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Gießen – Wikipedia

Gießen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Stadt Gießen. Für weitere Bedeutungen siehe Gießen (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Gießen
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Gießen hervorgehoben
Koordinaten: 50° 35′ N, 8° 40′ O
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Gießen
Höhe: 155-304 m ü. NN
Fläche: 72,562 km²
Einwohner: 74.123 (30. Juni 2007)
Bevölkerungsdichte: 1022 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 35331–35398 (alt: 6300)
Vorwahlen: 0641, 06403, 06406
Kfz-Kennzeichen: GI
Gemeindeschlüssel: 06 5 31 005
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Südanlage 5
35390 Gießen
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Heinz-Peter Haumann (CDU)
Lage der Stadt Gießen im Landkreis Gießen
Karte

Gießen ist mit rund 74.000 Einwohnern die achtgrößte Stadt Hessens. In der Universitätsstadt befindet sich die Justus-Liebig-Universität mit rund 22.000 Studierenden und die Fachhochschule Gießen-Friedberg mit 10.000 Studierenden. Gleichzeitig ist Gießen das administrative Zentrum Mittelhessens, bedeutender Verkehrsknotenpunkt und ein Oberzentrum in der Region. Der Regierungsbezirk Gießen und der Landkreis Gießen haben hier ihren Verwaltungssitz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografische Lage

Panorama Gießens und Teil des naturwissenschaftlichem Campus der JLU
Panorama Gießens und Teil des naturwissenschaftlichem Campus der JLU
Die Lahn
Die Lahn
Luftaufnahme: Gießens Innenstadt und die Lahn
Luftaufnahme: Gießens Innenstadt und die Lahn

Gießen liegt an der Lahn, genau dort, wo diese ihren Lauf von südlicher in westliche Fließrichtung ändert, in einer der seltenen Aufweitungen des Lahntals. Nördlich der Stadt kommt die Lahn mit dem Lahntal aus Richtung Marburg auf die Stadt zu. Den Nordwesten nehmen die Ausläufer des Lahn-Dill-Berglands ein. Diesem vorgelagert ist das Gleiberger Land mit den Burgen Gleiberg und Vetzberg und dem Dünsberg, der mit 498 m höchsten Erhebung in der weiteren Gießener Umgebung. Im Westen öffnet sich das Lahntal bis nach Lahnau. Hier liegen Kiesvorkommen, die ausgebaggert werden sollten, anschließend war ein Wassersportzentrum geplant, welches inzwischen verworfen wurde (Stand 2008). Im Südwesten der Stadt beginnt der Hintertaunus, die nordöstlichste naturräumliche Einheit des Taunus, an den im Süden die Wetterau und das Rhein-Main-Tiefland anschließt (siehe Liste der naturräumlichen Einheiten in Hessen). Im Osten geht das Gießener Land in das Mittelgebirgsland des Vogelsbergs über.

Nachbarstädte Gießens sind Wetzlar (15 km westlich) und Marburg (30 km nördlich), die beide ebenfalls an der Lahn liegen, sowie Fulda (80 km östlich), Friedberg (30 km südlich) sowie Frankfurt am Main (70 km südlich).

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Die Stadtgrenzen Gießens sind sehr eng gezogen, die Stadt leidet unter der Abwanderung sowohl der Wohnbevölkerung als auch von Gewerbebetrieben in die Vorortgemeinden. Diese sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen):

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Neben der alten Kernstadt Gießen gehören noch sechs weitere Stadtteile zum Stadtgebiet. Die Stadtteile Wieseck im Nordosten und Kleinlinden im Südwesten wurden 1939 eingemeindet, die Stadtteile Allendorf/Lahn im Südwesten und Rödgen im Osten 1971. 1979 folgte Lützellinden im Südwesten. Petersweiher, im Süden am Fuße des Schiffenbergs gelegen, wurde erst 1973 erbaut, als die damals unbewohnte Gemarkung Schiffenberg in den Besitz der Stadt überging, nachdem sie zuvor zwar seit 1939 an die Stadt angegliedert wurde, sich aber im Besitz des Landes befand.

[Bearbeiten] Stadt Lahn

1977 entstand aus Gießen, Wetzlar und 14 Umlandgemeinden die Stadt Lahn als Oberzentrum Mittelhessens. Nach nur 31 Monaten Existenz wurde die Lahnstadt 1979 wieder aufgelöst. Gießen erhielt in diesem Zuge den Stadtteil Lützellinden hinzu.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Gießen
Klimadiagramm von Gießen

[1]

[Bearbeiten] Geschichte

Siehe auch: Geschichte der Stadt Gießen
Blick auf Gießen.
Blick auf Gießen.
Anderer Blickwinkel auf Gießen
Anderer Blickwinkel auf Gießen

[Bearbeiten] Erste Siedlung

Wilhelm von Gleiberg gründete 1152 die Wasserburg Gießen und verlegte seinen Sitz von der Burg Gleiberg dorthin; damit war der Grundstein für die spätere Stadt gelegt. Die Burg Gleiberg (im Bild rechts im Hintergrund, ca. 5 km nordwestlich der heutigen Stadt) wurde etwa im 10. Jahrhundert von den Konradinern errichtet und ging Ende des 10. Jahrhunderts an die Luxemburger, die damit die Grafschaft Gleiberg an der mittleren Lahn begründeten. Durch Erbteilungen wurde diese Grafschaft geteilt, und so erhielt nach einigen Generationen Wilhelm von Gleiberg nur einen Teil der Grafschaft.

[Bearbeiten] Auf dem Weg zur Stadt

Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung stammt dagegen aus dem Jahr 1197. 1248 wurde Gießen erstmals als Stadt bezeugt. 1264 kam Gießen an die Landgrafschaft Hessen, die um 1300 das heutige Alte Schloss anlegen ließ. Um 1325 wurde die Neustadt gegründet. Ab etwa 1370 gab es Bürgermeister in Gießen, die den landesherrlichen Burgmannen gleichgestellt waren, sowie einen Rat als Vertretung der Bürgerschaft. 1380 ist Graf Wilhelm von Katzenelnbogen Mitbesitzer von Gießen und 1383 die Hälfte von Burg und Stadt Gießen für 2800 Gulden an ihn verpfändet Das (1944 zerstörte) Alte Rathaus am Marktplatz als Symbol bürgerlicher Macht entstand um 1450, die Stadtkirche bis 1484. 1442 erhielt Gießen das Marktprivileg. Der heutige „Marktplatz“ diente damals noch als Marktplatz, während der Wochenmarkt heute am Lindenplatz, in den Marktlauben (Alte Marktlauben 1894, Neue Marktlauben um 1910) und am Brandplatz gehalten wird.

[Bearbeiten] Gründung der Universität

Gegen 1535 ließ Landgraf Philipp der Großmütige die Stadt befestigen. Im selben Jahrzehnt entstanden der Alte Friedhof und das Neue Schloss. Am 27. Mai 1560 vernichtete ein Großbrand den nördlichen Teil der Stadt um das Walltor. Bei der Teilung der Landgrafschaft 1567 kam Gießen zu Hessen-Marburg, 1604 zu Hessen-Darmstadt. 1605 wurde in Gießen das Gymnasium Ludovicianum durch Landgraf Ludwig als Lateinschule gegründet. Am 19. Mai 1607 ermöglichte ein Privileg Kaiser Rudolfs II. die Gründung der Universität, als Gegenstück zu der in Marburg. Zwei Jahre später eröffnete der Botanische Garten, einer der ältesten in Deutschland. 1634/35 dezimierte eine schwere Pestepidemie die Bevölkerung der Stadt. Im 18. Jahrhundert wurde die Region mehrfach durch Kriege heimgesucht und die Stadt von fremden Truppen besetzt.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

Blick auf Gießen Anfang des 19. Jhdt.
Blick auf Gießen Anfang des 19. Jhdt.
Grünewald: Gießener Marktplatz um 1840
Grünewald: Gießener Marktplatz um 1840

1803 wurde Gießen Hauptstadt der neuen Provinz Oberhessen im Großherzogtum Hessen. In den folgenden Jahren wurde die Stadtbefestigung geschleift und an ihrer Stelle die Wallanlagen angelegt. 1824 bis 1852 lehrte Justus Liebig an der Universität Gießen. Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Gießen zu Unruhen, ein Student wurde getötet. Ein Jahr später wurde die Stadt mit Eröffnung der Main-Weser-Bahn (Frankfurt-Kassel) an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. 1862 folgte die Eisenbahnstrecke nach Köln, 1864 der Anschluss an die Lahntalbahn von Wetzlar nach Koblenz. Ab etwa 1860, vor allem in der Amtszeit des ersten Berufsbürgermeisters August Bramm (1875-1889), wuchs die Stadt über die Wallanlagen hinaus.

