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Karl Liebknecht – Wikipedia

Karl Liebknecht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Liebknecht, ca. 1911
Karl Liebknecht, ca. 1911

Karl Liebknecht (* 13. August 1871 in Leipzig; † 15. Januar 1919 in Berlin), war ein prominenter internationalistischer Sozialist und Antimilitarist. Er gehörte bis 1917 zu den radikalen Linken in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, bestimmte seit 1914 die Linie des Spartakusbundes mit und war Ende 1918 einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands. 1919 wurde er zusammen mit Rosa Luxemburg ermordet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kaiserreich bis 1914

Karl Liebknecht wurde am 13. August 1871 in Leipzig geboren. Er war der zweite Sohn von Wilhelm Liebknecht und dessen zweiter Ehefrau Natalie (geb. Reh). Sein älterer Bruder war Theodor Liebknecht. Der Vater gehörte ab den 1860er Jahren mit August Bebel und Paul Singer zu den Gründern und bedeutendsten Anführern der SPD und ihrer Vorläuferparteien. Karl wurde in der Thomaskirche (Leipzig) evangelisch getauft. Seine Taufpaten waren Karl Marx und Friedrich Engels.

Während er ein humanistisches Gymnasium besuchte, erfuhr Karl bereits die Auswirkungen der Bismarckschen Sozialistengesetze. 1890 machte er an der alten Nikolaischule in Leipzig sein Abitur und begann dort anschließend Rechtswissenschaften, Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie zu studieren. Als die Familie nach Berlin zog, setzte er dort sein Studium fort.Aus dieser Zeit stammt auch das sozialkritische Gedicht „Hüte dich!“.

Von 1893 bis 1894 leistete Liebknecht seinen Wehrdienst bei den Gardepionieren in Berlin ab. Er verkürzte die Zeit durch die Meldung als Einjährig-Freiwilliger. Nach langer Suche nach einer Referendarstelle schrieb er seine Doktorarbeit, die von der Juristischen und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg 1897 mit dem Prädikat magna cum laude ausgezeichnet wurde. Am 5. April 1899 bestand er seine Assessorprüfung mit gut.

1912 sprach Liebknecht vor den Ilmenauern, woran heute ein Denkmal erinnert
1912 sprach Liebknecht vor den Ilmenauern, woran heute ein Denkmal erinnert

Zusammen mit seinem Bruder Theodor und Oskar Cohn eröffnete er in Berlin 1899 ein Rechtsanwaltsbüro und wurde durch die Verteidigung von neun Sozialdemokraten in den „Königsberger Prozessen“ als politischer Anwalt bekannt. In anderen aufsehenerregenden Strafprozessen prangerte er die Klassenjustiz des Kaiserreichs und die brutale Behandlung von Rekruten beim Militär an.

Im Mai 1900 heiratete er Julia Paradies, mit der er zwei Söhne (Wilhelm und Robert Liebknecht) und eine Tochter (Hertha) hatte.

1900 wurde Karl Liebknecht Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, 1901 sozialdemokratischer Stadtverordneter in Berlin. Dieses Mandat behielt er bis 1913 bei. Im Jahr 1908 wurde er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhaus. Er gehörte damit zu den ersten acht Sozialdemokraten überhaupt, die trotz des Dreiklassenwahlrechts Mitglied im preußischen Landtag wurden. Dem Landesparlament gehörte Liebknecht bis 1916 an.

Bekanntheit im Ausland erreichte er u.a. durch die Verteidigung von zwei russischen Revolutionären vor einem deutschen Gericht (Königsberger Prozess, 1904). Er war aktives Mitglied der Zweiten Internationale und zudem einer der Gründer der Sozialistischen Jugendinternationale.

