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Rapperswil SG – Wikipedia

Rapperswil SG

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

SG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton St. Gallen und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rapperswil zu vermeiden.
Rapperswil
Wappen von Rapperswil
Basisdaten
Kanton: St. Gallen
Wahlkreis: Wahlkreis See-Gaster
Gemeinde: Rapperswil-JonaVorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Ortschaft
PLZ: 8640
UN/LOCODE: CH ZJW
Koordinaten: (704487 / 231556)Koordinaten: 47° 13′ 36″ N, 8° 49′ 6″ O; CH1903: (704487 / 231556)
Höhe: 409 m ü. M.
Fläche: 1.74 km²
Einwohner: 7601

(31. Dezember 2006)

Website: www.rapperswil.ch
Karte
Karte von Rapperswil

Rapperswil (SG) ist ein Ort in der Gemeinde Rapperswil-Jona im Südwesten des Kantons St. Gallen in der Schweiz.

Rapperswil liegt am östlichen Zürichseeufer und ist dank dem Zürichseeufer, der Altstadt und Knies Kinderzoo ein beliebter Ausflugsort. In Rapperswil beginnt auch der Seedamm nach Pfäffikon SZ.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wappen

Das Stadtwappen zeigt auf silbernem Grund zwei rote Rosen mit goldenen Butzen und ebenfalls roten, entgegengeasteten Stielen. Es ist dem Dreirosenwappen der Rapperswiler Grafen nachempfunden. Rapperswil wird daher auch die «Rosenstadt» genannt.

Zur Entstehung der Wappen: Der Toggenburger Diethelm VI. soll zwischen 1180 und 1195 Guta von Rapperswil geheiratet und die Grafschaft Uznach sowie eine Rose aus dem Rapperswiler Wappen als Mitgift erhalten haben. Das alte Wappen der Freiherren von Rapperswil hatte drei Rosen, das Einrosenstädtchen Uznach führt noch heute eine Rose im Wappen.

Auf die Grafen von Rapperswil geht auch das Wappen von Altendorf zurück, das eine Rose zeigt [1].

[Bearbeiten] Rosenstadt Rapperswil

Rosengarten Kapuzinerklsoter, Detailansicht
Rosengarten Kapuzinerklsoter, Detailansicht

1913 liess der «Verkehrs- und Verschönerungsverein Rapperswil und Umgebung» die Rosenanlagen (Pergola) am Seehafen einrichten, sowie weitere Anpflanzungen am Seehafen anfangs der 1920-er Jahre und an Strassen und Plätzen, sofern dies in der dicht bebauten Rapperswiler Altstadt noch möglich war. Rosengärten im eigentlichen Sinn folgten um 1965 u.a. im ehemaligen Obstgarten des Kapuzinerklosters, auf Initiative des Verkehrsvereins respektive von Dietrich Woessener, Gründer (1959) und Ehrenpräsident der «Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde». Er soll die Rosensorten ausgewählt und die meisten Rosen eigenhändig gepflanzt haben. [2]

Duftrosengarten, Zierbrunnen von Hans Erni
Duftrosengarten, Zierbrunnen von Hans Erni

Eine landesübergreifende Besonderheit ist der Duftrosengarten für Sehbehinderte auf dem unterirdischen Parkhaus Schanz, basierend auf einer Idee von Hans Rathgeb, Auftragsvergabe durch den Verkehrsverein Rapperswil-Jona. Am 20. Oktober 1984 haben 75 Freiwillige unter der Leitung von Dietrich Woessener 1664 Rosenstöcke von 58 Duftsorten angepflanzt. Drei Parzellen wurden von zwei privaten Gönnern und zwei Firmen zur Verfügung gestellt, die Stadt Rapperswil ist für den Unterhalt des Duftrosengartens verantwortlich. Die heute rund 1522 Rosen aus 75 Duftsorten sind durchgehend mit Braille- und Normalschrift beschildert. Ausgewählt wurden 33 Sorten Busch-, 20 Kletter- und 6 Strauchrosen, die einen besonders starken Duft ausströmen. Hans Erni schuf einen für Sehbehinderte konzipierten Zierbrunnen, finanziert vom Cirkus Knie. [3]

Zwischen Juni und Oktober erblühen insgesamt rund 15’000 Edelrosen, Polyantha- und Strauchrosen [4] in den Gärten und Gassen in und um die Altstadt, sodass sich Rapperswil mit Stolz als 'internationaler Mittelpunkt der Duftrosen' und somit als «Rosenstadt» bezeichnen darf.

[Bearbeiten] Gründungslegende

Burg und Altstadt
Burg und Altstadt

Die Entstehung des heutigen Rapperswil – ursprünglich Neu-Rapperswil – wird in einer Legende beschrieben:

«Eines Morgens in der Früh fuhr der Herr von Rapperswil zusammen mit seiner Frau und einigen Knechten (von Altendorf) über den See um zu jagen. Kaum waren sie am Ufer angelangt, spürten seine Hunde eine Hirschkuh auf und verfolgten sie bis auf die Höhe des Felsrückens (Schlossberg). Hier verbarg sich das Tier in einer Höhle. Als die Jäger zur Höhle kamen, sahen sie, dass sich darin neben der Hirschkuh auch zwei Kälbchen befanden. Da erbarmte sich die Frau der Tiere und brachte ihren Gatten dazu, die Hunde zurückzuziehen und der Hirschkuh das Leben zu schenken.

Um die Mittagszeit ruhten der Graf und seine Frau im Schatten, da erschien die Hirschkuh und legte ihren Kopf in den Schoss der Frau, um ihr für die Rettung des Lebens zu danken. Der Graf war gerührt und befahl die drei Tiere nach Altendorf zu bringen und sie in einem Gehege grosszuziehen. Er sah in dieser Begebenheit auch einen Wink des Himmels und beschloss bereits am folgenden Tag, auf dem Felsen eine neue Burg und am südlichen Abhang eine kleine Stadt zu gründen.» Heute erinnert der Hirschpark auf dem Lindenhügel an diese 800 Jahre alte Überlieferung. [5]

[Bearbeiten] Geschichte

(Hauptartikel: Geschichte der Stadt Rapperswil)

[Bearbeiten] Frühgeschichte

Neuer Holzsteg zwischen Rapperswil und Hurden, im Hintergrund der Etzel
Neuer Holzsteg zwischen Rapperswil und Hurden, im Hintergrund der Etzel

Zahlreiche archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet um Rapperswil, Jona und Kempraten seit mindestens 5000 Jahren besiedelt ist –bereits vor der Zeitenwende von Kelten und später von den Römern.

Prähistorische Pfahlreste und Anhäufungen von Quadersteinen, die Taucher im Jahre 2000 fanden, deuten darauf hin, dass bereits um 1500 v. Chr. eine Brückenverbindung zwischen Rapperswil und Hurden bestand [6]. Diesem alten Holzsteg nachempfunden, wurde 2001 ein neuer Steg errichtet, so dass der Jakobsweg, via Pfäffikon über den Etzelpass nach Einsiedeln, in seiner frühen Form begangen werden kann und auch von Wanderern sehr geschätzt wird.

In Kempraten (Centum Prata) wurde eine bedeutende römische Siedlung erbaut. Eine römische Befestigung des heutigen Burghügels durch den nahen vicus Centum Prata gilt als wahrscheinlich, wenn auch nicht archäologisch nachgewiesen. Überreste von römischen Bauten finden sich bei der Kapelle St. Ursula, auf der Römerwiese, an der Meienbergstrasse, in Wagen, Busskirch und auf der Insel Ufenau.

Das Rebgut auf dem Schlossberg, ursprünglich im Besitz des Klosters Einsiedeln, soll im Jahr 981 erstmals urkundlich erwähnt sein.

Bereits vor der Gründung von Neu-Rapperswil bestanden auf der Rapperswiler Halbinsel Lehen der Klöster Einsiedeln, St. Gallen, Pfäfers und Reichenau.

[Bearbeiten] Grafen von Rapperswil

Schloss Rapperswil und Lindenhügel
Schloss Rapperswil und Lindenhügel

Die Rapperswiler waren ein Ostschweizer Adelsgeschlecht. Die Genealogie der Herren und Grafen von Rapperswil sowie ihrer verwandten Geschlechter ist noch nicht zweifelsfrei geklärt.

