Eiffelturm
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Basisdaten | |
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Ort: | Paris |
Verwendung: | Fernsehturm, Restaurant, Aussichtsturm |
Bauzeit: | 1887–1889 |
Technische Daten | |
Höhe: | 324,82 m |
Aussichtsplattformen: | 57 m, 115 m und 276 m |
Baustoff: | Stahl |
Der Eiffelturm (frz.: la tour Eiffel la tuʀ ɛˈfɛl) ist ein Wahrzeichen der französischen Hauptstadt Paris und steht weltweit als Symbol für ganz Frankreich. Er wurde in den Jahren 1887 bis 1889 anlässlich des hundert jährigen Jubiläums der französischen Revolution erbaut. Der Stahlfachwerkturm ist nach seinem Erbauer Alexandre Gustave Eiffel benannt und steht an der gleichnamigen Avenue de Alexandre Gustave Eiffel im Parc du Champs de Mars, direkt an dem Fluss Seine. Der 10.000 Tonnen schwere Turm ist 300 Meter hoch, - einschließlich Fernsehantenne sogar 327 Meter. Er ist eine der größten Touristenattraktionen mit mehr als sechs Millionen Besuchern jährlich. Im Jahre 2002 wurde der insgesamt 200-millionste Besucher empfangen.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Der Turm wurde in der Zeit vom 28. Januar 1887 bis zum 31. März 1889[1] von Alexandre Gustave Eiffels Firma, der Gustave Eiffel & Cie, für die Weltausstellung anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der französischen Revolution erbaut. Jedoch war nicht Eiffel, sondern Stephen Sauvestre der Architekt, der den Turm im Auftrag des Schweizers Maurice Koechlin konzipierte. Koechlin nun hatte mit seinem Kollegen Emile Nouguier zusammen die Idee und fertigte die ersten Entwürfe an. Die Baukosten des Eiffelturms beliefen sich exakt auf 7.739.401 Francs und 31 Centimes und waren damit etwa eine Million Francs (bzw. 15 %) höher als von Eiffel prognostiziert. In den letzten fünf Monaten des Eröffnungsjahres 1889 besuchten jedoch 1,9 Millionen Menschen die neue Attraktion, so dass bis Ende des Jahres bereits drei Viertel der Gesamtkosten eingenommen wurden. Damit wurde der Eiffelturm zu einem gewinnträchtigen Unternehmen.
3.000 Metallarbeiter fügten in nur 26 Monaten 18.038 vorgefertigte Einzelteile aus Eisen mit 2,5 Millionen Nieten zusammen. In Anbetracht der damaligen Sicherheitsstandards ist es erstaunlich, dass es während des Baus keine Todesfälle unter den Arbeitern gab.
Zunächst stieß der Eiffelturm auf Widerstand in der Pariser Bevölkerung, die ihn für einen Schandfleck hielt. Empörte Künstler nannten ihn „tragische Straßenlaterne“ und empfanden den „düsteren Fabrikschornstein“ als Entehrung der Stadt. Es fanden in Künstler- und Literatenkreisen regelrechte Kampagnen statt, in deren Rahmen sogar von mehreren namhaften Künstlern unterzeichnete Flugblätter produziert wurden. Im Rest des Landes konnte man die Aufregung in der Hauptstadt größtenteils nicht nachvollziehen. Heute gilt der Eiffelturm sogar allgemein als eines der schönsten Architekturbeispiele der Welt. Und auch die Pariser Bevölkerung nennt ihn inzwischen liebevoll die „eiserne Dame“.
Im Rennen um den Spitzenplatz unter den höchsten Gebäuden hat der Turm lange Zeit den 1. Platz innegehabt: von 1889 bis 1930. Vorgänger war für kurze Zeit das Washington Monument mit 169,3 Meter. Wesentlich länger waren es die Pyramiden von Gizeh (Cheops-P. mit 146,6 m), der erst im Mittelalter die Kathedralen den Spitzenplatz streitig machen konnten: Kathedrale von Lincoln, St. Olav in Tallinn und seit 1625 Notre-Dame in Straßburg (142 m, immerhin während 220 Jahren), später der Kölner Dom. Der Turm wurde nach 40 Jahren von den Wolkenkratzern abgelöst: Chrysler Building (mit 319 m) und Empire State Building.
