Geschichte der Stadt Zürich
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Stadt Zürich bestand zwar als Turicum schon zu römischer Zeit, stieg aber erst im Mittelalter in die Reihe der grösseren Schweizer Städte auf. Die Herrscher des Heiligen Römischen Reiches erwählten die Stadt an der Limmat als Standort für zwei bedeutende geistliche Stiftungen um die Kultstätten der Stadtpatrone Felix und Regula, die Zürich prägten: Das Grossmünster- und das Fraumünsterstift.
1262 sicherte das Privileg der Reichsunmittelbarkeit die nicht fühlbare Herrschaft eines fernen deutschen Königs. Zürichs Beitritt zur entstehenden Eidgenossenschaft 1351 bedeutete für die Stadt – aber auch für die Eidgenossen – einen längerfristigen Schutz vor den Expansionsgelüsten lokaler Adelsgeschlechter, allen voran der Habsburger. Zusammen mit Bern bestimmte Zürich zeitweise als Vorort die Politik des aufstrebenden Staatenbundes.
Seit der Reformation Ulrich Zwinglis gehört Zürich zu den geistigen Zentren des reformierten Bekenntnisses. Dem Status des «Rom an der Limmat» kam es zu, dass sich Zürich seit 1648 im gleichen Rang wie Venedig als souveräne Stadtrepublik betrachtete. Im 18. Jahrhundert galt Zürich hingegen eher als «Athen an der Limmat», dank vieler Gelehrter wie etwa Johann Heinrich Pestalozzi, Johann Kaspar Lavater und Johann Jakob Bodmer sowie seiner wichtigen Position als Handelsstadt.
Erst nach massivem äusseren Druck erlangte die beherrschte Landschaft mit der Gründung des Kantons Zürich schrittweise Gleichberechtigung. Seit dem 19. Jahrhundert gilt Zürich als heimliche, zumindest wirtschaftliche Hauptstadt der Schweiz.
[Bearbeiten] Name, Wappen, Patrone
Das älteste Indiz für den Namen Zürich in seiner lateinischen Form stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und ist auf einem Grabstein zu lesen, der 1747 auf dem Lindenhof in Zürich gefunden wurde. Auf diesem Stein wird mit der Bezeichnung STA{TIONIS} TURICEN{SIS} auf eine römische Zollstation Turicum hingewiesen. Die Herkunft des Namens ist nicht endgültig geklärt, er ist aber auf alle Fälle vorlateinisch. Am wahrscheinlichsten ist eine Ableitung *Turīcon zum keltischen Personennamen Tūros.[1]
Die bekannten frühmittelalterlichen lateinischen Namensformen für Zürich sind Turigum (807), T(h)uregum und Thuricum (898). Der erste Beleg für einen deutschen Namen (Ziurichi) erscheint im 7. Jahrhundert beim sogenannten Geographen von Ravenna; später finden sich Schreibungen wie Zurih (857) und Zurich (924). Im einheimischen Dialekt heisst die Stadt heute Züri [ˈtsyri].[1] Der vor allem im 17. und 18. Jahrhundert verwendete Name Tigurum war eine zeitgenössische Neuschöpfung und sollte auf die Tiguriner verweisen, einen Teilstamm der Helvetier.
Die ersten bekannten Siegel des Stadtrates von Zürich hängen an zwei Urkunden von 1225 und 1230. Sie tragen die Umschrift sigillum consilii thuricensium und führen die beiden Stadtheiligen Felix und Regula aus der Thebäischen Legion. In den Händen tragen sie ihre Köpfe, die von einem Nimbus umgeben sind. Sicher ab 1348 tritt noch Exuperantius, der Diener von Felix und Regula, zum Stadtsiegel hinzu. Die definitive Umschrift dieses Siegels lautet sigillum civium thuricensium. Die Stadtgemeinde Zürich führt seit 1798 in ihrem Siegel den schräg geteilten Schild, überhöht von einer Mauerkrone, mit einem oder zwei Löwen als Schildhalter.
Das Stadtwappen, der von Silber und Blau schräg geteilte Schild, ist zum ersten Mal auf einem Siegel des Hofgerichts Zürich von 1389 nachgewiesen. Sicher belegt ist die bis heute gebräuchliche Fahne erst seit 1434. Auf den Münzen und Stadtansichten von Zürich war der Wappenschild der Stadt bis ins 17. Jahrhundert vom Reichsadler bekrönt, der von zwei Löwen gehalten wurde. Nach 1648 hielten ein oder zwei Löwen den Zürcher Wappenschild. Der Löwe wurde als «Zürileu» zum Zürcher Wappentier. Das aktuelle Wappen der Stadt zeigt den schräg geteilten Schild, überhöht von einer Mauerkrone, mit zwei Löwen als Schildhalter.
Siehe auch: Das Wappen von Zürich, Felix und Regula
[Bearbeiten] Altertum
Funde im Grossraum Zürich deuten darauf hin, dass bereits in vorrömischer Zeit eine Besiedlung stattgefunden hat. Die keltischen Helvetier siedelten wahrscheinlich bereits in und um Zürich. Nach der römischen Eroberung des östlichen Helvetiens 15 v. Chr. gehörte der offene Marktflecken (vicus) Turicum/Zürich zunächst zur Provinz Gallia Belgica dann zu Germania superior. Turicum war als vicus nicht befestigt, hatte aber eine Zollstation. Waren und Reisende wurden dort vor dem Übertritt in die Provinz Raetia abgefertigt, wenn sie auf der Römerstrasse zwischen Vindonissa und Curia verkehrten. Bedeutend war wahrscheinlich auch der Hafen, da damals Waren auf Kähnen wahrscheinlich bis nach Walenstadt geführt werden konnten. Der römische Ort lag am Fuss des Lindenhofs, eines zentralen Hügels, auf einer Insel zwischen den Flüssen Sihl, und Limmat bzw. dem Zürichsee. Überreste der römischen Thermen können heute in der Altstadt von Zürich in der Thermengasse besichtigt werden.
Ab 260 n. Chr. begannen die Einfälle der Alamannen in das Gebiet der heutigen Schweiz. Nach der Reichsreform von Kaiser Diokletian ab 286 kam Turicum zur Provinz Maxima Sequanorum in der Diözese Gallia. Auf dem Lindenhof wurde im 4. Jahrhundert ein römisches Kastell errichtet, wahrscheinlich im Rahmen der Befestigung der Rheingrenze durch Kaiser Valentinian I. Im Jahr 401 wurde das Kastell wie das ganze Gebiet nördlich der Alpen von den römischen Truppen geräumt. Über das weitere Schicksal der gallo-römischen Bevölkerung und der Siedlung Turicum gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.
Siehe weiter: Helvetier, Römisches Reich, Völkerwanderung, Alamannen
[Bearbeiten] Frühmittelalter
Während der Einwanderung der Alamannen in den Raum Zürich blieb das Kastell auf dem Lindenhof bestehen. In der ältesten handschriftlichen Erwähnung Zürichs, einer Beschreibung der Missionsreise Columbans durch Alamannien im Jahr 610, ist die Rede von einem castellum turegum. Der sogenannte Geograph von Ravenna (um 700 oder bald nach 800) führt ein Ziurichi in seinem Ortsverzeichnis für das Gebiet der Alamannen. Nach der definitiven Eingliederung Alamanniens in das Reich der Franken 730 wurde das Gebiet von Zürich bei der fränkischen Reichsteilung dem östlichen Teilreich Ludwig des Deutschen zugeordnet. Aus dieser frühen Zeit gibt es nur Legenden. Eine besagt, der alamannische Herzog Uotila habe auf dem Üetliberg residiert und diesem so den Namen gegeben. Eine andere erzählt davon, dass Karl der Grosse in Zürich eine Pfalz gehabt und sogar dort residiert habe. Sicher bezeugt ist, dass König Ludwig der Deutsche 853 ein bestehendes Frauenkloster in Zürich mit grossem Landbesitz und einer eigenen Gerichtsbarkeit ausstattete und seiner ältesten Tochter Hildegard überschrieb. Damit begründete er das Kloster Fraumünster. Die entsprechende Stiftungsurkunde ist die älteste urkundliche Erwähnung Zürichs. Zur gleichen Zeit wurde wahrscheinlich auch eine fränkische Pfalz auf den Resten des römischen Kastells auf dem Lindenhof errichtet. Jedenfalls scheint die Begründung der städtischen Siedlung Zürich im Frühmittelalter recht eindeutig auf die Franken und nicht auf die Alamannen zurückzugehen.
|
|||
1 Predigerkloster (Dominikaner) | 6 Kloster Fraumünster (Benediktinerinnen) | ||
2 «Sammlung» der Heiligen Verena (Beginen) | 7 Pfarrkirche St. Peter | ||
3 Barfüsserkloster (Franziskaner) | 8 Augustinerkloster | ||
4 Chorherrenstift Grossmünster | 9 Kloster Oetenbach (Dominikanerinnen) | ||
5 Wasserkirche |
Die älteste archäologisch bezeugte Kirche auf dem heutigen Stadtgebiet ist die Kirche von Höngg aus dem 8. Jahrhundert. Die erste urkundlich bezeugte Kirche der Stadt Zürich ist diejenige des Klosters Fraumünster (874). Der Bau geht vermutlich auf den ostfränkischen König Karl III. zurück, der sich mehrmals in Zürich aufgehalten hat. Die Legenden, die man in Zürich von Karl dem Grossen erzählt, beziehen sich vermutlich auf ihn. Die Kirche war den späteren Stadtheiligen Felix und Regula geweiht, die der Legende nach unter dem römischen Kaiser Maximian auf einer kleinen Felsinsel in der Limmat bei Zürich geköpft worden waren. Sie seien danach kopflos noch 40 Ellen weit zu einem Hügel gewandelt, wo sie später beigesetzt wurden. An der Stelle der Hinrichtung wurde später die Wasserkirche errichtet, über den Gräbern das Grossmünster. Im Fraumünster wurden ebenfalls Reliquien der Heiligen aufbewahrt. Die sogenannte «Prozessionsachse» Grossmünster–Wasserkirche–Fraumünster um die Heiligen Felix und Regula spielte in Zürichs religiösen und politischen Leben bis zur Reformation eine wichtige Rolle.
Der Propstei des Grossmünsters unterstand die kirchliche Versorgung der Stadt am rechten Limmatufer und der Ortschaften zwischen Limmat- und Glattal. Die Pfarreien wurden durch Chorherren besorgt. Ihr Grundbesitz erstreckte sich am rechten Ufer des Zürichsees als Streubesitz von Meilen bis Höngg. Am anderen Ufer gehörten ihr Albisrieden und Rufers bei Rüschlikon. Die Chorherren übten in ihrem Besitz die niedere Gerichtsbarkeit aus; in Meilen, Fluntern, Schwamendingen, Albisrieden und Rufers besassen sie auch die hohe Gerichtsbarkeit. Das Kloster Fraumünster besass beträchtlichen Landbesitz im Urnerland, den Hof Cham, den Albiswald, den Sihlwald, Landbesitz in Horgen, Langnau und im Reppischtal. In Zürich gehörte ihm auch die Peterskirche. Diese war Pfarrkirche für die Stadt am linken Ufer und für die Gemeinden von Horgen bis Schlieren. Die Güter des Fraumünsterklosters und des Chorherrenstiftes Grossmünster um Zürich wurden durch Ministeriale aus der Umgebung verwaltet: Die Herren von Hottingen, Mülner, Manesse, Biber, Brun, Kloten, Trostberg, Schönenwerd u. a. Die Vogteigewalt über das Reichsgut und die Güter der beiden Stifte übte ein Reichsvogt aus, der nicht den Grafen des Zürichgaus, sondern direkt dem deutschen König unterstand.
Siehe weiter: Fränkisches Reich, Herzogtum Schwaben, Fraumünster, Heiliges Römisches Reich
[Bearbeiten] Die Entwicklung zur Reichsstadt
Die frühmittelalterliche Stadt stellen sich die Archäologen heute als einen Ort mit mehreren Zentren vor. Das Fraumünster, das Grossmünster, die Peterskirche und die Pfalz waren mit Einfriedungen und Wallanlagen umgeben. Dazwischen entwickelte sich im 9./10. Jahrhundert eine städtische Siedlung, die 929 erstmals als civitas bezeichnet wurde. Die Bedeutung der befestigten Pfalz zeigt unter anderem auch die Tatsache, dass um 940 herum das Kloster Disentis seine Reliquien und Bücher vor den Ungarn in Zürich in Sicherheit brachte. Impulse für die Stadtentwicklung gab eine Vergrösserung der Pfalz im 11./12 Jahrhundert unter den Ottonen und den Saliern. Zürich war seit der Eroberung durch den Herzog von Schwaben nach der Schlacht bei Winterthur 919 mit seiner Pfalz ein wichtiger Stützpunkt des Herzogtums in Schwaben. Ab 1027 zeichneten die salischen Kaiser die Stadt durch ihre häufige Anwesenheit aus. Mehrfach fanden Feste und Reichstage in der Pfalz auf dem Lindenhof statt, so der Reichstag an Pfingsten 1052, den Kaiser Heinrich III. mit Adligen aus der Lombardei abhielt, oder die Verlobung seines Sohnes Heinrich IV. an Weihnachten 1055. Bischof Otto von Freising nannte Zürich Mitte 12. Jahrhundert die nobelste Stadt Schwabens (nobilissimum Sueviae oppidum). An ihrem Stadttor prange die Inschrift «Zürich, edel durch Fülle an vielen Dingen» (Nobile Turegum multarum copia rerum). Ende des 12. Jahrhunderts wurde die wichtige Stellung Zürichs mit dem Bau einer ersten Stadtbefestigung unterstrichen.