Für die Jugendarbeit der SPD veröffentlichte er 1907 die Schrift Militarismus und Antimilitarismus[1] für die er noch im selben Jahr wegen Hochverrats verurteilt wurde. In dieser Schrift führte er aus, der äußere Militarismus brauche gegenüber dem äußeren Feind chauvinistische Verbohrtheit und der innere Militarismus benötige gegen den inneren Feind Unverständnis bzw. Hass gegenüber jeder fortschrittlichen Bewegung. Der Militarismus brauche außerdem den Stumpfsinn der Menschen, damit er die Masse wie eine Herde Vieh treiben könne. Die antimilitaristische Agitation müsse über die Gefahren des Militarismus aufklären, jedoch müsse sie dies im Rahmen der Gesetze tun. Letzteren Hinweis nahm ihm später das Reichsgericht im Hochverratsprozess nicht ab. Den Geist des Militarismus charakterisierte Liebknecht in dieser Schrift mit einem Hinweis auf eine Bemerkung des damaligen preußischen Kriegsministers General Karl von Einem, wonach diesem ein königstreuer und schlecht schießender Soldat lieber sei als ein treffsicherer Soldat, dessen politische Gesinnung fraglich bzw. bedenklich sei. Am 17. April 1907 beantragte Karl von Einem bei der Reichsanwaltschaft, wegen der Schrift Militarismus und Antimilitarismus gegen Karl Liebknecht ein Strafverfahren einzuleiten. Am 9. Oktober, 10. Oktober und 12. Oktober 1907 fand bei großem Publikumsandrang der Hochverratsprozess gegen Liebknecht vor dem Reichsgericht unter dem Vorsitz des Richters Dr. Ludwig Treplin statt. Am ersten Verhandlungstag sagte Liebknecht, dass kaiserliche Befehle null und nichtig seien, wenn sie einen Bruch der Verfassung bezweckten. Dagegen betonte das Reichsgericht später in seinem Urteil, die unbedingte Gehorsamspflicht der Soldaten gegenüber dem Kaiser sei eine zentrale Bestimmung der Verfassung des Kaiserreichs. Als Liebknecht auf eine entsprechende Frage des Vorsitzenden antwortete, dass diverse Zeitungen sowie der ultrakonservative Politiker Elard von Oldenburg-Januschau den gewaltsamen Bruch der Verfassung fordern würden, schnitt dieser ihm das Wort mit der Bemerkung ab, das Reichsgericht könne unterstellen, dass Äußerungen gefallen seien, die er als Aufforderung zum Verfassungsbruch verstanden habe. Am dritten Verhandlungstag wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Kaiser Wilhelm II., der ein Exemplar der Schrift Militarismus und Antimilitarismus besaß, wurde über diesen Prozess mehrfach telegrafisch informiert. Dem Kaiser wurde nach der Urteilsverkündung ein ausführlicher Prozessbericht übersandt, dagegen wurde Liebknecht das schriftliche Urteil erst am 7. November 1907 zugestellt.[2] Seine Selbstverteidigung im Prozess brachte ihm große Popularität bei den Berliner Arbeitern ein, so dass er in einem Pulk zum Haftantritt geleitet wurde. Im nächsten Jahr wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, obwohl er noch nicht aus der Festung Glatz (Schlesien, heute Kłodzko) entlassen worden war.

Um Karl Liebknecht in seiner wirtschaftlichen Existenz zu treffen, wurde beim Anwaltsgerichtshof der Provinz Brandenburg in Berlin beantragt, ihn aufgrund seiner Verurteilung wegen Vorbereitung zum Hochverrat durch das Reichsgericht aus der Anwaltschaft auszuschließen. Am 29. April 1908 lehnte der Anwaltsgerichtshof unter seinem Vorsitzenden Dr. Krause diesen Antrag ab. Zur Begründung führte er unter anderem aus, dass zwar die tatsächlichen Feststellungen des Reichsgerichts im Hochverratsprozess bindend seien, jedoch dies nicht zwingend eine ehrengerichtliche Bestrafung nach sich ziehe.[3]

Gegen dieses Urteil legte der Oberreichsanwalt am 7. Mai 1908 Einspruch ein. Am 10. Oktober 1908 lehnte daraufhin der Ehrengerichtshof in Anwaltssachen unter dem Vorsitz des Reichsgerichtspräsidenten Rudolf von Seckendorff es ab, Liebknecht aus der Rechtsanwaltschaft auszuschließen. Zur Begründung hieß es, dass schon das Reichsgericht in diesem Strafurteil eine ehrlose Gesinnung des Angeklagten verneint habe.[4]

