Riedlingen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Biberach | |
Höhe: | 540 m ü. NN | |
Fläche: | 64,97 km² | |
Einwohner: | 10.351 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 159 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 88499 (alt: 7940) | |
Vorwahl: | 07371 | |
Kfz-Kennzeichen: | BC | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 26 097 | |
Stadtgliederung: | 7 Teilgemeinden | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Marktplatz 1 88499 Riedlingen |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Hans Petermann |
Riedlingen ist eine Stadt an der Donau, südlich der Schwäbischen Alb.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Riedlingen liegt an der Donau in einem weiten Talgebiet südlich der Schwäbischen Alb. Im Westen und Norden erheben sich die Albausläufer, der ganz bewaldete Teutschbuch (734 m) und der Österberg (652 m). Auf der anderen Seite Riedlingens erhebt sich der Bussen, der Hausberg Oberschwabens, der auch heiliger Berg Oberschwabens genannt wird (767 m).
In die Donau münden auf der linken Seite die Biber bei Altheim, der Zollhauser Bach bei Riedlingen und die Zwiefalter Aach bei Zwiefaltendorf. Auf der rechten Seite fließt die Schwarzach beim Vöhringer Hof in die Donau, bei Daugendorf die Kanzach.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus der Kernstadt und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten sieben Gemeinden Bechingen, Daugendorf, Grüningen, Neufra, Pflummern, Zell und Zwiefaltendorf. In jeder Teilgemeinde gibt es eine Ortsverwaltung, deren Leiter der Ortsvorsteher ist.
[Bearbeiten] Raumplanung
Riedlingen bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Donau-Iller, dessen Oberzentrum die Stadt Ulm ist. Zum Mittelbereich Riedlingen gehören neben der Gemeinde selbst die Städte und Gemeinden des westlichen Landkreises Biberach. Im Einzelnen sind dies die Stadt Bad Buchau sowie die Gemeinden Alleshausen, Altheim, Betzenweiler, Dürmentingen, Dürnau, Ertingen, Langenenslingen, Kanzach, Moosburg, Oggelshausen, Seekirch, Tiefenbach, Unlingen und Uttenweiler.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Historische Entwicklung
[Bearbeiten] Mittelalter und Frühe Neuzeit
Riedlingen ist vermutlich eine alemannische Gründung. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 835. Die mittelalterliche Stadt wurde zwischen 1247 und 1255 östlich des Weilers von den Grafen von Veringen angelegt. Es war eine typische Gründerstadt in rechteckiger Form und rechtwinklig geführten Straßen, die Hauptstraße verbreiterte sich zum Marktplatz. Die Lage an der viel genutzten Donaustraße begünstigte den Standort Riedlingens als Marktstadt. Noch im ausgehenden 13. Jahrhundert kam die Stadt in den Besitz der Habsburger, welche sie aber bald wieder verpfändeten. 1314 kam die Stadt an die Grafen von Hohenberg, später an die Herren von Ellerbach und 1384 schließlich an die Truchsessen von Waldburg[2].
Hauptartikel: Wasserburg Asenheim, Burg Dietenburg, Wasserburg Grüningen, Ranzenburg, Burg Neuveringen, Burg Zwiefaltendorf
Die Reformation im 16. Jahrhundert fand anfangs starken Rückhalt bei der städtischen Bevölkerung, konnte sich gegen die katholische Kirche jedoch nicht durchsetzen. Von 1654-58 wurde in Riedlingen ein Kapuzinerkloster erbaut. Im Jahr 1680 fiel die Stadt Riedlingen an Österreich zurück. Bis zum Pressburger Frieden 1805 gehörte Riedlingen zu Vorderösterreich.
[Bearbeiten] Neuzeit bis heute
1806 kam Riedlingen zum Königreich Württemberg und wurde Sitz des gleichnamigen Oberamtes.