Der Schwerpunkt der Besitzungen der Rapperswiler lag im Gebiet um den oberen Zürichsee, der March, um den Greifensee und in Uri. Ihr Stammsitz war vor 1220 in der Burg Alt-Rapperswil in Altendorf SZ. Der ursprüngliche Sitz der Rapperswiler profitierte von der wichtigen Handelsstrasse am linken Ufer des Zürichsees, die Zürich über die Bündner Pässe mit der Lombardei und Venedig verband. Die Kapelle St. Johann bei Altendorf markiert noch heute den Ort der im Jahr 1350 durch Stadtzürcher Truppen unter Bürgermeister Brun zerstörten Stammburg.

Um 1200 liess Rudolf von Rapperswil Schloss Rapperswil als neuen Stammsitz erbauen und gründete anliegend die Stadt Rapperswil.

Die Erschliessung der Schöllenenschlucht um 1200 eröffnete eine direkte Nord-Süd-Handelsroute über den Gotthard und dürfte zusammen mit der bedeutenden Pilgerroute (Jakobsweg) nach Einsiedeln die Errichtung von Neu-Rapperswil mit beeinflusst haben.

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Rapperswil datiert aus dem Jahr 1229: Erwähnt sind Rudolf junior von Rapperswil sowie «cives» (Bürger) als Gründer des «locus Endingen», im Umfeld des heutigen Hotels Schwanen.

1232/33 wurden die Rapperswiler in den Grafenstand erhoben. 1354 bis 1458 galten Burg und Stadt am Rande des Einflussgebiets von Habsburg-Österreich als Eckpfeiler gegen die territorial expandierende Eidgenossenschaft.

Die Grafen von Rapperswil stifteten die Klöster Wettingen (1227) und Wurmsbach (1259) und übten die Vogtei (Schirmvogtei) über das Kloster Einsiedeln aus. 1227 und 1290 schenkten bzw. verkauften die Rapperswiler dem Kloster Wettingen ihre Güter in Uri.

Die männliche Linie des Geschlechts der Rapperswiler – deren Besitzungen sich um 1283 im Raum Wettingen, Uri, Winterthur, Zürcher Oberland und am oberen Zürichsee konzentrierten – endete 1283 mit dem Tod des kaum 20-jährigen Sohns der Gräfin Elisabeth von Rapperswil. König Rudolf I. von Habsburg zog die Reichslehen an sich. Elisabeth von Rapperswil, die Schwester Rudolfs III., war mit Graf Ludwig von Homberg (†1286) und später mit Graf Rudolf von Habsburg-Laufenburg (†1315) verheiratet. Nach dem Tod ihrer Gatten erbten zuerst Graf Johann I. (†1337), danach sein Sohn Graf Johann II. von Habsburg-Laufenburg (†1380) die Grafschaft Rapperswil.

[Bearbeiten] Zerstörung von Rapperswil 1350

Siehe auch: Zerstörung von Rapperswil (1350)

Vermutlich ein Streit zwischen dem Stadtzürcher Ritter Götz Mülner und einigen Kaufleuten belastete die «Brunsche Zunftverfassung» – eine fragile Koalition zwischen Stadtadel, Handwerkschaft und Kaufleuten in der Stadt Zürich – gleich zu Beginn zusätzlich und führte 1336 zur Verbannung von 22 bisherigen Räten, von denen 20 aus dem Kaufmannspatriziat stammten. Die Verbannten flüchteten nach Rapperswil zu Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg, der sowohl bei der Stadt wie auch bei einzelnen der Zürcher Patrizier verschuldet war und sich von deren Unterstützung wohl eine Tilgung der Schulden erhoffte. Unter seinem Schutz bildeten die Exilierten eine Gegenregierung des «äusseren Zürich» in Rapperswil und begannen Streifzüge durch das Untertanengebiet der Stadt Zürich.

Gegen die in der Stadt zurückgebliebenen Gegner der neuen Stadtregierung wurde mehrmals mit Hinrichtungen und Versammlungsverbot vorgegangen. Bürgermeister Rudolf Brun sicherte sich die Unterstützung der Grafen von Toggenburg, der Schutzherren des Grossmünster-Stifts, und zog mit einem kleinen Heer gegen Graf Johann I. In der Schlacht bei Grynau am 21. September 1337 besiegten die Zürcher Graf Johann I., der dabei umkam. Dies provozierte wiederum das Eingreifen des habsburgischen Herzogs Albrecht von Österreich, der Zürich zwang, auf alle Eroberungen zu verzichten und den Verbannten ihr Vermögen auszuhändigen. Danach versuchte Brun, sich mit Landfriedens- und Hilfsbündnissen mit benachbarten Städten und Adelsgeschlechtern abzusichern, darunter 1340 mit Konstanz und St. Gallen, 1343 sogar mit Rapperswil, 1345 mit dem Bischof und der Stadt Basel sowie Schaffhausen, und schliesslich trat Zürich 1349 dem Schwäbischen Städtebund bei.

Die Mordnacht von Zürich in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548
Die Mordnacht von Zürich in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548
Die Mordnacht von Zürich in der Tschachtlanchronik von 1470
Die Mordnacht von Zürich in der Tschachtlanchronik von 1470

Auch Graf Johann II. von Rapperswil, der beim Tod seines Vaters noch minderjährig gewesen war, boten die 1336 verbannten Stadtzürcher Patrizier die Tilgung aller Schulden und die Einlösung der an die Stadt Zürich verpfändeten Höfe Wollerau, Bäch und Pfäffikon an. Graf Johann II. führte den Kleinkrieg weiter und nahm bei einem Überfall auf Pfäffikon Abt Konrad von Einsiedeln gefangen, liess ihn allerdings um 1348 wieder frei. Die Gegenregierung des «äusseren Zürich» warb während der Jahre ihres Exils in Rapperswil weiterhin Söldner an und plante mit der Hilfe ihrer Parteigänger in der Stadt den Umsturz.

In der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1350 wurde ein Handstreich auf die Stadt vereinbart, die «Mordnacht von Zürich». Die Verbündeten innerhalb der Stadtmauern sollten die «äusseren» durch die Tore einlassen und dann gemeinsam Brun und seine Anhänger im Schlaf ermorden. Durch Verrat waren die Anhänger Bruns vorbereitet: Die Verschwörer konnten zwar durch die Stadttore eindringen, aber im in den Strassen geführten Gefecht blieben 28 Tote von beiden Seiten zurück. Eine unbekannte Zahl der Verschwörer wurde im Handgemenge getötet und 35 von ihnen hingerichtet. Unter den zahlreichen Gefangenen war auch Graf Johann II.

Rudolph Brun verjagt die Einwohner von Rapperswil
Rudolph Brun verjagt die Einwohner von Rapperswil

Kurze Zeit später zogen Rudolf Brun und seine Truppen vor Rapperswil, das sich aus Sorge um den in Zürich gefangen gehaltenen Grafen Johann II. ergab. Die Brüder des Grafen sollen jedoch auf ein Eingreifen der habsburgischen Verwandten gehofft und einen Friedensschluss sabotiert haben: Brun zerstörte mit dieser Begründung die Festung Alt-Rapperswil in der March und schleifte die Mauern des Städtchens und Schloss Rapperswil, so dass diese nicht mehr verteidigt werden konnte. Stadtzürcher Truppen besetzten zudem die Untere March.

Eine direkte Folge der Zerstörung von Rapperswil war am 1. Mai 1351 der «Bund von 1351» – Beitritt der Stadt Zürich zur entstehenden Eidgenossenschaft – mit den vier Waldstätten, um gegen Habsburg bestehen zu können.

Trotz eines Schiedsspruchs eskalierte der Konflikt, nachdem im August 1351 Herzog Albrecht II. von Habsburg die Wiederherstellung der zerstörten Festungen forderte, beide habsburgische Lehen. Nachdem Albrecht im September 1351 eine Belagerung Zürichs begonnen hatte, willigte Brun in ein Schiedsverfahren ein, das zugunsten Habsburgs ausfiel und von den Waldstätten nicht akzeptiert wurde. Auf Vermittlung der Markgrafen von Brandenburg kam schliesslich der «Brandenburger Frieden» zwischen Zürich, den Habsburgern und Rapperswil zustande: Graf Johann II. wurde freigelassen, die Stadt sollte fortan keine Ausburger mehr aufnehmen dürfen und Zürich alle habsburgischen und rapperswilerischen Gebiete räumen. 1353 setzten die Waldstätte die Kämpfe fort, und erst als Kaiser Karl IV. mit einem Heer vor Zürich aufmarschierte, willigte Brun in den «Regensburger Frieden» von 1355 ein. Der Friede von 1355 bestätigte im Wesentlichen den Friedensvertrag von 1351, verpflichte jedoch Zürich, die mit Zürich verbündeten Waldstätte notfalls mit Gewalt zu dessen Einhaltung zu zwingen. 1356 schloss Zürich mit Habsburg einen Bund, der die Zunftverfassung von 1336 garantierte.

