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Salier – Wikipedia

Salier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Salier (Begriffsklärung) aufgeführt.

Die Salier (eventuell von althochdeutsch sal: „Herrschaft“ oder Latein salii: „Salzmeerbewohner“, viel wahrscheinlicher aber direkt vom Namen der Salischen Franken[1]) waren ein fränkisches Adelsgeschlecht im Heiligen Römischen Reich des 10. bis 12. Jahrhunderts.

Der Beiname erscheint erstmals Anfang des 12. Jahrhunderts als rex salicus oder reges salici. Vermutlich bezog der Chronist Otto von Freising diesen Namen in Erinnerung an den Merowinger Chlodwig I. auf alle vornehmen Adelsfamilien links des Rheins. Später bezog sich der Name dann nur noch auf Konrad II. und seine Nachkommen. Die Salier gelten als deutsche Nebenlinie der in Italien mächtig gewordenen Widonen (Lambertiner) und waren durch die Mutter Konrad des Roten verschwägert mit den Konradinern.

Durch seine Ehe mit Liutgard, der Tochter Otto des Großen, und seine Ernennung zum Herzog von Lothringen wurde Konrad der Rote zum Begründer des Geschlechtes. Er war der Urgroßvater von König Konrad II., der im Jahre 1024 König des ostfränkisch-deutschen Reiches wurde. 1027 wurde er der erste Kaiser aus dem Geschlecht der Salier.

Der Niedergang der Salier wurde durch einen Streit Heinrichs IV. mit dem Papst eingeleitet (Investiturstreit, Gang nach Canossa). Heinrich V., der letzte Salierkönig, regierte bis 1125. Auf die Herrschaft der Salier folgte als Übergang der Sachse Lothar III. und nach ihm der Staufer Konrad III., der über seine Mutter, die Tochter Heinrichs IV., ein Neffe des letzten salischen Kaisers Heinrich V. war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die wichtigsten Familienmitglieder

[Bearbeiten] Stammliste

[Bearbeiten] Frühe Salier

[Bearbeiten] Bis Kaiser Konrad II.