1855 wurde die Werkfeuerwehr Gail gegründet, im gleichen Jahr auch die Städtische Freiwillige Feuerwehr Gießen.

Ab 1867 war Gießen als Garnisonsstadt ein wichtiger Militärstandort (Inf.-Reg. 116). 1870 eröffnete die Vogelsbergbahn nach Fulda, 1872 die Lahn-Kinzig-Bahn nach Gelnhausen. 1879 bis 1888 lehrte Wilhelm Conrad Röntgen an der Universität Gießen. 1893 wurde die heute größte Kirche der Stadt, die evangelische Johanneskirche an der Südanlage, eingeweiht. 1907 eröffnete das Stadttheater. Ab 1894 gab es in Gießen öffentlichen Nahverkehr, zunächst mit Pferdeomnibussen, seit 1909 mit einer elektrischen Straßenbahn.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Luftschutzturm der Bauart Winkel
Luftschutzturm der Bauart Winkel

Im Jahre 1904 wurde die fortschrittliche Gießener Kanalisation eingeweiht.

Im Jahre 1914 wurde die Berufsfeuerwehr Gießen gegründet.

Im Jahr 1925 eröffneten die Volkshalle an der heutigen Grünberger Straße und der Gießener Flughafen, das spätere US-Depot.

Durch Eingemeindung von Wieseck, Klein-Linden und Schiffenberg stieg die Einwohnerzahl 1939 auf 42.000, Gießen wurde Kreisfreie Stadt.

Die über 1000 Gießener Juden wurden aus dem Zwischenlager Goetheschule bis Ende 1942 in die Vernichtungslager der Nazis deportiert.

[Bearbeiten] Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg

Durch zwei Luftangriffe der britischen Luftwaffe am 2. und (vor allem) 6. Dezember 1944 im Rahmen der Area Bombing Directive wurde nahezu der gesamte historische Stadtkern Gießens durch einen Feuersturm vernichtet, hunderte Zivilisten fanden den Tod. Die Bahnanlagen und die zahlreichen Militäreinrichtungen blieben dagegen weitgehend intakt. In den folgenden Monaten starben viele weitere Menschen durch Tieffliegerangriffe. Am 27. März 1945 beendete der Einzug der US-amerikanischen Armee den Krieg für die zerstörte Stadt. Die Stadt war zu 67 % zerstört, die Innenstadt zu 90 %. Trotz dieser hohen Zerstörungsrate hätte es für Gießen noch schlimmer kommen können. Ein nicht unerheblicher Teil der Bombenlast des zweiten Luftangriffes wurde versehentlich über dem Bergwerkswald abgeworfen, wo die Folgen noch heute deutlich zu sehen sind.

[Bearbeiten] Notaufnahmelager nach 1946

Die Militärregierung der USA informierte Ende Oktober 1945 die Landesregierung Großhessens, dass das Land 1946 rund 600.000 Vertriebene und Flüchtlinge aufnehmen müsse. Anfang Februar 1946 erreichten die ersten 1.200 Menschen die Stadt mit Güterwagen. Das, vorerst provisorische, Durchgangslager befand sich unweit des Bahnhofs. Da Gießen ein wichtiger Schienenknotenpunkt war, wurde es am 7. Mai 1947 vom Staatskommissar für das Flüchtlingswesen zum Regierungsdurchgangslager für alle Flüchtlinge nach Großhessen. Der Oberbürgermeister Otto-Heinz Egler ersuchte 1948 das Regierungspräsidium in Darmstadt um Verlegung des Lagers auf Grund der hohen Belastung des Sozialetats der Stadt durch die Flüchtlinge. Später erreichte der Bürgermeister Dr. Hugo Lotz einen finanziellen Ausgleich für die Stadt durch das Land.

Am 1. September 1950 wurde das Lager in Notaufnahmelager Gießen umbenannt und erhielt bundesweite Kompetenz. Der Anteil der Heimatvertriebenen betrug zu dieser Zeit bereits 20 % der Gesamtbevölkerung Gießens. Das Gießener Notaufnahmelager war auch Durchgangslager für Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone, die in der amerikanischen Zone bleiben wollten. Seit den 1960er Jahren war es die erste Station für zahlreiche ausgereiste DDR-Bürger und erlebte 1989 zunächst den Ansturm der über Ungarn geflüchteten Ostdeutschen und im Herbst den der legal über die nun offene Grenze gekommenen.

1986 wurde es in Bundesaufnahmestelle umbenannt und ist heute die Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen.

[Bearbeiten] Wiederaufbau

Architektur der 1950er Jahre und verbliebene Gründerzeitbauten prägen das Stadtbild.
Architektur der 1950er Jahre und verbliebene Gründerzeitbauten prägen das Stadtbild.

Der Wiederaufbau im fortschrittlich gesinnten Gießen orientierte sich an den Lehren des Modernen Städtebaus: Altstadtgrundstücke wurden zu großen Einheiten zusammengefasst, Straßen- und Platzräume aufgeweitet und der öffentliche Raum weitgehend den Interessen des Autoverkehrs angepasst. 1953 wurde die letzte (zuvor aufwendig wiederaufgebaute) Linie der Gießener Straßenbahn stillgelegt, statt dessen fuhren Oberleitungsbusse (bis 1968).

Die wenigen von den Bombenangriffen verschont gebliebenen Straßenzüge des Stadtkerns wurden niedergerissen, ebenso teilweise erhalten gebliebene Ruinen wie die durchaus wiederaufbaufähige Ruine des 500 Jahre alten Rathauses. Neubauten im Stil der 1950er Jahre entstanden, unter anderem das (bereits wieder abgerissene) Behördenhochhaus am Berliner Platz oder die Kongresshalle, sowie das Stadthaus (gebaut 1961, abgerissen 2006).

Die letzte Kriegsruine der Innenstadt war ein Hinterhaus der Goethestraße und wurde 2004 abgetragen. Die Ausfallstraßen, die Wallanlagen und die wichtigsten Achsen der Innenstadt wurden zu mehrspurigen Verkehrsstraßen ausgebaut. Bis 1975 entstanden rund um Gießen zahlreiche Autobahnteilstücke, darunter der Gießener Ring (teilweise Schnellstraße).

[Bearbeiten] 21. Jahrhundert

2006 begann der Bau des neuen Stadthauses am Berliner Platz. Hier sollen fast alle Behörden der Stadt Gießen wieder räumlich zusammengeführt werden. Des weiteren wurden in jüngster Zeit neue medizinische Zentren wie etwa die Tagesklinik in der Nordanlage, der Martinshof und das Pflegezentrum in der Grünberger Straße errichtet. Der Neubau der Universitätsklinik Gießen soll bis zum Jahre 2009/10 fertig gestellt werden und ca. 160 Millionen Euro kosten.


[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Gießen hatte im Mittelalter nur einige Hundert und der frühen Neuzeit nur wenige Tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben 1634/35 durch eine schwere Pestepidemie zahlreiche Bewohner. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst 4.800 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 25.000. Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Bis Kriegsende wurden durch die alliierten Luftangriffe 65 Prozent der Gebäude teilweise oder total zerstört. Schätzungen zu Folge fanden etwa 1.000 Menschen den Tod. Die Bevölkerungszahl sank von 47.000 im Jahre 1939 auf 25.000 im März 1945.