Nach dem Tod seiner ersten Frau Julia am 22. August 1911 in Folge einer Gallenoperation, heiratete er im Oktober 1912 Sophie Ryss. Im folgenden Jahr zog er als einer der jüngsten SPD-Abgeordneten in den Reichstag ein. Dort trat er sofort als entschiedener Gegner einer Heeresvorlage auf, die dem Kaiser Steuermittel für die Heeres- und Flottenrüstung bewilligen sollte. Er konnte außerdem nachweisen, dass die Firma Krupp durch illegale Absprachen mit ausländischen Rüstungsfirmen Geschäfte machte.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Sophie und Karl Liebknecht 1913, mit den Kindern aus seiner ersten Ehe
Sophie und Karl Liebknecht 1913, mit den Kindern aus seiner ersten Ehe

Am 4. August 1914 stimmte die SPD-Fraktion geschlossen für die Kriegskredite, die dem Kaiserreich nach dessen Kriegserklärung an Russland vom 2. August die totale Mobilmachung ermöglichten. Liebknecht blieb der Abstimmung fern, um nicht gegen die eigene Partei stimmen zu müssen. Aber am 2. Dezember 1914 stimmte er als zunächst einziger Reichstagsabgeordneter gegen die erste Verlängerung der Kriegskredite. Am 20. März 1915 schloss sich ihm Otto Rühle an, der ebenfalls bereits öffentlich gegen die Kriegskredite aufgetreten war.

Liebknecht wurde daraufhin an die Front einberufen, obwohl er eigentlich als Reichstagsabgeordneter politische Immunität genoss. Er erlebte als Armierungssoldat zusammen mit den einfachen Soldaten den Krieg an der West- und Ostfront. Die Militärgesetzgebung verbot ihm politische Aktivität außerhalb des Reichstages. Bis dahin hatte er auf verschiedene Weise versucht, eine innerparteiliche Opposition gegen die SPD-Politik des Burgfriedens zu bilden. So war er im Sommer und Herbst 1914 mit Rosa Luxemburg durch ganz Deutschland gereist, um – weitgehend erfolglos – Kriegsgegner zur Ablehnung der Finanzbewilligung für den Krieg zu bewegen. Er nahm auch Verbindung zu anderen europäischen Arbeiterparteien auf, um diesen zu signalisieren, dass nicht alle deutschen Sozialdemokraten für den Krieg seien. Mit zehn weiteren SPD-Linken war er Mitglied der von Rosa Luxemburg am 5. August 1914 gebildeten Gruppe Internationale.

Noch vor seiner Einberufung ins Heer gab er im März 1915 ebenfalls zusammen mit Rosa Luxemburg die Zeitschrift Internationale heraus, die nur einmal erschien und sofort von den Behörden beschlagnahmt wurde. Es gelang ihm dennoch, die Gruppe Internationale zu vergrößern und die entschiedenen Kriegsgegner in der SPD reichsweit zu organisieren. Daraus ging am 1. Januar 1916 die Spartakusgruppe hervor (nach der endgültigen Loslösung von der Sozialdemokratie im November 1918 umbenannt in Spartakusbund). Noch 1916 stimmten bereits 20 SPD-Abgeordnete gegen weitere Kriegskredite. Daraufhin schloss die SPD-Reichstagsfraktion diese Kriegsgegner, darunter Liebknecht, am 12. Januar 1916 aus ihren Reihen aus.

Zur „Osterkonferenz der Jugend“ sprach er in Jena vor 60 Jugendlichen zum Antimilitarismus und zur Änderung der gesellschaftlichen Zustände in Deutschland. Am 1. Mai jenes Jahres trat er als Führer einer Antikriegsdemonstration auf dem Potsdamer Platz in Berlin auf, wurde verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Am 23. August 1916 wurde er deswegen zu vier Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. In seine Haftzeit fiel die Spaltung der SPD und Gründung der USPD im April 1917. Die Spartakusgruppe trat nun in diese ein, um auch dort auf revolutionäre Ziele hinzuwirken.