  1. Konrad der Rote, X 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld, 941 Graf im Nahegau, Speyergau, Wormsgau und Niddagau, 942/945 Graf in Franken, 944 adolescens, 945–954 Herzog von Lothringen, abgesetzt, begraben im Dom zu Worms; ∞ um 947 Liutgard von Sachsen, * wohl 931, † 18. November 953, Tochter des deutschen Königs und späteren Kaisers Otto I., begraben im Stift St. Alban vor Mainz (Liudolfinger)
    1. Otto von Worms, † 4. November 1004, 956 Graf im Nahegau, Graf im Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau, Kraichgau, Enzgau, Pfinzgau und Ufgau, 978–983 und 995–1002 Herzog von Kärnten, bei der Königswahl von 1002 Thronkandidat, 987 Gründer von St. Lambrecht am Speyerbach, wohl in Bruchsal begraben; ∞ Judith, † 991, begraben im Dom zu Worms
      1. Heinrich von Worms, † 28. September 989/1000, Graf im Wormsgau, begraben im Dom zu Worms; ∞ Adelheid, † 19. Mai wohl 1039/1046, Schwester der Grafen Adalbert und Gerhard, heiratet in zweiter Ehe einen fränkischen Grafen, begraben in der Stiftskirche Öhringen (Matfriede)
        1. Konrad II., * wohl 990, † 4. Juni 1039 in Utrecht, Chamba im Rheingau 4. September 1024 deutscher König, gekrönt in Mainz 8. September 1024, Mailand März 1026 König von Italien, Rom 26. März 1027 Kaiser gemeinsam mit seiner Ehefrau, Payerne 2. Februar 1033 König von Burgund, 1024–1032 Gründer von Kloster Limburg, begraben im Dom zu Speyer; ∞ Gisela von Schwaben, * 11. November wohl 990, † 15. Februar 1043 in Goslar, Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben, Witwe von Graf Bruno (wohl Bruno von Braunschweig aus der Familie der Brunonen) und von Ernst I. Herzog von Schwaben (Babenberger), zur deutschen Königin gekrönt Köln 21. September 1024, begraben im Dom zu Speyer (Konradiner) – Nachkommen siehe unten
        2. Judith, † wohl 998, jedenfalls vor dem 30. April 1034, begraben im Dom zu Worms
      2. Brun, † 18. Februar (vielleicht auch 12. März) 999 im Rom, königlicher Hofkaplan, 3. Mai 996 als Gregor V. Papst, begraben im Petersdom
      3. Konrad von Kärnten, † 12. Dezember (vielleicht auch 15. Dezember) 1011, bei der Königswahl von 1002 Thronkandidat, 1004–1011 Herzog von Kärnten, begraben im Dom zu Worms; ∞ um 1002 Mathilde von Schwaben, * wohl 988, † 29. Juli 1031/1032, Tochter des Herzogs Hermann II. (Konradiner), heiratete in zweiter Ehe Friedrich II., 1019 Herzog von Oberlothringen, † 1026 (Wigeriche) und in dritter Ehe Esiko von Ballenstedt, † wohl 1059/60 (Askanier)
        1. Konrad II. der Jüngere, * wohl 1003, † 20. Juli 1039, Graf im Nahegau, Speyergau und Wormsgau, bei der Königswahl 1024 Thronkandidat, Herzog von Kärnten 1036–1039, begraben im Dom zu Worms
          1.  ? Cuno, 1056 bezeugt, verkauft Bruchsal an den deutschen König Heinrich IV.. Es wird diskutiert, ob er der Vorfahre des Hauses Württemberg ist.
        2. Bruno, * wohl 1004, † 27. Mai 1045 in Persenbeug, Hofkaplan, 1027–1034 Reichskanzler für Italien, 1034–1045 Bischof von Würzburg
      4. Wilhelm, † 7. November 1047 (vielleicht auch 1046), 1028/1029 Bischof von Straßburg

[Bearbeiten] Ab Kaiser Konrad II.