Im Jahre 1971 stieg die Einwohnerzahl durch die Eingemeindung von Allendorf und Rödgen auf 78.109 – historischer Höchststand. Am 1. Januar 1977 entstand aus Gießen, Wetzlar und 14 Umlandgemeinden die Großstadt Lahn mit 155.247 Einwohnern. Die Stadt wurde aber schon am 1. August 1979 wieder aufgelöst. Am 30. Juni 2005 betrug die Amtliche Einwohnerzahl nach Fortschreibung des Hessischen Statistischen Landesamtes 73.358 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Seit 1963 liegt die Bevölkerungszahl der Stadt – außer 1987 – über der Grenze von 70.000.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1828 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die „Wohnbevölkerung“ und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1495 1.200
1577 3.000
1675 4.450
1782 4.600
1800 4.800
1805 5.174
1828 7.251
1. Dezember 1834 ¹ 7.878
3. Dezember 1846 ¹ 8.696
3. Dezember 1855 ¹ 9.000
3. Dezember 1861 ¹ 9.210
3. Dezember 1864 ¹ 9.600
3. Dezember 1867 ¹ 10.200
1. Dezember 1871 ¹ 12.245
1. Dezember 1875 ¹ 13.900
Jahr Einwohner
1. Dezember 1880 ¹ 17.003
1. Dezember 1885 ¹ 19.001
1. Dezember 1890 ¹ 20.416
2. Dezember 1895 ¹ 22.702
1. Dezember 1900 ¹ 25.491
1. Dezember 1905 ¹ 28.769
1. Dezember 1910 ¹ 31.153
1. Dezember 1916 ¹ 26.591
5. Dezember 1917 ¹ 26.806
8. Oktober 1919 ¹ 33.402
16. Juni 1925 ¹ 33.600
16. Juni 1933 ¹ 35.913
17. Mai 1939 ¹ 46.560
31. Dezember 1945 34.907
29. Oktober 1946 ¹ 39.709
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 46.712
25. September 1956 ¹ 58.178
6. Juni 1961 ¹ 66.291
31. Dezember 1965 72.395
27. Mai 1970 ¹ 75.555
31. Dezember 1975 75.481
31. Dezember 1980 76.374
31. Dezember 1985 71.104
25. Mai 1987 ¹ 69.824
31. Dezember 1990 74.497
31. Dezember 1995 73.889
31. Dezember 2000 73.138
30. Juni 2005 73.358
31. Dezember 2006 73.958
30. Juni 2007 74.123

¹ Volkszählungsergebnis

[Bearbeiten] Religionen

[Bearbeiten] Christlich

[Bearbeiten] Evangelisch

Das Innere der ev. Pauluskirche
Das Innere der ev. Pauluskirche

Gießen und die Region Mittelhessen gelten als Hochburg theologisch konservativer Protestanten in Landes- und Freikirchen (Evangelikale). In der Stadt gibt es eine christliche Privatschule (August-Hermann-Francke-Schule) und eine private theologische Hochschule (Freie Theologische Akademie). Gießen ist auch Sitz zahlreicher Organisationen und Unternehmen aus dem christlichen Bereich (etwa Campus für Christus, Brunnen Verlag).

[Bearbeiten] Katholisch

Dennoch gibt es auch in Gießen katholische Kirchen. Sankt Thomas Morus[2], Sankt Bonifatius[3] und St. Albertus[4] sind die drei Gießener katholischen Kirchen.


[Bearbeiten] Weitere

Die Zeugen Jehovas (Königssaal in der Margarethenhütte), die Neuapostolische Kirche (3 mal, bis 2001 5 mal) und zahlreiche weitere Kirchengruppen sind in Gießen vertreten.

Zudem gibt es in Gießen eine Moschee, die sich gerade im Umzug innerhalb der Marburger Straße befindet und eine Synagoge in einer Hintergasse des Stadtkernes (nahe dem Kirchplatz und dem HR-Zentrum).

Durch seinen relativ hohen Anteil an Asiatisch-Stämmigen oder Asiaten hat sich eine Kultur des Buddhismus aufgebaut. Gießen hat einen von wenigen buddhistische Tempeln ((Wat Pah Puritattaram im Sandfeld) Deutschlands.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften  %
2006
Sitze
2006
 %
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 36,0 21 38,6 23
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 33,2 20 33,4 20
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 12,8 8 9,7 6
FDP Freie Demokratische Partei 5,7 3 5,5 3
FW Freie Wähler 3,8 2 7,4 4
Die Linke.PDS Linkspartei.PDS 5,9 4 3,8 2
Bürgerliste Gießen Bürgerliste Gießen 2,4 1 1,1 1
ABG Akademie & Bürger Gießen 0,1 0
Gate 5 Gate 5 0,5 0
Gesamt 100 59 100 59
Wahlbeteiligung in Prozent 37,9 47,2

Die seit 2001 regierende bürgerliche Koalition aus CDU, FDP und Freien Wählern konnte aufgrund des Wahlergebnisses nicht fortgeführt werden. Gießen wird nun von einer sogenannten „Jamaika“-Koalition aus CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP regiert.

Die „Jamaika“-Koalition hatte sich dabei im Vorfeld der Kommunalwahlen bereits angedeutet, da der städtische Haushalt erst in einer zweiten Sitzung im Februar 2006 mit Hilfe einiger Stimmen aus den Reihen der damals noch oppositionellen Grünen verabschiedet worden war. In der Sitzung vom 8. Dezember 2005 hatte der Haushaltsplan des Magistrats die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zunächst nicht erhalten, da der Stadtverordnete der Freien Wähler Bernhard Hasenkrug kurz zuvor zur Bürgerliste Gießen (BLG) gewechselt war und wodurch die damals amtierende bürgerliche Koalition aus CDU, FDP und FW ihre Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung verloren hatte.

Die in Gießen erfolgreich bei der Kommunalwahl 2006 angetretene Liste der Linkspartei.PDS stellt de facto eine Wählergemeinschaft von Linkspartei.PDS, WASG, DKP, linksorientierten Parteilosen und Mitgliedern der Hochschulfraktion Demokratische Linke (DL) an der Justus-Liebig-Universität Gießen dar. Zum ersten Mal seit 1956 sitzt mit Michael Beltz (DKP) wieder ein Mitglied einer kommunistischen Partei in der Gießener Stadtverordnetenversammlung. Bis zu ihrem Verbot im Jahre 1956 war die KPD im Parlament vertreten.

[Bearbeiten] Bürgermeister

Zum Oberbürgermeister wurde im 2. Wahlgang der Direktwahl am 28. September 2003 der bisherige Bürgermeister Heinz-Peter Haumann (CDU) gewählt, der sich mit 158 Stimmen Vorsprung gegenüber seinem SPD-Kontrahenten Gerhard Merz durchsetzte. Die Wahlbeteiligung lag bei 30,8 %.

Den seitdem unbesetzten Bürgermeister-Posten übernahm zum 1. Oktober 2006 Gerda Weigel-Greilich. Die vorherige Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der Gießener Stadtverordnetenversammlung wurde am 21. September 2006 von der Koalitionsmehrheit in der Stadtverordnetenversammlung gewählt.

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: Das Wappen stellt in Silber einen rechtsgewendeten, schwarz beflügelten und blau bewehrten roten Löwen dar. Es wurde der Stadt am 29. April 1916 von Großherzog Ernst Ludwig verliehen.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Gießen ist mit folgenden Städten verpartnert: Winchester (Großbritannien), Gödöllő (Ungarn), Netanja (Israel), Ferrara (Italien), Hradec Králové (Tschechische Republik), San Juan del Sur (Nicaragua), Waterloo (Iowa, USA), Kerkrade (Niederlande).

Am 12. Oktober 2004 hat Gießen die Patenschaft für die Stadt Morąg (Mohrungen, Ostpreußen) übernommen.

Seit 2001 trägt zudem ein Airbus 340-300 der Lufthansa mit der Kennzeichnung D-AIFD den Namen „Gießen“ [5].

