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Bistum Mainz – Wikipedia

Bistum Mainz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karte
Karte Bistum Mainz
Basisdaten
Staat Deutschland
Kirchenprovinz Freiburg
Metropolitanbistum Erzbistum Freiburg
Diözesanbischof Karl Kardinal Lehmann
Weihbischof Ulrich Neymeyr
Werner Guballa
Emeritierter Weihbischof Franziskus Eisenbach
Generalvikar Dietmar Giebelmann
Fläche 7.692 km²
Dekanate 20 (2004)
Pfarreien 340 (2004)
Einwohner 2.823.772 (Dezember 2005)
Katholiken 787.781 (Januar 2006)
Anteil 27,9 %
Diözesanpriester 442 (2004)
Ordenspriester 94 (2004)
Ständige Diakone 122 (2004)
Katholiken je Priester 1.470
Ordensbrüder 135 (2004)
Ordensschwestern 411 (2004)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch
Kathedrale Mainzer Dom
Anschrift Postfach 1560
55005 Mainz
Bischofsplatz 2
55116 Mainz
Webpräsenz www.bistum-mainz.de
Kirchenprovinz
Karte der Kirchenprovinz Freiburg

Das Bistum Mainz (lat. Dioecesis Moguntina) ist eine Diözese in Teilen der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz. In Baden-Württemberg gehört Bad Wimpfen als Exklave zum Bistum. Die Diözese kann auf eine 1.600-jährige Geschichte zurückblicken, davon rund tausend Jahre als Erzbistum. Die Mainzer Erzbischöfe gehörten als Kurfürsten und Reichserzkanzler zu den mächtigsten Männern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Mainz ist neben Rom die einzige Diözese der Welt, die den Titel eines Heiligen Stuhles führt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Das Bistum in römischer und fränkischer Zeit

[Bearbeiten] Die Anfänge

Das Bistum Mainz geht auf die frühchristliche Gemeinde der Stadt zurück. Der Lyoner Bischof Irenäus erwähnt in seiner Schrift „Gegen die Häretiker“ (Adversus haereses) Christen, die in beiden Germanien leben. Daraus wird oft auch auf Christengemeinden in den Provinzhauptorten Mainz und Köln geschlossen. Wenn es diese Christen gegeben hat, lebten sie jedoch so unauffällig, dass sich keine literarischen oder archäologischen Spuren erhalten haben. Erst im 4. Jahrhundert, als die Kirche von Mainz Strukturen annahm, lassen sich wenige Spuren nachweisen. Als erster Bischof wird oft Martinus (oder Marinus) im 4. Jh. genannt, der aber nur in den mittelalterlichen Quellen zweifelsfrei erwähnt wird. Angeblich gehörte er zu den Bischöfen, die in der später kompilierten Unterschriftenliste des sogenannten Kölner Regionalkonzils von 346 genannt sind. Diese Synode ist aber eine Erfindung der Karolingerzeit. Ein Bischof Μαρτίνος ist in den Listen der Synode von Serdika genannt, allerdings ohne Herkunftsort. In den mittelalterlichen Bischofslisten wird dann ein Marinus aus einer vorangegangenen Aufzählung römischer Päpste irrtümlich als früher Mainzer Bischof mit in Anspruch genommen. Es wird dennoch in den meisten Abhandlungen davon ausgegangen, dass Martinus der erste namentlich bekannte Bischof war. Ist dies auch möglicherweise nicht ganz sicher verifizierbar, so gilt auch in kritischen Schriften als sicher, dass in Mainz in der Mitte des 4. Jh. ein Bischof residierte. Der in älteren Abhandlungen genannte Bischof Crescentius, der Apostelschüler gewesen sein und im ersten Jahrhundert in Mainz residiert haben soll, hat dagegen nach heutigen Erkenntnissen nicht existiert. Möglicherweise wollte man in späteren Zeiten auf diese Weise die Bedeutung und das Anrecht auf die Präzedenz gegenüber den Erzbistümern Trier und Köln herausstellen.

Die Regierungszeiten und Namen der ersten Bischöfe sind nicht belegt. Die Bischofs-Listen entstanden erst zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert und weisen wegen des großen zeitlichen Abstandes in jeder Version unterschiedliche Namen und Schreibweisen auf.

Schon Kaiser Konstantin erkannte im 4. Jh. wie auch viele Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nach ihm die Bedeutung der christlichen Lehre und vor allem der Organisation für den Zusammenhalt des riesigen Reiches und förderte den Ausbau der Strukturen.