Ursprünglich hatte Eiffel nur die Genehmigung, den Turm für zwanzig Jahre stehen zu lassen. Er sollte also im Jahre 1909 wieder abgerissen werden. Als er sich aufgrund seiner Höhe jedoch als wertvoll für die Kommunikation herausstellte und die ersten transatlantischen Funkverbindungen des neuen Jahrhunderts ermöglichte, durfte er weiterhin stehen bleiben.
Da allerdings seinerzeit ein Langwellensender am Eiffelturm installiert wurde, musste eine andere Antennenkonstruktion als der heute auf seiner Spitze vorhandene Antennenmast, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg installiert wurde, verwendet werden. Es waren damals an einem Gestell oberhalb der Aussichtsplattform an Isolatoren mehrere Antennendrähte befestigt[2], welche zu mehreren Abspannpunkten auf das Marsfeld hinabführten. Von diesen Antennendrähten führten Speiseleitungen zum Sendegebäude auf dem Marsfeld.
Der Turm war auch Anlaufstelle für eine Reihe von Selbstmördern, bislang waren es etwa 400, die sich vom Mythos des Eiffelturms angezogen fühlten. Inzwischen wurden alle Ausgänge und Plattformen vergittert, um weitere Selbstmorde zu verhindern.
Am 22. Juli 2003 entstand durch einen Kurzschluss ein Brand auf der Spitze des Eiffelturms, direkt über der obersten Besucherplattform. Es wurden keine Personen verletzt, und die Feuerwehr konnte den Brand nach einer Stunde löschen.
Fachwerk-Architektur aus Stahl
Das Turmfachwerk besteht aus besonderem Stahl, der im Puddelverfahren verarbeitet wurde, was zu seiner Haltbarkeit bis heute beigetragen hat. Zur Zeit der Errichtung war die veraltete Bezeichnung „Eisen“ für den Baustoff Stahl gebräuchlich. Obwohl der Eiffelturm mit seinen vorgefertigten Stahlteilen in einer industriell zu nennenden Bauweise aus Einzelmodulen zusammengesetzt wurde, ist das seiner architektonischen Gestaltung zugrunde liegende Prinzip ein klassisches – das Fachwerk. Ähnlich wie der Kristallpalast von Joseph Paxton in London erzielten die Konstrukteure des Eiffelturms eine Synthese aus klassischer Bauweise und modernen industriellen Fertigungsverfahren. Das Stahlfachwerk ist bei Gewitterlagen prädestiniertes Ziel von Blitzeinschlägen, die allerdings auf Grund von Blitzschutzvorkehrungen harmlos sind.
Aussichtsplattformen
Für die Öffentlichkeit zugängliche Plattformen befinden sich auf 57, 115 und 276 Metern Höhe.
Seit der Eröffnung des Eiffelturms standen zwei hydraulisch betriebene Doppeldeckeraufzüge zur Verfügung, die bis zur ersten Plattform fünfzig Personen befördern konnten. Die dafür notwendigen hydraulischen Pressen wurden in die sechzehn Säulen eingebaut. Vom Nordpfeiler aus gelangte man mit einem Otis-Aufzug direkt in die zweite Etage.
Mittels dreier Fahrstuhlgondeln kann man über den Nord-, West- und Ostpfeiler des Eiffelturms auf die ersten beiden Aussichtsplattformen gelangen. In der ersten, sowie in der zweiten Etage befindet sich jeweils ein Restaurant. Außerdem findet man im ersten Stock eine Ausstellung über die Geschichte des Eiffelturms. Hier hat der Erbauer die Nachnamen von 72 Wissenschaftlern eingravieren lassen, - als Ehrung und Erinnerung an ihre Beiträge zur Wissenschaft, ohne die der Bau des Eiffelturms nicht möglich gewesen wäre.
Will man zur höchsten Plattform gelangen, so muss man in der zweiten Etage umsteigen und auf einen anderen Fahrstuhl wechseln. Erst im Jahre 1983 wurden zwischen der zweiten und dritten Etage vier neue, orangefarbene Fahrstühle eingebaut, welche die alte etwa 1.000 Tonnen schwere Wendeltreppe überflüssig machten. Diese Wendeltreppe hat 654 Stufen und ist drei Meter breit.
Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Franzosen den Aufzug unbrauchbar gemacht, damit Adolf Hitler das Bauwerk zu Fuß besteigen müsste, was er allerdings nie tat.
Trivia
Die höchste Aussichtsplattform des Eiffelturms ist mit einer Höhe von 276 Metern der höchste, für die Öffentlichkeit zugängliche Teil eines Bauwerks in der EU. Sie verfügt über einen überdachten, sowie einen Freiluftbereich.