Herzog Albrecht liess als neuer Besitzer Schloss und Stadt Rapperswil ab 1352 wieder aufbauen.

[Bearbeiten] Rapperswil unter Habsburg-Österreich

Im Jahr 1358 initiierte Rudolf IV. von Habsburg-Österreich den Bau einer Holzbrücke über den See nach Hurden.

Historischer Stich des Stegs von Rapperswil nach Hurden, vermutlich nach 1358
Historischer Stich des Stegs von Rapperswil nach Hurden, vermutlich nach 1358

Während der Appenzellerkriege (1401-08) erhielt die Stadt Rapperswil am 27. Mai 1403, kurz nach der österreichischen Niederlage in der Schlacht bei Vögelinsegg, den einträglichen See- und Landzoll. Als Folge der Schlacht am Stoss, in der zahlreiche Rapperswiler auf Seiten Österreichs ihr Leben liessen, erhielt Rapperswil 1406 das Recht, den Schultheissen frei zu wählen und Gerichtsbussen zum baulichen Unterhalt der Stadt zu verwenden.

Trotz einer kurzfristigen Verpfändung von Burg und Stadt Rapperswil an Zürich blieb Rapperswil habsburgisch. Nach der Ächtung von Herzog Friedrich IV. im Jahr 1415 befahl Kaiser Sigismund nebst anderen habsburgischen Orten im Aargau und Thurgau auch Rapperswil, sich von Friedrich abzuwenden und verlieh der Stadt die Reichsfreiheit. Mit der Reichsunmittelbarkeit erhielt Rapperswil die direkte Herrschaft über die drei Hofgemeinden Jona/Busskirch, Kempraten und Wagen sowie die Pflegschaft über das Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach.

[Bearbeiten] Rapperswil im Alten Zürichkrieg

Während des Alten Zürichkriegs (1436-50) kehrte Rapperswil am 24. September 1442 unter die Herrschaft des Hauses Habsburg-Österreich zurück und ging gleichzeitig ein Bündnis mit Zürich ein.

In der zweiten Junihälfte 1443 erschienen bei hereinbrechender Nacht mehr als vierzig Mann der Besatzung von Grüningen vor dem Stadttor von Rapperswil und baten um Einlass. Die Besatzung hatte Schloss und Städtchen Grüningen den Innerschweizern kampflos übergeben. Ihnen wurde jedoch der Eintritt verweigert, weil sie «nicht ehrlich und redlich zu Grüningen als Zürcher Besitz gehalten hatten. Sie mussten nun die ganze Nacht vor der Stadt Rapperswil im Freien zubringen; nur den Büchsenmeister liessen die Rosenstädter hinein, weil er sich entschuldigt hatte, er würde an der Kapitulation von Grüningen keine Schuld tragen. Am folgenden Tag zog die Grüninger Mannschaft weiter nach Zürich, wo sie sofort ins Gefängnis gesteckt und scharf gebüsst wurde.» [7]

Nach der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl am 23. Juli 1443 zog das eidgenössische Heer, das für eine Belagerung der Stadt Zürich nicht ausgerüstet war, weiter nach Rapperswil, das seiner guten Befestigung wegen nicht eingenommen wurde, ebenso Winterthur in den nachfolgenden Wochen. In dieser Pattsituation vermittelten der Bischof von Konstanz, Heinrich IV. von Hewen und der Abt von Einsiedeln am 9. August 1443 einen achtmonatigen Waffenstillstand, den «Frieden von Rapperswil», in der Zürcher Literatur auch «Elender Frieden» genannt. Am 22. März 1444 trafen sich die Kriegsparteien in Baden zu Friedensverhandlungen.

Belagerung von Greifensee – Mordnacht am 28. Mai 1444 – Gedenkkapelle. Aus der «Zürcher Chronik» (1485-1486) von Gerold Edlibach
Belagerung von Greifensee – Mordnacht am 28. Mai 1444 – Gedenkkapelle. Aus der «Zürcher Chronik» (1485-1486) von Gerold Edlibach

Im Anschluss an die erfolglosen Friedensverhandlungen in Baden fielen abermals Innerschweizer Heerhaufen – aus Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Luzern, Glarus, Bern und Appenzell – unter dem Schwyzer Landammann Ital Reding in das Stadtzürcher Hinterland (Landvogteien Grüningen und Greifensee) ein. Unter Umgehung von Rapperswil erreichten sie am 1. Mai 1444 das Städtchen Greifensee. Nach 4 Wochen Belagerung mussten am 27. Mai 1444 die überlebenden 62 mehrheitlich bäuerlichen Verteidiger unter der Führung von Wildhans von Breitenlandenberg kapitulieren. Bis auf zwei wurde am 28. Mai 1444 die überlebende Besatzung von Greifensee erbarmungslos von den 'siegreichen' Innerschweizern auf der «Blutmatte» («Blutnacht von Greifensee») in Nänikon im Schnellverfahren hingerichtet.

Zürcherische Truppen brandschatzten währenddessen in den Freien Ämtern. Keine Partei war jedoch mehr fähig, entscheidende Aktionen durchzuführen. Nach längeren Verhandlungen auf eine Initiative dreier Kurfürsten in Konstanz unter der Leitung des Pfalzgrafen und Reichsvikars Ludwig IV. in Konstanz wurden die Feindseligkeiten am 12. Juni 1446 eingestellt.

[Bearbeiten] Belagerung von Rapperswil

Kampf mit Kriegsflössen auf dem Zürichsee. Holzschnitt aus der Chronik von Johannes Stumpf , 1548
Kampf mit Kriegsflössen auf dem Zürichsee. Holzschnitt aus der Chronik von Johannes Stumpf , 1548
Zürcher Kriegsschiff mit habsburgischen Pikenieren und Getreidelieferungen auf dem Zürichsee. Berner Chronik, 1478
Zürcher Kriegsschiff mit habsburgischen Pikenieren und Getreidelieferungen auf dem Zürichsee. Berner Chronik, 1478

Für Rapperswil, Habsburg und die mit ihm verbündete Stadt Zürich war während des ganzen Krieges die Kontrolle des Zürichsees ein entscheidender Faktor. Zürich verfügte über zahlreiche und teilweise mit Feuerwaffen bestückte Kriegsflösse und Barken. Dadurch konnte Zürich einerseits sich selbst wie auch das mehrmals belagerte Rapperswil mit Nahrungsmitteln und Verstärkung versorgen. Schwyz versuchte durch den Aufbau einer eigenen Flotte die Vormachtstellung Zürichs zu brechen, und es kam zu Seeschlachten, etwa bei Männedorf oder einem seltenen Beispiel amphibischer Kriegführung (November 1440) bei Pfäffikon. Beide Seiten versuchten während des Krieges mehrfach weitere amphibische Aktionen, die ohne durchschlagenden Erfolg blieben. Zürcherische Landungsversuche wurden etwa in Hurden und auf der Ufenau abgewiesen, wie auch der Versuch der Eidgenossen scheiterte, Rapperswil vom See aus 'sturmreif' zu schiessen.

[Bearbeiten] Friedensverhandlungen

Die Friedensverhandlungen dauerten weitere vier Jahre, und erst am 8. April 1450 kam es im Kloster Kappel zu einem abschliessenden Vergleich, der ein Schiedsverfahren unter der Vermittlung des Berner Schultheissen Heinrich von Bubenberg vorsah. Am 13. Juli fällte dieser in Einsiedeln den Schiedsspruch: Zürich musste sein Bündnis mit Friedrich III. kündigen und den «Kilchberger Frieden» von 1440 anerkennen. Die Höfe blieben also bei Schwyz, die Herrschaft Wädenswil – heutige Gemeinden Wädenswil, Richterswil, Schönenberg, Hütten und Uetikon – wurde neutralisiert. Auf Kriegsentschädigungen wurde verzichtet. Am 24. August 1450 wurden durch Zürich und die anderen Eidgenossen auf einer Wiese beim Kloster Einsiedeln feierlich die alten Bünde durch Eid erneuert und die im Krieg erbeuteten Fahnen ausgetauscht.