Die Herrschaft über die Stadt Zürich und die geistlichen Stifte übte im Mittelalter eigentlich der deutsche König aus. Die königlichen Herrschaftsrechte wurden jedoch bis 1218 jeweils an einen Reichsvogt delegiert. Dieses lukrative Amt war zwischen den vornehmsten Adelsgeschlechtern im damaligen Herzogtum Schwaben umstritten, namentlich den Zähringern und den Lenzburgern. 1218 übernahm Kaiser Friedrich II. die Herrschaftsrechte wieder selber. Das Amt des Reichsvogtes blieb zwar bestehen, wurde jedoch fortan zeitlich beschränkt durch einen Bürger der Stadt ausgeübt. 1219 stellte Friedrich II. dem Fraumünster, dessen Untertanen und den Bürgern von Zürich eine Urkunde aus, die fast zwingend die Reichsunmittelbarkeit der Stadt impliziert, da er den Ausdruck, «de gremio oppidi nostri» verwendete – also von der «Schar unserer Stadt» sprach. Mit der Urkunde erhielt der Rat der Stadt Zürich erstmals formale, rechtliche und politische Kompetenzen für eine kommunale Selbstverwaltung. Als «Stadtherrin» wird von der Literatur häufig die Äbtissin des Fraumünsterklosters erwähnt. Sie wurde von Friedrich II. 1245 sogar in den Stand einer Reichsfürstin erhoben. Ihre Macht in der Stadt beruhte aber nicht auf einer formalen Kompetenz, sondern auf Grundrechten und königlichen Herrschaftsrechten, welche ihr von früheren Herrschern verliehen worden waren. Seit dem Beginn des 11. Jahrhunderts war die Fraumünsterabtei im Besitz des Münz-, Zoll-, und Marktrechtes und übte durch ihren Schultheissen die niedere Gerichtsbarkeit aus. In Konkurrenz zu ihr standen die Kaufleute der Stadt, die ein eigenes Kaufmannsrecht mit Selbstverwaltung ihrer beruflichen Interessen besassen.
1220 finden sich erstmals Spuren eines Stadtrates, der seit 1225 ein eigenes Siegel führte. Auf dem Siegel war neben Felix und Regula auch deren Diener Exuperantius abgebildet. Dieser steht wohl für den Rat und die Bürgerschaft Zürichs, die neu neben das Gross- und das Fraumünster traten. Das Siegel verkörperte die eigene Rechtspersönlichkeit der Bürgerschaft und des Stadtrates. Die Umschrift des Siegels lautete «sigillum consilii et civium Thuricensium». Fortlaufend gingen verschiedene Herrschaftsrechte der Fraumünsterabtei zuerst als Pfand, später zu freier Verfügung an den Stadtrat über. Dieser Vorgang wurde durch den Kampf zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Papsttum begünstigt. Weil die geistlichen Stifte zu Rom hielten, während die Bürgerschaft der Partei des Kaisers folgte, wurden die geistlichen Personen samt der Äbtissin zeitweise sogar aus der Stadt vertrieben, was zur Festigung der politischen Stellung der Bürgerschaft führte.
Das erste schriftliche Stadtrecht, den Richtebrief, gab sich Zürich 1250. Der Zweck der Satzung war, den Frieden und das Wohl der Bürger innerhalb der Stadtmauern zu gewährleisten. Der Stadtrat bestand laut dieser Satzung aus Ritterbürtigen und Patriziern. Zünfte waren noch explizit verboten. Ein Bürgermeisteramt bestand noch nicht. 1262 wurde die rechtliche Stellung der Stadt noch einmal gefestigt, als der deutsche König Richard von Cornwall nicht nur wie seine Vorgänger die Privilegien der beiden geistlichen Stifte, sondern gleichzeitig auch die Reichsfreiheit der Bürgerschaft ausdrücklich bestätigte. Damit wurde Zürich zur Reichsstadt. Zürich liess sich später wiederholt vom jeweiligen Reichsoberhaupt seine Rechte und Privilegien bestätigen, zuletzt 1521 durch Freiheitsbriefe Kaiser Karls V.
Mit aller Deutlichkeit kam die selbständige Stellung der Stadt 1267 in der Fehde mit den Freiherren von Regensberg zum Ausdruck. In einem langen Kleinkrieg konnte Zürich mit Unterstützung des Grafen Rudolf von Habsburg seine Position gegen die Regensberger behaupten. Dabei wurden 1268 unter anderem die regensbergische Stadt Glanzenberg beim Kloster Fahr und die Üetliburg zerstört. Eine weitere Episode aus dem späten 13. Jahrhundert überliefert der Chronist Johannes von Winterthur: Die Zürcher zogen zu einem Kriegszug gegen Winterthur, der zu einem regelrechten Desaster wurde. Es seien so viele Männer gefallen, dass Zürich praktisch schutzlos zurückgeblieben sei. Herzog Albrecht I. von Habsburg versuchte deshalb Zürich einzunehmen und legte ein Heer vor die Stadtmauern. In dieser verzweifelten Situation hätten sich die Zürcherinnen als Krieger verkleidet und seien mit langen Spiessen auf den Lindenhof gezogen. Die Belagerer hätten geglaubt, ein starkes Heer sei irgendwie in die Stadt gelangt und hoben die Belagerung auf. Tatsächlich zog Zürich im April 1292 gegen die habsburgische Stadt Winterthur ins Feld, musste dann aber vor Albrecht von Habsburg kapitulieren. Danach wurde der Einfluss der Ritter auf den Stadtrat stark zugunsten der habsburgfreundlichen Kaufleute eingeschränkt. Zürich musste als Folge der Niederlage auch das erste Bündnis mit den Habsburg feindlich gesinnten Ländern Uri und Schwyz aufgeben, das im Oktober 1291 nach dem Tod Rudolf von Habsburgs als Schutzbündnis besiegelt worden war.[4]
Der rechtliche und wirtschaftliche Aufstieg der Stadt Zürich im 12. Jahrhundert spiegelte sich in einer bedeutenden baulichen Erweiterung. Es entstanden die ersten Steinhäuser und Adelstürme, vier grosse Klöster der Bettelorden der Dominikaner (Predigerkloster), Franziskaner (Barfüsserkloster), Augustiner, Dominikanerinnen (Kloster Oetenbach) und ein erstes Rathaus an der Limmat. Ende des 13. Jahrhunderts wurde das ganze Stadtgebiet mit der zweiten Stadtbefestigung umgeben, wie sie auf dem Murerplan von 1576 dokumentiert ist. In dieser Zeit entstand in Zürich die berühmte Manessische Liedersammlung. Um 1300 hatte Zürich zwischen 8'000 und 9'000 Einwohner. Die Bevölkerung bestand aus Stadtadligen, den Ministerialengeschlechtern des Fraumünsterklosters, «Burgern», reichsunmittelbaren Fernkaufleuten sowie fast rechtlosen Handwerkern und Leibeigenen.
Siehe auch: Freie Reichsstadt, Habsburg, Deutschland im Mittelalter, Kirchen und Klöster in der Stadt Zürich im Mittelalter, Stadtbefestigung von Zürich
[Bearbeiten] Die Brunsche Zunftverfassung und der Beitritt zur Eidgenossenschaft 1336–1400
Die Handwerker der Stadt drängten im 14. Jahrhundert auf eine Beteiligung an der Macht. Wie in anderen Städten im Deutschen Reich kam es deshalb auch in Zürich zu einer Zunftrevolution. Die Zunftbewegung Zürichs stellt sich äusserlich als eine gemeinsame Erhebung des städtischen Adels und des Handwerkerstandes gegen die im Rat vertretenen Kaufleute und vornehmen Handwerkergeschlechter (Goldschmiede, Seidenfabrikanten, Geldwechsler) dar. Diese hatten den ursprünglich zu gleichen Teilen zusammengesetzten Rat völlig in ihre Hand gebracht, so dass nur noch ein Drittel der Räte Adlige waren. Der Rat suchte zudem seine Oberhoheit auch auf die Grundherrschaften und Lehen der adligen Stadtbürger auszudehnen, die sich dadurch zunehmend bedroht fühlten. Der Aufstand der Handwerker und Adligen 1336 brachte ihren Anführer, den Rittersohn Rudolf Brun an die Spitze der Stadt, indem er für sich das Amt eines Bürgermeisters schuf. Brun arbeitete die nach ihm benannte Brunsche Zunftverfassung (1. Geschworener Brief) aus. Zürich wurde fortan von einem Bürgermeister und einem Stadtrat regiert, der zwar noch vom Adel und den Kaufleuten dominiert war, an dem jedoch die in 13 politischen Zünften organisierten Handwerker bedeutenden Anteil hatten. Die Bürgerschaft verschaffte diesem Grundgesetz der Stadt Gültigkeit, indem Sie dem Bürgermeister und dem Rat Gehorsam schworen, umgekehrt schwor der Bürgermeister, die Zünfte und die Bürgerschaft zu behüten und Arm und Reich gleich zu richten. Die durch Brun geschaffene Verfassung blieb in ihren Grundzügen bis 1798 in Kraft.
Die abgesetzten Räte und ihre Familien wurden aus der Stadt verbannt. Trotz ihres Eides, nichts gegen die Stadt Zürich zu unternehmen, gelang es Einzelnen der Verbannten, den benachbarten Adel unter Führung der Grafen von Rapperswil zum Kampf gegen Zürich aufzuhetzen. Rudolf Brun scharte derweil die Stadtbürger durch Hetze gegen die ansässigen Juden als Sündenböcke hinter sich. 1349 wurden viele Juden verbrannt, die Überlebenden flohen. Die Synagoge in der Nähe des heutigen Restaurants Neumarkt wurde zerstört. Den Besitz der verbrannten und verjagten Juden teilten sich Bürgermeister Brun und einige andere Rädelsführer.
1350 misslang ein Handstreich der Opposition gegen Brun auf die Stadt, die sogenannte Mordnacht von Zürich. Gefahr drohte aber auch von anderen Orten. Zürich lag auch in einer Fehde mit Basel, Strassburg, Freiburg im Breisgau und Breisach. Angesichts dieser Schwierigkeiten suchte Brun Unterstützung bei den Habsburgern. Die Zerstörung und Plünderung der Stadt Rapperswil durch Brun gab jedoch Herzog Leopold III. von Habsburg einen Grund zum Angriff auf Zürich, da er mit den Grafen von Rapperswil in einem Bündnis stand.
In dieser Situation suchte Brun ein Bündnis mit den vier Waldstätten, Parias der damaligen politischen Szene. Am 1. Mai 1351 beschworen die Bürger von Zürich ein ewiges Bündnis mit der Eidgenossenschaft. Die Hauptlast im Krieg mit Herzog Leopold III. von Habsburg hatte trotzdem Zürich zu tragen. 1351, 1352 und 1354 wurde die Stadt erfolglos von dessen Truppen belagert. Erst 1355 kam ein Friede zwischen Zürich und Habsburg zustande. Brun erwies sich als rücksichtsloser Taktiker, denn er schloss den Frieden ohne die Eidgenossen zu beteiligen. Brun starb 1360.
Sein Nachfolger führte die Brunsche Territorialpolitik weiter und leitete zielbewusst die Schaffung eines zürcherischen Untertanengebiets in die Wege. Von König Karl IV. verschaffte er der Stadt die Schenkung des Zürichsees bis nach Hurden samt Fischerei- und Schifffahrtsrecht, ferner das Recht, adlige Herren der Landschaft ins zürcherische Burgrecht aufzunehmen, und die sehr wichtige Befugnis, im Umkreis von drei Meilen ledig gewordene Reichslehen einzuziehen und neu zu besetzen. Damit war die Möglichkeit gegeben, die einstige Reichsvogtei Zürich unter die Oberhoheit der Stadt zu bringen.
Im Sempacherkrieg (1386–1388) war Zürich auf Grund seines Bündnisses mit den Eidgenossen verpflichtet, gegen Habsburg Stellung zu beziehen. Als Folge des Krieges kam es in der Stadt zu inneren Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der Eidgenossen und denjenigen Habsburgs. Die eidgenössisch gesinnten Zünfte erwirkten eine Reihe von Beschlüssen (2. Geschworener Brief, 1393) um die Macht der habsburgfreundlichen Stadtadligen und Kaufleute zu brechen. Seit dieser Zeit wurde Zürich von zwei Räten, dem «Kleinen» und dem «Grossen» Rat (auch Rat der Zweihundert genannt) aus Vertretern der Zünfte, der Stadtadligen und der Kaufleute regiert. Die Mitglieder beider Räte waren de facto lebenslänglich gewählt und ergänzten sich selbst durch Kooptation, Zürich wurde also zu einer Zunftaristokratie. Im Jahr 1400 verlieh König Wenzel Zürich das Recht, den Reichsvogt als Vorsitzenden des Blutgerichtes selbst zu wählen. Damit wurde formell die schon längst bestehenden Autonomie innerhalb des deutschen Reichsverbandes bestätigt und Zürich die Möglichkeit gegeben, eine eigenständige Territorialherrschaft aufzubauen. Siehe auch: Rudolf Brun, Brunsche Zunftverfassung, Waldstätte
[Bearbeiten] Erwerbung der Landschaft und Alter Zürichkrieg 1400–1450
Die endgültige Abwendung von Habsburg und die Sicherung des Übergewichts der Handwerkerzünfte führte zu einem Rückgang der Exportindustrie und des Handels. Der alte, von Kaufleuten beherrschte Rat hatte versucht, von der aus der Westschweiz und von Basel limmataufwärts nach Zürich und von da über Chur nach Italien führenden Handelsstrasse eine möglichst grosse Strecke unter zürcherische Kontrolle zu bringen. Die Zünfte wollten hingegen ein möglichst grosses Hinterland um die Stadt herum beherrschen, das einen Teil der Produktion der städtischen Zünfte aufnehmen konnte und die Versorgung der Stadt mit Rohstoffen und Getreide sicherstellte.
