Jean Cocteau

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Amedeo Modigliani: Porträt von Jean Cocteau, Öl auf Leinwand, um 1907/1920
Amedeo Modigliani: Porträt von Jean Cocteau, Öl auf Leinwand, um 1907/1920

Jean Cocteau (* 5. Juli 1889 in Maisons-Laffitte bei Paris; † 11. Oktober 1963 in Milly-la-Forêt bei Paris) war ein französischer Schriftsteller, Regisseur und Maler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Frederico de Madrazo: Jean Cocteau, Öl auf Leinwand, um 1910/1912
Frederico de Madrazo: Jean Cocteau, Öl auf Leinwand, um 1910/1912

Cocteau kam 1889 in der Nähe von Paris zur Welt. Neben seinem drei Jahre älteren Bruder Jean Luc hatte er keine weiteren Geschwister. Sein Vater war ein erfolgreicher Anwalt. Er beging Selbstmord, als Jean gerade 10 Jahre alt ist. Mit 17 veröffentlichte Jean bereits erste Gedichte, bevor mit 19 Jahren sein erster Gedichtband Lampe d'Aladin erschien. 1917 wirkte er an dem Ballett Parade mit und schrieb das Libretto. Das Bühnenbild schuf Pablo Picasso, die Musik Erik Satie, und die Choreografie war von Léonide Massine.

Programmblatt des Balletts Parade, 1920
Programmblatt des Balletts Parade, 1920

Anfang der 1930er Jahre drehte er seinen ersten Film: Le Sang d'un poète. Im Laufe der Zeit wirkte er als Regisseur, Drehbuchautor oder als Schauspieler bei mehreren Filmen mit. In dem Film Der Zauberlehrling mit dem ins französische Exil geflüchteten, sehr erfolgreichen deutschen Tänzer Jean Weidt führte Cocteau Regie. Seine Freundschaft zu Jean Marais veranlasste ihn, diesem Rollen auf den Leib zu schreiben. Bis an sein Lebensende war er zudem eng mit dem deutschen Bildhauer Arno Breker befreundet. Cocteau und Marais saßen Breker Modell für die Gestaltung von Porträtbüsten.

1954 wurde er Mitglied der «Akademie der Künste» in Frankreich und Belgien.

Wegen einer Opiumvergiftung musste Cocteau, der viele Jahre drogenabhängig war, medizinisch behandelt werden. Cocteau war bisexuell und hatte neben Beziehungen zu Männern (u. a. Jean Marais) auch mehrere Beziehungen mit Frauen, darunter Natalia Pawlowna Paley (1905−1981), einer Romanow-Prinzessin. Er veröffentlichte mehrere Werke, in denen er Homophobie scharf kritisierte.

Am 11. Oktober 1963 starb er bei Paris und wurde in der Chapelle St. Blaise in Milly-la-Forêt begraben. Zur Trauerfeier wurde das von Breker geschaffene Bronze-Bildnis in der Kapelle aufgestellt. Ein Exemplar des Cocteau-Porträts befindet sich im Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich.

[Bearbeiten] Künstlerische Bedeutung

Trotz seiner Leistungen auf fast allen literarischen und künstlerischen Gebieten, bestand Cocteau darauf, in erster Linie ein Dichter zu sein. Er nannte seine sämtliche Werke Poesie. Eines seiner berühmten Zitate war der Spruch: „Gute Erziehung besteht darin, in dem man verbirgt, wieviel man von sich selber hält und wie wenig von den anderen.“ Als führender Surrealist hatte er großen Einfluss auf die Werke anderer, darunter auch einer Gruppe befreundeter Komponisten in Montparnasse, die sich Les Six nannten. Auch wenn das Wort „Surrealismus“ von Guillaume Apollinaire geprägt wurde, bezeichnete André Breton, der selbsternannte Führer der Surrealisten, Cocteau als „notorischen falschen Dichter, einen Versmacher, der alles, was er berührt, entwertet statt aufwertet.“ (Breton, 1953)

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • 1968: Opium/Ein Tagebuch (Sonderreihe dtv Verlag)

[Bearbeiten] Lyrik

  • 1909: La Lampe d'Aladin
  • 1910: Le Prince frivole
  • 1912: La Danse de Sophocle
  • 1922: Vocabulaire
  • 1925: Cri écrit
  • 1926: L'Ange Heurtebise
  • 1927: Opéra
  • 1934: Mythologie
  • 1939: Énigmes
  • 1941: Allégories
  • 1946: La Crucifixion
  • 1954: Clair-obscur
  • 1958: Paraprosodies
  • 1962: Le Requiem

[Bearbeiten] Prosa

  • 1919: Le Potomak
  • 1928: Le Livre blanc
  • 1929: Les Enfants terribles
  • 1940: La Fin du Potomak

[Bearbeiten] Drama

  • 1934: La Machine infernale
  • 1938: Les Parents terribles
  • 1940: Les Monstres sacrés
  • 1941: La Machine à écrire
  • 1944: L'Aigle à deux têtes
  • 1962: L'Impromptu du Palais-Royal

[Bearbeiten] Drehbücher

[Bearbeiten] Film

  • 1930: Le Sang d'un poète
  • 1946: La Belle et la Bête
  • 1948: L'Aigle à deux têtes
  • 1948: Les Parents terribles
  • 1950: Orphée
  • 1960: Le Testament d'Orphée

[Bearbeiten] Literatur

  • Bergé, Pierre: Album Cocteau. Paris: Gallimard, 2006. (Biographie)
  • Filipowska, Irena: Eléments tragiques dans le théâtre de Jean Cocteau. Poznan: UAM, 1976.
  • Maier-Preusker, Wolfgang (Hrsg.): Cherchez la femme. Katalog der Ausstellung im Stadtmuseum Lindau, 2001. (Darin ein Beitrag zu Cocteaus Zeichnungen)
  • Tsakiridou, Cornelia A. (Hrsg.): Reviewing Orpheus. Essays on the Cinema and Art of Jean Cocteau. Lewisburg: Bucknell UP, 1997.
  • Wirtz, Otto: Das poetologische Theater Jean Cocteaus. Genf: Droz, 1972.

[Bearbeiten] Weblinks