1938 wurde das Oberamt Riedlingen mit dem Oberamt Saulgau zum Landkreis Saulgau mit Sitz in Saulgau vereinigt. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt - zumindest in architektonischer Hinsicht - unbeschadet. Lediglich die Donaubrücke wurde in den letzten Kriegstagen im April 1945, kurz vor dem Einmarsch französischer Truppen, von deutscher Seite aus gesprengt. Große gesellschaftliche Auswirkungen hatte der Zweite Weltkrieg dennoch für Riedlingen: Im Oktober 1949 kamen - nach einem fünfjährigen Zwischenaufenthalt in Niederbayern - Heimatvertriebene nach Riedlingen. Es waren die Nachkommen deutscher Auswanderer, die ihre Heimat in Südwestungarn 1944 aufgeben mussten. Bis Sommer 1951 entstand oberhalb des Vöhringerhofes der neue Stadtteil Eichenau.[3]
Seit 1973 gehören die Stadt Riedlingen und ihr Umland zum Landkreis Biberach.
[Bearbeiten] Geschichte der Ortsteile
Bechingen
Bereits 758 wird Bechingen urkundlich erwähnt. Zwischen 1292 und 1342 kommt nach und nach der gesamte Ort an das Kloster Zwiefalten, dem er bis zur Säkularisation 1803 gehört. Zusammen mit Zell bildet er danach eine eigenständige Gemeinde im Oberamt Riedlingen.
Daugendorf
in frühen Urkunden häufig Taugendorf geschrieben, wird erstmals 805 erwähnt, als es an das Kloster Sankt Gallen verschenkt wurde. Wie es später an die Grafen von Veringen kam, ist unbekannt. 1415 verkauft Rudolph von Veringen den Ort an Zwiefalten. Nach der Säkularisation wird Daugendorf eine selbständige Gemeinde.
siehe auch Burg Daugendorf, Wasserburg Daugendorf
Grüningen
war Eigentum der Ritter von Grüningen, später der Grafen von Grüningen-Landau, von denen es an die Freiherrn v. Hornstein kam, denen es auch zum Zeitpunkt der Mediatisierung 1806 noch gehörte, als es unter württembergische Oberherrschaft fiel. Auch Grüningen war danach eine selbständige Gemeinde.
Neufra
in frühen Urkunden auch Neufrach, Neufern oder Niverun geschrieben (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Gemeinde Neufra im Landkreis Sigmaringen!) gehörte einst den Herrn von Gundelfingen, 1546 den Herrn von Helfenstein, ab 1627 den Fürsten von Fürstenberg. Im Ort bestanden zwei Schlösser. Der Pfarrer von Neufra, das 1806 zu einer eigenständigen Gemeinde aufstieg, bezog noch 1827 den sogenannten „Springhaber“ in Höhe von drei Simri Hafer, den Bürger für uneheliche Schwängerungen zu entrichten hatten.
Pflummern
war die einzige evangelische Gemeinde des gesamten Oberamts Riedlingen. Es war einst Sitz eines Adelsgeschlechtes, deren letzte Erbinnen 1605 den Ort an den Herzog Friedrich von Württemberg verkauften. Im dreißigjährigen Krieg wurde Pflummern gebrandschatzt und komplett entvölkert. Es musste danach neu besiedelt werden und wies 1825 bereits wieder rund 500 Einwohner auf.
Zell bildete zusammen mit Bechingen (siehe dort) eine selbständige Gemeinde
Zwiefaltendorf
Grundherr dieses gegenüber vom Kloster Zwiefalten gelegenen Ortes war der Freiherr von Spät. Bereits 776 wird die dortige Michaelskirche in einer Urkunde des Klosters Sankt Gallen als Schenkung erwähnt.