[Bearbeiten] Der lange Weg zur Unabhängigkeit

Ansicht Rapperswils von Norden her als Hintergrund einer allegorischen Darstellung von Krieg und Frieden 1620
Ansicht Rapperswils von Norden her als Hintergrund einer allegorischen Darstellung von Krieg und Frieden 1620
Die Stadt Rapperswil auf einem Stich von Matthäus Merian, ca. 1642
Die Stadt Rapperswil auf einem Stich von Matthäus Merian, ca. 1642

Mit dem Schiedsspruch von Einsiedeln am 13. Juli 1450, dem formalen Ende des Alten Zürichkriegs, blieb Rapperswil hoch verschuldet und hoffte vergeblich auf finanzielle Unterstützung von Seiten Habsburg-Österreichs. Daher sahen einige Rapperswiler unter Führung des Stadtschreibers Johannes Hettlinger ihre Zukunft fortan unter eidgenössischem Schutz und zettelten im Spätsommer 1456 einen Aufstand an. Die Unruhen endeten nach dem Zürcher Schiedsgericht vom 21. Dezember 1457 zwar mit dem Treueschwur Rapperswils gegenüber Habsburg-Österreich, doch von einer eigentlichen Rückkehr unter habsburgische Schutzherrschaft konnte nicht die Rede sein.

Als die eidgenössischen Truppen von Uri, Schwyz und Unterwalden nach dem sogenannten Plappartkrieg am 20. September 1458 aus Konstanz heimkehrten, begehrten sie in Rapperswil Einlass und führten den Sieg der proeidgenössischen Partei herbei.

Ende 1458, nachdem sich Rapperswil der Eidgenossenschaft angeschlossen hatte, wurde Hettlinger wieder in sein Amt eingesetzt. Seiner Initiative sind die ersten Blutgerichtsprotokolle, das Regimentsbuch und das erste Neubürgerverzeichnis der Stadt Rapperswil zu verdanken.

Am 20. September 1460 liessen die Bürger von Unterwalden und Rapperswil von Stadtschreiber Hettlinger in Rapperswil den Absagebrief an Herzog Sigismund aufsetzen. Im gleichen Jahr beteiligten sich Rapperswiler mit den sieben eidgenössischen Orten Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus an der Eroberung des österreichischen Thurgau (Landgrafschaft Thurgau).

Am 10. Januar 1464, kurz nach dem Tod Herzog Albrechts VI. und der Machtübernahme seines Vetters Herzog Sigmund, verfasste Johannes Hettlinger den Schirmbrief (→Schirmvogtei) mit Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, der formal bis 1798 bestand. Damit wurde Rapperswil zu einem Protektorat der Eidgenossenschaft. Ein Burgvogt amtierte als Verbindung zu den Schirmorten.

Während der Reformationswirren stürmten Anhänger der Reform das Rapperswiler Rathaus. Die Schlacht am Gubel fällte im Zweiten Kappelerkrieg endgültig die Entscheidung zugunsten der katholischen Orte, und mit dem Zweiten Kappeler Landfrieden vom 20. November 1531 wurde die weitere Ausbreitung der Reformation in der deutschen Schweiz beendet. Rapperswil kehrte erzwungenermassen zum Katholizismus zurück und bildete fortan ein katholisches Bollwerk gegen das reformierte Zürich und eine wichtige strategische Brücke zwischen der katholischen Innerschweiz und der katholischen Fürstabtei St. Gallen bzw. dem katholischen Habsburg-Österreich.

Nach rund vierzigjährigen Vorbereitungen erfolgte 1607 die Weihe des Kapuzinerkloster Rapperswil am Endingerhorn als wichtiges Symbol der Gegenreformation.

Im ersten Villmergerkrieg 1656, von den Zürchern «Rapperswilerkrieg» oder «Schwyzerkrieg» genannt, belagerte General Hans Rudolf Werdmüller, dem Bürgermeister Waser als Assistenzrat im Felde zur Seite stand, die Stadt Rapperswil. Rapperswil hielt der neunwöchigen Belagerung durch eine Streitmacht von über 7000 Mann stand. Schwere Verwüstungen [8] und Plünderungen trafen auch die Höfe in Kempraten, Busskirch und Wagen. [9]

Im Toggenburgerkrieg, auch als «Zwölferkrieg» oder zweiter Villmergerkrieg bekannt, von 1712 leistete Rapperswil den reformierten Truppen keinen Widerstand. Im Friede von Aarau, dem Vierten Landfrieden in der Geschichte der Eidgenossenschaft, sicherten sich am 11. August 1712 die reformierten Kantone die Vorherrschaft in den Gemeinen Herrschaften. Damit wurde die seit 1458 respektive 1531 bestehende Hegemonie der Alten Orte in der Verwaltung der Grafschaft Baden, der unteren Freien Ämter und Rapperswils beendet. Die reformierten Orte Zürich, Bern und Glarus wurden von 1712 bis 1798 die neuen Schirmorte von Rapperswil.

Die Grafen von Rapperswil und später die Stadt Rapperswil waren bereits seit dem Spätmittelalter im Besitz der Insel Lützelau (Siechenhaus im 16. Jh., ab 1810 Heiliggeistspital), die bis zum 18. Jahrhundert durch extensiven Abbau von Sandstein auf 3,38 Hektar geschrumpft war.

1740 liess der Rat von Rapperswil eine Brücke über die Jona bauen, die für die Rickenstrasse durch eine gedeckte Holzbrücke (1829-1911) ersetzt wurde.

Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen unter General Nouvion (→Helvetische Republik) wurde am 1. Mai 1798 auf dem Hauptplatz ein Freiheitsbaum aufgerichtet. Aus Rapperswil und Jona wurden zwei getrennte Munizipalgemeinden gebildet, und die Bewohner im Umland der Stadt, ungefähr im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Jona, erkämpften sich gleiche Rechte wie die Stadtbürger.

1799 zogen die Franzosen ab, 8'000 Kaiserliche (Österreicher) rückten in Rapperswil ein, und der englische Captain William legte mit einem Kriegsschiff an. Die «Schweizer Legion» [10] und russische Truppen lagerten vor den Toren der Stadt, und schwere Kriegsschäden setzen der Bevölkerung hart zu. [9] In Jona wurde die erste Gemeindeversammlung abgehalten, und mit ihr folgte der Beginn zur Eigenständigkeit.

[Bearbeiten] Helvetik und Médiation

Rapperswil 1794, auf einem Stich von Heinrich Brupbacher
Rapperswil 1794, auf einem Stich von Heinrich Brupbacher

1798 entstand die Helvetische Republik, dadurch verlor Rapperswil seine Untertanengebiete und wurde Hauptstadt des neugeschaffenen Kanton Linth.

Rapperswil und Jona wurden mit der neuen Verfassung zwei eigenständige Municipalgemeinden, mit allen Rechten und Pflichten. [11] Der Übergang vom einstigen Untertanengebiet zur autonomen Gemeinde gestaltete sich sehr schwierig, vor allem die finanziellen Lasten, wie Armenfürsorge, Strassenunterhalt, aber auch zu geringe Steuereinnahmen, waren für Rapperswil und Jona neue Probleme. Dazu kam die fehlende Bereitschaft der ehemaligen «Herren aus der Stadt» zum Lastenausgleich mit der relativ armen Gemeinde Jona.

Schon fünf Jahre nach Entstehung fiel die Helvetische Republik 1803 zusammen, und Rapperswil und Jona wurden mit der Mediationsverfassung nun definitiv als separate Gemeinden in den Kanton St. Gallen eingegliedert.

Karte von Rapperswil-Jona (1804), Abbildung aus Jona, Die Geschichte)
Karte von Rapperswil-Jona (1804), Abbildung aus Jona, Die Geschichte)

Jona beanspruchte alles Gebiet «so weit sich ihre Pfarreien erstrecken». [9] 1804 legte der Regierungsrat die Gemeindegrenzen endgültig fest. Dabei wurde Rapperswil auf das Gebiet der spätmittelalterlichen Stadt beschränkt, und das ganze Umland gehörte nun zur Gemeinde Jona. Einzig die Ableitung des Stadtbachs aus dem Fluss Jona blieb in Rapperswiler Besitz, da dessen Wasserkraft für die rasch wachsenden Fabrikbetriebe lebenswichtig wurde. [11]

Jona musste sich von den ehemaligen Abgaben und Grundzinsen loskaufen und aus dem Verkauf einiger Liegenschaften der Stadt auf dem Gemeindegebiet von Jona erzielte Rapperswil einen bedeutenden Ertrag für die Stadtkasse. Jona war gezwungen, die Allmenden an seine Bürger zu verkaufen, während die Besitzungen Rapperswils in Gemeindehand blieben und durch die Genossengemeinde (heute Ortsverwaltungsrat) verwaltet und bewirtschaften wurden. Noch heute besitzt die Rapperswiler Ortsgemeinde relativ umfangreiche Ländereien und Wälder. Die Erträge werden jedoch nicht mehr unter die Bürger verteilt, sondern für kulturelle und soziale Aufgaben verwendet. [11]

Die Verteilung der Allmeinden führte 1818 zu einer weiteren Streitfrage: Die Rapperswiler Bürger stimmten der Aufteilung der «Weiden» zwischen Jona und Rapperswil zu, nicht aber der Aufteilung der «Waldungen». Und so besitzen die Ortsbürger von Rapperswil ihren Wald («Joner Wald» zwischen Rapperswil-Jona und Rüti) heute noch.

