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Homosexualität – Wikipedia

Homosexualität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Homosexualität (bzw. Homophilie) bezeichnet eine sexuelle Orientierung, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren ausschließlich oder vorwiegend für Personen des gleichen Geschlechts empfunden werden. Homosexuelle Frauen werden auch Lesben genannt, homosexuelle Männer auch Schwule. Das Adjektiv homosexuell wird auch auf sexuelle Handlungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechts angewendet, die nicht schwul oder lesbisch sind.

Zephyr und Hyacinth (ca. 490–480 v. Chr.)
Zephyr und Hyacinth (ca. 490–480 v. Chr.)
Zwei sich küssende Florentiner (Bartolomeo Cesi, um 1600)
Zwei sich küssende Florentiner (Bartolomeo Cesi, um 1600)
Zwei tanzende Frauen im Moulin Rouge (Henri de Toulouse-Lautrec, 1892)
Zwei tanzende Frauen im Moulin Rouge (Henri de Toulouse-Lautrec, 1892)

Inhaltsverzeichnis

Zum Begriff Homosexualität

Karl-Maria Kertbeny prägte 1868 den Begriff Homosexualität
Karl-Maria Kertbeny prägte 1868 den Begriff Homosexualität
Übersicht: Bezeichnungen für Homosexualitäten

Der Begriff Homosexualität ist eine hybride Wortneubildung aus dem Jahre 1868, geprägt vom Schriftsteller Karl Maria Kertbeny aus Griech. ὅμοιος homoios „gleich, gleichartig“ + lat. sexus „das männliche und das weibliche Geschlecht“. Gleichzeitig prägte er als Antonym die Heterosexualität. Richard von Krafft-Ebing sorgte ab 1886 mit seiner Psychopathia sexualis für eine große Verbreitung.[1] Die später entstandene deutsche Übersetzung lautet Gleichgeschlechtlichkeit.

Hintergrund für diese und andere Wortbildungen war, dass es in der Neuzeit bis Mitte des 19. Jahrhunderts keinen überlieferten wertneutralen Begriff für gleichgeschlechtliches Empfinden gab. Vier Jahre vor Kertbeny führte Karl Heinrich Ulrichs 1864 die Begriffe Uranismus, Urning (männlich) und Urninde (weiblich) ein. Zwei Jahre nach Kertbeny und noch vor erscheinen der Psychopathia sexualis prägte Carl Westphal 1870 den Begriff der „conträren Sexualempfindung“. Alle drei Begriffe wurden je nach Vorliebe verwendet. Magnus Hirschfeld berichtet 1914, dass sich der Begriff Homosexualität durchgesetzt hat.[2]

Erste Nennung des Wortes homosexual (in einem Brief des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Karl Maria Kertbeny)
Erste Nennung des Wortes homosexual (in einem Brief des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Karl Maria Kertbeny)

Gleichzeitig merkte Hirschfeld aber zwei große Nachteile des Begriffs an, die bis heute bestehen.

  1. Wenn der Begriff homo im Bereich des Menschen verwendet wird, geschieht dies meist in der lateinischen Form, und dort bedeutet er „Mann“ oder „Mensch“ und nicht „gleich“. Weil der zweite Teil des Wortes ebenfalls aus dem Lateinischen stammt, wird diese Verwechslung gefördert. Somit wird homo sehr oft mit „Mann“ gleichgesetzt, und Homosexualität somit zur rein „männlichen Homosexualität“. Dadurch kommt es, vor allem durch Personen, die sich nur gelegentlich mit dem Thema beschäftigen, des öfteren zu skurrilen, teilweise redundanten Formulierungen wie „Homosexuelle und Lesben“. Im Jahre 1990 weist das Wörterbuch Richtige Wortwahl auf zwei verschieden Verwendungen hin: „Homosexualität wird in der medizinischen Fachsprache auf Männer und Frauen bezogen, in der Alltagssprache dagegen nur auf Männer.“[3] Besonders trifft dies auf das Substantiv Homosexueller zu. In der 17. Auflage des Duden (1976-1981) fügt die Redaktion der Erklärung von Homosexualität die Bemerkung „bes. von Mann zu Mann“ hinzu, in der darauffolgenden Ausgabe (1993-1995) wurde dieser Hinweis entfernt. Möglicherweise ändert sich der Begriff ganz langsam allgemein zu seiner etymologischen Bedeutung.
  2. Noch verhängnisvoller fand Hirschfeld den Umstand, dass unter dem Eindruck der Endung -sexuell das Wort vielfach nicht im Sinne gleichgeschlechtlicher Artung oder Orientierung erfasst und gebraucht wird, sondern im Sinne einer sexuellen Handlung. Bleibtreu-Ehrenberg weist 1981 darauf hin, dass selbst der Gutwillige keinen wertneutraleren Begriff kennt, dieser aber das homosexuelle Einzelindividuum stark auf einen Teilaspekt, die Sexualität, reduziert und dadurch einengt[4].

Ernest Borneman weist 1990 auf öffentliche Umfragen hin, bei denen die Mehrzahl der Deutschen glaubt, dass Homosexualität „Geschlechtsverkehr unter Männern“ bedeutet[5].

In der Anfangszeit der Bewegung und der Sexualwissenschaft gab es noch diverse andere neu geprägte Begriffe. Im Jahre 1910 wird der Eindruck geäußert, den vielen „Fremdwörtern für Gleichgeschlechtlichkeit“[6] hilflos ausgeliefert zu sein. Seitdem wurde die seit der Jahrhundertwende existierende deutsche Übersetzung Gleichgeschlechtlichkeit vor der Machtergreifung 1933 vermehrt verwendet. Vor allem als Adjektiv gleichgeschlechtlich, weniger als Substantiv oder gar als Personenbezeichnung Gleichgeschlechtlicher.[1] Der Begriff verhindert eine Verwechslung mit dem Begriff Mann und setzt den semantischen Fokus von der Sexualität weg auf das Geschlecht. Auch in Gesetzesentwüfen und Gesetzen wurde er wegen der juristischen Klarheit und als nicht-Fremdwort verwendet.

In neuerer Zeit ist er vor allem dort beliebt, wo es thematisch gleichzeitig um Frauen und Männer geht (etwa „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“), keine langen Satzkonstruktionen mit den weiteren geschlechtsspezifischen deutschsprachigen Begriffen und keine daraus gebildeten Kofferwörter angemessen erscheinen, man trotzdem den angesprochenen Problemen aus dem Weg gehen und einen deutschsprachigen Begriff verwenden will. Er wird selten verwendet, wenn es nur um Schwule oder Lesben geht oder explizit auf das Vorhandensein oder Inkludieren beider Gruppen hingewiesen werden soll. Auch bei der Beschreibung anderer, meist nicht direkt mit unseren vergleichbaren Kulturen, für die häufig Begriffe fehlen, wird es gerne verwendet, da das Wort homosexuell gedanklich mit vielen kulturellen Eigenheiten und Identitätsbeschreibungen der westlichen industrialisierten Welt verknüpft wird.

Weitere deutschsprachige Begriffe

Weibliche Homosexualität

Homosexuelle Frauen werden im deutschsprachigen Raum auch als lesbisch (nach der griechischen Insel Lesbos, Heimat der Frauen liebenden Dichterin Sappho) bezeichnet. Variationen von diesem Begriff existieren auch in anderen Sprachen (z.B. Englisch lesbian) wie auch in der deutschen Sprache (das veraltete Lesbierin).

Bei maskuliner Prägung von Frauen sind es unter anderem die Begriffe kesser Vater (mittlerweile veraltet, heute eher Butch), Kampflesbe und Amazone, die alternativ angewandt werden, für explizit feminin auftretende Lesben findet sich der Begriff Femme (vom französischen Wort für Frau). Diese stereotypen Bezeichnungen werden aber mittlerweile von vielen homosexuellen Frauen abgelehnt, weil oft auch das Wechselspiel („switch“) aus Femme und Butch in der Partnerschaft gelebt wird und weder eine Präferenz für ein maskulines noch für ein weibliches Verhalten vorhanden ist.

Männliche Homosexualität

Fellatio unter Männern. Es ist nach Streicheln, Küssen und gegenseitiger Masturbation die häufigste Sexualpraktik zwischen Männern, vor analer Penetration mit dem Finger und Analverkehr
Fellatio unter Männern. Es ist nach Streicheln, Küssen und gegenseitiger Masturbation die häufigste Sexualpraktik zwischen Männern, vor analer Penetration mit dem Finger und Analverkehr[7]

Homosexuelle Männer werden im deutschsprachigen Raum auch als schwul (von schwül »drückend heiß« – in dieser Bedeutung seit dem 18.  Jahrhundert schwül als Parallelbildung zu kühl – oder von Schwulität »Schwierigkeit, Bedrängnis, peinliche Lage«) bezeichnet. Ursprünglich abwertend gebraucht, wurde die Bezeichnung schwul später im Rahmen der Emanzipationsbewegung von der Schwulenszene selbst – auch als politischer Kampfbegriff – übernommen, und damit die abwertende Bedeutung so weit zurückgedrängt, dass der Begriff heute sogar im Sprachgebrauch der Gesetzgebung auftaucht.

In der Jugendsprache findet sich das Wort schwul dagegen immer noch beziehungsweise wieder als Schimpfwort, das als Synonym für langweilig, weichlich beziehungsweise enervierend benutzt wird. Weitere Begriffe für homosexuelle Männer, wie zum Beispiel "Hinterlader", basieren bei der Betrachtung der männlichen Homosexualität lediglich auf Sexualpraktiken, ohne Berücksichtigung der kulturellen und psychologischen Aspekte. Ein anderer Kreis von Begriffen bezieht sich auf das mitunter vorkommende feminine Verhalten bei Männern, zum Beispiel Tunten und Schwuchteln (siehe auch Straight acting).

Abgrenzung zu Transgender

Hauptartikel: Transgender

Transgender, wozu auch Transsexualität gehört, ist eine Geschlechtsidentität, die vom körperlichen Geschlecht beziehungsweise von der ursprünglichen Geschlechtszuweisung abweicht und als solche unabhängig von der sexuellen Orientierung ist. Beziehungen zu Personen gleichen Identitätsgeschlechts werden dabei als homosexuell empfunden, solche zu Personen eines anderen Identitätsgeschlechts als heterosexuell, wobei die Quote der homo- oder bisexuell empfindenden Transgender weit höher liegt als die von Nicht-Transgendern; je nach Schätzung sind dies mindestens ⅓.

In älterer Fachliteratur findet sich noch der Gebrauch von Homo- bzw. Heterosexualität relativ zum ursprünglich zugewiesenen Geschlecht, also beispielsweise würde eine mit einem Mann verheiratete Transfrau als homosexuell beschrieben, konträr zu ihrem Empfinden, ein schwuler Transmann als heterosexuell. In der neueren Literatur nimmt diese Verwendung kontinuierlich ab, in hauptsächlich sozialwissenschaftlich geprägten Texten ist er nicht mehr zu finden.

Aufgrund der ursprünglichen, als abwertend empfundenen Verwendung und aufgrund der Schwierigkeiten, gleich und verschieden genau zu definieren, bevorzugen viele Transgender anstelle von homo- und heterosexuell schwul, lesbisch, queer etc. als Selbstbezeichnungen.

Englischsprachige Begriffe

Im englischsprachigen Raum hat die Lesben- und Schwulenbewegung dagegen das Wort gay (vormals in der Bedeutung von fröhlich und bunt) als Selbstbezeichnung durchgesetzt, um sich von dem abwertenden Ausdruck queer (»seltsam, komisch«) zu distanzieren. Zunehmend wird aber das Wort queer als Selbstbezeichnung benutzt, weil gay oft als auf Männer allein bezogen verstanden wird, also nicht geschlechtergerecht ist.

Ursprünglich eine geschlechtsneutrale Bezeichnung, hat sich der Begriff – ähnlich wie das deutsche Wort schwul – in den 1970er Jahren auf Männer verengt, während sich gleichgeschlechtlich liebende Frauen im Zuge des lesbisch-feministischen Separatismus zunehmend als lesbians und dykes bezeichneten. Der Begriff gay hat sich auch in anderen Sprachen wie dem Französischen (gai) eingebürgert und findet als Lehnwort auch in Deutschland neuerdings wieder zunehmend Verwendung.

Anfang der 1990er Jahre kam es innerhalb radikalerer politischer Kreise zu einer Wiederaneignung des Wortes queer als Überbegriff für Lesben und Schwule, was dann meist Transgender mit einschließt. Dieser Begriff hat die Wörter gay und lesbian jedoch nicht verdrängt, sondern nur partiell ersetzen können. Durch Queer Theory erfuhr er eine ähnliche Internationalisierung wie vorher der Begriff gay.

Chichi man oder Battyman sind Begriffe, die aus dem Jamaika-Kreolischen kommen.

Chinesischsprachige Begriffe/Homosexualität in China

Hauptartikel: Homosexualität in China
Junge Männer im erotischen Spiel auf einer Handrolle aus Peking des späten 19. Jahrhunderts)
Junge Männer im erotischen Spiel auf einer Handrolle aus Peking des späten 19. Jahrhunderts)

In der Volksrepublik China hat die Sexualmedizin zunächst die Begriffe tongxing'ai („Homoerotik“) und tongxinglian („Homosexualität“) durchsetzen können. Es handelte sich um Lehnübersetzungen aus dem Japanischen, wo das entsprechende Wort douseiai kurz zuvor in Anlehnung an das Deutsche geprägt worden war. Traditionelle Ausdrücke wie fentao („den Pfirsich teilen“) und duanxiu („den Ärmel abschneiden“), die anekdotisch auf Geschichten gleichgeschlechtlicher Liebe unter den chinesischen Kaisern anspielten, gingen in der Sprache urbaner Regionen verloren. Als Verben hatten sie eine Beziehung oder einen Akt, aber keine Persönlichkeitseigenschaft bezeichnet.

In den 1990er Jahren ersetzten homosexuelle Aktivisten tongxinglian ausgehend von Hongkong und Taiwan zunehmend durch den Terminus tongzhi („Genosse“, „Kamerad“). Nicht nur, weil das Wort die Silbe tong („gleich“) enthielt, sondern auch weil es als Anspielung auf ein bekanntes Zitat von Sun Yat-sen verstanden werden konnte: „Die Revolution hat noch nicht gesiegt, Genossen, lasst uns zusammen kämpfen“. Tongzhi ist bis heute zugleich die offizielle Anredeform innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas, was zu einer Reihe von Konflikten beim Import der neuen Bedeutung auf das Festland führte.