Mainz und seine Kirchen in spätrömischer und fränkischer Zeit
Mainz und seine Kirchen in spätrömischer und fränkischer Zeit

Nachdem das Christentum in der kaiserlichen Residenzstadt Trier – Kathedralsitz des ältesten deutschen Bistums – Fuß gefasst hatte, breitete es sich fast schon folgerichtig bis nach Mainz aus, das zu dieser Zeit nicht mehr hauptsächlich Garnisonsstandort (das große Legionslager war zu Beginn des 4. Jh. abgetragen worden), sondern Sitz hoher Kommando- und Verwaltungsorgane war. Eine frühchristliche Kathedralkirche ist archäologisch bisher nicht nachgewiesen. Sicher gab es um die Mitte des 4. Jhs. aber mindestens einen aus den Schriftquellen bekannten christlichen Versammlungsraum. Als Standort dieses Raumes wird bisweilen das Gebiet zwischen dem Westwerk des heutigen Domes und der St.-Johannis-Kirche angenommen. Hier könnte die erste Bischofskirche in Mainz gestanden haben. Ein sicherer Nachweis für eine christliche Gemeinde in der Stadt sind jedoch die christlichen Grabinschriften, die in alten Gräberfeldern entdeckt wurden.

Nach dem „Martyrologium des Rabanus Maurus“ erlitt ein gewisser Alban bei einem Einfall der Hunnen das Martyrium. Zu seinen Ehren errichtete man, vielleicht schon im 5. Jahrhundert vor den Toren der Stadt die St. Albanskirche. Diese Kirche und ihr Nachfolgerbau, das Stift St. Alban vor Mainz waren im frühen Mittelalter die weitaus wichtigste Kirche des (Erz-)bistums. Bei Ausgrabungen wurde als Vorgängerbau jedoch nur ein anspruchsloser Rechtecksaal freigelegt, dessen Funktionsbestimmung als Kirche fraglich ist. Alban war nicht der einzige, der die Überfälle der Völkerwanderungszeit nicht überlebte. Der Kirchenvater Hieronymus berichtet in einem Brief, dass „Mainz, die einst hochgerühmte Stadt (...), erobert und zerstört [ist] - und in der Kirche (...) viel tausende von Menschen niedergemetzelt“ wurden.

[Bearbeiten] Die Auswirkungen des Zusammenbruchs des Imperium Romanum

Der Einfall der Alanen und Vandalen gehörte zu den Vorzeichen des Zusammenbruches des Imperium Romanum. Trotz großer militärischer Anstrengungen konnte nicht verhindert werden, dass die Angriffe immer stärker wurden. 451 gelang es dem Hunnenführer Attila, den Rhein zu überqueren. Er eroberte Mainz und ließ es zerstören. Zwar gelang es den Römern unter Flavius Aëtius noch einmal, die Hunnen zurückzudrängen, dazu brauchte der Heerführer aber die Unterstützung der Franken und Westgoten. Doch als Aetius 454 ermordet wurde, brach die römische Herrschaft in Gallien und Germanien endgültig zusammen. Die damals noch heidnischen Franken übernahmen nun selbst die Herrschaft. Das christliche Leben in der Stadt war durch die Wirren der Kriege fast völlig ausgelöscht. Die Gemeinde war offenbar so unbedeutend geworden, dass über ihr Schicksal in den ersten Jahren der fränkischen Herrschaft nichts bekannt ist.

[Bearbeiten] Neubeginn in fränkischer Zeit

Das fränkische Reich bestand zunächst aus einigen Kleinfürstentümern. Das änderte sich unter König Chlodwig I., dem die Errichtung eines fränkischen Großreiches gelang. Um 498 ließ er sich auf Grund eines Gelübdes taufen, was ein entscheidender Moment in der Geschichte des abendländischen Christentums und somit auch der Diözese Mainz war. Chlodwig berief 511 ein Reichskonzil ein, das neue kirchliche Strukturen schaffen sollte. Seine Nachfolger Theuderich I. (511 - 534) und Theudebert I. (534 - 548) übernahmen die Durchsetzung der Beschlüsse. Dazu setzten sie auf aquitanische Kleriker, die sie bevorzugt auf die Bischofsstühle ihres Reiches hoben. Nach Mainz schickten sie den aus dem Rhône-Loire Gebiet stammenden Sidonius. Wann Sidonius genau in Mainz eintraf, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass er 566 noch in Mainz weilte, wo er den Dichter Venantius Fortunatus beherbergte, der ihn deswegen in seinen Versen verewigte.

