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Bahnhof – Wikipedia

Bahnhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Berlin Hauptbahnhof im Bau (April 2005)
Berlin Hauptbahnhof im Bau (April 2005)
Bahnhofsgebäude von Ilmenau (Thüringen) aus den 1870er-Jahren
Bahnhofsgebäude von Ilmenau (Thüringen) aus den 1870er-Jahren
Das Empfangsgebäude des Bahnhofes von Munderkingen
Das Empfangsgebäude des Bahnhofes von Munderkingen
zum Haltepunkt zurückgebauter Bahnhof (Schnaittach)
zum Haltepunkt zurückgebauter Bahnhof (Schnaittach)

Ein Bahnhof (abgekürzt Bf oder Bhf) ist eine Verkehrs- und Betriebsanlage einer Bahn, zum Beispiel einer Eisenbahn.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Definitionen und Benennungen

Der Begriff Bahnhof wird in verschiedenen Bedeutungen verwendet:

„Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, kreuzen, überholen oder mit Gleiswechsel wenden dürfen.“
  • Nach der österreichischen Definition muss ein Bahnhof nicht unbedingt eine Weiche, jedoch Signale aufweisen:
„Bahnhöfe sind Betriebsstellen, in denen Züge beginnen, enden, oder einander ausweichen können. Bahnhöfe werden von Einfahrsignalen oder Trapeztafeln begrenzt…“[1]
  • Umgangssprachlich ist ein Bahnhof eine Anlage, an der Reisende Züge besteigen oder verlassen dürfen, Güter auf Züge ver- oder von diesen entladen oder Züge neu zusammengestellt oder umgruppiert werden.
  • Umgangssprachlich ist ein Bahnhof auch das Bahnhofsgebäude, das jedoch in der Fachsprache als Empfangsgebäude (in der Schweiz und in Österreich: Aufnahmsgebäude) bezeichnet wird.
  • Haltepunkte von U-Bahnen werden – sowohl von den Verkehrsbetrieben, als auch umgangssprachlich – ebenfalls als Bahnhöfe bezeichnet. Somit sind viele umgangssprachlich „Bahnhof“ genannte Anlagen aus betrieblicher Sicht Haltepunkte.

[Bearbeiten] Bahnhof und Haltepunkt

Somit ist in Deutschland eine Zugangsstelle zum Zug ohne Weiche kein Bahnhof, sondern ein Haltepunkt auf der freien Strecke zwischen zwei Bahnhöfen oder als Streckenendpunkt mit nur einem Stumpfgleis. Der Unterschied zwischen einem Bahnhof und einem Haltepunkt ist für Fahrgäste u. A. im Fall einer punktuellen Streckensperrung bedeutsam – normalerweise wird dann der Verkehr auf der Schiene bis zu den nächstgelegenen Bahnhöfen aufrechterhalten. Bahnhöfe und Haltepunkte gehören zu den Bahnanlagen.

Dem deutschen Haltepunkt entspricht die österreichische Haltestelle. In Deutschland wiederum ist eine Haltestelle ein Haltepunkt der mit einer Abzweigstelle zusammenfällt.

Ebenso, wie Bahnsteige nicht unbedingt eines Bahnhofs bedürfen (die oben genannten Haltepunkte auf der freien Strecke), gibt es andererseits Bahnhöfe, die keinen Reisendenzugang (Bahnsteige und Empfangsgebäude) haben. Neben Güterbahnhöfen gibt es dabei Bahnhöfe, die ausschließlich eisenbahnbetrieblichen Funktionen dienen, insbesondere der Zugbildung und Auflösung von Zügen, der Zugkreuzung und dem Überholen von Zügen. Dient ein solcher Bahnhof auf Grund der Fahrplanlage vornehmlich einer dieser Funktionen, spricht man auch von einem Rangierbahnhof, Kreuzungsbahnhof oder Überholbahnhof.

[Bearbeiten] Hauptbahnhof

Gibt es mehrere Bahnhöfe an einem Ort, von denen einer den anderen betrieblich übergeordnet ist oder das zumindest historisch einmal war, wird dieser häufig als Hauptbahnhof bezeichnet. Dieser liegt meistens – aber nicht notwendigerweise – an zentraler Stelle im Ort und ist verkehrstechnisch gut erschlossen, insbesondere als zentraler Verknüpfungspunkt verschiedener Zuglinien.

