S-Bahn Hannover
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
S-Bahn Hannover |
Staat | Deutschland |
Verkehrsverbund Tarifverbund |
GVH |
Linien | 6 |
Stationen | 61 |
Fernbahnhöfe | 6 |
kleinste Taktfolge | 30 min |
Bewohner im Einzugsbereich | ca. 1.100.000 |
Fahrzeuge | BR 424/434, 425/435 |
Betreiber | DB Regio Nord |
Stromsystem | 15 kV 16,7 Hz ~ Oberleitung |
Die S-Bahn Hannover ist ein Verkehrsträger des öffentlichen Personenverkehrs. Schwerpunkt des Verkehrsnetzes ist die Region Hannover, die Linien reichen jedoch zum Teil bis in benachbarte Landkreise (S 1, S 2, S 3, S 5) und in das Land Nordrhein-Westfalen (S 1, S 5). Die S-Bahn ist die Weiterentwicklung des klassischen Eisenbahnnah- und -vorortverkehrs.
Die S-Bahn Hannover ist von der Stadtbahn Hannover zu unterscheiden, welche aus dem Straßenbahnnetz in Hannover hervorgegangen ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits in den 1980er Jahren gab es Pläne, das hannoversche Nahverkehrsnetz der Eisenbahn auszubauen. Nachdem Hannover im Jahr 1990 den Zuschlag zur Expo 2000 bekommen hatte, wurde die ursprünglich für einen späteren Zeitpunkt geplante Einführung der S-Bahn vorgezogen. In relativ kurzer Zeit wurden die jahrzehntelang nahezu unverändert gebliebenen Strecken in und um Hannover erheblich ausgebaut.
Auf der westlichen Strecke vom Hauptbahnhof in Richtung Wunstorf wurden bis Seelze zwei zusätzliche Gleise für den S-Bahn-Verkehr errichtet. In Leinhausen entstand dabei ein umfangreiches Überwerfungsbauwerk, welches den Nah- und Fernverkehr in Richtung Norden und Westen kreuzungsfrei trennt. Die S-Bahn wurde über die alten Gütergleise in Hainholz geführt. Dabei entstand die neue S-Bahn-Station Hannover-Nordstadt, welche den bisherigen Vorortbahnhof Hannover-Hainholz ersetzte.
Auch die Strecke in Richtung Norden wurde bis Langenhagen um zwei Gleise für die S-Bahn ergänzt. Hier wurde der Bahnhof Hannover-Herrenhausen durch die neue S-Bahn-Station Hannover-Ledeburg ersetzt. Die Strecke bis nach Bennemühlen wurde elektrifiziert und bis Bissendorf zudem zweigleisig ausgebaut. Der Flughafen Hannover erhielt erstmalig einen schienengebundenen Nahverkehrsanschluss über das frühere Gütergleis, das angehoben, um einen Tunnel unter dem Terminal C ergänzt und elektrifiziert wurde.
Im Osten wurde die Strecke bis zur schon zuvor errichteten Station Karl-Wiechert-Allee um ein Gleis erweitert, bis Ahlten um zwei Gleise und dann bis Lehrte wieder um ein Gleis. Diese Erweiterung gehörte zu den Verkehrsprojekten "Deutsche Einheit".
Im Süden wurde zwischen Hannover-Bismarckstraße und dem Nordkopf des Bahnhofes Hannover-Wülfel ein zusätzliches Gleis zum völlig neugestalteten Bahnhof Hannover-Messe/Laatzen errichtet.
Die Stationen wurden soweit notwendig barrierefrei umgebaut. Die meisten Baumaßnahmen konnten pünktlich zur Expo 2000 abgeschlossen werden, so dass seither in Hannover ein umfangreiches Netz zur Verfügung steht. Aus Zeit- und Kostengründen wurde der Umbau einiger Stationen vor der Expo nicht mehr begonnen. Die Realisierung dieser Umbauten (z.B. Winninghausen) steht teilweise immer noch aus.