In Taiwan hat sich während der zweiten Hälfte der 1990er Jahre in intellektuellen Kreisen unterdessen auch der Terminus ku'er als lautmalerische Anlehnung an das englische queer verbreiten können. Genau wie in den USA stellt er aber lediglich eine Ergänzung zum dominierenden Begriff – in diesem Fall tongzhi – dar.

Fehlende Begriffe und andere Konzepte

Die wenigsten Kulturen hielten einen Begriff wie den der Homosexualität für notwendig(Persische Miniatur, Riza-i Abbasi, Two Lovers, Iran 1630)
Die wenigsten Kulturen hielten einen Begriff wie den der Homosexualität für notwendig
(Persische Miniatur, Riza-i Abbasi, Two Lovers, Iran 1630)

Da es sich bei der Idee, gleichgeschlechtliche Liebe und Sexualität seien an einen bestimmten Personentypus gekoppelt oder auf diesen beschränkt, um eine moderne, westlich geprägte Vorstellung handelt, fehlen in fast allen Sprachen indigene Ausdrücke für homosexuelle Personen. Dies war früher auch im Westen so. John Henry Mackay veröffentlichte unter seinem Pseudonym Sagitta bereits 1906 die Bücher der „namenlosen Liebe“. Im ersten Band erklärt Mackay, dass es für diese Liebe immer noch keinen adäquaten Namen gibt, so dass er sie die „Namenlose“ nennen muss. Er legt dar, dass diese Liebe weder eine Angelegenheit der Kirche (Begriffe wie Sodomie, Unkeuschheit), noch des Staates, noch der Medizin (Homosexualität) sei, sondern allein der Natur, und deshalb auch nur den Gesetzen der Natur unterstehe.

Auch heute noch gibt es beispielsweise im Arabischen keinen feststehenden Begriff für Lesben und Schwule. Der religiöse Begriff luti (لوطي, abgeleitet von der biblischen Figur Lots) entspricht etwa dem christlichen Terminus Sodomit und bezeichnet jemanden, der die vom Islam verbotene Handlung des Analverkehrs praktiziert. Er wird jedoch nicht im westlichen Sinn als Name für eine identitär fixierte Minderheit gebraucht. In Ägypten werden Beteiligte der in den 1990er Jahren entstandenen Homosexuellenszene von den Medien stattdessen als shadh (شاذ, wörtlich „anormal“, „unregelmäßig“ oder „unnatürlich“; auch shadh dschinsiyan شاذ جنسيا, „sexuell abnorm“) bezeichnet und diffamiert. Es gibt jedoch auch wertfreie Begriffe, die sich vom arabischen Wort mithl مثل („gleich“) ableiten – mithli متلي für Schwule und mithliya مثلية für Lesben –, wobei مثلية auch "Homosexualität" an sich bedeutet. Diese Begriffe werden auch in der arabischen Wikipedia verwendet.

In Ungarn setzt sich zurzeit das Fluchwort buzi als Selbstbenennung von Angehörigen der schwulen Szene durch, obwohl es an sich gar keine Bedeutung hat. Es wird überall dort gebraucht, wo man seinen Ärger darüber Luft machen möchte, dass etwas schief gelaufen ist. Aufgrund seiner spielerischen Konnotationen wird es analog zum englischen Begriff queer verwandt.

In Simbabwe benutzt die 1990 gegründete Organisation GALZ (Gays and Lesbians of Zimbabwe) englische Termini, da die Differenz zwischen einem afrikanischen Konzept gleichgeschlechtlicher Beziehungen und einer westlichen Identität als Lesbe oder Schwuler von den damaligen Gründern, die mehrheitlich weiß und wenig politisiert waren, nicht verstanden wurde und die einzige Alternative in der Landessprache Shona der beleidigende Ausdruck ngochani gewesen wäre. Der Name blieb jedoch auch später erhalten, da internationale Menschenrechte auf der Basis einer sexuellen Identität leichter einzuklagen schienen.

In der afroamerikanischen Bevölkerung der USA hat sich während der 1990er Jahre in Abgrenzung von einer weißen Gay-Identität der Begriff Down-Low oder DL herausgebildet. Er leitet sich von der Wendung to be on the down low („es nicht an die große Glocke hängen“) ab. Um auch gleichgeschlechtlich liebende Männer ohne schwule Identität durch HIV-Präventionskampagnen zu erreichen, benutzen Aids-Organisation mittlerweile den neutralen Terminus „Men who have Sex with Men“ (MSM). Diese kultur- und kontextsensitive Strategie hat sich mittlerweile auch auf internationalen Konferenzen durchgesetzt.

Zitat

„Tatsächlich wirft die Bekanntschaft mit der Literatur der Antike ein äußerst verblüffendes Problem für den Geisteswissenschaftler auf, das den meisten Personen, die unvertraut mit den Klassikern sind, nicht in den Sinn käme: ob die Dichotomie, die durch die Termini »homosexuell« und »heterosexuell« unterstellt wird, überhaupt mit irgendeiner Realität korrespondiert. […] Das Bewusstsein über Gründe der Unterscheidung folgt auf das Verlangen zu unterscheiden. Die Frage, wer »schwarz«, »farbig« oder »Mulatte« ist, beunruhigt nur Gesellschaften, die von rassistischen Vorurteilen beeinträchtigt sind […]. In der antiken Welt kümmerten sich so wenige Menschen darum, ihre Zeitgenossen auf der Basis des Geschlechts zu kategorisieren, zu dem sie sich erotisch hingezogen fühlten, dass keine Dichotomie gebräuchlich war, um diese Unterscheidung auszudrücken.“

John Boswell: Christianity, Social Tolerance, and Homosexuality. Chicago; London 1980. S. 58 f.

Homosexualität und Gesellschaft

Häufigkeit von Homosexualität

Schätzungen über die Häufigkeit von Homosexualität variieren beträchtlich und werden durch unterschiedliche, voneinander abweichende Definitionen des Gegenstands kompliziert. Im Allgemeinen identifizieren Bevölkerungsumfragen zwischen einem und zehn Prozent der Bevölkerung als lesbisch oder schwul. Allerdings ist anzunehmen, dass Umfragen durch die soziale Stigmatisierung der Homosexualität und die damit einhergehende Tendenz zum Verschweigen eher nach unten als nach oben verfälscht sind. Der Kinsey-Report stufte 1948 zwischen 90 und 95 Prozent der Bevölkerung als „bis zu einem gewissen Grad bisexuell“ ein. Die tatsächliche Häufigkeit von homosexuellem Verhalten hängt aber in hohem Maß von gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen ab. So gab in einer Studie zur Jugendsexualität, die 1970 vom Hamburger Institut für Sexualforschung durchgeführt wurde, beinahe jeder fünfte der befragten 16- und 17-jährigen Jungen an, gleichgeschlechtliche sexuelle Erfahrungen gemacht zu haben. Zwanzig Jahre später waren es dagegen nur noch zwei Prozent. Dass solche Studien jedoch nur geringen Aussagewert haben, zeigt eine repräsentative BRAVO-Umfrage aus Heft 14/97, die ergeben hat, dass 25 Prozent aller Jungen zwischen 14 und 17 schwule Erfahrungen gemacht haben. Zwei Prozent gaben an, sie seien schwul, 68 Prozent hätten nichts gegen Schwule.

Wie bei allen Umfragen bezüglich des Themas Sex ist die Aussagekraft solcher Statistiken kritisch zu betrachten, da die Befragten bei intimen Themen dazu tendieren, die Unwahrheit zu sagen.

Schattierungen zwischen homo und hetero

Freud sah Homosexualität genau wie Heterosexualität als Folge einer Einschränkung der Objektwahl(Nishikawa Sukenobu, Japanischer Druck, Anfang 18. Jahrhundert)
Freud sah Homosexualität genau wie Heterosexualität als Folge einer Einschränkung der Objektwahl
(Nishikawa Sukenobu, Japanischer Druck, Anfang 18. Jahrhundert)

Während in Teilen der europäischen Kultur Homosexualität erst in den letzten Jahrzehnten ihre Position als Tabuthema verloren hat und zugleich in manchen Ländern dieses Tabu noch immer sehr stark ist, ist die Frage nach Hetero- beziehungsweise Homosexualität in anderen Kulturen fast unbekannt. Dort wird weniger streng zwischen homo und hetero unterschieden, was der Charakteristik der menschlichen Sexualität eher gerecht werden dürfte als eine schroffe Polarisierung. Die heute unstrittige Tatsache, dass es verschiedene Grade zwischen Homo- und Heterosexualität gibt, hat man Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Begriff der Bisexualität zu fassen versucht. Viele Sexologen vertreten die Ansicht, dass fast jeder Mensch bisexuelle Anteile besitzt, die manchmal mehr, manchmal weniger stark ausgeprägt sind. Sigmund Freud sprach in diesem Zusammenhang von der „angeborenen Bisexualität“ des Menschen, während er die ausschließliche Fixierung auf ein Geschlecht als Folge einer Einschränkung der Objektwahl betrachtete. Entsprechend habe die Psychoanalyse aufdecken können, dass alle so genannten Normalen neben ihrer manifesten Heterosexualität ein sehr erhebliches Ausmaß von latenter oder unbewusster Homosexualität erkennen ließen.

Coming-out

Hauptartikel: Coming-out

Bei vielen Menschen, die sich eher zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, kommt es im Laufe ihres Lebens zum so genannten Coming-out. Mittlerweile wird das Coming-out in zwei Phasen beschrieben. Die erste Phase ist die Phase des „Sich-bewusst-Werdens“ oder „Sich-Selbst-Eingestehen“, stellt also die Erkenntnis oder aber auch die Entscheidung dar, dass man für die gleichgeschlechtliche Liebe offen ist. Sie wird auch als inneres Coming-out bezeichnet. Die zweite Phase bezeichnet das „Sich-Erklären“, also den Schritt nach außen, das Coming-out bei Familie, Freunden und/oder Kollegen. Bei manchen geschieht dieser Prozess schon im Alter von 11 Jahren, andere sind sich erst mit 40 oder mehr Jahren über ihre sexuelle Orientierung im Klaren. Die meisten haben ihr Coming-out mittlerweile im Schulalter, also etwa zum Zeitpunkt der Pubertät. In diesem Alter trauen sich viele nicht, Hilfe von anderen zu erbitten, besonders dann, wenn sie bemerken, dass ihre Neigung gesellschaftlich nicht akzeptiert wird. Selbst die eigenen Eltern werden manchmal nicht darüber informiert. Das Coming-out kann manchmal in eine Lebenskrise führen, die sich bis hin zu Selbsttötungsabsichten oder realisierter Selbsttötung steigern kann. Beratungsstellen in den größeren Städten und Info-Seiten im Internet versuchen diesen Menschen zu helfen, ihre Homosexualität anzunehmen. Tatsächlich ist die Selbsttötungsrate bei pubertierenden Homosexuellen deutlich höher als bei gleichaltrigen Heterosexuellen.

Zivilrechtliche Partnerschaften, Ehe

Hauptartikel: „Homo-Ehe
Gleichgeschlechtliche Ehen und Partnerschaften in Europa
Gleichgeschlechtliche Ehen und Partnerschaften in Europa

Auch wenn innerhalb der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung umstritten ist, ob man sich der Norm einer Zweierbeziehung als Kopie der bürgerlichen Ehe annähern soll, wird die weitgehende rechtliche Gleichstellung mit Heterosexuellen von Lesben und Schwulen überwiegend begrüßt.

Gesetzliche Regelungen für eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft gibt es bereits in einer Reihe von europäischen Ländern; in Belgien, den Niederlanden, Spanien, Südafrika, Kanada sowie Massachusetts (USA) wurde die Ehe für Homosexuelle ganz geöffnet; in Skandinavien und anderen europäischen Ländern ist diese Öffnung in der Diskussion.

In Deutschland gibt es seit dem 1. August 2001 die so genannte Eingetragene Lebenspartnerschaft. Nach ihrer Verabschiedung durch den Bundestag meldeten einige Politiker Zweifel daran an; die unionsregierten Länder Bayern, Sachsen und Thüringen bemühten sich sogar um eine völlige Aufhebung des Gesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht. Dieses stellte jedoch klar, dass einer vollständigen Gleichstellung mit der Ehe nichts im Wege stünde, da die Lebenspartnerschaft mit der Ehe schon allein deshalb nicht konkurriere, weil sie einen anderen Personenkreis betreffe.

Eine völlige Gleichstellung steht zurzeit noch im Bereich der Steuern, der Hinterbliebenenversorgung und der Möglichkeit der gemeinsamen Adoption von Kindern aus. Am 29. Oktober 2004 wurden einige Änderungen diesbezüglich realisiert: So werden Lebenspartner – wie Ehegatten – im Güterstand der Zugewinngemeinschaft leben, wenn sie nichts anderes vereinbaren. Gleichbehandlung erfolgt nach der Trennung nun auch beim Unterhaltsrecht. Zudem wird ein Verlöbnis eingeführt – Lebenspartner werden sich in Zukunft wie Ehegatten mit Rechtswirkung verloben können. Ferner regelt das Gesetz, dass Homosexuelle das leibliche Kind ihres Lebenspartners adoptieren können. Und schließlich werden nun auch die Regelungen der Hinterbliebenenversorgung in der gesetzlichen Rentenversicherung auf Lebenspartner ausgedehnt. Bezüglich der Beamtenversorgung hat das Bundesverwaltungsgericht jedoch entschieden, dass Beamten in eingetragenen Partnerschaften kein Verheiratetenzuschlag zusteht[8]. Die dagegen gerichtete Verfassungsbeschwerde wurde vom Bundesverfassungsgericht nicht zur Entscheidung angenommen[9]. Dagegen hat das Bundesarbeitsgericht einem Angestellten im öffentlichen Dienst, der eine eingetragene Lebenspartnerschaft begründet hatte, den Ortzuschlag für Verheiratete in analoger Anwendung der entsprechenden tarifvertraglichen Regelung zuerkannt[10].

Radikalere Teile der Lesben- und Schwulenbewegung lehnen die Lebenspartnerschaft – als Ehe light verpönt – und die damit verbundene notwendige Sondergesetzgebung für Homosexuelle ab. Stattdessen fordern sie die Abschaffung der Ehe und plädieren für so genannte „Wahlverwandtschaften“ auf Zeit.