Die Stadt Zürich sicherte zuerst ihren Einfluss ausserhalb ihrer Mauern durch die Vergabe von Pfahlbürgerrechten an hunderte Bewohner umliegender Dörfer und Kleinstädte und den Abschluss von Burgrechten mit benachbarten Adligen und Klöstern. Ein weiteres Mittel zur Ausdehnung des städtischen Einflusses war der Erwerb von Herrschaftsrechten durch städtische Adelsgeschlechter. Unter Bürgermeister Rudolf Brun begann Zürich dann direkt Untertanengebiete zu erwerben. Dies wurde dadurch möglich, dass die Habsburger aus Geldnot ihren rechtsrheinischen Besitz in kleineren Bestandteilen an unbedeutendere Adelsgeschlechter verpfändeten. An der Wende des 14. zum 15. Jh. kamen etliche dieser Adelsgeschlechter ihrerseits in Geldnot und gaben ihre habsburgischen Pfandschaften gegen Geld an die Stadt Zürich weiter. Die Stadt gelangte so in einen ausgedehnten Landbesitz, der von Habsburg nicht mehr losgekauft werden konnte.
Im Zusammenhang mit dem vom deutschen Kaiser gebilligten eidgenössischen Kriegszug gegen den habsburgischen Herzog Friedrich IV. von Tirol wurde 1415 der Aargau erobert – für Zürich fielen dabei das Kelleramt, Birmensdorf, Aesch und Steinhausen ab. Weitere bedeutende Erwerbungen erfolgten im 15. Jahrhundert, so die Grafschaft Kyburg und die Herrschaft Andelfingen. Weiter machte die Stadt Zürich ihr Hoheitsrecht über alle Gebiete geltend, mit deren Besitzern sie in einem Burgrecht stand, z. B. die Herrschaft Wädenswil des Johanniterordens oder die Gemeinden Rüschlikon, Meilen, Fluntern und Albisrieden des Chorherrenstifts Grossmünster.
Wenn der Stadtrat ein Gebiet für Zürich kaufte, musste er die althergebrachten Rechte und die Verwaltungsordnung des erworbenen Gebiets respektieren. So wurde jede Erwerbung zu einem eigenen Verwaltungsbezirk, was eine recht uneinheitliche und unübersichtliche Verwaltungsgliederung des städtischen Herrschaftsgebiets ergab. Es wurde nach der Art der Verwaltung zwischen Ober- und Landvogteien unterschieden. Jeder Versuch, eine Vereinheitlichung der städtischen Herrschaft zu erreichen, wurde von den Bewohnern der betroffenen Gebieten als Eingriff in ihre «alten Freiheiten» gesehen und heftig bekämpft.
Die Expansion der Stadt Zürich führte zu einem langen Konflikt mit Schwyz am oberen Zürichsee über die Kontrolle der Grafschaft Uznach und der Herrschaft Gaster, dem Alten Zürichkrieg. Zürichs Bürgermeister Rudolf Stüssi erklärte deshalb 1439 Schwyz den Krieg. Die übrigen Eidgenossen unterstützten dabei Schwyz, weshalb Stüssi 1440 auf einen vorläufigen Waffenstillstand einwilligte. Stüssi verhandelte danach mit dem deutschen Kaiser Friedrich III. von Habsburg und erreichte, dass der Kaiser einwilligte, Zürich gegen eine Rückgabe der Grafschaft Kyburg an Habsburg die Grafschaften Uznach und Toggenburg zu übertragen. Ein habsburgisches Heer und zwei erfahrene Heerführer kamen dazu nach Zürich. Die Eidgenossen wollten dieses Bündnis nicht dulden und erklärten Zürich erneut den Krieg. In der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl (beim heutigen Ernst-Nobs-Platz) wurden die Zürcher am 22. Juli 1443 vor den Toren der Stadt besiegt, Bürgermeister Stüssi fiel. Zürich weigerte sich, auf eine Vermittlung einzugehen, so dass die Eidgenossen zur Eroberung Zürichs ansetzten. Die erfolglose Belagerung musste jedoch nach dem Einfall der Armagnaken eingestellt werden.
Die Folgen einer Eroberung durch die Eidgenossen wurde den Zürchern drastisch durch die Hinrichtung der Besatzung von Schloss Greifensee (Mord von Greifensee) vor Augen geführt. Habsburg konnte Zürich nicht zu Hilfe kommen, da die Armagnaken nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs wieder abrückten und 1446 ein weiteres habsburgisches Heer bei Ragaz zurückgeschlagen wurde. Im Frieden von 1450 erhielt Zürich zwar seine Landschaft zurück, nicht aber die Höfe, welche an Schwyz verloren gingen. Damit war die Expansion Zürichs ins Linthgebiet endgültig gestoppt. Der lange Krieg und die wiederholten Plünderungen der Landschaft durch die Eidgenossen fügten der Wirtschaft Zürichs empfindlichen Schaden zu.
Siehe auch: Alter Zürichkrieg, Toggenburger, Territoriale Entwicklung Zürichs
[Bearbeiten] Zürich als Vorort der Eidgenossenschaft 1468–1519
Bei der Eroberung des Thurgaus (1460) und im Waldshuterkrieg (1468) kämpfte Zürich wieder an der Seite der Eidgenossenschaft. Wegen seiner wirtschaftlichen und militärischen Bedeutung stieg Zürich zum Vorort der alten Eidgenossenschaft auf. Zürich berief die Tagsatzung ein und führte den Vorsitz bis zum Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798. Mit der Erwerbung von Winterthur (1467), Stein am Rhein (1459/84) und Eglisau (1496) wurden die Erwerbungen in der Landschaft abgerundet. In den Burgunderkriegen spielte Zürich unter Bürgermeister Hans Waldmann eine führende Rolle. Mit dem Sieg über Herzog Karl den Kühnen von Burgund, einen der mächtigsten europäischen Herrscher seiner Zeit, stiegen Zürich und die Eidgenossenschaft für kurze Zeit in den Rang einer regionalen Grossmacht auf. Alle Bemühungen Waldmanns, die Stellung Zürichs in der Eidgenossenschaft weiter auszubauen scheiterten dann aber am Widerstand Berns und der Landkantone.
Nach einer Intrige, dem sogenannte Waldmannhandel, kam es zu einer Erhebung der Bauern der Landschaft Zürichs und zur Hinrichtung des wohl bedeutendsten mittelalterlichen Bürgermeister Zürichs 1489. Durch Vermittlung der Eidgenossenschaft kam im gleichen Jahr eine Verständigung mit der Landschaft zustande. Das Ergebnis wurde in den sogenannten Waldmannschen Spruchbriefen niedergelegt. Die Zugeständnisse an die Bauern waren unbedeutend, allerdings kamen dadurch die Bestrebungen des Rates, die Herrschaft über die Landschaft zu vereinheitlichen und zu zentralisieren, zu einem Ende. Eine Regierungsbeteiligung der Landschaft kam zwar nicht zustande, bei wichtigen Entscheidungen wie über Krieg und Frieden sollte der Rat inskünftig über die Vögte auch die Landbewohner anhören. Diese Einrichtung spielte während der Mailänderkriege und der Reformation eine wichtige Rolle.
Zürich vertrat auch nach Waldmanns Sturz in der Eidgenossenschaft die Interessen Habsburgs, während Bern für Frankreich einstand. Der Versuch des deutschen Kaisers Maximilian, die Eidgenossenschaft wieder enger mit dem Reich zu verbinden, veranlasste dann aber einen Frontwechsel und Zürich beteiligte sich am Schwabenkrieg 1499. Während der Kämpfe in Oberitalien (1500–1522) wurde Zürich dann doch, wie das Waldmann angestrebt hatte, zum Zentrum der Eidgenossenschaft, da die meisten Tagsatzungen in der Limmatstadt stattfanden und sich deshalb auch die ausländischen Gesandten dort niederliessen. Zürich stand in den Mailänderkriegen auf der Seite des Papstes und bekämpfte die Werbung von eidgenössischen Söldnern für Frankreich vehement. Die eidgenössischen Kriegszüge nach Mailand zwangen Zürich erneut, auch die Bevölkerung der Landschaft zum Kriegsdienst aufzubieten. Dies wurde nach einer Volksbefragung zunächst geduldet. Nach der Niederlage bei Marignano (1515), in der etwa 800 Zürcher von Stadt und Land fielen, kam es auf der Landschaft doch zu einem Aufstand, da die Söldnerführer aus der Stadt für das Desaster verantwortlich gemacht wurden. Der sogenannte Lebkuchenkrieg konnte erst im Dezember 1515 durch die exemplarische Hinrichtung einiger Söldnerführer beigelegt werden.
Siehe auch: Geschichte der Schweiz, Hans Waldmann, Burgunderkriege, Mailänderkriege, Schwabenkrieg
[Bearbeiten] Reformation 1519–1531
1519 wurde Ulrich Zwingli von Einsiedeln her nach Zürich ans Grossmünster berufen. Zwingli war bekannt als Prediger gegen das Söldner- und Pensionenwesen. Er begann nach 1523 schrittweise in der Stadt Zürich und ihrem Herrschaftsgebiet die Reformation durchzuführen. 1525 verfasste Zwingli seine Ansichten in einem ersten Glaubensbekenntnis, eine Einigung mit der deutschen Reformation unter Luther scheiterte 1529 in den Marburger Religionsgesprächen. (→Reformation und Gegenreformation in der Schweiz)
Im Zuge der zweiten Zürcher Disputation im Herbst 1523 beschloss der Rat der Stadt im Einvernehmen mit Zwingli, den reformatorischen Massnahmen ausführliche Predigten des Evangeliums vorangehen zu lassen, um die Bevölkerung angemessen auf die bevorstehenden Wandlungen vorzubereiten. Einer Gruppe um Felix Manz und Konrad Grebel war dieser Reformationsprozess nicht durchgreifend genug. Am Abend des 21. Januar 1525 kam es innerhalb dieser Gruppe zur Durchführung der Gläubigentaufe und anschliessend zur Konstituierung der ersten Täufergemeinde. Sie war die Keimzelle einer reformatorischen Bewegung, die alsbald in vielen Teilen Zentraleuropas grosse Aufmerksamkeit erweckte. Die Auseinandersetzung zwischen Zwingli, dem Rat und den Täufern endete 1527 mit der Hinrichtung von Felix Manz durch Ertränken in der Limmat. Die Täufer wurden während der Reformation heftig verfolgt. Erst im Jahr 2007 entschuldigte sich die Reformierte Kirche der Schweiz offiziell für das begangene Unrecht an den Täufern.
Die vom Stadtrat im Zuge der Reformation durchgesetzte Auflösung der Klöster im Herrschaftsgebiet Zürichs und die Übernahme kirchlichen Güter und Rechte in den städtischen Besitz löste Unruhen in der Landschaft aus. Die Bauern verlangten die Aufhebung der Leibeigenschaft und der mit ihr verbundenen Lasten, Ablösbarkeit der Grundzinsen, Abschaffung der kleinen Zehnten, Abschaffung aller durch den Rat in der Verwaltung der Landschaft eingeführten Neuerungen und Wiederherstellung der Sonderrechte und alten Gebräuche. Die blutige Niederwerfung der Bauernaufstände in Süddeutschland vor Augen, willigten die Bauern in einen Kompromiss mit der Stadt ein: Die Leibeigenschaft und der kleine Zehnt wurden abgeschafft, allerdings nur, falls letzterer nicht einem Herren von ausserhalb des städtischen Machtbereichs gehörte. Durch die Säkularisierung der Klöster und geistlichen Stiftungen gelangte die Stadt zu ausgedehntem Grundbesitz und hohen Einkünften, so dass Steuern in Zürich bis ins 19. Jahrhundert nur noch ausnahmsweise erhoben werden mussten.
Durch die Reformation ging die Aufsicht über die Kirche, die Schule und das Armenwesen von der katholischen Kirche auf die Stadt Zürich über. Als staatliche Behörde über der Kirche wirkten der aus den städtischen Geistlichen bestehende und vom Antistes präsidierte Examinatorenkonvent und die Synode der Geistlichen des gesamten stadtzürcherischen Gebietes. Der Examinatorenkonvent erhielt zudem die Aufgabe, den Stadtrat bei allen wichtigen Entscheidungen zu «beraten», damit dieser keine der Bibel zuwiderlaufende Entscheidungen fällen konnte. Faktisch wurden also nach der Reformation die politischen Organe der Stadt Zürich von der reformierten Geistlichkeit kontrolliert. Zwingli selbst bekleidete in Zürich nie ein politisches Amt, er machte seinen Einfluss von der Kanzel aus geltend.
Die fünf inneren Orte der Eidgenossenschaft setzten der Reformation heftigen Widerstand entgegen und versuchten, dem «ketzerischen» Zürich die Bünde zu kündigen. Andererseits kam es zu einem stärkeren Zusammenrücken der reformierten eidgenössischen Städte St. Gallen, Schaffhausen, Basel und Bern sowie der zugewandten Städte Mülhausen und Biel. Sogar nach Konstanz und Strassburg wurden Verbindungen geknüpft. Schliesslich schlossen die reformierten Orte 1528 mit Konstanz das «Christliche Burgrecht» zur Verteidigung der Reformation. Die katholischen Orte schlossen ihrerseits 1529 die «Christliche Vereinigung» mit Habsburg. Als die katholischen Orte die Ausbreitung der Reformation in den gemeinen Herrschaften und in der Fürstabtei St. Gallen mit Gewalt verhinderten, erklärte Zürich auf Drängen Zwinglis den Krieg.
Der Erste Kappelerkrieg (1529) endete ohne militärische Konfrontation in einer Vermittlung (Erster Kappeler Landfriede). Zwingli und der Stadtrat führten weiter erfolglose Bündnisverhandlungen mit europäischen Mächten und unterstützten aktiv die Reformation in den gemeinen Herrschaften. Als Zürich das Toggenburg in seiner Auflehnung gegen den Abt von St. Gallen offen unterstützte, kam es 1531 zum Zweiten Kappelerkrieg gegen die katholischen Orte. Zürich erlitt bei Kappel am Albis eine Niederlage, bei der auch Zwingli ums Leben kam. Der Zweite Kappeler Landfriede von 1531 beendete die weitere Ausbreitung der Reformation in der Eidgenossenschaft. Der neue Glaube wurde durch Zwinglis Nachfolger Heinrich Bullinger gefestigt, der 1536 das erste Helvetische Bekenntnis der reformierten Kirche und 1549 den Consensus Tigurinus mit Calvin erarbeitete. Unter der Führung Zwinglis und Bullingers wurde Zürich so zum «Rom an der Limmat», zum Hauptort des reformierten Bekenntnis mit Ausstrahlung über ganz Europa und in die neue Welt.
