Genf
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Genf | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Genf |
Bezirk: | (Genf kennt keine Bezirke) |
BFS-Nr.: | 6621 |
PLZ: | 1200 |
UN/LOCODE: | CH GVA |
Koordinaten: | (500532 / 117325)Koordinaten: 46° 12′ 0″ N, 6° 9′ 0″ O; CH1903: (500532 / 117325) |
Höhe: | 375 m ü. M. |
Fläche: | 15.86 km² |
Einwohner: | 185'726 (31. Dezember 2007) |
Website: | www.ville-geneve.ch |
Karte | |
Genf (frz. Genève [ʒəˈnɛv]) ist eine politische Gemeinde und die Hauptstadt des Kantons Genf in der Schweiz. Genf ist nach Zürich die zweitgrösste Stadt der Schweiz. Sie liegt am südwestlichen Rand der französischsprachigen Schweiz am Ausfluss der Rhône aus dem Genfersee. Genf ist Sitz vieler internationaler Organisationen, u.a. UNO, CERN, IKRK, WHO, IAO, ITU, WIPO, WMO, WOSM und des Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Nationen UNHCR.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Genf war in der Keltenzeit die Hauptstadt der Allobroger. Zur Zeit des Römischen Reiches diente es als Brückenkopf, von 400 bis 1536 war es ein Bischofssitz. Im fünften und neunten Jahrhundert fungierte es zudem als Sitz der burgundischen Könige. Ab dem Jahr 1026 gehörte Genf zum burgundischen Reichsteil des Heiligen Römischen Reichs, innerhalb dessen es ein bischöfliches Territorium wurde. Genau fünfhundert Jahre später trat Genf einem Städtebund zusammen mit Bern und Freiburg im Üechtland bei. Im Jahre 1536 folgte die Reformation und Ausrufung der unabhängigen Genfer Republik, die Stadt selbst wurde zugewandter Ort der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Der französische Reformator Johannes Calvin gründete 1559 die Genfer Akademie, die heutige Universität Genf. 1781 errangen Bürgertum und Arbeiterschaft die Vorherrschaft, woraufhin eine repräsentativ-demokratischen Verfassung angenommen wurde, bevor im Jahr darauf mit Hilfe bernisch-savoyischer Truppen das Patriziat erneut die Macht ergriff und viele Industrielle als Exponenten des Bürgertums in die Emigration gingen. Am 15. April 1798 wurde Genf von Frankreich annektiert und war bis 1813 als Département du Léman in den Staat integriert.
1814 wurde die Stadtrepublik Genf ausgerufen, im folgenden Jahr wurde die Stadt schweizerisch und Hauptstadt des neugebildeten, gleichnamigen Kantons Genf. 1864 wurde Genf Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, 1873 wurde die Universität Genf gegründet. Von 1920 bis 1946 war Genf Sitz des Völkerbundes.
1931 wurden die früheren Gemeinden Eaux-Vives, Le Petit-Saconnex und Plainpalais mit der Stadt Genf fusioniert. Am 9. November 1932 kam es zu einem Massaker ("Blutnacht von Genf") als Soldaten dreizehn antifaschistische Demonstranten erschossen und 60 schwer verletzten.
Jährlich am 12. Dezember wird mit der Escalade de Genève die misslungene Eroberung durch Savoyen im Jahre 1602 gefeiert.
[Bearbeiten] Wappen
Zum ersten Mal tauchte das heutige Wappen von Genf im 15. Jahrhundert auf. Es stellt die Verbindung des Bischofs (Schlüssel) und des Kaiserreichs (Adler) dar.
[Bearbeiten] Stadtviertel
Das Stadtgebiet setzt sich aus den Stadtteilen Cité, Plainpalais, Eaux-Vives und Petit-Saconnex zusammen. Diese sind weiter in sog. Quartiers untergliedert:
Stadtteil | Quartier | Nr. | BFS-Code |
---|---|---|---|
Cité | Cité - Centre | 1 | 6621001 |
St-Gervais - Chantepoulet | 2 | 6621002 | |
Délices - Grottes - Montbrillant | 3 | 6621003 | |
Pâquis | 4 | 6621004 | |
Plainpalais | Champel | 11 | 6621011 |
La Cluse | 12 | 6621012 | |
Jonction | 13 | 6621013 | |
Bâtie - Acacias | 14 | 6621014 | |
Eaux-Vives | Eaux-Vives - Lac | 21 | 6621021 |
Florissant - Malagnou | 22 | 6621022 | |
Petit-Saconnex | Sécheron | 31 | 6621031 |
O.N.U. | 32 | 6621032 | |
Grand-Pré - Vermont | 33 | 6621033 | |
Bouchet - Moillebeau | 34 | 6621034 | |
Charmilles - Châtelaine | 35 | 6621035 | |
St-Jean - Aire | 36 | 6621036 |
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Botanischer Garten
- Collège Calvin
- Englischer Garten
- Internationaler Autosalon
- Internationales Museum der Reformation
- Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum
- Jet d’eau - Fontäne
- Jardin botanique de genève et Le Bois-de-la-Bâtie
- Kathedrale St. Peter (ca. 1232 vollendet)
- Musée Ariana, Schweizer Keramik- und Glasmuseum
- Musée d'Ethnographie de la Ville de Genève, Völkerkundemuseum
- Musée d'Histoire Naturelles Naturhistorisches Museum
- Palais des Nations (Völkerbundpalast), Avenue de la Paix, Sitz der UNO, bis 1939 des Völkerbundes
- Rathaus (spätes 15. Jh.)