Rechtlicher Status der Homosexualität in der Welt
Rechtlicher Status der Homosexualität in der Welt

In der Schweiz wurde zuerst im Kanton Genf am 1. Mai 2001 eine PaCS eingeführt, welches die Eintragung von homosexuellen, wie auch heterosexuellen Partnerschaften ermöglichte. Am 22. September 2002 wurde in Zürich eine eingetragene Partnerschaft vom Stimmvolk mit 62.7 % Ja-Anteil genehmigt. Diese Regelung ging einiges weiter als die Genfer Lösung und stellte eingetragene Lebenspartnerschaften Ehepaaren gleich, so weit dies in der Kompetenz des Kantons lag. Nach Genf und Zürich führte auch der Kanton Neuenburg die registrierte Partnerschaft für unverheiratete Paare ein. Das Kantonsparlament hat am 27. Januar 2004 zugestimmt.

Am 5. Juni 2005 hat das gesamte Schweizer Stimmvolk über das Partnerschaftsgesetz (PartG) zur eingetragenen Partnerschaft abgestimmt. Es ist das erste nationale Referendum über diese Frage weltweit. Es haben 58 % der Stimmberechtigten zugestimmt. Mehrheiten gab es vor allem im Mittelland von St.Gallen bis Genf. Es war dort eine ziemlich homogene Verteilung der JA-Anteile. Nicht nur Städte haben zugestimmt, sondern auch ländlichere Gebiete. Ablehnend waren vor allem ländlichbäuerliche, katholische Kantone. Zugestimmt haben insgesamt 16.5 von 23 Kantonen. Die eingetragene Partnerschaft in der Schweiz schafft eine Gleichstellung mit der Ehe in Steuerfragen, Sozialleistungen, Erbrecht, Besuchsrecht, Zeugnisverweigerungsrecht, etc. Es unterbindet aber ausdrücklich den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin und die Adoption. Die eingetragene Partnerschaft in der Schweiz hat Auswirkungen auf den Zivilstand. Der Zivilstand ist nicht mehr „ledig“, sondern „eingetragen“. Das Gesetz trat am 1. Januar 2007 in Kraft.

In Österreich wird gerade intensiv an Entwürfen gearbeitet, nachdem im Herbst 2007 eine Perspektivengruppe der Koalitionspartei ÖVP und ein Teil des Parteivorstandes entschieden haben, dass es ein Rechtsinstitut geben soll. Nach einem Meinungsaustausch mit dem Juristen Helmut Graupner waren viele sogar für eine Öffnung der Ehe, was auch einer der Vorschläge an den Parteivorstand war. Laut Bundesparteiobmann und Vizekanzler Wilhelm Molterer soll die Schweiz als Vorbild dienen. Klubobmann und ehemaliger Bundeskanzler Wolfgang Schüssel würde sich den Status quo mit einer Beglaubigung wünschen, wird sich aber in der weiteren Debatte zurückhalten. SPÖ und Grüne gehen soweit sie die ÖVP lösst, eine Öffnung der Ehe wäre für sie das Optimum. Die rechten Parteien BZÖ und FPÖ sind prinzipiell gegen ein Rechtsinstitut.

Ein Gegenpol zu den Bestrebungen zur Gleichstellung homosexueller Beziehungen mit der Ehe findet sich in den Vertretern der Lebensformenpolitik.

Regenbogenfamilien

Homosexuelle Partner können miteinander keine Nachkommen zeugen. Dennoch wachsen Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften auf. Die Wissenschaft diskutiert dieses Phänomen zunehmend unter dem Begriff Regenbogenfamilien.

Homosexualität und Beruf

Ein besonderes Problem ergibt sich für Homosexuelle, die zum Beispiel öffentlich angestellt sind (Lehrer, Bewährungshelfer), in der Jugendarbeit (Erzieher, Heimleiter, Betreuer) tätig sind, oder einer Beschäftigung im christlich-religiösen Leben nachgehen (Pfarrer, Priester). Homosexuelle Lehrerinnen und Lehrer und Jugendleiterinnen und Jugendleiter werden wegen unterstellter Beeinflussung der Kinder in einigen Fällen mit erheblichem Druck abgelehnt. Politiker, die offen zu ihrer Homosexualität stehen, konnten sich erst in jüngerer Zeit profilieren. Bekannte Beispiele dafür sind der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), dessen Outing in die Sprachkultur einging: Ich bin schwul, und das ist auch gut so, der Bürgermeister von Hamburg Ole von Beust (CDU) und der Bundesvorsitzende der FDP Guido Westerwelle. Schwule oder lesbische leitende Angestellte (auch Manager) werden manchmal als kompromittierbar (erpressbar) angesehen. Dass sie daher oft in (Schein-)Eheverhältnissen leben, wird zwar immer wieder in der Literatur erwähnt, ist aber schwer nachweisbar. Die Entwicklung innerhalb der Wirtschaft geht dagegen eher in die Richtung, dass Unternehmen gezielt Homosexuelle als Mitarbeiter fördern und unterstützen, um auch in der Belegschaft die Gesellschaft widerzuspiegeln (Diversity Management). Mit der Verabschiedung der europäischen Richtlinien zur Antidiskriminierung im Arbeitsrecht sind Kündigungen und sonstige diskriminierenden Maßnahmen aufgrund Bekanntwerdens der homosexuellen Identität von Mitarbeitern in der Privatwirtschaft sowie von Angestellten und Beamten im öffentlichen Dienst in den Mitgliedstaaten der EU unzulässig.

Sonderfall: Homosexuelle Beschäftigte in den Kirchen

Katholische Geistliche mit homosexueller Veranlagung werden zunehmend wahrgenommen, wobei gelebte Homosexualität, wie bei allen kirchlichen Angestellten, jedoch meist als nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar angesehen wird. 2005 hat die Amtskirche eine Instruktion veröffentlicht, in der Personen mit „tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen“ und Unterstützer einer homosexuellen Kultur als nicht geeignete Kandidaten für ein Weiheamt (Priester, Diakon) angesehen werden. Personen mit leichten homosexuellen Tendenzen (zum Beispiel „Knasthomosexualität“, Teenagererlebnisse) müssen diese mindestens drei Jahre vor der Diakonweihe überwunden haben. Angestellte der katholischen Kirche, welche eine Lebenspartnerschaft eingehen, werden, vergleichbar zu geschiedenen Kollegen, die erneut heiraten, meist wegen Unvereinbarkeit mit dem Glauben entlassen. In einzelnen kirchennahen katholischen Organisationen kann auch bereits ein Chatprofil bei einem Internetportal für Homosexuelle zu einer fristlosen Entlassung führen, wenn es der Organisationsleitung zugetragen wird.[11] (siehe Kirchen als Tendenzbetrieb). Eine solche Kündigung hatte aber vor dem Arbeitsgericht Frankfurt keinen Bestand.[12]

Demgegenüber sind Beschäftigte (auch Pastoren) in den evangelischen Landeskirchen der EKD von einer arbeitsrechtlichen Kündigung oder Disziplinarmaßnahme nicht bedroht, wenn sie mit ihrem(r) PartnerIn eine standesamtliche Lebenspartnerschaft eingehen oder ihre homosexuelle Identität in sonstiger Weise bekannt wird.[13] In einigen Landeskirchen der EKD sind sie sogar besoldungsrechtlich zur Ehe gleichgestellt, was auch in der altkatholischen Kirche der Fall ist.

Bundeswehr

In der Bundeswehr stoßen Homosexuelle noch immer auf Zurückhaltung. Insgesamt hat – nicht zuletzt durch den zunehmenden Anteil von Soldatinnen – die Bundeswehr ihr Bewusstsein für Sexualität weiterentwickeln müssen. Mit dem „Sexualerlass“ zur Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 14/3 ist eine Diskriminierung verboten worden. Mit der letzten Änderung im Juli 2004 ist nach jahrzehntelanger Ächtung homosexueller Vorgesetzter, die unter Billigung höchstrichterlicher Rechtsprechung mit Versetzungen und sogar Entlassungen rechnen mussten, ein liberalerer Umgang mit der Sexualität gewählt worden. Mittlerweile setzt sich für die Belange homosexueller Menschen in der Bundeswehr auch der Arbeitskreis homosexueller Angehöriger der Bundeswehr (AHsAB e. V.) ein.

Künftig sind grundsätzlich alle Beziehungsformen in den Privatbereich verwiesen. Homosexuelle Beziehungen können außer Dienst auch innerhalb militärischer Anlagen gepflegt werden, auch spielt der Dienstgrad der Beziehungspartner keine Rolle mehr.

Profifußball

Siehe auch: "Homophobie im Profifußball" in Artikel Homophobie

Folgt man Statistiken zum Vorkommen von Homosexualität in der männlichen Bevölkerung, müssten in den Bundesligen mehrere schwule Spieler spielen[14], die Fußballzeitschrift Rund ging im Rahmen einer Themenwoche sogar davon aus, dass mindestens drei schwule Teams in den Bundesligen spielen müssten.[15] Während mehrere Spielerinnen der Fußball-Bundesliga der Frauen offen homosexuell leben, ist kein entsprechender Fall eines männlichen Spielers bekannt. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten und journalistische Berichte haben dieses Phänomen seit der letzten Jahrhundertwende umfassend beschrieben und auf die homophobe Sondersituation des deutschen Fußballs gerade auch gegenüber anderen primär „männlich geprägten“ Spitzensportarten hingewiesen. Der einzige Profi-Fußballer, der sich zu seiner Homosexualität bekannte, war Justin Fashanu, Spieler in der Englischen Premier League. Der sich in der Folge ergebende immense öffentliche Druck überforderte ihn jedoch. 1998, acht Jahre nach seinem Coming-out, erhängte er sich.

Not-Homosexualität

Unter Not-Homosexualität versteht man das Praktizieren von homosexuellen Handlungen in einer bestimmten Not- bzw. Zwangslage, obwohl eigentlich heterosexuelle Sexualkontakte bevorzugt werden.

Vorkommen kann diese an Orten, wo sich über längere Zeit hinweg nur oder fast nur Personen eines Geschlechts aufhalten. Als typische Orte gelten – zumindest einigen Klischees nach – etwa Haftanstalten[16], Bohrinseln oder U-Boote. Auch die Unmöglichkeit oder Schwierigkeit der Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht aus bestimmten Gründen kann eine Ursache sein, etwa bei Menschen ohne Beziehungserfahrung.

Es wird allgemein angenommen, dass solche Kontakte die grundsätzlich vorhandene sexuelle Orientierung nicht beeinflussen können.

Ethische Bewertungen der Homosexualität

Die ethische Bewertung von Homosexualität führt zu unterschiedlichen und sogar zu konträren Ergebnissen der Stellungnahme, unter anderem je nachdem, welche anthropologischen Voraussetzungen und Deutungen der Homosexualität zugrunde gelegt werden. Auch ist die ethische Bewertung nicht selten von einer bestimmten religiösen Sichtweise abhängig oder mit ihr verbunden (siehe dazu den eigenen Artikel Homosexualität und Religion).

Dort, wo man die homosexuelle Orientierung der Person entweder als natürliche Gegebenheit oder als Ergebnis einer positiv zu wertenden freien Entscheidung ansieht, wird auch das dieser Orientierung entsprechende homosexuelle Verhalten als sittlich gut angesehen, wenn dabei die allgemein akzeptierten Grundpostulate mitmenschlichen Zusammenlebens geachtet werden.

Es gibt Ansichten, die schon die homosexuelle Neigung als solche bereits als Unordnung oder anthropologischen „Defekt“ ansehen. Auf dieser Ansicht aufbauende ethische Bewertung wird zwar noch nicht diese Neigung selbst als sittlich negativ qualifizieren müssen (soweit und insofern hier das Moment der Freiheit fehlt). Es existiert jedoch die Ansicht, dass das freie und damit verantwortliche homosexuelle Verhalten (unter der Voraussetzung, dass man annimmt, dass bei vorhandener Neigung das Verhalten wirklich frei wählbar ist) verurteilt werden könne. Bewertet man homosexuelle Handlungen als sittlich negativ, so sind in diesem Fall verschiedene Abstufungen der Reaktion auf homosexuelle Akte möglich: Von der noch möglichen Toleranz als sittlich negativ angesehener homosexueller Verhaltensweisen bis hin zur Forderung ihrer absoluten Unterlassung und gesellschaftlichen Ächtung oder gar bis zur Forderung nach rechtlicher Verfolgung (im Extremfall bis hin zur Tötung) ergibt sich eine große Bandbreite.

Europäische Ethnologie

Unter dem Vorwurf der Sodomie wurden die Templer auf dem Scheiterhaufen verbrannt (Manuskript-Illustration, ca. 1350)
Unter dem Vorwurf der Sodomie wurden die Templer auf dem Scheiterhaufen verbrannt (Manuskript-Illustration, ca. 1350)

Eine jüngere Generation von lesbisch-schwulen Soziologen, Philosophen und Historikern wie Mary McIntosh (The Homosexual Role, 1968), Michel Foucault (La Volonté de savoir, 1976), Alan Bray (Homosexuality in Renaissance England, 1982) oder gegenwärtig insbesondere David Halperin (How to do the History of Homosexuality, 2002) betrachtet Homosexualität nicht mehr als eine überzeitliche Essenz, sondern als eine Erfindung der europäischen Neuzeit. Damit ist nicht gemeint, dass Frauen und Männer an anderen Orten und zu anderen Zeiten keinen gleichgeschlechtlichen Sex gehabt hätten. Vielmehr beziehen die genannten Autoren die Position, dass unsere heutige Auffassung von Homosexualität als „Seinsweise“, die eine Minderheit von einer Mehrheit unterscheidet, eine verhältnismäßig junge Konstruktion sei.

Die sodomitische Sünde

Das theologische Modell der Sodomie, das dem modernen Begriff der Homosexualität vorausging, steht zu diesem in einem deutlichen Gegensatz. Sodomie – als „widernatürlicher“ (Platon) Verkehr zwischen Männern, aber auch zwischen einem Mann und einer Frau – wurde als ein allgemeinmenschliches Laster angesehen und nicht einer bestimmten Kategorie von Personen zugeordnet. Foucault spitzte diesen Unterschied zu, indem er in einer berühmt gewordenen Sentenz behauptete: „Der Sodomit war ein Gestrauchelter, der Homosexuelle ist eine Spezies.“ (siehe auch Sodomiterverfolgung).

