenigen von ihnen sich zu verstecken und nach dem Ende des Krieges nach Apolda zurückzukehren.[2] Diesen Toten und den Widerstandskämpfern widmete die Stadt ein Denkmal für die Opfer des Faschismus.
Seit dem 7. Mai 2008 erinnern drei von dem Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig vor ihrem letzten Wohnort verlegte Stolpersteine an das Schicksal der jüdischen Familie Prager, die von den Nazis verfolgt und Opfer der Shoa wurde.[3] Im Frühjahr 2009 werden weitere Stolpersteine folgen.
Geschichte
Mittelalter
Der Name der Stadt kann als mittelalterliche Bezeichnung für eine Apfelwiese verstanden werden. Im 10./11. Jahrhundert entstand das Schloss Apolda, zunächst wohl Sitz eines Grafengeschlechtes und dann der Vicedomini und Schenken von Apolda, der späteren Vitzthume. Die älteste Erwähnung des Namens Appolde (später auch Apollde, Apolle, Apolleda oder Appulen) stammt aus dem Jahre 1119. Anlass dazu waren die Schenkungen des Grafen Wichmann, zu denen die Martinskirche und die (heute nicht mehr vorhandene) Schlosskirche gehören, an den Erfurter Domstift. Apolda unterstand damals dem Erzbischof von Mainz.
Die Schenken von Apolda besaßen 1260 eine eigene Münzstätte. Das geprägte Geld nennt man auch „Apoldsche Schenken“. Im Jahr 1289 erhielt die Burgsiedlung Apolda das Stadtrecht sowie ein eigenes Wappen und Siegel. Seine Einwohner wurden daraufhin in einer Urkunde als „Stadtbürger“ bezeichnet. Auf der Mitte des Marktplatzes wurde zunächst ein kleines Rathaus errichtet. Die älteste erhaltene Gemeindeverfassung entstand 1440; sie ist im sogenannten „Roten Buch“ überliefert. Schließlich gelang Apolda gegen Ende des 15. Jahrhunderts an das Ernestinische Sachsen.
Frühe Neuzeit
Von 1558 bis 1559 wurde unter Christof von Vitzthum das heutige Rathaus gebaut.
Im Erbzinsregister erschien 1593 der Name „David der Strickermann“. Von ihm wird behauptet, dass er den Grundstein zur Wirk- und Strickwarenindustrie in Apolda legte, indem er den Apoldaern das Strumpfstricken mit fünf Nadeln lehrte.
Nach dem Aussterben der Apoldaer Linie der Vitzthume wurde die Stadt 1633 als Dotalgut der Universität Jena zugesprochen. Obwohl Apolda zuvor dem Herzogtum Sachsen-Weimar zugeordnet war, unterstand es seit der Ernestinischen Teilung 1603 sowohl Weimar als auch dem Herzogtum Sachsen-Altenburg. 1634 kam es gänzlich zu Altenburg. Ab 1672 gehörte es zum neubegründeten Herzogtum Sachsen-Jena, wurde jedoch nach dessen frühem Erlöschen 1691 wieder Teil Sachsen-Weimars (ab 1741 Sachsen-Weimar-Eisenach).
Beginn der Industrialisierung
1722 errichtete Johann Christoph Rose die erste Glockengießerei, um Glocken für die geplante neue Kirche zu gießen. Eine davon, die sogenannte „Wintzersche Vermächtnisglocke“, wird heute noch in der Lutherkirche geläutet. Die nachfolgenden Glockengießerfamilien Ulrich und Schilling machten Apolda als „Glockenstadt“ weltweit bekannt. 1878 wurde Franz Schilling senior Inhaber der Glockengießerei Carl Friedrich Ulrich. Diese Glockengießerei, ab 1911 unter dem Namen „Franz Schilling Söhne“, spezialisierte sich auf Glockenspiele. Sie schaffte Geläute für Kirchen in Asien, Afrika, Europa und Amerika.
Das Handelshaus „Christian Zimmermann & Söhne“ wurde 1789 gegründet. Damit begann der Aufschwung des Textilgewerbes in der Stadt.
Der Bau des Eisenbahnviaduktes 1845/46 über den Krebsbach bildete die Voraussetzung für die Anbindung Apoldas an die Thüringer Bahn von Halle nach Erfurt und wirkte sich überaus positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt aus. Die Eisenbahnlinie war zunächst in größerer Distanz zu Apolda geplant wurden (über Niederroßla und Mattstedt), um die teure Überbrückung des Krebsbachtals zu vermeiden. Nachdem die Apoldaer Unternehmer sich jedoch bereit erklärt hatten, für befristete Zeit eine Abgabe auf jeden Zentner Fracht zu zahlen, lenkte die Erbauergesellschaft ein. Sie ordnete an, die Eisenbahnlinie über Oberroßla und Heusdorf zu bauen und verzichtete auf die Abgabe. Stattdessen wurde von der Regierung Sachsen-Weimar-Eisenachs, die an der Gesellschaft beteiligt war, vorgeschlagen, das Geld für einen wohltätigen Zweck zu erheben. Schließlich wurde das 1854 eröffnete Krankenhaus auf diesem Wege finanziert.
Der erste Apoldaer Hundemarkt fand 1863 statt. Später wurde hier unter anderem der in Apolda gezüchtete „Dobermannpinscher“ präsentiert.
