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Senftenberg – Wikipedia

Senftenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Kreisstadt Senftenberg in der Niederlausitz; zu weiteren Orten dieses Namens siehe Senftenberg (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Senftenberg
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Senftenberg hervorgehoben
Koordinaten: 51° 31′ N, 14° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Höhe: 102 m ü. NN
Fläche: 126,94 km²
Einwohner: 28.071 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 221 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01968 (alt: DDR-7840)
Vorwahl: 03573
Kfz-Kennzeichen: OSL (bis 1994: SFB)
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 304
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
01968 Senftenberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Andreas Fredrich (SPD)
Peter-und-Paul-Kirche
Peter-und-Paul-Kirche
Wochenmarkt auf dem Altmarkt
Wochenmarkt auf dem Altmarkt

Senftenberg (niedersorbisch: Zły Komorow für „Schlimmer Mückenort“[1]) ist eine Mittelstadt im Süden Brandenburgs in der Niederlausitz. Sie ist Kreisstadt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz und befindet sich an der Schwarzen Elster, sowie am Senftenberger See, welcher einer der größten künstlich angelegten Seen Europas ist.

Die Festungsanlage mit dem Schloss ist der wichtigste Ausgangspunkt der Stadtentwicklung. Aus einer Urkunde des Jahres 1279 stammt die erste nachweisliche Erwähnung Senftenbergs. Anfangs zählte die Siedlung etwa 300 bis 400 Einwohner. Die Siedler lebten von Ackerbau, Obst- und Weinanbau sowie handwerklicher Produktion. Um 1860 fand man dann das „Schwarze Gold“ – die Braunkohle. Eine rasante Industrialisierung und ein wirtschaftlicher Aufschwung waren besonders kennzeichnend für diese Zeit.

Senftenberg entwickelte sich kontinuierlich zur Energiezentrale der DDR. Seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 verlor die Braunkohle ihre bisherige Bedeutung und die Stadt musste sich in den vergangenen Jahren dem Strukturwandel stellen. Heute ist Senftenberg das wirtschafltiche und touristische Zentrum der Region, durch die gute Infrastruktur gilt dies auch für die Bereiche Gesundheitswesen, Bildung und Forschung, vor allem in der Biotechnologie als Standort der Fachhochschule Lausitz.[2]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Lage Senftenbergs
Lage Senftenbergs

[Bearbeiten] Geografische Lage

Senftenberg befindet sich in der Niederlausitz im Süden des Bundeslands Brandenburg in der Grenzregion zu Sachsen. Die Stadt liegt an der Schwarzen Elster und am Senftenberger See. Senftenberg bildet mit Hoyerswerda den Kern des Lausitzer Seenlandes. Dabei handelt es sich um die künftig größte künstliche Seenplatte Europas mit einer Gesamtausdehnung von Westen nach Osten von ungefähr 80 Kilometer, von Norden nach Süden (je nach Abgrenzung) zwischen 32 und 40 Kilometer.

Senftenberg liegt etwa 40 Kilometer südwestlich von Cottbus und etwa 60 Kilometer nördlich von Dresden.

Das Stadtgebiet ist Teil der sogenannte Ruhland-Königsbrücker Heide und gehört damit zur Landschaft des Oberlausitzer Heidelands.[3]

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Zur Stadt Senftenberg gehören die sechs eingemeindeten Ortsteile Brieske, Hosena, Sedlitz, Peickwitz, Niemtsch und Großkoschen mit dem Gemeindeteil Kleinkoschen. Mit dem Stadtgebiet verschmolzen sind die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eingemeindeten ehemaligen Vororte Buchwalde, Jüttendorf, Thamm und Neusorge, die aber keine eigenständigen Ortsteile darstellen.

[Bearbeiten] Nachbarstädte und -gemeinden

Die Senftenberger Nachbarstädte und –gemeinden vom Nordosten ausgehend über Westen bis nach Süden gehören zum Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Die nördliche Nachbarstadt Senftenbergs ist Großräschen, jedoch getrennt durch den entstehenden Ilse-See. Im Nordosten grenzt die Gemeinde Neu-Seeland des Amts Altdöbern und im Nordwesten die Gemeinde Schipkau. Westliche Nachbarstadt ist Schwarzheide, im Südwesten liegen die Stadt Ruhland und das Amt Ruhland. Südlicher Nachbar ist die Gemeinde Hohenbocka, die ebenfalls zum Amt Ruhland gehört. In südöstlicher und östlicher Richtung liegen bereits sächsische Städte und Gemeinden des Landkreis Kamenz, im Osten die Gemeinde Elsterheide mit den Ortsteilen Geierswalde und Klein Partwitz und im Südosten die Stadt Lauta mit ihren Ortsteilen. Geierswalde und Klein Partwitz liegen an den nach ihnen benannten Seen, Geierswalder See und Partwitzer See, die aus ehemaligen Tagebauen entstehen.

[Bearbeiten] Geologie

Das Senftenberger Stadtgebiet befindet sich auf einer sandbedeckten Platte auf dem Grauwackemantel des Lausitzer Granitmassivs. Diese Grauwacke tritt an manchen Stellen direkt zu Tage und bildet mit dem Koschenberg die höchste Erhebung der Elsterniederung.

Senftenberg liegt im Lausitzer Urstromtal der Schwarzen Elster, das ein Teil des Breslau-Mageburger Urstromtales ist. Tagebautätigkeiten gestalteten seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Landschaft dieses Urstromtals und der angrenzenden Sander vollkommen um. Die ältesten Gesteine entstammen dem jungen Präkambrium und sind etwa 600 bis 700 Millionen Jahre alt. Dabei handelt es sich um metamorphe Grauwacke in 150 bis 200 Meter Tiefe. Darüber gibt es eine Schichtlücke, die das Zeitalter vom Paläozoikum bis zum Mesozoikum umfasst. Diese ist auf fehlende Sedimentation oder auf Erosion zurückzuführen. Darüber lagern tertiäre Sedimente in denen vier Braunkohleflöze eingelagert sind. Das jüngste ist das Lausitzer Oberflöz (1. Lausitzer Flözhorizont), das bereits in den vergangenen einhundertzwanzig Jahren vollständig abgebaut wurde. Dieses Flöz hatte eine durchschnittliche Mächtigkeit von 22 Meter. Das Lausitzer Unterflöz (2. Lausitzer Flözhorizont) ist durch pleistozäne Erosion durch das eiszeitliche Schmelzwasser in eine Vielzahl von Feldern zerschnitten worden. Der 3. Lausitzer Flözhorizont ist in der Senftenberger Gegend nicht stark ausgeprägt teilweise besteht er nur aus Schluff. Der vierte und älteste Flözhorizont wird aufgrund seiner tiefen Lage nicht abgebaut. Über diesem Flözhorizont lagerten sich die sogenannten Spremberger Schichten (helle Tone und grobe Sande) ab. Diese bildeten sich durch die Heraushebung und einsetzende Verwitterung des Oberlausitzer Berglandes. Das abgetragene Material wurde nach Norden in das tertiäre Meer transportiert, das die Gegend um Senftenberg bedeckte. Über den Spremberger Schichten lagert das Braunkohleschluff (3. Flözhorizont) und darüber die Briesker Schichten. Dabei handelt es sich um 30 bis 40 Meter hohe Meeressedimente (Glimmersande). Diese Schichten werden vom 2. Flözhorizont bedeckt, der durch die Raunoer Schicht abgeschlossen wird. Die Raunoer Schichten bestehen aus hellem Ton und Quarzsand und entstanden durch erneute Hebungen im südlich gelegenen Oberlausitzer Bergland. Darüber lagerte das jüngste Kohleflöz, das von pleistozänen Sanden mit einer Mächtigkeit von 10 bis 15 Meter bedeckt war.[4][5][6]

[Bearbeiten] Klima

Das Klima in SenftenbergDie Temperaturdaten sind auf Grundlage der nächstgelegenden Mess-Station in Schwarze Pumpe ermittelt
Das Klima in Senftenberg
Die Temperaturdaten sind auf Grundlage der nächstgelegenden Mess-Station in Schwarze Pumpe ermittelt

Die Stadt Senftenberg befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 9,1 Grad Celsius. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 18,8 Grad Celsius. Der kälteste Monat ist der Januar mit -0,7 Grad Celsius im Mittel. Die Differenz zwischen dem Maximum und dem Minimum, die so genannte Amplitude, beträgt 19,5 Grad Celsius.

Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt 47,7 Millimeter. Der meiste Niederschlag fällt im August mit 66,2 Millimetern im Durchschnitt, der wenigste im Februar mit 32,8 Millimeter im Mittel. Es gibt ganzjährig Niederschläge, im Sommer sind diese jedoch stärker. Das Klima ist damit ganzjährig humid. In Senftenberg gibt es keine Trockenzeit und auch keine Regenzeit.[7]

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Namensentwicklung

Der Name der Stadt leitet sich von „sanft am Berg“ ab, da die Stadt von Hügeln und Bergen wie zum Beispiel dem Koschenberg im Südosten und den Raunoer Bergen im Norden umgeben war.

Eine ältere, heute aber nicht mehr als gültig angesehene, Erklärung für den Namen der Stadt leitete den Name von „sumpftenburg“ ab. Die Teilwörter dieser Namenserklärung sumpften und Burg sollten die natürräumlichen Gegebenheiten der Stadtentwicklung erklären. Die Burg, in deren Schutz sich die Stadt entwickelte, war von den Sumpfgebieten Laugk und Haag umgeben. Die Flüsse Schwarze Elster, Storchelster sowie Wolschinka speisten die Sümpfe, so dass Senftenberg wie eine Insel von Wasser und Sümpfen umgeben war.

Der sorbische Name Senftenbergs lautet Zły Komorow. Dafür gibt es zwei mögliche Übersetzungen „Schlimmer Mückenort“ und „Schlimme Kammer“.[8] Variante eins ist auf die naturräumliche Lage Senftenbergs in Sumpfgebieten und dem damit verbundenen starken Auftreten von Mücken zu erklären, Variante zwei leitet Komorow von Kammer (sorb. komora, komorkaide) und bedeutet in diesem Falle Gerichtsstand oder Gericht.[9]

[Bearbeiten] Geschichte der Stadt Senftenberg

[Bearbeiten] Ur- und Frühgeschichte

Bereits in der Jungsteinzeit siedelten Menschen in der Gegend um Senftenberg und im Elstertal. Darauf weisen Steinwerkzeuge hin, die bei Grabungsarbeiten in der Schmiedestraße gefunden wurden.

Urnen- und Buckelurnenfunde (z. B. am Koschenberg) weisen auf eine Besiedlung während der Bronze- und frühen Eisenzeit (900 bis 500 v. Chr.) hin. Bei Tagebauarbeiten wurde im Laugk 1931 ein Ringwall mit Pfostenhäusern aus der letzten Periode der frühen Eisenzeit entdeckt. Die Siedlungsscherben sind dem Billendorfer Typ zuzuordnen. Diese Siedlung war durchgehend von ca. 650 Personen bewohnt. Die Grabungen leitete Alfred Götze aus Berlin.

[Bearbeiten] Mittelalter

Heinrich der Erlauchte (Darstellung auf dem Dresdner Fürstenzug)
Heinrich der Erlauchte (Darstellung auf dem Dresdner Fürstenzug)

Im Zuge der deutschen Ostkolonisation gegründet, entstand die Siedlung Senftenberg im Schutze einer Burg (heute das Schloss der Festungsanlage), die von deutschen Rittern errichtet wurde. Die Stadt lag westlich der Burganlage. Die älteste nachweisliche Erwähnung Senftenbergs, in einer durch Markgraf Heinrich den Erlauchten unterzeichneten Urkunde für das Kloster Dobrilugk (heute Doberlug-Kirchhain), stammt aus dem Jahre 1279 (6. Oktober 1279). 1290 werden Johann und Konrad von Senftenberg als erste Besitzer des Ortes genannt. Durch Senftenberg führte von West nach Ost eine alte Handelsstraße.

Hans von Polenz (Darstellung auf der Galerie am Schloss in Senftenberg)
Hans von Polenz (Darstellung auf der Galerie am Schloss in Senftenberg)

Da die Stadt im Norden und Osten von Gewässern (Schwarze Elster und Storchelster) und Sümpfen (z. B. dem Laugk) geschützt war, verlief die Stadtmauer mit den zwei Stadttoren im Osten und Westen. Das Stadttor im Westen hieß Kreuztor und das im Osten Schlosstor. Die Bezeichnung des Kreuztores und der davon zum Markt führenden Kreuzstraße leiten sich von der Kapelle Zum Heiligen Kreuz ab. Diese Kapelle stiftete 1446 der Landvogt der Niederlausitz Nickel von Polenz unweit des Amtsdorfes Jüttendorf.