Neben dem Diskurs der Sodomie, der sich im Mittelalter vor allem auf den Akt des Analverkehrs bezog, gab es jedoch auch Begriffe, die eine positive Sichtweise ausdrückten, wie etwa den der Freundschaft.

Freundschaft als Lebensweise

Freundschaft“ konnte fast zu allen Zeiten auch eine romantische Beziehung zwischen zwei Personen des gleichen Geschlechts bezeichnen. Küssen, Umarmen und Händchenhalten, das gemeinsame Schlafen in einem Bett (daher der altertümliche Begriff des „Bettgenossen“) ebenso wie leidenschaftliche Liebesbekundungen und Treueschwüre wurden unter Männern bis weit in die frühe Neuzeit und oft sogar noch am Beginn des 20. Jahrhunderts als völlig normal wahrgenommen. Unter Frauen ist das – seit Ende des 19. Jahrhunderts allerdings mit immer größeren Einschränkungen – teilweise auch heute noch der Fall. Die Semantiken (Bedeutungsinhalte) von Freundschaft und Liebe waren deshalb kaum voneinander zu unterscheiden. Das griechische Wort philos etwa kann sowohl „Freund“ als auch „Geliebter“ bedeuten.

Im Christentum wurden solche Beziehungen nur selten mit der „monströsen“ Figur des Sodomiten in Verbindung gebracht, und wenn, dann meist im Rahmen einer politischen Intrige (wie im Fall von Eduard II. oder dem mittelalterlichen Templerorden).

Christliche Bruderschaften

Die christliche Mystik lud, beeinflusst vom islamischen Sufismus, die Liebe zwischen Freunden sogar mit einer religiösen Bedeutung auf. Ebenso adaptierte das Christentum den sowohl im Gilgamesch-Epos wie in der jüdischen Bibel, aber auch im Satyricon für eine Liebesbeziehung zwischen zwei Männern verwendeten Begriff des „Bruders“ (Schwurbruderschaft). Zu deren Vereinigung hatte die orthodoxe Kirche den Ritus des „Brüdermachens“ (Adelphopoiesis) ausgearbeitet, der den beiden Freunden für ihre Liebe, die bis in den Tod anhalten sollte, zahlreiche Heiligenpaare als Vorbilder nannte. Dies schloss die parallele Eheschließung mit einer Frau jedoch nicht aus. Im lateinischen Westen, wo bis weit in die Neuzeit weder Eheleute noch geschworene Brüder (fratres iurati) der Segnung eines Priesters bedurften, sind zumindest eine Reihe von Grabmälern erhalten, in denen Männer- und später auch Frauenpaare miteinander bestattet wurden. Die Gravuren enthalten oft Symbole unsterblicher Liebe wie beispielsweise die Darstellung eines Kusses oder die Inschrift „Im Leben vereint, im Tode nicht getrennt“.

Die Erfindung des Homosexuellen

Von der Institution der geschworenen Bruderschaft (siehe oben) ist heute nur noch der Begriff des warmen Bruders als Synonym für einen „Schwulen“ übrig geblieben. In diesem Begriffswandel offenbart sich der geschichtliche Bruch, der durch das moderne Konzept der Homosexualität verursacht wurde: Gesten der Zuneigung, die früher einfach als Zeichen einer Freundschaft verstanden worden wären, identifiziert man heute als „homosexuell“ und stellt sie damit als Abweichung von der gesellschaftlichen Norm unter Verdacht. Die Konsequenz ist ein vor allem unter männlichen Jugendlichen belegbarer drastischer Rückgang gleichgeschlechtlicher Sexualerfahrungen von 18 auf zwei Prozent allein zwischen 1970 und 1990. Diese Entwicklung geht mit wachsender Homophobie einher, weil viele junge Menschen aus Angst, womöglich als „Schwuler“ beziehungsweise als „Lesbe“ zu gelten, sich von allem Homosexuellen demonstrativ (und teilweise sogar gewaltsam) abgrenzen. Unter jungen Männern ist diese Tendenz zur Abgrenzung im Allgemeinen nochmals deutlich stärker ausgeprägt als unter jungen Frauen. Es ist diese tätige Abwehr, durch die sich das stigmatisierende Etikett der Homosexualität wie von selbst reproduziert.

Globalisierung einer Denkform

Die binäre Kategorisierung von Personen als hetero und homo beziehungsweise „normal“ und „andersartig“ ist mittlerweile fast weltweit zu einer scheinbar unumstößlichen Realität geworden. Dieser Prozess, der sich in manchen Metropolen Europas wie London, Paris und Amsterdam bereits um 1700 ereignet hat, erreichte Regionen wie China dagegen erst Anfang beziehungsweise Mitte des 20. Jahrhunderts. Einige postkoloniale Autoren wie der Hongkonger Soziologieprofessor Zhou Huashan kritisieren die Homophobie in ihren Ländern daher als eine Folge des europäischen Imperialismus.

Geschichte und Homosexualität: Soziale Bewegung und Emanzipation

Schwulenverfolgung

Hauptartikel: Gesetze gegen Homosexualität
John Atherton und John Childe, 1640 in Dublin wegen „Sodomie“ gehenkt.
John Atherton und John Childe, 1640 in Dublin wegen „Sodomie“ gehenkt.

Bis zum Hochmittelalter galt der Analverkehr im christlichen Bereich als Sünde, aber noch nicht als Verbrechen; folglich drohte maximal eine Kirchenbuße und ein zeitweiser Ausschluss von der Eucharistie, aber noch keine weltlichen Maßnahmen. Vom 13. Jahrhundert bis zur Aufklärung wurde Analverkehr zwischen Männern dann in fast ganz Europa unter der Bezeichnung „Sodomie“ durch weltliche Gesetze mit dem Scheiterhaufen bedroht, hier wird noch von der Sodomiterverfolgung gesprochen. Zu größeren Verfolgungen und jeweils Hunderten von Hinrichtungen kam es während des Spätmittelalters in Norditalien und Spanien sowie während des gesamten 18. Jahrhunderts auch in England, Frankreich und den Niederlanden.

Die Ideen der Französischen Revolution führten in zahlreichen Staaten, die sich am französischen Code Napoléon orientierten, um 1800 herum zur Abschaffung aller Gesetze gegen die „widernatürliche Unzucht“ (so etwa in den Niederlanden, im Rheinland und in Bayern, Gesetze gegen Homosexualität). Preußen wandelte 1794 mit der Einführung des Allgemeinen Landrechts die Todesstrafe in eine Zuchthausstrafe um. 1871 wurde der preußische Paragraph in das Strafgesetzbuch des Deutschen Reichs aufgenommen und als § 175 in der folgenden Zeit immer häufiger angewandt.

Bis zur Reform des § 175 im Jahr 1969 arbeitete die Polizei dabei mit Spitzeln in der schwulen Subkultur und geheimen Rosa Listen, auf denen zahlreiche Namen von homosexuellen Männern verzeichnet waren. Da Homosexualität verfolgt und bis in die 1970er Jahre als psychische Erkrankung diagnostiziert wurde, konnten Homosexuelle auch auf unbestimmte Zeit freiheitsentziehend in einer forensischen Psychiatrie untergebracht werden. Ein Beispiel ist die „Behandlung“ des britischen Mathematikers Alan Turing im Jahr 1952.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden ca. 10.000 - 15.000 Schwule in Konzentrationslager verschleppt, in denen sie den Rosa Winkel tragen mussten (Homosexuelle während der Zeit des Nationalsozialismus). Nur etwa 40-50 Prozent von ihnen überlebten. Obwohl es in Deutschland, im Gegensatz zu Österreich, kein Gesetz gegen die lesbische Liebe gab, verhaftete die Gestapo auch dort eine unbekannte Zahl von Frauen wegen ihrer Homosexualität oder unter anderem Vorwand. Während jener Zeit verurteilte Schwule wurden in Deutschland am 17. Mai 2002 durch den Bundestag symbolisch rehabilitiert.

In der Bundesrepublik Deutschland bestand der § 175 bis 1969 in der von den Nazis verschärften Fassung weiter, was vom Bundesverfassungsgericht 1957 als rechtmäßig anerkannt wurde. Erst 1994 fiel er im Zuge der Rechtsangleichung mit der DDR weg.

Im Mai 2008 wurde in Berlin das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht.

In Österreich existierte der § 209 ÖStGB mit ähnlichem Wortlaut wie der § 175 StGB in Deutschland bis ins Jahr 2002, als er vom österreichischen Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurde[17] und trat am 14. August 2002 außer Kraft.[18] Dennoch wurde Österreich im Anschluss mehrfach vom EGMR, der ebenfalls ausdrücklich die Menschenrechtswidrigkeit des § 209 feststellte, verurteilt[19], da man es unterlassen hatte, menschenrechtswidrig Verurteilte zu rehabilitieren.

In rund 75 von 195 Staaten auf der Welt werden Homosexuelle auch heute noch strafrechtlich verfolgt, so etwa in Jamaika, Simbabwe, Angola, Nepal, Nigeria und zahlreichen islamischen Staaten. In fünf islamisch geprägten Ländern werden homosexuelle Menschen mit dem Tode bedroht: im Jemen, im Iran, in Saudi-Arabien, Mauretanien und im Sudan.

Aber auch im Osten Europas, zum Beispiel in Serbien, Albanien und sogar in manchen der neuen EU-Länder ist die Lage der Menschenrechte derzeit bedenklich: So werden in Polen und Lettland Demonstrationen für Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben von offiziellen Stellen verboten oder teilweise mit massiver Gewalt konfrontiert, die von den Kirchen und rechtsradikalen Nationalisten geschürt wird. In Polen sind in letzter Zeit Forderungen einiger führender Politiker laut geworden, Homosexuelle in Lager zu stecken bzw. aus Polen zu eliminieren. Im Jahr 2007 wurde über ein Gesetz beraten, das selbst die Erwähnung von Homosexualität für Lehrer unter Strafe stellen soll. So wird auch verboten, aufzuklären, wie sich homosexuelle Männer vor Aids schützen können. Lehrer die dagegen verstoßen, können aus dem Schuldienst entlassen werden.[20] In der UNO versuchen der Vatikan und die islamischen Staaten gemeinsam, schon die Diskussion über die Menschenrechtslage für Schwule und Lesben zu verhindern. Für gewisses Aufsehen sorgte, die Verhinderung bzw. Störung schwullesbischer Demos, Prides und Petitionsübergaben in Warschau und in Moskau durch die Polizei in den Jahren 2005, 2006 und 2007, wobei auch der parlamentarische Geschäftsführer und Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Volker Beck kurzfristig verhaftet wurde.

In der Geschichte und in der Gegenwart waren auch Homosexuelle selbst oft große Feinde und Verfolger anderer Homosexueller. So ist bekannt, dass es oft latent Homosexuelle sind, die aus Angst vor dem Bekanntwerden der eigenen Neigung, alle anderen, vor allem sich offen bekennende, Homosexuelle bekämpften und bekämpfen.

Emanzipationsbewegungen

Die Regenbogenfahne, seit 1978 ein internationales schwul-lesbisches Symbol
Die Regenbogenfahne, seit 1978 ein internationales schwul-lesbisches Symbol
Hauptartikel: Lesben- und Schwulenbewegung

Erste Forderungen nach der urnischen Ehe wurden von Karl Heinrich Ulrichs 1867 auf dem deutschen Juristentag in München vor 500 Mitgliedern erhoben. Auch wenn sein Vortrag mit Spott und Ablehnung aufgenommen wurde, beginnt an diesem Tag die Geschichte der Homosexuellen-Emanzipation.

Der Beginn der organisierten homosexuellen Emanzipationsbewegung wird im Allgemeinen mit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) durch den Berliner Arzt Magnus Hirschfeld im Jahr 1897 angesetzt. Es handelte sich dabei jedoch um eine Honoratiorenvereinigung, die nur ca. 500 Mitglieder umfasste und nach außen hin nicht als homosexuelle Bewegung in Erscheinung trat. Stattdessen warb sie ausschließlich mit wissenschaftlichen Argumenten für eine Streichung des § 175.

Zahlenmäßig weit bedeutsamer waren die nach 1919 gegründeten Freundschaftsbünde. Der Schwerpunkt der Freundschaftsbünde lag in der Planung von Geselligkeitsveranstaltungen, umfasste jedoch auch politische und publizistische Aktivitäten sowie die Gewährleistung von Rechtsschutz für jene Mitglieder, die vom § 175 betroffen waren. Als Dachgruppen konkurrierten der im August 1920 gegründete Deutsche Freundschafts-Verband (DFB) und der im Mai 1922 entstandenen Bund für Menschenrechte (BfM). Letzterer erwies sich in seiner Größenentwicklung als das bei weitem erfolgreichere Modell. Bereits 1924 zählte er über 12.000, 1929, gegen Ende der Weimarer Republik, sogar mehr als 48.000 Mitglieder. Ausländische angegliederte Gruppen soll es laut Angaben des Vereins in der Schweiz, in Österreich, in der Tschechoslowakei, in New York City, Argentinien und Brasilien gegeben haben. Allerdings ist über die meisten dieser Gruppen kaum etwas bekannt. Eine Ausnahme bildet eine Schweizer Gruppe um Karl Meier mit ihrer Zeitschrift Der Kreis, die als einzige in Europa nicht durch die Nazis zerschlagen werden konnte. Dadurch wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg Vorbild für viele neu entstehende Gruppen.

Ein neuer Schwerpunkt der Homosexuellenbewegung bildete sich in den Vereinigten Staaten. Im Frühjahr 1951 gründete Harry Hay, Mitglied der CPUSA, zusammen mit Bob Hull, Chuck Rowland, Dale Jennings und Rudi Gernreich die Mattachine Society. 1955 entstand unter Führung von Del Martin und Phyllis Lyon die Lesbenorganisation Daughters of Bilitis. Beide Gruppen bezeichneten sich als homophil, um sich der Reduzierung von Homosexualität auf den Akt des Beischlafs zu entziehen. Unter dem Druck der McCarthy-Ära entpolitisierten sich diese Organisationen und wurden zu Debattierclubs, die in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung traten. Erst Mitte der 1960er Jahre fand mit Dick Leitsch (New York) und Frank Kameny (Washington) eine Neuorientierung an den Protestformen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung statt.