  1. Konrad II., * wohl 990, † 4. Juni 1039 in Utrecht, Chamba im Rheingau 4. September 1024 deutscher König, gekrönt in Mainz 8. September 1024, Mailand März 1026 König von Italien, Rom 26. März 1027 Kaiser gemeinsam mit seiner Ehefrau, Payerne 2. Februar 1033 König von Burgund, 1024–1032 Gründer von Kloster Limburg bei Bad Dürkheim, begraben im Dom zu Speyer; ∞ Gisela von Schwaben, * 11. November wohl 990, † 15. Februar 1043 in Goslar, Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben, Witwe von Graf Bruno (wohl Bruno von Braunschweig aus der Familie der Brunonen) und von Ernst I. Herzog von Schwaben (Babenberger), zur deutschen Königin gekrönt Köln 21. September 1024, begraben im Dom zu Speyer (Konradiner) – Vorfahren siehe oben
    1. Heinrich III., * 28. Oktober 1017, † 5. Oktober 1056 in Bodfeld im Harz, 1027–1042 Herzog von Bayern, Aachen 4. April 1028 (Mit)König im HRR, 1038–1045 Herzog von Schwaben, Herbst 1038 König von Burgund, deutscher König ab 1039, 1039–1047 Verwalter des Herzogtums Kärnten, Rom 25. Dezember 1046 Kaiser, vor 1050 Gründer des Stiftes St. Simon und Juda in Goslar, begraben im Dom zu Speyer; ∞ I Juni 1036, wohl am 29., Gunhild von Dänemark (Kunigunde), † 18. Juli 1038, Tochter des Königs Knut der Große von Dänemark, England und Norwegen, begraben im Kloster Limburg; ∞ II Ingelheim 20. November 1043 Agnes von Poitou, † 14. Dezember 1077 in Rom, Tochter des Grafen Wilhelm III. von Poitou, Herzog (Wilhelm V.) von Aquitanien und Agnes von Burgund (Haus Burgund-Ivrea), 1055 Herzogin von Bayern, 1056–1062 Regentin, begraben im Petersdom (s.a. Ramnulfiden) (Zu den folgenden Kindern Heinrichs III. s.a. die Diskussion)
      1. (I) Beatrix, * 1037, † 13. Juli 1061, 1044/45 Äbtissin von Quedlinburg und Gandersheim, begraben in der Stiftskirche in Quedlinburg, 1161 ins Kloster Michaelstein umgebettet
      2. (II) Mathilde, * 1045, † 12. Mai 1060, ∞ 1059 Rudolf von Rheinfelden, 1057–1079 Herzog von Schwaben, 1077 deutscher Gegenkönig, X 15./16. Oktober 1080 nach der Schlacht bei Hohenmölsen in Merseburg, begraben im Merseburger Dom
      3. (II) Adelheid, * 1046/47, † 11. Januar 1096, 1061–1096 Äbtissin von Gandersheim, um 1063 auch Äbtissin von Quedlinburg, begraben in der Stiftskirche in Quedlinburg
      4. (II) Gisela, * 1048, † 6. Mai vor 1058
      5. (II) Konrad, dann: Heinrich IV., * 11. November 1050 wohl in Goslar, † 7. August 1106 in Lüttich, 1053–1054 Herzog von Bayern, Aachen 17. Juli 1054 (Mit-)König des HRR, 1056 deutscher König, 29. März 1065 majorenn (erwachsen), Rom 31. März 1084 Kaiser, begraben im Dom zu Speyer; ∞ I 13. Juli 1066 (die Verlobung war am 25. Dezember 1055 in Zürich) Berta von Turin, † 27. Dezember 1087, Tochter des Odo Markgraf von Turin, Graf von Chablais, begraben im Dom zu Speyer (Haus Savoyen); ∞ II 14. August 1089, geschieden 1095, Jewspraksija (Adelheid) von Kiew, * wohl 1071, † 1. Juli oder 11. November 1109, Tochter des Großfürsten Wsewolod Jaroslawitsch der Gerechte, Witwe von Graf Heinrich I. von Stade, 1082 Markgraf der Nordmark, nach 1095 Nonne in Kiew
        1. (I) Adelheid, * 1070, † 4. Juni vor 1079, begraben im Dom zu Speyer
        2. (I) Heinrich, * 1./2. August 1071, † 2. August 1071 auf der Harzburg
        3. (I) Agnes, * Sommer 1072/Anfang 1073, † 24. September 1143, begraben im Stift Klosterneuburg, ∞ I (Verlobung 24. März 1079 in Regensburg) 1086/1087 Friedrich I. von Staufen, † 1105 vor dem 21. Juli, 1079 Herzog von Schwaben (Staufer), begraben im Kloster Lorch; ∞ II 1106 Leopold III. der Heilige, † 15. November 1136, 1095 Markgraf von Österreich, begraben im Stift Klosterneuburg
        4. (I) Konrad, * 12. Februar 1074, † 27. Juli 1101, 1076–1087 Herzog von Niederlothringen, Aachen 30. Mai 1087 Mitkönig im HRR, 1093 König von Italien, abgesetzt Mainz April 1098; ∞ 1095 Konstanze von Sizilien, Tochter des Grafen Roger I. von Sizilien und Apulien.