Nähere Informationen zur Geschichte dieser Teilorte sind in der 1827 erschienenen Beschreibung des Oberamts Riedlingen (siehe Literatur) nachzulesen.
siehe auch Ruine Hassenberg
[Bearbeiten] Stadtwappen
Das Riedlinger Stadtwappen zeigt auf einem in der Mitte senkrecht geteilten Schild links vom Beschauer auf rot-weiß-rotem Grund zwei schräg gekreuzte gelbe Ruder. Die rechte Seite zeigt einen auf gelbem Grund nach links aufgerichteten roten Löwen. Das älteste bekannte Siegel stammt aus dem Jahr 1303. Der rot-weiß-rote Grund wird als österreichische Binde bezeichnet und stellt die Farben Österreichs dar. Sie wurde erst im 16. Jahrhundert hinzugefügt. Der rote Löwe, den auch Bad Saulgau, Mengen und Munderkingen im Stadtwappen tragen, ist das Wappen der Habsburger.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
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¹ Volkszählungsergebnis
² Stand 31. Dezember 2006[4]
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die letzte Gemeinderatswahl fand am 13. Juni 2004 statt. Es ergab sich folgende Sitzverteilung:
[Bearbeiten] StädtepartnerschaftenSeit 1996 pflegt Riedlingen eine Partnerschaft mit der niederösterreichischen Kleinstadt Pöchlarn. Freundschaftliche Beziehungen bestehen zu Bürgel (Thüringen). [Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten] VerkehrRiedlingen liegt an der Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm und ist Regionalexpress-Halt. Es besteht ein Stunden-Takt nach Ulm und Sigmaringen aber nur ein Zwei-Stunden-Takt nach Donaueschingen und Neustadt (Schwarzwald). Es gibt darüber hinaus direkte Busverbindungen in die Kreisstadt Biberach an der Riß und nach Stuttgart. Riedlingen ist in den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund eingegliedert. Riedlingen verfügt über ein Segelfluggelände, das mit Segelflugzeugen, Motorseglern und Ultraleichtflugzeugen angeflogen werden kann. 1916 wurde die Federseebahn (Kanzachtalbahn) Schussenried - Riedlingen als letzte Schmalspurstrecke Baden-Württembergs mit dem Reststück von Dürmentingen bis Riedlingen eröffnet. 1960 wurde der Gesamtverkehr auf diesem Streckenteil eingestellt und die Strecke abgebaut. Durch Riedlingen führen die Bundesstraßen B 312 (Reutlingen - Biberach an der Riß - Memmingen) und B 311. [Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten] Gericht, Behörden und EinrichtungenRiedlingen verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ravensburg und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Riedlingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart, das zum Dekanatsverband Biberach gehört. [Bearbeiten] BildungseinrichtungenDie Stadt ist Sitz der SRH Fernfachhochschule Riedlingen, einer staatlich anerkannten Hochschule für Wirtschaft. Außerdem ist Riedlingen eine Schulstadt von regionaler Bedeutung. In Riedlingen gibt es allgemeinbildende Schulen aller Schularten, eine berufliche Schule und eine Jugend-Musikschule. Das Einziehungsgebiet des Riedlinger Kreisgymnasiums reicht von Bad Buchau bis weit auf die Schwäbische Alb. In der Erwachsenenbildung sind das Kolping-Bildungswerk und die Volkshochschule Donau-Bussen e.V. tätig. [Bearbeiten] SeniorengenossenschaftDie Seniorengenossenschaft ist eine bürgerschaftliche Selbsthilfeeinrichtung, die seit 1991 existiert. Sie war das erste Modellprojekt einer solchen Seniorengenossenschaft in Deutschland. Zweck ist Mitglieder zu unterstützen, wenn diese auf Hilfe angewiesen sind, damit ältere Menschen bis zum Lebensende in ihrem Wohnumfeld verbleiben können oder jüngere zusätzliche eigene Altersvorsorge betreiben können. Der Verein erhielt 2004 den Zukunftspreis vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. [Bearbeiten] Kultur und SehenswürdigkeitenRiedlingen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße, der Deutschen Fachwerkstraße und am Donauradweg. [Bearbeiten] Museum
[Bearbeiten] Bauwerke
[Bearbeiten] Jährliche Veranstaltungen
[Bearbeiten] Persönlichkeiten[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten] Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Riedlingen – Bilder, Videos und Audiodateien
Städte und Gemeinden im Landkreis Biberach
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