[Bearbeiten] Namensgebung

Bahnhöfe werden meistens nach dem Ort oder Ortsteil benannt, in dem sie sich befinden. Nach Eingemeindungen oder Umbenennungen können jedoch auch historische Namen erhalten bleiben. Kopfbahnhöfe von Eisenbahnstrecken waren in Deutschland oft nach dem Endpunkt der in diesem Bahnhof beginnenden Strecke benannt. So hieß zum Beispiel der in Berlin gelegene Bahnhof der Berlin-Görlitzer Eisenbahn Görlitzer Bahnhof. In anderen Ländern ist diese Praxis noch beibehalten worden.

In ländlichen Gebieten bestehen manchmal Doppelnamen für den gemeinsamen Bahnhof zweier davon jeweils in etwa gleicher größerer Entfernung liegender Orte.

In Orten mit mehreren Bahnhöfen bestehen hierfür verschiedene Bezeichnungsmöglichkeiten, neben dem (nicht immer) vorhandenen Hauptbahnhof benannt zum Beispiel nach:

  • betrieblicher Bahnhofsart (Personen-, Güter-, Rangierbahnhof usw.)
  • Himmelsrichtungen im Ort: vielerorts gibt es jeweils einen Nordbahnhof, Ostbahnhof, Südbahnhof und/oder Westbahnhof
  • Stadtteilen, Vororten oder eingemeindeten Orten, und zwar bestehend aus:
    • dem vorangestellten Namen des Hauptortes und nachfolgendem Namen des Ortsteiles (in manchen Ländern mit und in anderen Ländern ohne Bindestrich) oder
    • nur dem Namen des Ortsteiles
  • Straßennamen
  • Eigennamen von beim Bahnhof befindlichen Einrichtungen oder Unternehmen
  • Namen von Persönlichkeiten
  • in der ehemaligen Sowjetunion neben den vorerwähnten Möglichkeiten auch durchgehende römische Nummerierung, die jedoch nicht von der Art und Wichtigkeit der Bahnhöfe abhängt (beispielsweise im Eisenbahnknoten Pensa fünf Bahnhöfe mit den Bezeichnungen Penza I bis Penza V).

[Bearbeiten] Personal

Die verantwortliche Gesamtleitung des Verkehrs- und Betriebsdienstes lag vor Zeiten in einer Hand, dem sog. „Bahnhofsvorstand“. Diese Funktion gibt es per Definition seit Jahrzehnten nicht mehr. Bei den deutschen Bahnen war der „Bahnhof“ einerseits eine Begrifflichkeit aus dem behördlichen Organisationsgefüge. In diesem Sinne war der „Bahnhof“ als Dienststelle eine unmittelbare Bundesbehörde, die betrieblich zumeist aus mehreren „Bahnhöfen“ (im betrieblichen Sinne) bestand. Diese Stelle wurde von einem Dienststellenleiter geführt, einem Beamten zumeist des gehobenen Dienstes mit polizeilichen Befugnissen. Insofern gibt es den Begriff „Bahnhof“ nach der Auflösung der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn nur noch im betrieblichen Sinne der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). Kommerzielle, technische und betriebliche Aufgaben sind heute in verschiedenen Händen. Einheitlich steht der Bahnhof unter der gesetzlichen Begrifflichkeit der Bahnanlage, die dem Hausrecht eines Infrastrukturunternehmens untersteht. Betrieblich ist der Bahnhof zumeist eine Zugmeldestelle, die nach den gesetzlichen Bestimmungen stets mit einem verantwortlichen Fahrdienstleiter besetzt sein muss. Im Zuge der technischen Entwicklung ist der Fahrdienstleiter allerdings immer öfter nicht mehr örtlich anzutreffen, sondern regelt den Verkehr ferngesteuert als Mitarbeiter einer Betriebszentrale, als Zugleiter oder als Bediener ferngesteuerter Bahnhöfe.

[Bearbeiten] Bahnhofsarten

Kopfbahnhof Leipzig Hbf.
Kopfbahnhof Leipzig Hbf.
Lageplan des historischen Berliner Bahnhofs in Hamburg
Lageplan des historischen Berliner Bahnhofs in Hamburg
Bahnhof Festung Minden
Bahnhof Festung Minden

Bahnhöfe werden einerseits nach ihrer baulichen Anordnung der Gleis- und sonstigen Anlagen in unterschiedliche Arten eingeteilt, andererseits auch nach ihrer verkehrlichen Funktion.