Am 28. Juni 1969 kam es anlässlich einer Polizeirazzia in der New Yorker Schwulenbar Stonewall zu einem Aufstand in der Christopher Street, der drei Tage andauerte. Dieses Ereignis führte zu einer Radikalisierung zahlreicher Lesben und Schwuler. In Anlehnung an linke Bewegungen der damaligen Zeit gründeten sich gemischte Gruppen wie die Gay Liberation Front und die Gay Activists Alliance.

Am 1. Mai 1970 machte schließlich die Gruppe Radicalesbians auf sich aufmerksam, indem sie in New York den Zweiten Jahreskongress zur Vereinigung der Frauen mit einem geplanten Happening unterbrach. Das dort verteilte Manifest der frauenidentifizierten Frau begründete das sich für die Frauenbewegung als einflussreich erweisende Konzept des politischen Lesbianismus: Lesbischsein wurde nicht als eine sexuelle Orientierung, sondern als die einzig mögliche Strategie des Widerstands gegen patriarchale Bevormundung und Unterdrückung aufgefasst.

Sämtliche dieser politischen Strategien und Konzepte wurden in den 1970er Jahren nach Europa getragen.

In der Bundesrepublik Deutschland gründeten sich nach der Liberalisierung des § 175 im Jahre 1969 und nach der Fernsehausstrahlung des Filmes Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt die ersten Schwulengruppen. Die offene und provozierende Darstellung von Schwulen durch den Regisseur Rosa von Praunheim, der sich hierzu eines politischen Textes des Soziologen und Sexualforschers Martin Dannecker bediente, stieß in der Öffentlichkeit, aber auch bei konservativen und angepassten Homosexuellen auf Ablehnung.

Ähnlich wie in den USA trennten sich Lesben in der Bundesrepublik schon sehr früh von den männlich dominierten Schwulengruppen und engagierten sich stattdessen in der Frauenbewegung, wo gleichgeschlechtliche Liebe oft nicht nur anerkannt, sondern sogar präferiert wurde.

In den 1980er und 1990er Jahren kam es zu einer breiten Ausfächerung, aber auch zu einer fortschreitenden Entpolitisierung der homosexuellen Emanzipationsbewegung. Gleichzeitig fand eine Wiederannäherung von Lesben und Schwulen statt. Seit etwa Mitte der 1980er Jahre veranstalten sie gemeinsam in fast sämtlichen europäischen und amerikanischen Metropolen alljährliche Demonstrationen zur Erinnerung an den Stonewall-Aufstand. In den 1990er Jahren wurden daraus gewaltige Umzüge, die unter der Bezeichnung Christopher Street Day bzw. Gay Pride Parade in den Tagen zwischen Juni und Juli weltweit mehrere Millionen Menschen auf die Straße ziehen. Nur noch selten verbinden die Teilnehmer mit ihrer Anwesenheit jedoch eine konkrete politische Aussage. Entsprechende Gegenentwürfe zur Repolitisierung des CSD in Deutschland sind der Transgeniale CSD in Berlin-Kreuzberg und die Queerrr Street Days in Hamburg.

Eine neue Erscheinung bildet der Wunsch nach territorialen Abgrenzung von der Hetero-Welt, der häufig als Gay Nationalism bezeichnet wird. So wurde von einer Gruppe australischer Aktivisten am 14. Juni 2004 eine winzige Koralleninsel namens Cato besetzt und das Gay & Lesbian Kingdom of the Coral Sea Islands ausgerufen. Der neue Staat stellte sich ziemlich rasch als eine Mikronation unter vielen heraus, denn weder der Imperator Dale Parker Anderson noch sonst jemand war bereit, sich auf Cato niederzulassen. Die Unstimmigkeiten innerhalb der Führungsriege führten zur Zersplitterung der Bewegung in mehrere Gruppen.

BDSM

Die Leather-Pride-Flagge, ein Symbol für die Lederszene.
Die Leather-Pride-Flagge, ein Symbol für die Lederszene.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich aus der US-amerikanischen Motorradfahrer-Subkultur die männliche homosexuelle Lederszene auf die sich weite Teile des heutigen BDSM-Gedankenguts zurückführen lassen.[21]

In seinem 1972 veröffentlichten Buch Leatherman's Handbook fasste Larry Townsend diese Ideen zusammen, die man später als „Old Guard“-Lederbewegung bezeichnen sollte. Der in diesem Werk beschriebene Verhaltenskodex basierte auf strengen Formvorschriften und festgeschriebenen Rollen in Bezug auf das Verhalten der Beteiligten (beispielsweise kein Switchen) und hatte noch keinen echten Bezug zu Lesben und Heterosexuellen. Die sogenannte New-Guard-Lederbewegung entstand in den 1990er Jahren als Reaktion auf die der Old Guard-Lederbewegung zugrunde liegenden Beschränkungen. Diese neue Ausrichtung begrüßte das Switchen und begann einerseits, geistige Aspekte in ihr Spiel zu integrieren und andererseits zunehmend die strikte Rollenauffassung und Ablehnung von Heterosexuellen und (lesbischen) Frauen durch die alte Bewegung aufzugeben. Im Sommer 1979 entstand mit Samois erstmals eine feministische Lesben-Gruppe, die sich in den 80er Jahren politisch für die Rechte von lesbischen Sadomasochistinnen engagierte. Ihr 1981 veröffentlichtes Buch Coming to Power führte schließlich auch in der lesbischen Gemeinschaft zu einer erhöhten Akzeptanz bzw. zu mehr Verständnis gegenüber der BDSM-Thematik. Die Gruppe nahm gegen den Widerstand der Organisatoren gemeinsam mit der BDSM-Gruppe Janus an der Veranstaltung Gay Freedom Day Parade teil und trug dabei erstmals T-Shirts mit der Aufschrift „The Leather Menace“. Dies gilt als erstes offenes Auftreten einer sadomasochistischen Lesben-Gruppe auf einer öffentlichen Veranstaltung. Die offene Teilnahme der Gruppe bei dieser Veranstaltung machte erstmals Differenzen zu Teilen der nichtsadomasochistischen Lesben deutlich, die BDSM als problematisch und Grundlage von Frauenhass wie Gewaltpornographie ansehen.

In Folge kam es zu massiven Streitigkeiten in der lesbischen Subkultur. Die resultierenden ideologischen Kontroversen währten jahrzehntelang und legten die Grundlage für eine bis heute andauernde Auseinandersetzung, die im angelsächsischem Raum unter der Bezeichnung Feminist Sex Wars bekannt ist. Hierbei kam es zu teilweise äußerst aggressiv ausgetragenen Konflikten mit verschiedenen feministischen Organisationen wie Women Against Violence in Pornography and Media (WAVPM) und Women Against Pornography. Prominente Vertreterinnen der sich hieraus ergebenden theorethischen Diskussion sind zum Beispiel Pat Califia und Gayle Rubin auf der einen und Andrea Dworkin und Catharine MacKinnon auf der anderen Seite. Die Aktivitäten der BDSM-Befürworterinnen führten zur Entwicklung des Sexpositiven Feminismus. Der Diskurs über die Legitimität weiblichen Sadomasochismus hält bis heute an. Im deutschsprachigen Raum nahm die Diskussion um die PorNO-Kampagne die wichtigsten Argumente und Forderungen der antipornografischen Seite auf, eine vergleichbar intensive Diskussion unter Feministinnen blieb jedoch weitestgehend aus, da die Thesen der Debatte überwiegend nur in kritischen Teilaspekten eine Rolle spielten.

Homosexualität, Psychologie und Medizin

Psychologie, Psychotherapie

Die psychiatrische Pathologisierung der Homosexualität begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde als Symptom einer inneren Verkehrung des Geschlechtsempfindens („konträre Sexualempfindung“, „Inversion“) aufgefasst. 1869 publizierte der Berliner Nervenarzt Carl Westphal den ersten wissenschaftlichen Aufsatz zu diesem Thema, in welchem er auch den Terminus „conträre Sexualempfindung“ einführte.

Sigmund Freud bezeichnete Homosexualität zwar „als Abweichung der sexuellen Funktionen, hervorgerufen durch eine gewisse Stockung der sexuellen Entwicklung“[22], bezog aber andererseits mehrfach und öffentlich Stellung gegen Kriminalisierung und Pathologisierung. 1903 betonte er in der Zeitschrift Die Zeit, dass „Homosexuelle nicht als Kranke behandelt werden sollen.“ 1905 stellte er fest: „Die psychoanalytische Forschung widersetzt sich mit aller Entschiedenheit dem Versuch, die Homosexuellen als eine besonders geartete Gruppe von den anderen abzutrennen.“[23] 1921 widerspricht er Ernest Jones, der einen homosexuellen Arzt nicht zur analytischen Ausbildung zulassen wollte.[24] 1930 unterschreibt er einen Appell an den Nationalrat zur Abschaffung der Strafbarkeit. Und 1935 schrieb er in einem Brief an eine Mutter, daß auch Homosexuelle – durch eine Analyse – zu „Harmonie, Seelenfrieden und volle[r] Leistungsfähigkeit“[25] gelangen können.

Homosexualität wurde 1974 von der American Psychiatric Association (APA) gemäß einem Beschluss aus dem Jahr zuvor aus ihrem Krankheitenkatalog (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (kurz: DSM, damalige Auflage DSM-II) gestrichen – nicht zuletzt aufgrund der Forschungsergebnisse von Evelyn Hooker. Zuvor galt Homosexualität als psychische Störung. Allerdings existierte von da an im DSM-II die „sexuelle Orientierungsstörung“, später im DSM-III „ich-dystone Homosexualität“ genannt, mit der ein Zustand anhaltenden Leidens an der eigenen Homosexualität diagnostiziert werden konnte. Im neuen, aktuellen DSM-IV-TR befindet sich eine Diagnosekategorie „nicht näher bezeichnete sexuelle Störung“, die auch ein „andauerndes und ausgeprägtes Leiden an der sexuellen Orientierung“ (302.9) beinhaltet. Die Streichung erfolgte 1974 gegen den Widerstand der American Psychoanalytic Association (APsaA), die dadurch erheblich an Renommée und Einfluß verlor, dann nach einem Generationswechsel neue Position bezog und sich 1991 entschuldigte:

„Die American Psychoanalytic Association lehnt jede öffentliche oder private Diskriminierung gleichgeschlechtlich orientierter Frauen und Männer ab und bedauert sie. Es ist die Position der American Psychoanalytic Association, daß die mit uns verbundenen Ausbildungsinstitute ihre Kandidaten aufgrund ihres Interesses für die Psychonalyse aussuchen, wegen ihres Talents, ihrer Vorbildung, ihrer Integrität, ihrer Bereitschaft zu Selbstanalyse und Ausbildung, und nicht aufgrund sexueller Orientierung.

American Psychoanalytic Association, Declaration on Homosexuality, adopted 1991, amended May 1992: Übersetzt von Christian Michelides, Fettdruck aus dem Original übernommen

„Die Annahme, dass eine gleichgeschlechtliche Partnerwahl bereits ein Symptom darstellt, dass Homosexualität an sich ein Individuum psychisch krank macht, ist eine Unterstellung.“

Fritz Morgenthaler

Aus der von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen International Classification of Diseases (ICD) wurde die Homosexualität erst 1992 mit der Publikation der ICD-10 entfernt. Dafür wurde dort das Störungsbild der ich-dystonen Sexualorientierung (F66.1) im Bereich der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgenommen. In der ICD-8 wurde Homosexualität bereits 1968 als umstrittenes Krankheitsbild dargestellt.

In Psychoanalyse und Psychotherapie gibt es nach wie vor kontroverse Meinungen. Anhänger der Gay Affirmative Psychotherapy, die die internationale Mehrheitsmeinung vertreten, versuchen, den Umgang mit Homosexualität möglichst in das Menschsein zu integrieren. Im deutschen Sprachraum äußerten sich 2000 zwei Standardwerke klar und deutlich: Im Mertens/Waldvogel konstatierte Udo Rauchfleisch, daß Diskriminierung und Pathologisierung wissenschaftlich nicht vereinbar seien.[26] Im Stumm/Pritz verlangte Wolfgang Till von der Psychotherapie "eine nichtpathologisierende, vorurteilsfreie Haltung zur Homosexualität".[27] Johannes Cremerius nannte (schon 1992) die Pathologisierung der Homosexualität und die Weigerung, Homosexuelle zur analytischen Ausbildung zuzulassen, als einen der wesentlichen Gründen für die Krise der Psychoanalyse[28].

Dazu entgegengesetzt gibt es eine immer kleiner werdende Minderheit von Medizinern bzw. Psychoanalytikern, die Homosexualität im Gegensatz zum DSM-IV und zur ICD-10 als „krankhafte und behandlungsbedürftige Störung“ sehen (Charles Socarides[29] und Joseph Nicolosi). Anhänger einer dritten Ansicht treten ebenfalls zutage. Der Psychotherapeut Douglas Haldeman zum Beispiel, auch im Vorstand der American Psychological Association vertreten, ist Streiter für die Homosexuellen. Haldeman fordert aber gleichzeitig das Recht des Homosexuellen zur „Therapie“ auf Veränderung ein, sollte der Betroffene mit seiner Neigung unzufrieden sein. Bisher ist jedoch keine funktionierende „Therapie“ bekannt, mit der langfristig die sexuelle Orientierung verändert werden konnte. Die so genannte Reparative Therapie bezeichnet Haldeman als „Pseudowissenschaft“.[30]

Die sexuellen Neigungen als solche bestimmen noch nicht die psychologische Identität eines Menschen, da dazu wesentlich die freie Stellungnahme gehört.

AIDS

Hauptartikel: Aids
Kondome und Lecktücher schützen
Kondome und Lecktücher schützen

Zur Emanzipation der Schwulen trug – ebenfalls neben der Öffentlichkeitsarbeit – auch stark die so genannte AIDS-Epidemie zu Beginn der 1980er Jahre bei. Dies klingt zunächst widersprüchlich, da sich AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) in den westlichen Ländern, vermutlich aufgrund der höheren Promiskuität und der hohen Ansteckungsgefahr insbesondere bei Analverkehr, zunächst stark in schwulen Kreisen verbreitete.