[Bearbeiten] Sidonius als Bischof von Mainz

Unter Sidonius kam die christliche Gemeinde wieder zu Ansehen. Venantius berichtet, dass der Bischof die Stadt vor dem weiteren Verfall bewahrt hätte, Dom und Baptisterium erneuert habe und auch neue Kirche errichtet habe. Ab diesem Zeitpunkt führte der Dom wie alle seine Nachfolgerbauten das Patrozinium des fränkischen Nationalheiligen Martin von Tours. Als Sidonius nach 580 starb, herrschten in der Diözese wieder geordnete Verhältnisse und eine lebendige Gemeinde. Das Bistum hatte fast seine späteren Grenzen erreicht.

Sidonius war der letzte Galloromane auf dem Mainzer Bischofsstuhl. Mit seinem Nachfolger Sigimundus begann die Reihe der germanischen Bischöfe. Über sie ist nicht sehr viel bekannt. Oftmals fehlen sogar Informationen über ihren genauen Namen wie auch über die Reihenfolge ihrer Pontifikate. Fest steht, dass die Mainzer Kirche zu dieser Zeit einen immer größeren Einfluss im Reich erlangte. Die Bischöfe waren meist verdiente Beamte des jeweiligen Königs, für die das Erlangen der Bischofwürde der Abschluss ihrer Karriere war. Für die geistliche Leitung der Diözese stellte sich dies überaus negativ dar.

Die Bedeutung des Bischofssitzes stieg parallel mit der der Stadt. Durch die fränkische Expansionspolitik war Mainz schon längere Zeit kein östlicher Vorposten mehr, sondern vielmehr Bindeglied zu den neu erschlossenen Missionsgebieten in Hessen und Thüringen. Mit dem Reich dehnte sich auch das Bistum auf wetterauische und thüringische Gebiete aus. Im 8. Jh. kamen die Gebiete um Aschaffenburg hinzu, welche im späteren Kurstaat das so genannte Oberstift bilden sollten. Mit der Gründung der Diözese Würzburg 741 wurde die Ostgrenze des Bistums endgültig festgelegt. Im Westen konnte sich die Mainzer Kirche vor allem auf das günstig an der Nahemündung gelegene Bingen stützen. Dahinter grenzte die Diözese an das Bistum Trier.

[Bearbeiten] Verfall christlichen Lebens

Trotz des Verbotes des heidnischen Kultes und der Annahme des Christentums konnte sich dieses im Frankenreich nur mühsam durchsetzen. Zwar war die fränkische Kirche in 125 Bistümern und 11 Kirchenprovinzen strukturell scheinbar gut organisiert, an der inneren Aufnahme des Christentums durch die Bevölkerung mangelte es aber offenbar noch. Dazu kam das Fränkische Eigenkirchensystem, nach dem das Sippenoberhaupt nach alten germanisch-heidnischen Vorstellungen die Aufsicht über den Kult führte. Das Sippenoberhaupt stellte also den Priester an, was zu einer Lockerung der Verbindung zum Ortsbischof führte und somit zwangsläufig zu Disziplinlosigkeiten auch hinsichtlich der Bekämpfung heidnischer Vorstellungen führte. Dies führte zu Lockerungen der kirchlichen Strukturen und zur faktischen Auflösungen der Metropolitanverbände. Das christliche Leben verfiel.

[Bearbeiten] Das Wirken von Erzbischof Bonifatius

Dieser Prozess konnte erst durch die iroschottische Festlandsmission aufgehalten werden, die 581 vom irischen Mönch Columban von Luxeuil begonnen wurde. Fortgesetzt wurde sie auch von englischen Mönchen. Deren bedeutendster Vertreter war der 672 in Wessex geborene Winfrid-Bonifatius. Winfrid reiste 718 nach Rom um sich dort vom Papst als Missionar beauftragen zu lassen. In den folgenden Jahren zog er durch das Reich, um den christlichen Glauben wieder zu restaurieren und ihn dorthin zu tragen, wo er bislang noch nicht angenommen worden war. 719 erhielt er von Papst Gregor II. den Namen Bonifatius und wurde offizieller Germanenmissionar, 722 weihte der Papst ihn überdies zum Bischof ohne festen Sitz. 723 kehrte Bonifatius in die hessisch-thüringischen Missionslande zurück, wo er so erfolgreich war (u.a. mit dem Fällen der Donareiche bei Fritzlar), dass ihn Papst Gregor III. 732 zum Erzbischof ernannte, mit dem Recht Bischöfe einzusetzen.

