Niemtsch
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Niemtsch
Stadt Senftenberg
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Koordinaten: | 51° 30′ N, 13° 59′ OKoordinaten: 51° 29′ 36″ N, 13° 58′ 51″ O |
Höhe: | 100 m |
Einwohner: | 342 (2000) |
Eingemeindung: | 31. Dez. 2001 |
Postleitzahl: | 01968 |
Vorwahl: | 03573 |
Niemtsch (sorbisch: Němskej) ist ein Ortsteil der brandenburgischen Kreisstadt Senftenberg im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Er liegt in der Niederlausitz direkt am Senftenberger See sowie an der Schwarzen Elster.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Deutung und Entwicklung des Ortsnamen
Niemtsch wurde 1496 als Nemjesk erwähnt, dies ist die sorbische Bezeichnung für Deutscher. Dieser Name täuscht jedoch darüber hinweg, dass der Ort eine sorbische Gründung war. 1733 hatte sich der Name bereits zu Niemitzsch entwickelt.
[Bearbeiten] Chronik
Niemtsch wurde in einer wald- und wasserreichen Umgebung als sorbisches Rundplatzdorf gegründet. Der Ort verfügte über einen Weinberg mit Weinbergsteichen. 1733 wurde der Amtshauptmann von Senftenberg Friedrich von Götz auf Hohenbocka mit Niemtsch belehnt. 1938 begann im Tagebau Niemtsch die Braunkohleförderung. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde der Tagebau mutwillig geflutet. Am 1. Dezember 1945 konnte mit der Kohleförderung wieder begonnen werden. Der letzte Kohlezug verließ den Tagebau am 15. Mai 1966. Anschließend wurde der Tagebau geflutet und in der Senftenberger See umgewandelt. Am 1. Januar 1974 wurde Niemtsch in den Nachbarort Brieske eingegliedert. Am 6. Mai 1990 kam es jedoch wieder zur Ausgliederung von Niemtsch. Mit Ablauf des 31. Dezember 2001 wurden beide Orte nach Senftenberg eingemeindet.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Niemtsch von 1875 bis 2000 [1] | |||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
1875 | 200 | 1933 | 362 | 1964 | 303 | 1989 | - | 1993 | 238 | 1997 | 303 |
1890 | 250 | 1939 | 370 | 1971 | 278 | 1990 | 201 | 1994 | 265 | 1998 | 326 |
1910 | 300 | 1946 | 389 | 1981 | - | 1991 | 210 | 1995 | 291 | 1999 | 328 |
1925 | 368 | 1950 | 364 | 1985 | - | 1992 | 222 | 1996 | 305 | 2000 | 342 |
[Bearbeiten] Niemtscher Park und Rittergut
In Niemtsch gab es ein Rittergut mit Schlosspark. Das dazugehörige Schloss, die Stallungen und die Nebengebäuden sind heute verfallen. Der 17 ha große Schlosspark Niemtscher Park verfügt über einen alten Bestand an Laubbäumen. Im Park ist ein Naturlehrpfad eingerichtet. Der einstige Schlosspark diente wahrscheinlich als Waldweide für die herrschaftlichen Tiere. Der Park ist heute ein kleiner Rest der dichten und artenreichen urwüchsigen Auenwälder, die sich einstmals entlang der Schwarzen Elster hinzogen. Im Frühjahr ist der Waldboden von einem Anemonenteppich überzogen und leuchtet in seiner weißen Farbe. Der Park ist Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Tourismus
In Niemtsch gibt eine Anlegestelle für das Motorschiff Santa Barbara, welches auf dem Senftenberger See Rundfahrten anbietet. Unweit der Anlegestellte befindet sich ein Comfort-Campingplatz. Die direkt am Senftenberger See gelegene Gaststätte Niemtscher Mühle ist vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel bei Radwanderern.
Das private Bergbaumuseum Niemtsch wurde am 1. Juli 1996 anlässlich der 500-Jahr-Feier von Niemtsch eröffnet. Geleitet wird es von Dietmar Müller. Herr Müller hat in seiner 45-jährigen Tätigkeit im Braunkohlebergbau zeitgenössische Gegenstände des Bergbaues gesammelt und im Bergbaumuseum ausgestellt. Zur Sammlung gehören ca. 1250 Briketts, vor allem Schmuck-, Sonder- und Zierbriketts. Darunter befinden sich wertvolle Stücke und einmalige Exemplare, z. B das erste Brikett der Firma „Henkel“ aus dem Jahre 1871. Darüber hinaus enthält das Museum Bergmannslampen, Steigerhäckel und weitere Bergmannsutensilien sowie grafische Darstellungen von bergmännischen Produktionsabläufen.
[Bearbeiten] Literatur
- Isolde Rösler, Heinz Noack (Herausgeber Kreismuseum Senftenberg): Senftenberger See Historische Wanderungen durch Buchwalde, Kleinkoschen, Großkoschen, Hosena, Peickwitz, Niemtsch, Brieske, Kolonie Marga, 1993, Geiger-Verlag Horb am Neckar, ISBN 3-89264-872-7
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Statistik Brandenburg (PDF)