Turmanstrich
Etwa alle sieben Jahre muss der Eiffelturm (200.000 Quadratmeter Fläche) mit etwa 60 Tonnen Farbe angestrichen werden. Der Anstrich kostet etwa drei Millionen Euro. Die Farbe des Turms wechselte im Laufe der Zeit von rotbraun zu ockergelb, später zu kastanienbraun und letztlich zu dem heutigen Bronzeton. Der Turm wird in drei Farbschattierungen angemalt: Die hellste Farbe an der Spitze und die dunkelste am Boden.
Der Eiffelturm als „Leuchtturm“
Nachts wird der Eiffelturm im Ganzen sowohl von innen, als auch von außen angestrahlt. Als ständige Einrichtung leuchtet allnächtlich von der Turmspitze aus ein rotierender Scheinwerferstrahl, der in ganz Paris zu sehen ist. Hin und wieder werden riesige Leuchtschriftzüge als Werbung oder Hinweis auf aktuelle Ereignisse angebracht. Vom 4. Juli 1925 bis zum 26. Mai 1936 trug der Eiffelturm den Leuchtschriftzug C-I-T-R-O-E-N. Für den Schriftzug wurden rund 200.000 Glühlampen und 33 Kilometer Kabel verwendet. Im Zusammenhang mit den Jahrtausendwende-Feierlichkeiten im Vorfeld des 21. Jahrhunderts prangte längere Zeit die Zahl „2000“ am oberen Turmabschnitt.
Laut offizieller Webseite der Betreibergesellschaft des Eiffelturms[3] sei die nächtliche Turmbeleuchtung nach französischem Recht urheberrechtlich geschützt, so dass vor Veröffentlichung von Fotos Gebühren an die Société Nouvelle d'Exploitation de la Tour Eiffel (SNTE) zu entrichten seien.
Abgestrahlte Hörfunk- und Fernsehprogramme
Radio
Programm | Frequenz | ERP |
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France Inter | 87,8 MHz | 3 kW |
Regional | 90,35 MHz | 3 kW |
France Culture | 93,35 MHz | 3 kW |
France Musique | 97,6 MHz | 3 kW |
Fernsehen
Programm | Kanal | Frequenz | ERP |
---|---|---|---|
Canal Plus | 6 | 182,25 MHz | 100 kW |
France 2 | 22 | 479,25 MHz | 500 kW |
TF1 | 25 | 503,25 MHz | 500 kW |
France 3 | 28 | 527,25 MHz | 500 kW |
Arte/France 5 | 30 | 543,25 MHz | 100 kW |
M6 | 33 | 567,25 MHz | 100 kW |
Ähnliche Projekte
Watkins Tower
In London gab es kurz nach der Errichtung des Pariser Eiffelturms ein Projekt zur Errichtung eines ähnlichen Bauwerks, des Watkins Towers. Der Bau dieses Turms wurde zwar im Jahre 1891 begonnen, blieb allerdings nur ein Baustumpf, der im Jahre 1907 abgerissen wurde.
Funkturm Berlin
Der in den Jahren 1924 bis 1926 erbaute Funkturm Berlin, ebenfalls ein Stahlfachwerkturm, wird aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Eiffelturm im Berliner Volksmund als der „kleene Bruder det Eiffelturms“ bezeichnet. Mit einer Höhe von knapp 150 Metern ist er allerdings nur halb so hoch und es fehlt ihm auch der charakteristische Bogen des Eiffelturms.
Sendeturm Ismaning
In den Jahren 1934 bis 1983 stand auf dem Areal der Sendeanlage in Ismaning ein 163 Meter hoher Sendeturm, der starke Ähnlichkeiten mit dem Eiffelturm aufwies und deshalb den Spitznamen „Bayerischer Eiffelturm“ trug. Er war im Unterschied zum Original eine Holzkonstruktion, die von Bronzedübeln zusammen gehalten wurde. Am 16. März 1983 wurde dieses Bauwerk, das für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war, wegen Baufälligkeit gesprengt.
Sendeturm Gleiwitz
Der 118 Meter hohe Sendeturm in Gleiwitz trug bis zum Jahre 1945 den Spitznamen „Schlesischer Eiffelturm“. Er ist, wie der Sendeturm in Ismaning, eine Holzkonstruktion ohne Eisenteile, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Bismarckturm
Im Jahre 1910 wurde auf der Bierstedter Höhe in Wiesbaden ein 50 Meter hoher Holzturm errichtet, der später durch ein festes Bauwerk ersetzt werden sollte. Allerdings wurde dies aus finanziellen Gründen nie durchgeführt und der Turm, der den Spitznamen „Wiesbadener Eiffelturm“ trug, wurde im Jahre 1918 abgerissen.