- Rousseauhaus Geburtshaus von Jean-Jacques Rousseau
- Internationales Reformationsdenkmal (1917)
- Servetus-Gedenkstein (1903)
Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Genf vom Schweizer Heimatschutz im Jahre 2000 den Wakkerpreis.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Genf war bis 1870 die bevölkerungsreichste Stadt der Schweiz. Diesen Platz hat mittlerweile die Stadt Zürich übernommen. Ende 2007 zählte die Stadt Genf 185'726 Einwohner. Die Agglomeration Genf wird alle zehn Jahre anlässlich der Volkszählung neu festgelegt und umfasst 471'314 Einwohner respektive landesübergreifend mit Frankreich 780'000 Einwohner (Stand 2007). Der Ausländeranteil beträgt rund 44%. Dies erklärt sich insbesondere durch die Anzahl der Internationalen Organisationen in der Stadt. Der erweiterte Ballungsraum, die Metropolregion Genf-Lausanne, hat 1,2 Millionen Einwohner.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
siehe: Söhne und Töchter von Genf
[Bearbeiten] Zeitweilige Bewohner
- Ernest Ansermet
- Louis Appia
- Théodore Agrippa d'Aubigné
- Johann Bernoulli
- Théodore de Bèze
- Jorge Luis Borges
- Johannes Calvin
- Micheline Calmy-Rey
- Michel de Certeau
- Samuel Chappuzeau
- Albert Cohen
- Marie Dentière
- Rüdiger Dornbusch
- Guillaume-Henri Dufour
- Ubbo Emmius
- Agénor Étienne de Gasparin
- Ludwig Hohl
- Wladímir Iljítsch Uljánow (Lenin)
- Werner Helwig
- Ferdinand Hodler
- Marcel Junod
- Vladimír Neff, tschechischer Schriftsteller, Übersetzer, Drehbuchautor
- Jean Piaget
- Wilhelm Röpke
- Jean-Jacques Rousseau
- Abraham Trembley
- Bénédict Turrettini
- Voltaire
- Jean Ziegler
- Georges Marie Martin Cardinal Cottier

[Bearbeiten] Wirtschaft
Als Heimat bekannter Luxusuhrenhersteller wie Rolex (Hauptsitz), Patek Philippe, Vacheron Constantin oder Baume et Mercier ist Genf eine der wichtigsten Uhrenstädte der Welt. Bekannt sind die vom heimischen Handwerk eingeführten Qualitätsmerkmale wie Genfer Siegel (Poinçon de Genève) und Genfer Streifen (Côtes de Genève, Filets).[1] Ausserdem haben zahlreiche multinationale Unternehmen wie Procter&Gamble, Ralph Lauren und Richemont ihren (europäischen) Hauptsitz in Genf.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Eisenbahn in Genf ist wichtiger Verkehrsknoten im europäischen Schienennetz. Genf verfügt über eine Verladestelle [2] für Autoreisezüge.
Der ÖPNV wird in der Stadt durch die Transports Publics Genevois (TPG) abgewickelt. Im Genfer Vorort Cointrin liegt der zweitgrösste Flughafen der Schweiz, der Aéroport International de Genève.
Ferner ist Genf durch das Verkehrsnetz der Personenschifffahrt auf dem Genfersee mit zahlreichen Seeanstössergemeinden verbunden.
[Bearbeiten] Kunsthandel
Das Metropolitan Museum of Art hat 2006 im Zentrum von Genf ein neues Büro eingerichtet, das als Kontaktstelle für Sammler und Künstler dienen soll. In der Rhonestadt gibt es 120 Galerien und ein Zollfreilager, das wegen der dort zwischengelagerten Kunstwerke als grösstes Museum der Welt gilt, ausserdem wird in Genf 35% des Privatvermögens weltweit verwaltet. [3]
[Bearbeiten] Internationale Organisationen
In Genf haben sich 25 internationale Organisationen niedergelassen. Unter anderem:
- Vereinte Nationen (UNO) - Genf war bereits in der Zwischenkriegszeit Hauptsitz der Vorgänger-Organisation der UNO, dem Völkerbund. Die Stadt ist eine jener vier Städte in denen ein Büro der Vereinten Nationen (UNO) angesiedelt ist. (New York, Genf, Wien, Nairobi)
- Welthandelsorganisation (WTO)
- Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD)
- Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
- Weltgesundheitsorganisation (WHO)
- UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR)
- Internationale Standardisierungsorganisation (ISO)
- Internationale Fernmeldeunion (ITU)
- Weltorganisation für Meteorologie (WMO)
- Weltorganisation für intellektuelles Eigentum (WIPO)
- European Broadcasting Union (EBU)
- Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und Internationale Föderation der Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondsgesellschaften (IFRK) (siehe Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung)
- Europäisches Zentrum für nukleare Forschung (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire CERN)
- Weltpfadfinderorganisation (WOSM)
- Weltrat der Kirchen oder auch: Ökumenischer Rat der Kirchen (World Council of Churches WCC)
[Bearbeiten] Internationale Verträge, die den Namen der Stadt tragen
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Genf unterhält Städtepartnerschaften mit der argentinischen Metropole Buenos Aires (Argentinien, 1991) und mit der französischen Hauptstadt Paris.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Genfer Bibelgesellschaft
- Genfer Initiative
- Genfer Psalter
- Neue Genfer Übersetzung
- Genfer Auto-Salon
- Genève Marathon
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Genf
- Kurze Geschichte Genfs im Zusammenhang mit Calvin und Edwards
- Genf und Umgebung... Fotografien
- Artikel Genf (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Eaux-Vives, Les im Historischen Lexikon der Schweiz
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Geschichte von Genf als Uhrenstadt (Watch-Wiki)
- ↑ Terminalbeschreibungen SNCF Autoreisezug (Pdf-Datei)
- ↑ Ghania Adamo: „Metropolitan Museum New York eröffnet Büro in Genf“, swissinfo, 10. April 2006
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