737 entzog ihm der fränkische Hausmeier Karl Martell, wegen der Schwäche der Merowingerkönige seit langem der eigentlich starke Mann im Reich, auf Drängen etlicher Fürsten seinen bis dato gewährten besonderen Schutz. Bonifatius verließ das dadurch unsicher gewordene Thüringen und setzte seine Tätigkeit - nach einem weiteren Romaufenthalt zum päpstlichen Legaten mit der Befugnis zur Einrichtung vom Bistümern ernannt - in Bayern fort. Er gründete zu Beginn der 40er Jahre auch die Bistümer Büraburg und Erfurt, was auf Kosten der Diözese Mainz geschah.

Im Jahre 742 (oder auch 743) berief Bonifatius eine Synode ein, um dort die Reform der kirchlichen Organisation zu forcieren. Die Synode sah auch die Errichtung einer ostfränkischen Kirchenprovinz mit Sitz in Köln vor. Diese sollte die Suffraganbistümer Tongern/ Maastricht, Utrecht, Mainz, Worms, Speyer, Büraburg, Würzburg und Erfurt umfassen. Erster Metropolit der Kirchenprovinz wollte Bonifatius selber werden. Aus diesem Grund verwehrte sich die fränkische Adelsopposition den Plänen der Synode. Das überaus bedeutende Köln sollte nicht Sitz eines angelsächsischen Erzbischofs werden.

Pippin - inzwischen Alleinherrscher - gab dem Drängen des Adels aus eigenen Machtinteressen nach. Bonifatius blieb daher nur das Bistum Mainz, dem er sich nicht sehr verbunden fühlte. Dort hatte er 745 den wegen ausgeübter Blutrache für seinen Vater für unwürdig befundenen Gewilib als Bischof abgesetzt. Begleitet wurde Bonifatius von Lullus, den er 737 in Rom kennengelernt hatte. 752 weihte ihn Bonifatius zum Chorbischof - einer frühen Form des heutigen Weihbischofs. Nachdem Bonifatius 754 auf einer Missionreise in Friesland das Martyrium erlitten hatte, folgte ihm Lullus auf den Mainzer Bischofsthron.

[Bearbeiten] Das Erzbistum im Mittelalter

Das Erzbistum Mainz und sein Metropolitanverband bis 1803
Das Erzbistum Mainz und sein Metropolitanverband bis 1803
Das Wappen des Bistums von 1250
Das Wappen des Bistums von 1250

Bonifatius' Nachfolger Lullus bemühte sich sofort nach der Ernennung, das Bistum zum Erzbistum aufsteigen zu lassen. Diese Bemühungen waren nach anfänglichen Fehlschlägen von Erfolg gekrönt, als das Bistum um 780/82 durch den Papst zum Erzbistum erhoben wurde. Lullus und seine Nachfolger erreichten, dass viele neu gegründete Bistümer in die Kirchenprovinz Mainz eingegliedert wurden. Das Ergebnis dieser Politik war die größte Kirchenprovinz nördlich der Alpen. Der Metropolitanverband des Erzbistums umfasste schließlich die Bistümer Worms, Speyer, Straßburg, Würzburg, Konstanz, Chur, Eichstätt, Augsburg, Paderborn, Halberstadt, Hildesheim, Verden, Havelberg (948 - 986, danach Erzbistum Magdeburg), Brandenburg (948 - 986, danach Erzbistum Magdeburg), Olmütz und Prag (Olmütz und Prag schieden 1344 aus dem Metropolitanverband aus, Prag wurde Erzbistum mit Olmütz als Suffraganbistum). Im 18. Jahrhundert kamen die neuen Bistümer Fulda (ab 1755) und Corvey (ab 1794) hinzu.

