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Antikommunismus – Wikipedia

Antikommunismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Antikommunismus ist eine politische Grundhaltung, die sich gegen die Theorie des Kommunismus und kommunistische Machtbestrebungen richtet und diesen auf vielfältige Art und Weise entgegenzutreten sucht. Jedoch stellt der Antikommunismus keine einheitliche Weltanschauung dar, sondern kann sich aus vielfältigen Motivationen und (politischen) Einstellungen heraus entwickeln, etwa aufgrund religiöser Überzeugungen oder aufgrund einer in Gegnerschaft zum Kommunismus stehenden politischen Geisteshaltung (z.B. Liberalismus, Konservatismus usw.).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorläufer des Antikommunismus während und nach den demokratischen Revolutionen in Europa 1848

Die Entstehung sozialistischer und erster kommunistischer Ideen in der Zeit vor und während der bürgerlichen Revolutionen in Europa (im sog. „Vormärz“) provozierte schon bald politische Gegenbewegungen. Sozialistische Ideen drangen in die beginnende Arbeiterbewegung ein und lösten bei Vertretern von Bürgertum und Aristokratie die Angst vor der Zerstörung sozialer Ordnung aus. Allerdings kann man von Antikommunismus in dieser Zeit noch nicht sinnvoll sprechen, sondern erst nach der Gründung kommunistischer Parteien nach der russischen Oktoberrevolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es gab jedoch radikale sozialistische Strömungen in der Arbeiterbewegung, von denen auch bewaffnete Aufstände ausgingen, die von bürgerlichen Regierungen mit entsprechenden Mitteln bekämpft wurden. In Frankreich kam es bei der Niederschlagung des Juniaufstands 1848 und bei dem Sieg über die Pariser Kommune im Jahr 1871 zu Massakern an Arbeitern. Damit wurde nach den Worten Thiers' die „Zivilisation“ verteidigt. In Deutschland bestimmte die Angst des Bürgertums vor dem ‚vierten Stand‘ und den radikalen Teilen der Arbeiterbewegung wesentlich sein Verhalten während der Revolution 1848/49 mit, und später – nach der Reichsgründung – fand sie in den Sozialistengesetzen des Reichskanzlers Bismarck ihren Niederschlag.

[Bearbeiten] Oktoberrevolution – Westliche Interventionen

Die Machtergreifung der Bolschewiki in der russischen Oktoberrevolution (auch die von ihnen ausgehende massive Unterdrückung politischer Gegner) führte in einen Bürgerkrieg, an dem sich auch strikt antikommunistische Militäreinheiten aus dem eigenen Land (die „Weißen“, die oft zaristische, nationalistische aber auch politisch liberale Ideen vertraten und ausländische Interventionsstreitkräfte (etwa deutsche „Freikorps“-Einheiten) beteiligten. Bereits kurz nach der Oktoberrevolution kam es zu einer großangelegten Intervention alliierter Truppen, um die Revolution nach Möglichkeit im Keim zu ersticken. Im Sommer 1918 standen bspw. 13.000 amerikanische Soldaten in Russland.

Antikommunismus spielte auch in den westlichen Ländern eine Rolle. So bekämpfte der amerikanische Generalstaatsanwalt Mitchell Palmer angebliche Kommunisten und Anarchisten in der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung. Im Dezember 1919 wurden 249 „resident aliens“ an Bord der Buford nach Russland verbracht, unter ihnen Emma Goldman. Der tatsächlich im Bürgerkrieg durch beide Parteien ausgeführte „rote“ und „weiße Terror“ gegen die jeweils andere Seite und gegen die Zivilbevölkerung wurde in der Berichterstattung oft ausgebaut durch teils übertriebene, meist aber erfundene Gräuelgeschichten, z.B. über Bolschewiken, die Kleinkinder aufspießen, ein auch im ersten Weltkrieg beliebtes Thema der Greuelpropaganda der Kriegsparteien.

Die antikommunistische Welle in den USA während des ersten Weltkriegs und danach wird als Red Scare bezeichnet.