[Bearbeiten] Arten der baulichen Anordnung

[Bearbeiten] Kopfbahnhof

Die geschichtlich älteste Bauweise ist der Kopfbahnhof oder Sackbahnhof. Hierbei enden eine oder mehrere Eisenbahnstrecken an einem Punkt, z. B. Wien Westbahnhof oder München Hauptbahnhof.

[Bearbeiten] Durchgangsbahnhof

Die häufigste Bahnhofsbauart ist der Durchgangsbahnhof. Hierbei durchlaufen ein oder mehrere durchgehende Hauptgleise das Bahnhofsgelände, erhalten dort Gleisverbindungen und erweitern sich gegebenenfalls durch zusätzliche Bahnhofsgleise, z. B. Bern HB, Hannover Hbf, Innsbruck Hbf. Das Empfangsgebäude liegt meistens seitlich zum Gleisfeld und ist mit den Bahnsteigen durch Unter- und/oder Überführungen verbunden.

[Bearbeiten] Reiterbahnhof

Eine Variante des Durchgangsbahnhofs ist der Reiterbahnhof oder Galeriebahnhof, bei denen das Empfangsgebäude quer über das Gleisfeld gebaut ist, z. B. Hamburg Hbf, Kassel-Wilhelmshöhe, sowie Bahnhöfe, bei denen die Gleise über dem Empfangsbereich liegen, z. B. Essen Hbf, Köln Hbf.

[Bearbeiten] Inselbahnhof

Inselbahnhöfe sind Durchgangsbahnhöfe, bei denen das Empfangsgebäude zwischen den Gleisen liegt, z. B. Halle (Saale) Hbf.

[Bearbeiten] Trennungsbahnhof

Trennungsbahnhöfe liegen an einem Streckenabzweig. Liegt das Empfangsgebäude hierbei zwischen der durchgehenden Strecke und dem abzweigenden Ast spricht man von einem Keilbahnhof, z. B. Arth-Goldau, Gießen. Dreiecksbahnhöfe bieten zusätzlich eine Querverbindung zwischen den beiden Zweigen auf der anderen Seite des Empfangsgebäudes.

[Bearbeiten] Berührungsbahnhof

Ein sehr seltener Typ ist der Berührungsbahnhof, der von zwei verschiedenen, nicht miteinander verbundenen Strecken durchlaufen wird (z. B. Locarno, Mülheim (Ruhr) Hbf).

[Bearbeiten] Kreuzungs- und Turmbahnhof

Kreuzen sich zwei Strecken in einem Bahnhof, dann geschieht dies gewöhnlich höhengleich in einem Kreuzungsbahnhof; oder aber die Strecken sind in der seltenen Bauform eines Turmbahnhofes auf unterschiedlichem Niveau kreuzungsfrei geführt, z. B. der Berliner Hauptbahnhof.

[Bearbeiten] Tunnelbahnhof

Tunnelbahnhöfe liegen vollständig unterirdisch. Meistens handelt es sich um einfache Durchgangsbahnhöfe oder quasi unterirdische Turmbahnhöfe, wenn sie mehrere Tunnelstrecken verbinden, z. B. die S-Bahnhöfe Frankfurt Konstablerwache und Zürich Stettbach. Das Wort Tiefbahnhof wird meistens gleichbedeutend verwendet, kann aber auch einen Bahnhof in einem nach oben offenen Trogbauwerk bezeichnen, z. B. der Flughafenbahnhof Köln/Bonn oder der Bahnhof Zürich Stadelhofen.

[Bearbeiten] Anschlussbahnhof

Die Ausgangs- bzw. Endpunkte der von Hauptstrecken abzweigenden Anschlussbahnen werden als Anschlussbahnhöfe bezeichnet.

[Bearbeiten] Funktionen

  • Güterverkehr:

Nach der Relation unterschieden werden Endbahnhöfe, Unterwegsbahnhöfe und Knotenbahnhöfe.