Siehe auch: Ulrich Zwingli, Reformierte Kirche, Reformation, Heinrich Bullinger, Kirchen und Klöster in der Stadt Zürich im Mittelalter, Täufer
[Bearbeiten] Die aristokratische Stadtrepublik Zürich
Die Zeit nach der Reformation beendete die stürmische Phase der militärischen Expansion der Alten Eidgenossenschaft und damit auch des Territoriums der Stadt Zürich. Weitere Erwerbungen erfolgten nur noch durch Kauf, die bedeutenderen davon waren die Vogtei Laufen (1544), die Johanniterherrschaft Wädenswil (1549) sowie die Landvogtei Sax-Forstegg im Rheintal (1615).
Die konfessionelle Spaltung der Eidgenossenschaft dauerte nach den Kappelerkriegen an. Zürich blieb mit den anderen reformierten Städten Süddeutschlands verbunden. 1584 ging Zürich zusammen mit Bern ein Bündnis mit Genf ein und erneuerte auch die Verbindung mit Mülhausen und Strassburg. Zürcher Truppen zogen wiederholt zur Unterstützung dieser Städte aus. Überhaupt wurde Zürich im 16. Jahrhundert durch das Wirken Heinrich Bullingers zu einem Zentrum der calvinistisch-reformierten Welt. Glaubensflüchtlinge aus Frankreich (Hugenotten) und dem Tessin liessen sich an der Limmat nieder; sie bewirkten eine wirtschaftliche und geistige Blüte der Stadt, da sie neue Wirtschaftszweige (Textilindustrie) und Wissen aus ihrer Heimat mitbrachten.
Im 16. und 17. Jahrhundert schloss sich die Bürgerschaft der Stadt immer mehr gegen aussen ab, indem sie ständig schärfere Vorschriften für die Neuaufnahme von Bürgern erliess. Dieser Abschliessung entsprach auch das aristokratische und absolutistische Gebaren des Stadtrates. Die zuvor praktizierte Beteiligung der Zünfte und der Landschaft an der Regierung kam zu einem abrupten Ende. 1624 beschloss beispielsweise der Rat der Stadt unter dem Eindruck des Dreissigjährigen Krieges, grosse Summen in die Errichtung einer modernen, dritten Stadtbefestigung zu investieren. Die Finanzierung sollte über eine Steuer erfolgen, die ohne vorhergehende Befragung der Landschaft ausgeschrieben wurde. Die darauf ausbrechenden Unruhen wurden rücksichtslos durch den Einsatz von Militär gebrochen, insbesondere in den Landvogteien Wädenswil und Freiamt. Die Bevölkerung der Landschaft war danach für längere Zeit derart eingeschüchtert, dass während des Bauernkrieges von 1653 im Herrschaftsgebiet von Zürich die Lage so ruhig blieb, dass sogar Truppen gegen die Berner und Luzerner Bauernschaft geschickt werden konnten. Seit der Bestätigung der Unabhängigkeit der Schweiz vom Deutschen Reich im Rahmen des Westfälischen Friedens (1648) bezeichnete sich Zürich auch nicht mehr als «Reichsstadt Zürich» sondern selbstbewusst als «Republik Zürich». Zürich rückte damit auf die gleiche Stufe auf wie die souveränen Stadtrepubliken Venedig und Genua. Als äusseres Zeichen der neuen Stellung wurde ein neues, prunkvolles Rathaus gebaut, das 1698 zum fünfzigjährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens eingeweiht wurde. Innenpolitisch signalisierte das Rathaus den Abschluss der Oligarchisierung des Stadtregiments.
Da Zürich die Schutzmacht der reformierten Gläubigen in der Schweiz war, entstanden immer wieder Konflikte mit den katholischen Orten. Als Schwyz 1655 alle reformierten Familien aus Arth vertrieb, intervenierte Zürich erneut militärisch im Ersten Villmergerkrieg gegen die katholischen Orte der Innerschweiz, erhielt von reformierter Seite allerdings nur Unterstützung von Bern. Dies und die unglückliche Kriegsführung führten zu einer neuerlichen Niederlage Zürichs. Die Vormacht der katholischen Orte schien bestätigt. Etwas mehr als fünfzig Jahre später intervenierte Zürich 1712 wiederum zusammen mit Bern zugunsten reformierter Untertanen unter katholischer Herrschaft, diesmal im Toggenburg. Der Zweite Villmergerkrieg ging jedoch zugunsten der reformierten Städte aus und brachte das Ende der katholischen Vormacht in der Alten Eidgenossenschaft.
Siehe auch: Villmergerkriege, Stadtbefestigung (Zürich), Zürcher Rathaus
[Bearbeiten] Zürich im 18. Jahrhundert, das «Athen an der Limmat»
Das 18. Jahrhundert war eine Blütezeit des Geisteslebens und der Kultur in Zürich. Der deutsche Dichter Wilhelm Heinse stellte erstaunt fest, dass es in Zürich über 800 Bürger gäbe, die etwas hätten drucken lassen. Als Motor des Zürcher Geistesleben wirkten zahlreiche Gesellschaften aller Art, in denen unbehelligt von der Zensur diskutiert und geschrieben wurde. In jener Zeit gab es in Zürich bereits mehrere Zeitungen, die wöchentlich erschienen. Die 1780 gegründete «Zürcher Zeitung» besteht als «Neue Zürcher Zeitung» (seit 1821) bis heute. Die 1771 gegründete Zürcher Freimaurerloge «Modestia cum Libertate» besteht ebenfalls heute noch und hat ihr Domizil am Lindenhof. Goethe soll 1779 bei seinem Besuch in Zürich den Anstoss zum Beitritt zu den Freimaurern erhalten haben.
Im Gegensatz zur Westschweiz und Bern wurde in Zürich das neue Gedankengut der Aufklärung nicht ausschliesslich über Frankreich, sondern vor allem über Deutschland, die Niederlande und England bezogen. Die deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff waren dabei entscheidend. Die Vorliebe der Zürcher Gelehrten für das englische Denken setzte einen bewussten Kontrapunkt gegen das französisch beeinflusste Bern und war auch Gegenstand des bekannten Literaturstreits der Zürcher Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger mit dem deutschen «Literaturpapst» Johann Christoph Gottsched.
Die Konzentration von bedeutenden Persönlichkeiten des Geisteslebens in Zürich brachte der Stadt eine gewisse Berühmtheit ein. Insbesondere das Wirken des Literaturkritikers und Geschichtsprofessors Johann Jakob Bodmer war dafür verantwortlich. Er war als «Vater der Jünglinge» der Lehrer von zwei Generationen von bedeutenden Philosophen, Kulturschaffenden und Künstlern; unter anderen des Dichters und Malers Salomon Gessner, des Theologen und Physiognomen Johann Caspar Lavater, des Malers Johann Heinrich Füssli und des Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Die Verbindung zwischen Bodmer und Jean-Jacques Rousseau trug besonders zur Verbreitung von dessen Philosophie in der Limmatstadt bei. Fast alle Zürcher Geistesgrössen «pilgerten» zum berühmten französischen Philosophen, der im neuenburgischen Môtier im Exil lebte. Besonders Leonhard Usteri pflegte engen Kontakt zu Rousseau, es gelang ihm jedoch nicht, ihn zu einem Umzug an die Limmat zu bewegen. Über die Verbindung zu Usteri gelangte nur das Herbar Rousseaus nach Zürich, das sich heute im Besitz der Zentralbibliothek befindet. Im Bereich der Naturwissenschaften ist der Arzt und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer hervorzuheben.
Auf die Verwaltung und das Staatswesen hatte das neue Gedankengut nur bedingten Einfluss. Der Landvogt von Greifensee und Eglisau, Salomon Landolt setzt zwar ein Beispiel für eine rationale Verwaltung seiner Vogtei, von einem aufgeklärten Absolutismus in Zürich kann jedoch nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil kam es zu einer Erstarrung der veralteten mittelalterlichen Formen und zur Machtkonzentration in den Händen weniger «regimentsfähiger» Familien. Europaweite Beachtung erhielt dafür der Bauer Jakob Gujer, genannt Kleinjogg, aus der Zürcher Landschaft, der unter Anlehnung an physiokratische Theorien eine grundlegende Reform der Landwirtschaft anzuregen versuchte. Seine Ansichten wurden von Hans Caspar Hirzel, der mit allen damaligen Koryphäen der deutschen Literatur in Verbindung stand, einem europaweiten Publikum dargelegt. Bei einem Besuch Klopstocks bei Hirzel kam es zu der in einer bekannten Ode Klopstocks besungenen Bootsfahrt auf dem Zürichsee. Hirzel war 1762 Mitbegründer und erster Vorsteher der Helvetischen Gesellschaft.
Die lange Friedensperiode zwischen 1712 und dem Zusammenbruch der Stadtrepublik 1798 erhöhte den materiellen Wohlstand beträchtlich. Insbesondere die Familien, die im Grosshandel mit Seide und Baumwolle tätig waren, profitierten von den weitreichenden Handelsbeziehungen, der stabilen politischen Ordnung und der tiefen Besteuerung. Der grösste politische Skandal der Zeit zeigt gleichzeitig die Grenzen der kulturellen Öffnung auf. Als der Theologe Jakob Heinrich Meister seine religionspsychologische Schrift «De l'origine des principes religieux» veröffentlichte, in der er den Offenbarungsglauben massiv angriff und damit die Gedanken Voltaires aufnahm und weiterentwickelte, wurde er aus dem Herrschaftsgebiet Zürichs verbannt, sein Name aus der Bürgerliste gestrichen und sein Buch durch den Henker verbrannt. Meister erhielt dafür zwar das Lob Voltaires, musste jedoch längere Zeit in Paris im Exil verbringen.
Siehe auch: Aufklärung, Absolutismus, Merkantilismus
[Bearbeiten] Agonie und Untergang der Republik Zürich in der Helvetischen Revolution 1798
Die politischen Verhältnisse in der Stadtrepublik Zürich waren im 18. Jahrhundert durch Reformwünsche von verschiedenen Seiten geprägt. Die aufstrebende Schicht der Baumwoll- und Seidenfabrikanten konnte sich dank ihrer reichen Geldmittel gegen den Willen der Handwerker der Stadt immer mehr Einfluss in den Räten verschaffen. Auf Druck der Zünfte und der Landbevölkerung kam es deshalb schon 1713 zu einer Verfassungsrevision, die aber mit dem 6. Geschworenen Brief nur geringfügige Änderungen brachte: Der Einfluss der Geldaristokratie wurde etwas eingedämmt, aber die Grundzinsen und Zehnten wurden nicht abgeschafft. Der Rat regierte danach immer selbstherrlicher und absolutistischer über die Bürger der Stadt hinweg. 1777 schloss er mit Frankreich ein Bündnis, ohne überhaupt die Bürgergemeinde zu befragen.
Auf der Landschaft wurde das Regiment der Stadt durch zahlreiche Mandate wirksam, die bis in alle Einzelheiten das religiöse und sittliche Leben der Untertanen regelten. Weiter wachten die städtischen Behörden streng über das Monopol der Stadt auf wirtschaftlichem Gebiet: Die Ausübung aller Handwerke, die nicht dem alltäglichen Bedürfnisse der Landbevölkerung sondern der Fabrikation von Luxus- oder Exportgütern dienten, waren streng verboten. Auch jegliche Betätigung im Aussenhandel war den Bürgern der Stadt vorbehalten. Arbeit brachte lediglich das Verlagssystem, bei dem reiche Stadtbürger, die sogenannten Verleger, Tausende von Handwerkern der Landschaft in Heimarbeit Rohprodukte verarbeiten liessen. Die Veredelung der hergestellten Güter, vor allem Seide und Baumwolle, und der Verkauf waren aber den städtischen Herren vorbehalten. Trotzdem brachte das Verlagssystem insbesondere den Gemeinden am Zürichsee, im Oberland und im Freien Amt gewissen Wohlstand und liess eine gebildete Oberschicht in der Landschaft entstehen, die nach Gleichberechtigung mit den Stadtbürgern strebte.
Nach der Französischen Revolution (1789) gelangte die ländliche Oberschicht mit Bittschriften an den städtischen Rat. Sie forderte eine Verfassung für die Landschaft, die Beseitigung des wirtschaftlichen Monopols der Stadt, die Abschaffung der Feudallasten sowie bessere Bildungs- und Karrieremöglichkeiten. Diese Bittschriften fielen jedoch nicht auf fruchtbaren Boden: Als beispielsweise 1794 das sogenannte Stäfner Memorial verfasst wurde, liess der Rat die Führer der Bewegung verhaften und verurteilen, noch bevor die Bittschrift der Regierung überhaupt vorgelegt werden konnte. Die Auseinandersetzung um diese Vorkommnisse, der Stäfner Handel, mobilisierte die gesamte Landschaft und auch die Stadt, wo ein kleiner Teil von aufgeklärten Bürgern Reformen nach französischem Vorbild verlangten. Die Erregung in der Bevölkerung nahm nicht mehr ab und als 1798 die Franzosen von Westen her in die Alte Eidgenossenschaft einmarschierten, wurde die alte Ordnung gestürzt. Der aus der Verbannung zurückgekehrte radikale Führer der Landschaft, der Stäfner Johann Kaspar Pfenninger, erzwang den Rücktritt des Rates. Eine mehrheitlich aus Vertretern der Landschaft zusammengesetzte Landeskommission wurde einberufen, um eine Verfassung für Zürich auszuarbeiten. Bevor sie ihre Arbeit beenden konnte, mussten sich Zürich und seine Landschaft am 29. März 1798 der von Frankreich diktierten helvetischen Verfassung unterwerfen. Damit hörte die Republik Zürich auf zu existieren. Ihr Gebiet wurde als Kanton Zürich zu einem Verwaltungsbezirk der Helvetischen Republik.