[Bearbeiten] Novemberrevolution

Im Zuge einer allgemeinen Amnestie wurde Liebknecht begnadigt und am 23. Oktober 1918 vorzeitig aus der Haft entlassen. Er reiste sofort nach Berlin, um dort den Spartakusbund zu reorganisieren, der nun als eigene politische Organisation hervortrat. Bei seinem Eintreffen gab die Gesandtschaft Russlands ihm zu Ehren einen Empfang. Am 9. November 1918 rief Liebknecht kurz nach Philipp Scheidemann vom Berliner Stadtschloss aus die „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ aus und schwor die Menschenmassen zugleich auf die internationale Revolution ein. Um dieses Ziel voranzubringen, gab er gemeinsam mit Rosa Luxemburg nun täglich die Zeitung Die Rote Fahne heraus.

Bei den folgenden Auseinandersetzungen stellte sich jedoch bald heraus, dass die meisten Arbeitervertreter in Deutschland eher sozialdemokratische als sozialistische Ziele verfolgten. Eine Mehrheit trat auf dem Reichsrätekongress vom 16. bis 20. Dezember 1918 für baldige Parlamentswahlen und damit Selbstauflösung ein. Daraufhin planten die reichsweit Zulauf erhaltenden Spartakisten die Gründung einer neuen, linksrevolutionären Partei und luden ihre Anhänger zu deren Gründungskongress Ende Dezember 1918 nach Berlin ein.

Am 1. Januar 1919 stellte sich die Kommunistische Partei Deutschlands der Öffentlichkeit vor. Ab dem 8. Januar nahmen ihre führenden Vertreter, allen voran Liebknecht, am sogenannten Spartakusaufstand teil, der von unabhängigen Arbeiterräten ausging. Diese versuchten die Übergangsregierung Friedrich Eberts mittels eines Generalstreiks zu stürzen und besetzten dazu mehrere Berliner Zeitungsgebäude. Liebknecht trat in die Streikleitung ein und rief entgegen dem Rat von Rosa Luxemburg zusammen mit der USPD zur Volksbewaffnung auf. Vorausgegangen war am 24. Dezember Eberts Versuch, die den revolutionären Kieler Matrosen nahe stehende Volksmarinedivision mit Gewalt aufzulösen. Dabei hatte er reguläres Militär gegen sie eingesetzt, was am 29. Dezember den Austritt der drei USPD-Vertreter aus dem Rat der Volksbeauftragten zur Folge hatte. Diese Übergangsregierung wurde daraufhin bis zur Wahl und Konstitution der Weimarer Nationalversammlung von den drei SPD-Vertretern allein weitergeführt.

Ebert hatte seit Anfang Dezember immer mehr Militär in und um Berlin zusammengezogen. Die KPD unter Liebknecht versuchte nun erfolglos, einige Regimenter zum Überlaufen zu bewegen. Nach zweitägigen ergebnislosen Beratungen trat die KPD zunächst aus dem Führungsgremium der Aufständischen aus, dann brachen die USPD-Vertreter parallele Verhandlungen mit Ebert ab. Daraufhin setzte dieser das Militär gegen die Aufständischen ein. Es kam zu blutigen Straßenkämpfen und Massenexekutionen mit Hunderten von Opfern.