Bahnhofsanlagen können aus mehreren Teilen unterschiedlicher Funktion zusammengesetzt sein: so liegen z. B. Güter- oder Abstellbahnhöfe bei kleinen und mittleren Bahnhöfen meistens unmittelbar neben oder auch häufig direkt hinter dem Personenbahnhof. Vielen größeren und manchen mittleren Bahnhöfen ist oder war ein Bahnbetriebswerk angeschlossen. In den größten Eisenbahnkomplexen sind oft mehrere Bahnhöfe unterschiedlicher Funktion getrennt voneinander angelegt, zum Beispiel in Mannheim der Hauptbahnhof und der Rangierbahnhof.

In den Anfangsjahren der Eisenbahn wurden Bahnhöfe in Deutschland häufig an großen Flüssen angelegt, um den Bahntransport mit dem gut ausgebauten Flusstransportverkehr zu verbinden. Nachdem die ersten Knotenpunkte der Eisenbahnen entstanden, wurde die Forderung nach der Projektierung der Bahnhöfe unter logistischen Gesichtspunkten gestellt. Der Ingenieur und Direktor der sächsischen Eisenbahnverwaltung Max Maria von Weber stellte dazu die ersten verbindlichen Regeln auf, die später allgemein anerkannt wurden.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Anfangsphase

Bahnhöfe wurden für den Betrieb einer Eisenbahn sofort notwendig, da die Fahrzeuge abgestellt werden – daher die deutsche Bezeichnung: Bahn-Hof –, Züge gebildet und Reisenden und Gütern eine Gelegenheit gegeben werden musste, den Zug zu erreichen. Erste Vorbilder waren hinsichtlich der Empfangsgebäude die Relaisstationen des Postverkehrs, die ebenfalls Warteräume und Fahrschein-Ausgaben beherbergten. Da Züge aber länger als Postkutschen waren und die Zahl der Reisenden höher, kamen bald Bahnsteige, Bahnsteigüberdachungen und – vor allem in den Endbahnhöfen – Bahnsteighallen hinzu.

Da in der Anfangszeit der Eisenbahn das reisende Publikum mit der neuen Technik noch nicht vertraut war und deren Gefahren unterschätzte – oder die Eisenbahnverwaltungen davon zumindest ausgingen – wurde der Kontakt zwischen den Reisenden und dem Zug streng reglementiert: Reisende durften den Bahnsteig erst betreten, wenn der Zug dort zum Stehen gekommen war[2] und die Reisenden wurden, bevor der Zug sich in Bewegung setzte, in den Wagen eingeschlossen.[3] Nach dem Eisenbahnunfall von Versailles am 8. Mai 1842, bei dem es über 50 Tote gab, da die Reisenden sich selbst nicht mehr aus dem brennenden Zug befreien konnten, wurde darauf bald verzichtet. Die baulichen Maßnahmen, ein möglichst strenger Ausschluss von Nichtberechtigten beim Betreten des Bahnhofsgeländes, wurden aber beibehalten.[4] Die Bahnhofsgebäude aus dieser Frühphase der Eisenbahn waren vorrangig an technischen Notwendigkeiten orientiert und im allgemeinen bescheiden dimensioniert und ausgeführt. Ein Beispiel dafür waren die weitestgehend in Holz errichteten Empfangsanlagen der Bayerischen Ludwigsbahn, der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. Empfangsgebäude dieser Phase sind heute nicht mehr erhalten.

[Bearbeiten] 1850 bis 1880

Der erste Bahnhof Hamburg-Altona, Straßenseite. Das halbkreisförmige Portal führt zu einer Drehscheibe vor dem Bahnhof zum Wenden der eingefahrenen Lokomotive
Der erste Bahnhof Hamburg-Altona, Straßenseite. Das halbkreisförmige Portal führt zu einer Drehscheibe vor dem Bahnhof zum Wenden der eingefahrenen Lokomotive
 Erster Bahnhof Hamburg-Altona. Die mittleren Gleise zum Umsetzen der Lokomotive; Bahnsteiggleise und Bahnsteige überdacht
Erster Bahnhof Hamburg-Altona. Die mittleren Gleise zum Umsetzen der Lokomotive; Bahnsteiggleise und Bahnsteige überdacht