Am 17. Januar 1863 wurde die Stadtbibliothek Apoldas eröffnet. Die Gründung basierte auf einer Stiftung von 225 Bänden und einem Fonds von 5.000 Talern des 1860 verstorbenen Bürgers Gottlob Müller.
Von der Jahrhundertwende bis zum Zweiten Weltkrieg
Die evangelische Lutherkirche und die katholische St. Bonifatius-Kirche wurden 1894 geweiht. Das Gesicht der Stadt veränderte sich außerdem 1910 durch den Bau eines weiteren repräsentativen Gebäudes, des Stadthauses, in dem auch die Städtische Sparkasse ihren Sitz hatte.
Mit der Gründung der „Thüringer Elektrizitäts- und Gas-Werke AG“ Apolda und der Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes begann 1902 die Versorgung Apoldas mit elektrischem Strom. 1904 wurde der Bismarckturm an der Leipziger Straße errichtet. Außerdem begann die Automobilproduktion der Firma A. Ruppe und Sohn (ab 1912 Apollo-Werke AG). Apolda war inzwischen zu einer Industrie- und Handelsstadt geworden und die Bevölkerung wuchs von etwa 4000 vor dem Bau der Eisenbahn auf über 20.000 zur Jahrhundertwende an. Am 5. Mai 1923 gelang dem Glockengießer Heinrich Ulrich der Guss der bis heute größten freischwingenden Glocke der Welt, der St. Petersglocke für den Kölner Dom („Decker Pitter“).
Im Jahr 1922 wurde die Gemeinde Nauendorf als erste der umliegenden Ortschaften an Apolda angegliedert. Zeitgleich wurde Apolda Kreisfreie Stadt, was sie bis nach dem Zweiten Weltkrieg blieb. Von 1926 bis 1932 wurde die Stadt von einem bürgerlichen Stadtrat regiert, wobei die Konservativen nach massiven Zugewinnen der Nationalsozialisten 1929 nur noch zusammen mit ihnen die Mehrheit bildeten. Vier Tage vor Hitlers Machtantritt, am 26. Januar 1933, konnte sich bereits ein nationalsozialistischer Stadtrat konstituieren.
Die Stadt erlebte zwei Bombenangriffe. Der erste Bombenangriff auf Apolda erfolgte am 21. November 1944. Es waren 13 Todesopfer zu beklagen, darunter ein französischer Zwangsarbeiter. Der zweite Angriff erfolgte am 2. April 1945, der Beschädigungen an Häusern und den Tod eines 15-jährigen Mädchens zur Folge hatte. Nach der kampflosen Übergabe wurde Apolda vom 12. April bis zum 1. Juli 1945 von amerikanischen und danach von sowjetischen Truppen besetzt.
DDR-Zeit
Im Zeitraum von 1945 bis 1948 ließen Enteignungen und Verstaatlichungen in Landwirtschaft, Industrie und Handel eine völlig neue Wirtschaftsstruktur entstehen. Apolda wurde 1952 Kreisstadt des Kreises Apolda im neugebildeten Bezirk Erfurt. Im selben Jahr wurde das Glockenmuseum eröffnet. Staatlich in die Wege geleitete, gravierende Veränderungen vollzogen sich ab 1972 in der Textilindustrie. Nach deren Abschluss existierten in Apolda noch sieben staatlich geleitete, große Trikotagenbetriebe, unter ihnen der Betrieb „VEB Thüringer Obertrikotagen“ mit mehr als 2.800 Beschäftigten.
Seit 1990
In den Jahren 1989 und 1990 vollzog sich in der Stadt die politische Wende. Im Ergebnis der Kommunalwahlen vom 6. Mai 1990 kam in Apolda eine christlich-liberale Koalition an die Macht. Zeitgleich begann die Privatisierung von Industriebetrieben und Handelseinrichtungen. Damit verbunden war der Niedergang der traditionellen Textilindustrie. Innerhalb der ersten vierjährigen Legislaturperiode des Stadtparlamentes wurden Investitionen von mehr als 600 Millionen Mark getätigt und durch vertragliche Vereinbarungen mit Privatinvestoren über 1.520 neue Arbeitsplätze geschaffen. Es folgten die Erschließung und Errichtung der Gewerbegebiete an der B 87 und bei Heusdorf, die Umstellung auf Erdgas und der Beginn der Erschließung und Bebauung des Wohngebietes „Am Schötener Bache“.
1994 fand das erste Oldtimer-Schlosstreffen in Apolda statt. Es ist der Beginn einer Tradition, die bis heute andauert. Ein Jahr darauf wurde die Stadthalle als Stätte für das kulturelle Leben der Stadt eröffnet. Im gleichen Jahr wurde das erste Weltglockengeläut, bei dem in Apolda gegossene Glocken in aller Welt geläutet werden, mit einem Schauglockenguss und der Einweihung des Glockenspiels am Stadthaus gefeiert. Das neue Robert-Koch-Krankenhaus wurde 2002 seiner Bestimmung übergeben.