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Ortsneckname

Bild des Denkmals
Bild des Denkmals

Der Begriff Schlammbeiser, auch Schlammp-Eiser oder verächtlich Schlammbeisser, ist der Ortsneckname der Gießener Bevölkerung. Der Begriff geht zurück auf das „Schlamp-Eisen“, ein Werkzeug eines Kanalreinigers („Schlamp-Eissers“), der – bevor es geschlossene Kanalisationen gab – den Müll und Schmutz der Häuser („Schlammp“) mit einer langen Eisenstange („Eisen“) holte und mit Holzkarren außerhalb des Ortes entsorgte. Zwischen den Häusern gab es oft kleine Gassen, in denen Kübel standen. In dem Freiraum über diesen Gassen hingen die Aborte der Häuser. Die Schlammbeiser zogen mit ihren langen Stangen die Kübel aus den kleinen Gassen heraus und leerten sie.

Im November 2005 wurde auf dem Gießener Kirchenplatz ein durch Spendengelder finanziertes Denkmal für das Selbstverständnis der Gießener Bürger eingeweiht. Die Statue hat Ähnlichkeiten mit dem Initiator der Spendenkampagne zur Errichtung des Denkmals, Axel Pfeffer. Diese Ähnlichkeit stammt aber ursprünglich von Wilhelm Westbrock seine damals gegründete Kanalreinigung existiert heute noch unter dem Namen Willi Westbrock GmbH. Der Schlossermeister vertritt als regional bekannte Fassnachtsfigur „Schlammbeiser“ die Gießener Bevölkerung in der Bütt.

Der Name wird außerdem verwendet:

  1. für die Schlammbeiser Kirmes am Messeplatz, Schlammbeisers Krämermarkt
  2. für das von der Stadt und den Lahnanliegern organisierte Fest Schlammbeisers Lahnlust
  3. als Namensgeber für Gießener Vereine, Schiffsname beim Gießener Marineverein
  4. für das Schlammbeiser-Science-Camp der Gießener Stadtwerke für Grundschulkinder

1991 wurde Charly Weller für seinen Spielfilm „Schlambeisser“ mit dem Max-Ophüls-Förderpreis ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Manische Sprache

Eine weitere Besonderheit in Gießen war die Manische Sprache. Sie wurde von sozialen Randgruppen als Geheimsprache verwendet, war aber eigentlich eine Zigeunersprache. Gesprochen wurde sie in Gießen auf der „Gummiinsel“, einer kleinen Backsteinhaussiedlung (ehemalige Arbeitersiedlung einer Gummifabrik, daher der Name) in der Weststadt Gießens, welche um die Jahrhundertwende angelegt und gebaut wurde und auch in anderen Randgebieten wie z.b. Eulenkopf,Heyerweg und er Magarethenhütte und im benachbarten Wetzlarer „Finsterloh“.

[Bearbeiten] Theater

Das Stadttheater Gießen wurde 1906–1907 erbaut, seine Architektur ist stark vom Jugendstil beeinflusst. Das Theater wurde vom Büro Fellner & Helmer grundrissgleich mit jenen in Klagenfurt und Gablonz erbaut. Es bietet als Drei-Sparten-Haus mit eigenem Ensemble und Gastspielen 600 Zuschauern/-hörern Platz bei Theater, Oper, Operette, Musical, Tanz und Konzert. Die Nebenspielstätte des Stadttheaters, das Theater im Löbershof (TiL) wird vor allem für kammertheatralische Arbeiten sowie Kinder- und Jugendtheater genutzt.

[Bearbeiten] Museen

Das Mathematikum im ehemaligen Hauptzollamt, erstes und bislang einziges Museum dieser Art in Deutschland, bietet dem Besucher die Möglichkeit, sich spielerisch mit der Mathematik zu beschäftigen. Direkt neben dem Mathematikum ist das Liebig-Museum gelegen, das als Original-Wirkungsstätte Justus Liebigs dem Wirken des großen Chemikers gewidmet ist.

Als weiteres Museum gibt es in der Innenstadt das Oberhessische Museum mit den drei Abteilungen im Alten Schloß, dem Wallenfels´schen Haus und dem Leib´schen Haus. Das Wallenfels´sche Haus und das Leib´sche Haus sind die beiden ältesten noch erhaltenen Häuser in Gießen und befinden sich direkt am Kirchplatz. Hier findet man eine umfassender Sammlung der Vor- und Frühgeschichte, Archäologie und Völkerkunst im Gießener Raum sowie eine große Ausstellung zur Stadtgeschichte. Im Alten Schloß am Brandplatz befindet sich eine Sammlung von Kunstwerken heimischer Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Der zeitgenössischen Kunst widmet sich seit 1998 ein Neuer Kunstverein Gießen, der seit 2003 im einem ehemaligen Kiosk an der Licher Gabel sein Domizil gefunden hat.

[Bearbeiten] Bauwerke

Kirchenplatz mit dem erhaltenen Turm der ehemaligen Stadtkirche.
Kirchenplatz mit dem erhaltenen Turm der ehemaligen Stadtkirche.
Das sog. Elefantenklo
Das sog. Elefantenklo
Fassade des Zeughauses.
Fassade des Zeughauses.
Das Zeughaus (Seitenansicht).
Das Zeughaus (Seitenansicht).

Aufgrund der verheerenden Zerstörungen durch die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs und die Stadtplanung der Nachkriegszeit gibt es im eigentlichen Zentrum kaum noch Bauwerke der vorindustriellen Epoche. In den Stadtvierteln außerhalb der Wallanlagen finden sich jedoch zahlreiche, teilweise recht sehenswerte architektonische Zeugnisse aus den beiden großen Wachstumsphasen der Stadt, der Gründerzeit und den 1950er Jahren, sowie auch einige Viertel, die im Stil der späten 1920er Jahre errichtet wurden (Wartwegviertel, hinterer Asterweg).

Zu den Sehenswürdigkeiten in Gießen gehören einige wieder aufgebaute Fachwerkhäuser, so das Gasthaus „Zum Löwen“ im Neuenweg, wo Goethe einmal übernachtete, das Alte Schloss und das Neue Schloss der Landgrafen von Hessen (am Brandplatz) sowie das Burgmannenhaus am Kirchplatz.

Die 1884–1885 erbaute Villa Leutert befindet sich in der Ostanlage und ist heute unter anderem Sitz des Standesamtes.

Die klassizistische Stadtkirche wurde bei den Luftangriffen 1944 zerstört, nur der gotische Westturm wurde restauriert und dient als Mahnmal gegen den Krieg. Aus den Trümmern der zerstörten Stadtkirche entstand auf der gegenüberliegenden Seite der Georg-Schlosser-Straße die Pankratiuskapelle.

Als überregional bekanntes Monument fragwürdiger Stadtplanung gilt die wuchtige Fußgängerüberführung am Selterstor, an der Kreuzung der Fußgängerzone Seltersweg mit dem vierspurigen Anlagenring. Eine große Betonplatte überspannt den gesamten Kreuzungsbereich, an den Zugängen führen Rolltreppen auf die Plattform. Aufgrund der drei großen, achteckigen Öffnungen in der Betonplatte erhielt das Bauwerk im Volksmund den Namen Elefantenklo oder kurz „E-Klo“.

Das Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität in Gießen gehört auch zu den Sehenswürdigkeiten. Zudem liegt es im Stadtkern und an der Gießener „Feiermeile“, der Ludwigstraße. In diesem Zusammenhang ist auch das Zeughaus zu nennen, welches von der Universität genutzt wird.

Nicht weit weg vom Stadttheater steht die Johanneskirche, welche als größte evangelische Kirche Gießens in den Jahren 1891 bis 1893 nach Plänen des Berliner Architekten Hans Grisebach errichtet wurde. Der Turm der neo-romanischen Kirche überragt die umliegenden Gebäude mit einer Höhe von 75 Metern.

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs, südlich der Innenstadt, wurde 1904–1906 von Ludwig Hofmann in der Tradition des Darmstädter Jugendstils errichtet; dabei wurden Teile des Vorgängerbaus der Main-Weser-Bahn von 1854 beibehalten.