[Bearbeiten] Vom Antibolschewismus zum Nationalsozialismus (Deutschland)

1919 wurde von Großindustriellen als Reaktion auf die Novemberrevolution die Wirtschaftsvereinigung zur Förderung der geistigen Wiederaufbaukräfte gegründet um den Nationalismus in Deutschland zu stärken. Über 33 Millionen Reichsmark wurden für den Aufbau eines nationalistischen Verlaghauses und einer Nachrichtenagentur die die gesamte nationale Presse mit Nachrichten belieferte ausgegeben. Die Leitung dieses Medienkonzerns wurde dem ehemaligen KRUPP-Direktor, Vorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei und Besitzer der Scherl-Gruppe, eines machtvollen Medienkonzerns Alfred Hugenberg übertragen und ist als Hugenbergkonzern bekannt geworden. Diese nationalistische Propaganda trug maßgeblich zur Rechtsentwicklung in der Weimarer Republik und dem Aufstieg von Adolf Hitler bei.

Auch in europäischen Ländern kam es in den ersten Jahren nach dem ersten Weltkrieg zu starken antikommunistischen Reaktionen der Wirtschaft sowie bürgerlicher und konservativer Kräfte, die letztlich den Faschismus in Spanien, Italien und Deutschland hervorbrachten.

In Deutschland sorgte Friedrich Naumann und der Direktor der Deutschen Bank Paul Mankiewitz nach der Novemberrevolution 1918 für die Startfinanzierung der Antibolschewistischen Liga von Eduard Stadtler der den Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht , also den führenden Köpfe der Linken mit organisierte. Um die sich in ganz Deutschland verbreitende Räterepublik niederzuschlagen, wurde von den führenden Köpfen der deutschen Wirtschaft am 10. Januar 1919 im Berliner Flugverbandshaus der 500 Millionen schwere Antibolschewistenfonds gegründet. Die Gelder wurden über die Wirtschaftsverbände von allen deutschen Firmen eingezogen. Die "fortan fließenden großen Summen" gingen durch alle möglichen Kanäle in die Anfang Januar 1919 einsetzende antibolschewistische Bewegung: die Werbebüros der Freikorps , Selbstschutzorganisationen, die Kassen der aktiven Truppen der Reichswehr, die Bürgerratsbewegung und an die Sozialdemokratische Partei. Stadtler selbst war nach eigenen Angaben auch maßgeblich beteiligt an der Ermordung der kommunistischen bzw. linkssozialistischen Politiker Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch Freikorps-Angehörige in Berlin. [1]


Eduard Stadtler sah es als unbefriedigend nur eine Anti-Bewegung zu haben und griff den damals sehr populären Begriff Sozialismus auf, aber entwarf eine anti-sozialistische "nationalsozialistische Auffassung, die eine von Unternehmern geleitete Diktatur zum Ziel hatte. Unter Bezugnahme auf führende Wirtschaftleute wie Hugo Stinnes und Vögler erklärete er in einer Breslauer Rede: "Großindustrielle haben mir persönlich erklärt, wir wollen in Deutschland einen eigenen deutschen Sozialismus mit unseren Arbeitern machen, aber die Parteipolitik soll nicht dareinreden... " [2]

Gelder des Antibolschewistenfonds wurden von Stadtler als "die entscheidende antibolschewistische Tat" angesehen. Auch Ernst Röhm hatte Zugang zu Geldern der Truppen und warb damit 1919 Hitler als Spitzel an, um die zunächst als links verdächtigte Deutsche Arbeiterpartei DAP zu beschatten. Diese Partei wurde Anfang 1920 von Hitler und Röhm übernommen und in die NSDAP umbenannt.

Der Antikommunismus zielte nach der militärischen Zerschlagung des sozialistisch orientierten Rätedemokratie 1918/1919 durch die Freikorps und die Reichswehr in starkem Maße auf den Aufbau eines nationalsozialistischen Gegenpols - dem deutschen Faschismus.

Am 26. Januar 1932 im Düsseldorfer "Industrie-Club" hielt Hitler vor den "Wirtschaftsführern des Reiches" eine Rede. Er versprach ihnen, ihre Profite zu steigern, indem er die Arbeiterbewegung zerschlagen und wieder aufrüsten werde. Die einflussreichen Zuhörer jubelten und spendeten anschließend Geld, der den drohenden finanziellen Ruin der NSDAP abwendete. Trotz seiner immensen Wahlstimmenverluste schlugen die Industrievertreter dem Reichspräsidenten von Hindenburg, Hitler zum Regierungschef vor. Der ehemalige kaiserliche Feldmarschall entsprach der Bitte Friedrich Flicks und 140 namhafter Industrieller am 30. Januar 1933.[3]