Nach Apolda eingemeindet wurden 1993 die Ortschaften Zottelstedt (27. März), Oberndorf und Herressen-Sulzbach (6. Mai) sowie 1994 Oberroßla-Rödigsdorf (4. Februar) und Utenbach (9. April). Als letzter Ortsteil kam am 1. Januar 1996 Schöten hinzu.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Stadtrat
Der Apoldaer Stadtrat hat 30 Mitglieder. Die nachfolgende Aufteilung ist das Ergebnis der Stadtratsmitgliederwahl 2004.
- 14 Sitze – CDU
- 7 Sitze – PDS
- 4 Sitze – SPD
- 3 Sitze – FDP
- 2 Sitze – FWW (Freie Wähler Weimarer Land)
Amt | Name | Partei |
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Stadtratsvorsitzender | Linke, Andreas | CDU |
Stellvertreter | Prüfer, Holger | FDP |
1. Beigeordneter | Heinemann,Konrad | FDP |
2. Beigeordneter | Dr. Burghoff, Ulrich | parteilos |
ehrenamtliche Beigeordnete | Ramthor, Günter | parteilos |
Dr. Block, Dieter | PDS |
Bürgermeister
- 1990–2006: Michael Müller (CDU)
- seit 2006: Rüdiger Eisenbrand (Freie Wähler Weimarer Land)
Wappen
Am 5. Januar 1875 veröffentlichte das „Apoldaische Wochenblatt“ die Bekanntmachung eines Ministerialerlasses mit der endgültigen Festlegung des Wappens der Stadt Apolda: „… in goldenem Feld einen schwarzen Stamm, der oben abgehauen ist, an den Seiten aber wieder grüne Blätter treibt.“ Das Hauptbild ist und bleibt von der ältesten bis zur jüngsten Darstellung der Apfel bzw. der Stamm eines Apfelbaumes.
Städtepartnerschaften
- Mark (Schweden)
- Rapid City (South Dakota, Vereinigte Staaten)
- Seclin (Frankreich)
- Ontinyent (Spanien)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Schloss
Das Stadtbild des 12. Jahrhunderts wurde von der weithin sichtbaren Burg dominiert. Unweit der Saalegrenze und im Bereich bedeutender Heeresstraßen gelegen, bot die Burg an drei Seiten Schutz gegen Angriffe, während von Süden her ein ebener Zugang bestand. Im 16. und 17. Jahrhundert erfolgten bauliche Veränderungen der Burganlage. Aus jener Zeit stammt auch der heute noch erhaltene „Vitzthumbau“, Sitz des Sachgebietes Kultur der Stadtverwaltung Apolda, der Außenstelle Apolda der Musikschule „Ottmar Gerster“ Weimar und des Apoldaer Kulturvereins. Im Obergeschoss des Südwestbaus, errichtet im 19. Jahrhundert und 1999 saniert, befindet sich ein Saal, der vor allem für Kleinkunstveranstaltungen, Konzerte u. ä. genutzt wird.
Eisenbahnviadukt
Das Apoldaer Viadukt wurde 1845/1846 aus Kalksandstein erbaut. Es ist 95 Meter lang, 23 Meter hoch und etwa 8,79 Meter breit und gehört zur Thüringer Bahn von Halle nach Erfurt. Durch den Verkauf von Eisenbahnaktien wurde das Geld zum Bau beschafft. Allein die Apoldaer Unternehmer kauften Aktien im Wert von rund 1 Million Talern.
Am 20. Mai 1845 begannen die Bauarbeiten. Da das Viadukt auf losem Untergrund steht, ruht es auf 1336 Eschenholzpfählen, die 8,80 Meter tief im Boden verankert sind. Am 30. Juli des gleichen Jahres konnte der Grundstein zum Mittelpfeiler gelegt werden. Eine Pferdebahn befuhr am 3. Juni 1846 zum ersten Mal das Viadukt. Die Arbeiten wurden am 2. Dezember 1846 beendet. Am 19. Dezember 1846 erfolgte die Streckenübergabe des Abschnittes Weißenfels–Weimar. Das Viadukt steht seit 1977 unter Denkmalschutz.
Dobermann-Denkmal
Das Dobermann-Denkmal befindet sich in der Teichgasse. Es ist der Hunderasse Dobermann und seinem Züchter und Namensgeber Karl Friedrich Louis Dobermann gewidmet. Es stellt eine Dobermannfamilie dar. Der Entwurf stammt von der Bildhauerin Kerstin Stöckel aus Kapellendorf.
Zimmermannsche Fabrik
Das ehemalige Fabrikgebäude der Firma Christian Zimmermann & Söhne, das von 1880 bis 1882 errichtet wurde, ist heute Sitz des Landratsamtes Weimarer Land. Am Gebäude ist ein Terracottafries angebracht, der den „Weg der Wolle“ in der Strick- und Wirkwarenindustrie in einzelnen Szenen veranschaulicht.
Eiermannbau
Das 1938/39 nach Plänen des Architekten Egon Eiermann errichtete bzw. umgestaltete ehemalige Feuerlöschwerk „Total Apolda“ wurde 1993 stillgelegt. Seitdem ist der unter Denkmalschutz stehende Industriebau ungenutzt und dem Verfall preisgegeben. Aus der Sorge um die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes entstand die Idee einer „Fabrik für Industrie und Kultur“.