Siehe auch: Verlagssystem, Zeitalter der Aufklärung, Französische Revolution, Helvetische Republik
Grendeltor um 1820 Rechts das Ravelin «Kratz». Kupferstich von Hans Jakob Kull |
Der Wellenbergturm und die alte Münsterbrücke ca. 1800 |
[Bearbeiten] Zürich in der Helvetischen Republik (1798–1803) und der Mediation (1803–1815)
Während der Koalitionskriege kam es 1799 zwischen französischen und österreichisch-russischen Armeen zweimal zu Kämpfen in der Umgebung Zürichs. In der Ersten Schlacht bei Zürich am 4. Juni 1799 wurde die Stadt von österreichischen Truppen besetzt. Die Zweite Schlacht bei Zürich am 25./26. September 1799 brachte den Franzosen den Sieg. Die wohlhabenden Familien Zürichs mussten zur «Befreiung» durch Frankreich erhebliche Summen beitragen und verloren durch die Aufhebung der Feudallasten lukrative Einkommensquellen. Die einfache Bevölkerung war durch die Einquartierungen und Requirierungen der durchziehenden Armeen betroffen. Da auch Handel und Wirtschaft unter den Wirren erheblich litten, war die helvetische Behörde in Zürich fast nur damit beschäftigt, den finanziellen Ruin des neuen Kantons abzuwenden und neues Geld aufzutreiben. Bei einem allfälligen Sieg der anti-französischen Koalition drohte zudem die Rückkehr der alten aristokratischen Regierung.
Die Wirren in der Regierung der Helvetischen Republik wirkten sich zudem auf die Kantone aus: Zwischen 1800 und 1802 kam es zu einer Reihe von Staatsstreichen innerhalb des helvetischen Direktoriums, bei denen jeweils eine radikal-revolutionär und unitarisch gesinnte Regierung eine konservative, föderale ablöste und umgekehrt. Nach dem Abzug der französischen Truppen im Juli 1802 siegte in Zürich die konservative Partei. Die helvetische Regierung versuchte während des Stecklikrieges vergeblich, durch eine Belagerung und Beschiessung Zürichs im September 1802 die Stadt wieder zum Gehorsam zu zwingen – erst ein neuerlicher Einmarsch der Franzosen in die Stadt beendete die Wirren.
Die Médiation (Vermittlung) Napoleons beendete die politischen Wirren in der Schweiz. Die Kantone wurden wieder als selbständige politische Einheiten hergestellt. Die Mediationsverfassung für den Kanton Zürich bestätigte zwar die politische Gleichberechtigung der Landschaft im Prinzip, der angewandte Vermögenszensus brachte aber dennoch ein Übergewicht der Stadt. (Grosser Rat: 11'000 Stadtbewohner bestimmten 75 Grossräte, 182'000 Landbewohner 120 Grossräte; Kleiner Rat: 15 Vertreter von Zürich, 2 Vertreter von Winterthur, 8 Vertreter der Landschaft). In der Landbevölkerung erregte insbesondere die Wiedereinführung von Grundzinsen und Zehnten Unmut, der sich im Bockenkrieg Luft machte. Dieser Aufstand konnte nur dank einer eidgenössischen Armee-Intervention niedergeschlagen werden. Die konservative Wende wurde auch durch die Wiedereinführung des Zunftzwangs besiegelt.
Innerhalb der Schweiz war Zürich durch die Mediationsverfassung ein Vorort der Schweiz geworden, wodurch der Zürcher Bürgermeister der Mediationszeit, Hans von Reinhart, zweimal den Titel «Landamann der Schweiz» führte und die Eidgenossenschaft und Zürich bei wichtigen Ereignissen der Zeit, so der Kaiserkrönung Napoleons oder dem Wiener Kongress vertreten durfte.
Siehe auch: Helvetik, Médiation, Mediationsverfassung des Kantons Zürich
[Bearbeiten] Restauration und Regeneration 1815–1839: Das Ende der städtischen Vorherrschaft im Kanton
Nach dem Sturz Napoleons gab sich Zürich, dessen Regierung immer noch auch diejenige des Kantons war, eine neue Verfassung. Die politische Gleichheit der Landschaft mit der Stadt blieb zwar theoretisch erhalten, praktisch waren jedoch zwei Drittel des Grossen Rates mit Stadtbürgern besetzt. Die Landschaft erreichte nun endgültig die wirtschaftliche Gleichberechtigung mit der Stadt. Die Zunftverfassung blieb bestehen, wurde aber auf die Handwerker in den Landstädten und Dörfern ausgedehnt. Es erfolgte eine Einteilung der Landschaft in Bezirke, die von Oberamtmännern verwaltet wurden, die wie ehemals die Landvögte richterliche und ausführende Gewalt in einer Hand vereinten und auch ihren Amtssitz in den Schlössern der Landvögte hatten.
Die Bauern der Landschaft waren mit der neuen Verfassung am wenigsten zufrieden, da die Abgaben auf ihren Gütern bestehen blieben und nun zu einer Haupteinnahmequelle des Staates wurden. Die städtisch beherrschte Regierung bedeutete für die Landschaft weitere Nachteile. Die Regierung verschleppte zum Beispiel den dringenden Ausbau der Infrastruktur der sich stark industrialisierenden Landschaft, weil dadurch der Konkurrenzdruck auf die städtischen Betriebe abgeschwächt werden konnte. Zusammen mit liberalen Stadtzürcher Politikern wie Paul Usteri forderte die bäuerliche Opposition eine moderne Regierung mit Gewaltenteilung, Wirtschaftsfreiheit, Volkssouveränität und Abschaffung der Zehnten und Grundzinsen. 1829 erzwang die Opposition die Pressefreiheit, wodurch 1830 nach dem Ausbruch der Julirevolution in Paris die revolutionäre Stimmung auch in Zürichs Landschaft angeheizt werden konnte.
Nach der Volksversammlung zu Uster am 22. September 1830 (Ustertag) beschloss die Regierung, einer Revolution zuvorzukommen und eine neue Verfassung ausarbeiten zu lassen. Die verfassungsgebende Versammlung war zu zwei Dritteln aus Bewohnern der Landschaft zusammengesetzt, womit die Vorherrschaft der Stadt endgültig gebrochen war. Die Verfassung von 1831 verwirklichte die Forderungen der radikal-liberalen Opposition, führte insbesondere zur Einführung von Gewaltenteilung und Volkssouveränität sowie zur Abschaffung der Zehnten. Zum ersten Mal wurden direkte Steuern eingeführt, die politische Gleichheit aller Kantonsbürger festgeschrieben und der Zunftzwang abgeschafft. Das Bildungswesen wurde ebenfalls gründlich umgestaltet: Zur Säkularisierung der Volksschule wurde ein Lehrerseminar in Küsnacht gegründet und als Krönung der Reform 1833 die Universität Zürich ins Leben gerufen. Die neue Kantonsregierung bestand darauf, dass der Kantonsrat weiter im alten Rathaus der Stadt seinen Sitz haben sollte. Dessen Inbesitznahme durch eine von der Landschaft dominierte Regierung galt wie die Schleifung der Stadtmauern als wichtiges Symbol des Endes der städtischen Vormachtstellung. Der Vorsitzende der Regierung führte auch weiter den Titel «Amtsbürgermeister von Zürich». Die Stadtregierung und Stadtverwaltung zogen in das ehemalige städtische Bauhaus und in den Kappelerhof um, die beide die Bezeichnung «Stadthaus» erhielten.
Das sichtbare Ende der städtischen Vorherrschaft war die am 30. Januar 1833 von der neuen Regierung beschlossene Schleifung der Zürcher Stadtbefestigung. Damit sollte die Scheidung von Stadt und Land für alle sichtbar beendet werden. Die Stadt verlor aber auch die Möglichkeit, sich gegen eine Erhebung der Landschaft zu wehren. Natürlich wurde dadurch auch der Verkehr zwischen dem wirtschaftlichen Zentrum des Kantons und der Landschaft bedeutend erleichtert. Die Schleifung der Schanzen begann am 16. Juli 1833 und endete 1903 mit dem Abbruch des Ötenbachbollwerkes in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs. Im Unterschied zu vielen anderen Schweizer Städten hat sich in Zürich kein Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung erhalten. Einzig unbedeutende Reste der Befestigungen können noch besichtigt werden.
Die rasche Modernisierung des Kantons Zürich erregte schnell Widerstände im ganzen Kanton: Das städtische Kleingewerbe sah sich nach der Einführung der Handels- und Gewerbefreiheit durch die wirtschaftliche Gleichberechtigung der Landschaft bedroht; die Heimarbeiter und Handwerker der Landschaft sahen die radikale Regierung als verantwortlich für die Bedrohung der Hand- und Heimarbeit durch Fabriken und Maschinen; die Pfarrer und religiöse Kreise sahen den Bestand des reformierten Glauben durch die Säkularisierung der Volksschule untergraben, denn bisher unterstand das Unterrichtswesen der reformierten Kirche. Über die Berufung des Reformtheologen David Friedrich Strauss an die theologische Fakultät der Universität (Straussenhandel) kam es im Frühjahr 1839 zu einer Sammlung der konservativen Opposition. Obschon die Regierung die Berufung von Strauss widerrief, hielt die Erregung an. Angespornt durch das Gerücht, es seien bereits Hilfstruppen aus dem ebenfalls radikal-liberalen Bern im Anzug, um die Landschaft zu unterwerfen, wurde die Stadt am 5./6. September 1839 durch einen bewaffneten Haufen aus der Landschaft gestürmt. Nach chaotischen Strassengefechten im Fraumünsterquartier ging die Macht an eine konservative Regierung über. Friedrich Ludwig Keller, der Führer der radikal-liberalen Partei (Züriputsch) ging ins Exil nach Preussen.
Siehe auch: Züriputsch, Ustertag, Liberalismus, Restauration, Stadtbefestigung (Zürich), Regeneration
[Bearbeiten] Das liberale Zürich im 19. Jahrhundert
Die neue konservative Regierung verlor rasch an Popularität, so dass bereits 1845 die radikal-liberale Partei wieder im Grossen Rat die Mehrheit übernahm. Eine konservative Wende und ein Stopp der Reformen gelangen nicht. Der energische liberale Winterthurer Politiker Jonas Furrer übernahm den Vorsitz der Regierung und Zürich wurde zu einem Zentrum der modernen, sich immer rascher industrialisierenden liberalen Schweiz. Es war bezeichnend, dass die erste ganz in der Schweiz liegende Bahnlinie, die am 7. August 1847 eröffnete (Spanischbrötlibahn), von Zürich nach Baden führte. Nach dem Sonderbundskrieg stieg der liberale Zürcher Politiker Alfred Escher zu einem der bedeutendsten Politiker der Schweiz auf. Der «Eisenbahnkönig» gründete mehrere Privatbahnen, darunter die Gotthardbahn sowie die Schweizerische Kreditanstalt. Dank Escher wurde Zürich zum Mittelpunkt von Handel und Verkehr in der Ostschweiz und verdrängte Basel und Genf von ihrer dominierenden Stellung in der schweizerischen Banken- und Versicherungsbranche. Zürich unterlag jedoch bei der Auswahl des schweizerischen Regierungssitzes der Stadt Bern, da diese der französischen Schweiz näher gelegen war, und blieb nur die wirtschaftliche Hauptstadt der Schweiz. Als Entschädigung sollte Zürich dafür die neu einzurichtende schweizerische Bundesuniversität erhalten; da die französische Schweiz, die eine Germanisierung ihrer Intelligentsia befürchtete, dagegen opponierte, wurde dieses Projekt nicht verwirklicht. Als Kompromiss und auf Drängen Eschers erhielt Zürich immerhin den Sitz der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) zugesprochen.
Nach der Schleifung der Stadtmauern begann sich die Stadt Zürich über den alten Stadtkern hinaus in die Aussengemeinden auszudehnen. Die Bevölkerungsentwicklung war dank der starken Entwicklung der Industrie, des Banken- und des Versicherungssektors durch ein starkes Wachstum gekennzeichnet. 1871 zählte Zürich mit den heute zur Stadt gehörenden Gemeinden 56'700, im Jahre 1930 251'000 Einwohner. Zur Vereinfachung der Verwaltung wurden 1893 eine Reihe von Vororten eingemeindet. Durch die sogenannte Erste Stadterweiterung wuchs Zürich über seine mittelalterliche Kernstadt hinaus ins Umland. Wollishofen, Enge, Leimbach, Wiedikon, Aussersihl, Wipkingen, Oberstrass, Unterstrass, Fluntern, Hottingen, Riesbach und Hirslanden wurden zu Quartieren von «Gross-Zürich». Dies brachte Verschiebungen im traditionellen Parteiengefüge mit sich, da die Stadt nicht mehr länger durch Bürger und Handwerker, sondern durch Arbeiter und Angestellte geprägt war. 1899 spaltete sich die Sozialistische Partei der Schweiz (SPS) von der liberalen Bewegung ab, wodurch auf der anderen Seite die bürgerlichen liberalen und demokratischen Parteien zusammenfanden. Die Stadt Zürich war vor allem zur Jahrhundertwende durch den Antagonismus zwischen den bürgerlichen und der sozialistischen Partei geprägt. Wiederholt kam es zu Streiks und Unruhen, die jeweils durch den Einsatz von Militär und Polizei niedergeschlagen wurden. Die Kaserne der schweizerischen Armee wurde unter anderem aus diesem Grund 1873 im sich entwickelnden Arbeiterquartier Aussersihl neu angelegt.