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs war allerdings der repräsentativste und gegenüber Öffentlichkeit und Reisenden publikumswirksamste Ort für die Selbstdarstellung der Eisenbahngesellschaften. Hinzu trat, dass die Eisenbahn in dieser Zeit den Fortschritt symbolisierte und ein großer wirtschaftlicher Erfolg war. Deshalb wurden dort, wo eine größere Öffentlichkeit zu erwarten war, in der zweiten Phase des Bahnhofsbaus (ca. 1850–1880) hoch repräsentative Empfangsgebäude geschaffen, zum Teil auch mit Sondereinrichtungen, wie etwa gesonderten Wartebereichen für Höchste und Allerhöchste Herrschaften (Fürstenbahnhof). Aber auch die Empfangsgebäude der „Provinzbahnhöfe“ wurden aufwändig gestaltet. Ein Beispiel für den Bahnhofstyp dieser zweiten Phase war der erste Bahnhof der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Nürnberg, der zweite Bahnhof in Nürnberg, der in neugotischem Stil errichtet wurde oder das alte, später an anderer Stelle ersetzte Empfangsgebäude in Würzburg. Ein noch betriebener Großbahnhof dieser Zeit ist Augsburg Hauptbahnhof.

[Bearbeiten] 1880 bis 1914

Der dritte Nürnberger Bahnhof
Der dritte Nürnberger Bahnhof

Der zunehmende Bahnverkehr sprengte die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Bahnanlagen bereits am Ende des Jahrhunderts. Hinzu kam, dass in dieser Zeit die städtischen Zentren enorm expandierten und dort die „alten“ Bahnanlagen zu einem städtebaulichen Hindernis wurden. Deshalb wurden entweder nur die Empfangsgebäude ersetzt (z. B. in Nürnberg 1906 – dritter Nürnberger Bahnhof) oder aber der ganze Bahnhof an den (damaligen) Stadtrand verlegt: Frankfurt (Main) Hauptbahnhof, Wiesbaden Hauptbahnhof, Bahnhof Hamburg-Altona oder Karlsruhe Hauptbahnhof. Eine dritte Möglichkeit war, dass Bahnhöfe (einstmals) unterschiedlicher Bahngesellschaften in einem neuen zusammengefasst wurden (Leipzig Hauptbahnhof, Darmstadt Hauptbahnhof).

[Bearbeiten] 1914 bis 1960

Skizze zur Verlegung des Miltenberger Bahnhofs
Skizze zur Verlegung des Miltenberger Bahnhofs

Aufgrund der in diesem Zeitraum aufkommenden Konkurrenz zum Eisenbahnverkehr ist auch die Gestaltung des Bahnhofs auf Einsparungen im Betrieb gerichtet. Hierzu zählt vor allem das Beseitigen von Kopfbahnhöfen, die bei schneller werdendem Verkehr und der Umstellung auf lang laufende elektrische und dieselgetriebene Lokomotiven zunehmend ein betriebliches Hindernis darstellten. So wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kopfbahnhöfe durch Neubauten ersetzt: Kempten Hauptbahnhof, Heidelberg Hauptbahnhof oder Braunschweig Hauptbahnhof, eine Tendenz, die sich weiter fortsetzte (Bahnhof Miltenberg oder Ludwigshafen Hauptbahnhof) und bis heute fortsetzt (Stuttgart 21, Lindau Hauptbahnhof/Lindau-Reutin).

So bedeuteten die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg für die Bahnhofskultur meist Rückbau, zum Teil auch einfach Verfall. Hinzu traten an manchen Stellen Neubauten von fragwürdiger architektonischer, baulicher oder verkehrlicher Qualität (z. B. Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe), mit historischen Gebäuden dagegen wurde lieblos umgegangen. So blieb beispielsweise in der Gleishalle des Hauptbahnhofs von Frankfurt (Main) 60 Jahre lang die „provisorische“, kriegsbedingt entstandene Bretterverkleidung der halben Dachfläche erhalten. Gerade in der Fläche verfielen Bahnhöfe nach Streckenaufgabe zusehends, die Empfangsgebäude oft auch an den noch betriebenen Strecken.

[Bearbeiten] Neuere Entwicklungen

Ankunfts- und Abfahrtstafel (Hannover)
Ankunfts- und Abfahrtstafel (Hannover)

Zusammen mit der allmählichen aufkommenden Erkenntnis, dass der Abstieg der Eisenbahn in die Bedeutungslosigkeit verkehrspolitisch nicht wünschenswert ist, verstärkte sich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts auch wieder das Interesse an Bahnhöfen.