[Bearbeiten] Linien
Das Netz der S-Bahn Hannover besteht im Regelverkehr aus fünf Linien sowie einer Bedarfslinie für Großveranstaltungen auf dem Messegelände:
Linie | Strecke | Takt |
---|---|---|
S1 | Minden–Bückeburg–Stadthagen–Haste–Wunstorf–Seelze– Hannover–Weetzen–Barsinghausen–Bad Nenndorf–Haste | 60' |
S2 | Nienburg/Weser–Neustadt am Rübenberge–Wunstorf–Seelze–Hannover–Weetzen–Barsinghausen–Bad Nenndorf–Haste | 60' |
S3 | Celle–Burgdorf–Lehrte–Hannover | 60' |
S4 | Bennemühlen–Langenhagen Mitte–Hannover (–Hannover Messe/Laatzen) | 30' |
S5 | Hannover Flughafen–Langenhagen Mitte–Hannover–Weetzen–Springe–Hameln–Bad Pyrmont–Paderborn | 30' |
S6 | Hannover Flughafen–Langenhagen Mitte–Hannover–Hannover Messe/Laatzen | Bedarfslinie |
Weil die S 1 den Bahnhof Haste zweimal berührt, wechseln die Züge in Hannover Hbf die Zugnummer.
S 1 und S 2 fahren so versetzt, dass auf der Strecke Haste–Weetzen–Hannover–Wunstorf ein 30-Minuten-Takt entsteht.
Der Streckenabschnitt Hameln–Bad Pyrmont–Paderborn der S 5 wird generell im Stundentakt bedient, der Abschnitt Bad Pyrmont–Paderborn sonntags nur im 2-Stunden-Takt.
Die S 6 verkehrt nur bei Großveranstaltungen auf dem Messegelände Hannover, also z. B. der CeBIT und der Hannover Messe. Gleiches gilt für die Verlängerung der S 4 von Hannover Hbf bis Hannover Messe/Laatzen.
[Bearbeiten] Planungen/Baumaßnahmen
Die S-Bahn Hannover soll weiter ausgebaut werden. Im Entwurf des Nahverkehrsplanes 2008 sind für die nächsten Jahre folgende Maßnahmen vorgesehen:
- Neubau eines Haltepunktes „Waldhausen“: Eine neue Station über der Hildesheimer Straße soll Naherschließungsfunktionen und Umsteigemöglichkeiten zur Stadtbahn bieten. Beim Neubau der Stadtbahnstation „Döhrener Turm“ 2004/2005 wurde diese bereits in Richtung S-Bahn-Überführung verlegt.
- Neubau eines Haltepunktes „Braunschweiger Platz“: Mittelfristig soll hier eine Station mit Umsteigemöglichkeit zu Stadtbahn und Bus entstehen.
Auch das Netz selbst soll weiter ausgebaut werden. Zum Fahrplanwechsel 2008/2009 soll Hildesheim mit zwei S-Bahn-Linien über Sarstedt und über Lehrte angebunden werden. Derzeit besteht auf beiden Linien ein S-Bahn-Vorlaufbetrieb mit alten Nahverkehrszügen.
[Bearbeiten] Liniennetz 2009
Das Liniennetz wird zum Fahrplanwechsel 2008/2009 wie folgt aussehen:
Linie | Strecke | Bemerkung |
---|---|---|
S1 | Minden–Bückeburg–Stadthagen–Haste–Wunstorf–Seelze–Hannover–Weetzen–Barsinghausen–Bad Nenndorf–Haste | Gleis 1/2, wie bisher |
S2 | Nienburg/Weser–Neustadt am Rübenberge–Wunstorf–Seelze–Hannover–Weetzen–Barsinghausen–Bad Nenndorf–Haste | Gleis 1/2, wie bisher |
S3 | Hannover–Lehrte–Sehnde–Hildesheim | Gleis 13/14, ersetzt Regionalbahn, bisherige S3 wird S7 |
S4 | Bennemühlen–Langenhagen Mitte–Hannover–Hannover Messe/Laatzen–Sarstedt–Hildesheim | Gleis 1/2, Verlängerung über Hannover Messe/Laatzen nach Hildesheim, ersetzt dort Regionalbahn |
S5 | Hannover Flughafen–Langenhagen Mitte–Hannover–Weetzen–Springe-Hameln–Bad Pyrmont–Paderborn | Gleis 1/2, wie bisher |
S6 | Hannover–Burgdorf–Celle | Gleis 13/14, ersetzt RegionalExpress, ohne Halt in Lehrte, bisherige S6 wird S8 |
S7 | Hannover–Lehrte–Burgdorf–Celle | Gleis 13/14, bisher S3 |
S8 | Hannover Flughafen–Langenhagen Mitte–Hannover–Hannover Messe/Laatzen | Gleis 1/2, Bedarfslinie, bisher S6 |
Eine Anbindung der Orte Elze und Nordstemmen ist in dieser Planung nicht mehr vorgesehen. Die Möglichkeit einer Y-Lösung, bei der die Mehrzahl der Züge ab Barnten zum Endpunkt Hildesheim verkehren, während einzelne Züge ab Barnten den Endpunkt Elze anfahren, wurde verworfen. Die stündliche Verbindung durch den metronom der Orte Elze und Nordstemmen erscheint ausreichend. Durch den DB-Kooperationstarif existieren zudem keine Fahrpreisunterschiede zur S-Bahn. Daher wäre ein Ausbau des Netzes diesbezüglich weder erforderlich noch sinnvoll. Der bereits dichte Takt auf dem nördlichen Abschnitt der Südbahn (KBS 350), auf dem neben den Regionalzügen zusätzlich InterCity- und eine hohe Zahl Güterzüge verkehren, müsste noch stärker verdichtet werden, was insbesondere in Hinblick auf den bestehenden Engpass zwischen Nordstemmen und Elze ein erhebliches Problem darstellt.