[Bearbeiten] Nationalsozialistischer und faschistischer Antikommunismus

Der Aufstieg des Faschismus in Italien und des Nationalsozialismus in Deutschland (und auch der Aufstieg nationalistischer und faschistischer Bewegungen in anderen Teilen Europas) wurde unter anderem dadurch möglich, dass diese Bewegungen vermochten, sich als Bollwerk gegen den Bolschewismus zu inszenieren, obwohl sie ihrerseits selbst die bürgerliche, pluralistische, christlich geprägte Gesellschaft bekämpften. Auf Initiative des von Joseph Goebbels geführten Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda betrieben NS-orientierte Organisationen als „Anti-Komintern“ antisowjetische Propaganda. In seinem Buch „Mein Kampf“ hatte Hitler den Marxismus als Teil der Verschwörung des „Weltjudentums“ betrachtet. Damit suchte Hitler den Antikommunismus als Rechtfertigung für Antisemitismus zu instrumentalisieren und zu missbrauchen.

[Bearbeiten] Antikommunismus in westlichen Demokratien

In den westlichen Demokratien kam es vor allem während und nach den Moskauer Schauprozessen, bei denen der sowjetische Diktator Stalin wesentliche Teile der alten bolschewistischen Eliten hinrichten ließ, zunehmend zu kommunismuskritischen Einstellungen in der Öffentlichkeit und den Medien. Während des Zweiten Weltkriegs aber spielte westlicher Antikommunismus nur eine geringe Rolle wegen des Kriegsbündnisses mit der Sowjetunion gegen Deutschland und Italien. Im Kalten Krieg jedoch verstärkte sich der Antikommunismus in der gesamten westlichen Welt. Dieser Antikommunismus fußte unmittelbar auf dem Erlebnis der raschen West-Erweiterung der Sowjetunion durch massive Annexionen während des Zweiten Weltkrieges und der Gleichschaltung der sowjetischen Satellitenstaaten, die teilweise in blutige Unterdrückung (etwa des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR oder des Ungarischen Volksaufstandes 1956) mündete. In Asien setzte sich die Ausbreitung sozialistischer Systeme auch noch nach Kriegsende fort. So bildete sich der sog. Ostblock. In vielen bisher neutralen oder westlich orientierten Staaten strebten in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kommunistische, sozialistische und am Entwicklungsmodell der Sowjetunion orientierte nationale Befreiungsbewegungen an die Macht. Dies stand durchaus im Einklang mit dem Anspruch auf den weltweiten Sturz des Kapitalismus durch die kommunistische Weltrevolution, der sich für jeden sichtbar z. B. im Staatswappen der Sowjetunion, manifestierte, das als zentrales Symbol die Weltkugel enthielt.

[Bearbeiten] USA

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem ausbrechenden Kalten Krieg wurde Antikommunismus – ohne die antisemitischen Anteile, die er im Nationalsozialismus gehabt hatte – in den Ländern Nordamerikas und Westeuropas ein wichtiger Teil der politischen Kultur. Dies nahm auch überzogene Formen an und führte zeitweise zu einem Klima der Verfolgung, in dem alle politisch Linksstehenden verdächtigt und zum Teil persönlich verfolgt wurden. Da in der Zwischenkriegszeit viele berühmte Schriftsteller, Journalisten und Künstler mit dem Kommunismus sympathisiert hatten, wurde in den USA ein Senatsausschuss gegen „unamerikanische Umtriebe“ gegründet, dem der republikanische Senator Joseph McCarthy vorstand und der als Kommunisten verdächtigte Personen des öffentlichen Lebens (etwa den Schriftsteller Bertolt Brecht) vorlud. Künstler wie Charles Chaplin durften nicht mehr einreisen, dessen Kollegen (Humphrey Bogart, Lauren Bacall) demonstrierten gegen McCarthy. Das Gerichtsverfahren gegen das US-amerikanische Ehepaar Ethel und Julius Rosenberg erregte Anfang der 1950er Jahre weltweites Aufsehen. Ihnen wurde Spionage für die Sowjetunion vorgeworfen. Obwohl sie zwei Kinder hatten, die Vorwürfe bestritten, und entgegen heftiger nationaler und internationaler Proteste wurden beide am 19. Juni 1953 im Staatsgefängnis Sing Sing in New York auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