Wenige Tage nach dem gescheiterten Aufstandsversuch wurden Liebknecht und Luxemburg in einem Versteck in Wilmersdorf von einer „Bürgerwehr“ entdeckt, aufgegriffen und an die Garde-Kavallerie-Schützen-Division – das weitaus größte der frisch aufgestellten Freikorps – übergeben. Die „Bürgerwehr“, die Schützendivision und weitere aktive Truppen, Propaganda-Organisationen etc. wurden finanziert von führenden Spitzen- und Verbandsvertretern des deutschen Industrie-, Handels- und Bankenkapitals, die am 10. Januar 1919 einen Antibolschewistenfonds einrichteten und mit 500 Millionen Reichsmark ausstatteten. Dies beschreibt Eduard Stadtler in seinen 1935 herausgegebenen Lebenserinnerungen.[5] Schon bei der Übergabe wurden sie schwer misshandelt. Auch Wilhelm Pieck, ebenfalls Spartakist und Mitgründer der KPD, war festgenommen worden und konnte bezeugen, dass parallel zu Folterverhören Absprachen und Telefonate stattfanden, so dass er von einem Mordplan ausging. Auch Pabst, der stolz ist auf seine historische Tat, schreibt selbst in seinen Memoiren, dass er mit Noske telefonierte und von ihm und dem ebenfalls anwesenden Ebert die Zustimmung zum Mord bekam. Der Früh-Nationalsozialist Stadtler, der bereits im Dezember 1918 vom Direktor der deutschen Bank, Paul Mankiewitz und Friedrich Naumann für den Aufbau seiner Antibolschewistischen Liga finanziert wurde,[6] veranlasste nach eigenen Aussagen Gustav Noske zum Militäreinsatz gegen die Berliner Rätedemokratie. Zu dieser Zeit gab die USPD die Parolen „Kein Blutvergießen!“ „Einigung der Arbeiterschaft!“ aus und forderte eine gemeinschaftliche Regierung aller linken Kräfte. Auch die Ermordung von Liebknecht und Rosa Luxemburg habe er laut seinem Buch von 1935 (S.52) dem Organisator des Mordes Hauptmann Waldemar Pabst von der Garde-Kavallerie-Schützen-Division nach Vorsprache bei Noske wie folgt nahegelegt: „... das Parlament könne uns Frontsoldaten gestohlen bleiben, auf Männer und Taten käme es an; wenn auf unserer Seite vorerst keine Führer zu sehen seien, dann dürfte wenigstens die Gegenseite auch keine haben.“

[Bearbeiten] Ermordung

Am frühen Morgen des 15. Januar 1919 wurden Liebknecht und Luxemburg vor dem Hotel zuerst bewusstlos geschlagen, dann in einen bereitstehenden PKW gesetzt und abtransportiert. Im Tiergarten hielt der Wagen, Liebknecht wurde zum Aussteigen gezwungen und dann von hinten erschossen, so dass im Nachhinein behauptet werden konnte, er sei bei einem Fluchtversuch erschossen worden. Beteiligt waren dabei der Kapitänleutnant Horst von Pflugk-Harttung, der Oberleutnant zur See Ulrich von Ritgen, der Leutnant zur See Heinrich Stiege und der Leutnant d. R. Rudolf Liepmann, wobei Liepmann die tödlichen Schüsse feuerte. Der Tote wurde als „unbekannte Leiche“ bei einer Polizeistation abgegeben. Luxemburg wurde im Wagen durch einen aufgesetzten Schläfenschuss durch den Leutnant zur See Hermann Souchon erschossen und in den Berliner Landwehrkanal geworfen, wo man ihre Leiche erst nach Monaten fand.

Beide wurden später auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde bestattet, wo von 1926 bis 1935 ein Revolutionsdenkmal stand und seit 1949 die Gedenkstätte der Sozialisten an sie erinnert. Am zweiten Sonntag im Januar findet alljährlich die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration zum Gedenken an die beiden Ermordeten statt.

[Bearbeiten] Strafverfolgung der Mörder

Ein ziviler Mordprozess gegen die Mörder Liebknechts und Luxemburgs fand nicht statt, eine Untersuchung zu den Hintergründen wurde nicht eingeleitet. Auch der Militärprozess wurde erst eingeleitet, nachdem die KPD durch eigene Ermittlungen unter Leitung von Leo Jogiches die Aufenthaltsorte einiger Täter kundgab. In zwei Fällen, gegen den Husaren Otto Runge und Kapitänleutnant Horst von Pflugk-Harttung, wurden dann zwar geringe Gefängnisstrafen verhängt, die die Verurteilten aber nicht anzutreten brauchten. Bei der Berufungsverhandlung wurden sie außerdem von einem preußischen Militärgericht freigesprochen. Das Urteil trug die Unterschrift des SPD-Reichswehrministers Gustav Noske. Die Einstellung des weiteren Verfahrens ging ebenfalls auf Noskes Initiative zurück. Von den späteren Nationalsozialisten erhielten die Täter Haftentschädigungen.