Volkssternwarte
Die Fachgruppe Astronomie des Kulturbundes der DDR erbaute in den 1960er-Jahren auf der Apoldaer Jahnhöhe eine Volkssternwarte. Sie besaß einen 85-cm-Spiegel und war somit eine der größten Amateur-Sternwarten Deutschlands. Dennoch musste sie stillgelegt werden. Der Spiegel wurde schließlich im Jahr 2000 gestohlen. Bis Ende 2007 soll das Gebäude abgetragen werden.
Mahnmal für die Opfer des Faschismus
Im Oktober 1951 wurde in der Bahnhofstraße ein Denkmal für 54 namentlich bekannte Apoldaer Opfer, die 73 umgekommenen ausländischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder, die sechs standrechtlich erschossenen Wehrmachtsdeserteure sowie alle, die Widerstand leisteten gegen das nationalsozialistische Regime, durch Landtagspräsident August Frölich eingeweiht. Die Anlage, die von dem Bildhauer Gustav Weidanz aus Halle-Giebichenstein entworfen wurde, trägt die Inschrift: „UNSEREN WIDERSTANDSKÄMPFERN DIE IHR LEBEN GABEN IM KAMPF GEGEN FASCHISMUS FÜR FREIHEIT EINHEIT UND FRIEDEN“. Im Jahre 2007 befindet es sich im akuten Verfallszustand. [4]
Kirchen
In Apolda befinden sich drei Kirchenbauten:
- Die Martinskirche, 1119 erstmals erwähnt
- Die neugotische Lutherkirche von 1894
- Die St. Bonifatiuskirche
Im Jahre 1886 wurde eine katholische Schule gegründet, die bald für die wachsende Gemeinde nicht mehr genügte. Deshalb erwarb das zuständige Bistum Fulda 1892 ein Grundstück in der Stobraer Straße und schuf damit die Voraussetzung für den Bau einer Kirche und eines Pfarrhauses. Am 1. März 1893 begann nach der Sammlung der nötigen Gelder der Kirchbau. Die St. Bonifatiuskirche wurde am 30. September 1894 feierlich geweiht.
Die ebenfalls neugotische, dreischiffige Hallenkirche wurde vom Architekten und Erzbischöflichen Baudirektor Max Meckel aus Frankfurt am Main erbaut. Sie besitzt eine Orgel aus dieser Zeit von Martin Schlimmbach aus Würzburg mit 23 klingenden Registern.
Weitere Bauwerke
- Marktplatz mit Rathaus von 1558/59
- Bahnhofsgebäude von 1889
- Bismarckturm von 1904
- Stadthaus von 1910
- Sparkasse
- Stadthalle von 1995
- Mahnmal für den Frieden von 1930
Museen
- Stadt- und Glockenmuseum Apolda
- Dauerausstellung „Olle DDR“: In einer Mehrzweckbaracke aus der Zeit der DDR werden Gegenstände präsentiert, die das Alltagsleben im sozialistischen Staat widerspiegeln.
- Kunsthaus Apolda: Seit Eröffnung des Kunsthauses am 7. Juni 1995 besuchten über 230.000 Gäste seine Ausstellungen. Es wird vom Kunstverein „Apolda Avantgarde“ e. V. betrieben. Unter anderem zogen die Ausstellungen mit Werken der Künstler Aristide Maillol und Karl Lagerfeld im Jahre 2005, „Picasso's Frauen und Cocteau's Männer“, Werke von Johannes Grützke und Camille Claudel im Jahre 2006 zahlreiche Besucher an. Das Kunsthaus befindet sich in der 1871 errichteten Villa des Fabrikanten Robert Francke.
Brunnen, Quellen und Wasserspiele
- Bürgerbrunnen
- Marktbrunnen
- Katharinenbrunnen
- Brückenborn
- die Brunnen in der Jenaer Straße
- Bonifatiusquelle
- Schlossquelle
- Fontäne in der Herressener Promenade
Fasching
Der AFC ist der Apoldaer Faschingsclub e. V. Er besteht seit 1972, mit seinem Schlachtruf „Apolle hinein“. Der AFC ist der Vater der 1. Thüringer Guggenmusiker; gegründet am 11. November 2000 als die „Sacktrommler des AFC“. Diese sind mittlerweile auch überregional bekannt geworden, z. B. durch Auftritte 2004 bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 2004 und zum Weltcup 2005 in Oberhof. Im Februar organisiert der AFC mit anderen Karneval- und Faschingsvereinen neben Erfurt und Wasungen in Apolda einen der größten Faschingsumzüge in Thüringen.
Der Verein „Faschings Freunde Gramont e. V.“ ist ein weiterer Karnevalsverein der Stadt Apolda. Der „FFG e. V.“ wurde am 27. Mai 2005 gegründet. Er wirkt jährlich bei der MDR-Fernsehproduktion „Herrliches Närrisches Thüringen“ mit.
Des Weiteren besteht der Lindwurmfaschingsclub Apolda e. V. der den Bluesfasching veranstaltet.