[Bearbeiten] Bundesrepublik Deutschland

Die Väter des Grundgesetzes wollten die Bundesrepublik Deutschland als einen antitotalitaristischen Staat verstanden wissen, der sich sowohl gegen den Nationalsozialismus als auch gegen den Kommunismus richte. Unter den sozialdemokratischen und den übrigen bürgerlichen Parteien bestand ein häufig so genannter „antitotalitärer Konsens“ oder auch „antiextremistischer Konsens“, der von einer Äquidistanz des Staates und der Säulen der Gesellschaft zu allen „Totalitarismen“ bzw. „Extremismen“ ausging. Kommunistische Parteien und Organisationen, wie die KPD und die FDJ wurden in den 50er-Jahren – ebenso wie die neonazistische „Sozialistische Reichspartei“ – verboten, weil sie nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichtes militant gegen die Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland gerichtete Bestrebungen darstellten. Ebenso war die Werbung für den Kommunismus durch den Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften, z. B. aus der zum Lager der Sowjetunion gehörenden DDR verboten. Im Zusammenhang mit den Verboten der KPD (August 1956 durch das Bundesverfassungsgericht) und der FDJ (1951 durch die Bundesregierung Konrad Adenauers) wurden im Verlauf der fünfziger und sechziger Jahre nach dem damals geltenden politischen Strafrecht über 10.000 Personen mit Haftstrafen belegt und wurden Verfahren gegen Hunderttausende von Kommunisten aber auch des Kommunismus verdächtigte Personen geführt. [4].

Erst Ende der 1960er Jahre wurde in Westdeutschland wieder eine legale kommunistische Partei, die DKP, gegründet, oder – in der eigenen Terminologie – „neu konstituiert“. Als Beleg für staatlichen Antikommunismus in der Bundesrepublik Deutschland wurde in Teilen der Linken z. B. 1959/1960 auch die Verurteilung mehrerer Vertreter des sog. Friedenskomitee der Bundesrepublik Deutschland durch eine Sonderstrafkammer des Landgerichts Düsseldorf empfunden, deren Wirken nicht als eine selbständig gefundene Lehre aus dem Krieg, sondern als ein Instrument der KPD bewertet wurde, „die das Westdeutsche Friedenskomitee dazu benutzte, den Boden für die Errichtung eines kommunistischen Regimes in der Bundesrepublik zu bereiten“. [5]

Seit 1972 kann entsprechend dem Radikalenerlass die Anstellung im Öffentlichen Dienst abgelehnt werden oder die Entlassung aus ihm erfolgen, wenn begründete „Zweifel am Eintreten des Betroffenen für die Freiheitliche demokratische Grundordnung bestehen“, auch wenn ein Betroffener sich weder strafbar gemacht hat noch für eine verbotene Partei tätig wird. Eine entsprechende behördliche Entscheidung war, wie alle solchen Entscheidungen, von Gerichten überprüfbar. Bei Arbeitern oder Angestellten von privaten Arbeitgebern haben staatliche Behörden in der Vergangenheit vielfach ähnliche Praktiken angewandt und durch gezielte Information des Arbeitgebers sowie Kooperation mit dem Arbeitsamt die Entlassung kommunistischer Aktivisten erwirkt. Die Marxistische Gruppe etwa wurde Anfang der 1990er Jahre auf diese Weise in ihrer Mitgliederstruktur so schwer geschädigt, sodass sie sich zur Selbstauflösung gezwungen sah.

Linksgerichtete Parteien, die sich zur Verfassungsordnung und zur parlamentarischen Demokratie bekennen, können im heutigen Deutschland jedoch weitgehend unbehelligt von der Justiz arbeiten. So ist Die Linke eine legale sozialistische Partei, die auch im Bundestag vertreten ist. Ihre Tätigkeit ist deshalb möglich, weil die Partei sich zu einem „demokratischen Sozialismus“ bekennt, der mit der deutschen Verfassungsordnung vereinbar ist. Die Partei steht jedoch unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, da seiner Einschätzung nach in Teilen der Partei dieses Bekenntnis nicht geteilt wird (z. B. in der Kommunistischen Plattform). Weitere in Deutschland tätige Parteien, welche sich auf den Kommunismus berufen, sind die DKP und die MLPD und verschiedene Klein- und Kleinstgruppen mit teils trotzkistischen, teils maoistischen und anderen Lesarten des Marxismus-Leninismus.

