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Tagebau – Wikipedia

Tagebau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Panoramaaufnahme vom Tagebau Garzweiler mit diversen Baggern im Einsatz und Kraftwerken im Hintergrund
Panoramaaufnahme vom Tagebau Garzweiler mit diversen Baggern im Einsatz und Kraftwerken im Hintergrund
Braunkohle-Tagebau Zwenkau. Der Abbau erfolgte gegen den Uhrzeigersinn.
Braunkohle-Tagebau Zwenkau. Der Abbau erfolgte gegen den Uhrzeigersinn.
Super Pit in Western Australia Australien
Super Pit in Western Australia Australien
Schaufelradbagger
Schaufelradbagger
Tagebaurestloch bei Nachterstedt
Tagebaurestloch bei Nachterstedt
Der Braunkohletagebau Garzweiler
Der Braunkohletagebau Garzweiler
Der Braunkohletagebau Hambach, Landsat-7-Aufnahme in Falschfarbendarstellung
Der Braunkohletagebau Hambach, Landsat-7-Aufnahme in Falschfarbendarstellung

Tagebau (in Österreich auch Tagbau) ist eine Methode des Bergbaus, wobei der Abbau von mineralischen Rohstoffen betrieben wird, ohne dass unterirdische Schächte und Stollen angelegt werden müssen (Untertagebau). Die Tagebautechnik eignet sich vor allem für den Abbau von Rohstoffen, die relativ dicht unter der Erdoberfläche lagern, aus den verschiedensten Gründen in großen Mengen gefördert werden müssen (Torf, Braunkohle, Kies, Sand, Gesteine) oder anderweitig zu Tage getreten sind.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

Die Tagebautechnik hat ihren Ursprung wahrscheinlich mit dem Aufsammeln von Rohstoffen im unverritzten Gelände. Waren diese oberflächlichen Ressourcen erschöpft, folgte man dem Rohstoffvorkommen und begann zu graben, wobei man Löcher aushob und mitunter anschließend mit dem tauben Gestein wieder verfüllte. Dies führte zum Kuhlenbau, bei dem man das taube Gestein in das Grabeloch der letzten Kuhle verbrachte. Die weitere Entwicklung war das Graben in Pingen, bei dem man ein Rohstoffvorkommen verfolgt und das taube Gestein direkt an der Gewinnungsstelle belässt. Diese Art des Tagebaus war in der Regel ohne Wasserhaltung mit maschineller Hilfe nur bis zur Tiefe des jeweiligen Grundwasserspiegels möglich.

[Bearbeiten] Tagebau heute

Der Abbau erfolgt meist mittels sehr groß dimensionierter Maschinen, z. B. Bagger, Lkw, Schaufelradbagger, Abraumbrücken, Absetzer. Wenn die Möglichkeit besteht, wird oft ein Gleisanschluss der Eisenbahn oder entsprechend dimensionierte Förderbänder direkt in den Tagebau verlegt, um große Mengen an geförderten Bodenschätzen schneller abtransportieren zu können.

Mit dem Tagebau, vor allem bei großflächigem und langjährigem Abbau, geht eine einschneidende Landschaftsveränderung einher, da die Erdschichten oberhalb des zu fördernden Rohstoffes, das sog. Deckgebirge, oft bis zu mehreren hundert Meter tief abgetragen werden. Das bedingt meist auch eine massive Absenkung des Grundwassers, welche sich auch auf die umliegenden Landschaften auswirkt. Durch die Absenkung des Grundwasserspiegels kann es in angrenzenden Regionen zu Absackungen des Erdreichs kommen, die Schäden an Gebäuden verursachen können. Das abgepumpte Grundwasser wird meist in die umliegenden Flüsse eingeleitet oder zur Erhaltung von Feuchtgebieten in Tagebaunähe versickert. Eine nicht unerheblicher Teil des gehobenen Grundwassers wird im Tagebau zu Immissionsschutzzwecken und als Lösch- und Brauchwasser verwendet.

Während des laufenden Tagebaubetriebes dient der anfallende Abraum in der Regel auf der Kippenseite des entstandenen Loches zur Wiederverfüllung. Danach erfolgt meist eine Rekultivierung der Landschaft unter Wiederherstellung von Agrarland, forstwirtschaftlichen Flächen oder es werden Naherholungsgebiete geschaffen. Wegen des Flächenbedarfs und den Einflüssen auf die Landschaft, ist die Einrichtung von Tagebauen oft umstritten.

In den letzten Jahrzehnten wurden erhebliche Mittel dafür aufgewendet, ehemalige Tagebaue wieder zu renaturieren. Häufig entstehen dabei neue Seenlandschaften und Erholungsgebiete. Beispiele dafür sind der Geiseltalsee bei Merseburg, der Senftenberger See, der Cospudener See zwischen Markkleeberg und Leipzig, der Blausteinsee bei Eschweiler und die Sophienhöhe bei Jülich und das Oberpfälzer Seenland.

In Deutschland sind Tagebaue besonders konzentriert in der Kölner Bucht, in der Lausitz und in der Gegend um Leipzig vorhanden. Die vier großen Braunkohleschollen der Niederrheinischen Bucht bilden das Rheinisches Braunkohlerevier und zugleich das größte Braunkohlerevier Europas, in dem auch der zur Zeit größte Schaufelradbagger der Welt arbeitet.

Einzelne deutsche Tagebaue erreichen Ausdehnungen von bis zu 100 km² und eine Tiefe von über 300 Metern. Sie stellen damit in Mitteleuropa die größten vom Menschen verursachten Landschaftsveränderungen dar. Zum Betrieb eines Tagebaus werden manchmal ganze Ortschaften umgesiedelt - siehe hierzu auch: Liste abgebaggerter Ortschaften.

Der größte Tagebau der Welt befindet sich im chilenischen Chuquicamata.

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfram Pflug (Hrsg.): Braunkohlentagebau und Rekultivierung. Landschaftsökologie - Folgenutzung - Naturschutz. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Barcelona, Budapest, Hongkong, London, Mailand, Paris, Santa Clara, Singapur und Japan 1998, ISBN 3-540-60092-2
  • Kay Löffler: Dorf der Wolkenmacher. Roman, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2007

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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