Le Mans
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Le Mans | ||
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![]() |
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Staat | Frankreich | |
Region | Pays de la Loire | |
Département | Sarthe | |
Arrondissement | Le Mans | |
Kanton | Hauptort von 9 Kantonen | |
Geographische Lage | 48° 0′ N, 0° 12′ OKoordinaten: 48° 0′ N, 0° 12′ O | |
Höhe | 51 m (38 m–134 m) |
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Fläche | 52,81 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(2005) 141.432 Einwohner 2678 Einw./km² |
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Postleitzahl | 72000 | |
INSEE-Code | 72181 | |
Website | www.lemans.fr |
Le Mans [ləˈmɑ̃] ist eine Stadt im Nordwesten Frankreichs. Sie liegt am Zusammenfluss von Sarthe und Huisne und ist Hauptstadt des Départements Sarthe in der Region Pays de la Loire.
Die Stadt mit der gotischen Kathedrale ist vor allem durch das 24-Stunden-Rennen von Le Mans (24 Heures du Mans) bekannt. Das Vorbild vieler Langstreckenrennen wird seit 1923 alljährlich Mitte Juni auf der 13,5 km langen Strecke auf Landstraßen im Süden von Le Mans ausgetragen. Bereits 1906 fand in Le Mans unter Beteiligung von 32 Automobilen das erste Grand-Prix-Rennen der Welt statt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gründung der Stadt Le Mans ist zurückzuführen auf ein Oppidum der keltischen Cenomani. Die Siedlung wurde 56 v. Chr. von den Römern erobert, die sie Suindinum nannten. Im 3. Jh. wurde eine Stadtmauer errichtet, die zum Teil noch heute erkennbar ist. In spätrömischer Zeit wurde Le Mans Bistum (als erster Bischof gilt der Heilige Julianus), das später dem Erzbistum Tours unterstellt wurde. Zunächst zur Herrschaft des Syagrius gehörig, wurde Le Mans 486 von den Franken erobert. Später wurde Le Mans Zentrum der Grafschaft Maine, die vor allem im 11. und frühen 12. Jh. zwischen den Herzögen der Normandie und den Grafen von Anjou immer wieder umkämpft war. 1110 konnte sich Anjou endgültig die Oberhoheit über das Land sichern, das mit dem Aufstieg der Plantagenets zu Königen von England 1154 Teil des Angevinischen Reiches wurde. Johann Ohneland verlor den Festlandbesitz nördlich der Loire allerdings wieder an die französische Krone, die damit 1204 auch Le Mans wieder unter ihre Herrschaft brachte. Im Verlauf des Hundertjährigen Krieges war Maine dann wieder zwischen Engländern und Franzosen umkämpft, worunter auch die Bevölkerung von Le Mans zu leiden hatte, die sich hinter ihre Stadtmauern zurückziehen und die mittlerweile errichteten Vororte aufgeben musste. 1443 konnten die Engländer dann endgültig aus Maine vertrieben werden. Nachdem hier zwischenzeitlich wieder ein eigenes Grafengeschlecht herrschte, wurde Maine 1480 dem Kronbesitz zugeschlagen. Nach der Reformation zählte Maine zu den hugenottischen Provinzen, sodass es hier erneut zu blutigen Auseinandersetzungen kam; erst 1589 konnte Heinrich IV. auch hier für Frieden sorgen, der sich als recht dauerhaft erweisen sollte.
Im Zeitalter des Absolutismus erlebte das örtliche Handwerk einen Aufschwung, insbesondere die Herstellung von Textilien und Wachs. 1740 gingen zwei Drittel der Textilproduktion der Stadt in den Export. Die Verbesserung der Verkehrswege förderte den wirtschaftlichen Aufschwung zur Zeit der Industrialisierung zusätzlich: 1844 erhielt Le Mans einen Eisenbahnanschluss an der Strecke Paris-Rennes. Von großer Bedeutung für die Stadt waren auch die Aktivitäten der Familie Bollée, die in den 1840er Jahren hier zunächst Dampfmaschinen produzierten, ab 1887 dann vor allem Automobile herstellten. 1893 wurde Le Mans auch an das Telefonnetz angeschlossen. Die Tradition als Automobilrennstadt begründete ein erster Grand Prix im Jahre 1911. 1936 siedelte sich die Firma Renault in Le Mans an, die bis heute größter Arbeitgeber der Stadt ist, aber auch große Versicherungsunternehmen wählten Le Mans als Standort. 1940-1944 war Le Mans deutsch besetzt, die Zerstörungen durch den Krieg hielten sich hier in Grenzen. Das höhere Bildungswesen, das lange eher vernachlässigt wurde, erhielt 1960 mit der Errichtung einer Universität eine vermehrte Förderung, allerdings war diese erste Hochschule zunächst von der Universität Caen abhängig. Bedeutender wurde die 1969 gegründete Technische Hochschule. Seit 1989 wird Le Mans auch vom TGV angefahren. Auch der Bau der Autobahnen (A 11 Paris-Nantes, A 81 Le Mans-Rennes) bildete eine wichtige Infrastrukturmaßnahme.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2005 |
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132181 | 143246 | 152285 | 147697 | 145502 | 146105 | 141432 |
Quelle: http://www.insee.fr/fr/ffc/docs_ffc/psdc.htm
[Bearbeiten] Wirtschaft
Wichtigste Wirtschaftszweige sind neben der Landmaschinenindustrie, vertreten durch das Unternehmen Claas, das in Le Mans Traktoren herstellt, vor allem die metallverarbeitende und die Elektroindustrie, sowie der Dienstleistungsbereich (Versicherungen, etwa MMA, Mutuelles du Mans Assurances).