Neubauten größerer Bahnhöfe gab es zwar nur wenige und sie erfolgten meist an den neuen Strecken des Hochgeschwindigkeitsverkehrs oder an Flughäfen. Vereinzelt wurden Bahnhöfe auch durch Neubau geringfügig verlegt. Häufiger waren Ersatzbauten an Stelle alter Empfangsgebäude, häufig unter Einbeziehung historischer Bausubstanz. Die mit Abstand häufigste Baumaßnahme war die Grundsanierung historischer Bahnhöfe, meistens unter völliger Entkernung, die mit einem Neubau vergleichbar ist. Nach Jahrzehnten der Unterfinanzierung wurde ab ca. 1990 in zahlreichen Ländern eine beispiellose Reihe von Kraftakten unternommen, um den Investitionsrückstau zu beseitigen.

Bei Neubauten oder Sanierungen werden in Empfangsgebäuden nahezu immer große Vermarktungsflächen geschaffen. Große Empfangsgebäude erwirtschaften für ihre Betreiber heute vor allem Geld als Gewerbeimmobilie, weniger als Verkehrsstation.

Die Entwicklung in der Fläche ist von Rationalisierungsmaßnahmen geprägt. Besonders bei privatisierten Eisenbahnen (z. B. DB), aber nicht nur dort (auch z. B. bei den SBB) werden die Gleisanlagen vieler Bahnhöfe stark verkleinert, auch Bahnhöfe zu Haltepunkten zurückgebaut. Die Besetzung von Bahnhöfen mit Personal endet häufig durch den Anschluss von Strecken an zentral gesteuerte elektronische Stellwerke. Fahrkarten werden dort ausschließlich an Automaten verkauft. Sicherheit und Sauberkeit sollen durch Videoüberwachung gesichert werden.

Auf der anderen Seite werden auch und gerade in der Fläche mit enormem Aufwand Bahnhöfe saniert. Dabei werden Bahnsteige auf Standardhöhe gebracht, um den niveaugleichen Einstieg zu ermöglichen, Aufzüge oder Flachrampen werden gebaut, um die Bahnsteige barrierefrei zugänglich zu gestalten, und – wo es vorher höhengleiche Gleisquerungen gab – werden Unterführungen gebaut.

[Bearbeiten] Superlative

Innenaufnahme des Grand Central Terminals, um 1920
Innenaufnahme des Grand Central Terminals, um 1920
längster Bahnsteig Deutschlands in Gößnitz
längster Bahnsteig Deutschlands in Gößnitz


[Bearbeiten] Meistfrequentierte Personenbahnhöfe in Deutschland

Platz Bahnhof Reisende &
Besucher pro Tag
Fernverkehrszüge
pro Tag
Nahverkehrszüge
pro Tag
S-Bahnzüge
pro Tag
Anzahl
Bahnsteige
Anzahl
Gleise
1. Hamburg Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn)
450.000
000000000000189189
000000000000407407
000000000000982982
00000000000001111
00000000000001414
2. Frankfurt (Main) Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn)
350.000
000000000000342342
000000000000290290
0000000000011001.100
00000000000001515
00000000000003232
2. München Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn)
350.000
000000000000220220
000000000000246246
000000000000967967
00000000000001818
00000000000003434
4. Berlin Hauptbahnhof (S-Bahn)
300.000
000000000000225225
000000000000325325
000000000000627627
0000000000000077
00000000000001414
5. Hannover Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn)
250.000
000000000000208208
000000000000210210
000000000000204204
0000000000000066
00000000000001212
5. Düsseldorf Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn)
250.000
000000000000169169
000000000000423423
000000000000550550
0000000000000088
00000000000002020
5. Köln Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn)
250.000
000000000000243243
000000000000521521
000000000000466466
00000000000001010
00000000000001111
8. Stuttgart Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn)
220.000
000000000000164164
000000000000426426
?
0000000000000088
00000000000001717
9. Essen Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn)
174.000
000000000000175175
000000000000226226
?
0000000000000066
00000000000002424
10. Leipzig Hauptbahnhof (S-Bahn)
150.000
000000000000111111
000000000000539539
000000000000227227
00000000000002626
00000000000002323
11. Nürnberg Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn)
130.000
000000000000150150
000000000000316316
?
00000000000001111
00000000000002424
12. Dortmund Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn)
125.000
000000000000195195
000000000000485485
000000000000302302
0000000000000088
00000000000002323
13. Bremen Hauptbahnhof
100.000
000000000000100100
000000000000410410
0000000000000000
0000000000000055
0000000000000099