Im Mittelalter zählte die Siedlung etwa 300 bis 400 Einwohner und besaß den typischen Grundriss Niederlausitzer Kolonistenstädte. Nach kurzer brandenburgischer Herrschaft Anfang des 14. Jahrhunderts galt Senftenberg ab 1368 als böhmischer Besitz. Unter den Herren von Penzig und von Gorenz war die Burg Senftenberg zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein Raubnest. Im Jahr 1413 übernahm der Landvogt und Pfandinhaber der Niederlausitz, Hans von Polenz, den Ort mit der gesamten Markgrafschaft. Hans von Polenz besaß bereits seit 1406 einen Teil von Senftenberg, er setzte dem Raubrittertum ein Ende. Obwohl sich Hans von Polenz im Dienste des Kaisers Sigismund im Kampf gegen die Hussiten verdient gemacht hatte, blieb Senftenberg 1431 von Plünderungen durch die Hussiten verschont. 1448 verkaufte Hans von Polenz' Sohn, Nickel von Polenz, die Stadt und Herrschaft Senftenberg an die Wettiner unter Herzog Friedrich II. Hiernach gehörte der Ort fast 400 Jahre zu Sachsen.

[Bearbeiten] Frühe Neuzeit

Karte der Lausitz aus dem 18. Jahrhundert. Senftenberg als sächsische Grenzstadt mit Festung dargestellt
Karte der Lausitz aus dem 18. Jahrhundert. Senftenberg als sächsische Grenzstadt mit Festung dargestellt

Die sächsischen Kurfürsten ließen die alte Burg nach italienischem Vorbild unter dem Amtshauptmann Hans von Dehn-Rothfelser und dem Italiener Graf Rochus von Lynar zu einer für die damalige Zeit modernen Verteidigungsanlage ausbauen. 1539 begann die Reformation in Senftenberg. 1550 belehnte der Kurfürst den sächsischen Minister Georg von Carlowitz mit dem Amt Senftenberg. Er ließ eine hölzerne Röhrfahrt anlegen, die die Senftenberger Brunnen mit Trinkwasser versorgte. Das Wasser gelangte aus den nördlich von Senftenberg gelegenen Weinbergen aus dem Flurstück Soienza in der Nähe des Ortes Sauo nach Senftenberg. Die Röhrfahrt blieb bis in das 19. Jahrhundert bestehen. Die älteste erhaltene Darstellung Senftenbergs und des Schlosses stammt aus dem Jahr 1628. Dabei handelt es sich um eine vom sächsischen Baumeister Wilhelm Dilich gefertigte Federzeichung.

1512 wird erstmals ein Rathaus als Sitz des Amthauptmanns Dehn-Rothfelser erwähnt. Die Stadtbrände 1641 und 1670 zerstörten dieses Rathaus. Nachdem ein erneuter Stadtbrandt das 1680 neu gebaute Rathaus im Jahre 1717 beschädigte, wurden die Reste im selben Jahr abgetragen und ein kleines schmuckloses Ratsgebäude errichtet. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden 1642 das Schlosstor und Teile der Stadtmauer aus strategischen Gründen abgetragen.

Im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert hemmten zahlreiche Katastrophen, Epidemien und Kriege die Entwicklung Senftenbergs. So zerstörten große Brände (1509, 1512, 1525, 1530, 1641, 1670 und 1717) die Stadt mehrfach vollständig. Die Pest u.a. in den Jahren 1567 und 1630 dezimierte die Bevölkerung der Stadt. 1679 und 1686 hatten die Einwohner unter großen Dürreperioden zu leiden. Die Senftenberger Bevölkerung hatte unter den großen Kriege der damaligen Zeit zu leiden. Im Dreißigjährigen Krieg quartierten sich schwedische Truppen in Senftenberg ein. 1641 kam es zu einem kleinen Gefecht mit den Schweden in der Soienza bei Sauo, dabei starben 15 Senftenberger. Im Nordischen Krieg folgten erneute Truppeneinquartierungen, so 1704/1705 russische Truppen und 1706/1707 erneut die Schweden. Im Siebenjährigen Krieg litt die Stadt erneut unter Kontributionen und Einquartierungen; am schlimmsten war ein dreitägiges preußischen Feldlager mit 46.000 Mann auf der Senftenberger Feldmark.[10]

Während der Befreiungskriege kam es unweit des Alten Friedhofs zu einem Erkundungsgefecht zwischen Husaren des Freikorps Hellweg und Truppen des französischen Marschall Neys.

[Bearbeiten] Vom Wiener Kongress bis zur Industrialisierung

Im Ergebnis des Wiener Kongresses verloren die Wettiner 1815 das sächsische Amt Senftenberg an Preußen. Ende des 19. Jahrhunderts und während des gesamten 20. Jahrhunderts erlebte die Stadt ein enormes Wachstum durch den Braunkohlebergbau, der zunächst unter, dann über Tage stattfand. Durch den Tagebau wurde die Schwarze Elster mit ihrer Artenvielfalt in den Auen in das nördlich fließende Bett der Sornoer Elster gezwängt; durch die Senkung des Grundwasserspiegels wurden die grundwassernahen und sumpfigen Niederungen trockengelegt.

Während der Separation wurden in Senftenberg die Grundstücke so verteilt, dass jeder Ackerbauer ein Stück Ackerland, Wiese und Wald bekam. Die Separation wurde unter der Amtszeit von Bürgermeister Moritz Blankenberg (Amtszeit: 1845–1889) abgeschlossen. Die Äcker lagen im Nordwesten und Südwesten der Stadt im sogenannten Viertel an der Windmühle und in der Dubina. Die Wiesen lagen östlich und nordöstlich der Stadt in den Sumpfgebieten des Laugk. Die Namen der Flurstücke sind zum Teil noch sorbischen Ursprungs und weisen auf natürliche Besonderheiten hin, so bezeichnet Dubina einen Ort an dem Eichen wachsen und Laugk den Ruf der Frösche.[11] Im Laugk wurde Torf gestochen. Er war von Kanälen durchzogen. Mit Kähnen (ähnlich den Spreewaldkähnen) konnten die Bauern auf diesen Kanälen ihre Waren zum Markt transportieren. Im Norden der Stadt lagen die Senftenberger Weinberge. Neben den Ackerbauern gab es in Senftenberg auch Handwerker. Das am häufigsten anzutreffende Handwerk war die Gerberei. Dies lag an der Schafzucht, die in der Niederlausitz betrieben wurde, und an dem vielen sauberen Wasser, das vorhanden war und für das Gerberhandwerk benötigt wurde. Aufgrund des Wassers gab es auch zahlreiche Färber.

In den 1870er Jahren wurde Senftenberg aufgrund der Bedürfnisse des Tagebaus an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Das Bahnhofsgebäude wurde 1869 im Norden der Stadt gebaut, dadurch dehnte sich die Stadt über den bisherigen Altstadtring in diese Richtung aus. An der von 1852 bis 1856 ausgebauten Kreischaussee der späteren Bahnhofsstraße entstanden erste Gärten und in einiger Entfernung auch Wohnhäuser. Der angrenzende Laugk wurde aufgrund der Verlegung der Schwarzen Elster entwässert und damit wurde weiteres Siedlungsland gewonnen. Die Bahnhofsstraße war zur damaligen Zeit noch von Kanälen umgeben. 1899 wurden diese Gräben aufgrund des zurückgehenden Grundwassers zugeschüttet. 1882/1883 wurde an der Bahnhofstraße ein Kaiserliches Postamt gebaut. In den 1920er Jahren entstanden Wohnhäuser an der Bahnhofstraße und verdrängten die Gärten. Die Straße wurde mit Bäumen bepflanzt und zu einer prächtigen Allee ausgebaut. Durch die sich ausbreitende Stadt hatte die alte Stadtbefestigung ihre Bedeutung verloren und wurde allmählich abgetragen; so wurde beispielsweise das Kreuztor 1848 entfernt, da im Jahr zuvor ein Fuhrmann mit seinen Wagen darin steckenblieb.

Unter Bürgermeister Karl Ziehm (Amtszeit: 1896–1913) wurden die Straßen gepflastert, Senftenberg bekam einen Anschluss an das Gasnetz und eine neue Wasserversorgung. Im Mai 1910 wurde das Gerichtsgebäude eingeweiht. Bürgermeister Emil Kieback (Amtszeit: 1913–1917) plante die Kanalisation, dieses Projekt setzte sein Nachfolger Albert Seedorf (Amtszeit: 1918–1930) um. Unter Seedorf wurde auch der Stadtomnibusverkehr eingerichtet und Senftenberg an die Telefonleitung Berlin-Wien angeschlossen. Das Gebiet um das Senftenberger Schloss wurde ab 1912 zu einem Stadtpark ausgebaut.

Im Zuge der Industrialisierung wurde die zuvor vorherrschende wendische Sprache nahezu vollständig verdrängt.

1928 fasste die Ratsversammlung den Beschluss, das 1717 gebaute Rathaus durch einen Neubau zu erweitern. Bereits im September 1928 wurde der Turmknopf mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern aufgesetzt. Am 1. Januar 1929 wurde der Bau eingeweiht.

[Bearbeiten] Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Am 30. März 1933 musste Bürgermeister Herrmann Lindemann (ehemals SPD) zurücktreten, sein Amt übernahm Erich Beiche kommissarisch.

Nach der Eingemeindung der im Westen und Nordwesten liegenden Vorstädte Jüttendorf und Thamm dehnte sich Senftenberg in den 1930er Jahren auch Richtung Südwesten aus. Die sogenannte Vogelsiedlung entstand. Im Nordosten der Stadt baute die Hallesche Pfännerschaft im trockengelegten Laugkfeld Braunkohle ab.[12]

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus richtete die SA in der Turnhalle der Realschule ein berüchtigtes „Schutzhaftlager“ ein, in dem 265 Gegner der Nazis aus der KPD, der SPD und den Gewerkschaften interniert und gefoltert wurden. Während des Zweiten Weltkrieges wurde im Ortsteil Großkoschen auf dem Gelände des Koschenberges 1944 ein Außenlager des KZ Groß-Rosen errichtet, belegt mit 600 bis 800 Häftlingen, die unter unmenschlichen Bedingungen lebten und abgeschossene Flugzeuge und Flugzeugteile zerlegen mussten. Die Todesrate lag hoch. An die Toten erinnert seit 1977 ein Ehrenmal an der Südseite des Senftenberger Sees. Am 9. November 1938 kam es in Senftenberg wie in vielen anderen deutschen Städten zu Übergriffen auf jüdische Bürger und Plünderungen von Geschäften. Die Menschen wurden zum Teil auf den Marktplatz getrieben und waren körperlichen Übergriffen und Beschimpfungen ausgesetzt. Ein tragisches Beispiel ist der Rechtsanwalt Rudolf Reyersbach. Er wurde von seinem Haus über die Bahnhofstraße bis zum Markt geschleift und am Boden liegend getreten. An den Folgen des Übergriffs starb er auf der Polizeiwache. Im Gedenken an ihn wurde zu DDR-Zeiten die Straße, in der er lebte, nach ihm benannt. Sie trägt noch heute seinen Namen. Andere wurden, wie Saul Rosenzweig, in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt.

Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten
Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten

Am 20. April 1945 17:00 Uhr lag Senftenberg, das zur Festung erklärt wurde, unter sowjetischem Artilleriebeschuss. Im Morgengrauen des 21. April 1945 rückte die Rote Armee (1. Ukrainische Front unter General Konew) in die Stadt ein. Den gefallenen sowjetischen Soldaten wurde an der Westseite des Neuen Friedhofs durch Ernst Sauer ein Ehrenmal geschaffen. Es stellt ein Blume dar, die von Bajonetten geschützt wird.[13] Kriegseinwirkungen zerstörten 53 Gebäude, unter anderem wurde die Turmhaube der Peter-und-Paul-Kirche beschädigt. Am stärksten waren die Kreuzstraße und die Bahnhofstraße von den Kriegsschäden betroffen.[14]Durch den Zweiten Weltkrieg starben 861 Senftenberger und 625 kehrten als Invaliden heim.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit bis heute

Blick auf Alt- und Neubau des Rathauses
Blick auf Alt- und Neubau des Rathauses
Renovierte Plattenbauten im Wohngebiet “Süd”
Renovierte Plattenbauten im Wohngebiet “Süd”

Sofort nach dem Zweiten Weltkrieg begann durch die Senftenberger der Wiederaufbau der teilweise zerstörten Stadt. Die Arbeitsfähigkeit der mutwillig gefluteten Tagebaue wurde wieder hergestellt und bereits im Dezember 1945 konnte wieder Braunkohle gefördert werden. Auch das kulturelle Leben wurde wiederbelebt, so wurde auf Befehl des ersten Kreis- und Stadtkommandanten des sowjetischen Gardeoberst Iwan Demjanowitsch Soldatow 1946 in der Turnhalle und Aula der Walther-Rathenau-Schule das Senftenberger Theater der Bergarbeiter gegründet. Dabei wurde auch auf die ehemalige Senftenberger Laienspielgruppe zurückgegriffen. 1947 wurde die Bergingenieurschule gegründet, die spätere Ingenieurschule für Bergbau und Energie „Ernst Thälmann“, die noch heute als Fachhochschule Lausitz besteht. Im Senftenberger Gesellschaftshaus vereinigten sich am 24. März 1946 die beiden Arbeiterparteien KPD und SPD zur SED.[15]

In den 1950er und 1960er Jahren dehnte sich das Senftenberger Stadtgebiet auch Richtung Westen aus. Um die Ingenieurschule herum entstanden neue Wohngebiete; auch Richtung Brieske wurden weitere Wohngebiete um die heutige Bertolt-Brecht-Straße und Johannes-R.-Becher-Straße gebaut.