Zürich als Stadtgemeinde entstand eigentlich erst 1803, als durch die Mediationsverfassung das Untertanenverhältnis der Landgemeinden aufgehoben wurde und die Stadt die Stellung einer Munizipalgemeinde erhielt. Zürich erhielt einen Stadtpräsidenten und einen Stadtrat mit 15 Mitgliedern, zu denen 1814 noch ein Wahlkollegium und eine Generalversammlung der Bürger stiessen. 1830 wurde die Gemeindestruktur durch eine Gemeindeversammlung der Bürgerschaft ergänzt. Durch das kantonale Gemeindegesetz von 1866 entstand die Einwohnergemeinde, deren Organe der engere Stadtrat (7 Mitglieder) und die Gemeindeversammlung waren.
Die Stadterweiterung von 1893 hatte eine Erweiterung des Stadtrates auf neun Mitglieder zur Folge, die Gemeindeversammlung wurde durch das Gemeindereferendum und den grossen Stadtrat ersetzt, der seit 1913 nach dem Proporzverfahren gewählt wird. Auch kennt Zürich neben der politischen Gemeinde nur noch die Kirchgemeinden. Mit der demokratischen Verfassung von 1869 übernahm der Präsident des Regierungsrates den Vorsitz über die Regierung des Kantons Zürich, womit der Titel «Amtsbürgermeister von Zürich» für den Vorsitzenden der Kantonalzürcher Regierung verschwand. Das letzte Überbleibsel der alten Verbindung von Stadt und Kanton ist der Tagungsort des kantonalzürcherischen Parlaments im ehemaligen Rathaus der Stadtrepublik. Als Sitz der Gemeindebehörden dient heute das Stadthaus, das 1900 in einem Neubau an der Stelle der Abteigebäude des Fraumünsters erbaut wurde. Das Gemeindeparlament tagt jedoch bis heute im ehemaligen Rathaus.
Siehe auch: Schweizerische Nordbahn, Alfred Escher
[Bearbeiten] Der Ausbau Zürichs zur Grossstadt um die Jahrhundertwende
Trotz des Abrisses der Stadtbefestigungen (1830) wuchs Zürich zunächst nur langsam über die Altstadt hinaus und bis in die 1860er Jahre veränderte sich nicht viel. Dann begann mit dem Aufstieg des «System Escher» für Zürich die «grosse Bauperiode», die das Gesicht der Innenstadt bis heute prägt. Seit 1864 wandelte sich der frühere Fröschengraben zur Bahnhofstrasse, die nach dem Vorbild eines französischen Boulevards zur Pulsader der neuen Stadt werden sollte. Sie begann am Bahnhof, der seit 1847 bestand. Jakob Friedrich Wanner baute dieses erste Bahnhofsgebäude bis 1871 in das heute noch bestehende monumentale Gebäude um. Wanner errichtete zwei Jahre später auch ein ähnlich monumentales Gebäude für die Kreditanstalt am Paradeplatz. Am Seeufer plante und verwirklichte Arnold Bürkli, Stadtbaumeister von 1860 bis 1882, grosszügige Seeuferpromenaden und die neue Brücke beim heutigen Bellevue, die am Silveste 1884 eingeweiht wurde. Bürkli sanierte auch das Zürcher Abwassersystem – ein grosses Werk angesichts des Typhus und der Cholera, die damals auch Zürich heimsuchten.
Das bürgerliche Zürich schickte sich an, die gesamte Altstadt zu «sanieren», d. h. abzureissen und nach dem Geschmack des Historismus wieder aufzubauen. Das Kratzquartier am See musste als erstes weichen, mit ihm auch die Gebäude des Fraumünsterklosters und des alten Kornhauses an der Limmat. An ihrer Stelle errichtete man die Fraumünsterpost (1895–98) und das neue Stadthaus (1898–1900). Letzteres sollte aber eigentlich nur als Provisorium dienen, bis eine grosszügige neue Anlage bei der Urania fertig gestellt würde. Typisch für Zürich dauert das Provisorium bis heute. An der anderen Seite der Stadt wurde zum Bau eines neuen Rathauses, zugehöriger Amtshäuser und Geschäftsbauten das Kloster Ötenbach mitsamt dem Hügel, auf dem es stand, entfernt. Das projektierte Rathaus wurde jedoch nie fertig gestellt. Gleichzeitig mit der Modernisierung Zürichs entstand aber auch die Sehnsucht nach der «guten alten Zeit», der die bürgerlichen Familien der Stadt mit der Einrichtung des «Sechseläuten»-Festes ein würdiges Denkmal setzten. Seit dem endgültigen Ende der politischen Funktion der Zünfte 1866 ziehen an diesem Fest alljährlich die Mitglieder der folkloristischen gegenwärtigen Zünfte in alten Kostümen durch die Stadt.
An der von Bürkli neu gestalteten Seepromenade schossen repräsentative Bauten wie Pilze aus dem Boden. 1893–95 wurde die Tonhalle im Stil des Pariser Trocadéro gebaut (teilweise abgebrochen 1938), daneben entstanden luxuriöse Apartmenthäuser, das Rote und das Weisse Schloss (1890–94). Als Abschluss für die Bahnhofstrasse wurde 1880 ein repräsentatives Börsengebäude anstelle des letzten Turmes der Stadtbefestigung errichtet. Die rechte Seite der Stadt war vom Bauboom weniger betroffen. Hier konzentrierten sich die Neubauten auf die Rämistrasse, wo ab 1865 die «Zürcher Akropolis» das Hauptgebäude der ETH, die Kantonsschule und schliesslich noch die Universität (1914) platziert wurden. Am Heimplatz und am Bellevue siedelte sich mit dem Schauspielhaus und dem Opernhaus die Kultur an.
Während also unmittelbar um die Altstadt prunkvolle Neubauten entstanden und am See wie am Zürichberg sich das Grossbürgertum in Appartementhäusern und Villen niederliess, wurden für die Arbeiterklasse im Sihlfeld, in Affoltern, Aussersihl, Wipkingen, Unterstrass und Riesbach grosse Mietskasernen-Quartiere errichtet. Limmatabwärts hatte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Industrie niedergelassen. Die Wohnbevölkerung Zürichs und der umliegenden Gemeinden wuchs sprunghaft. Die Altstadt beherbergte etwa um 1800 rund 10'000 Einwohner – 1900 waren es 25'920. Aussersihl hatte um 1800 nur 702 Einwohner, 1900 waren es bereits 52'089. Im Ganzen wuchs die Stadt von 17'243 Einwohnern (1800, inkl. später eingemeindete Vororte) bis auf 150'703 Einwohner (1900).
Im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch die Verkehrsinfrastruktur der Stadt im Wesentlichen erstellt. Es entstanden zahlreiche Tramlinien sowie Eisenbahnverbindungen an beiden Seeufern und nach Oerlikon. Das Strassennetz der Stadt Zürich ist ebenfalls bis heute annähernd dasjenige des 19. Jahrhunderts geblieben – mit den bekannten Problemen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges fand der Bauboom ein abruptes Ende. Viele Projekte wurden nicht mehr ausgeführt, beispielsweise das Rathaus an der Urania, die Überbauung der Sechseläutenwiese oder die Anlage eines neuen Kantonsparlaments beim Neumarkt.
Siehe auch: Arnold Bürkli, Gottfried Semper, Gustav Gull
[Bearbeiten] Zürich während des Ersten Weltkrieges und der Zwischenkriegszeit
Während des Ersten Weltkrieges war die Situation in Zürich angespannt. Insbesondere seit der Ankunft von Lenin im Februar 1916 entwickelte sich die Limmatstadt zum Zentrum der linksradikalen Agitation der deutschen Schweiz. Im April 1917 reiste Lenin schliesslich zurück nach Russland, um dort die Oktoberrevolution anzuführen. Die zurückgebliebenen radikalen Sozialisten wollten nun auch in der Schweiz baldmöglichst einen revolutionären Umsturz herbeiführen. Gleichzeitig galt aber auch der Führer des bürgerlichen Gegenpols jener Zeit, General Ulrich Wille als Zürcher, weshalb gerade in Zürich der «Klassenkampf» am heftigsten geführt wurde. Im Herbst 1918 entsandte der Bundesrat wegen der unruhigen Lage im Umfeld des Landesstreiks ein grösseres Truppenaufgebot nach Zürich, wodurch sich die momentane Krise aber eher noch verschärfte. Im Gegensatz zu anderen Städten kam es jedoch gerade in Zürich während des Landesstreiks zu keinen blutigen Zusammenstössen zwischen Militär und Streikenden.
Die Anwesenheit von zahlreichen ausländischen Intellektuellen in Zürich führte während des Ersten Weltkrieges zu einer starken Befruchtung des lokalen Kulturlebens. James Joyce verfasste den grössten Teil seines Romans «Ulysses» in Zürich und ein kleiner Kreis von Intellektuellen begründete den Dadaismus. Es ist umstritten, inwiefern Schweizer Künstler die Einflüsse von aussen aufgenommen haben – immerhin veröffentlichte der Zürcher Eduard Korrodi 1918 in seinen «Schweizerischen Literaturbriefen» einen Aufruf zu einer Erneuerung der Schweizer Literatur. Der sogenannte Zürcher Expressionismus konzentrierte sich aber auf wenige Werke z. B. «Aufbruch des Herzens» von Karl Stamm, «Ein Rufer in der Wüste» von Jakob Bosshard oder «Die neue Schweiz» von Leonhard Ragaz.
In den «goldenen» Zwanziger Jahren beschleunigte sich das rasante Wachstum der Stadt in ihren Aussenbezirken. In der Innenstadt, insbesondere im Talacker, entstanden moderne Geschäftsviertel mit Gebäuden im Stil des Bauhaus und der klassischen Moderne. Als Aushängeschilder galten insbesondere die Sihlporte und das neue Börsengebäude (1930). In den Aussenquartieren entstanden gleichzeitig ausgedehnte Wohnsiedlungen des genossenschaftlichen Wohnungsbaus.
Das weitere Wachstum der Stadt und die finanziellen Probleme einiger Vorortsgemeinden führte 1929 zum Versuch, eine weitere Eingemeindung durch eine kantonale Volksinitiative herbeizuführen. 22 Vororte sollten in die Stadt Zürich einbezogen werden. Die Initiative wurde jedoch verworfen, weil einerseits die reichen Seegemeinden Kilchberg und Zollikon diese nicht wollten und andererseits in den Landgemeinden die Furcht vor einem weiter erstarkten Roten Zürich zu gross war. Als Kompromiss wurde 1931 eine kleine Eingemeindung angenommen, die mit einem innerkantonalen Finanzausgleich gekoppelt war. Am 1. Januar 1934 gingen Albisrieden, Altstetten, Höngg, Affoltern, Seebach, Oerlikon, Schwamendingen und Witikon in der Gemeinde Zürich auf. Durch die neue Gemeindeordnung wurde die Legislative der Gemeinde, der bisherige Grosse Stadtrat in Gemeinderat umbenannt. Da die bürgerlich geprägten Vororte die Dominanz des «Roten Zürich» und Steuererhöhungen fürchteten, blieb bis heute eine weitere politische Erweiterung der Stadt unmöglich, obschon die unkontrollierte «Wucherung» der Stadtagglomeration ungebremst anhielt.
1928 erreichte die Sozialdemokratische Partei erstmals eine absolute Mehrheit in Stadtrat (Exekutive) und Gemeinderat (Legislative). Die Stadt Zürich wurde so zum «Roten Zürich», zum sozialdemokratischen Aushängeschild der Schweiz. Dem Sozialdemokraten Emil Klöti gelang es, den amtierenden demokratischen Stadtpräsidenten Hans Nägeli, der seit 1917 im Amt war, in einer Kampfwahl zu verdrängen, was vorher und nachher in Zürich nicht mehr vorkam. Die sozialdemokratische Dominanz hielt bis 1949 an.
Die sozialdemokratische Regierung wurde während der Weltwirtschaftskrise mehrfach schwer geprüft. Einerseits war Zürich als Industriestadt von der Arbeitslosigkeit besonders schwer betroffen, andererseits befand sich die sozialdemokratische Regierung in einer heiklen politischen Lage, wenn Streikaktionen und Arbeitskämpfe ein Eingreifen der staatlichen Ordnungsmacht nötig machten. Weit über Zürich hinaus für Aufmerksamkeit sorgte etwa die blutige Eskalation des Streiks der Heizungsmonteure 1932, bei dem die Polizei beim Helvetiaplatz von den Schusswaffen Gebrauch machte. Die Folge war ein toter, und viele schwerverletzte Arbeiter, was zu lautstarken Klagen über die «Blutnacht» gegen die sozialdemokratische Zürcher Regierung führte.
Mit dem Aufkommen des Faschismus in Italien und des Nationalsozialismus im Deutschen Reich strömten wieder Emigranten nach Zürich. Zu den berühmtesten gehörten Ignazio Silone, Wolfgang Langhoff oder Thomas Mann. Das Schauspielhaus und der Europa-Verlag von Emil Oprecht wurden zu einem Treffpunkt der Emigranten und damit auch zur Zielscheibe der Kritik der Frontisten, der schweizerischen Nationalsozialisten. Das Schauspielhaus entwickelte sich durch die ausländische Prominenz zur weltweit bedeutendsten deutschsprachigen Bühne und zehrte noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg von diesem Ruf.
Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand in Zürich eine Landesausstellung statt, die als «Landi» 1939 zu einem wichtigen Element der geistigen Landesverteidigung umgedeutet wurde. Die Landesausstellung war ursprünglich als Schau der modernen Schweiz geplant, wurde jedoch zu einer «Manifestation nationalen Selbstbehauptungswillens der Schweiz». Tausende von Schweizerinnen und Schweizern besuchten in Zivil oder als Militärangehörige diese Ausstellung, wodurch sie zu einem Teil des kollektiven Gedächtnisses der sogenannte «Aktivdienst-Generation» wurde.