Durch die von den AIDS-Hilfen und der deutschen Bundesregierung angestoßenen Aufklärungs-Kampagnen geriet das Tabu-Thema Homosexualität aber stärker in den Blick der Öffentlichkeit. Dadurch wurde nicht nur Aufklärung über das HI-Virus und das dadurch ausgelöste Krankheitsbild AIDS erreicht, vielmehr wurde als Vorsichtsmaßnahme für sicherere Sexualpraktiken (Safer Sex) geworben. Dabei konnten auch viele Fehlmeinungen und Vorurteile im gesellschaftlichen Bewusstsein über Schwule und Lesben korrigiert werden. Es lässt sich eine stetig steigende Toleranz in der Bevölkerung gegenüber Homosexualität feststellen. Die moralischen Gesellschaftswerte haben sich verschoben, auch wenn manche Menschen Homosexualität verurteilen oder homosexuelle Menschen abwerten.

Viele Menschen bringen schwule Sexualität automatisch mit AIDS in Verbindung. Schwule sind jedoch nach herrschender medizinischer Ansicht nur dann dieser besonderen Risikogruppe zuzurechnen, wenn sie häufig ungeschützten Analverkehr bzw. Verkehr mit wechselnden Sexualpartnern haben, da die Verletzungs- bzw. Infektionsgefahr bei analer Penetration drastisch höher ist als bei vaginaler Penetration und Promiskuität allgemein dem Risikoverhalten für sexuell übertragbare Krankheiten zuzurechnen ist.

Dass HIV in Deutschland noch immer eine Gefahr ist, belegt das Robert-Koch-Institut. Von den neuen Infizierungen mit HIV sind in Deutschland in den letzten 36 Monaten 60 % der Betroffenen homosexuell. Die Infizierung von rein Heterosexuellen liegt bei 3 %.[31]

Blutspenden

In Deutschland sind ausnahmslos alle schwulen oder bisexuellen Männer dauerhaft ausgeschlossen, Blut und andere Blutprodukte wie Knochenmark und Blutplasma zu spenden, egal wie ihr persönliches Risikoverhalten ist. Bei lesbischen und bisexuellen Frauen sowie bei heterosexuellen Personen hängt es vom Sexual- und Risikoverhalten ab, nicht von der Orientierung und der Sexualpraktik. Durch die Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen – welche für alle Blutspendedienste bindend sind – sind alle Personen dauerhaft ausgeschlossen, „deren Sexualverhalten oder Lebensumstände ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten (HBV, HCV oder HIV) bergen.“ Als erläuternde Beispiele sind Häftlinge, Prostituierte beiderlei Geschlechts und allgemein „homo- und bisexuelle Männer“ ohne nähere Spezifikation angeführt.[32] Die Bundesärztekammer, die gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut und dem Paul-Ehrlich-Institut für die Erarbeitung dieser Richtlinien zuständig ist, begründet das mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko schwerer Infektionskrankheiten. Tatsächlich fällt eine signifikant hohe Zahl von HIV-Neuinfektionen auf homosexuelle Männer im Vergleich mit den übrigen Bevölkerungsgruppen.[33] Dieser Unterschied wird unter anderem auf den häufigeren Wechsel von Sexualpartnern unter schwulen Männern und ein höheres Infektionsrisiko beim Analverkehr gegenüber dem vaginalen Geschlechtsverkehr zurückgeführt.[34] Kritiker verlangen jedoch, Risikoverhalten nicht pauschal an homosexueller Orientierung festzumachen, sondern alle Blutspender nach ihrem Risikoverhalten zu befragen. Im Moment würden auch homosexuelle Männer ausgeschlossen, die kein solches Risikoverhalten aufweisen, und heterosexuelle Menschen zugelassen, die beispielsweise auf Grund häufigen Analverkehrs ein erhöhtes Risiko aufweisen. Um also Transfusionen sowohl möglichst sicher zu machen, als auch die Engpässe bei Blut-[35] und Knochenmarkspenden zu bekämpfen, müssten die Richtlinien überarbeitet werden, so die Kritiker[36].

Auch in Österreich gibt es in der Blutspendeverordnung einen dem obigen Zitat gleichwertigen Satz.[37] Je nach Organisation steht bei den Fragebögen die Erklärung „dauerndes Risikoverhalten wie gleichgeschlechtlicher Verkehr“[38] oder „jemals […] als Mann Sex mit einem Mann […] Betrifft auch Partner von Personen mit den angeführten Risiken.“[39] Nach dieser Formulierung sind auf Lebenszeit alle Männer ausgeschlossen, die irgendwann in ihrem Leben einen männlichen Sexualkontakt hatten, gleich welcher Art (oral, anal, manuell), egal ob geschützt oder ungeschützt, egal mit wie vielen Partnern. Heterosexuelle werden jedoch nur ausgeschlossen, wenn sie ungeschützten Verkehr hatten und auch in diesem Fall nur, wenn sie das mit wechselnden Partnern tun.[40] Am 21. Juni hat Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Fragebogen überarbeiten soll[40]. Über Ergebnisse ist noch nichts bekannt.

In der Schweiz sind „Männer, die seit 1977 mit einem oder mehreren Männern sexuellen Kontakt hatten“ ausgeschlossen. [41] In Großbritannien sind ebenfalls alle Männer, die jemals mit anderen Männern Sex hatten, auf Lebenszeit ausgeschlossen.[42] Eine britische Studie stellt fest, dass Blut spenden kein Menschenrecht ist, Abweisungskriterien aber auf klarer Evidenz von Risikoverhalten beruhen müssen und keinen Menschen nur aufgrund seiner sexuellen Neigung oder seiner Herkunft ausschließen sollen.[43]

In anderen Ländern, in denen ähnliche Verbote bestanden, wurden diese teilweise abgeschafft, so zum Beispiel 2001 in Italien[44] und 2003 in Spanien[35]. In Südafrika sind seit Ende 2006 all jene ausgeschlossen, die im letzten halben Jahr Oral- oder Analverkehr hatten, egal welcher sexuellen Orientierung.[45]

Wissenschaft und Homosexualität

Bei der wissenschaftlichen Betrachtung der Homosexualität (beispielsweise unter biologischen, evolutionären oder psychologischen Aspekten) ging es häufig immer um einen ähnlichen Fragenkomplex. Nach moderner Sichtweise erscheinen allerdings viele dieser Fragestellungen als diskriminierend:

  • Können besondere Faktoren ausgemacht werden, die zu Homosexualität beim Menschen führen?
  • Ist die Homosexualität bei allen homosexuellen Menschen, oder bei einem Teil, durch angeborene Faktoren bedingt?
  • Ist sie bei allen Homosexuellen oder bei einem Teil durch erworbene Faktoren bedingt?
  • Ist Homosexualität als Gesamterscheinung, oder aber bei einzelnen Homosexuellen als abnorm oder krankhaft einzustufen? Das würde auch bedeuten, dass eine Heilung – sofern möglich – sinnvoll wäre.
  • Kann Homosexualität auch das Ergebnis einer freien Willensentscheidung sein?

Welche Faktoren beim Einzelnen zu Homosexualität führen, lässt sich nicht sicher sagen; es werden zwar immer wieder körperliche oder psychische Faktoren entdeckt, diese ließen sich jedoch bisher in keinem Fall empirisch belegen.

Zum einen wird behauptet, dass die sexuelle Orientierung schon vor der Geburt angelegt ist. Eine andere Behauptung ist, dass sich Homosexualität erst durch gewisse Identifikationsprozesse in der frühen Kindheit oder auch besondere Abläufe in der Pubertätsphase oder auch später ausprägen würde. Außerdem werden Mischtheorien vertreten, die besagen, dass eine Kombination von beidem vorläge.

Der wissenschaftliche Streit über die Ursachen ist sehr alt. Solange jedes homosexuelle Verhalten strafbar war, waren die Argumentationen in diesem Streit oft von dem Bestreben geleitet, entweder die „Unausweichlichkeit“ homosexuellen Verhaltens zu belegen und damit die Forderung nach dessen Straflosigkeit zu begründen oder aber es als freie Entscheidung für „moralischen Verfall“ zu kennzeichnen, dem mit Bestrafung entgegengewirkt werden müsse.

Die einseitige Fragestellung nach Ursachen der Homosexualität ist diskriminierend; eine objektive Ursachen-Forschung müsste die Untersuchung der Ursache von Heterosexualität miteinschließen. So manche Untersuchung scheint nach dem Motto „Was ist falsch gelaufen?“ vorzugehen: Bei der Interpretation von Ergebnissen werden die den Klischeevorstellungen entsprechenden Eigenschaften hervorgehoben („Verweiblichung“ homosexueller Männer bzw. „Vermännlichung“ homosexueller Frauen); entsprechende Eigenschaften bei heterosexuellen Menschen werden hingegen unter den Tisch gekehrt.

In der Lesben- und Schwulenbewegung wird die Forschung nach Ursachen der Homosexualität oft kritisch gesehen, weil befürchtet wird, dass die Erforschung der Ursache dem Zweck dienen könne, als schwul beziehungsweise lesbisch vermutete Föten abzutreiben oder ggf. gentechnische Korrekturen vorzunehmen.

Eine fundierte Zusammenfassung und Kritik der aktuelleren Ansätze und Untersuchungen zur männlichen Homosexualität lieferte etwa Robert Allen Brookey 2002 mit seinem Band Reinventing the Male Homosexual. The Power and Rhetorics of the Gay Gene.

Homosexualität und Biologie – Homosexuelles Verhalten unter Tieren

Australische Trauerschwäne
Australische Trauerschwäne

Homosexuelles Verhalten kommt auch bei anderen Tieren vor.[46] Bei ca. 1.500 Tierarten wurde gleichgeschlechtliches Verhalten festgestellt, ca. ein Drittel dieser Fälle ist gut dokumentiert.[47] Es lässt sich beispielsweise unter den Bonobos beobachten, die nicht nur, was für Menschenaffen ungewöhnlich ist, über eine matriarchale Gesellschaftsstruktur verfügen, sondern auch eine vollständig bisexuelle Tierart sind. Obwohl das auch für die Männchen gilt, sind die Bonobos vor allem für ihren Lesbianismus bekannt.

Einige Trauerschwäne Australiens bilden darüber hinaus sexuell aktive männliche Paare, die entweder Nester stehlen oder zeitweilige Dreierbeziehungen mit Weibchen eingehen, um in den Besitz von Eiern zu gelangen. Sobald die Eier gelegt sind, wird das Weibchen vertrieben. Ihr gemeinsamer Nachwuchs erreicht das Erwachsenenalter dabei häufiger als derjenige von gemischtgeschlechtlichen Paaren.

Im Zoo von Bremerhaven leben momentan drei homosexuelle Paare von Pinguinen, die auch nach dem Import mehrerer schwedischer Pinguindamen ihre Beziehung fortsetzen.[48] Die Ankündigung des Versuchs erregte vor allem durch die unsensible Wortwahl weltweites Aufsehen und Proteste.[49]

Unter vielen Delfinarten gibt es zahlreiche Formen homosexuellen Verhaltens, welche dem natürlichen Abläufen unter Delfinen entsprechen und keine Abweichungen davon sind. Solche Verhaltensweisen treten unter anderem aus Gründen der Festigung von Beziehungen in einer Delfinschule, sowie beim Dominanzkampf zwischen Männchen auf, besitzen also gänzlich verschiedene Gestalten.

Die Fachzeitschrift Nature dokumentierte im Oktober 2006[50] zwei männliche Giraffen beim erfolgreichen Versuch einer analen Penetration und zwei männliche Wale (Südkaper) mit erigierten Penissen „bei Sexspielen“ („engaged in sexual games“).

Genetische Diskussion

In der Mitte des 20. Jahrhunderts untersuchte der Zwillingsforscher Franz Josef Kallmann menschliche Familien und insbesondere Zwillinge.[51] Bei einer Stichprobe von 40 eineiigen und 45 zweieiigen männlichen Zwillingspaaren, von denen mindestens ein Bruder sich selbst als schwul bezeichnete, fand er heraus, dass bei 100 % der eineiigen Zwillinge der andere Bruder auch schwul war und dass bei den zweieiigen Zwillingen diese in diesem Punkt der allgemeinen männlichen Bevölkerung glichen. Andere wie Willhart S. Schlegel fanden ähnliche genetische Komponenten der sexuellen Orientierung, diese Arbeiten wurden jedoch in den 1960er Jahren abgelehnt, weil sie nicht dem damals herrschenden Zeitgeist entsprachen, der homosexuelle Handlungen mit Gesetzen verfolgte, die mit einer erblichen Veranlagung schwer vereinbar gewesen wären (vgl. auch[52]).

1993 entdeckte der amerikanische Forscher Dean Hamer einen Bereich auf dem X-Chromosom, den er mit Homosexualität in Verbindung brachte.[53] Es handelt sich dabei um einen so genannten genetischen Marker, der bei einem bestimmten Typ von Homosexualität etwas wahrscheinlicher vorkam als bei anderen. Die Annahme bestätigte sich zunächst, weil eineiige Zwillingsbrüder, die diesen Chromosomenabschnitt trugen, beide schwul waren.

Eine Nachuntersuchung des Jahres 1999 an 46 anderen eineiigen Zwillingsbrüderpaaren relativierte allerdings diese Ergebnisse, weil nur bei rund der Hälfte der diesmal untersuchten Zwillingspaare in beiden Fällen Homosexualität festgestellt wurde. Als Ergebnis bleibt jedoch, dass eineiige Zwillinge eine signifikant höhere Übereinstimmung in der sexuellen Orientierung haben als Menschen mit unterschiedlichem Erbgut.

Bei all diesen Untersuchungen ist jedoch zu beachten, dass durch die immer noch starke soziale Ächtung der Homosexualität eine vorhandene homosexuelle Neigung nicht sicher objektiv festgestellt werden kann. Probanden können dazu neigen, eine vorhandene homosexuelle Orientierung aus Scham zu verschweigen. Es kann außerdem sein, dass sie noch nicht ihr inneres Coming-out hatten und sich ihrer tatsächlichen sexuellen Orientierung noch gar nicht bewusst sind. Das führt dazu, dass die Zahl der homosexuellen Probanden in entsprechenden Studien regelmäßig geringer erscheint, als sie tatsächlich ist und so die Ergebnisse von Studien erheblich verfälscht werden. Dazu kommt, dass die Stichproben in allen diesen Studien nur sehr klein waren.