Von besonderer Bedeutung ist das Wirken von Erzbischof Willigis anzusehen, unter dessen Ägide der Mainzer Dom erbaut und die Bedeutung des Mainzer Erzbischofsstuhls durch die dauernde Verbindung mit der Erzkanzlerwürde erheblich aufgewertet wurde. Der Erzbischof von Mainz war ab da Erzkanzler des Reiches und einer der Kurfürsten, die den König wählten (siehe Kurmainz). Dem Erzbischof von Mainz kam besondere Bedeutung zu: Er gehörte als wichtigster fränkischer Fürst zu den Laudatores, den Vorwählern, die eine Vorentscheidung trafen, welcher die Reichsfürsten dann per Akklamation zustimmten. Später reduzierte sich der Kreis der Königswähler auf die vornehmsten Fürsten; Wie im Sachsenspiegel beschrieben, war der Mainzer Erzbischof der erste Königswähler, dessen Stimme die anderen fünf Kurfürsten nachfolgten. Später wandelte sich die Kur, und die Goldene Bulle von 1356 bestimmte, dass der Erzbischof von Mainz einer der nun auf die Anzahl Sieben festgelegten Kurfürsten war und seine Stimme als letzter abzugeben hatte, so dass ihm bei Stimmengleichheit die Entscheidung zukam.

Schon vor der Zeit des Willigis, nämlich 955, wurde der Mainzer Erzbischof in einigen Quellen als Bischof des Heiligen Stuhles von Mainz bezeichnet. Siegfried II. von Eppstein (1200-1230) führte schließlich die Bezeichnung "Sigfridus Dei gratia sanctae Maguntinae sedis archiepiscopus" (Siegfried, von Gottes Gnaden Erzbischof des Heiligen Stuhles von Mainz) im Wappen. Viele Wappen der nachfolgenden Erzbischöfe zeigten ähnliche Formulierungen. Mainz selbst wurde ab dem Mittelalter als "Goldenes Mainz, der römischen Kirche besondere Tochter" ("Aurea Moguntia, Romane Ecclesie specialis filia") bezeichnet. Der Erzbischof betrachtete sich als zweiten Mann neben dem Papst.

Im Spätmittelalter setzte eine wechselvolle Geschichte ein. 1344 wurden die Suffranganbistümer Olmütz und Prag zugunsten des neu gegründeten Erzbistums Prag abgespalten.

[Bearbeiten] Neuzeit

1514 wurde Albrecht von Brandenburg Erzbischof, der außerdem auch noch die Erzbischofwürde von Magdeburg innehatte und Administrator von Halberstadt war. Eine derartige Ämterfülle kostete den Erzbischof eine Menge Geld, beschafft wurde dies vor allem mit Ablassbriefen, die im wesentlichen durch den Ablassprediger der Mainzer Kirchenprovinz Johann Tetzel verkauft wurden. Tetzel und sein Handel wurde kurze Zeit später, nämlich 1517 mitursächlich für die Reformbewegung Martin Luthers. Die Reformation fand in Mainz besonders schnell großen Anklang, was auch durch den von Johannes Gutenberg erfundenen Buchdruck begünstigt wurde. Schriften konnten so schnell in großer Auflage hergestellt werden. Doch das Mainzer Metropolitankapitel wählte als Nachfolger Albrechts 1545 den katholischen Sebastian von Heusenstamm zum neuen Erzbischof. Das Erzbistum blieb so katholisch.

In der Barockzeit begann im Bistum vor allem zur Amtszeit des Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn (1647-1673) eine Phase der Konsolidierung nach den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs, der sich eine neue Blütezeit von Erzbistum und Stadt anschloss. Außerdem war der Erzbischof auch maßgeblich am Westfälischen Friedensschluss beteiligt. Für die neue Blütezeit des Katholizismus ist auch der indirekte Nachfolger des Erzbistums aus der gleichen Familie, Lothar Franz von Schönborn, maßgeblich verantwortlich.

[Bearbeiten] Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf das Erzbistum

Nach der Französischen Revolution wurde das Erzbistum Mainz/Kurmainz säkularisiert. Mit dem Konkordat von 1801 beendete Napoléon den geistig-weltlichen Kampf mit der katholischen Kirche in seinem Sinne.

Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 beschloss die Übertragung der Würden des Erzbistums auf die Kirche von Regensburg. Am 1. Mai 1805 bestätigte Papst Pius VII. die Translation. Die seit 782 bestehende Kirchenprovinz hatte damit aufgehört zu existieren. Im Wiener Kongress 1815 wurden zwar die Gebietsabtretungen des Reiches an Frankreich zurückgenommen, das Erzbistum Mainz wurde jedoch nicht wiedererrichtet, sondern als Suffraganbistum der neu gegründeten Oberrheinischen Kirchenprovinz mit Metropolitansitz in Freiburg (siehe: Erzbistum Freiburg) zugeschlagen, zu dem es noch heute gehört. Die 1821 gezogenen Mainzer Kirchengrenzen decken sich bis heute mit dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Daher ist auch die heute baden-württembergische Stadt Bad Wimpfen – noch bis 1945 Exklave des Volksstaats Hessen – Teil der Diözese Mainz.