In Zürich trafen aber auch die ideologischen Gegensätze der Zwischenkriegszeit hart aufeinander. Im Herbst 1938 eskalierte die Lage nach einem Fackelzug der Nationalen Front in einer Massenschlägerei. Die Stadt verbot darauf Kundgebungen der Nationalen Front wie auch der kommunistischen Partei KPS. Auch den Priestern und Pfarrern wurde nahe gelegt, dass sie «ihre Wortverkündungen freihalten sollen von jeder Vermischung mit politischen Anschauungen». Erlaubt waren nur noch Kundgebungen gegen «unschweizerische Umtriebe», die ganz im Sinne der geistigen Landesverteidigung standen. Einer der meistzitierten Anlässe dieser Art war der Vortrag «Das Gebot der Stunde», den Karl Meyer am 22. September 1938 vor 3000 Zuschauern hielt. Erst der Ausbruch des Krieges 1939 beendete Aufruhr und Streiks für längere Zeit.
Siehe auch: Bilder zur Landi 1939, Landesstreik, Ulrich Wille, Rotes Zürich
[Bearbeiten] Der Zweite Weltkrieg und Nachkriegszeit 1939–1968
Die Stimmung blieb bei Kriegsausbruch zuerst relativ ruhig. Erst als am 10. Mai 1940 bekannt wurde, dass die deutsche Wehrmachtstruppen die Grenzen zu Holland und Belgien überschritten hatten, kam es zu einer regelrechten Massenpanik. Vor allem die oberen Schichten verliessen die Stadt in Richtung Innerschweiz. Aber auch viele Emigranten und Juden versuchten sich vor einem befürchteten Einmarsch aus dem Hitlerreich in Sicherheit zu bringen.
Mit fortschreitender Dauer des Krieges wuchs die Sorge vor dem Bombenkrieg. Zürich verfügte praktisch über keine öffentlichen Schutzräume und die Keller der meisten Häuser boten nur bedingt Schutz. Glücklicherweise wurde die Stadt nur Opfer versehentlicher Bombenabwürfe, so am 27. Dezember 1940 und am 4. März 1945. Bis heute wird aber weiter spekuliert, die Bomben seien ein «Warnschuss» wegen der Waffenlieferungen gewesen, die von der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, im Volksmund «Oerlikon-Bührle», an das Dritte Reich gingen. Der «Plan Wahlen», der eine Steigerung der Selbstversorgung der Schweiz mit Nahrungsmitteln zu erreichen suchte, hatte zur Folge, dass auf allen grösseren freien Flächen in Zürich Äcker angelegt sowie über 1000 Hektaren Wald gerodet und in Landwirtschaftsfläche umgewandelt wurden. Weitere Probleme waren die Kohleknappheit und die vom Deutschen Reich aufgezwungene Verdunkelung. Sinnbild des Burgfriedens der Parteien in der Schweiz war 1943 die Wahl des sozialdemokratischen Zürcher Stadtpräsidenten Ernst Nobs in den Bundesrat. Damit entstand die Konkordanz der schweizerischen Bundesratsparteien, die schliesslich in der sogenannten Zauberformel mündete.
Da die sozialdemokratische Stadtregierung für die unmittelbare Nachkriegszeit mit einer hohen Arbeitslosigkeit rechnete und die Stadtkasse gut gefüllt war, erhöhte man die Sozialausgaben grosszügig und förderte den Wohnungsbau massiv. Die ersten Gemeinderatswahlen nach dem Krieg brachten denn auch einen neuerlichen Grosserfolg der Sozialdemokratie. Nachfolger von Ernst Nobs als Stadtpräsident wurde Adolf Lüchinger. Die Zeit unmittelbar nach dem Krieg brachte Zürich viel Neues, aber auch Ängste. Neu waren die zahlreichen amerikanischen GI's, welche in ihren Ferien Zürich besuchten. In einer vielbeachteten Rede verkündete Winston Churchill am 19. September 1946 in der Aula der Universität seine Vision von einem vereinigten Europa. Auf der anderen Seite figurierten viele Zürcher Industriebetriebe auf schwarzen Listen der Alliierten und befürchteten Sanktionen. Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften brachte seit den 1950er Jahren zunehmend ausländische Arbeitskräfte und damit fremde Kulturen nach Zürich.
Das Kriegsende brachte Zürich nicht die befürchtete Arbeitslosigkeit, sondern einen Boom sondergleichen: Vollbeschäftigung und explosives Wachstum von Bebauung, Verkehr und Wohlstand. Erstes sichtbares Zeichen der neuen Zeit war die Bewilligung von 37 Millionen Franken durch das Stimmvolk für die Errichtung des interkontinentalen Flughafens Zürich-Kloten am 5. Mai 1946. Seit 1949 führte die nationale Fluggesellschaft Swissair regelmässige Flüge zwischen Zürich und New York durch. Ganze Stadtquartiere wie der Kreis 4 verwandelten sich durch die starke Zuwanderung von bisher schweizerisch geprägten Arbeiterquartieren in multikulturelle Schmelztiegel. Dieser Wandel weckte bei vielen eingesessenen Schweizern Ängste und schürte soziale Spannungen. Dazu kam die Wohnungsnot und die rasche Veränderung und Modernisierung der Jugend. Zahlreiche zeitgenössische Filme wie «Bäckerei Zürrer» oder «Hinter den sieben Gleisen» zeigen das damalige Zürich mit all seinen Problemen. Das Wachstum der Bevölkerung hielt bis 1962 an und brachte der Stadt mehrere «Jahrringe» von Wohnüberbauungen, vor allem in Richtung Albisrieden/Altstetten und im Norden in Oerlikon und Schwamendingen. Bahnbrechend für den Wohnungsbau waren damals die Wohnhochhäuser der Architekten Karl Flaz und Albert H. Steiner im Lochergut und am Letzigraben.
Auch die Innenstadt erfuhr weitere Veränderungen. Im Talacker mussten praktisch alle Patrizierhäuser neuen Geschäftsbauten weichen. Besonders tragisch war der Abriss des Hauses Sihlgarten, dessen Erhaltung in einer Volksabstimmung scheiterte. Prägend war weiter die «Aktion Freie Limmat». Alle störenden Einbauten in die Limmat sollten beseitigt werden und beiderseits eine moderne, breite Strasse den zunehmenden Autoverkehr aufnehmen. Aus diesem Grund wurden 1950 alle Häuser am Mühlesteg abgerissen; die alte Fleischhalle beim Rathaus musste ebenfalls weichen. Die Werdinsel, auf der das alte Kaufhaus Globus stand, die mit der Bahnhofsbrücke und einer kleineren Brücke, dem «gedeckten Brüggli» mit dem Rest der Stadt verbunden war, wurde grundlegend umgestaltet. Heute fliesst anstelle der Limmat der Verkehr unter dem erweiterten Bahnhofplatz hindurch, die Insellage ist verloren. Anstelle des einstigen Kaufhauses Globus steht heute noch das sogenannte «Globus-Provisorium», das ursprünglich eigentlich nach dem Umzug des Globus an den Löwenplatz hätte abgerissen werden sollen.
Die heute international wieder salonfähigen Trams waren in Zürich während der Nachkriegszeit mehrfach bedroht. 1962 lehnte das Stimmvolk die sogenannte Tiefbahn-Vorlage ab, die vorsah, in der Innenstadt alle Trams unter die Erde zu verlegen. Danach konzentrierte sich der Stadtrat auf den Bau einer U-Bahn, die jedoch 1973 in einer Volksabstimmung ebenfalls scheiterte. Vom damaligen Verkehrskonzept konnte bis heute einzig die S-Bahn verwirklicht werden. Überhaupt ist die Verkehrspolitik in Zürich von Planungsruinen und gescheiterten Konzepten geprägt. Die Erschliessung Zürichs mit einer Stadtautobahn brachte zwar den Bau der Hardbrücke und des Autobahnanschlusses in der Brunau, die Untertunnelung der Stadt zur Aufnahme des Durchgangsverkehrs lässt aber weiter auf sich warten. Immerhin wurde auf das Projekt verzichtet, eine Autobahn auf Stelzen über der Sihl durch die ganze Stadt zu führen.
Nach dem Burgfrieden der Kriegszeit brachen die politischen Konflikte 1945 erneut aus. Arbeitskonflikte und Streiks drohten das soziale Klima erneut zu vergiften. Besonders anlässlich des kommunistischen Umsturzes in Prag 1948 oder des Ausbruchs des Koreakrieges kam es zu Protesten und Konflikten zwischen Anhängern der kommunistisch-orientierten Partei der Arbeit und bürgerlichen Antikommunisten. Der Stimmungsumschwung in der Bevölkerung angesichts der kommunistischen Bedrohung Westeuropas brachte 1949 auch das Ende des «Roten Zürich».
Nach dem Tod Adolf Lüchingers wurde der bürgerliche Emil Landolt zum Stadtpräsidenten gewählt. Im folgenden Jahr büsste die SPS auch ihre Mehrheit im Stadtrat ein, blieb aber stärkste Partei. Aus diesem Grund bedeutete auch die folgende «Ära Landolt» bis 1966 keinen grundlegenden Wechsel in der Kommunalpolitik. Neu war allenfalls die nötige Kompromissbereitschaft in den politischen Lagern, wenn es galt, wichtige Fragen zu entscheiden. Der aufkommende Antikommunismus erlebte seinen Höhepunkt anlässlich des Ungarnaufstandes im Jahr 1956. In Zürich fanden mehrere grosse Solidaritätskundgebungen für die Ungarn statt. Politisch bedeutete der Ungarnaufstand das Ende der Partei der Arbeit als starke politische Kraft in Zürich. Die neue Wehrbereitschaft und eine neue geistige Landesverteidigung, nun gegen Links, fanden ihren Ausdruck in einer breit verankerten Armeebegeisterung. Zu einem der vielen Armeedefilees der damaligen Zeit in Dübendorf im Herbst 1963 fanden sich 300'000 Zuschauer ein.
Siehe auch: Geistige Landesverteidigung, Flughafen Zürich, Oerlikon-Bührle, Hochhäuser in Zürich
[Bearbeiten] Globus- und Opernhauskrawalle, Jugendprobleme und Drogenszene
Die Phase der Hochkonjunktur der unmittelbaren Nachkriegszeit endete in den 1960er Jahren. Vielerorts kam Unbehagen auf, so kritisierte Karl Schmid in seiner Schrift «Unbehagen im Kleinstaat» die Stimmung des Kalten Krieges, der Denkmalschutz wehrte sich gegen die immer weitergehende Zerstörung der alten Bausubstanz in der Innenstadt und die Jugend verlangte nach einer kritischeren Hinterfragung von Autorität. Gleichzeitig bewahrte die Stadt politisch mit dem langjährigen Stadtpräsidenten Sigmund Widmer 1966–1982 erstaunliche Kontinuität. Als Signal für die 68er-Bewegung in Zürich gelten die politische Affäre um den Polizisten «Meier 19» und das Rolling-Stones-Konzert im Hallenstadion von 1967 (1. Monsterkonzert), das in wüsten Krawallen endete.
Im Sommer 1968 kam es auch an der Zürcher Universität zu Demonstrationen nach französischem und deutschem Vorbild. Seit 1963 waren auch in Zürich kritische Studierende organisiert; im Frühling 1968 erfolgte dann die Gründung der Fortschrittliche Arbeiter und Studentenschaft (FASS). In der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1968 kam es im Anschluss an ein Konzert von Jimi Hendrix (2. Monsterkonzert) im und vor dem Hallenstadion zu massiven Ausschreitungen zwischen Konzertbesuchern und der Polizei, die in Erinnerung an das Rolling-Stones-Konzert im Vorjahr mit einem Grossaufgebot angerückt war. Die FASS kritisierte den harten Polizeieinsatz heftig. Im leerstehenden Globus-Provisorium organisierte die FASS darauf ein zweitägiges Fest, das mit einer illegalen Besetzung der Liegenschaft endete. Sie sollte als «Autonomes Jugendzentrum» der Jugend der Stadt den nötigen Raum für eine alternative Kulturentwicklung bieten und solange besetzt bleiben, bis die Stadtbehörden ein geeigneteres Lokal für Grossveranstaltungen bereitstellen würden. In den bürgerlichen Kreisen der Stadt kam es darauf zu empörten Reaktionen, insbesondere die NZZ setzte sich für eine harte Linie ein. Der Stadtrat leitete solcherart unter Druck gesetzt Gegenmassnahmen ein, die ab dem 26. Juni 1968 in mehrtägigen Strassenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten endeten, den sogenannten Globuskrawallen, in denen die Polizei mit massivem Gewalteinsatz die Jugendbewegung zu zerschlagen suchte.
Die zweite Krawall-Welle erlebte Zürich zu Beginn der 1980er Jahre. Sie werden als «Achtziger-Jahre-Unruhen», «Opernhauskrawalle» oder «Jugendunruhen» bezeichnet. Im Zentrum dieser Auseinandersetzungen zwischen der Stadtregierung, der Polizei und der sogenannten Jugendbewegung stand die Verfügbarkeit von Räumlichkeiten für die alternative Jugendkultur. Die Jugendlichen forderten, dass die Stadtbehörden das Kulturzentrum Rote Fabrik in Wollishofen oder ein anderes Gebäude für ein Autonomes Jugendzentrum zur Verfügung stellen müssten.
Zu ersten Krawallen kam es anlässlich eines Volksfestes am 30. Mai 1980, an dem für eine Zustimmung zu einer 61 Millionen-Franken-Subvention für die Renovation des Zürcher Opernhauses geworben werden sollte. Die Proteste richteten sich dagegen, dass Millionen für «etablierte», aber nichts für die «alternative» Kunst ausgegeben werde. Das Bob-Marley-Konzert am selben Tag heizte die Stimmung zusätzlich an. Im Unterschied zu den 68er-Unruhen waren nicht Akademiker die Träger des Protests, sondern eine «Jugendbewegung», wie sie sich selbst nannte. Nach mehreren Wochen anhaltender Strassenschlachten (dokumentiert im Film «Züri brännt» des Videoladen Zürich) gab der Stadtrat am 28. Juni 1980 nach und übergab eine leerstehende Fabrik an der Limmatstrasse (beim heutigen Carparkplatz) als Autonomes Jugendzentrum (AJZ) an die Jugendbewegung. Das Zentrum wurde von der Stadtzürcher SPS, den beiden Landeskirchen und der Pro Juventute geleitet. Als am 4. September 1980 die Polizei mit massivem Aufgebot in der Nacht das AJZ stürmte, durchsuchte und 140 dort übernachtende Jugendliche festnahm, kam es am 5. September 1980 zu den bis dahin schwersten Unruhen in der Geschichte der Stadt Zürich.