Theater
Die Tradition des Theaterspielens geht zurück bis in das Jahr 1910, damals noch unter der Leitung von Ernst Wagner. Seit etwa 1965 war das Theater weniger aktiv. Erst 1991 wurde eine neue Laienspielgruppe, damals noch unter der Führung des Kulturvereins und Leitung von Gisela Hollstein gegründet. 1997 machte sich das Apoldaer Amateurtheater selbstständig. Die künstlerische Leitung übernahm bereits 1995 mit Alfons Linnhofer ein pensionierter Theaterprofi. Seit 2001 hat Dr. Erika Block die Funktion der Regisseurin im Verein inne. Zum Repertoire gehören Boulevardstücke deutscher und englischer Komödien- und Kriminalkomödieschreiber wie zum Beispiel Curt Goetz, Loriot, Jack Popplewell und Oscar Wilde. Hauptspielstätte der Theatergruppe ist der Saal des Schlosses Apolda, aber auch die Stadthalle Apolda. Kleine Tourneen führten die Darsteller auch schon in verschiedene Orte Deutschlands.
Filme
Apolda war mehrfach Spielort für Filme der DEFA, so 1959 der Film „Wo der Zug nicht lange hält…“ und 1972 „Peter und der Laubfrosch mit 12 PS“. 1960 wurde auch der Lehrfilm „Geisterstunde“ im VEB Laborchemie Apolda gedreht.
2007 dreht der Regisseur Oskar Roehler mit den Schauspielern Katrin Sass, Rolf Zacher, Bastian Pastewka und Udo Kier u. a. in Apolda den Film ″Lulu und Jimi″. Die Hauptrollen spielen Jennifer Decker (Lulu) und Ray Fearon (Jimi). Das alte Union-Theater dient als Kulisse und wurde zu diesem Zweck in die 1950er-Jahre zurückversetzt.
Sport
Bereits seit mehr als 50 Jahren werden in Apolda Deutsche und Internationale Meisterschaften im Motocross ausgetragen. Der MSC „Tannengrund“ Apolda im ADAC e. V. feierte 2006 auch als Veranstalter der Meisterschaften sein fünfzigjähriges Bestehen. 2007 wurde das 100. internationale Rennen auf der Strecke im Tannengrund veranstaltet.
Mit den Fußballklubs VFB Apolda und BSC Apolda ist auch der Fußball in Apolda vertreten. Der Apoldaer Leichtathletikverein erzielte bereits internationale Erfolge.
Glockenspiele
- Das Glockenspiel am Stadthaus: Bereits im Jahr 1977 existierte der Plan, ein großes Glockenspiel in Apolda zu errichten. Das Glockenspiel mit 40 Bronzeglocken wurde von Peter Schilling berechnet und 1989 in Waren gegossen. 1989 sollte es im Rahmen der Feierlichkeiten zum 700-jährigen Stadtjubiläum eingeweiht werden. Standort dieses großen Glockenspiels sollte ein Glockenturm auf dem Schlossberg werden, was jedoch nicht realisiert wurde. Nur das Betonfundament wurde gegossen, es ist heute noch zu erkennen. 1999 wurden dann 18 Glocken aus dem mittleren Tonbereich (fga–c2) zu einem kleinen Glockenspiel zusammengestellt und zum 1. Weltglockengeläut am 31. Juli 1999 eingeweiht. Dieses Glockenspiel wurde an der Rückseite des Stadthauses zum Brauhof hin angebracht. Es wird elektronisch gesteuert und ist täglich um 9:55 Uhr, 11:55 Uhr und 16:55 Uhr mit jeweils zwei Melodien zu hören.
- Glockenspiel im Glockenmuseum: Ein aus acht Glocken bestehendes Glockenspiel, das von Hand angeschlagen werden kann, ist im Glockenmuseum zu besichtigen.
- Glockenspiel im Glockenhofcenter: Ein weiteres Glockenspiel befindet sich im Einkaufszentrum „Glockenhof-Center“ im Norden Apoldas. Namensgeber für das Einkaufszentrum ist ein im Lichthof aufgestelltes Glockenspiel. Es umfasst 13 chromatisch abgestimmte Bronzeglocken. Die Glocken haben einen Durchmesser von 19 bis 27 cm und wiegen zwischen 10 und 21 kg. Das Glockenspiel ist zu jeder vollen Stunde zu hören und beinhaltet 40 Melodien.
- Glockenspiel in der Lutherkirche: In der Lutherkirche befindet sich ein Glockenspiel aus sechs Glocken (A – H – cis – d – dis – e), die von Hand angeschlagen werden.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Bornfest: Mitte Mai findet in Apolda das Bornfest statt. Es entstand auf Initiative des Apoldaer Brunnen-Vereins, der seit 1993 besteht. Zu diesem Fest werden alle Brunnen in der Stadt und die Bonifatiusquelle in der Schötener Promenade von Kindern verschiedener Kindertagesstätten und Schulen mit Blumen, Schleifen und frischem Grün geschmückt. Die Kinder führen an den Brunnen kleine Programme vor und Schulchöre untermalen das Ganze mit Liedern über das Wasser.
- Apoldaer Biersommer: Die Apoldaer Vereinsbrauerei veranstaltet seit 2002 jährlich den Apoldaer Biersommer. Höhepunkte der Veranstaltung im Jahr 2005 waren ein Vergleich der Weimarer Boxstaffel gegen eine Auswahl aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Radsternfahrt mit dem Ziel Vereinsbrauerei Apolda. Alljährlich wird zu diesem Anlass auch der Apoldaer Bierkönig gekrönt.