[Bearbeiten] Rapperswil und Jona im 19. Jahrhundert

Die zunehmende Industrialisierung brachte Rapperswil den Bau von Spinnereien, Webereien, Färbereien, einer Hammerschmiede und einer Eisengiesserei entlang des Stadtbachs. Christian Näf aus St. Gallen errichtete 1803 bei der Hammerschmiede am Stadtbach eine der ersten Baumwollspinnereien des Landes, 1808 folgte die die Baumwollspinnerei von Jakob Braendlin aus Stäfa in der Papiermühle, 1811 gründeten die Gebrüder Braendlin eine grössere Baumwollspinnerei. Die Industriellen wurden 1815 Bürger von Jona. Gerbermeister Hermann Freudenberg gründete 1816 an der Fluh eine Lederfabrik. [9]

1815 konnte das erste Schulhaus auf dem Lenggis bezogen werden.

Beginnend ab 1829 wurden die Stadtmauern und die Tore als Hindernisse des zunehmenden Durchgangsverkehrs geschleift, und die Rickenstrasse wurde bis in die Stadt verlängert. Aufgrund der Gemeindebegrenzung auf die spätmittelalterlichen Stadtgrenzen von Rapperswil entfaltete sich die weitere Stadtentwicklung hauptsächlich auf dem Gemeindegebiet von Jona.

1835 lief der erste Zürichseedampfer, die «Minerva», im Rapperswiler Hafen ein.

Der mittelalterliche 'innere Hafen' am Fischmarktplatz wurde von 1837 bis 1840 aufgeschüttet, und das Hafengebiet im heutigen Erscheinungsbild beginnt zu entstehen.

1848 erfolgte die Gründung der «gemeinnützigen Gesellschaft vom Seebezirk», des «Wochenblattes vom Seebezirk und Gaster» («Linth»-Zeitung) und der «Credit- und Sparanstalt» (Bank Linthgebiet-Sarganserland).

Bereits 1859 verkehrte die erste Dampfeisenbahn in Rapperswil – als Knotenpunkt der Bahnlinien von Rapperswil nach Rüti und von Rapperswil nach Schmerikon.

1866 gastierte das 'denkwürdige' Eidgenössische Sängerfest [12] in Rapperswil

Gründung von Milch- und Sennereigenossenschaften: 1867 in Kempraten, 1868 in Busskirch und 1871 in Jona, 1886 der Landwirtschaftliche Verein Jona-Rapperswil, 1886 folgt die Käserei Lenggis.

Im Beisein von 10'000 Polen aus aller Welt wurde 1868 auf dem Lindenhof eine polnische Freiheitssäule errichtet und die Weichen für das Polnische National-Museum im Schloss Rapperswil gestellt.

1874/1876 und nochmals 1910 verheeren Überschwemmungen der Jona das Gemeindegebiet.

Der aus Zürich-Selnau stammende Seidenfabrikant Hans Heinrich Weidmann (*1851, †1914) [13] gründete im Januar 1877 in der alten Stadtmühle eine Papierfabrik, die seither das bedeutendste Industrieunternehmen der Stadt ist.

1878 wurde die Bahnlinie über den neuen steinernen (gemauerten) Seedamm eröffnet, der die alte Holzbrücke ersetzte.

Mit 86,21 Hektaren war Jona 1886 die grösste Weinbaugemeinde des Kanton St. Gallen.

[Bearbeiten] Rapperswil und Jona im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert bescherte Rapperswil und Jona 1902 die Gründung des Elektrizitätswerkes (Aktiengesellschaft) in Jona und 1903 eine 1908 durch die Gemeinde übernommene private Gasfabrik.

1942 wurde Ferdinand Fürer in Rapperswil als erster Stadtammann im Vollamt gewählt.

Die Kunsteisbahn, ab 1986 die feste Eishalle von Rapperswil und Jona, wurde 1961 von privaten Investoren eröffnet. Ebenfalls 1961 erfolgte der Beitritt von Rapperswil und Jona zur Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO), einem Zweckverband von 39 Zürcher Oberländer Gemeinden, die gemeinsam u.a. sechs Kehrichtverbrennungsanlagen betreiben.

1964 weihten Rapperswil und Jona am Meienberg ein gemeinsames Altersheim ein, 1990 öffnete das Alters- und Pflegeheim Bühl in Jona seine Tore.

Rapperswil feierte 1972 die Eröffnung des interkantonalen Technikums Rapperswil (die heutige HSR), für deren Bau Ortsgemeinde und Politische Gemeinde Rapperswil das Bauland geschenkt haben. 1976 brachte die Einweihung des Berufschulhauses für kaufmännische und gewerbliche Lehrlinge und Lehrtöchter, das heutige Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ). [14]

Jona unterhält seit 1979 zwei SBB-Haltestellen: Jona-Dorf (Rapperswil-Uster-Zürich) und Kempraten (Rapperswil-Meilen-Zürich). Das kulturelle und gesellschaftliche Gemeindezentrum «Kreuz» in Jona steht der Öffentlichkeit seit 1981 zur Verfügung.

Die Rapperswiler Bürgerschaft bewilligte 1991 einen Kredit von 13 Mio. Franken für die Erstellung einer weiteren unterirdischen Parkanlage (224 Plätze, 1996 fertiggestellt) am Fischmarktplatz, zusammen mit dem Hauptplatz einer der bekanntesten öffentlichen Plätze. Das Parkhaus Schanz im Stadtzentrum wurde bereits 1984 eröffnet – mit einer Besonderheit, dem oberirdischen Duftrosengarten für Sehbehinderte.

Eröffnung der Sporthalle im Joner Grünfeld (11,9 Mio. Franken Kosten) und der Bürgerbeschluss zur Zusammenlegung der zentralen Kläranlagen von Rapperswil und Jona (40 Mio. Franken Kosten) sind wichtige Ereignisse im Jahr 1994. [9]

[Bearbeiten] Tourismus & Verkehr

[Bearbeiten] Entwicklung des Tourismus in Rapperswil

Auslöser der touristischen Entwicklung war die Ankunft des ersten Dampfschiffs «Minerva» vor der Stadt Rapperswil am 29. Juli 1835.

Der Rorschacher Bürger Franz Carl Caspar, Gründer der «Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Bodensee und Rhein» war auch daran interessiert, auf dem Zürichsee und dem Walensee die Dampfschifffahrt einzuführen, zusammen mit dem Schaffhauser Johann Jakob Lämmlin als technischem Fachmann. Die beiden Pioniere gründeten am 19. März 1834 die Gesellschaft «Caspar und Lämmlin, Unternehmer der Dampfschiffahrt auf dem Zürcher- und Walensee». Bei der Maschinenfabrik William Fairbairn in Manchester bestellten sie den ersten Zürichseedampfer, die «Minerva». [15] Im November 1834 verliess die «Minerva» die englische Ostküste und gelangte über die Nordsee und den Rhein nach Basel. Dort wurde sie zerlegt und mit fünf Fuhrwerken an den Zürichsee transportiert.

Der Schaufelraddampfer «Stadt Rapperswil»
Der Schaufelraddampfer «Stadt Rapperswil»

Aus dieser ersten touristischen Erschliessung des Zürichseegebiets entstand die heutige Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG, seit 1957), deren Flotte aus insgesamt 17 Schiffen (Stand 2007) auf dem Zürichsee, dem Obersee und auf der durch die Stadt Zürich führenden Limmat den fahrplanmässigen, ganzjährigen Personenverkehr garantiert. Auf den Kursschiffen sind die üblichen ZVV-Zonenbilette gültig, dies schliesst auch den Personentransport bei der selbständig auftretenden ZSG-Limmatschifffahrt und der eigenständigen Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG ein.

Mit dem ersten Dampfschiffverkehr einher ging der Bau der seeseitigen Gasthöfe Schwanen, Steinbock, Schwert, Bellevue, Anker und Du Lac.