Quelle: DB-AG, http://www.bahnhof.de

[Bearbeiten] Zitate und Redewendungen

  • Auf einer Spazierfahrt, bei der man nach Belieben aussteigen kann, gibt es keine Ankunft, bei der Eisenbahnfahrt aber wird der Unterschied von Ankunft und Abfahrt geheimnisvoll schematisiert durch eine Operation, die sich in den Bahnhöfen, diesen ganz besonderen Stätten, vollzieht, die sozusagen kein Teil der Stadt sind und doch die Essenz ihrer Persönlichkeit so deutlich enthalten wie sie auf dem Signalschild ihren Namen tragen.Marcel Proust (Im Schatten der jungen Mädchen, ISBN 3-518-57875-8, S. 219)
  • Ich verstehe nur Bahnhof besagt heute umgangssprachlich, etwas nicht verstehen zu können. Ursprünglich verwendeten kriegsmüde Soldaten Ende des 1. Weltkrieges diese Redewendung, um jedes andere Thema als die ersehnte Heimreise abzuwürgen. Der Bahnhof stand bei den Musketieren metonymisch für die Rückkehr aus dem Krieg in die Heimat. Die Redewendung hatte damit die Bedeutung: Ich missbillige was du sagst und will nichts anderes mehr hören!

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Betriebsvorschrift der ÖBB (DV V3): § 2 Begriffe (1) (a)
  2. Letzte Relikte dieser Reisendensicherung waren die – in Deutschland – erst in den 1970er Jahren abgeschafften Bahnsteigsperren.
  3. In Großbritannien lassen sich teilweise heute noch die Türen der Eisenbahnwagen von innen nicht öffnen (man muss vielmehr das Fenster öffnen, um den außen angebrachten Türgriff zu betätigen).
  4. In Syrien wird z. B. noch heute – auch jeder neu gebaute – Bahnhof von einer Mauer umgeben und sogar die Ein- und Ausfahrtsgleise durch verschließbare Tore gesichert.

[Bearbeiten] Literatur

  • Otto Blum: Personen- und Güterbahnhöfe. Zweite neubearbeitete Auflage von Dr.-Ing. habil. Kurt Leibrand. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg, 1961. (= Handbuch für Bauingenieurwesen)
  • Prof. Berthold Grau: Bahnhofsgestaltung. Bände 1 und 2. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin (Ost) 1968.
  • Mihály Kubinszky: Bahnhöfe Europas. Ihre Geschichte, Kunst und Technik. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1969.
  • Jean Dethier: Die Welt der Bahnhöfe. Herausgeber: Centre National d'Art et de Culture Georges Pompidou/Centre de Création Industrielle und Staatliche Kunsthalle Berlin. Ausstellungskatalog. Elefanten-Press-Verlag, Berlin (West) 1980 (= EP: 47), ISBN 3-88520-047-3.
  • Jean Dethier, Paul Delacroix, François-Xavier Bouchard (Fotos): Gares d'Europe. Neuilly S. E. (Denoël), Boulogne-sur-Mer: 1988, ISBN 2-207-23505-X. (Hervorragender Bildband in Französisch, auch für Leserinnen und Leser ohne französische Sprachkenntnisse informativ.)
  • Dr. Gérard Blier: Nouvelle géographie ferroviaire de la France. Paris: La Vie du Rail. Tome (Band) I: Le réseau: structure et fonctionnement. 1991, ISBN 2-902808-34-8, Tome II: L'organisation régionale du trafic. 1993, ISBN 2-902808-43-7. (Hervorragendes Werk in Französisch unter anderem über französische Bahnhöfe aller Art mit schematischen Übersichtsplänen und vielen Fotos.)
  • Bahnhöfe. München: GeraNova Verlag. (= Bahn Extra Nr. 53: 4/2001 August/September).
  • Erich Preuss (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. GeraNova Zeitschriften-Verlag, München. Loseblattausgabe. ISSN 0949-2127
  • Beatrice Sendner-Rieger: Die Bahnhöfe der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn 1841-1853. Zur Geschichte des bayrischen Staatsbauwesens im 19. Jahrhundert. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e. V., 1989, ISBN 3-921700-57-4.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Bahnhof – Bilder, Videos und Audiodateien
Wiktionary
 Wiktionary: Bahnhof – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
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