Taufbecken
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Ein Taufbecken oder Taufstein dient in christlichen Kirchen der Taufe. Da die Taufe die Aufnahme in die christliche Gemeinde bedeutet, befindet es sich häufig im Eingangsbereich einer Kirche oder in einem eigenen Baptisterium oder einer Taufkapelle.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
In der frühchristlichen Kirche war die Taufe durch Untertauchen üblich. Da anfangs hauptsächlich Erwachsene getauft wurden, gebrauchte man in den Boden eingelassen Becken, Piscina genannt.
Mit zunehmender Verbreitung des Christentums wurden mehr und mehr Kinder getauft, weshalb Taufbecken, später auch Cuppa oder Tauffünte genannt, im Osten seit dem 6./7. Jh. und im Westen seit der Karolingerzeit üblich wurden. Die frühsten Taufbecken sind auf dem Boden stehende Monolithen, oft mit Reliefs, Ornamenten oder Figuren kunstvoll verziert. Auch aus Bronze wurden Taufbecken gefertigt. Häufig sind Becken heute rund oder auch achteckig z. B. in Anspielung an die sieben Schöpfungstage und die "neue Schöpfung" oder auch Jesus` Beschneidung, die nach jüdischem Brauch am achten Tag nach der Geburt erfolgte. Einige symbolisieren dreieckig die Trinität von Vater, Sohn und heiligem Geist.
Romanischer Taufstein, Feldkirche Neuwied |
Das Taufbecken in der Koblenzer St. Kastor-Basilika mit Taufdeckel |
Bronzenes Taufbecken von Reiner von Huy aus St. Bartholomäus, Lüttich, 1107-1108 |
Zu Ostern wurde das Wasser eingefüllt und geweiht, in dem das ganze Jahr über die Neugeborenen getauft wurden. Als Schutz gegen Verunreinigungen besaßen manche Taufbecken einen Deckel.
[Bearbeiten] Fassungsvermögen
Die Fassungsvermögen betrugen in der Regel 150 bis 180 Liter, aber sogar bis zu 420 Liter. Ausmessungen des Bremer Eichamtes[1] im Jahre 2000 von insgesamt 51 Bronzetaufbecken aus romanischen und frühgotischen Kirchen aus dem 13. und 14. Jahrhundert ergaben, dass sie in der Regel auch ein bestimmtes Volumen als Eichmaß verkörperten. Die dargestellten Volumina waren zum Beispiel 1 Ohm, 1/2 Oxhoft, 1 Malter und 2 Scheffel.
[Bearbeiten] heutige Situation
In der evangelischen und katholischen Kirche änderte sich, nicht zuletzt wegen der negativen Auswirkung der Untertauchtaufe auf die Gesundheit der Neugeborenen, der Taufritus zum Begießen oder Besprengen des Täuflings. Ab dem Barock wurden immer häufiger Taufschalen eingesetzt, die auch Haustaufen erlaubten. Sie fassen etwa 1 bis 2 Liter Wasser und sind in der Mehrzahl aus Messing oder Silber. Manche Taufschalen sind kostbar verziert, manche tragen nur schlichte Widmungsinschriften. Dort, wo alte Taufsteine vorhanden sind, sind die Taufschalen oft darauf befestigt. Die Taufständer jüngerer Kirche sind häufig den alten Taufsteinen nachempfunden. Im Barock beliebt war der Taufengel, der schwebend die Taufschale trägt.
Das Motiv des Begrabenwerdens und des Auferstehens mit Jesus Christus (Römerbrief 6,4-6) trat damit bei der Taufe hinter die die symbolhafte Abbildung der Reinigung und Abwaschung zurück.
[Bearbeiten] Orthodoxe Kirche
Die Orthodoxe Kirche kennt bis heute Taufbecken und Taufe durch Untertauchen. In vielen östlich-orthodoxen Kirchen wird einmal jährlich während des Festes der Theophanie das Weihwasser in einem Taufstein geweiht.
[Bearbeiten] Freikirchen
Ebenso praktizieren die Baptisten und andere freikirchliche Gemeinden diese urchristliche Form der Taufe, nutzen dabei aber offene Gewässer oder großräumige Taufanlagen, in denen neben dem Täufling auch der Täufer Platz findet.
[Bearbeiten] Anmerkungen
[Bearbeiten] Literatur
- Sebastian Ristow: Art. Taufstein/Taufbecken/Taufpiscina. In: Theologische Realenzyklopädie 32 (2001), 741-744
- Colin S. Drake: The Romanesque Fonts of Northern Europe and Scandinavia. Rochester, NY: Boydell Press, 2002. 213 S.
- Gisela Aye, Axel Chr. Kronenberg: Taufbecken und Taufengel. 307 S., Verlag Schnell & Steiner, 2006. ISBN 3795419077