Grabstein auf dem Alten Friedhof
Grabstein auf dem Alten Friedhof

Der Alte Friedhof befindet sich am Nahrungsberg. Er wurde 1530 während der Erweiterung der Stadt außerhalb des Festungswalls angelegt. Auf dem Friedhof befindet sich eine Kapelle, welche 1623–1625 unter Aufsicht von Johann Ebel zum Hirsch errichtet wurde. 1860 wurde sie durch Hugo von Ritgen restauriert. Auf dem Friedhof befindet sich unter anderem das Grab von Wilhelm Conrad Röntgen, welcher hier auf seinen Wunsch hin beerdigt wurde. Sehenswert sind hier auch die Friedhofskapelle, welche zwischen 1623 und 1625 erbaut wurde, und die Grabsteine mit lateinischen Inschriften, welche um die Kapelle herum versammelt sind und ebenfalls aus der Zeit um 1530 (oder früher) stammen.

Die Synagoge der jüdischen Gemeinde ist ein Fachwerkgebäude mit wechselnder Geschichte. Ursprünglich stand das 1835 erbaute Gebäude in Wohra und diente als Wirtschaftsgebäude. Von 1867–1940 diente es als Synagoge in Wohra. Im Jahr 1940 musste die dortige jüdische Gemeinde das Gebäude zwangsverkaufen. Im Jahr 1990 erwarb die jüdische Gemeinde Gießen das Gebäude und versetzte es 1992 in den Mittelpunkt des neuen jüdischen Gemeindezentrum. Die Synagoge fasst 35 Männer und 25 Frauen.[6]

[Bearbeiten] Schiffenberg

Ein beliebtes Ausflugsziel ist der rund fünf Kilometer entfernte Gießener „Hausberg“ Schiffenberg (281 m). Er wurde 1972 vom Land Hessen käuflich erworben und der Stadt einverleibt. In den Gebäuden einer ehemaligen Klosteranlage (Augustiner-Chorherrenstift) wird heute ein Ausflugslokal bewirtschaftet. Die romanische Substanz der doppelchörigen Pfeilerbasilika mit Querhaus und achtseitigem Vierungsturm rührt zum Teil noch aus dem 2. Viertel des 12. Jahrhunderts her. Die westliche mit Lisenen gegliederte Apsis und zwei begleitende Rundtürme (fast komplett zerstört) wurden im Verlauf des 12. Jahrhunderts angebaut. Das südliche Seitenschiff ist verloren. Der Bau verzichtet fast gänzlich auf Bauschmuck. 1323 wurde die Anlage vom Deutschen Orden übernommen; der Deutsche Orden errichtete u. a. an der Südseite die ehemalige Komturei und an der Westseite das Gebäude der ehemaligen Propstei. 1809 wurde der Orden aufgehoben. Von der Ausstattung ist u. a. ein frühgotischer Taufstein (13. Jahrhundert) aus Basalt im Chorraum erhalten.

Im Rahmen der seit 1975 auf dem Schiffenberg stattfindenden Veranstaltungsreihe „Musikalischer Sommer“ finden in den Sommermonaten zahlreiche Konzerte unter freiem Himmel statt. Von Volksmusik und Bands, die in regionaler Mundart spielen, über Jazz, Pop, Schlager bis hin zu Chorkonzerten und Theateraufführungen finden Kulturfreunde hier ein breit gefächertes Angebot. Auch jenseits der Stadtgrenzen bekannte Künstler gaben hier schon Gastspiele, so zum Beispiel im Jahr 2002 die Kölner Band BAP, Rose Nabinger, im Jahr 2003 Götz Alsmann, sowie im Jahr 2007 Juli.

[Bearbeiten] Parks

Fußgängerbrücke über den Schwanenteich
Fußgängerbrücke über den Schwanenteich
Blick auf den Schwanenteich
Blick auf den Schwanenteich

Der Botanische Garten von 1609 ist der älteste universitäre Pflanzengarten in Deutschland, der sich noch am ursprünglichen Ort befindet. Zwei Jahre nach der Universitätsgründung wurde er von dem Botaniker und Mediziner Ludwig Jungermann (1572–1653) als „Hortus medicus“ angelegt.

Außerdem sind die Parkanlagen der Ostanlage und ganz besonders der Theaterpark zwischen Südanlage und Johannesstrasse zu nennen. Im Theaterpark des Stadttheater Gießen befinden sich Skulpturen des 1. Gießener Bildhauer Symposiums und das Röntgendenkmal. Im Theaterpark finden auch Veranstaltungen statt.

Weitere Parks in Gießen sind der Park an der Ostanlage, welcher gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand und von einem Graben begrenzt war, sowie der parkähnliche Alte Friedhof mitsamt dem Grünstreifen in Richtung Licher Straße.

Auch das teilweise noch sumpfige Gebiet zwischen Wieseck und dem Philosophenwald, der Schwanenteich, ist eine Erwähnung wert. Er besteht aus mehreren Abschnitten und ist ringsum von Gehwegen, einer Laumbaumallee und der grünen Natur umgeben. Er ist ein beliebter Platz zum Sonnen und ist mit seiner direkten Nähe zum Schwimmbad Ringallee ein häufig genutztes Freizeitziel Gießens.

[Bearbeiten] Sport

Gießen verfügt über eine Reihe bekannter Sportvereine. Hier ist z. B. die dienstälteste Mannschaft der Herren-Basketball-Bundesliga (früher MTV 1846 Gießen, jetzt LTi Gießen 46ers) zu Hause, die bislang sowohl fünf deutsche Meisterschaften (1965, 1967, 1968, 1975, 1978) als auch drei Pokalsiege (1969, 1973, 1979) verzeichnen konnte. In der Vergangenheit gelangten die Bundesliga-Volleyballer des USC Gießen (mehrere Meisterschaften und Pokalsiege in den 1980er Jahren), die Handballfrauen des TV Lützellinden oder auch die Tischtennis-Spieler und -Spielerinnen des Gießener SV (GSV) zu überregionalen Titelehren. Die Handballerinnen des TV Lützellinden, eine der erfolgreichsten deutschen Mannschaften der 90er Jahre, erhielten 2004 keine Lizenz mehr für die 1. Bundesliga und wurden 2005 endgültig vom Spielbetrieb abgemeldet.

Im Tischtennis spielte in den 1970er Jahren die Damenmannschaft des Gießener SV in der Bundesliga. Bekannte Spielerinnen waren Christa Federhardt-Rühl, Britta Heilmann, Heidrun Röhmig-Flick, Bärbel Zips, Gerlinde Glatzer, Gertrud Potocnik. Gisela Jakob, Karen Senior, Ulla Licher, Heike Kohl, Miriam Jupa, Angelika Schreiber und Evelin Ogroske. 1982 löste sich diese Mannschaft auf. [7]

Der Rudersport ist mit drei Vereinen (WSV Hellas Gießen, RC Hassia Gießen, Gießener Rudergesellschaft) vertreten. Der erfolgreichste und zugleich älteste unter ihnen ist die Gießener Rudergesellschaft 1877 e. V., die schon mehrere Weltmeister und Juniorenweltmeister(innen) in den letzten Jahren hervorgebracht hat. 1954 gründeten die drei Vereine den Regatta-Verein Gießen e. V., welcher als Ausrichter bzw. Veranstalter der mittlerweile größten Ruderregatta Deutschlands fungiert, der Internationalen Gießener Pfingstregatta. Auf der Regattastrecke an der Lahn gingen in den letzten Jahren jeweils mehr als 2.000 Ruderinnen und Ruderer aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland an den Start. Die Gießener Pfingstregatta ist zudem eine der der ältesten Regatten in Deutschland – die erste Ruderregatta fand bereits 1882 in Gießen statt.