[Bearbeiten] Griechenland

Während der deutschen Besatzung Griechenlands unterstützte Großbritannien in zunehmendem Maße Organisationen, die sich der im Widerstandskampf hegemonialen linksgerichteten Befreiungsbewegung ELAS und der Kommunistischen Partei Griechenlands entgegenstellten. Dazu gehörte die immer weiter nach rechts wandernde Partisanenorganisation EDES, aber auch offen royalistische und faschistische Gruppen wie die „Organisation Chi“ und die „Sicherheitsbataillone“ (tagmata asfalias). Als nach dem Abzug der Deutschen britische Soldaten in Athen das Feuer auf eine mit der ELAS sympathisierende Massendemonstration eröffneten und Dutzende Menschen töteten, brachen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen linken Partisanen und rechten Paramilitärs bzw. britischer Armee aus, in deren Verlauf Tausende starben. Trotz der kooperativen Haltung der ELAS und des Friedensvertrags von Varkiza führte die stramm rechtsorientierte Königsdiktatur mit britischer und US-amerikanischer Unterstützung von 1946-49 einen Bürgerkrieg gegen die linke Guerillabewegung. Während des Griechischen Bürgerkriegs und des „Weißen Terrors“ der rechten Paramilitärs, sowie durch Massenexekutionen und Internierung Zehntausender in Straflagern kamen zahllose Kommunisten und andere Linke um. Internationale Proteste erregten die Hinrichtungen der prominenten Kommunisten Nikos Belojannis und Nikos Ploumbidis. Der staatliche repressive Antikommunismus setzte sich bis 1974 fort. Eckpunkte waren etwa die Ermordungen des linken, aber keineswegs kommunistischen Abgeordneten Grigoris Lambrakis im Jahr 1963 und des Studentenführers Sotiris Petroulas sowie der Putsch der Obristen 1967, der den Beginn von 7 Jahren Militärdiktatur einleitete.

[Bearbeiten] Lateinamerika

Der Antikommunismus war auch ein entscheidendes Motiv der Politik der USA gegenüber Lateinamerika. Dabei wurden auch solche nationalistische Regime, die sich um Landreformen bemühten, sich aber keineswegs als kommunistisch verstanden, wie in Guatemala, gestürzt. Als nach dem Sturz des Diktators Batista in Kuba durch die Guerilla des Fidel Castro sich Kuba zunehmend kommunistisch orientierte, wurde eine militärische Aktion von antikommunistischen Exilkubanern unter Beteiligung der CIA durchgeführt. Diese 1961 durchgeführte Landung in der Schweinebucht scheiterte jedoch. 1973 wurde der demokratisch gewählt Präsident Chiles, der Sozialist Salvador Allende, durch einen auch von den USA unterstützten Putsch rechter Militärs gestürzt, eine Militärdiktatur folgte.

[Bearbeiten] Argentinien

In Argentinien bildete sich eine Verbindung aus Katholizismus und hispanischen Nationalismus mit zumeist ausgeprägten antisemitischen Zügen traditionell zu einem ausgesprochenen Antikommunismus, der während des 2. Weltkrieges in weiten Teilen der Gesellschaft, vor allem in Militär, Kirche und Eliten, eine Allianz mit den Achsenmächten befürwortete. Ausgeprägt fand sich diese Haltung bei dem Bestsellerautor Julio Meinvielle und bei den GOU-Militärs um den Obristen Juan Perón. Die Einreiseverweigerung gegenüber den jüdischen Flüchtlingen des Holocaust und die gleichzeitige Beförderung einer Fluchtwelle von NS-Kriegsverbrechern aus ganz Europa nach Argentinien, die in den Augen vieler Kirchenmänner und für den Peronismus eine antikommunistische Elite in Argentinien bilden sollten, sind durch massive antikommunistische Einstellungen gekennzeichnet. [6] Die Tercera Posición, die peronistische „Dritte Position“, verfolgte eine Ideologie „jenseits von plutokratischem Kapitalismus und sowjetischem Kommunismus, die in ihren Grundzügen dem europäischen Faschismus nur zu ähnlich war.“ (Theo Bruns) [7] Vor diesem Hintergrund und in Erwartung eines 3. Weltkrieges schon bald nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus, entwickelte sich seitens der politischen Elite in Argentinien Vorstellungen von Argentinien als eine 3. Weltmacht. Auch bei der besonders grausame Verfolgung in den Folgejahren, wie das sogenannte „Verschwindenlassen“ seitens der militärischen Herrschaft gegenüber Kritikern des Militärs, erwies sich diese Ideologie des Antikommunismus als weiterhin wirksame Basis. [8]