Der Führungsoffizier Hauptmann Waldemar Pabst wurde weder verfolgt noch angeklagt. Er gab später in der Bundesrepublik zu Protokoll, dass er vor den Morden mit Noske telefoniert habe und Ebert dabei anwesend gewesen sei. Man habe ihm eine Erlaubnis zu eigenmächtigem Vorgehen gegeben, so dass er von einer Zustimmung zu den Morden ausging. Pabst wurde am 12. Januar 1919 vom Leiter der Antibolschewistischen Liga Eduard Stadtler zu den Morden an Liebknecht und Luxemburg aufgefordert; er und alle Beteiligte sollen dafür aus dem Antibolschewistenfonds dieser Organisation Geld für die Tat erhalten haben. Dieser Spendentopf für Großindustrielle war nach einer Rede Stadtlers am 10. Januar eingerichtet worden, um alle Gruppen zu fördern, die gegen die revolutionären Sozialisten vorgingen: „mit welchen Mitteln auch immer“.[8]

[Bearbeiten] Ehrungen

In der Sowjetunion hieß die Schule für deutsche Emigrantenkinder Karl-Liebknecht-Schule.

In der DDR wurde Karl Liebknecht als „Vordenker des Sozialismus“ geehrt. Dies führte zur Errichtung zahlreicher Denkmale ihm zu Ehren sowie zur Benennung von Karl-Liebknecht-Straßen und Schulen nach ihm. Teilweise wurden diese nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wieder umbenannt, teilweise blieben ihre Namen bestehen.

Auch Produktionsbetriebe in der DDR, wie z.B. das Schwermaschinenbau-Kombinat Karl Liebknecht in Magdeburg wurden nach ihm benannt.

[Bearbeiten] Berliner Denkmal

Denkmalssockel
Denkmalssockel
Stele zum Gedenken an die Ermordung Karl Liebknechts am Neuen See im Berliner Tiergarten
Stele zum Gedenken an die Ermordung Karl Liebknechts am Neuen See im Berliner Tiergarten

Am Ort der Antikriegsdemonstration von 1916 enthüllte Friedrich Ebert junior, Oberbürgermeister von Groß-Berlin (Ost) und Mitglied des Politbüros der SED, am 13. August 1951 den Grundstein eines Denkmals für Karl Liebknecht. Anlass war dessen 80. Geburtstag. Die Ehrung fand im Rahmen der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt und war Teil einer Kampagne gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland. Doch das Denkmal auf dem Potsdamer Platz wurde in den nächsten zehn Jahren nicht fertig gestellt.

Am 13. August 1961 begann die Abriegelung der Sektorengrenze nach West-Berlin. Nach dem Ausbau der Sperranlagen stand der Denkmalssockel bis 1990 im Grenzstreifen an der vorderen Mauer. Als mit der deutschen Einheit vom 3. Oktober 1990 die Planung für die Neuanlage des Potsdamer Platzes begann, wurde der Denkmalssockel 1995 abgeräumt und eingelagert. Im Jahr 2002 setzte sich die Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Mitte für die Wiederaufstellung des Sockels ein – als Dokument der Stadtgeschichte und des Umgangs mit den sozialistischen und antimilitaristischen Traditionen in Deutschland.

