Truchsess (Hofamt)
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Truchsess oder Truchseß ist ein Hofamt in der mittelalterlichen Hofgesellschaft.
Es war ursprünglich die Bezeichnung für den obersten Aufseher über die fürstliche Tafel und dem Vorsteher der Hofhaltung. Im Wandel der Zeit erhielt das Amt weitere einflussreiche Funktionen. Zahlreiche Familien nahmen die Amtsbezeichnung als festen Bestandteil in den eigenen Familiennamen auf. Dem Amt entspricht der Steward oder auch der Seneschall.
Im Heiligen Römischen Reich hatte seit der Krönung Ottos I. ein Fürst als Truchsess die erste Schüssel auf die Tafel des Kaisers zu setzen. Wie die übrigen Erzämter wurde auch dieses später erblich und mit einem Kurfürstentum verbunden, das Erztruchsessamt mit der Rheinpfalz. Als Friedrich V. von der Pfalz 1623 der Kur verlustig ging, fiel das Erztruchsessamt an Bayern und 1706 infolge der Ächtung des Kurfürsten von Bayern wieder an die Pfalz, 1744 erneut an Bayern, das das Amt bis Auflösung des Reiches ausübte.
Der Begriff Truchsess kommt von althochdeutsch truhtsâzo; Vorgesetzter der truht, des Trosses − lateinisch Dapifer, französisch Écuyer de cuisine, englisch Steward, niederländisch Aartsdrossaard.
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