Es scheint so zu sein, dass es wahrscheinlich kein einzelnes Schwulen-Gen gibt. Andererseits kann als gesichert angenommen werden, dass eine genetische Disposition zur Homosexualität existiert. Wie groß der Einfluss der Gene tatsächlich ist, ist zwar noch unbekannt, es kann jedoch ausgeschlossen werden, dass die Gene keine Rolle spielen. Denkbar sind unter anderem eine Kombination von verschiedenen Erbfaktoren, eine Kombination von Erbfaktoren und hormoneller Prägung während der Schwangerschaft oder auch eine Kombination genetischer und sozialer Faktoren.

Andere Theorien

Eine Theorie, die auf Forschungsarbeiten des deutschen Endokrinologen und Sexualwissenschaftlers Günter Dörner zurückgeht, ist, dass Stresshormone in der Schwangerschaft für Homosexualität verantwortlich sind. Bei männlichen Föten verhindern sie, dass deren Gehirn, das zunächst keine Unterschiede zu einem weiblichen hat, durch bestimmte Hormone ein männliches Geschlecht bekommt. Diese das Gehirn modifizierenden Hormone „vermännlichen“ das Gehirn des männlichen Babys normalerweise in der Schwangerschaft in drei Phasen, von denen jede durch Stress gestört werden kann. Zur lesbischen Anlage findet sich eine analoge Aussage, nämlich, dass diese das Produkt von sehr „entspannten“ Müttern sind, deren Vermännlichungshormone nicht durch Stress ausgeblieben sind.

Allerdings wenden Kritiker dieser und ähnlicher Theorien ein, dass es sich bei der Annahme, dass schwule Männer irgendwie „weiblicher“ sein müssten als heterosexuelle, oder lesbische Frauen „männlicher“, lediglich um ein heteronormatives Postulat handelt, welches keinesfalls bewiesen ist. Es erklärt ebenfalls nicht, warum schwule Männer einen anderen „verweiblichten“ Mann über eine „vermännlichte“ Frau als Partner bevorzugen sollten (siehe auch Straight acting).

In einer Veröffentlichung der schwedischen Forscher Ivanka Savic und Per Lindström vom Karolinska Institut in Stockholm in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" wird von Unterschieden in der Gehirnstruktur von homosexuellen und heterosexuellen Menschen berichtet. [54] Darin wird beschrieben, dass die Gehirne von homosexuellen Frauen und heterosexuellen Männern eine ähnliche Asymmetrie aufweisen, da die rechte Hirnhälfte ein wenig größer ist als die Linke. Bei homosexuellen Männern und heterosexuellen Frauen fanden sich keine solchen Größenunterschiede.
Weiterhin wird von unterschiedlich stark ausgeprägten Nervenzellverbindungen in der Amygdala, einem Teil des limbischen Systems, berichtet. Hier zeigten sich die gleichen Zusammenhänge wie bei den unterschiedlichen Gehirngrößen: In den Gehirnen von homosexuellen Frauen und heterosexuellen Männern waren die Amygdala-Verbindungen in der rechten Hirnhälfte stärker ausgeprägt als in der Linken. Bei homosexuellen Männern und heterosexuellen Frauen waren die Amygdala-Verbindungen in der linken Hirnhälfte ausgeprägter.
Genetische Unterschiede, so die Forscher, seien wahrscheinlich nicht für diese Unterschiede verantwortlich, ebensowenig Wahrnehmung und erlerntes Verhalten. Es gebe Hinweise darauf, dass diese Unterschiede bereits bei Babys oder gar Feten bestünden. [55]

1996 veröffentlichten Anthony Bogaert und Ray Blanchard von der Brock University in Kanada eine Untersuchung, wonach statistisch gesehen jüngere Brüder eher homosexuell werden als ältere Brüder.[56] Nach ihren Daten steigt die Wahrscheinlichkeit der Homosexualität bei jedem weiteren männlichen Nachkommen um ein Drittel. In einer Nachfolgeuntersuchung konnte Bogaert zudem belegen, dass dieser Effekt nicht nachträglich durch familiäre Verhältnisse (zum Beispiel Adoption) beeinflusst wird, sondern ein rein biologischer Effekt ist. Bogaert vermutet, dass beim Tragen des ersten männlichen Kindes gewisse unbekannte biochemische Prozesse bei der Mutter getriggert werden, die sich bei jedem weiteren männlichen Nachkommen verstärken und zu diesem Effekt führen.

Evolutionstheoretischer und sozialer Nutzen der Homosexualität

In der Wissenschaft gibt es inzwischen Vorstellungen, dass Homosexualität der Gesamtfitness der Sippe dient, also auch im Sinn der Evolutionstheorie einen Nutzen hat, da sie dafür sorgt, dass sich eine größere Anzahl von Menschen um ein neugeborenes Kind kümmern kann. Berücksichtigt wird hierbei, dass homosexuell Veranlagte trotz biologischer Möglichkeit durchschnittlich weniger eigene Kinder zeugen als Heterosexuelle, dadurch jedoch ihre genetisch nah verwandten Neffen und Nichten mitversorgen können. Damit hätten letztlich auch ihre Gene eine Chance auf Fortbestand (siehe auch Das egoistische Gen).

Wissenschaftler der Universität Padua konnten darüber hinaus in einer Studie[57] zeigen, dass dieselbe genetische Veranlagung, die bei männlichen Homosexuellen für deren sexuelle Orientierung verantwortlich ist, gleichzeitig auch deren weibliche Verwandte mütterlicherseits fruchtbarer macht. Der dadurch bei weiblichen Verwandten entstehende evolutionäre Vorteil könnte so die Durchsetzungsfähigkeit der genetischen Veranlagung für Homosexualität erhöhen.[58]

Zweifelhaft bleibt jedoch, ob sich Homosexualität angesichts moderner reproduktionssmedizinischer Selbstkreationsleistungen überhaupt noch einem evolutionstheoretischen Rechtfertigungszwang unterwerfen muss. Dieser Zweifel wird auch schon dadurch bestärkt, dass eine biologistische Zweck- und Sinnrationalisierung von Sexualität sich zudem stets dem Verdacht aussetzen muss, als Projektionsfolie menschlicher Denk- und Wertungssysteme zu fungieren [59].

Ein anderer Zugang zur Sexualitätsthematik ist daher die Frage, warum es überhaupt die Norm der Heterosexualität gibt und alles andere als Abweichung gesehen wird. In bestimmten Gender Studies wird analysiert, dass der Heterosexismus und Heteronormativität Grundpfeiler unserer Gesellschaft sind und die Homosexualität eine soziokulturelle Konstruktion darstellt.

Homosexualität und Transsexuelle/Transgender

Homosexualität wird oft mit Transgender und Transsexualität in Verbindung gebracht; es handelt sich aber um zwei grundsätzlich verschiedene Phänomene: Bei der Homosexualität geht es um die erotische Anziehung des eignen Geschlechts, bei Transgender um das Empfinden der eigenen Geschlechtlichkeit. Diese Verwechslung hat mehrere Gründe:

  • Hirschfeld fasste Homosexuelle und Transsexuelle als ein Drittes Geschlecht zusammen; diese Idee vom Dritten Geschlecht hat sich, wenn nicht in der Wissenschaft, so doch sozial bis mindestens in die 1970er Jahre gehalten. Heute werden als queer beide Gruppen beziehungsweise alle Menschen, die gegen heteronormative Regeln verstoßen, verstanden.
  • Die lesbisch-schwule Subkultur war oft der einzige Ort, an dem Transgender in ihrem empfundenen Geschlecht sozial akzeptiert wurden.
  • Da sich ein großer Teil der Transgender zum anderen als dem für sich empfundenen Geschlecht hingezogen fühlt, führt dies oft zu Beziehungen mit Menschen gleichen anatomischen Geschlechts, die nach außen homosexuell wirken, von der Transgenderperson aber als heterosexuell empfunden werden.

Service, Hilfe und Lobbying für homosexuelle Menschen

International

  • ILGA – International Lesbian and Gay Association

Deutschland

siehe auch Homosexualität in Deutschland#Vereine und Organisationen
  • Lesben- und Schwulenverband in Deutschland – größte Bürgerrechts-, Selbsthilfe- und Wohlfahrtsorganisation für Lesben und Schwule in Deutschland
  • Lambda – schwullesbischer Jugendverband Deutschlands
  • FRIENDS! e. V – Beratung rund um das Thema per Telefon, Mail, SMS und persönlich
  • BEFAH – Bundesverband der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen.
  • Maneo – schwules Überfalltelefon und Opferhilfe Berlin

Österreich

  • HOSI – Die Homosexuellen Initiativen Österreichs – Wien, Linz, Salzburg, Tirol, Vorarlberg
  • Rosalila PantherInnen Graz [1]/Steiermark
  • identity queer – LesBiSchwule Gruppe an den Wiener Universitäten
  • Wiener Antidiskriminierungsstelle – Informationen der Stadt Wien für Lesben, Schwule und TransGenderpersonen
  • Rechtskomitee Lambda – Lobbygruppe zur Verbesserung der rechtlichen Situation
  • Courage-Beratung – PartnerInnen-, Familien- und Sexualberatung (Wien)
  • HoMed – Homosexuelle im Gesundheitswesen
  • Rosa Lila Villa – Lesben- und Schwulenhaus Wien
  • Jugendgruppe aqueerium [2]/Steiermark
  • Jugendprojekt Liebeist. [3]/Steiermark

Schweiz

  • Pinkcross – Nationaler Dachverband der homosexuellen Männer in der Schweiz
  • LOS – Lesbenorganisation Schweiz
  • ediagonal – Nationaler Dachverband lesbischwuler Jugendorganisationen

Luxemburg

  • Rosa Letzebuerg
  • Cigale: Centre d’Information GAy et LEsbien

Beratungsstellen

Es gibt in sehr vielen Städten Rosa Telefone, um betroffene Menschen und Angehörige zu beraten. Die Beratung erfolgt anonym. Die meisten haben bundeseinheitlich die Nummer 19446. In einigen Städten gibt es auch so genannte Überfalltelefone für Opfer antihomosexueller Gewalt. Die meisten haben bundeseinheitlich die Nummer 19228.

Des Weiteren gibt es häufig Coming-out-Gruppen, auch speziell für Jugendliche.

Eine große Bedeutung hat mittlerweile die Onlineberatung. Sie wird von verschiedenen Trägern angeboten.

Beratungsstellen, die entgegen der herrschenden Meinung an eine Veränderlichkeit der sexuellen Orientierung glauben, sind eher selten. Sie gehören meist der so genannten Ex-Gay-Bewegung an, die von christlichen Fundamentalisten in den Vereinigten Staaten als Teil eines „Kulturkampfs“ gegen die „Ausbreitung der Homosexualität“ gegründet wurde, inzwischen aber auch in Deutschland durch die Laienseelsorgeorganisation Wüstenstrom vertreten ist. Aufgrund ihres „Potentials, Schaden zuzufügen“ (American Psychological Association) warnen viele größere psychologische und medizinische Fachverbände vor einer Teilnahme an solchen Programmen. Einige Teilnehmer berichten von Veränderung ihrer Sexualität, doch diese Äußerungen sind äußerst kritisch zu sehen. Jeremy Marks, 14 Jahre lang einer der Wortführer der christlichen Ex-Gay-Bewegung in Großbritannien, hat seine Ansichten über die "Heilbarkeit" von Homosexualität revidiert. Marks hat geäußert, dass er niemals in der Lage gewesen sei, seine sexuelle Orientierung oder die Orientierung anderer Menschen zu verändern. „Keiner der Menschen, die ich betreut habe, hat seine sexuelle Orientierung geändert, egal wie viel Mühe und Gebete er auch investiert hat“. Der ehrliche Weg bringe einen größeren Nutzen. – Selbst der wohl bekannteste Vertreter der Veränderungstheorie in Deutschland, Markus Hoffmann, Leiter der Laienseelsorgeorganisation Wüstenstrom, räumt ein, dass er auch nach längeren und erheblichen Veränderungsbemühungen immer noch homoerotische Gefühle hat. – Günter Baum, der Vorgänger von Markus Hoffmann als Leiter bei Wüstenstrom, sagt heute: „In all den Jahren bei Wüstenstrom hat sich an meinen schwulen Gefühlen nichts geändert. Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben“. Die Therapien seien wie eine Haartönung: „Man kann sich so viel Blond ins Haar schmieren wie man will – die eigentliche Haarfarbe kommt immer wieder durch“.

In wissenschaftlicher Hinsicht berufen sich viele dieser Gruppen auf folgende Studie: Robert L. Spitzer, „Can Some Gay Men and Lesbians Change Their Sexual Orientation? 200 Participants Reporting a Change from Homosexual to Heterosexual Orientation“. Presentation at the American Psychiatric Association Annual Convention. New Orleans, May 9, 2001. Subsequently published in Archives of Sexual Behavior, 32(5), 403–417, October 2003.

Finanzielle Hilfe für Gruppen und Initiativen

Literatur

Homosexualität und Gesellschaft

  • B. R. Burg (Hrsg.): Gay Warriors: A Documentary History from the Ancient World to the Present. New York 2002. ISBN 0-8147-9886-1.
  • Martin Dannecker; Reimut Reiche: Der gewöhnliche Homosexuelle: eine soziologische Untersuchung über männliche Homosexuelle in der Bundesrepublik. Frankfurt a. M. 1974. ISBN 3-10-014801-0.
  • Axel Krämer: Grenzen der Sehnsucht. Eine schwule Heimatkunde, Querverlag 2005, ISBN 3-89656-115-4
  • Stephen O. Murray: Homosexualities. Chicago; London 2000. ISBN 0-226-55195-4. (Sozioethnologischer Überblick über verschiedene Kulturen)
  • Norbert Zillich: Homosexuelle Männer im Arbeitsleben. Frankfurt a.M.: Campus-Verlag 1988. ISBN 3-593-33992-7
  • Thomas Grossmann: Eine Liebe wie jede andere. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1981. 980-ISBN 3-499-18451-6
  • Bettina v. Kleist: Mein Mann liebt einen Mann. Wie Frauen das Coming-out ihres Partners bewältigen, Fallbeispiele. Berlin: Ch. Links Verlag, 2003.