[Bearbeiten] Neubeginn: Das Bistum Mainz

Maßgeblich für die Erneuerung des Bistums war nach dem Untergang der alten Erzdiözese der neue (von Napoléon Bonaparte eingesetzte) Bischof Joseph Ludwig Colmar, der auch den Dom vor dem Abriss bewahrte.

Im späten 19. Jh. errang der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler in der Sozialdebatte der katholischen Kirche (Sozialenzyklika Leos XIII.) eine überdiözesane Bedeutung.

Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 in Deutschland die Macht übernahmen, war das staatliche Erinnerungsrecht durch die mit den demokratisch gewählten Länderregierungen ausgehandelten Konkordate für die meisten deutschen Diözesen verbindlich kodifiziert. Nur die Bistümer Mainz, Meißen und Rottenburg wurden von den bestehenden Regelungen nicht erfasst. (siehe→ Politische Klausel)

Der später zum Kardinal ernannte Bischof Hermann Volk nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil teil, wo er sich entscheidend einbringen konnte.

Seit Jahren rückläufige Kirchensteuereinnahmen, Katholikenzahlen und Priesterweihen führten zu einem grundlegenden Strukturprozess in der Diözese. Pfarreien fusionieren auf der Basis eines neuen Seelsorgekonzepts. Kirchenschließungen sind derzeit im Bistum Mainz nicht geplant.

Seit 2004 befindet sich das Bistum in einem Erneuerungsprozess „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten“. Dieser Bistumsprozess findet auf breiter Basis unter Beteiligung aller Betroffenen statt. Pfarrgemeinden werden zu einer verbindlichen Kooperation in Pfarreienverbünden und Pfarrgruppen angehalten. Die Seelsorge soll vertieft und missionarisch ausgerichtet werden.

[Bearbeiten] Frühere Bischöfe

[Bearbeiten] Bistumsgliederung

Das Bistum Mainz gliedert sich 20 Dekanate:

  1. Alsfeld
  2. Alzey / Gau-Bickelheim
  3. Bergstraße Mitte
  4. Bergstraße Ost
  5. Bergstraße West
  6. Bingen
  7. Darmstadt
  8. Dieburg
  9. Dreieich
  10. Erbach
  11. Gießen
  12. Mainz-Stadt
  13. Mainz-Süd
  14. Offenbach
  15. Rodgau
  16. Rüsselsheim
  17. Seligenstadt
  18. Wetterau-Ost
  19. Wetterau-West
  20. Worms

[Bearbeiten] Strukturreform

Die seit Ende 2004 unter dem Titel „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten“ laufende Strukturreform im Bistum mündete am 1. Februar 2007 in eine Aufteilung in künftig 81 Pfarrgruppen und 39 Pfarreienverbünde. Die bisher bestehende alte Gliederung der 343 Pfarreien in 78 Pfarrverbände wird damit aufgehoben. Mit dieser Strukturreform wird aus der bisherigen freiwilligen Zusammenarbeit eine Verpflichtung für die Pfarreien. Spätestens bei der für November 2007 vorgesehenen turnusmäßigen Pfarrgemeinderatswahl müssen die neuen Strukturen umgesetzt werden.

[Bearbeiten] Dom- und Diözesanarchiv

Kapelle im Rochusstift (Dom- und Diözesanarchiv)
Kapelle im Rochusstift (Dom- und Diözesanarchiv)
Heringsbrunnengasse 4
Rochusstift
55116 Mainz

[Bearbeiten] Martinus-Bibliothek

Die Martinus-Bibliothek im Arnsburger Hof in der Mainzer Altstadt ist die Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar des Bistums Mainz.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Wallfahrtsstätten

Ein Überblick über alle Wallfahrtstätten findet sich auf der Homepage des Bistums, siehe unten unter Weblinks. Im Bistum gibt es etwa 35 Wallfahrtsstätten, die meistens zur Verehrung von Heiligen oder Reliquien stattfinden. Bedeutend sind vor allem:

  • Maria Einsiedel

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Friedhelm Jürgensmeier: Das Bistum Mainz. Von der Römerzeit bis zum II. Vatikanischen Konzil, Knecht Verlag, Frankfurt/ Main 1988 ISBN 3-782-00570-8

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Bistum Mainz – Bilder, Videos und Audiodateien
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