- Fasching in Apolda: Der Fasching wird in Apolda schon sehr lange gefeiert. Bereits vor der Jahrhundertwende pflegten die Turnvereine närrische Feste. In den 1930er-Jahren begann die Tradition des Faschingsumzuges. Nach Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit zogen im Jahre 1953 die Narren wieder durch die Stadt. In den Jahren 1968 und 1984 war der Faschingszug von den städtischen Behörden verboten worden. Traditionell wird die Herrschaft über das Rathaus jedes Jahr am 11.11. von den vier Apoldaer Faschingsvereinen (AFC, FCT, LFC und FFG) bis Aschermittwoch übernommen.
- Apoldaer Kabarett-Tage: Die Apoldaer Kabarett-Tage finden seit 1993 im September im Städtischen Kulturzentrum Schloss Apolda statt. Die jeweils insgesamt sechs Veranstaltungen werden sowohl von Amateurkabaretts als auch Profis aufgeführt.
- Kneipenfest: Das Kneipenfest wird seit 2001 an einem Maisamstag veranstaltet. Dabei treten verschiedene Bands und Musiker in den Lokalen auf.
- Modenacht: Die „Nacht der Mode“ wird mit einer Modenschau auf dem Marktplatz veranstaltet. Sie ist mit der Verleihung des Apolda European Design Award verbunden. Dieser ist seit dem Start 1993 zu einem Sprungbrett für talentierte Mode-Designer geworden und zählt heute zu einem der meist geschätzten Wettbewerbe für Mode-Design. Im Jahr 2002 wurden erstmals europäische Mode-Hochschulen mit ihren Diplomanden in das Projekt eingebunden. Durch diese klare Ausrichtung hat sich der Apolda European Design Award zu einer Talentschmiede für den europäischen Mode-Nachwuchs entwickelt und gehört mit 50.000 Euro Preisgeld zu einem der größten Modewettbewerbe in Europa. Modeschöpfer, wie Rudolph Moshammer, Wolfgang Joop oder Karl Lagerfeld, traten hierbei in vergangenen Jahrgängen als Schirmherren auf.
- Apoldaer Oldtimer-Schlosstreffen: In den Jahren 1904 bis 1928 wurden in der Apoldaer Firma Apollo-Werke AG Rennautomobile der Marken “Piccolo” und “Apollo” hergestellt. Aus dieser Tradition heraus wurde im Jahre 1994 das erste Apoldaer Oldtimer-Schlosstreffen organisiert. Seither findet diese Veranstaltung am ersten Juni-Wochenende in Apolda statt. Das Oldtimer-Schlosstreffen stand in den vergangenen Jahren jeweils unter einem Motto.
- Apoldaer Park- und Heimatfest: Seit 1926 wird alljährlich 14 Tage nach Pfingsten das Park- und Heimatfest veranstaltet. Im Jahr 1954 ließ die Stadt Apolda die Tradition nach fünfzehnjähriger Zwangspause durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre mit dem „Fest der 10.000 Lichter“ wieder aufleben. Das Fest wird jährlich mit zahlreichen Veranstaltungen auf der Festwiese in der Herressener Promenade gefeiert.
- Apoldaer Weltglockengeläut: Das Handwerk der Glockengießerei wurde seit 1722 in Apolda betrieben. Obwohl seit einigen Jahrzehnten keine Glocken mehr gegossen werden, trägt die Stadt den Beinamen „Glockenstadt“, um auf diese Tradition hinzuweisen. Am 31. Juli 1999 wurde das 1. Apoldaer Weltglockengeläut als Beitrag zum damaligen Kulturstadtjahr in Weimar durchgeführt.
- Zwiebelmarkt: Am letzten September-Wochenende findet der Zwiebelmarkt zusammen mit dem Oldie-Abend und dem Bockbieranstich der Vereinsbrauerei Apolda statt. Im Zentrum der Stadt präsentieren sich über 300 Händler mit Zwiebelprodukten aller Art, besonders den kunstvoll geflochtenen Zwiebelzöpfen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Fernstraßen
Apolda liegt an der Bundesstraße 87 (Ilmenau–Naumburg).
Die Bundesautobahn 4 verläuft etwa 15 Kilometer südlich und die Bundesautobahn 71 etwa 35 Kilometer westlich von Apolda. Bis zum Flughafen Erfurt sind es 40 Kilometer, bis zum Flughafen Leipzig-Halle 110 Kilometer. Außerdem gibt es in Umpferstedt einen Sonderlandeplatz. Nächstgelegene Städte sind Weimar und Jena, je etwa 15 Kilometer entfernt.
Eisenbahn
Die Stadt Apolda erhielt bereits 1846 Anschluss an das Eisenbahnnetz. Dazu war der Bau des auf 1336 Holzpfählen gegründeten Viaduktes mit 95 Meter Länge und 23 Meter Höhe notwendig. Der alte Apoldaer Bahnhof wurde 1846 eingeweiht, brannte jedoch 1884 vollkommen nieder. Nach einem Provisorium wurde 1889 das heutige Bahnhofsgebäude errichtet. Das vollkommen aus Sandstein erbaute Gebäude ist eine Stilmischung aus deutscher und italienischer Neurenaissance, welches durch Türmchen und Ziergiebel verziert wird. Stündlich wird der Bahnhof von der Regionalbahn Halle (Saale)–Eisenach angefahren. Zudem ist der Bahnhof Apolda freitags und sonntags Halt einzelner ICs von Halle nach Fulda–Frankfurt/Würzburg und umgekehrt.