Zur Steigerung des Tourismus und zur Erstellung Quaianlagen wurden 1867 der «Einwohnerverein», gefolgt von 1886 «Verschönerungsverein» und 1892 «Verkehrsverein», die sich ab 1892 zusammengeschlossen haben. Die 1886 begonnene Anlage der «Bühler-Allee» um das Kapuzinerkloster und den Burghügel ist der Initiative von Johann Heinrich Bühler-Honegger zu verdanken, Industrieller, Gründungsmitglied der Südostbahn, Nationalrat und seinerzeit wichtigster Steuerzahler der Stadt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Nachstehend sind nur einige der zahlreichen Rapperswiler Sehenswürdigkeiten kurz erwähnt:

[Bearbeiten] Schloss Rapperswil

Schloss Rapperswil, der Zeitturm und das doppelte Tor
Schloss Rapperswil, der Zeitturm und das doppelte Tor

Schloss Rapperswil, auf einem felsigen weit in den Zürichsee reichenden Sporn zwischen 1220 und 1230 errichtet, ist von drei Seiten von Wasser umgeben und war so während Jahrhunderten bestens geschützt. Weithin mit seinen hohen Türmen sichtbar, dominiert es das Stadtbild der darunter liegenden Altstadt des Städtchens Rapperswil.

Von seinem neuen Platz aus konnte der kurz darauf zum Graf ernannte Rudolf die Wasserstrasse von Zürich Richtung Bündnerpässe sowie die Pilgerströme zum Kloster Einsiedeln und den Querverkehr über die Seeenge beim Seedamm von Rapperswil überwachen. Das heutige Schloss bildet ein fast gleichseitiges Dreieck, wobei jede Ecke mit einem Turm verstärkt ist. Der höchste Turm im Südwesten wird Bergfried oder auch Gügeliturm genannt und war lange Zeit der Sitz des Hochwächters. Der fünfeckige Zeitturm im Osten beherbergt 3 Glocken und neben einer Sonnenuhr zeigen zwei große Zifferblätter die Uhrzeit an. Zwischen diesen beiden Türmen befindet sich in südöstlicher Lage das wuchtige Schlossgebäude. Daneben führen von den beiden Ecktürmen Wehrgänge zum dritten Turm im Nordwesten, dem Pulverturm.

Auf der Burgterrasse, dem Lindenhof, befindet sich seit 1868 die polnische Freiheitssäule, als Zeichen der schweizerischen Verbundenheit mit Völkern, die um ihre Freiheit ringen. Die Terrasse gewährt zudem einen beeindruckenden Ausblick auf die Altstadt, den Zürichsee, auf den Seedamm und die in der Ferne liegenden Alpen. Auf der Nordseite zieht sich ein betreuter Hirschpark mit 10-15 Damhirschen hinunter gegen den See, welcher an die Sage der Stadtgründung erinnern soll.

Im Schloss befindet sich neben dem Polenmuseum ein Restaurant, welches die Gäste zu besonderen Anlässen auch im kleinen Rittersaal verwöhnt.

[Bearbeiten] Polnisches National-Museum

Schloss Rapperswil, Polnisches National-Museum
Schloss Rapperswil, Polnisches National-Museum

Im Beisein von 10'000 Polen aus aller Welt wurde 1868 auf dem Lindenhof eine polnische Freiheitssäule errichtet und die Weichen für das Polnische National-Museum im Schloss Rapperswil gestellt. 1869 schloss die Ortsgemeinde mit Graf Władysław Plater aus Kilchberg einen 99-jährigen Mietvertrag für das Schloss ab. Zwischen 1870 und 1927 befand sich auf dem Schloss das von Wladislaw Plater errichtete Polnische National-Museum. Nach dessen Verlegung nach Polen blieb das Schloss leer. In der Zeit von 1936 bis 1952 wurden die Räume des Schlosses ein zweites Mal für ein Museum des zeitgenössischen Polen genutzt, und während des Zweiten Weltkrieges übernahm dieses Museum die kulturelle Betreuung von im Jahr 1940 in der Schweiz internierten polnischen Soldaten. 1952 wurde die Sammlung des Museums nach Polen transportiert und das Schloss beherbergte ab diesem Zeitpunkt das internationale Burgenforschungsinstitut und zwischen 1962 und 1975 das Schweizerische Burgenmuseum. Seit einer Renovation im Jahr 1975 befindet sich zum dritten Mal ein polnisches Museum innerhalb der Mauern des Schlosses, das von polnischen Emigranten gegründete Polenmuseum.

[Bearbeiten] Fischmarktplatz und Hafen

Sicht vom Hafen, am rechten Bildrand ist der Fischmarktplatz
Sicht vom Hafen, am rechten Bildrand ist der Fischmarktplatz

Der offene Fischmarktplatz und die Anlagen am See mit den zahlreichen Gasthöfen, Restaurants und Bars sind mit dem aufkommenden Tourismus nach 1834 entstanden. An der Stelle des heutigen Fischmarktplatzes befand sich bis 1837 der mittelalterliche befestigte ’innerer Hafen’, der zusammen mit dem überwiegenden Teil der Stadtbefestigung ab 1834 geschleift worden ist. Noch bis 1859 (Inbetriebnahme des steinernen Seedamms und der Bahnlinie) führte der Holzsteg von Hurden zum ehemaligen südlichen Brückentor beim damaligen Fischmarkt. Der Verkehr, mehrheitlich Kaufleute und Pilger, durch die Stadt Rapperswil verlief bis in die 1830-er Jahre vom östlichen Halstor über den Hauptplatz durch die Fischmarktstrasse zum befestigten Tor am Fischmarkt (Gasthöfe Hecht und Hirschen). Das Südtor am heutigen Übergang vom Fischmarktplatz zur Seedammstrasse war die Hautpassage zum Holzsteg nach Hurden. Befestigungsmauern schützten bis 1834 den inneren Hafen, der im Bereich des heutigen Parkhauses lag, und wiederum durch das hölzerne Fallgatter im 1610 ausgebauten Schutzgatterturm die Schiffszufahrt sperrte.

Die Quaianlagen am Seehafen unterstützte der Schirmfabrikant August Baumann. 1913 bis 1964 zierte eine sehr beliebte Pergola den Fischmarktplatz, heute bildet er die Deckfläche des 1996 fertig gestellten unterirdischen Parkhauses und Lokal des Verkehrsvereins. Die nordöstliche Achse des Fischmarktplatzes bestimmen seit 1844 der klassizistische Spitalbau von Felix Wilhelm Kubly, das heutige Altersheim anstelle des mittelalterlichen Heilig-Geist-Spitals, und seit 1845 der Schalenbrunnen aus Solothurner Jurastein.

Der Schleifung von Stadtmauern und Toren folgten die Aufschüttung des inneren Hafens und die Erstellung des neuen äusseren Hafens mit zwei markanten Wellenbrechern. Bis zu jenem Zeitpunkt reichte der Zürichsee bis an die Stadtmauern, die sich über den Fischmarktplatz an der heutigen Häuserfront mit den Hotels und Restaurants bis zum Endingerhorn (Kapuzinerkloster) erstreckten.

[Bearbeiten] Stadtpfarrkiche St. Johann

Schloss Rapperswil mit Stadtkirche und Hafen von Süden
Schloss Rapperswil mit Stadtkirche und Hafen von Süden

Bis zum Jahr 1253 unterstand die Kirche dem Kloster Pfäfers bei Ragaz, seither ist Rapperswil eine eigenständige Stadtpfarrei. Die erste Kirche im Schatten der Burg ist im Auftrag des Grafen von Rapperswil zeitgleich mit Stadt und Schloss Rapperswil um 1229 erbaut worden. Rechtlich unterstand St. Johann bis 1253 der Pfarrei Busskirch und damit dem Benediktinerkloster Pfäfers. [16] Für das Rapperswiler Grafenhaus war der Bau der Stadtkirche nur eine einer ganzen Reihe namhafter kirchlicher und klösterlicher Stiftungen und Gründungen: 1192 das Ritterhaus Bubikon, 1227 das Zisterzienser-Kloster Wettingen, um 1250 das Kloster Oberbollingen, 1253 das Zisterzienserinnen-Kloster Wurmsbach und 1259 das Dominkanerinnen-Kloster Weesen. Diese nicht ganz uneigennützige, zu jener Zeit aber standesübliche Wohltätigkeit sicherte den Mitgliedern des Hauses Rapperswil ihr Seelenheil und irdische Güter samt Einkünften.