1950 wurde Senftenberg Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Mit der Schaffung der Bezirke 1952 gehörte Senftenberg zum Bezirk Cottbus. Die Braunkohleförderung blieb industrieller Motor. Einige Teile der Stadt im Norden und benachbarte Orte (wie Rauno, Reppist und Sauo) wurden im Zuge des Braunkohlentagebaues abgebaggert. Unweit des ehemaligen Laugkfelds entstanden neue Wohnungen für die Bewohner dieser devastierten Orte. Die ausgekohlten Tagebaue wurden rekultiviert, so wurde 1962 die 1,2 Hektar große Laugkfeldkippe mit Bäumen bepflanzt.

Durch die Förderung der Braunkohle und dem damit verbundenen Zuzug von Arbeitskräften erlebte Senftenberg einen starken Bevölkerungsanstieg. In den 1970er und 1980er Jahren entstanden zahlreiche weitere Neubaugebiete, polytechnische Oberschulen, Kindergärten und Kinderkrippen. So entstanden 3055 Wohnungen zwischen 1980 und 1986. Dies waren die Wohngebiete „Am See“ im Südwesten der Stadt und „Süd“ im Süden. Das Wachsen der Stadt nach Süden war jedoch durch den entstehenden Senftenberger See begrenzt. Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs nach der politischen Wende sind die Wohnungsgesellschaften jedoch gezwungen, eine Vielzahl dieser Wohnungen rückzubauen und zu renovieren.

1976 wurde das alte Rathausgebäude abgerissen, stehen blieb nur der Neubau von 1928. Die Freifläche wurde als Grünfläche genutzt. Die verschiedenen Teile der Stadtverwaltung waren über die ganze Stadt verteilt, bis in den 1990er Jahren ein moderner Rathausneubau diesen Zustand beendete. Am 7. August 1996 war der erste Spatenstich für den Neubau dieses modernen Rathauses.

Die friedlichen Demonstrationen im Herbst des Jahres 1989 begannen am 25. Oktober 1989 auf dem Grundstück der Katholischen Kirche.

Am 18. Juni 1990 trat Klaus-Jürgen Graßhoff als erster frei gewählter Bürgermeister seit 1933 sein Amt an.

1999 stellte der Tagebau Meuro als letzter Senftenberger Tagebau die Kohleförderung ein. Die Kreis- und Hochschulstadt Senftenberg versucht gegenwärtig, sich zum touristischen Zentrum der Niederlausitz zu entwickeln. Im Jahre 2004 feierte die Stadt ihr 725-jähriges Bestehen.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Mit dem flächenmäßigen Ausbreiten der Stadt Senftenberg im Zuge der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die vorgelagerten Orte eingemeindet. Eine zweite Eingemeindungswelle war bedingt durch das erneute Anwachsen Senftenbergs, als sich die Stadt in den 1970er zur Energiezentrale der Republik entwickelte. Die dritte und bisher letzte Eingemeindungswelle fand Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre statt, da sowohl Senftenberg als auch die umliegenden Orte mit sinkenden Bevölkerungszahlen zu kämpfen hatten. Ziel war unter anderem eine Straffung der Verwaltung.

[Bearbeiten] Bevölkerung

[Bearbeiten] Dialekt

Wendische Kirche für die sorbisch-sprachige Bevölkerung
Wendische Kirche für die sorbisch-sprachige Bevölkerung

In Senftenberg wird Niederlausitzer Mundart gesprochen, diese gehört zu den Lausitzischen Dialekten, die wiederum Teil der Ostmitteldeutschen Dialektgruppe sind. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war neben der deutschen Sprache das wendische oder sorbische die Sprache der einfachen Landbevölkerung und der Bewohner der umliegenden Dörfer. Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung wurde die wendische Sprache fast vollständig verdrängt. Erhalten blieb jedoch die wendische Sprache in Bezeichnungen für Flur- und Ortsnamen, zum Beispiel (Sumpfgebiete Laugk, Mutzk und Haag; Flussnamen Schwarze Elster; Ortsnamen Großkoschen, Hosena, Brieske).

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung Senftenbergs
Die Einwohnerentwicklung Senftenbergs

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem schnellen Bevölkerungswachstum. Ausgelöst wurde dies durch den Zuzug von Arbeitskräften, infolge des Braunkohlebergbaus, der Industrialisierung und des damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwungs. Doch seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 verlor die Braunkohle ihre bisherige Bedeutung. Die Stadt musste sich in den vergangenen Jahren einem gewaltigen Strukturwandel stellen. Dieser konnte nicht geordnet vonstattengehen. Viele Bewohner verließen und verlassen noch ihre Heimat. Besonders hoch ist der Anteil der Jugendlichen, die nach Abschluss ihrer Schulausbildung die Region verlassen. Durch die Eingliederung der umliegende Dörfer im Zuge der Gemeindereform stieg die Einwohnerzahl im Jahre 2001.

Einwohnerentwicklung in Senftenberg von 1300 bis 2007[16][17]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1300 400 1858 1.517 1939 17.566 1989 31.580 1996 26.647 2003 29.474
1474 600 1867 1.638 1946 17.783 1990 29.622 1997 27.109 2004 29.136
1555 900 1875 2.847 1950 18.260 1991 28.840 1998 26.424 2005 28.774
1575 918 1890 5.134 1964 24.053 1992 28.470 1999 25.576 2006 28.071
1680 1.150 1910 13.742 1971 24.367 1993 28.123 2000 24.740 2007 27.765
1806 979 1925 17.472 1981 32.005 1994 27.637 2001 30.539
1818 819 1933 17.803 1985 32.278 1995 27.336 2002 29.957

[Bearbeiten] Religion, Religionsgemeinschaften und Kirchen

Lutherkirche der SELK
Lutherkirche der SELK

Bis zur Reformation war Senftenberg römisch-katholisch. Unter Herzog Heinrich dem Frommen wurden 1539 der protestantische Glaube in Senftenberg wie in allen Teilen des albertinschen Sachsens eingeführt. Der evangelische Hauptkirche war der Peter-und-Paul-Kirche am Markt, die auch in Abgrenzung zur Wendischen Kirche als Deutsche Kirche bezeichnet wurde.

Erst mit der Industrialierung und dem damit verbundenen Zuzug von Industriearbeitern aus anderen Gegenden stieg der Anteil der katholischen Bevölkerung. Der erste katholische Gottesdienst nach der Reformation wurde am 20. November 1887 im damaligen Hotel Baranius unweit des Bahnhofs abgehalten. Bald darauf wurde eine katholische Interimskirche im Norden der Stadt in der Calauer Straße eingeweiht. Als diese jedoch auch bald zu klein wurde, begann man mit dem Bau einer neuen Kirche. Durch die Geldentwertung verzögerte sich jedoch der Bau und die Kirche wurde erst am 25. Mai 1925 durch den Breslauer Weihbischof konsekriert.

1900 lebten in Senftenberg 4455 Evangelen, 912 Katholiken und 6 Juden.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Senftenberg eine Evangelische Freie Gemeinde, die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Landeskirchliche Gemeinschaft und die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK). Die Kirche der SELK befindet sich unweit des Alten Friedhofs im ehemaligen Vorort Jüttendorf. Sie wurde 1900 als altlutherische Kirche eingeweiht. Als diese Kirche gebaut wurde, stand sie auf einem freien Feld, heut ist sie von Plattenbauten umgeben.[18]

Heute leben in Senftenberg etwa 2300 Evangelen, dies entspricht ungefähr 8 Prozent der Bevölkerung. Jüdische oder muslimische Gemeinden gibt es in Senftenberg nicht.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

Bei der Kommunalwahl vom 26. Oktober 2003 erhielten die CDU und die PDS (heute Die Linke) die meisten Stimmen. Es waren 24.766 Senftenberger Bürger wahlberechtigt. 8.840 Bürger beteiligten sich an der Kommunalwahl, dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 35,69 %. 25.040 Stimmen der abgegebenen Stimmen waren gültig und 343 Stimmzettel waren ungültig.

Die Stadtverordnetenversammlung besteht aus 32 Stadtverordneten aus 6 Parteien und Wählergemeinschaften sowie dem Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied.[19]

Sitzverteilung der Stadtverordnetenversammlung seit der letzten Kommunalwahl am 26. Oktober 2003[20]:
Fraktion CDU PDS/ Die Linke SPD SFB[21] UWH[22] Bündnis 90/Die Grünen Bürgermeister
Stimmen 7.712 7.494 5.465 1.912 1.1260 831  
in Prozent 30,80 29,93 21,82 7,64 5,03 3,32  
Sitze 10 10 7 2 2 1 1

Die nächsten Kommunalwahlen in Senftenberg finden am 28. September 2008 statt.

[Bearbeiten] Bürgermeisterwahl

Wahlergebnis der Bürgermeisterwahl 2006
Wahlergebnis der Bürgermeisterwahl 2006
Stichwahlergebnis der Bürgermeisterwahl 2006
Stichwahlergebnis der Bürgermeisterwahl 2006

Klaus-Jürgen Graßhoff, langjähriger Bürgermeister der Stadt seit 1990, schied 2007 mit Erreichen des Rentenalters aus dem Amt aus. Am 15. Oktober 2006 wurde ein neuer Bürgermeister gewählt. Zur Wahl standen fünf Kandidaten.

Da keiner der Bewerber die erforderliche Stimmenzahl im ersten Wahlgang erreichte, kam es am 12. November 2006 zur Stichwahl. Andreas Fredrich, SPD und Elke Löwe, Die Linke.PDS, wurden als Bewerber zugelassen. Die Senftenberger wählten den bisherigen ersten Beigeordneten der Stadt, Andreas Fredrich, zum Bürgermeister. Er trat sein Amt im Februar 2007 an.

[Bearbeiten] Wappen, Siegel und Flagge

Wappen Senftenbergs
Wappen Senftenbergs
Alte Darstellung des Wappens mit Krone, aufgestellt im Stadtzentrum
Alte Darstellung des Wappens mit Krone, aufgestellt im Stadtzentrum

Blasonierung: „Geviert von Silber (Feld 1 und 4) und Rot (Feld 2 und 3). Im Feld 1: schräggekreuzt schwarzer Schlägel und schwarzes Eisen; Feld 4: eine nach links wehende rote Fahne.“

Schlägel und Eisen weisen auf Senftenbergs Geschichte als Bergbaustadt hin. Auf alten Wappen ziert eine fünfzinnige rote Krone den Schild. Diese Krone soll die Bergmannskrone darstellen, die ein Teil der Kleidung der Bergarbeiter war. Jedoch entspricht diese Krone nicht den Regeln der Heraldik und ist deshalb entfernt worden.

Das älteste Siegel Senftenbergs ist ein sogenanntes sprechendes Siegel, es zeigt zwei Senfpflanzen, die links und rechts eines Berges bzw. Hügels wachsen. 1423 durften die Senftenberger Ratsherren erstmalig das eigene Siegel verwenden.[23] Nachdem Senftenberg 1449 zu Sachsen kam, wurden neue Siegel eingeführt. Das große Stadtsiegel stellt einen Turm mit geschlossenem Fallgitter dar, im Obergeschoss sitzt ein Löwe. Auf dem Turmdach befindet sich eine Fahne mit den gekreuzten sächsischen Kurschwertern als Symbol für das Amt des Erzmarschalls. Auf dem kleinen Sekretsiegel ist eine Fahne mit Kurschwertern abgebildet. Diese beiden Siegel wurden bis 1947 genutzt.