Ansässige Unternehmen
Apolda war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bedeutendes Zentrum für die Herstellung von Strick- und Wirkwaren (Strumpfindustrie) und zu DDR-Zeiten für die Herstellung von Textilien für Armeen der Warschauer-Pakt-Staaten. Seit 1990 verschlechterte sich die Situation in Apolda durch fehlende Arbeitsplätze und der damit verbundenen Abwanderung Tausender Einwohner der Stadt.
Im VEB Thüringer Obertrikotagen Apolda, dem größten Maschenwarenhersteller der DDR, waren 1988 2963 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Der VEB Synthatex in Apolda war ein Produzent von Kunststoffen und Chemikalien. Unter anderem produzierte der VEB Synthatex für das VII. Turn- und Sportfest der DDR den größten Teppich der DDR mit einer Fläche von 110 × 80 Meter (Gewicht 16 Tonnen). Dieser Teppich deckte den Rasen im Leipziger Zentralstadion ab. Nach der Veranstaltung wurde er in kleine, etwa mannsgroße Stücke zerschnitten, die vorwiegend in Sporthallen von Schulen und Trainingsstätten als Turnunterlagen o. Ä. verwendet wurden.
Der VEB Laborchemie Apolda war hauptverantwortlich für die Chemikalienbelieferung von Schulen und Universitäten der DDR. Auch heute werden noch Chemische Produkte hergestellt.
In den Jahren 1904 bis 1928 wurden in der Apoldaer Firma Ruppe und Sohn (ab 1912 Apollo-Werke AG) Automobile der Marken „Piccolo“ und „Apollo“ in verschiedenen Ausführungen hergestellt, die bis in die USA exportiert wurden.
Die Glockengießerei war von 1722 bis 1988 in Apolda beheimatet. Sie stellte viele Glocken, besonders auch für Glockenspiele und Carillons her. Insgesamt wurden im Laufe der Jahrhunderte in vier verschiedenen Gießereien ca. 20.000 Glocken gegossen, unter anderem die St. Petersglocke des Kölner Doms, auch Dicker Pitter genannt, die größte am geraden Joch freischwingende Glocke der Welt.
Die Vereinsbrauerei Apolda (1440 erste urkundliche Erwähnung – seit 1. Oktober 1887 Vereinsbrauerei) produziert mit der Marke „Apoldaer“ neun überregional bekannte Biere. U. a. liegt Apolda an der 500 Kilometer langen Bier- und Burgenstraße, welche im wesentlichen der Bundesstraße 85 von Passau nach Bad Frankenhausen folgt.
Ebenso ist in Apolda die Gutena GmbH ansässig, die seit 1946 Filinchen (eine Art Knäckebrot, ursprünglich ein Waffelbrot) herstellt; ab 1998 in neuer Produktionsstätte im Gewerbegebiet Apolda.
An gleicher Stelle hat im September 1999 die Ospelt-Gruppe aus Liechtenstein die Produktion von Fertigpizzen aufgenommen. Mit 315 Mitarbeitern produziert Ospelt hier als größter Hersteller von Fertigpizzen in Europa 18.000 Pizzen pro Stunde pro Produktionslinie (bisher drei) im Dreischichtsystem (d. h. derzeit 54.000 pro Stunde = 1.296.000 Pizzen pro Tag!). Die Produktion soll auf fünf Linien weiter ausgebaut werden, da der Absatzmarkt sich mittlerweile bis in die USA und Indien erstreckt. Weiter sind Produktionshallen für Tierfutter und Fertigkuchen geplant. Die Infrastruktur hierfür wurde bereits fertiggestellt. Als in der Nacht vom 18. zum 19. Januar 2007 das Tiefdruckgebiet Kyrill über weite Teile Europas fegte, wurde auch der Lagerturm der Firma Ospelt fast vollständig zerstört. Es entstand ein Schaden in Höhe von 8 Millionen Euro.
2006 hat die Dr. Schär Deutschland GmbH aus Burgstall (Südtirol) ihren neuen Produktionsstandort in Apolda gewählt. Das Werk ist ein kompletter Neubau und bietet Arbeitsplätze für 40 Beschäftigte. Der Hersteller für glutenfreie Nahrung begann am 8. Dezember 2006 mit der Produktion.