Aus den archäologischen Ausgrabungen anlässlich der Renovationsarbeiten von 1971/72 konnten über die ursprüngliche Bausubstanz aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden: Die romanische Saalkirche mit gerader Chorabschlussmauer, an die sich Teile des Friedhofs anfügten, wurde 1383 zur Burg hin um 8 Meter verlängert und erhöht. Zum romanischen Nordturm gesellte sich nach 1441 der gotische, etwas grössere Südturm. 1493-1497 ermöglichten Sammelaktionen in habsburgischen Städten sowie der Nachlass von Gräfin Gutta von Reinach-Wertheim den Umbau in einen dreiseitigen gotischen Chor mit Rippengewölbe und Masswerkfenster. Die nach der Reformation um 1531 entstandenen Renaissance-Flügelaltare in den Seitenkapellen blieben vom verheerenden Kirchenbrand am 30. Januar 1882 verschont, da sie in der Barockzeit in andere Kapellen versetzt wurden. Auch der im Turmgewölbe gesicherte Kirchenschatz blieb verschont: Meisterwerke u.a. der Rapperswiler Goldschmiede Breny, Dietrich, Dumeisen, Rüssi, Ysenschlegel.

Beraten durch den Kunsthistoriker Johann Rudolf Rahn, errichtete der Architekt Xaver Müller die Kirche weitgehend neu, in Anlehnung an den zerstörten Bau. Die erhaltenen Türme wurden um 1.2 Meter erhöht. Neu waren ein Chor mit neugotischem Sternengewölbe, die Verlängerung des Kirchenschiffs um einige Meter und eine doppelt gewalmte Holzdecke. Die neugotischen Altäre und die Kanzel schuf das Atelier Marggraf in München. Die Neuweihe war am 6. Oktober 1885. Den grossen Leuchter lieferte 1894 die Firma Benziger & Co. aus Einsiedeln. Renovationen folgten 1959-1960 (Aussenfassade, neue Glocken) und 1971-1973 sowie 1981.

Die 1737 von einigen «Herren Musicanten» gegründete «Bruderschaft der hl. Caecilia und Katharina» (Caecilia-Musikgesellschaft) sorgt noch heute für hochstehende Kirchenmusik. In ihrem Repertoire finden sich auch Kompositionen des in Rapperswil geborenen Kirchenmusikers und Komponisten Carl Greith (1828-1887), Domkapellmeister in München. Von ihm und seinem Vater Franz Josef Greith sind über 1000 Kompositionen bekannt.

[Bearbeiten] Stadtmuseum im Breny-Haus und Breny-Turm

Unter dem Patronat des Verkehrsvereins Rapperswil-Jona wurden 1943 Teile der Liegenschaft Paulina und Heinrika Breny als Heimatmuseum lokaler Geschichte und Kunst eingerichtet. Die Liegenschaft (Obere Halsgasse bis 1960) gelangte 1958 als Vermächtnis der Geschwister in den Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona. Seither sind die Namen Breny-Haus und Breny-Turm geläufig.

Breny-Haus-Turm, Zwischentrakt/Stadtmauer
Breny-Haus-Turm, Zwischentrakt/Stadtmauer

Aktuelle (Stand Februar 2008) Sammlungsschwerpunkte des Museums sind prähistorische und römische Grabungsfunde vom Seegelände und aus Rapperswil/Kempraten, mittelalterliche Wappensteine der Stadt Rapperswil, sakrale Goldschmiedekunst und eine spätgotische Wohndiele im Breny-Haus. Der Zwischentrakt (Stadtmauer) beherbergt die Wohnräume Breny, die Göldlin-Stube mit Antikenbildnissen aus der Renaissance, das Curti-Zimmer der gleichnamigen Rapperswiler Seidenhändler aus dem 15. Jahrhundert und das Greith-Zimmer. Im Breny-Turm untergebracht sind ein Stadtmodell, Informationen zur Stadtgeschichte und Stadtbefestigung sowie Beispiele des mittelalterlichen Rapperswiler Gewerbes, wie Waffen, Apotheke, Schuhmacher-Werkstatt und Ofenkeramik.

Die baulichen Strukturen von Breny-Haus und der mit dem Breny-Turm verbindenden Stadtmauer reichen bis ins späte 13. Jahrhundert zurück. Die einstige Burganlage mit dem 28 Meter hohen Wohnturm am Herrenberg markierte bis zur Stadterweiterung im 16. Jahrhundert die Nordostecke der früheren Stadtanlage. Der Breny-Turm war in die südwärts (seewärts) führende Stadtmauer mit dem Herrenbergtor (Abbruch 1848) integriert. In der heutigen Form wurde das Breny-Haus um 1492 von Ritter Hans von Landenberg aus dem Tösstal anstelle des früheren Sitzes der Herren von Russikon (Russinger) erbaut. Die weitgehend erhaltene Wohnausstattung stammt aus der Zeit (16. Jahrhundert) des Eigentümers Hauptmann Thuring Göldli. Nach weiteren Besitzwechseln wurde Familie Breny 1758 Eigentümer der Liegenschaft.

[Bearbeiten] Eisenbahn & Fahrzeugverkehr

[Bearbeiten] Rapperswil im Eisenbahnfieber

Eisenbahnfieber 1859: Panoramabild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bild aus Jona, Die Geschichte)
Eisenbahnfieber 1859: Panoramabild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bild aus Jona, Die Geschichte)

Bereits 1859 verkehrte die erste Dampfeisenbahn in Rapperswil – als Knotenpunkt der Bahnlinien von Rapperswil nach Rüti und von Rapperswil nach Schmerikon. Drehscheibe und Kräne ermöglichten ab 1859 den Güterumschlag auf die Schiffe am Fischmarktplatz.

Der legendäre Orient-Express fuhr eine Zeit lang von Warna, Budapest, Wien über Rapperswil und Uster nach Zürich und weiter nach Basel, Paris und Calais. Die beiden Bahnlinien links und rechts des Zürichsees entstanden erst 1875 respektive 1894.

Rapperswil ist seit 1877 ein wichtiger Knotenpunkt der heutigen Südostbahn (SOB). 1877 wurde die erste der beiden Vorläuferinnen der Südostbahn gegründet, die Wädenswil-Einsiedeln-Bahn (WE). Bereits 1878 folgte die Zürichsee-Gotthardbahn (ZGB), die Bahnstrecke über den gleichzeitig eröffneten Seedamm von Rapperswil errichtete.

Bahnhof Rapperswil, Fotografie um 1895. Zentralbibliothek Zürich, Graph. Sammlung.
Bahnhof Rapperswil, Fotografie um 1895. Zentralbibliothek Zürich, Graph. Sammlung.

Am 1. Januar 1890 entstand die Schweizerische Südostbahn mit Sitz in Wädenswil, durch die Fusion der WE und der ZGB. Das Streckennetz umfasste auch die Strecke Rapperswil-Pfäffikon SZ. Im Jahr 1891 wurde die Verbindung zur Gotthardbahn eröffnet und damit auch die Seedammlinie mit dem Stammnetz der SOB verbunden.

Das heutige Bahnhofgebäude im Stil der Neurenaissance wurde 1894-95 nach den Plänen von Architekt Karl August Hiller erbaut und unterstrich schon damals die wachsende touristische Bedeutung.

Durch die verschiedenen Berührungspunkte, arbeiteten sowohl die BT, als auch die SOB schon früh mit den SBB zusammen. Die durchgehenden Züge von Romanshorn über Rapperswil und Arth-Goldau nach Luzern, werden seit 1992 unter dem Namen Voralpen-Express geführt.

[Bearbeiten] Sport

In Rapperswil ist der Eishockey Nationalliga A Club Rapperswil-Jona Lakers zu Hause. Der Club spielt seit dem Aufstieg 1994 in der höchsten Schweizer Hockeyliga. Ebenfalls in Rapperswil-Jona spielt der einheimische FCRJ. Der Fussballverein wurde 1928 gegründet. Die 1. Mannschaft spielt in der Gruppe 3 der 1. Liga.

[Bearbeiten] Schulen

In Rapperswil ist die Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) ansässig mit Schwerpunkten in Technik/Informatik sowie Bau- und Planungswesen. Zudem gibt es die Sekundarschulen Bollwies, Burgerau und Weiden, Realschulen Kreuzstrasse und Rain sowie die Primarschulen Hanfländer, Bollwies, Schachen, Weiden und Lenggis.