Die Flagge der Stadt zeigt das Wappen der Stadt auf silbernen (weißem) Flaggengrund.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

  • Püttlingen in Deutschland (Saarland) seit 1989
  • Nowa Sól (dt. Neusalz an der Oder) in Polen seit 1992
  • Senftenberg in Österreich seit 1993
  • Saint-Michel-sur-Orge in Frankreich seit 1996
  • Veszprém in Ungarn seit 1996
  • Žamberk (dt. Senftenberg in Böhmen) in der Tschechischen Republik seit 1996
  • Fresagrandinaria in Italien seit 2003

1996 gründeten Senftenberg und Püttlingen mit ihren Partnerstädten Nowa Sól (Polen), Saint-Michel-sur-Orge (Frankreich), Veszprém (Ungarn) und Žamberk (Tschechien) ein bis heute einmaliges europäisches Städtebündnis, welches 2003 durch den Beitritt Fresagrandinaria (Italien) erweitert wurde.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Senftenberger See

Senftenberger See – Blick auf den Koschenberg
Senftenberger See – Blick auf den Koschenberg
Ausblick von der Aussichtsplattform
Ausblick von der Aussichtsplattform

Mit einer Fläche von etwa 1300 Hektar und einer guten Wasserqualität[24][25] ist der Senftenberger See ein beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel für aktive Erholungsuchende, Wassersportler und Naturliebhaber. Auf dem See verkehrt das Motorschiff Santa Barbara. Der See ist touristisch mit Radwanderwegen erschlossen. Er wird durch die Schwarze Elster gespeist. Zukünftig soll er über einen Kanal mit den anderen Seen des Lausitzer Seenlandes verbunden werden. Derzeit wird eine schiffbare Verbindung zum benachbarten Geierswalder See gebaut. Im See befindet sich eine Insel, die als Naturschutzreservat nicht betreten werden darf.

Am Großkoschener Ufer des Sees, eingebettet in einen Kiefernwald, befindet sich ein Ferienpark. Er bietet für ca. 2600 Urlauber Übernachtungsmöglichkeiten. Durch zahlreiche Investitionen im Ferienpark wurden Verkehrsanbindungen, 40 Ferienhäuser, ein Rezeptionsgebäude und eine Wasserrutsche neu geschaffen. In Höhe des ehemaligen Kinderferienlagers wurde ein Wassersportzentrum geschaffen. In Niemtsch wurde ein Comfort-Campingplatz angelegt.[26]

Am Südufer des Senftenberger Sees wurde am 31. März 2001 ein 31,5 Meter hoher schiefer Aussichtsturm in der Gemarkung Hosena, direkt am Seeradweg zwischen Großkoschen und Niemtsch errichtet. Von ihm hat man Ausblick über den See, ins Innere der Insel und in die Niederlausitz. Bei guter Sicht sind auch die Tribünen des Lausitzrings und die Kamenzer Berge zu sehen.

[Bearbeiten] Theater

Theater Neue Bühne
Theater Neue Bühne

Die Senftenberger Theater Neue Bühne Senftenberg wurde 21. Oktober 1946 als Stadttheater Senftenberg in der Turnhalle der Schule „Walther Rathenau“ auf Befehl des ersten Kreis- und Stadtkommandanten des sowjetischen Gardeoberst Iwan Demjanowitsch Soldatow gegründet. Als Bergarbeitertheater erwarb es sich in der Folgezeit einen guten Ruf und war Sprungbrett für viele bekannte Schauspieler. 1990 erhielt es seinen gegenwärtigen Namen. 1993 wurde es in ein Einspartentheater umgewandelt. 2005 wurde es zum Theater des Jahres gewählt.[27][28]

Im Mai 2001 wurde im Ortsteil Großkoschen direkt am Senftenberger See ein Amphitheater eröffnet. Das Theater bietet Platz für 600 Zuschauer. Es vereint klassische und moderne Elemente. Die halbrunde Spielfläche und die ansteigenden Sitzbänke sind im Stil des griechischen Theaters angelegt. Darüber hinaus verfügt es über moderne Licht-, Ton- und Bühnentechnik. Die 17 mal 30 Meter große Spielfläche sowie der Balkon über der Bühne als weitere Spielebene sind gut geeignet für Sprech- und Musiktheater. Während der Sommersaison werden Theaterstücke, Bühnenshows und Open-Air-Konzerte aufgeführt.[29]

[Bearbeiten] Museen

Eingang des Senftenberger Schlosses – Sitz des Kreismuseums
Eingang des Senftenberger Schlosses – Sitz des Kreismuseums
Blick zum Pulverturm auf der Festungsanlage
Blick zum Pulverturm auf der Festungsanlage

Im Gebäude des Senftenberger Schlosses ist das Kreismuseum untergebracht. Die Ausstellung beleuchtet anhand von Funden und Ausstellungsstücken das Leben der Menschen in der Bronzezeit, im Mittelalter bis hin zum Auffinden der Braunkohle und der beginnenden Industrialisierung. Im Museum ist auch ein Modellbergwerk in Originalgröße dargestellt. Im Innenhof befindet sich die Plastik „Der Bettler“ von Ernst Barlach. 1907 begann der Senftenberger Otto Mingau mit der Sammlung historischer Gegenstände im Pulvertürmchen auf der Festungsanlage des Schlosses. In den 1930er Jahren bekam Mingau durch die Stadt Teile des Schlosses für seine Sammlung zugewiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museum 1950 wiedereröffnet und Otto Mingau wurde erster Museumsdirektor. Im Innenhof des Museums liegt ein Eichenstamm. Der letzte erkennbare Jahresring ist aus dem Jahr 1163. Als Fälldatum wird das Jahr 1183 (+/- zehn Jahre) angenommen, damit ist der Eichenstamm der älteste Nachweis von Holzbearbeitung in der Region. Gefunden wurde er bei Arnsdorf.[30]

Zum Museum gehört die Galerie am Schloss im Polenzhaus mit wechselnden Ausstellungen. Sie befindet sich unweit des Schlosses im Schlosspark. Das Polenzhaus wurde 1937 anlässlich des 500. Todestages Hans von Polenz' gebaut. Mit seinen schlichten Formen ist das zweigeschossige Gebäude stilistisch an das Senftenberger Schloss angelehnt; mit einem Turm an der Giebelseite, Fenstern, die den Renaissancefenstern nachempfunden sind, und einem Arkadengang. An der Giebelseite wird auf einem Sgraffito von Günther Wendt Hans von Polenz als Lehnsherr der Niederlausitz dargestellt. In der Hand hält er eine Fahne auf der der Niederlausitzer Stier abgebildet ist.[31]

Museumshof Großkoschen
Museumshof Großkoschen

Im Ortsteil Großkoschen befindet sich das Gehöft des Museumshofes. Ein typischer Senftenberger Vierseitenhof, aus dem Jahre 1864. Der Hof steht unter Denkmalschutz und ist einer der letzten und zugleich sehr gut erhaltenen Höfe der Region. Der Hof gibt einen Einblick in historische Wirtschaftsformen eines Bauernhofes um 1900. So können neben einer Vielzahl landwirtschaftlicher Geräte auch die täglich anfallenden Arbeiten auf dem Hof erlebt und angesehen werden. Der Anbau alter Kulturpflanzen wie Lein, Buchweizen, Waid, Ackerspörgel sowie die Haltung vom Aussterben bedrohter Haustierrassen und deren Nutzung z. B. Imkerei, stehen dabei im Mittelpunkt. Zum Hof gehören ein Pferdegöpel, bäuerliche Hausmüllerei und eine Backstube. Der Heimatkundler Wilhelm Ratthey bemerkte bei seinen Wanderungen im Umkreis von Senftenberg, dass spezielle Hofformen besonders häufig vorkommen. Er unterschied 6 verschiedene Arten. Der Begriff Senftenberger Vierseitenhof stammt von Ratthey. Die Höfe wurden meist von 1820 bis 1880 errichtet und aus Feldststeinen gebaut. Die wuchtige und geschlossene Bauweise ist ebenfalls ein markantes Zeichen. Die Vierseitenform besteht aus Torhaus, Wohnhaus, Stallgebäuden. Nach hinten ist er durch Schuppen oder angebauter Scheune geschlossen.

Das private Bergbaumuseum Niemtsch wurde am 1. Juli 1996 anlässlich der 500-Jahr-Feier von Niemtsch eröffnet. Geleitet wird es von Dietmar Müller. Herr Müller hat in seiner 45-jährigen Tätigkeit im Braunkohlebergbau zeitgenössische Gegenstände des Bergbaues gesammelt und im Bergbaumuseum ausgestellt. Zur Sammlung gehören ca. 1250 Briketts, vor allem Schmuck-, Sonder- und Zierbriketts. Darunter befinden sich wertvolle Stücke und einmalige Exemplare, z. B das erste Brikett der Firma „Henkel“ aus dem Jahre 1871. Darüber hinaus enthält das Museum Bergmannslampen, Steigerhäckel und weitere Bergmannsutensilien sowie grafische Darstellungen von bergmännischen Produktionsabläufen.

Im ehemaligen Briesker Schulgebäude befindet sich die Heimatstube „Gartenstadt Marga“.

[Bearbeiten] Bauwerke, Plätze und Parkanlagen

[Bearbeiten] Markt und Rathaus

Um den Markt der Stadt hat sich der historische Altstadtkern der Innenstadt entwickelt. Die angrenzenden Gebäude aus verschiedenen Stilepochen wurden nach der Wende aufwendig rekonstruiert. Die bis dato mit Grünanlagen gestaltete Südfront des Marktes wurde im September 1998 durch das neue Rathaus mit Ratskeller und Café sowie 1999 durch den Sparkassenkomplex geschlossen. Eine Besonderheit ist das sehr steile Dach des alten Rathausbaus aus dem Jahre 1929, der mit dem modernen Rathausgebäude verbunden ist. Das Dachgefälle beträgt 72,9 Grad. Das neugebaute Rathaus wurde 1999 mit dem Architekturpreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet.

Eines der dominierenden Gebäude an der Nordseite des Markts ist die 1902 in wilhelminscher Zeit errichtete Adler-Apotheke. Durch dieses fünfgeschossige Gebäude wird die überwiegend zweigeschossige Bebauung des Marktes aufgebrochen. Die Fassade ist reich geschmückt unter anderem mit Schlangen und Totenschädeln sowie zwei überlebensgroßen Adlern, die der Apotheke den Namen geben. Im Erdgeschoss befinden sich die Geschäftsräume der Apotheke. Die erste Apotheke Senftenbergs wurde bereits 1680 erwähnt.

Auf dem Markt wurde am 18. Oktober 2000 eine Kopie der ehemaligen Kursächsischen Postmeilensäule aufgestellt. Das Original wurde 1731 auf dem Markt aufgestellt und 1847 unter preußischer Herrschaft abgebaut.

Von 1932 bis 1998 stand auf dem Markt ein schlanker Stahlbetonlichtmast. Im Volksmund trug er den Namen Langer Herrmann in Anspielung auf den damalige Bürgermeister Herrmann Lindemann.[32]

[Bearbeiten] Kirchplatz, Peter-und-Paul-Kirche und Wendische Kirche

Eingang zum Bürgerhaus Wendische Kirche
Eingang zum Bürgerhaus Wendische Kirche
Salzmarktstraße
Salzmarktstraße
Sgraffito an der Wendischen Kirche
Sgraffito an der Wendischen Kirche

Östlich des Marktes schließt sich der Kirchplatz mit der Evangelischen Peter-und-Paul-Kirche (auch als Deutsche Kirche bezeichnet) an. Diese Kirche wurde im 13. Jahrhundert im Stil der Gotik errichtet und verfügt über ein prachtvolles Netzgewölbe.

In unmittelbarer Nähe der Peter-und-Paul-Kirche befindet sich das Bürgerhaus Wendische Kirche. Nach der Sanierung wurde die Wendische Kirche für rund 400.000 Euro rekonstruiert. Sie wurde in ein soziales und kulturelles Begegnungszentrum umwandelt und am 28. März 2003 eingeweiht.[33]

Die erste wendische Kirche wurde in Senftenberg nach der Reformation im Jahr 1540 errichtet. Mehrfach musste das Bauwerk nach Bränden erneuert werden. Das heutige Gebäude wurde 1749 errichtet. 1834 mussten die Gottesdienste wegen Baufälligkeit eingestellt werden. In den folgenden Jahren wurde der Sakralbau mehrfach saniert. Der letzte Gottesdienst in wendischer Sprache wurde 1881 gehalten. 1993 war der Abriss der Kirche vorgesehen, das Bauwerk wurde jedoch unter Denkmalschutz gestellt und zunächst die Fassade saniert. An der östlichen Giebelwand ist ein Sgraffito aus dem Jahre 1934 des Malers Günter Wendt angebracht. Es stellt Jesus am Kreuz dar. Das Sgraffito ist durch Einschüsse aus dem Zweiten Weltkrieg beschädigt, diese bleiben als Mahnung erhalten.