Bildung
Grundschulen:
- „Geschwister Scholl“
- „Am Schötener Grund“
- „Christian Zimmermann“
- Herressen/Sulzbach
Regelschulen:
- „Pestalozzi“
- „Werner Seelenbinder“
- „G. E. Lessing“
Gymnasium:
- Bergschule Apolda
Berufsschule:
- Staatliche gewerbliche technische Schule
- Berufsbildende Schule
Sonderschule:
- Schule am Kirschberg
Volkshochschule
- Kreisvolkshochschule Weimarer Land
Medien
Die regionale Tageszeitung der Stadt ist die Thüringer Allgemeine mit der Lokalausgabe Apolda.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Wolfgang Hoppe (* 14. November 1957 in Apolda) (Bob-Olympiasieger 1984 in Sarajevo)
Söhne und Töchter der Stadt
- Dietrich von Apolda (Theodericus de Apolda), Hagiograph, Autor der Lebensbeschreibungen des Heiligen Dominikus und besonders der Heiligen Elisabeth (13. Jahrhundert)
- Johann Friedrich Hirt, Theologe und Orientalist (1719–1783)
- Johann Gottlieb Preller, Kantor in Dortmund, Komponist und Landvermesser (1727–1786)
- Christian Gottlob Tröbst (1812–1888), Publizist,
- Karl Friedrich Louis Dobermann (1834–1894), Züchter des Dobermann-Pinschers
- Herrmann Bachstein (1834–1908), Eisenbahnpionier
- Charles Conrad Schneider (1843–1916), Ingenieur, Erbauer der Niagara Cantilever Bridge
- August Baudert (1860–1942), sozialistischer Politiker
- Karl Krehahn (1869–1943), Musikpädagoge
- Hugo Ruppe (1879–1949), Automobilbauer
- Franz Roh, (1890–1965), Kunstkritiker und Fotograf
- Elisabeth Blochmann (1892–1972), Pädagogik-Professorin
- Adolf Aber (1893–1960), Musikwissenschaftler
- Walter Gordon (1893–1939), Physiker (Professor) in Hamburg und Stockholm
- Otto Meißer (1899–1966), Professor für angewandte Geophysik an der Bergakademie Freiberg
- Peter Franz (Theologe) (* 1941), Autor zeitkritischer und regionalgeschichtlicher Bücher
- Elisabeth Onißeit (* 1944), Radsportlerin, Trägerin der Ehrenmedaille der Stadt Apolda 2004
- Richard Albrecht (* 1945), Sozialwissenschaftler, Bürgerrechtler, Autor
- Jörg Grünler (* 1945), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Sigrun Siegl, geb. Thon, (* 1954), Leichtathletin, Olympiasiegerin
- Wolfgang Hoppe (* 1957), Bobfahrer, Olympiasieger und Weltmeister
- Nico Schwanz (* 1978), Mr. Model of the World 2003
- Anne Schäfer (* 1987), Tennisspielerin
Weitere Persönlichkeiten
- Peter Herold, († 1700), Orgelbauer in Apolda, Erbauer der Orgel in Buttstädt
- Johann Nicolaus Mempel (1713–1747), Kantor in Apolda ab 1740
- Rudi Moser (1898–1979), Vertrauensarzt und Röntgenologe, emigrierter jüdischer Deutscher
- Hugo Michel (1866–1944), Briefmarkenhändler (erster MICHEL-Briefmarken-Katalog 1910 in Apolda)
- Hermann Schiering (1884–1944), SPD-Anhänger, Widerstandskämpfer und NS-Opfer
- August Berger (1892–1945) SPD-Kommunalpolitiker und NS-Opfer
- Johann Ollik (1905–1945), Widerstandskämpfer, NS-Opfer
- Kurt Weiland (1910–1944)), parteiloser Widerstandskämpfer, NS-Opfer
- Heinz Hoppe, deutscher Motorradsportler und 37-maliger DDR-Meister im Motocross, Bruder von Wolfgang Hoppe
- Marco Schreyl (* 1974), ZDF/RTL-Moderator
- Ronny Weiland (* 1975), „Der singende Steinmetz“, Superstar der Volksmusik 2007
Sonstiges
Dialekt
In Apolda wird der ilmthüringische Dialekt gesprochen.
„Gramont“
Der Spitzname der Stadt ist Gramont (in Anlehnung an eine Stadt in Frankreich), zur Herkunft des Spitznamens gibt es aber lediglich diverse Anekdoten aus der Zeit der Napoleonischen Kriege und des Deutsch-Französischen Krieges[5].
Erholungsgebiete
Die Schötener und die Herressener Promenade mit den beiden Teichen bieten als Naherholungsgebiet die Möglichkeit zu ausgedehnten Spaziergängen. Sie wurden in den 1920er-Jahren angelegt.
Literatur
- Kronfeld, Julius Constantin: Geschichte und Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Apolda und deren nächster Umgebung. Apolda 1871.
- Apoldaer Heimat. Beiträge zur Natur und Heimatgeschichte der Stadt Apolda und ihrer Umgebung. I.Jg.1983-XXIV.Jg.2007. Hg. Apoldaer Kulturverein e. V.
- Gollrad, Eva: Geschichte und Beschreibung der Stadt Apolda 1871–1990, Apolda o.J., ISBN 3-00-002012-8
Nachweise
- ↑ Einwohnerzahlen
- ↑ Peter Franz / Udo Wohlfeld: Jüdische Familien in Apolda, = gesucht 6, hg. Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda e.V., Weimar 2006, ISBN 3-935275-04-8
- ↑ Peter Franz / Tina Unglaube / Udo Wohlfeld: Die Pragers. Eine jüdische Familie in Apolda, = gefunden 1, hg. Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda e.V., Apolda 2008, ISBN 3-935275-07-2
- ↑ Berndt, Gerhard: Das OdF-Mahnmal in Apolda. Eine Betrachtung zum 50. Jahrestag seiner Einweihung am 21. Oktober 1951, Apolda 2001
- ↑ apoldakompakt.de: Wie Apolda zu seinem Kosenamen kam
Weblinks
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