[Bearbeiten] Fusion mit Jona

Wohnbevölkerung und Wirtschaft von Rapperswil konnten sich auf Grund der räumlichen Begrenzung auf gerade nur 1,72 km² Stadtgebiet nur sehr beschränkt entwickeln, und Rapperswil war mit dem flächenmässig zwölfmal grösseren Jona im Verlauf des 20. späten Jahrhunderts baulich zusammengewachsen. Die Grenze verlief fliessend und war aus der Luft kaum auszumachen.

Nach früheren erfolglosen Versuchen bejahte die Bevölkerung 2003 an einer Volksabstimmung eine Fusion der Gemeinden Rapperswil (2001: 7400 Einwohner; Ja-Anteil 82 %) und Jona (2001: 17'100 Einwohner; Ja-Anteil 52 %). Die Fusion zur Stadt Rapperswil-Jona fand am 1. Januar 2007 statt. Der Fusionsvertrag wurde im Frühling 2005 von der Bevölkerung beider Gemeinden angenommen. Rapperswil und Jona haben heute zusammengenommen 25'200 Einwohner. Rapperswil-Jona ist somit nach der Stadt St. Gallen die zweitgrösste Gemeinde des Kantons.

[Bearbeiten] Circus Knie

Lang verbunden ist Rapperswil mit dem Schweizer Nationalzirkus Circus Knie, der hier seit 1919 sein Winterquartier bezieht und seinen Sitz hat. Knies Kinderzoo wurde 1962 eröffnet.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Graf Rudolf III. von Rapperswil (*1180/90, †1251): Gründer von Rapperswil, Erbauer des Schlosses; Stifter der Pfarrei Rapperswil; Jerusalemfahrt 1217.
  • Rudolf III. von Vaz-Rapperswil (Rudolf IV. von Rapperswil, ca. *1230, †1262): Sohn von Walter III. von Vaz und Adelheid von Rapperswil; Erbe Rudolf III.; Gründer des Kloster Wurmsbach 1259, zweiter Stifter von Bollingen.
  • Elisabeth von Rapperswil (ca. *1251, †1309): Schwester Rudolfs IV.; war mit Graf Ludwig von Homberg und später mit Graf Rudolf von Habsburg-Laufenburg verheiratet; nach dem Tod ihrer Gatten erbten zuerst Graf Johann I., danach sein Sohn Graf Johann II. die Grafschaft Rapperswil.
  • Graf Johann(es) I. von Habsburg-Laufenburg (* vor 1295/6, †1337): Vater von Graf Johann II.; gewährte 1336 den 22 von Rudolf Brun aus Zürich verbannten Constafflern in Rapperswil Asyl; wurde in der Schlacht bei Grynau getötet.
  • Graf Johann II. von Habsburg-Laufenburg-Rapperswil (* vor 1337, †1380): Beteiligte sich 1350 an der „Mordnacht von Zürich“, worauf der Zürcher Bürgermeister Rudolf Brun Rapperswil in einem Vergeltungsakt verwüstete; während seiner Gefangenschaft im Wellenberg in Zürich dichtete der Graf ein Minnelied, welches Goethe in die Ballade „Das Blümlein Wunderschön des gefangenen Grafen“ umgedichtet hat.
  • Johannes Hettlinger (* vor 1452; †1489 Rapperswil): Stadtschreiber von Rapperswil; Anführer der proeidgenössischen Kräfte und des Aufstands gegen Habsburg-Österreich.
  • Marianne Ehrmann geb. Brentano (*1755 Rapperswil, †1795 Stuttgart), Schriftstellerin und Journalistin, Herausgeberin der frühen deutschsprachigen Frauenzeitschriften Amaliens Erholungsstunden und Die Einsiedlerin aus den Alpen
  • Felix Maria Diogg (*1762 Andermatt, †1834 Rapperswil): Bedeutendster klassizistischer Porträtist der Schweiz; malte auch im Elsass, in Karlsruhe und Frankfurt a.M.
  • Franz Josef Greith ("1799 Rapperswil, †1869 St. Fiden): Komponist und Musikpädagoge; komponierte die Melodie des Rütliliedes („Von ferne sei herzlich gegrüsst, du stilles Gelände am See“).
  • Graf Władysław Plater (*1809, †1889): Polnischer Patriot; übernahm 1869 das Schloss Rapperswil auf Grund eines 99-jährigen Pachtvertrages und richtete dort das Polnische Nationalmuseum (1870-1927) ein.
  • Joachim Raff (*1822 Lachen, †1882 Frankfurt a.M.): Komponist und Musikpädagoge; Lehrer an der Primarschule Rapperswil; Orchestrierung der Sinfonischen Dichtungen von Franz Liszt.
  • Johann Heinrich Bühler-Honegger (*1833, †1929): Industrieller, Gründungsmitglied der Südostbahn, Nationalrat; Initiant der «Bühler-Allee».
  • Theodor Curti (*1848 Rapperswil, †1914 Thun): Journalist, Politiker, Historiker („Geschichte der Schweiz im XIX. Jh.„“, 1902); Redaktor der „St. Galler Zeitung“, Leiter der Frankfurter Zeitung; Nationalrat.
  • Louie Knie (*1880, †1949), Friedrich Knie (*1884, †1941), Rudolf Knie (*1885, †1933), Karl Knie (*1888, †1940), Eugen Knie (*1890, †1955): Gründer des Circus Knie (1919).
  • Hans Rathgeb (*1922 Rapperswil): Publizist, Korrespondent, Redaktor, Kantonsrat; in zahlreichen Rapperswiler Vereinen tätig; Autor von u.a.: „Rapperswil die Rosenstadt“, „Rapperwiler Chronik 1933-1948“, „Rapperswil zur guten alten Zeit“, „Rapperswil Stadt und Land“, „Ostschweiz - eine Landesregion präsentiert sich“, „Zwischen Zürichsee und Walensee“,„Rapperswil, die kleine Stadt, unsere grosse Liebe“ (Zielsetzungen für die künftige Entwicklung... Wettbewerb des Europarats), „Von der Arena zum Circus / 175 Jahre Dynastie Knie“, „Raperswiler Handwerk und Gewerbe / 750 Jahre im Dienst von Stadt und Region“, „Die Rosenstadt Rapperswil“, „Rapperswil-Jona: Unsere schöne kleine Welt“, „Die Zirkusfamilie Knie“ und zusammen mit O. Eggmann „Rapperswil - Stadt und Land“.
  • Gerold Späth (*1939 Rapperswil): Schriftsteller. „Rapperswil ist der Raum, in dem meine Geschichten wohnen, hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich die Übersicht und die Durchsicht.
  • Fritz Mommendey (*1954 Rapperswil): Jurist, Unternehmer und Buchautor; 1982 Mitbegründer der Handels- und Bürofachschule (HBS).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Gemeinden des Kantons Schwyz (Altendorf)
  2. Website der Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde
  3. Quellen: Website Tourist Information Rapperswil-Jona und Plakette im Duftrosengarten.
  4. Website Nationale Informationsstelle für Kulturgüter & Erhaltung, Rosenstadt Rapperswil
  5. Quelle: Website Rapperswil-Jona, Alt-Rapperswil
  6. Linth-Zeitung (7. April 2004): Das «Pfahlbaufieber» rückt näher
  7. Quelle: Swisscastles.ch, Schloss Grüningen
  8. Staatsarchiv des Kantons St. Gallen: Rapperswil verlangt Schadenersatz für die Zürcher Belagerung (1656). Einblattdruck in lateinischer Sprache, beschränkter Zugriff für Archivmitarbeiter/-innen.
  9. a b c d e Quelle: Website «Hotel Schwanen», Geschichte
  10. Bei der «Schweizer Legion» von 1799 handelt sich nicht um die französische Fremdenlegion, die am 10. März 1831 gegründet worden ist.
  11. a b c Quelle: Website Rapperswil-Jona, Herrschaft und Untertanengebiet, Rapperswil und Jona
  12. «Vor der Abreise zum Eidg. Sängerfest in Zürich überbrachten Damen von Rapperswil die kostbare Vereinsfahne. Sie ist oft ausgewandert zu fröhlichen Festen und hat auch 1866 beim denkwürdigen Sängerfest in Rapperswil die Fahnenburg geschmückt.» Quelle: Website Stadtsänger Rapperswil
  13. Hans Heinrich Weidmann, Kurzbiografie
  14. Website des BWZ
  15. Quelle: Website Stadt Opfikon, Verkehr (ÖV)
  16. Quellen: Kulturbaukasten Rapperswil-Jona, 36 Museen ohne Dach Diese und weitere Informationen zu den Rapperswiler Sehenswürdigkeiten entstammen u.a. den 36 Schaukästen in der Altstadt.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Rapperswil – Bilder, Videos und Audiodateien


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