        5. (I) Heinrich V., * 1086, † 23. Mai 1125 in Utrecht, Mainz 10. Mai 1098 Mitkönig des HRR, gekrönt Aachen 6. Januar 1099, deutscher König 1106, Kaiser 13. April 1111, begraben im Dom zu Speyer; ∞ 7. Januar 1114 Mathilde von England, * 7. Februar 1102, † 10. September 1167, Tochter des Heinrich I. (Henry I.) Beauclerk König von England, Herzog von Normandie, heiratete in zweiter Ehe 22. Mai (vielleicht auch 2. April) 1127 Gottfried V. (Geoffroy V.) Plantagenet, 1129 Graf von Anjou, 1144 Herzog von Normandie, † 11. September 1151 in Château-du-Loir, begraben in der Kathedrale von Le Mans
          1. (außerehelich) Bertha ∞ 1117 Ptolemäus II. Graf von Tusculum, † 1153 (Tuskulaner)
      6. (II) Konrad von Bayern, * September/Oktober 1052, † 10. April 1055) Herzog von Bayern 1054-1055
      7. (II) Judith-Maria, * wohl 1054, † 14. März wohl 1092/1096), ∞ I 1063 Salomon, X 1087, König von Ungarn (Arpaden), ∞ II um 1089 Wladyslaw I. Herman, † 4. Juni 1102, 1080 Fürst von Polen
        1. (I) Sophie (∞ Poppo Graf von Berg-Schelklingen)
        2. (II) Agnes, * 1090, † 29. Dezember 1125, ab 1111 Äbtissin von Quedlinburg und Gandersheim,
        3. (II) Adelheid (∞ Diepold III. Markgraf von Cham und Vohburg)
        4. (II) unbekannte Tochter (∞ Jaroslaw Fürst von Wladimir)
    2. Beatrix, † 26. September 1036
    3. Mathilde, † 1034, begraben im Dom zu Worms, ∞ Heinrich I. (Henri I.), 1031 König von Frankreich, † 4. August 1060 in Vitry-aux-Loges, begraben in der Basilika Saint-Denis (Kapetinger)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Egon Boshof: Die Salier. 4. aktual. Aufl., Stuttgart 2000. (Standardwerk)
  • Johannes Laudage: Die Salier. Das erste deutsche Königshaus. München 2006, ISBN 3406535976. (Knappe Einführung)
  • Stefan Weinfurter: Das Jahrhundert der Salier 1024–1125. Kaiser oder Papst?. Ostfildern 2004.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band I.1 (2005), Tafel 12 (ab Konrad der Rote), darin benutzt:
    • Karl Burger, in: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde 65, 1932.
    • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg. Teil 1: Die Bischöfe bis 1254. Berlin 1962 (Germania Sacra NF 1).
    • Hans Erich Kubach und Walter Haas (Bearbeiter): Der Dom zu Speyer. Textband, 1972 (Saliergräber) (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz 5, hgg. von Werner Bornheim gt Schilling).
    • Hans Goetting: Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim. Berlin–New York 1973 (Germania Sacra NF 7).
    • Wolfgang Metz: Das älteste Nekrolog des Speyrer Domstifts und die Tradition salischer Königskinder. In: Archiv für Diplomatik 28. Band, 1982.
    • Rüdiger E. Barth: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert. Sigmaringen 1990.
    • Eduard Hlawitschka: Zum Geburtsdatum Kaiser Heinrichs IV. In: Historisches Jahrbuch 110, 1990.
    • Dieter Mertens: Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte. In: Weinfurter (Hrsg.): Die Salier und das Reich. Sigmaringen 1991.
    • Stefan Weinfurter: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchzeit. Sigmaringen 1991.
    • Stefan Weinfurter: Die Salier und das Reich. Ausstellungskatalog 1. Band, Sigmaringen 1991.
    • Stefan Weinfurter: Stammtafel der Salier. In: Das Reich der Salier 1024–1125. Katalog zur Ausstellung des Landes Rheinland-Pfalz, Sigmaringen 1992.
    • Armin Wolf: Quasi hereditatem inter filios. Zur Kontroverse um das Königswahlrecht im Jahre 1002 und die Genealogie der Konradiner. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 112, 1995.
    • Susanne Vogel: Ottonen, Salier, Staufer - Herrscher des Mittelalters von 913 bis 1268, 1. Auflage, München: Staackmann Verlag, ISBN 978-3-88675-250-8

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Weinfurter: Herrschaft und Reich der Salier, Sigmaringen, 1992, Seite 13.
  2. [1]
  3. [2]
  4. [3]
  5. so Schwennicke, Europäische Stammtafeln Band I.1,
  6. [4]
  7. [5]


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