Aussichtsturm Petřín
Der Aussichtsturm Petřín ist ein im Jahre 1891 errichteter, 60 Meter hoher Stahlfachwerkturm in Prag. Er wird oft als verkleinerte Version des Eiffelturms bezeichnet, was aber nicht korrekt ist, denn er hat im Unterschied zum Eiffelturm keinen viereckigen, sondern einen achteckigen Querschnitt und steht auch nicht wie dieser auf vier Stahlfachwerksäulen. Im Unterschied zum Eiffelturm füllt die Eingangshalle des Aussichtsturm Petřín den gesamten Platz aus. Eine Gemeinsamkeit mit dem Eiffelturm ist hingegen die Ausführung der niedrigsten Querverbindungen als Rundbögen.
Nahezu maßstabsgetreue Nachbauten
- Hotel Paris Las Vegas, 165 Meter hoch
- Shenzhen, Volksrepublik China, 105,7 Meter hoch
- Kings Island Park, Ohio, Vereinigte Staaten, 105,7 Meter hoch
- Kings Dominion Park, Virginia, USA, 84 Meter hoch
- Slobozia, Rumänien, 54 Meter hoch
- Nachbauten im Disney-Land, 31,7 Meter (?) hoch
- Minimundus Modellpark, Kärnten, Österreich, 12,8 Meter hoch
- Auf dem Dach eines Industriegebäudes in Satteldorf
- Almaty, Kasachstan, Modell 1:10
- Methoni, Peloponnes, Griechenland
- am französischen Kulturzentrum, Berlin, ca. 15 Meter hoch
- Miniwelt, Lichtenstein, Sachsen, 12 Meter hoch
Stahlfachwerktürme, die höher als der Eiffelturm sind
Name | Höhe | Baujahr | Land | Stadt | Bemerkungen | |
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Fernsehturm Kiew | 1263 ft | 385 m | 1973 | Ukraine | Kiew | |
Fernsehturm Taschkent | 1230 ft | 374.9 m | 1985 | Usbekistan | Taschkent | |
Tragmaste der Jangtse-Freileitungskreuzung | 1137 ft | 346.5 m | 2003 | Volksrepublik China | Jiangyin | 2 Tragmaste einer Freileitung über den Jangtse |
Drachenturm | 1102 ft | 336 m | 2000 | Volksrepublik China | Harbin | |
Tokyo Tower | 1091 ft | 332,6 m | 1958 | Japan | Tokio | |
WITI Sendeturm | 1078 ft | 329 m | 1962 | USA | Shorewood, Wisconsin | |
WSB Sendeturm | 1075 ft | 327,6 m | 1957 | USA | Atlanta, Georgia | |
Eiffelturm | 1063 ft | 324 m | 1889 | Frankreich | Paris |
Bauwerke in Frankreich, die höher als der Eiffelturm sind
Name | Höhe | Baujahr | Bauwerkstyp | Ort | Bemerkungen |
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Sendemasten Allouis | 350 m | 1952/ 1974 | Abgespannte Sendemasten | Allouis | 2 Sendemasten eines Langwellenrundfunksenders |
Längstwellensender HWU | 350 m | ? | Abgespannte Sendemasten | Rosnay | Sendemasten eines Längstwellensenders |
Viaduc de Millau | 343 m | 2004 | Brückenpfeiler | Millau | Höchster Brückenpfeiler der Welt |
Sendemast Mayet | 342 m | 1993 | Abgespannter Sendemast | Mayet | |
Sendemast Maisonnay | 330 m | ? | Abgespannter Sendemast | Maisonnay | |
Reservesendemast des Langwellensender Roumoules | 330 m | 1974 | Abgespannter Sendemast | Roumoules | Reservesendemast des Langwellensenders von RMC, gegen Erde isoliert |
Galerie
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ retro|bib - Seite aus Brockhaus' Konversationslexikon: Eiffelturm
- ↑ Antenne de la Tour Eiffel
- ↑ FAQ der Betreibergesellschaft des Eiffelturms
Weblinks
- Offizielle „Tour-Eiffel“-Seiten: französisch, englisch
- Webseite über Eiffelturm bei Structurae
Koordinaten: 48 51 29 N, 2° 17′ 40″ O