[Bearbeiten] Verkehrswesen
- Öffentlicher Nahverkehr: Seit dem 17. November 2007 verfügt Le Mans über eine neue, hochmoderne Straßenbahn (→ Straßenbahn Le Mans). Die Tramway, wie sie in Frankreich heißt, durchquert auf einer Länge von gut 15 km das Stadtgebiet von Nordwesten (Universität) nach Südosten (Sport- und Kulturzentrum Antarès). 30 Haltestellen weist diese erste Linie auf.
- Eisenbahn: Le Mans ist TGV-Station. Die in Le Mans haltenden TGV-Züge fahren die Ziele Paris, Rennes, Angers und Nantes an.
- Straße: Es bestehen Autobahnverbindungen nach Paris und in den Westen Richtung Rennes und in den Südwesten Frankreichs (Richtung Angers und Bordeaux).
[Bearbeiten] Sport
[Bearbeiten] Motorsport
Weltberühmt wurde Le Mans durch seine Motorsportveranstaltungen, insbesondere durch die 24-Stunden-Rennen von Le Mans sowie diverser weiterer Motorsportveranstaltungen (unter anderem Grand Prix von Frankreich der Motorrad-WM).
[Bearbeiten] Fußball
In der ersten Liga Frankreichs spielt seit einigen Jahren der Fußballclub Le Mans Union Club (M.U.C.) 72.
[Bearbeiten] Basketball
Die Basketballmannschaft Le Mans Sarthe Basket wurde vier Mal französischer Meister zuletzt im Jahr 2006.
[Bearbeiten] Handball
Der 1957 gegründete Verein CSC Le Mans Handball (=Club Sportif des Cheminots du Mans = Sportverein der Eisenbahner in Le Mans)hat im Augenblick 13 aktive Mannschaften sowohl im Jugend- als auch im Seniorenbereich.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister der Stadt ist seit 2001 Jean-Claude Boulard (PS). Die Stadt ist in neun Kantone gegliedert.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Die Stadt Le Mans unterhält, wegen des gemeinsamen Patrons, des Hl. Liborius, bereits seit 836 enge Beziehungen zu Paderborn (Nordrhein-Westfalen). Die offizielle Städtepartnerschaft besteht jedoch erst seit 1967.
Insgesamt hat Le Mans sechs Partnerstädte:
Suzuka (Japan, 182 600 Einwohner)
Paderborn (Deutschland, 143 000 Einwohner)
Rostow am Don (Russland, 1 200 000 Einwohner)
Volos (Griechenland, 78 000 Einwohner)
Bolton (Großbritannien, 265 400 Einwohner)
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Da die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört blieb, hat sich auch die historische Altstadt erhalten. Am bedeutendsten sind die gallo-römische Stadtmauer, die gegen Ende des III. Jahrhunderts gebaut wurde und bemerkenswert gut erhalten ist, sowie die Kathedrale Saint-Julien (romanisch-gotischer Baustil), die Kirche Eglide de la Couture (13. u. 14. Jahrhundert), das Musée de Tessé, das Maison d'Adam et Ève, das Hôtel de Clairaulnay und das Hôtel de Vaux.
Aber auch Anhänger des Motorsports kommen auf ihre Kosten: In unmittelbarer Nähe wird das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ausgetragen. Im Innenbereich der Rennstrecke gibt es seit 1991 das Automobilmuseum des Départements Sarthe. Unter den mehr als 100 ausgestellten Fahrzeugen sind auch Siegerfahrzeuge des 24-Stunden-Rennens zu besichtigen, darunter ein Bentley (Sieger 1924) und ein Ferrari (Sieger 1949). In der Fußgängerzone von Le Mans haben erfolgreiche Fahrzeugpiloten ihre Hand- bzw. Fußabdrücke hinterlassen: Sie sind auf Messingplatten im Straßenbelag bzw. an einem Brunnen angebracht.
[Bearbeiten] Sonstiges
In der Nähe von Le Mans bei Mayet befindet sich ein 342 Meter hoher Sendemast für UKW und TV. Er ist eines der höchsten Bauwerke in Frankreich und überragt sogar den Eiffelturm.
Am ersten Freitag im September findet in Le Mans le Foire aux Oignons (Zwiebelmesse) statt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Joachim du Bellay, Sprachreformer der Renaissance
- Laurent Brochard, Radrennfahrer
- Alexis-Armand Charost, Erzbischof von Rennes
- Jimmy Engoulvent, Radrennfahrer
- François Fillon, Premierminister Frankreichs
- Jean Françaix, Komponist und Pianist
- Maryan Hary, Radrennfahrer
- Odo von Cluny, zweiter Abt der Benediktinerabtei Cluny
- Paul Scarron, Schriftsteller
- Heinrich II. (England), englischer König
- Sebastien Bourdais, Rennfahrer
- Jo-Wilfried Tsonga, Tennisspieler