[Bearbeiten] Werke

  • Karl Liebknecht: Kompensationsvollzug und Compensationsvorbringen nach gemeinem Rechte. Dissertation, R. Heydeck, Paderborn 1897
  • Karl Liebknecht: Militarismus und Antimilitarismus. Unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung. Leipziger Buchdruckerei, Leipzig 1907
  • Karl Liebknecht: Gesammelte Reden und Schriften VIII. Institut für Marxismus-Leninismus bei ZK der SED, 2. Auflage, Berlin 1972
  • Karl Liebknecht: Lebt wohl, Ihr lieben Kinderchen. Briefe an seine Kinder. Hrsg. von Annelies Laschitza und Elke Keller, Berlin 1992
  • Karl Liebknecht zum antimilitaristischen Kampf. 1. Auflage, Dortmund 1977.
  • Spartacus spricht. Kampfdokumente der Spartakusgruppe aus der Zeit des ersten Weltkriegs. Berlin, 1961
  • Karl Liebknecht: Gedanke und Tat; Schriften, Reden, Briefe zur Theorie und Praxis der Politik. herausgegeben und eingeleitet von Ossip K. Flechtheim; Berlin 1976
  • Karl Liebknecht: Studien über die Bewegungsgesetze der gesellschaftlichen Entwicklung. postum herausgegeben von Rudolf Manasse; München 1922.

[Bearbeiten] Literatur

Biografisches

  • Annelies Laschitza: Karl Liebknecht. Eine Biographie in Dokumenten, Berlin 1987. ISBN 978-3320008147
  • Annelies Laschitza: Die Liebknechts. Karl und Sophie - Politik und Familie. Berlin, Aufbau Verlag, 2007. 511 S. ISBN 978-3-351-02652-3 [9]
  • Helmut Trotnow: Karl Liebknecht – eine politische Biographie, Köln 1980
  • Elisabeth Hannover-Drück, Heinrich Hannover (Hrsg.): Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Frankfurt am Main 1967
  • Ossip K. Flechtheim: Karl Liebknecht zur Einführung, 2. Auflage, Hamburg 1986
  • Willy Kerff: Karl Liebknecht - Fragment einer Biographie; Dietz Verlag, Berlin 1967

Zeitgeschichte

  • Bernt Engelmann: Wir Untertanen – ein Deutsches Anti-Geschichtsbuch und Einig gegen Recht und Freiheit, Frankfurt am Main 1976
  • Sebastian Haffner: Die Revolution 1918/19; auch erschienen unter dem Titel Der Verrat.

[Bearbeiten] Filme

  • Solange Leben in mir ist (1965) von Günter Reisch
  • Trotz alledem! (1971) von Günter Reisch

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Karl Liebknecht: Militarismus und Antimilitarismus. Unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung. Leipziger Buchdruckerei, Leipzig 1907. Vgl. dazu Horst Syrbe: Zur nationalen Bedeutung von Karl Liebknechts Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 3, Diez, Berlin 1961, S. 573–592. Nachdruck als: Karl Liebknecht: Rekrutenabschied. Militarismus und Antimilitarismus unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung. Weltkreis-Verlags-GmbH, Dortmund 1971.
  2. Der Hochverratsprozeß gegen Liebknecht vor dem Reichsgericht. Verhandlungsbericht nebst einem Nachwort. Buchhandlung Vorwärts, Berlin 1907. Vgl. Zeitungsberichte im Vorwärts vom 11. Oktober 1907 und vom 13. Oktober 1907 (Titelblätter).
  3. Zeitungsbericht im Vorwärts vom 29. September 1908, Titelblatt.
  4. Amtliche Entscheidungssammlung des Ehrengerichtshofs für Anwaltssachen beim Reichsgericht (EGH). 14. Band, Seite 81–84. Vgl. Zeitungsbericht im Vorwärts vom 13. Oktober 1908, S. 2.
  5. Bd. 3: Als Antibolschewist 1918–1919, Neuer Zeitverlag GmbH, Düsseldorf 1935, S. 46-49.
  6. (ebnd. S.12)
  7. Von diesem damaligen Schlossportal Nr. IV des Berliner Stadtschlosses aus rief Liebknecht am 9. November 1918 die „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ aus. Beim Bau des Staatsratsgebäudes ab 1962 wurde das Portal zur Erinnerung an dieses Ereignis rekonstruiert.
  8. Eduard Stadtler Erinnerungen, Als Antibolschewist 1918-1919, Neuer Zeitverlag GmbH, Düsseldorf, 1935 S.46-52
  9. Rezension von Volker Ullrich, Die ZEIT, 3/2008, S. 44 (Ein Sozialist, wie er im Buche steht.)

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Karl Liebknecht – Bilder, Videos und Audiodateien
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