Homosexualität und Wirtschaft

Europäische Ethnologie

  • Alan Bray: Homosexuality in Renaissance England. New York 1982. ISBN 0-231-10289-5.
  • Andrew Calimach: Lovers' Legends. The Gay Greek Myths. New Rochelle: Haiduk Press 2002. ISBN 0-9714686-0-5.
  • Kenneth J. Dover: Homosexualität in der griechischen Antike, übersetzt v. Susan Worcester. München: C. H. Beck Verlag 1983. ISBN 3-406-07374-3 (erstmals engl.: 1978)
  • Lillian Faderman: Surpassing the Love of Men: Romantic Friendship and Love Between Women from the Renaissance to the Present. New York 1998. ISBN 0-688-13330-4.
  • Michel Foucault: Der Wille zum Wissen: Sexualität und Wahrheit; Bd. 1. Frankfurt a. M. 1993. [Frz. Orig. La Volonté de savoir, 1976]. ISBN 3-518-28316-2.
  • John C. Hawley (Hrsg.): Post-colonial, Queer: Theoretical Intersections. Albany, NY 2001. ISBN 0-7914-5092-9.
  • Jonathan Ned Katz: Love Stories: Sex between Men before Homosexuality. Chicago; London 2001. ISBN 0-226-42615-7.
  • Mary McIntosh: The Homosexual Role [1968]. In: Steven Seidman (Hrsg.): Queer Theory/Sociology. Cambridge, Mass.; Oxford 1996. ISBN 1-55786-740-2.
  • Michael Rocke: Forbidden Friendships: Homosexuality and Male Culture in Renaissance Florence. New York; Oxford 1996. ISBN 0-19-512292-5.

Geschichte und Homosexualität

  • Robert Aldrich (Hrsg.): Gleich und anders. Eine globale Geschichte der Homosexualität Hamburg, Murmann-Verlag 2006, ISBN 978-3-938017-81-4
  • John Boswell: Christianity, Social Tolerance, and Homosexuality: Gay People in Western Europe from the Beginning of the Christian Era to the Fourteenth Century, (University of Chicago Press), 2005. ISBN 0-226-06711-4 (engl.)
  • Lutz van Dijk: Homosexuelle: Zwischen Todesstrafe und Emanzipation. München 2001. ISBN 3-570-14612-X.
  • Lillian Faderman: Surpassing the Love of Men: Romantic Friendship and Love Between Women from the Renaissance to the Present, (Harper Paperbacks), Neuausgabe 1998. ISBN 0-688-13330-4 (engl.)
  • Bernd-Ulrich Hergemöller, Einführung in die Historiographie der Homosexualitäten, Tübingen: edition diskord 1999, ISBN 3-89295-678-2
  • Burkhard Jellonnek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich, Verlag F. Schöningh, Paderborn, 1990, ISBN 3-506-77482-4
  • Jan-Henrik Peters: Verfolgt und Vergessen: Homosexuelle in Mecklenburg und Vorpommern im Dritten Reich, herausgegeben von Falk Koop im Auftrag des Landesverbandes der Lesben und Schwulen Mecklenburg-Vorpommern -Gaymeinsam- e. V., Ingo Koch Verlag, Rostock 2004. ISBN 3-937179-95-X
  • Andreas Pretzel und Gabriele Roßbach: Wegen der zu erwartenden hohen Strafe. Homosexuellenverfolgung in Berlin 1933-1945, herausgegeben vom Kulturring in Berlin e. V., Verlag rosa Winkel, Berlin, 2000, ISBN 3-86149-095-1
  • Schwules Museum (Hrsg.); Akademie der Künste, Berlin (Hrsg.): Goodbye to Berlin? 100 Jahre Schwulenbewegung; eine Ausstellung des Schwulen Museums und der Akademie der Künste, 17. Mai bis 17. August 1997. Berlin 1997. ISBN 3-86149-062-5.
  • Hans-Georg Stümke: Homosexuelle in Deutschland: eine politische Geschichte. München 1989. ISBN 3-406-33130-0.

Homosexualität und Psychologie

  • Sigmund Freud: Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität (1920). In: Sigmund Freud: Studienausgabe. Band VII. Frankfurt a. M. 2000. ISBN 3-10-822727-0.
  • Richard A. Isay: Schwul sein. Die psychologische Entwicklung des Homosexuellen. Piper, München 1993. ISBN 3-492-11683-3 (Original 1989: Being homosexual. Gay men and their development. New York: Farrar, Straus, and Giroux.)
  • Udo Rauchfleisch: Schwule, Lesben, Bisexuelle. Lebensweisen, Vorurteile, Einsichten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001. ISBN 3-525-01425-2

Homosexualität und Biologie

  • Robert Alan Brookey: Reinventing the Male Homosexual. The Rhetoric and Power of the Gay Gene. Bloomington 2002. ISBN 0-253-21512-9.
  • Simon LeVay: Queer Science: The Use and Abuse of Research into Homosexuality. ISBN 0-262-62119-3. Cambridge, Mass.; London 1997.
  • Florian Mildenberger: … in der Richtung der Homosexualität verdorben: Psychiater, Kriminalpsychologen und Gerichtsmediziner über männliche Homosexualität 1850 - 1970. Hamburg 2002. ISBN 3-935596-15-4.
  • Vernon A. Rosario (Hrsg.): Science and Homosexualities. London 1997. ISBN 0-415-91502-3.
  • Newsletter der AG Wissenschaft zur Homosexualität

Homosexualität und BDSM

  • Samois: What Color is Your Handkerchief: A Lesbian S/M Sexuality Reader. SAMOIS; Berkeley 1979.
  • Samois: Coming to Power. Writings and Graphics on Lesbian S/M. Alyson Publications, Boston, 3. Auflage Oktober 1987, ISBN 0-932870-28-7
  • Larry Townsend: The Leatherman's Handbook: Silver Jubilee Edition, (erw. Neuafl.), L.T. Publications 2000, ISBN 1-881684-19-9
  • Gayle Rubin: Sites, Settlements, and Urban Sex: Archaeology And The Study of Gay Leathermen in San Francisco 1955-1995, in Robert Schmidt and Barbara Voss (Hrsg.): Archaeologies of Sexuality, London, Routledge, 2000, ISBN 0-415-22365-2
  • Pat Califia: Speaking Sex to Power: The Politics of Queer Sex (Essays), Cleis Press, 2001, ISBN 1-57344-132-5
  • Gayle Rubin: Studying Sexual Subcultures: the Ethnography of Gay Communities in Urban North America, in Ellen Lewin and William Leap (Hrsg.): Out in Theory: The Emergence of Lesbian and Gay Anthropology, Urbana (University of Illinois Press), 2002, ISBN 0-252-07076-3
  • Gayle Rubin: Samois, in Marc Stein (Hrsg.), Encyclopedia of Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender History in America, Charles Scribner’s Sons, 2003. PDF-Download
  • Gayle Rubin: Leather Times, Samois 2004, 21:3-7. Online unter leatherarchives.org

Quellen

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  2. Magnus Hischfeld: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes. Verlag Louis Marcus, Berlin 1914, S. 10
  3. Wolfgang Müller (Hrsg.): Richtige Wortwahl. Ein vergleichendes Wörterbuch sinnverwandter Ausdrücke, Mannheim - Wien - Zürich, 1977, 1990
  4. Gisela Beibtreu-Ehrenberg: Homosexualität. Die Geschichte eines Vorurteils, Frankfurt am Main, 1981
  5. Ernest Bornemann: Ullstein Enzyklopädie der Sexualität, Frankfurt am Main/Berlin, 1990
  6. Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen XXIII, S. 19
  7. Paul Van de Ven, Pamela Rodden, June Crawford, Susan Kippax: A comparative demographic and sexual profile of older homosexually active men, Journal of Sex Research, Herbst 1997, Seite 9 bei findarticles.com
  8. Urteil vom 26. Januar 2006, 2 C 43.04
  9. Beschluss vom 20. September 2007, 2 BvR 855/06
  10. Urteil vom 29. April 2004, 6 AZR 101/03
  11. presseportal.de: Völklinger Kreis e. V.: Trotz Antidiskriminierungs-Gesetz: Kolpingwerk entlässt Mitarbeiter, weil er homosexuell ist, 28. November 2006
  12. Kolpingwerk stellt schwulen Mitarbeiter wieder ein
  13. ekd.de: Theologische, staatskirchenrechtliche und dienstrechtliche Aspekte zum kirchlichen Umgang mit den rechtlichen Folgen der Eintragung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz, September 2002
  14. vgl. Dembowski, Gerd: Von Schwabenschwuchteln und nackten Schalkern. Schwulenfeindlichkeit im Fußballmilieu. In: Ders.; Jürgen Scheidle (Hg.): Tatort Stadion. Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Fußball. Köln 2002, 140–146.; Lück, Oliver; Schäfer, Rainer: Warten auf das Coming-out. Homosexualität im Fußball. In: RUND 1/2004, 51–56.
  15. Oliver Lück und Rainer Schäfer, „Einer muss den Anfang machen“, RUND vom 17. Dezember 2006, online unter Rund – Das Fußballmagazin
  16. vgl. Wiessner, Peter: Sex, Politik und Haft
  17. § 209 in Österreich: VfGH 21. Juni 2002, G 6/02
  18. Art. I Z. 19b, IX StRÄG 2002, BGBl I 134/2002
  19. Menschenrechtsgerichtshof verurteilt Österreich
  20. Tagesschau: Polen will „homosexuelle Agitation“ verbieten, 14. März 2007
  21. Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung von Robert Bienvenu, The Development of Sadomasochism as a Cultural Style in the Twentieth-Century United States, 2003, Online als PDF unter Sadomasochism as a Cultural Style
  22. Sigmund Freud Briefe 1873-1939, London 1960
  23. Sigmund Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, 1905
  24. Reinhard Kreische: Homosexualität: Angst vor Fremdem. In: PP43, März 2005, 120
  25. Sigmund Freud Briefe 1873-1939, London 1960
  26. Mertens/Waldvogel, Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe, 2000
  27. Stumm/Pritz, Wörterbuch der Psychotherapie, Wien, New York 2000, 278
  28. Johannes Cremerius: Die Zukunft der Psychoanalyse, in: Kuster: Entfernte Wahrheit. Von der Endlichkeit der Psychoanalyse. Tübingen 1992, hier zitiert nach August Ruhs
  29. Socarides, Charles: Bedeutung und Inhalt von Abweichungen im Sexualverhalten. In: Psychologie des 20. Jahrhunderts, Band II. Kindler, München 1976 (S. 707–737).
  30. Haldeman, D.: The Pseudo-science of Sexual Orientation Conversion Therapy. Angles, 4 (1), 1–4. Washington, DC: Institute for Gay and Lesbian Strategic Studies.
  31. Epidemiologisches Bulletin, 30. September 2005
  32. Bundesärztekammer: Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) gemäß §§ 12 und 18 des Transfusionsgesetzes (Novelle 2005), Kapitel 2: Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen - 2.2 Ausschluss von der Blutspende, Stand: 5. November 2005, Letzte Änderung: 11. Januar 2007, Abruf: 29. Januar 2008
  33. Epidemiologisches Bulletin / Sonderausgabe B / 5. Oktober 2007, Robert-Koch-Institut. Anmerkung: Homosexuelle Männer sind hier unter der Bezeichnung „MSM“ (Männer die Sex mit Männern haben) eingeordnet.
  34. Epidemiologisches Bulletin - Nr. 47 v. 23. November 2007, Robert-Koch-Institut
  35. a b Christiane Fux: Aids-Angst - Schwule dürfen kein Blut spenden, Focus online, 7. August 2006
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  37. Mangel an Blut: Regelung aus den 80er Jahren hindert Schwule am Blutspenden, rainbow.at, 3. August 2006
  38. Das Rote Kreuz und die Diskriminierung homosexueller Männer, no-racism.net, 7. August 2006
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  40. a b Rechtskomitee Lambda: Blutspendediskriminierung - RKL dankt Kdolsky, Jus Amandi 2/2007
  41. Geschäftsleitung des Blutspendedienstes SRK: Stellungnahme bzgl. Blutspenden und Homosexualität, gay.ch, 4. August 2005
  42. Forschung aktuell - Blutspende: Menschenrechte und Verantwortung (August 2007), roteskreuz.at
  43. I. M. Franklin: Is there a right to donate blood? Patient rights; donor responsibilities, Transfusion Medicine 17 (3), 161–168, doi:10.1111/j.1365-3148.2007.00754.x; Verwendung
  44. Dennis Scheck - „Rian“: Prädikat „GIFTIG!“ – Schwule und Blutspende, schwulst.de, 28. September 2006
  45. Anal oder oral: Schwuler und Hetero-Sex gleichwertig bezüglich Risiko bei der Blutspende, rainbow.at, 3. Oktober 2006
  46. GEO (Hrsg.): Alte Mythen, neue Rollen: 'Homosexualität: War „Flipper“ schwul?'. In: GEO WISSEN Nr. 09/00 – Mann & Frau.. (Stand: 17. Mai 2007).
  47. Susanna Bloß: Homosexualität im Tierreich, Geo, gesehen am 21. März 2007
  48. LNI: Und ewig lockt der Mann: Pinguine bleiben schwul, welt.de, 9. Februar 2006
  49. Wolfgang Heumer: Schwule Pinguine erregen weltweit die Gemüter, welt.de, 12. Februar 2005
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  51. Kallmann, F. j. (1952 a): Twin and sibship study of overt male homosexuality. In: Amer. j. Human Genet. 4, S. 136–146
  52. BVerfGE 6, 389 – Homosexuelle
  53. Quarks & Co. – Ein Gen für Homosexualität?
  54. [http://www.pnas.org/cgi/reprint/0801566105v1
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  56. Abstract in American Journal of Psychiatry 153:27-31 (en): R Blanchard and AF Bogaert: Homosexuality in men and number of older brothers
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  59. Schelsky, Systemfunktionaler, anthropologischer und personfunktionaler Ansatz, Abhandlungen und Vorträge zur Soziologie von Recht, Institution und Planung, 1980, S. 115; Bräunig, Anthropologie des Rechts, S. 23 ff. m.w.N.; Markl, Biologie und menschliches Verhalten, in: Der Beitrag der Biologie zu Fragen von Recht und Ethik, 1983, S. 71 ff.; Rottleuthner, Die Bedeutung biologischer Determinanten, in: ARSP BH 22, S. 112ff, 115; insbes. S. 65 ff.; Flämig, Die genetische Manipulation des Menschen 1985, S. 3 ff.

Siehe auch

Portal
 Portal: Homo- und Bisexualität – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Homo- und Bisexualität

Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Homosexualität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
Commons
 Commons: Homosexualität – Bilder, Videos und Audiodateien
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