Der Altstadtkern wird durch den historischen Ring, der aus der Töpfer-, Salzmarkt-, Bader-, Ritter- und Burglehnstraße gebildet wird, begrenzt. Die ältesten Gebäude Senftenbergs befinden sich in der Töpferstraße.[34]

[Bearbeiten] Neumarkt

Neumarkt
Neumarkt

Südlich des Altstadtrings liegt der im Jahre 2004 neugestaltete Neumarkt. Er wurde von einem großflächigen Parkplatz in eine kleine Parkanlage umgewandelt. An Gestaltungelementen gibt es unter anderem einen künstlichen Flusslauf, einen kleinen Spielplatz und einen Brunnen mit Bronzeplastiken. Die Plastiken stammen von Ernst Sauer. Sie wurden 1983 der Öffentlichkeit präsentiert und sollten ab 1984 als Brunnen Spiele am Wasser an der Südseite des Neumarkts aufgestellt werden. Durch den Bau einer Trafostation an der geplanten Stelle sollten der Brunnen an der Nordostseite errichtet werden. Doch die geplante Heiztrasse verhinderte auch dies. Die Plastiken blieben zunächst auf dem Grundstück der Familie des Künstlers. 2004 mit der Umgestaltung des Neumarkts wurden sie als Brunnenensemble abweichend vom ursprünglichen Entwurf des Künstlers aufgestellt. Die Plastiken wurde in der Kunstgießerei Lauchhammer gegossen.[35]

[Bearbeiten] Renaissancefestung und Schlosspark

Blick von Wall auf das Kommandantenhaus, davor ein Eichenstamm aus dem 12. Jahrhundert
Blick von Wall auf das Kommandantenhaus, davor ein Eichenstamm aus dem 12. Jahrhundert
Schlosspark
Schlosspark
Jahndenkmal im Schlosspark
Jahndenkmal im Schlosspark
Denkmal für antifaschistische Widerstandskämpfer
Denkmal für antifaschistische Widerstandskämpfer

Zum Senftenberger Stadtbild gehörte von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert die seit 1448 zu einer modernen Wehranlage umgebaute Renaissancefestung. Zur Festung gehören das Schlossgebäude, ein Kommandanten- und Zeughaus (angedeuteter Grundriss), die Wallanlagen mit Poterne und geheimen Wasserausfall, die Kasematten und auf dem Wall das sogenannte Pulvertürmchen. Der Erdwall mit seinen vier Bastionen ist seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Bau- und Bodendenkmal. In seiner Form und Anlage ist er einmalig und besitzt damit nationalen Stellenwert. Im Schloss ist das Kreismuseum untergebracht. An der Außenmauer des Schlosses befindet sich eine Gedenktafel an den ehemaligen Landvogt der Niederlausitz Hans von Polenz. Die Restaurierung des gesamten Bauwerks wurde 1991 begonnen. Die umfassenden Bau- und Rekonstruktionsmaßnahmen wurden mit dem laufenden Museums- und Veranstaltungsbetrieb organisiert. So fanden trotz Umbau verschiedene kulturelle Veranstaltungen, Konzerte, Vorträge, Museumsnächte und -feste sowie große Sonderausstellungen statt. Beim Glück-Auf-Festival des Senftenberger Theaters Neue Bühne in der Spielzeit 2007/2008 wurde die Festung als Spielort der Inszenierung Fäuste genutzt; so wurde hier der Helenaakt aus Faust II dargestellt. Das Schlossgebäude mit seinen Nebengelassen wurde unter preußischer Herrschaft als Schule, Rentamt, Gerichtsgebäude und Gefängnis genutzt.

Heute ist die Festung von einem weitläufigen Park, dem Schlosspark, umgeben. Ab 1912 wurde der Schlosspark während der Amtszeit von Bürgermeister Kieback angelegt. Dazu wurden die Reste des ehemaligen Schlossteiches, der die Festung umgab, trockengelegt. Der Park verfügt noch heute über seinen ursprünglichen Baumbestand. Im Schlosspark sind ein Denkmal für Turnvater Jahn, das 1911 vom Turnverein Germania aufgestellt wurde, sowie ein Denkmal aus dem Jahr 1962 von Ernst Sauer für antifaschistische Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus errichtet. Der Schlossteich, der durch eine Bogenbrücke optisch in einen großen und kleinen Teich geteilt wird, sowie ein ostasiatisch aussehender Pavillon lassen der Schlosspark romantisch wirken. Die Teiche werden von zum Teil unterirdisch verlaufenden Kanälen gespeist, die von der Schwarzen Elster kommend das Schloss östlich und nördlich umfließen.

Eingang des Tierparks
Eingang des Tierparks

Der Senftenberger Tierpark befindet sich ebenfalls im Schlosspark und wird begrenzt durch die Wallanlage der Festung und die Schwarzen Elster. Am 12. Juni 1931 wurde er mit einheimischen Tieren darunter Reh- und Damwild besetzt. Der Eingang war ein halbrunder Fachwerkbau mit einem Walmdach. Während und nach dem Zweiten Weltenkrieg wurde er als Materiallager genutzt. Am 14. Juli 1954 wurde der Tierpark wiedereröffnet. 1957 wurde das Bärengehege mit den beiden Braunbären Puppi und Moritz besetzt. Im Bärengehege des Tierparks wurden über 50 Jungbären geboren. Im Laufe der Zeit wurde der Bestand der einheimischen Tieren auch um exotische Exemplare wie Rhesusaffen und Leoparden ergänzt.

[Bearbeiten] Gartenstadt Marga

Bürgerhäuser in Marga
Bürgerhäuser in Marga

Aus städtebaulicher Sicht ist die Gartenstadt Marga im Ortsteil Brieske von besonderer Bedeutung. Marga ist eine Werkssiedlung mit Gartenstadtcharakter, die aufgrund der äußeren Erscheinung als erste deutsche Gartenstadt bezeichnet wird. Angelegt wurde sie zwischen 1907 und 1915 als qualitätsvolle Werkssiedlung der Ilse Bergbau AG. Geprägt ist Marga in ihrer architektonischen Gestaltung insbesondere von der Dresdner Reformarchitektur und von Elementen des späten Jugendstils. Der Architekt der Siedlung war Georg Heinsius von Mayenburg, errichtet wurden 78 Häuser mit ca. 15 verschiedenen Haustypen, in denen Beamte und Arbeiter der Ilse Bergbau AG wohnten.

Die Häuser gruppieren sich auf einem kreisförmigen Siedlungsgrundriss, in dessen Zentrum sich ein rechteckiger Marktplatz befindet, der von Schule, Kirche, Friedhof, Gasthaus und Geschäftshäusern umstanden ist. Die Gebäude am Markt sind an Vorbildern kleinstädtischer Architektur orientiert, während die Siedlungshäuser sich eher an den Motiven bäuerlicher und herrschaftlicher Baukunst ländlicher Prägung orientieren. Die Siedlung wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt und von 1998 bis 2000 saniert.[36]

[Bearbeiten] Denkmäler

Standort der alten Amtsmühle im Hintergrund Verwaltungsgebäude des WAL
Standort der alten Amtsmühle im Hintergrund Verwaltungsgebäude des WAL

Seit 1994 sind unweit des Schlossparks an der Schwarzen Elster Reste der ehemaligen Lehragksmühle aufgestellt. Dabei handelt es sich um die Hirsestampfen und Teile des Ölgangs. Die Mühle stand vom Anfang des 17. Jahrhundert bis 1955 zwischen Schipkau und Schwarzheide. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle die Senftenberger Amts- oder Schlossmühle, die direkt am ehemaligen Schlossteich lag. Die Mühle arbeitete zeitweise mit bis zu zehn Wasserrädern und war eine Öl-, Mahl-, Stampf-, Schneid-, Loh- und Walkmühle. Das Jahr der Errichtung ist unbekannt, 1551 wurde sie bereits steinern. Es bestand Mahlzwang an dieser Mühle für die Bewohner Senftenbergs sowie für die Dörfer Brieske, Buchwalde, Bückgen (devastiert), Hörlitz, Jüttendorf, Großkoschen, Klein Räschen (devastiert), Klettwitz, Lauta, Meuro, Rauno (devastiert), Reppist (devastiert), Saalhausen, Sorno (devastiert), Sauo (devastiert), Sedlitz und Thamm.[37][38][39]

Auf dem Neuen Friedhof an der Briesker Straße befindet sich ein Gedenkstein für 41 überwiegende polnische Zwangsarbeiter sowie ein Denkmal für den Widerstand gegen den Kapp-Putsch.

An der Turnhalle der ehemaligen Realschule (in der DDR POS I Arthur-Wölk) in der Schulstraße erinnert eine Gedenktafel an den Sozialdemokraten Arthur Wölk, der mit anderen Genossen in dem damaligen Schutzhaftlager der SA inhaftiert war.

[Bearbeiten] Freizeit

Im Zuge der Begradigung der Schwarzen Elster wurden in den 1920er und 1930er Jahren Badestellen am Fluss eingerichtet. Aufgrund der starken Rotfärbung der Elster wurden diese nicht mehr genutzt. Die Verschmutzung des Flusses wurde häufig hervorgerufen durch die Einleitung von Abwässern der Aluminiumhütte Lauta. Deshalb wurde das Baden im Fluss bereits in den 1930er Jahren zeitweise untersagt. Die Forderungen nach anderen Schwimmmöglichkeiten wurden laut. Die Grundsteinlegung für die Schwimmhalle war im Mai 1969. Am 7. Oktober 1970 wurde das heutige Erlebnisbad als Volksschwimmhalle mit 25-Meter-Bahnen im sogenannten „Hundewäldchen“ eingeweiht. Der Umbau zum Erlebnisbad erfolgte in der Mitte der 1990er Jahre. Das Erlebnisbad mit Außenbecken, Rutschen, Solarien und Sauna wurde am 14. Dezember 1996 eröffnet.

In der Skihalle Snowtropolis ist es möglich, sowohl im Sommer als auch im Winter Abfahrt mit Ski und Snowboard zu betreiben. Die Abfahrt ist 130 Meter lang und verfügt über unterschiedliche Gefälle mit bis zu 25 Grad.

Das Kultur- und Freizeitzentrum Pegasus bietet Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Neben handwerklichen Kursen wie Töpfern werden auch Computerkurse angeboten. Das Freizeithaus verfügt über einen Fitnessraum und einen Proberaum für junge Bands. Das Gebäude wurde in den 1950er Jahren als Pionierhaus erbaut und von Sportvereinen und Arbeitsgemeinschaften genutzt. An der Stirnseite des Gebäudes ist ein Mosaik angebracht, das einen Pegasus darstellt.

[Bearbeiten] Musik

1854 wurde in Senftenberg der Jugend-Gesangsverein von 18 jungen Leuten gegründet. Aus diesem Verein entwickelte sich später der Männer-Gesangsverein Frohsinn. Dieser Gesangsverein ist der Vorläufer des 1911 gegründeten Chors der Bergarbeiter. Dieser Chor hat heute etwa 40 Mitglieder. Während der Auftritte tragen die Sänger ihre tradionelle Bergmannskleidung. Neben dem Chor der Bergarbeiter gibt den gemischten Kammerchor der Musikschule (gegründet 1989) und den ebenfalls gemischt auftretenden Konzertchor Senftenberg (gegründet 1979).[40]

[Bearbeiten] Kulturelles Leben und regelmäßige Veranstaltungen

Beginn des 2008er Peter-und-Paul-Marktes vor dem Senftenberger Rathaus
Beginn des 2008er Peter-und-Paul-Marktes vor dem Senftenberger Rathaus

Jedes Jahr findet der Peter-und-Paul-Markt am letzten Juniwochenende statt. Abgehalten wird er auf dem Markt vor dem Rathaus und in den angrenzenden Straßen. Es werden Verkaufsstände verschiedener Händler auch aus den Senftenberger Partnerstädten und Bühnen für Livedarbietungen aufgebaut. Der Peter-und-Paul-Markt ist der älteste Markt, der in Senftenberg abgehalten wird. Er ist den beiden Schutzheiligen der Stadtkirche Petrus und Paulus geweiht. Früher wurde er auch als Mägdemarkt bezeichnet, da während des Markts die Dienstmägde für das kommende Jahr ausgewählt wurden.

Einmal jährlich findet das Senftenberger Kneipenfest statt. Daran nehmen zahlreichen Senftenberger Gaststätten, Kneipen und Restaurants teil. Zwischen den einzelnen Stationen ist ein Shuttleverkehr eingerichtet, der die Besucher des Festes zu den teilweise weit von einander entfernt liegenden Lokalitäten fährt. In den vergangenen Jahren hatte dieses Fest jedoch unter einem starken Besucherrückgang zu leiden.

Im Dezember wird auf dem Marktplatz und in den angrenzenden Straßen der Weihnachtsmarkt abgehalten.