Außerdem gibt es in Gießen Deutschlands älteste Tanzschule, die Tanzschule Bäulke – gegründet 1787. Sie wird derzeit in der sechsten Generation fortgeführt. Des weiteren gibt es in Gießen einen Schützenverein mit der größten Bogenabteilung Hessens. Mit der Damenmannschaft der TSG Wieseck hat Gießen auch eine erfolgreiche Leichtathletik-Bundesliga-Mannschaft. Neben den genannten Vereinen hat Gießen noch eine Vielzahl von Fußballvereinen, etwa den VfB Gießen und TSG Wieseck.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] US-Depot

US-Depot in Gießen
US-Depot in Gießen

Das US-Depot am Ortsrand von Gießen war bis Mitte 2007 das zentrale Warenverteilzentrum der amerikanischen Streitkräfte in Europa. Von hier aus wurden vor allem Zivilgüter wie Nahrung, Kleidung, Möbel, Hi-Fi-Geräte usw. für die Angehörigen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte in die „PX“-Läden (PostExchange) der US-Army und Air Force in Westeuropa und in Krisengebiete verschickt. Sowohl im Bosnien-Konflikt als auch in den beiden Golfkriegen kam dem US-Depot eine bedeutende strategische Rolle in der Versorgung der Soldaten und deren Angehöriger zu. Die Betreibergesellschaft ist der staatliche „Army & Air Force Exchange Service“ AAFES mit Hauptquartier in Dallas, Texas. Das US-Depot war mit seinen über 500 Beschäftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber im Niedriglohnsektor im Landkreis Gießen.

Andererseits hatte die US-Präsenz in Gießen auch erhebliche Nachteile – vor allem in dem größtenteils als Naturschutzgebiet deklarierten Gebiet „Hohe Warte“ unmittelbar bei Gießen. Dort werden zurzeit seit 2005 für ca. 4,2 Millionen Euro Sanierungsarbeiten durchgeführt, zu denen sich die US-Army seinerzeit verpflichtet hatte, die jetzt jedoch die Bundesrepublik Deutschland komplett übernehmen musste, da sich die USA entgegen ursprünglicher Zusagen und Verpflichtungen weigern, diese Kosten zu tragen. Es handelt sich hierbei um umfangreiche Arbeiten (über ca. 2,5 Jahre), um die durch eine amerikanische Mülldeponie verursachten akuten Grundwasser- und Umweltgefährdungen zumindest jetzt noch zu beseitigen bzw. abzumildern. (Siehe auch: ausländische Militärbasen in Deutschland).

Das US-Depot wurde Ende August 2007 geschlossen. Die offizielle Schließungszeremonie fand im Beisein verschiedener Lokalpolitiker am 28. September 2007 statt[8]. Der zivile Teil des AAFES soll vermutlich noch 2 Jahre weiter betrieben werden. Die weitere Nutzung der Fläche ist aber völlig unklar.

Das Depot liegt östlich der Innenstadt am Gießener Ring, nahe der Rödgener Straße.

[Bearbeiten] Verkehr

Gießen ist ein Verkehrsknotenpunkt Mittelhessens und Hessens und verbindet z.B. Fulda, Kassel, Frankfurt am Main und Siegen miteinander. Das Lahntal bündelt die Verkehrsströme aus Norden (Marburg, Kassel) und Westen (Wetzlar, Limburg, Koblenz), die Wetterau schafft die Verbindung nach Süden (Frankfurt). Nur nach Osten verhindert der Vogelsberg einen einfachen Weg, deshalb sind die Verkehrsbeziehungen in die Richtung Alsfeld, Kassel (A 5) weniger ausgeprägt.

[Bearbeiten] Straßenverkehr

Gießen ist umgeben von einem Teil-Autobahn-Netz, dem Gießener Ring.

Neben den überregional und international bedeutenden Autobahnen A 5 (Frankfurt–Kassel) und A 45 (Dortmund-Aschaffenburg) bestehen die regionalen Strecken A 480 (Wetzlar-Reiskirchen zum Reiskirchener Dreieck) und die autobahnähnlich ausgebaute B 49 (Trier-Wetzlar-Alsfeld) in Ost-West-Richtung und die A 485 (Ostumgehung) und B 429 (Westtangente) in Nord-Süd-Richtung. Die A485 ersetzt im Gießener Raum die Bundesstraße 3, die früher mitten durch Gießen verlief. In südöstliche Richtung (Lich, Hungen) verläuft außerdem die Bundesstraße 457.

Das Stadtgebiet wurde nach den schweren Kriegszerstörungen autogerecht wiederaufgebaut, breite Einfallstraßen führen zu einer Ringstraße im Verlauf der ehemaligen Wallanlagen. Der Stadtkern innerhalb der ehemaligen Wallanlagen ist seit den 80er Jahren für den Autoverkehr weitgehend gesperrt.

[Bearbeiten] Schienenverkehr

Bahnhof mit Vorplatz
Bahnhof mit Vorplatz

Der Bahnhof Gießen ist bis heute ein bedeutender Knotenpunkt im Bahnverkehr. Der Bau der ICE-Schnellfahrstrecke Würzburg/Frankfurt–Hannover in den 80er Jahren, die den Fernverkehr zwischen Frankfurt und Kassel heute statt über Gießen über Fulda leitet, verschob die Bedeutung im Bahnnetz allerdings zugunsten der osthessischen Stadt.

Die wichtigste Bahnstrecke in Gießen ist die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Kassel. Die Köln-Gießener Eisenbahn über Wetzlar und Siegen verbindet Mittelhessen mit dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Die Lahntalbahn folgt dem Fluss über Wetzlar und Limburg bis Koblenz. Die Vogelsbergbahn nach Alsfeld und Fulda umgeht das Gebirge, wie auch die Autobahn A5, an seiner Nordseite. Die Lahn-Kinzig-Bahn führt von Gießen nach Südosten (Hungen, Nidda, Gelnhausen). Die genannten Strecken gehören zum größten Teil seit 1995 zum Rhein-Main-Verkehrsverbund.

Gießen besitzt einen Bahnhof und folgende Haltepunkte:

  • Licher Straße (Haltepunkt an der Vogelsbergbahn)
  • Erdkauter Weg (Haltepunkt an der Lahn-Kinzig-Bahn)
  • Watzenborn-Steinberg/Petersweiher (an der Lahn-Kinzig-Bahn), der offizielle Name lautet jedoch POHLHEIM-Watzenborn-Steinberg. Petersweiher liegt direkt auf der anderen Seite des Bahnhofs, der früher neben Petersweiher auch Schiffenberg hieß
  • Oswaldsgarten (Haltepunkt an der Main-Weser-Bahn für Regionalzüge von und nach Marburg; Eröffnung 2004)

Hinzu kommen der Güterbahnhof sowie der im Stadtteil Klein-Linden gelegene Abzweigbahnhof Gießen-Bergwald, der eine direkte Verbindung der Strecken von/nach Frankfurt bzw. Wetzlar unter Umgehung des Bahnhofs Gießen ermöglicht. Bis 2003 gab es in Gießen ein Bahnbetriebswerk.

Den Nahverkehr in Gießen bestreiten heute die Stadtwerke Gießen mit 15 Omnibuslinien. Gießen besaß von 1909 bis 1953 eine Straßenbahn und von 1941 bis 1968 Oberleitungsbusse.

[Bearbeiten] Flugverkehr

Gießen verfügt südwestlich über einen Sportflugplatz bei Lützellinden mit asphaltierter Landebahn und einen Segelflugplatz in der Wieseckaue.

Der Flughafen Frankfurt am Main ist ca. 70 Kilometer entfernt.

[Bearbeiten] Medien

Gießen ist eine der wenigen deutschen Städte mit unter 80.000 Einwohnern, welche über zwei unabhängig voneinander erscheinende Tageszeitungen verfügt. Sowohl der Gießener Anzeiger, eine der ältesten noch erscheinenden Tageszeitungen Deutschlands (ab 1750 als „Gießener Wochenblatt“), als auch die Gießener Allgemeine (von 1946–1966 erschienen als „Gießener Freie Presse“) versorgen die Bevölkerung mit Neuigkeiten. Beide Zeitungen verfügen über eigene Druck- und Verlagshäuser.

Der Hessische Rundfunk unterhält sein Studio für die Region Mittelhessen in der Stadt, und auch der hessische Privatsender Hitradio FFH sowie RTL Television Hessen sind mit Regionalstudios vertreten. Zudem gibt es noch einen Bürgerfernsehsender, den Offenen Kanal Gießen, der seinen Sitz im Unteren Hardthof nahe des Evangelischen Krankenhauses hat.