[Bearbeiten] Südkorea

Wenig bekannt sind die antikommunistischen Massaker nach dem Zweiten Weltkrieg, z. B. auf der Insel Jeju (Südkorea). „Das Massaker begann am 3. April 1948. Koreanische Truppen schlugen mit Hilfe der amerikanischen Besatzungsarmee einen angeblich kommunistischen Aufstand in Jeju nieder, der tatsächlich kaum mehr als eine Unmutskundgebung von ein paar hundert Menschen war. Der Gewaltausbruch war unvorstellbar, die Zahl der Toten ist es bis heute, dreißigtausend sagen die einen, hundertvierzigtausend sagt man auf Jeju: Frauen, Kinder und Greise. Fast jede Familie verlor jemanden, und jahrzehntelang war es streng verboten, den Massenmord auch nur zu erwähnen, den ‚Vorfall vom 3. April‘, wie es noch immer oft euphemistisch heißt.“ (Jacob Strobel y Stern, FAZ 21. Oktober 2004, S. R2)

[Bearbeiten] Europa

Das osteuropäische Glacis der Sowjetunion war nur zum Preis vereinzelter Volksaufstände (DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Polen 1956 und 1980) zu halten. Ein Teil der Sympathien bei linken Persönlichkeiten Westeuropas waren zu Ende, als im Sommer 1968 der „Prager Frühling“ mit Panzern niedergewalzt wurde, und noch weiter, als das System der sowjetischen Straflager um 1970 bekannt wurde. Entscheidenden Anteil hatte daran der Schriftsteller Alexander Solschenizyn mit seinem Werk „Der Archipel Gulag“.

[Bearbeiten] Unterschiedliche Wertungen des Antikommunismus im Kalten Krieg

Während des Kalten Krieges wurde der Antikommunismus nicht nur von Sympathisanten des Kommunismus, sondern auch von bürgerlichen und linksliberalen Intellektuellen kritisiert. Thomas Mann etwa kritisierte den Antikommunismus als „Grundtorheit der Epoche“. Manche der Kritiker glaubten in der westdeutschen Politik gar eine Fortführung der antikommunistischen und antibolschewistischen Ideologie des 3. Reichs zu erkennen. Insbesondere wurde moniert, dass manche der sozialismuskritischen und antikommunistischen Medien mit zweierlei Maß messen würden; während jede (tatsächliche oder auch nur vermeintliche) Menschenrechtsverletzung in Osteuropa scharf kritisiert würde, sei man äußerst nachsichtig bei der Bewertung von politischer Verfolgung und staatlichem Terror gegen Andersdenkende in pro-westlichen (Militär)diktaturen, wie sie in den 1950er Jahren bspw. in Spanien, Portugal, zeitweise in Griechenland und der Türkei, in Südafrika und vielen Ländern Lateinamerikas herrschten. Es wurde kritisiert, dass Menschenrechtsverletzungen wie z. B. Straflager und Massaker dort oftmals verschwiegen, vertuscht, verniedlicht oder gerechtfertigt worden seien. Da die westlichen Medien jedoch nicht in ähnlicher Weise staatlich gelenkt wurden wie die Medien im „real existierenden Sozialismus“, traf eine solche Kritik natürlich immer nur auf einen Teil von (oft besonders konservativen und rechtsgerichteten) Presseerzeugnissen zu.