[Bearbeiten] Sport

Niederlausitzhalle
Niederlausitzhalle
Das Wappen des FSV Glück Auf Brieske/Senftenberg e. V.
Das Wappen des FSV Glück Auf Brieske/Senftenberg e. V.

Am 31. Oktober 1959 wurde die Sporthalle Aktivist als größte freitragende Halle Europas eingeweiht. Die Laufbahnen sind 250 Meter lang. Die ersten Wettkämpfe fanden noch auf Naturboden statt. Erst in den Jahren 1971/72 wurde ein Tartanbelag in der Sporthalle verlegt, des Weiteren wurden bei diesen Baumaßnahmen die Kurven erhöht. Seit den 1960er Jahren fanden die DDR-Hallenmeisterschaften der Leichtathletik in Senftenberg statt. Seit den 1990er Jahren heißt die Sporthalle Niederlausitzhalle. Neben Sportveranstaltungen finden auch kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen in der Sporthalle statt. Seit 1. Januar 2005 wird die Halle durch den TSV Senftenberg bewirtschaftet. Zuvor wurde heftig über eine Schließung der Halle aus Kostengründen diskutiert.[41]

Die Sportanlage an der Briesker Straße verfügt neben dem Fussballplatz mit Laufbahnen über eine Kegelbahn. Diese wurde 1970 fertig gestellt und ist auch für internationale Wettkämpfe geeignet.[42]

Ein bekannter Senftenberger Sportverein ist der Fußballverein FSV 'Glück Auf' Brieske/Senftenberg e.V., der in der DDR-Oberliga und in der NOFV-Oberliga spielte. Aber auch die Kegler des SV Senftenberg, die Handballer des HSV Senftenberg sowie die Radballer des RSV Großkoschen sind überregional bekannt. Zum 1. Juli 2008 planen die Fußballvereine VfB Senftenberg und Fortuna Senftenberg die Fusion zum Senftenberger FC ’08. Sitz des neuen Vereins wird die Sportanlage in der Briesker Straße sein. Der neue Verein wird in der Kreisklasse spielen.[43] Ein weiterer Senftenberger Fußballverein ist Elastisch Senftenberg 94.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Senftenberg liegt an den Bundesstraßen 96 und 169. Die B 169, welche derzeit noch durch das Stadtgebiet verläuft, wird zukünftig als Umgehungsstraße an der Stadt vorbeiführen. Die nächstgelegene Anschlussstelle Klettwitz zur A 13 befindet sich etwa 8 Kilometer westlich.

Bahnhofsgebäude
Bahnhofsgebäude

Die Stadt ist Eisenbahnknotenpunkt der Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz und der Bahnstrecke Priestewitz–Cottbus sowie früher der Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn. Im Personenverkehr ist Senftenberg Regionalbahnhof der Kategorie 5 mit Verbindungen nach Nauen (RB) über Großräschen, Calau, Lübbenau, Königs Wusterhausen, Berlin, Falkensee; nach Dresden (RE) über Ruhland, Großenhain; nach Falkenberg (RE) über Lauchhammer, Elsterwerda, Bad Liebenwerda; nach Cottbus (RE) über Drebkau; nach Hoyerswerda (RB) sowie im Güterverkehr mit einem Rangierbahnhof. Weitere Stationen im SPNV sind in den Ortsteilen Hosena und Sedlitz.

1869 wurde das erste Bahnhofsgebäude gebaut. 1870 fuhr der erste Zug der Strecke Cottbus–Großenhain über Senftenberg. Am 1. Mai 1874 wurde die zweite Strecke LübbenauKamenz in Betrieb genommen. Diese beiden Privatbahnen betrieben zwei getrennte Bahnhofsgebäude. Aufgrund des Abtransports der Kohle aus den Tagebauen wurden das Schienennetz in den Folgejahren stärker ausgebaut. Durch diese Erweiterung und die zweigleisige Streckenführung wurde das Bahnhofsgebäude mehrfach ausgebaut, letztmalig 1927 mit dem Hochlegen der Gleise. 1987 erreichte die Streckenelelektrifizierung Senftenberg, seit 1990 werden alle von Senftenberg ausgehenden Strecken elektrisch betrieben. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs und der davor liegenden Busbahnhof wurden saniert und ausgebaut.

Senftenberg ist eine von drei Kommunen im Land Brandenburg, die als Modellstädte für umweltfreundlichen Verkehr ausgewählt wurden. Mehrere Kilometer Straße sind bereits in Senftenberg komplett saniert und das Fahrrad- und Fußgängerwegenetz ist erneuert und erweitert. Die Verkehrsplanung sieht einen komplexen Umweltverbund vor, um im gesamten Stadtgebiet eine Verkehrsberuhigung zu erreichen.[44]

[Bearbeiten] Medizinische Versorgung

Krankenhaus
Krankenhaus

Seit dem 15. Jahrhundert gibt es in Senftenberg zur Pflege von Kranken Badehäuser und Hospitäler. 1867 wurde in Senftenberg ein Hospital am Stadtgraben gegründet. Da dies im Laufe der Zeit den Ansprüchen nicht mehr genügte, kam es unter Bürgermeister Blankenburg zum Neubau eines Krankenhauses. Grundsteinlegung war am 12. Oktober 1888. Am 3. November 1890 wurde das Krankenhaus an das Elisabeth-Krankenhaus und Diakonissenhaus zu Berlin übergeben. Bereits 1906 wurde eine Seitenflügel angebaut und 1924 wurde ein Erweiterungsbau fertiggestellt, der der gestiegenen Einwohnerzahl Rechnung trug. Zu DDR-Zeiten fanden zahlreiche Modernisierungen statt, so wurde 1978 eine Intensivstation eingerichtet. Am 1. Oktober 1992 wurde die Klinikum Niederlausitz GmbH mit ihren drei Klinikbereichen in Klettwitz, Lauchhammer und Senftenberg gegründet. Da das Krankenhaus den Anforderungen nicht mehr genügte, war ein Teilneubau und Ausbau geplant. Am 4. Juni 1998 war die Grundsteinlegung für den Krankenhausneubau in Senftenberg durch Frau Ministerin Regine Hildebrandt. Der Bau wurde mit 53 Millionen DM vom Land Brandenburg gefördert. Ca. 6 Millionen DM trug der Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Neu entstehen die Notfallversorgung, die Endoskopie, die Röntgenabteilung, der OP-Trakt, die Intensivstation, das Labor sowie vier Stationen mit 122 Betten. Zusätzlich wurden Caféterien und ein Kiosk geschaffen. Die gesamte Baumaßnahme soll Ende 2008 abgeschlossen sein. Im Zuge der Bauarbeiten wird der Haupteingang verlegt, die Außenanlagen werden in der Form der früheren Parkanlage gestaltet. Die historische Bausubstanz des Altbaus wird belassen. In der Eingangshalle des Neubaus befindet sich das Kunstwerk „St. Barbara“.[45]

Am 3. Januar 1956 wurde die Poliklinik in der Dorothea-Erxleben-Straße eingeweiht und 1979 die Kreispoliklinik im neu errichteten Wohngebiet am See. Seit 1992 sind diese beiden Einrichtungen als Medizinische Einrichtungs-GmbH vereinigt. Neben niedergelassenen Ärzten gibt es eine Physiotherapie, eine Röntgenabteilung und eine Logopädie.[46]

[Bearbeiten] Behörden und öffentliche Einrichtungen

Feuerwache in der Briesker Straße
Feuerwache in der Briesker Straße
Amtsgericht, links floss die Storchelster
Amtsgericht, links floss die Storchelster
Landratsamt
Landratsamt

Die Leitung des Schutzbereichs Oberspreewald-Lausitz hat ihren Sitz in Senftenberg in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Im selben Gebäude ist die Polizeiwache Senftenberg der Brandenburger Polizei untergebracht.[47]

Die Senftenberger Feuerwehr befindet sich in der Briesker Straße. Das rekonstruierte und erweiterte Gebäude wurde Anfang 2008 übergeben. 50 Feuerwehrleute (Stand: Dezember 2007) verrichten hier Dienst, davon 25 hauptamtlich. In den eingemeindeten Ortsteilen sind Löschzüge und -gruppen eingerichtet.

Gedenktafel an der alten Feuerwache
Gedenktafel an der alten Feuerwache

Vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr waren die Senftenberger Bürger verpflichtet, den Brand zu bekämpfen. Dazu musste jeder Hausbesitzer eine Feuerleiter, zwei Feuereimer und eine Handspritze besitzen. Das Leiterhaus stand in der Nähe des ehemaligen Hospitals, später wurde es auf dem Wall an der Schwarzen Elster nahe der Ostpromenade errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 19. April 1878 gegründet, als Stiftungstag wurde der 1. April 1878 festgelegt. Zur Freiwilligen Feuerwehr gehörte auch eine Turnabteilung. Bis Mitte der 1880er Jahre wurde zur körperlichen Ertüchtigung der Kameraden regelmäßig geturnt. Bei der Trennung von Turnern und Feuerwehr kam es zum Streit über die Vereinsfahne. Gerichtlich wurde die Fahne den Turnern zugesprochen. 1898 stürzte das Steigergerüst ein, daraufhin entschied die Stadt ein neues Feuerwehrdepot zu bauen. Das neue Depot erhielt eine Schlauchwascheinrichtung sowie einen Steiger- und Trockenturm. Als Standort wurde die Grenze zwischen Jüttendorf und Senftenberg gewählt. Grundsteinlegung war am 20. April 1899. Am 11. Juli 1899 konnte bereits mit elf fahrbaren Fahrzeugen das Gebäude bezogen werden. Am 10. Mai 1921 wurde an der Westseite des Gebäudes eine Gedenktafel für 16 im Ersten Weltkrieg gefallene Kameraden angebracht. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war die Feuerwehr überwiegend zur Brandbekämpfung in den Kohlegruben eingesetzt. Das erste Großfeuer wurde vom 4. bis 9. August 1900 bei einem Tagebaubrand in der Grube Ilse in Rauno bekämpft, als ein 25 bis 27 Meter starkes Kohleflöz brannte. Zu DDR-Zeiten wurde das Gebäude um einen Ergänzungsbau erweitertet und als Polizeiwache genutzt. Nach der Wende waren hier Teile des Landratsamts untergebracht, danach wurde es als Jugendclub genutzt. Der Ergänzungsbau wurde rückgebaut und das alte denkmalgeschützte Feuerwehrdepot saniert. Im Gebäude wurde eine Kneipe mit Internetcafé eingerichtet. Heute ist ein Friseur im ehemaligen Depot untergebracht.

Das Senftenberger Amtsgericht befindet sich seit 1910 in einem Bau mit Mansarddach und aufgesetztem Türmchen unweit der Wendischen Kirche. Zwischen den beiden Gebäuden floss die Storchelster. Bis 1910 war das Gericht im Senftenberger Schloss untergebracht. Im neugebauten Gebäude befanden sich zusätzlich die Gefängniszellen.[48] Das Senftenberger Arbeitsgericht ist im Verwaltungsbau des Schlossparkcenter-Parkhauses untergebracht. Planungen des Justizministeriums sehen jedoch vor, die Arbeitsgerichte Senftenberg und Cottbus am Standort Cottbus zusammenzulegen.[49]

Am 18. Juli 1930 war Grundsteinlegung für das Senftenberger Arbeitsamt in der damaligen Wiesenstraße (heute Joachim-Gottschalk-Straße). Der nüchterne, klar strukturierte Bau konnte am 5. Februar 1931 bezogen werden. Später war das Gebäude Sitz der Musikschule und des Gesundheitsamts. Nach der politischen Wende war das Arbeitsamt in der Spremberger Straße untergebracht, da diese Unterbringung den Anforderungen nicht mehr entsprach, wurde Ende der 1990er in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs ein neues Gebäude errichtet.