[Bearbeiten] Bildung

Justus-Liebig-Universität
Justus-Liebig-Universität

Die wichtigste und bekannteste Bildungseinrichtung der Stadt ist die Justus-Liebig-Universität (JLU). Sie wurde bereits 1607 von Landgraf Ludwig V. gegründet und hieß nach ihm bis 1945 Ludwigsuniversität oder Ludoviciana. Dem Landgrafen ist die Universität dennoch bis heute verbunden: das Hauptgebäude der JLU steht in der Ludwigstraße in der südlichen Innenstadt. 2005 waren 21.177 Studenten an der JLU immatrikuliert. Der Schwerpunkt der Lehre liegt auf den naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern. Die JLU bietet als eine der wenigen Universitäten in Deutschland auch Veterinärmedizin und Agrarwissenschaften an.

Neben den Gebäuden an der Ludwigstraße sind die Institute der Universität in zwei großen Bereichen konzentriert, dem Philosophikum I und II im Osten der Stadt sowie den medizinischen Instituten im Süden von Gießen, wo sich auch das Universitätsklinikum befindet.

Die zweite Hochschule in Gießen ist die 1971 gegründete Fachhochschule Gießen-Friedberg mit knapp 10.000 Studierenden, davon ca. 5500 im Bereich Gießen, davon rd. 500 Studenten bei StudiumPlus in Wetzlar.

Gießen hat die höchste Studentendichte in Deutschland. Auf 72.500 Einwohner kommen insgesamt rund 26.500 Studenten.

Zwei Jahre vor der Gründung der Universität wurde das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium als Lateinschule gegründet.

  • Grundschulen
    • Brüder-Grimm-Schule
    • Georg-Büchner-Schule
    • Goetheschule
    • Grundschule Gießen-West
    • Grundschule Lützellinden
    • Grundschule Rödgen
    • Kleebachschule Allendorf
    • Korczak-Schule
    • Käthe-Kollwitz-Schule
    • Ludwig-Uhland-Schule
    • Pestalozzischule
    • Sandfeldschule
    • Weiße Schule Wieseck
  • Haupt- und Realschulen
    • Alexander-von-Humboldt-Schule
    • Pestalozzischule
  • Gesamtschulen
    • Brüder-Grimm-Schule
    • Friedrich-Ebert-Schule
  • Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe
    • Integrierte Gesamtschule Gießen-Ost
    • Ricarda-Huch-Schule
  • Förderschulen
    • Albert-Schweitzer-Schule
    • Helmut-von-Bracken-Schule
    • Agnes-Neuhaus-Schule im Sprachheilzentrum Gießen
  • Berufliche Schulen
    • Aliceschule
    • Friedrich-Feld-Schule
    • Max-Weber-Schule
    • Theodor-Litt-Schule
    • Willy-Brandt-Schule

[Bearbeiten] Justiz

Amtsgericht
Amtsgericht
Verwaltungsgericht
Verwaltungsgericht

Im Bereich Ostanlage/Gutfleischstraße/Marburger Straße befindet sich das Gießener Justizzentrum. Hier sind das Landgericht Gießen, das Amtsgericht Gießen, das Verwaltungsgericht Gießen, das Sozialgericht Gießen, die Gießener Staatsanwaltschaft, sowie die Justizvollzugsanstalt zu finden. Das Arbeitsgericht Gießen befindet sich nicht in diesem Bereich, sondern in der Friedrich-List-Straße. Das Ortsgericht Gießen I ist in der Villa Leutert untergebracht.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Berühmte Persönlichkeiten der Stadt sind unter anderem Justus Liebig, nach dem die Gießener Universität benannt wurde, Wilhelm Conrad Röntgen, der erste Nobelpreisträger für Physik (1901), der hier lehrte und begraben ist und Wilhelm Liebknecht, der in Gießen geborene Mitbegründer der SPD.

Georg Büchner studierte in Gießen, gründete 1834 die „Gesellschaft für Menschenrechte“ und veröffentlichte den „Hessischen Landboten“. Johann Wolfgang von Goethe, der sich als Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar (ca. 15 km westlich von Gießen) aufhielt, war in dieser Zeit auch zweimal kurz im Gasthaus „Zum Löwen“ (Neuenweg) anzutreffen.

Der Psychoanalytiker und Aktivist der Friedensbewegung Horst-Eberhard Richter war von 1962 bis 1991 Professor in Gießen. Er war Mitbegründer der Internationalen Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW), die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Einen Vorschlag, Richter zum Ehrenbürger Gießens zu ernennen, lehnte das Stadtparlament 2003 ab, was vor Ort und bundesweit heftige Diskussionen auslöste[9] Im Dezember 2007 wurde er dann doch noch zum Ehrenbürger Gießens ernannt.

Charly Weller, Filmregisseur, besuchte u.a. die Schillerschule (heute Georg-Büchner) in Gießen, war zu dieser Zeit Steuermann beim R. C. Hassia, studierte in Berlin Jura und Publizistik, war Regieassistent unter Peter Fleischmann, wurde für die TV-Dokumentation 4 Wochen ohne Fernsehen mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet; sein Kurzfilm The Only Forgotten Take of Casablanca erhielt bei den Filmfestspielen in Cannes den Prix-du-Jury; drehte die Spielfilme Schlammbeisser, Wetzlar ist nicht Washington usw, wurde mit dem Max-Ophüls-Förderpreis ausgezeichnet; Autor und Regisseur zahlreicher Fernsehspiele und Serienfolgen für Ein Fall für Zwei, Die Kommissarin, Auf Achse u. ä.

Fritz Roth, Schauspieler, studierte in Gießen zuerst Landwirtschaft, dann Deutsch und Philosophie. Dort begegnet er dem Theater erstmals als Kulissenschieber. Der Wechsel vor die Kulissen erfolgte 1989 auf der Burg Münzenberg in Dantons Tod. Man sah ihn in dem Kinofilm Good Bye, Lenin! in einer kleinen Rolle, für seine Darstellung von Mux’ Gehilfen Gerd in dem Film Muxmäuschenstill wurde er in der Kategorie Bester Nebendarsteller für den Deutschen Filmpreis 2004 nominiert.

Frank-Walter Steinmeier (amtierender Außenminister und Vizekanzler, SPD) studierte Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete und schließlich promovierte.

Til Schweiger (eig. Tilman Valentin Schweiger), Schauspieler, Regisseur und Produzent; verbrachte seine Jugend in Heuchelheim (Kreis Gießen) und absolvierte das Abitur an der Gießener Herderschule. Schweiger wurde durch den Film Der bewegte Mann in Deutschland berühmt und ist mittlerweile auch international bekannt. Nach mehreren Hollywoodengagements (Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens, King Arthur) widmete er sich wieder überwiegend deutschen Filmproduktionen bei denen er teilweise als Regisseur, Produzent und Schauspieler mitarbeitete (Barfuß, Keinohrhasen).