Auf der anderen Seite fanden sich im Westen auch immer wieder zahlreiche prominente (zumeist linksstehende) Intellektuelle und Kulturschaffende, die offensichtliche Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen in kommunistischen Staaten rechtfertigten, verharmlosten oder zumindest übersahen (etwa der französische Philosoph Jean Paul Sartre, der zeitweilig mit dem Maoismus sympathisierte). Den kommunistischen Parteien gelang es zudem in manchen westlichen Ländern, offen oder verdeckt (etwa durch Tarnorganisationen wie die Deutsche Friedensunion), in sozialen Bewegungen wie der Friedensbewegung an prominenter Stelle mitzuwirken und für die außenpolitische Position der Sowjetunion zu werben. Kritiker des „Sündenfalls“ mancher Intellektuelle, die sich bis in die 1970er Jahre nicht nur die überdeutlichen Probleme sozialistischer Länder verniedlichten, sondern sich von den Kommunistischen Parteien regelrecht instrumentalisieren ließen, waren im Frankreich Raymond Aron, der den Kommunismus als „Opium für Intellektuelle“ bezeichnete. [9]

Kritiker des Antikommunismus, die sich einem freiheitlicheren Sozialismus verpflichtet fühlen, haben schließlich argumentiert, es sei nicht berechtigt, die totalitären Regimes des sogenannten „real existierenden Sozialismus“ als „kommunistisch“ zu bezeichnen. Die dortigen herrschenden Staatsparteien bezeichneten sich in der Regel als „kommunistische Parteien“ und beriefen sich auf Karl Marx und Friedrich Engels als Begründern der Idee des Kommunismus. Es wird jedoch argumentiert, dass in diesen Ländern nur Fragmente der eigentlichen kommunistischen Idee umgesetzt worden seien, zum Beispiel die Enteignung des Privateigentums an Produktionsmitteln. Ob die Bezeichnung der ehemaligen Ostblockstaaten als „kommunistisch“ zutraf, wird also in Frage gestellt, obwohl die dortigen kommunistischen Staatsparteien ihre Länder auf dem Weg zum Kommunismus (als höchste Endstufe der menschlichen Geschichte) sahen.

[Bearbeiten] Gegenwart

Mit dem Zusammenbruch des größten Teils der sozialistischen Staaten 1989/91 wurde der Antikommunismus in weiten Teilen der Welt obsolet. Allerdings lebt er weiter in der Republik China als Souveränitäts-Bewegung, sowie in Südkorea als Abgrenzung von Nordkorea, und in den USA als Anti-Kuba-Politik.

Auch in der Bundesrepublik Deutschland haben Kommunisten, die Opfer des Nationalsozialismus sind, nicht zwingend einen Entschädigungsanspruch. Am 9. Mai 2008 wurde, gegen einen Antrag der Fraktion von PDS/Die Linke, vom Deutschen Bundestag beschlossen, dass es bei der Regelung von § 6 BEG bleiben soll, wonach solche Personen keinen Entschädigungsanspruch haben, die nach Inkrafttreten des Grundgesetzes die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland bekämpft haben; das kann auch für Mitglieder der KPD oder der DKP zutreffen. [10].

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Eduard Stadtler „Als Antibolschewist 1918–1919“, Reihe „Erinnerungen“, Neuer Zeitverlag GmbH, Düsseldorf, 1935

Antikommunismus/Politische Justiz in der Bundesrepublik:

  • Alexander von Brünneck: Politische Justiz gegen Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland 1949 – 1968, Frankfurt/M 1978
  • Rolf Gössner: Die vergessenen Justizopfer des Kalten Krieges, Berlin 1998.
  • Klaus Körner: Die rote Gefahr -Antikommunistische Propaganda in der Bundesrepublik 1950–2000,

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Eduard Stadtler "Erinnerungen", "Als Antibolschewist 1918-1919", Neuer Zeitverlag GmbH, Düsseldorf, 1935 S.49-52
  2. Eduard Stadtler "Erinnerungen", "Als Antibolschewist 1918-1919", Neuer Zeitverlag GmbH, Düsseldorf, 1935 S.60
  3. Geschichtswerkstatt-Düsseldorf.de
  4. Zahlen u. a. Alexander von Brünneck, FaM 1979, allerdings ohne Beleg, etwas neuer auch Rolf Gössner, Berlin 1998, S. 26,
  5. Vgl. Heinrich Hannover, die Republik vor Gericht, Berlin 2005, Zitat auf S. 78
  6. Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006. ISBN 3-935936-40-0. Siehe auch den Überblick des Goñi-Übersetzers Theo Bruns In: Ila 298 [1]
  7. Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 [2]
  8. Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006. ISBN 3-935936-40-0.
  9. Ralf Dahrendorf, Versuchungen der Unfreiheit, Verlag C.H. Beck 2006
  10. Protokoll der Bundestagssitzung vom 9. Mai 2008, Entschädigung für Opfer der NS-Verfolgung

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