Das Landratsamt des Oberspreewald-Lausitzkreis hat seinen Sitz in der Kreisstadt Senftenberg. Sitz ist das ehemalige Bergbauhaus des Niederlausitzer Bergbauvereins e. V. Erbaut wurde das Gebäude 1924. Es war nach 1945 Kreishaus, danach Sitz des Rat des Kreises.[50]

[Bearbeiten] Wirtschaft

Grubenbahn in Buchwalde vor dem Gebäude der LMBV
Grubenbahn in Buchwalde vor dem Gebäude der LMBV
Baustelle Überleiter 12, Verbindungskanal im Lausitzer Seenland
Baustelle Überleiter 12, Verbindungskanal im Lausitzer Seenland
Rathaus und Sparkassenneubau
Rathaus und Sparkassenneubau

Die Stadt Senftenberg war ursprünglich eine kleine wenig bedeutende Ackerbürgerstadt mit regionalem Handwerk (vor allem Gerber und Färber). Im 18. Jahrhundert erlangte Senftenberg Bedeutung als Handelsstation im ostdeutschen Raum zwischen den Städten im norddeutschen (Magdeburg, Lüneburg und Hamburg) und schlesischen-böhmischen Raum. Der Weinbau war im 18. und 19. Jahrhundert ein regional bedeutender Wirtschaftszweig. Aus der Ackerbürgerstadt wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine mittlere Industriestadt. Vor allem durch das Auffinden der Braunkohlelager, des damit verbundenen Anschlusses an das Eisenbahnnetz 1869, entwickelte sich die Stadt schnell und erlebte einen großen Strukturwandel im 19. Jahrhundert. Die Ackerbauern wurden zunehmend durch Industriearbeiter verdrängt. Tagebaue und Brikettfabriken wurden wichtige Arbeitgeber.[51]Auch nach den beiden Weltkriegen hat sich die Industriestruktur der Stadt nicht entscheidend verändert. Die Braunkohleförderung und -verarbeitung ließen Senftenberg zur Energiezentrale der DDR werden. Mit der politischen Wende veränderte sich mit dem Wegbrechen der Braunkohleförderung die gesamte Industriestruktur der Stadt. Im Herbst 2005 wurde Senftenberg gemeinsam mit den Städten Finsterwalde, Großräschen, Lauchhammer und Schwarzheide als Regionaler Wachstumskern (RWK) Westlausitz im Land Brandenburg ausgewiesen. Wirtschaftlich prägend sind die Metall- und Elektroindustrie, der Bereich Medien und Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Dienstleistungssektor.[52][53][54] In den zurückliegenden Jahren konnten sich in der Senftenberger Region neben dem Braunkohlebergbau kleine und mittelständische Unternehmen entwickeln. Durch den Rückgang der Braunkohleförderung und der damit verbundenen Industriezweige ist die Arbeitslosenquote (2008: etwa 22 Prozent) im Vergleich zum deutschen Durchschnitt von unter 10 Prozent jedoch relativ hoch. Die größten Arbeit- und Auftraggeber der Region sind die Vattenfall Europe Mining AG, die Lausitzer Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) mit Hauptsitz in Senftenberg sowie die Bergbausanierung-und Landschaftsgestaltung Brandenburg GmbH (BUL). In der Nachfolge und Rekultivierung der Tagebaue wurden Wasserlandschaften mit dem Senftenberger See als Zentrum im Lausitzer Seenland geschaffen, die es Senftenberg ermöglichten, sich als touristisches Zentrum in der Niederlausitz zu profilieren. Um eine schiffbare Verbindung zwischen den Seen herzustellen, baut die LMBV derzeit einen 1050 Meter langen Kanal (Überleiter 12) zwischen dem Senftenberger See und dem Geierswalder See. Dabei werden die Schwarze Elster und die Bundesstraße 96 verlegt und durch den Kanal unterquert.[55] Touristisch ist Senftenberg durch regionale und überregionale Radwanderwege erschlossen. Zu den überregionalen gehört die Tour Brandenburg mit 1.111 Kilometern der längste Radfernweg Deutschlands. Der 500 Kilometer lange Fürst-Pückler-Weg und die 510 Kilometer lange Niederlausitzer Bergbautour führen vorbei an alten Tagebauen, Industriekultur und neuen Landschaften. Um den Senftenberger See führt ein Radwanderweg mit 17,7 Kilometern Länge.[56][57][58]

Direkt am Senftenberger Markt ist die Sparkasse Niederlausitz ansässig. Sie entstand im Zuge der Brandenburgischen Kreisgebietsreform durch Fusion der Kreissparkassen Calau und Senftenberg. Beschäftigt sind derzeit ca. 350 Mitarbeiter. Das moderne Sparkassengebäude wurde 1999 eingeweiht. Die erste Sparkasse in Senftenberg wurde am 1. April 1852 eingeweiht.

Die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung wird durch den Wasserverband Lausitz (WAL) wahrgenommen. Der WAL hat seinen Sitz in Senftenberg in unmittelbarer Nähe des Senfenberger Sees. Er wurde 1992 gegründet und versorgt über 20 Gemeinden mit über 100.000 Einwohnern (Stand 2007). 2007/2008 wurde das Gebäude des WAL neugebaut, dabei wurde eine Cafeteria geschaffen, die auch auch als Restaurant durch Urlauber und Gäste genutzt werden kann.[59]

In Senftenberg wurde im Oktober 2006 die zweitgrößte Biogasanlage (Stand Januar 2007) Deutschlands mit einer Leistung von 3 Megawatt errichtet, die ausschließlich auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen arbeitet. Die Biogasanlage kann mit Mais beziehungsweise Getreide beschickt werden und wird von der Firma Hoogen Bioenergie GmbH & Co. KG betrieben.[60]

Weitere mittelständische Unternehmen sind neben kommunalen Unternehmen wie der Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg und der Stadtwerke Senftenberg GmbH die ECOSOIL Ost GmbH, die EPV Solar Germany GmbH und die Thyssen-Krupp Industrieservice GmbH in Brieske. Die Arvato-Service-GmbH befindet sich im Gebäude des ehemaligen Kaufhaus Waldschmidt an der Bahnhofstraßenkreuzung. In dem Gebäude war zur DDR-Zeiten das Kaufhaus Magnet und nach der Wende unter anderem Multistore untergebracht.

[Bearbeiten] Bildung

Ehemalige Realschule
Ehemalige Realschule
Gymnasium Senftenberg
Gymnasium Senftenberg
Bauhausstil Walther-Rathenau-Grundschule
Bauhausstil Walther-Rathenau-Grundschule

Heute gibt es in Senftenberg ein Gymnasium, zwei Oberschulen (Dr-Otto-Rindt-Oberschule und Bernhard-Kellermann-Oberschule) und vier Grundschulen (davon eine in Hosena), ein Oberstufenzentrum – das Oberstufenzentrum Lausitz – sowie eine Förderschule.

Das älteste Schulgebäude steht südlich des Neumarkts. Es wurde 1899 erbaut und am 1. September 1899 als Volksschule I eingeweiht. Zu DDR-Zeiten war hier die POS I Artur Wölk, benannt nach dem ersten Bürgermeister Senftenbergs nach dem Zweiten Weltkrieg, und nach der politischen Wende die Realschule untergebracht. Nachdem die Realschulen in Brandenburg aufgelöst wurden und Senftenberger Schulen zusammengelegt wurden, wird das Gebäude heute von Vereinen und anderen Einrichtungen genutzt. Als die Kapazität der Volksschule I aufgrund des Bevölkerungswachstums nicht mehr ausreichte, wurde 1909 zur Entlastung die Volksschule III im Norden der Stadt in der Calauer Straße gebaut. 1913 wurde sie durch einen Erweiterungsbau um sechs Klassen erweitert. Zu DDR-Zeiten war hier die POS III Anton Saefkow untergebracht. Heute befindet sich hier die Dr.-Otto-Rindt-Oberschule. Als Schule II galt die Schule für die katholischen Kinder, sie befand sich auf dem Gelände der katholischen Kirche. 1895 wurde in der Ostpromenade die höhere Mädchenschule eröffnet.[61]

Zu DDR-Zeiten wurden in Senftenberg im Zuge des Bevölkerungsanstiegs und der Stadtentwicklung neun Polytechnische Oberschulen (POS) und eine Erweiterte Oberschule (EOS) errichtet. Nach der Wende wurden in diesen Schulgebäuden das Gymnasium, die Realschule sowie die Gesamt- und Grundschulen eingerichtet. Aufgrund des Schülerrückgangs wurden Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahren Schulen zusammengelegt und Schulgebäude (ehemalige POS V Otto Grotewohl und IX Ho Chi Minh) rückgebaut.

Bis zum Schuljahr 2008/2009 ist das Senftenberger Gymnasium an zwei Standorten getrennt nach Sekundarstufe I und II untergebracht. Die Sekundarstufe II (Klassenstufe 12 und 13) wird im Gebäude der ehemaligen EOS Friedrich Engels in der Rudolf-Harbig-Straße in direkter Nähe zur Fachhochschule Lausitz unterrichtet; die Sekundarstufe I (Klassenstufe 7 bis 11) im Gebäude der ehemaligen POS VII Adolf Hennecke in der Fischreiherstraße. Dieses Gebäude wurde in den 1990er Jahren bei laufendem Schulbetrieb modernisiert und umgebaut. Dabei erhielt es die Form eines Schiffes, das Kellergeschoss wurde freigelegt und in das Erdgeschoss umgewandelt. 2004 wurde eine neue Sporthalle übergeben. Die Schiffsform des Schulgebäudes ist gut gewählt, da das Gymnasium unmittelbar am Senftenberger See liegt. Das Gymnasium erhielt den Namen Friedrich Engels in Anlehnung an die ehemalige EOS; zur Wahl stand noch der Name Gymnasium Am See.

Von 1913 bis 1932 war das Gymnasium im Schloss untergebracht. Bereits 1922 erhielt es den Namen Walther Rathenau, als erste Schule Deutschlands. 1932 wurde ein neues Gebäude für das Gymnasium gebaut. Dieses Gebäude wurde im Bauhausstil durch die Berliner Architekten Brüder Taut und Hoffmann (Bruno und Max Taut) erbaut. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen klar gegliederten Bau aus traditionellen Materialien (Klinker). Es besteht aus zwei rechtwinklig zusammengefügten Gebäudeteilen mit einem tieferliegende Schulhof. Die Schule behielt den Namen Walther-Rathenau-Schule bis 1933. Dann wurde das sie in Hindenburg-Schule umbenannt. Heute befindet sich die Walther-Rathenau-Grundschule in dem Gebäude. Zu DDR-Zeiten war hier die POS II Hans Beimler untergebracht.

Darüber hinaus gibt es in Senftenberg die Kreisvolkshochschule Oberspreewald-Lausitz sowie zwei Musikschulen. Die Kreisvolkshochschule wurde am 1. Dezember 1919 als Volkshochschule Senftenberg gegründet. Die Schüler haben die Möglichkeit ihr Abitur oder die Sekundarstufe I abzulegen. Neben Fremdsprachen werden Naturwissenschaften und Informatik angeboten.[62] Die Musikschule des Oberspreewald-Lausitz-Kreis bietet sowohl Breiten- als auch Begabtenförderung an.[63]

Hauptgebäude der FHL
Hauptgebäude der FHL
Fachhochschule Lausitz – Bibliothek
Fachhochschule Lausitz – Bibliothek
Planetarium
Planetarium

Senftenberg ist neben Cottbus ein Standort der Fachhochschule Lausitz (FHL) (University of Applied Sciences). Sie wurde 1991 gegründet und verfügt über jeweils einen Campus in Senftenberg und Cottbus. Das angebotene Fächerspektrum reicht von zahlreichen ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen über sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Fächer bis hin zur Musik. Bereits 1947 wurde in Senftenberg eine Bergingenieurschule gegründet. Aufgrund mangelnder Räumlichkeiten wurde an vielen Stellen in der Stadt unterrichtet, so zum Beispiel in der Gaststätte Zum Löwen. 1954 wurde das Hauptgebäude der Fachhochschule fertiggestellt. Aus der Bergingenieurschule wurde die Ingenieurschule für Bergbau und Energie „Ernst Thälmann“. Vor dem Hauptgebäude steht eine überlebensgroße Bergmannsplastik aus Steinzeug von Dorothea von Philipsborn. Die Front wird von einem Sgraffito geschmückt, das die Geschichte des Bergbaus zeigt. Dies wurde von Günter Wendt und Hubert Globisch geschaffen.[64] In den 1990er und 2000er Jahren wurde die Hochschule rekonstruiert und neue Laborgebäude wurden fertiggestellt, so 2007 das Biotechnologielabor für 15,4 Millionen Euro[65] und 2008 das Informatiklabor.[66][67]

Das Senftenberger Planetarium befindet sich in unmittelbare Nähe der Fachhochschule. Es wurde am 10. September 1966 eingeweiht und war das erste Planetarium im Bezirk Cottbus. In der 8-Meter-Kuppel befindet sich ein Projektsgerät ZKP 1 von Carl-Zeiss-Jena. Diese ermöglicht die Darstellung jedes Breitengrades des Sternenhimmels (inklusive südlicher Sternenhimmel) zu jeder Tageszeit.

1992 wurde in der Krankenhausstraße die Stadtbibliothek, die bis dato an mehreren Standorten verteilt untergebracht war, in einem Gebäude zusammengefasst. Über 50.000 (Stand: 2006) Bücher, Zeitschriften und Datenträger können ausgeliehen werden. Des Weiteren verfügt die Bibliothek über mehrere PCs mit Internetzugang.