Wegen der anhaltenden Probleme mit Drogen, den ständigen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei und den Protesten aus der Bevölkerung beschloss der Zürcher Stadtrat am 23. März 1982, das AJZ, den «Schandfleck von Zürich», zu schliessen und abzureissen. Hauptproblem des AJZ war der unkontrollierbare Konsum harter Drogen, die Geburtsstunde der offenen Drogenszene in Zürich. Die Schliessung war aber auch Ausdruck einer politischen Trendwende. Bei den Gemeinderatswahlen im Frühjahr 1982 ergab sich zum ersten Mal seit 53 Jahren wieder eine bürgerliche Mehrheit. Stadtpräsident Sigmund Widmer musste nach 16 Amtsjahren den Hut nehmen und wurde von Thomas Wagner abgelöst. Die «Endlösung der Zürcher Jugendfrage» (so der Titel einer behördenkritischen Publikation von 1983) löste neue Unruhen aus. Noch bis in die 1990er Jahre bleiben in Zürich die offene Drogenszene, zuerst am Platzspitz, dann am Bahnhof Letten und die Verwahrlosung des ganzen Kreis 5 ein grosses Problem. Zum neuen Sammelpunkt der alternativen Jugendszene entwickelten sich zwischen 1991 und 1993 die seit 1989 leerstehenden Gebäude der Fabrik Wohlgroth beim Bahnhof Zürich. Deren riesenhaftes Graffiti «Zureich» als Parodie auf das Bahnhofsschild «Zürich» der SBB wurde zeitweise fast schon zu einem alternativen Wahrzeichen von Zürich.
Siehe auch: 68er-Bewegung, Jugendbewegung, Globuskrawall, Jugendunruhen in der Schweiz
[Bearbeiten] Zürich wird gebaut! – Die 1990er Jahre und die Jahrtausendwende
Stadtpräsidenten von Zürich |
---|
|
Nach der konservativen Wende 1982 sah sich der Stadtrat politisch zunehmend blockiert, was insbesondere angesichts der dringenden Probleme der Stadtentwicklung problematisch war. In der Innenstadt verdrängten Büros und Einkaufszentren zunehmend die Einwohner und die alten Kleinbetriebe, in den Kreisen 4 und 5 drohte die völlige Verslumung, weil einerseits die grossen Industriebetriebe die Stadt verliessen oder verschwanden und andererseits die Drogenszene und die sie begleitende Kriminalität ganze Quartiere unbewohnbar machten. Grosse Neubauprojekte wie die Neugestaltung des Areals der alten Infanterie-Kaserne (Volksabstimmung vom 12. Dezember 1973) oder HB-Südwest wie auch die Neugestaltung der Industriebrachen zögerten sich hinaus oder waren blockiert. Problematisch war auch weiterhin die Verkehrsituation. Vereinzelt gelang es zwar, einzelne Quartiere ganz oder teilweise vom Durchgangsverkehr zu befreien, wie das Niederdorf, Gesamtlösungen oder Perspektiven gab es jedoch keine. Die langjährige Baudirektorin der Stadt Zürich, Ursula Koch, fasste die Situation im berühmt gewordenen Satz «Zürich ist gebaut» zusammen.
Erst durch die Wahl von Josef Estermann (SPS) zum Stadtpräsidenten 1990 änderte sich die Lage wieder. Unter seiner Regierung gelang es, die politische Blockade zu überwinden und pragmatische Lösungen durchzusetzen. Im Februar 1992 wurde die offene Drogenszene auf dem Platzspitz («Needlepark») geräumt. Dies führte kurzfristig zu einer Verlagerung der Drogenszene in den Kreis 5 und den stillgelegten Bahnhof Letten, der jedoch nach der Einführung der sogenannten «Heroingestützten Behandlung», d. h. der Abgabe von Heroin an Schwerstsüchtige, 1995 ebenfalls geräumt wurde. Seither konnte eine Neubildung der offenen Drogenszene erfolgreich verhindert werden. Den Ruf Zürichs als Ausgehmetropole und Partystadt begründete die Liberalisierung des Gastgewerbegesetztes 1997, wodurch die sogenannte Bedürfnisklausel aufgehoben wurde. Seither ist die Zahl der Gastro-Betriebe nicht mehr beschränkt, was innerhalb kürzester Zeit zu einer starken Belebung des Nacht- und Partylebens führte. Gleichzeitig endete damit die Hochzeit der illegalen Partys und Bars in Kellern besetzter Häuser.
Der faktische Baustopp in Zürich endete 1992 mit der ersten neuen Bau- und Zonenordnung (BZO) seit 1893 (Kernzone) bzw. 1963 (restliches Stadtgebiet). Die Neubebauung der Industriebrachen in «Zürich West» kam zwar bereits unter Ursula Koch in Gang (Technopark 1991–93, Steinfels-Areal 1993), als eigentlicher Auslöser des bis heute andauernden Baubooms muss aber die Initiative des «Stadtforums» durch Stadtpräsident Estermann 1996 angesehen werden. Damit wurde ein runder Tisch etabliert, der die verhärteten Fronten im Kampf um die Bau- und Zonenordnung aufweichte und Gespräche zwischen den städtischen Behörden und den privaten Bauherrschaften erlaubten. Mit dem neuen Baudirektor Elmar Ledergerber begannen 1998 dann die grossflächigen Umgestaltungen auf den weitläufigen Arealen der ehemaligen Industriebetriebe in Zürich West, in der Enge und in Oerlikon. Etliche Projekte sind bereits abgeschlossen, weitere folgen oder stehen kurz vor der Realisierung, wie Sihlcity, City-Süd, das neue Hardturm-Stadion oder der Maag-Tower beim Bahnhof Hardbrücke, der mit 126 m zum höchsten Gebäude der Schweiz werden soll. Ferner sind für die Areale der Sihlpost und des Güterbahnhofs grosse Überbauungen geplant, unter anderem ein Polizei- und Justizzentrum. Später soll dadurch die Neugestaltung des Areals der ehemaligen Infanteriekaserne und der Kaserne der Kantonspolizei ermöglicht werden. Zürich wurde durch die rasante Modernisierung seit Mitte der 1990er Jahre zu einer pulsierenden Metropole, für die sich in den Medien die Bezeichnung «Downtown Switzerland» etabliert hat.
Der langfristige Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen in Zürich durch das Verschwinden der Industrie und den Niedergang der Swissair wurde grösstenteils durch das Wachstum des Dienstleistungsbereichs, insbesondere des Bankensektors kompensiert. Die Abhängigkeit der Stadt Zürich vom Geschäftsgang der Banken und Versicherungen hat sich dadurch noch einmal dramatisch verschärft. Bis zu 50 % der Steuereinkünfte der Stadt Zürich stammen mittlerweile aus dem Bankensektor.
1960 war eine Kreuzung der drei Autobahnen von Winterthur/St. Gallen, von Bern/Basel und von Chur über dem Platzspitz vorgesehen. Das Projekt mit der Bezeichnung «Ypsilon» kam jedoch nur teilweise zur Ausführung. Der Durchgangsverkehr zwischen den Autobahnenden blieb der Stadt deshalb bis heute erhalten. Der Verkehr zwischen Bern/Basel und Chur wird durch die «Westtangente» durch die Stadt geschleust, derjenige zwischen Winterthur/St. Gallen und Chur bzw. der Innerschweiz über die Hardbrücke und den Milchbucktunnel. Die Verkehrsituation in Zürich zu Beginn der 1980er Jahre war dramatisch, nicht zuletzt auch weil die geplante U-Bahn für Zürich 1973 vom Stimmvolk abgelehnt worden war. Eine Entlastung brachte erst die Eröffnung der Zürcher S-Bahn 1990, die 1981 die Abstimmungshürde genommen hatte. Der gleichzeitig gegründete Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) ist heute aus dem Kanton Zürich nicht mehr wegzudenken. Die erhoffte Entlastung der Stadt vom Strassenverkehr hat jedoch nicht oder nur teilweise stattgefunden. Die S-Bahn löste einen Boom in den Pendlergemeinden der Agglomeration Zürich aus und verstärkte in den 1990er Jahren die Stadtflucht sogar noch. Die S-Bahn hat also insgesamt eher eine Zunahme des Verkehrs bewirkt, nicht eine Abnahme, da sie täglich Tausenden von Pendlern erlaubt, von den Landgemeinden her unabhängig von den chronischen Staus in die Stadt Zürich zur Arbeit zu gelangen.
Nach dem momentan geltenden «Zürcher Modell» soll vorläufig auf die Verbindung der Autobahnenden durch einen «Stadttunnel» (zwischen Schwamendingen und Sihlhölzli) und einen «Westast» (zwischen Hard und Milchbuck) verzichtet werden. Bis 2008 wird die Südumfahrung Zürichs realisiert sein, wonach die bestehenden Autobahnverbindungen in der Stadt wieder zu Hauptstrassen rückgebaut werden sollen. Der ganze Verkehr zwischen Winterthur/St. Gallen und Chur soll dannzumal über die Nord- und Südumfahrung um die Stadt herumfahren. Zusätzlich wurde 2006 die Einhausung der Autobahn bei Schwamendingen bewilligt, wodurch dieses Quartier vom Durchgangsverkehr entlastet werden soll.
Siehe auch: Zürich-West
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ a b Andres Kristol: Zürich ZH (Zürich). in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel. Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005. ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, S.992f. ISBN 2-601-03336-3
- ↑ Staatskanzlei des Kantons Zürich: Zur Geschichte des Staatssiegels
- ↑ Staatsarchiv des Kantons Zürich (Hrsg.): Kleine Zürcher Verfassungsgesichte 1218 – 2000, Zürich 2000.
- ↑ Die Urkunde dieses Bündnisses ist die zweitälteste in deutscher Sprache im Staatsarchiv. Abdruck des Originaltextes und Abbildung siehe: Zürcher Dokumente, S. 20f.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der Zürcher Persönlichkeiten – berühmte Zürcher und Zürcherinnen
- Liste der Bürgermeister der Stadt Zürich – vollständige Liste der Bürgermeister und Stadtpräsidenten
- Brunsche Zunftverfassung – Die Entwicklung der Verfassung der Stadtrepublik Zürich bis 1798
- Kirchen und Klöster in der Stadt Zürich im Mittelalter
- Territoriale Entwicklung Zürichs – Liste der Ober- und Landvogteien der Stadt Zürich
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Baumann u. a.: Zürich zurückgeblättert 1870–1914. Werden und Wandel einer Stadt. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1979. ISBN 3-85823-917-8
- Markus Brühlmeier, Beat Frei: Das Zürcher Zunftwesen. 2 Bde. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2005. ISBN 3-03823-171-1
- Annette Brunschwig u. a.: Geschichte der Juden im Kanton Zürich. Von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Orell Füssli, Zürich 2005. ISBN 3-280-06001-X
- Gordon A. Craig: Geld und Geist. Zürich im Zeitalter des Liberalismus 1830–1869., Aus dem Englischen übersetzt von Karl Heinz Siber. C.H. Beck, München 1988. ISBN 3-406-33311-7
- Konrad Escher: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Bd 4. Die Stadt Zürich. Erster Teil. Birkhäuser, Basel 1939.
- Niklaus Flüeler, Marianne Flüeler-Grauwiler (Hrsg.): Geschichte des Kantons Zürich. 3 Bde. Werd, Zürich 1994–1996. ISBN 3-85932-158-7
- Zürich. in: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Bd 7. Neuenburg 1934.
- Paul Kläui, Eduard Imhof: Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich 1351–1951. Orell Füssli, Zürich 1951 (2.Aufl.).
- Kleine Zürcher Verfassungsgeschichte 1218–2000. Herausgegeben vom Staatsarchiv des Kantons Zürich im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern auf den Tag der Konstituierung des Zürcher Verfassungsrates am 13. September 2000. Chronos, Zürich 2000. ISBN 3-905314-03-7
- Zürich. in: Lexikon des Mittelalters. Bd 9, Spalten 710–712. J.B. Metzler, Stuttgart 1999. ISBN 3-476-01742-7
- Heinz Nigg (Hrsg.): [www.sozialarchiv.ch/80 Wir wollen alles, und zwar subito! Die Achtziger Jugendunruhen in der Schweiz und ihre Folgen.] Limmat Verlag, Zürich 2001. ISBN 3-85791-375-4
- Staatsarchiv des Kantons Zürich (Hrsg.): Zürcher Dokumente. Texte und Bilder aus dem Staatsarchiv. Orell Füssli, Zürich 1984. ISBN 3-280-01556-1
- Dölf Wild, Andreas Motschi: Stadtmauern. Ein neues Bild der Stadtbefestigungen Zürichs. Schriften zu Archäologie, Denkmalpflege und Stadtplanung. Amt für Städtebau, Baugeschichtliches Archiv, Zürich 2004. ISBN 3-905384-05-1
- Sigmund Widmer: Zürich. Eine Kulturgeschichte. 13 Bde. Artemis, Zürich 1975–1986. ISBN 3760803997
- Thomas Zotz: Turegum nobilissimum Sueviae oppidum. Zürich als salischer Pfalzort auf karolingischer Basis. In: Frühmittelalterliche Studien. Berlin 36.2002, S.337-354. ISSN 0071-9706
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite des Stadtarchivs Zürich
- Staatsarchiv des Kantons Zürich
- Zentralkomitee der Zünfte Zürichs
- Stadtgeschichte in Kürze
- Geschichtlicher Rundgang durch das alte und neue Zürich
- Archivführer der Zürcher Gemeinden und Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798
Dieser Artikel wurde in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen. |