[Bearbeiten] Fahrzeuge
Speziell für die S-Bahn Hannover wurden Triebwagen des Typs ET 424 entwickelt. Diese unterscheiden sich von den Fahrzeugen der Baureihe ET 423 durch die niedrigere Fußbodenhöhe von ca. 80 cm und die vorhandenen Toiletten. Beim Start des S-Bahn-Netzes zur Expo 2000 waren die ET 424 jedoch noch nicht einsatzbereit. Die Deutsche Bahn musste sich daher vorübergehend Fahrzeuge des Typs ET 423 aus Stuttgart leihen.
Auf der S 5 nach Paderborn Hbf fahren ET 424 gekuppelt mit Fahrzeugen der Baureihe ET 425. Letztere fahren ab Hameln allein weiter nach Paderborn, da auf diesem Abschnitt niedrigere Bahnsteige vorhanden sind und die ET 425 hierfür mit Variotrittstufen ausgerüstet worden sind.
Für die neuen und erweiterten Linien sollen bis 2008 13 Fahrzeuge der Baureihe 425.2 beschafft werden, da keine neue Bauserie der bisherigen Baureihe 424 aufgelegt werden soll.
[Bearbeiten] Tarif
Im Bereich der Region Hannover gilt der Tarif des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH). Da das Netz der S-Bahn Hannover jedoch über dessen Tarifbereich hinausreicht, besteht im Gegensatz zu anderen S-Bahn-Netzen kein für das gesamte Netz gültiger einheitlicher Verbundtarif.
Mittlerweile wurden auch die umliegenden Landkreise durch Regionaltarife in den GVH-Tarif eingebunden: Landkreis Schaumburg, Schwarmstedt (Landkreis Soltau-Fallingbostel), Landkreis Celle, Landkreis Peine, Landkreis Nienburg, Landkreis Hameln-Pyrmont und Landkreis Hildesheim. Dort ist die Benutzung der S-Bahnen mit bestimmten GVH-Zeitkarten möglich.
Für Strecken außerhalb des GVH-Bereiches gilt bei Einzelfahrkarten der Nahverkehrstarif der DB ohne Umsteigemöglichkeit zum innerstädtischen Nahverkehr in Hannover. Bei der S 5 gelten zwischen Lügde und Paderborn die regionalen Verbundtarife „Hochstift-Tarif“ (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter) und „Der Sechser“ (Verkehrsverbund OstWestfalenLippe) sowie der NRW-Tarif.
[Bearbeiten] Streckenbeschreibungen (Links)
- S1 Bahnstrecke Hannover–Minden und Deisterbahn
- S2 Bahnstrecke Bremen–Hannover (bis Nienburg) und Deisterbahn
- S3 Bahnstrecke Hannover–Braunschweig (bis Lehrte)
- S4 Heidebahn (bis Bennemühlen)
- S5 Bahnstrecke Hannover–Altenbeken
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Bahls: Die Hannover-Altenbekener Eisenbahn. Kenning, Nordhorn 2006, ISBN 3-927587-77-X.
- Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. Schweers & Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- Alfred Gottwaldt: Hannover und seine Eisenbahnen. Alba, Düsseldorf 1992, ISBN 3-87094-345-9
[Bearbeiten] Weblinks
S-Bahnen: Berlin | Dresden | Hamburg | Hannover | Leipzig-Halle | Magdeburg | München | Nürnberg | Rhein-Main | RheinNeckar | Rhein-Ruhr | Rostock | Stuttgart