[Bearbeiten] Medien

Am 1. Juli 1875 erschien die erste Ausgabe des Senftenberger Anzeiger. Herausgeber der Zeitung war Friedrich Pelz. Er wurde unterstützt durch seinen Onkel Bürgermeister Blankenburg und den Landrat aus Calau. Am 1. Januar 1882 schloss sich Pelz mit dem Buchdrucker Carl Georg Grubann aus Ruhland zusammen. Danach stiegen die Auflagezahlen des Senftenberger Anzeigers. 1924 wurde die neue Betriebsstätte in der Laugkstraße bezogen. 1945 wurde der Betrieb enteignet und die Besitzer Georg und Edmund Grubann kamen in ein Arbeitslager in dem Georg Grubann verstarb. Die Zeitung wurde weiter verlegt. 1952 wurde erstmals die Bezeichnung Lausitzer Rundschau verwendet. Die Lausitzer Rundschau erscheint täglich mit Regionalausgaben in Senftenberg.

Der private Regionalsender WMZ TV ist in Senftenberg über das Kabelnetz zu empfangen. In Senftenberg wird eine Geschäftsstelle des Senders betrieben.[68]

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Der Maler und Grafiker Günter Wendt ist 1908 in Senftenberg geboren. Er hat die gewaltigen Landschaftsveränderungen in Senftenberg und der Lausitz mit seinen Werken dokumentiert. Einige seiner Werke sind in Senftenberg zu sehen, Sgraffiti an der Galerie am Schloss, an der Fachhochschule, an der Wendischen Kirche und eine historische Stadtansicht im Senftenberger Rathaus. Er hat für das Theater Bühnenbilder und Kostüme gefertigt und war ab den 1950er Jahren Museumsleiter. Unter Wendt wurde die frühgeschichtliche Abteilung des Museums aufgebaut.[69]

Die Komponisten Jakob Meiland und Herbert Windt sind in Senftenberg geboren. Meiland, geboren im 16. Jahrhundert, war Hofkapellmeister bei Georg Friedrich I. von Brandenburg, starb bereits mit 35 Jahren in Hechingen. Windts Kompositionen wurden vor allem in NS-Propagandafilmen genutzt. Ein Zeitgenosse Meilands war der Rektor der Leipziger Universität und Konrektor der Landesfürstlichen Schule St. Afra in Meißen Peter Thomäus.

Ebenfalls in Senftenberg geboren ist der belgische General Karl Wilhelm von Bormann, der seine militärische Laufbahn in Diensten der königlich-sächsischen Armee begann. Bormann erfand in der belgischen Armee den ringförmigen Zeitzünder mit fester Satzdecke für Schrapnells.

[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Armin Mueller-Stahl, ehemaliger Schauspieler am Theater der Bergarbeiter
Armin Mueller-Stahl, ehemaliger Schauspieler am Theater der Bergarbeiter
Brunnenplastik von Ernst Sauer auf dem Neumarkt
Brunnenplastik von Ernst Sauer auf dem Neumarkt

Der erste Kreis- und Stadtkommandanten Senftenbergs nach 1945, der sowjetische Gardeoberst Iwan Demjanowitsch Soldatow, bekam 1978 für seine Verdienste um den Aufbau des Stadt (unter anderem Aufbau des Senftenberger Theaters) die Ehrenbürgerwürde verliehen.[70]

Der Heimathistoriker und Vorsitzende der Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde Rudolf Lehmann zog mit seiner Familie in die Senftenberger Bahnhofstraße. Lehmann verfasste zahlreiche Abhandlungen über die Geschichte der Niederlausitz. Der Heimatdichter Friedrich Roch wohnte in der Ritterstraße in einem kleinem Fachwerkhäuschen, dem sogenannten Dichterhäuschen, das in der Literatur auch als Lusthäuschen erwähnt wird. Roch starb 1877. Der Künstler Ernst Sauer lebte viele Jahren in Senftenberg, noch heute zeugen Plastiken von seinem Schaffen in Senftenberg (z. B. Brunnenplastiken auf dem Neumarkt, Denkmal für die antifaschistischen Widerstandskämpfer im Schlosspark, Denkmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten, Brunnenanlagen am Theater). Der Schriftsteller Erwin Strittmatter arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg als Zeitungsredakteur in Senftenberg.

Seit Gründung des Senftenberger Theater 1946 als Theater der Bergarbeiter waren zahlreiche bekannte Schauspieler und Regisseure in Senftenberg tätig und erlernten hier zum Teil das Schauspiel. Dazu gehören Armin Mueller-Stahl, Annekathrin Bürger, Klaus-Dieter Klebsch, Erich Petraschk, Rolf Römer, Günter Schubert und Frank Castorf. Auch nach der politischen Wende und der Umwandlung des Theaters in das Einspartentheater Neue Bühne Senftenberg brachte das Theater erfolgreiche Darsteller hervor, wie Manfred Möck (Preisträger des Silbernen Bären 1989), Alexander Sternberg (Darsteller in der Sat.1-Telenovela- Verliebt in Berlin) und Julia-Maria Köhler (Darstellerin in der ProSieben-Serie Verrückt nach Clara). Der Komponist Harald Lorscheider war von 1992 bis 1993 Kapellmeister an der Neuen Bühne.

Der SC Aktivist Brieske-Senftenberg und später der FSV Glückauf Brieske-Senftenberg brachten Nationalspieler wie Horst Franke und Heinz Lemanczyk hervor sowie den DFB-Pokalsieger 1999 Sven Benken.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Literatur

  • Isolde Rösler: Alt-Senftenberg. Eine Bilderchronik. Herausgeber Kreismuseum Senftenberg. Geiger, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-731-3
  • Isolde Rösler, Heinz Noack: Senftenberger See. Historische Wanderungen durch Buchwalde, Kleinkoschen, Großkoschen, Hosena, Peickwitz, Niemtsch, Brieske, Kolonie Marga. Herausgeber Kreismuseum Senftenberg. Geiger, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-872-7.
  • Isolde Rösler: Schloß und Festung Senftenberg. Der historische Ort Nr. 71. Homilius, Berlin 1999, ISBN 3-931121-71-2.
  • Silke Dähmlow: Senftenberg. Stadtplanerische Aspekte von Bildungsbauten zur Zeit der Weimarer Republik. In: Brandenburgische Denkmalpflege. Heft 2, Jahrgang 10. Arenhövel, Berlin 2001, ISSN 0942-3397.
  • Ute Jochinke: Senftenberg. Die Schulbauten der Brüder Bruno und Max Taut und ihre Stellung in deren Werk. In: Brandenburgische Denkmalpflege. Heft 2, Jahrgang 10. Arenhövel, Berlin 2001, ISSN 0942-3397.
  • Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke. Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Herausgeber Buchhandlung „Glück Auf“, 2006.
  • Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke. Teil II Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Herausgeber Buchhandlung „Glück Auf“, 2007.

[Bearbeiten] Videolektüre

  • Christian Heinrich: Chronik der Stadt Senftenberg. Offizielle Filmchronik der Stadt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz. Domowina, Bautzen 1973, S. 39.
  2. Stadtumbau Senftenberg. Informationsbroschüre Hrsg. Stadt Senftenberg. April 2008
  3. Hellmuth Barthel in Lausitz VEB Tourist Verlag Berlin/Leipzig; 1985; Abschnitt Geologischer-geormorphischer Überblick
  4. Otfried Wagenbrecht, Walter Stein Geologische Streifzüge. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffe Leipzig, ISBN 3-342-00227-1
  5. Günter Bachmann Die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Sauo. VEB Braunkohlekombinat Senftenberg
  6. Hellmuth Barthel: Abschnitt Geologischer-geormorphischer Überblick. In: Lausitz. VEB Tourist Verlag Berlin/Leipzig, 1985.
  7. Homepage Deutscher Wetterdienst Wetterdaten von 1961 bis 1990
  8. Al. Duttmann: Die Deutschen Ortsnamen mit besonderer Berücksichtigung der ursprünglich wendischen in der Mittelmark und Niederlausitz, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin 1856, S. 64.
  9. Siehe auch Diskussion zum Ortsartikel
  10. Senftenberg Stadtführer Herausgeber Landratsamt Senftenberg, Fremdenverkehrsamt 1991
  11. Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke. Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Herausgeber Buchhandlung „Glück Auf“, 2006.
  12. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  13. 1279–1979. 700 Jahre Senftenberg. Informationsbroschüre des Rat des Kreises Senftenberg anlässlich der 700-Jahr-Feier von Senftenberg.
  14. 1279–1979. 700 Jahre Senftenberg. Informationsbroschüre des Rat des Kreises Senftenberg anlässlich der 700-Jahr-Feier von Senftenberg.
  15. 1279–1979. 700 Jahre Senftenberg. Informationsbroschüre des Rat des Kreises Senftenberg anlässlich der 700-Jahr-Feier von Senftenberg.
  16. Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Herausgeber Buchhandlung „Glück Auf“, 2006.(für die Daten vor 1875)
  17. Statistik Brandenburg (für die Daten ab 1875) (PDF, 330 kB)
  18. Stadtbilder aus Senftenberg; Stadt-Bild-Verlag, 1993
  19. Homepage von Senftenberg
  20. Sitzverteilung der Stadtverordnetenversammlung auf der Ortshomepage PDF
  21. Stimme Freier Bürger – Wählergruppe SFB
  22. Unabhängige Wählergruppe Hosena – UWH
  23. Informationsbroschüre der Stadt Senftenberg
  24. LUIS Brandenburg – Badestellen des Landes Brandenburg
  25. Artikel in der Lausitzer Rundschau
  26. Homepage Senftenberger See – Camping
  27. 1279–1979. 700 Jahre Senftenberg. Informationsbroschüre des Rat des Kreises Senftenberg anlässlich der 700-Jahr-Feier von Senftenberg.
  28. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  29. Homepage Senftenberger See – Amphitheater
  30. Informationstafel des Museums
  31. Senftenberg Stadtführer Herausgeber Landratsamt Senftenberg, Fremdenverkehrsamt 1991
  32. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  33. Pressemitteilung Nr. 51/03 vom 28. März 2003 des Brandenburgischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
  34. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  35. Kalender der Sparkasse Niederlausitz 2007
  36. Wolfgang Jowsig MARGA Die erste deutsche Gartenstadt, Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V., Cottbus 2. Auflage 1999, ISBN 3-00-004020-X
  37. Informationstafel an der alten Amtsmühle
  38. Isolde Rösler: Alt-Senftenberg. Eine Bilderchronik. Herausgeber Kreismuseum Senftenberg. Geiger, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-731-3
  39. Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke. Teil II Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Herausgeber Buchhandlung „Glück Auf“, 2007.
  40. Homepage www.saengerkreis-osl.de
  41. Homepage der Niederlausitzhalle
  42. 1279–1979. 700 Jahre Senftenberg. Informationsbroschüre des Rat des Kreises Senftenberg anlässlich der 700-Jahr-Feier von Senftenberg.
  43. Artikel in der Lausitzer Rundschau zur Fusion Fußballvereine
  44. Informationsbroschüre der Stadt Senftenberg
  45. Homepage Klinkum Niederlausitz
  46. Bürgerinfo Senftenberg 2006/2007
  47. Homepage der Brandenburger Polizei
  48. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  49. Pressemitteilung des Brandenburgischen Justizministeriums
  50. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  51. Senftenberg Stadtführer Herausgeber Landratsamt Senftenberg, Fremdenverkehrsamt 1991
  52. Homepage Regionaler Wachstumskern
  53. Standortentwicklungskonzept 2006 pdf
  54. Fortschreibung Standortentwicklungskonzept 2007 pdf
  55. Landschaften im Wandel – Lausitzer Seenland. Herausgeber Lausitzer Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH. 2007.
  56. Bürgerinfo Senftenberg 2006/2007
  57. Homepage www.Radeln-in-Brandenburg.de
  58. Homepage www.Reisland-Brandenburg.de
  59. Bürgerinfo Senftenberg 2006/2007
  60. Pressemitteilung des Branderburgischen Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) vom 17. Januar 2007
  61. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  62. Amt Am Senftenberger See Bürger- und Besucherinfo
  63. Bürgerinfo Senftenberg 2006/2007
  64. Museum des Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Hrsg.): Senftenberg Bilder aus der Vergangenheit. 2004.
  65. Gemeinsame Pressemitteilung des Brandenburgischen Ministeriums der Finanzen und des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur vom 23.11.2007
  66. Pressemitteilung des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur vom 24.04.2008
  67. Erika Jantzen: Die Reihe Bilder aus der DDR. Schwarzes Gold aus Senftenberg. Sutton, Erfurt 2002, ISBN 3-89702-495-0.
  68. Homepage von WMZ
  69. Bürgerinfo Senftenberg 2006/2007
  70. 1279–1979. 700 Jahre Senftenberg. Informationsbroschüre des Rat des Kreises Senftenberg anlässlich der 700-Jahr-Feier von Senftenberg.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Senftenberg – Bilder, Videos und Audiodateien
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