Aus Gießen stammen folgende überregional bekannte Bands: Die Punkbands Boxhamsters (gegründet 1987) und Pestpocken (gegründet 1997) und die Band Juli (gegründet 2001). Letztere wurden mit den Liedern „Perfekte Welle“ und „Geile Zeit“ 2004 bekannt.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • 1688, Heinrich Bernhard Rupp, † 1719 in Jena, Botaniker
  • 1753, Johann Friedrich Hahn, † 1779 in Zweibrücken, deutscher Lyriker, Mitglied des Göttinger Hainbundes
  • 1782, Heinrich Karl Jaup, † 1860 in Darmstadt, hessischer Ministerpräsident 1848-50 und liberaler Politiker der Märzrevolution, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
  • 1818, 8. April, August Wilhelm von Hofmann, † 5. Mai 1892 in Berlin, Chemiker (Hofmann-Abbau, Hofmann-Zersetzungsapparat)
  • 1826, 29. März, Wilhelm Liebknecht, † 7. August 1900 in Berlin, Mitbegründer der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und Vater von Karl Liebknecht.
  • 1827, 17. Februar, Georg von Liebig, † 31. Dezember 1903 in München, Mediziner und Klimatologe
  • 1832, 5. Juni, Karl Umpfenbach, † 1907, Nationalökonom
  • 1873, 11. April, Gustav Böß, † 6. Februar 1946 in Bernried, 1921-1929 Oberbürgermeister von Berlin
  • 1884, 19. Juni, Agnes von Zahn-Harnack, † 22. Mai 1950 in Berlin, Lehrerin, Schriftstellerin und bürgerliche Frauenrechtlerin
  • 1896, 3. Dezember, Martin Wagenschein, † 3. April 1988 in Trautheim zu Mühltal, Pädagoge und Fachdidaktiker der Mathematik und Naturwissenschaften
  • 1902, 4. Februar, Hartley Shawcross, † 10. Juli 2003, britischer Justizminister und Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen
  • 1910, 16. September, Karl Kling, † 18. März 2003 in Gaienhofen am Bodensee, Automobil-Rennfahrer
  • 1911, 22. August, Robert Fischer, † 4. März 1983, 1968-1977 Präsident des Bundesgerichtshofs
  • 1919, 16. Mai, Albert Osswald, † 15. August 1996 in Schwangau, Politiker (SPD), 1957-1962 Oberbürgermeister in Gießen, 1969-1976 Hessischer Ministerpräsident
  • 1933, 2. März, Robert Rosenthal, Professor für Psychologie an der University of California
  • 1936, 16. September, Claus Seibel, deutscher Fernsehjournalist
  • 1937, 8. August, Klaus Peter Möller, Politiker (CDU), 1988–1991 und 1995–2003 Präsident des Hessischen Landtages
  • 1941, 17. Juli, Jürgen Flimm, Theaterregisseur
  • 1943, 16. Oktober, Wolfgang Rübsam, deutsch-US-amerikanischer Organist und Musikpädagoge
  • 1951, 5. November, Ulla Berkéwicz, Schriftstellerin und Verlegerin (Suhrkamp)
  • 1957, 20. November, Stefan Bellof, † 1. September 1985 in Spa-Francorchamps, Belgien, Automobil-Rennfahrer
  • 1960, 28. Juli, Harald Lesch, Astrophysiker und Fernsehmoderator
  • 1968, 10. Oktober, Andreas Türck, deutscher Fernsehmoderator
  • 1972, 3. März Christine Ishaque, deutsche Basketball-Nationalspielerin
  • 1973, 17. September Themistoklis Nikolaidis, griechischer Fußball-Nationalspieler, Europameister 2004, jetzt Präsident bei AEK Athen
  • 1975, 11. Dezember, Chris Liebing, Techno-DJ
  • 1981, 15. Juli Hicran Özen, deutsche Basketball-Nationalspielerin

siehe auch: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Gießen

Röntgendenkmal in der Südanlage
Röntgendenkmal in der Südanlage

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • August Friedrich Wilhelm Crome (* 8. Juni 1753 in Sengwarden; † 11. Juni 1833 in Rödelheim), Kameralwissenschaftler und Statistiker an der Universität Gießen (1787 bis 1830)
  • Johann Christian Hundeshagen (* 10. August 1783 in Hanau; † 10. Februar 1834 in Gießen), Forstwissenschaftler
  • Carl Justus Heyer (* 9. April 1797 bei Darmstadt; 24. August 1856 in Gießen), Forstwissenschaftler
  • Justus Liebig (* 12. Mai 1803 in Darmstadt; † 18. April 1873 in München) Chemiker, Namensgeber der Universität Gießen
  • Heinrich Buff (* 23. Mai 1805 in Rödelheim bei Frankfurt am Main; † 24. Dezember 1878 in Gießen), Physiker und Chemiker an der Universität Gießen
  • Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau (Hessen-Darmstadt); † 19. Februar 1837 in Zürich), deutscher Revolutionär, Schriftsteller und Naturwissenschaftler, lebte und studierte einige Jahre in Gießen, Verfasser des Hessischen Landboten
  • Wilhelm Conrad Röntgen (* 27. März 1845 in Lennep; † 10. Februar 1923 in München), Physiker und erster Nobelpreis-Träger, liegt auf eigenen Wunsch auf dem Gießener Alten Friedhof begraben
  • Wilhelm Sievers (* 3. Dezember 1860 in Hamburg; † 11. Juni 1921 in Gießen), Geograph, Professor und Rektor an der Universität Gießen
  • Philipp Scheidemann (* 26. Juli 1865 in Kassel; † 29. November 1939 in Kopenhagen), 1895-1905 Redakteur bei der sozialdemokratischen Zeitung in Gießen
  • Hugo von Ritgen (* 3. März 1811 in Stadtberge; † 31. Juli 1889 in Gießen), Professor für Architektur und Restaurateur der Wartburg und des Gleibergs
  • Hein Heckroth (* 14. April 1901 in Gießen; † 6. Juli 1970 in Amsterdam), Bühnenbildner erhielt 1948 den „Oscar“ für das beste Szenenbild
  • Friedrich Kellner (* 1. Februar 1885 in Vaihingen an der Enz; † 4. November 1970 in Lich), Geschäftsleiter am Amtsgericht Laubach und Bezirksrevisor beim Landgericht Gießen. Die Justus-Liebig-Universität Gießen will Kellners-Tagebücher veröffentlichen.
  • Ria Deeg, (* 2. Oktober 1907 in Dutenhofen/Wetzlar; † 13. August 2000 in Gießen, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und Gießener Stadtverordnete (KPD)
  • Horst-Eberhard Richter (* 28. April 1923 in Berlin), Professor für Psychosomatik, Psychoanalytiker und Mitbegründer der IPPNW
  • Brun-Otto Bryde, (* 12. Januar 1943 in Hamburg), seit 2001 Richter am Bundesverfassungsgericht. Inhaber einer Professur für Öffentliches Recht an der Justus-Liebig-Universität
  • Charly Weller, (* 9. Oktober 1951 in Marburg), Filmregisseur und Autor; zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hessen, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1999, ISBN 3-422-00380-0 (Der Band Hessen wird zurzeit neu bearbeitet und 2007 neu erscheinen)
  • Erwin Knauß: Zwischen Kirche und Pforte. 1200 Jahre Wieseck. (Hg.: Stadt Gießen) Gießen-Wieseck 1975
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Universitätsstadt Gießen. Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1993, ISBN 3-528-06246-0
  • Thomas Michael Martin u. a. (Hg.): Festschrift für Erwin Knauß zu seinem 70. Geburtstag. In: Mitteilungen des oberhessischen Geschichtsvereins Gießen. NF Bd. 77. Gießen 1992
  • Otto Stumpf: Einwohnerlisten des Amtes Gießen vom 15. bis zum 17. Jahrhundert 81470 - 1669). Gießen 1983
  • Thomas Weyrauch: Städtische Amts- und Gewerbeordnungen der frühen Neuzeit im mittleren Hessen. Veröffentlicht in den Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, Neue Folge, Band 72/1987, ISSN 0342-1198
  • Thomas Weyrauch: Gießener Rechtsquellen für Ämter und Gewerbe 1528–1737. Buchreihe „Veröffentlichungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen e. V.“, ISSN 0342-1198, Gießen 1989
  • Thea Altaras: Stätten der Juden in Gießen von den Anfängen bis heute. Die Blauen Bücher Königstein i. Ts. 1998. ISBN 978-3-7845-7793-7

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Geoklima 2.1
  2. http://www.thomas-morus-giessen.de
  3. http://www.bonifatius-giessen.de
  4. http://www.kirche-giessen.de
  5. http://www.flugzeugbilder.de/search4.cgi?srch=D-AIFD&stype=reg&srng=2
  6. Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen, S. 102
  7. Artikel aus der Gießener Allgemeinen Zeitung vom 1. April 1982
  8. http://www.giessen.army.mil/sites/local
  9. Horst-Eberhard Richter in: Hessischer Rundfunk: Autoren in Hessen. 20. Februar 2004.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
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Wikiquote
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