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Hugo von Ritgen – Wikipedia

Hugo von Ritgen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hugo von Ritgen. Bronzebüste von Martin Konietschke, 2006
Hugo von Ritgen. Bronzebüste von Martin Konietschke, 2006

Josef Maria Hugo von Ritgen (* 3. März 1811 in Stadtberge; † 31. Juli 1889 in Gießen) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Ritgen wurde als Sohn des Gießener Professors Ferdinand von Ritgen und Clara Herold geboren. Sein Vater war in Stadtberge Physikatsrat gewesen und 1814 als Professor der Medizin an die Universität Gießen gerufen worden.

Im Herbst 1825 trat er in die Sekunda des Gießener Gymnasiums ein und studierte seit 1828 Medizin an der Universität Gießen. Nach vier Semestern entschied er, sich der Architektur zu widmen und studierte in Darmstadt bei Georg Moller Baukunst. Nach seiner Staatsprüfung im Baufach 1833 promovierte er am 9. August 1833 zum Dr. phil., anschließend begann er eine Studienreise von September 1833 bis Mai 1834, die ihn über Belgien und Nordfrankreich nach Paris führte.

Ab 1835 hielt er in Gießen Vorlesungen über Darstellende Geometrie und Situationszeichnen. Im gleichen Jahr habilitierte er in Gießen im Baufach und wurde 1836 Sekretariatsakzessist bei der Oberbaudirektion Darmstadt. Eine allgemeine Prüfung im technischen Fach legte er 1837 ab und wurde Repetent im Baufach an der Universität Gießen.

Im Jahr 1838 wurde er außerordentlicher Professor für Baukunst. Am 13. Dezember 1838 heiratete er in Darmstadt Charlotte Johanna Zimmermann (* 12. Oktober 1817 in Darmstadt; † 9. Februar 1899 oder 20. Juni 1906).

Am 14. November 1843 wurde er als ordentlichen Professor an der Universität Gießen ernannt.

Hugo von Ritgen war seit 1838 bis 1874 der Inhaber des Lehrstuhls für Architektur und Ingenieurwissenschaften an der Universität Gießen. Um 1874 wurde die Professur für Baukunst aufgehoben und an die polytechnische Hochschule nach Darmstadt verlagert.

Gleichzeitig war er einer der Initiatoren zur Gründung der Handwerkerschule des Ortsgewerbevereins. Der Unterricht der späteren Staatlichen Ingenieurschule und des Vorläufers der Fachhochschule Gießen-Friedberg begann am 14. Januar 1838 mit 28 Schülern.

Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach versuchte seit 1843, einen fähigen Architekten zu finden, der die Wartburg restaurieren sollte. Ritgen bewarb sich neben anderen Architekten um diese Aufgabe und erhielt nach der Vorstellung seiner Pläne den Zuschlag. Der Wiederaufbau der Wartburg wurde zu seinem persönlichen Lebenswerk und dauerte bis kurz nach seinem Tod bis ins Jahr 1890 an.

1847 verfasste er dazu eine 140seitige Schrift mit dem Titel „Gedanken zur Restaurierung der Wartburg“, in der er seine Überlegungen u. a. zum Aussehen einer mittelalterlichen Burg darlegte.

Seit 1852 bemühte er sich um die Stelle des Oberbaurats und ab 1873 des Geheimen Baurats, die er auch ausüben sollte. Gleichzeitig war er immer noch Professor der Architektur an der Universität Gießen und später auch ihr Rektor.

Hugo von Ritgen war Mitbegründer des 1852 gegründeten Germanischen Nationalmuseums und gehörte bis zu seinem Tode dem Verwaltungsrat sowie dem Gelehrtenausschuss an.

Während seiner Tätigkeiten an der Wartburg führte er auch andere größere, aber auch kleinere Restaurierungsvorhaben durch. U. a. restaurierte er die mittelalterliche Burg Gleiberg bei Gießen, stellte aber auch die kleine Kapelle auf dem Alten Friedhof in Gießen wieder her. Auch Neubauten wurden durch ihn durchgeführt: 1859 beauftragte ihn Franz von Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der Schwager des Grafen Karl von Schlitz mit der Erbauung des Schlosses Berleburg in Schlitz.

Ab 1868 restaurierte er die Komturkirche der Johanniterkommende in Nieder-Weisel bei Butzbach.

Ebenfalls bekam er Aufträge zum Umbau von historischen Gebäuden: Für die Ober-Wegfurther Kirche (bei Schlitz) zeichnete er 1877 die Umbaupläne, die aber leider nicht zur Ausführung kamen.

Am 29. November 1883 übernahm Professor Hugo von Ritgen den Vorsitz des Oberhessischen Vereins für Localgeschichte.

Hugo von Ritgen starb am 31. Juli 1889 im Alter von 78 Jahren in Gießen.

[Bearbeiten] Bauten (Auswahl)

[Bearbeiten] Aufsätze und Monographien

  • Gedanken zur Restaurierung der Wartburg. 1847.
  • Der Führer auf der Wartburg: Ein Wegweiser für Fremde und ein Beitrag zur Kunde der Vorzeit. Leipzig: Weber 1860.
  • Geschichte der Burg Gleiberg. Gießen 1881.
  • Geschichte der großherzoglich hessischen Stadt Staufenberg und ihrer beiden Burgen. Gießen: Wenzel 1883.

Jahresbericht des Oberhessischen Vereins für Localgeschichte

  • Geschichte von Burg Gleiberg, in: 2 - 1880/81, S. 3-32.
  • Regesten zur Geschichte von Gleiberg, in: 2 - 1880/81, S. 32 ff.
  • Die erste Anlage Gießens und seiner Befestigungen, in: 4 - 1884/85, S. 35-62.

Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins

  • Dr. Otto Buchner: Dr. Hugo von Ritgen - Geheimer Rat und Professor, Vorsitzender des Oberhessischen Geschichtsvereins. Gestorben 31. Juli 1889- N.F. 2 (1890), S. III - XII
  • Das Alter der Kirche zu Großen-Linden - N.F. 5 (1894), S. 53 - 57, S. 139-140.

[Bearbeiten] Familie

Kinder von Hugo von Ritgen:

  • Anna Klara Augusta von Ritgen (* 13. Juni 1840 in Gießen; † 6. April 1917 in Gießen)
  • Hugo (II) Maria Friedrich Wilhelm August von Ritgen (* 24. Oktober 1846 in Gießen; † 26. Dezember 1934 in Oranienburg)
  • Friedrich Karl Otto von Ritgen (* 12. April 1848 in Darmstadt; † 26. Februar 1924 in Berlin-Charlottenburg)

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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