Landkreis Ravensburg
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Wappen | Deutschlandkarte | ||
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Basisdaten | |||
Bundesland: | Baden-Württemberg | ||
Regierungsbezirk: | Tübingen | ||
Region: | Bodensee-Oberschwaben | ||
Verwaltungssitz: | Ravensburg | ||
Fläche: | 1.631,8 km² | ||
Einwohner: | 276.022 (30. Juni 2006)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 169 Einwohner je km² | ||
Kfz-Kennzeichen: | RV | ||
Kreisschlüssel: | 08 4 36
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Kreisgliederung: | 39 Gemeinden | ||
Adresse der Kreisverwaltung: | Friedenstraße 6 88212 Ravensburg |
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Webpräsenz: | |||
Landrat: | Kurt Widmaier (CDU) | ||
Lage des Landkreises Ravensburg in Baden-Württemberg | |||
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Der Landkreis Ravensburg ist gemessen an seiner Fläche nach dem Ortenaukreis der zweitgrößte Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Bodenseekreis und dem Landkreis Sigmaringen die Region Bodensee-Oberschwaben im Regierungsbezirk Tübingen. Der Landkreis Ravensburg grenzt im Norden an den Landkreis Biberach, im Osten an den bayerischen Landkreis Unterallgäu und an die kreisfreie Stadt Memmingen, im Süden an die bayerischen Landkreise Oberallgäu und Lindau (Bodensee), im Südwesten an den Bodenseekreis und im Westen an den Landkreis Sigmaringen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Der Landkreis Ravensburg hat Anteil am „Oberschwäbischen Hügelland“ und am „Westallgäuer Hügelland“.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Landkreis Ravensburg geht zurück auf das gleichnamige württembergische Oberamt Ravensburg, das nach dem Übergang der ehemals freien Reichsstadt Ravensburg und deren Umland an Württemberg 1810 errichtet wurde. Schon 1806 waren die Oberämter Altdorf, Isny und Waldsee errichtet worden. Ab 1810 hatten auf dem heutigen Kreisgebiet neben Ravensburg noch die Oberämter Leutkirch, Saulgau, Tettnang, Waldsee und Wangen Anteil. Ab 1810 gehörten die Oberämter zur Landvogtei am Bodensee und ab 1818 zum Donaukreis. Die Grenzen der Oberämter wurden 1842 geringfügig verändert.
1924 wurde der Donaukreis aufgelöst und 1934 wurden die Oberämter in Landkreise umbenannt. 1938 wurden Landkreise Leutkirch und Waldsee aufgelöst, wobei der Großteil des Landkreises Waldsee zum Landkreis Ravensburg (der Rest zum Landkreis Biberach) und der Großteil des Landkreises Leutkirch zum Landkreis Wangen kam. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Wangen mit dem Landkreis Ravensburg vereinigt. Ferner wurden einige Orte der Landkreise Saulgau und Überlingen sowie zwei Orte des Landkreises Biberach dem neuen Landkreis Ravensburg angeschlossen. 1976 gab es nochmals eine kleine Grenzbereinigung mit dem Landkreis Biberach. Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Ravensburg noch 39 Gemeinden, darunter acht Städte und hiervon wiederum vier Große Kreisstädte (Leutkirch im Allgäu, Ravensburg, Wangen im Allgäu und Weingarten). Größte Stadt des Kreises ist Ravensburg, kleinste Gemeinde ist Guggenhausen.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
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[Bearbeiten] Politik
Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet.
[Bearbeiten] Kreistag
Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf 5 Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 44,8 % (−4,1) – 34 Sitze (–4)
- FWG 23,4 % (+1,8) – 19 Sitze (+3)
- GRÜNE 12,1 % (+2,8) – 7 Sitze (+1)
- SPD 11,4 % (−1,6) – 7 Sitze (−1)
- ÖDP 6,2 % (−0,2) – 4 Sitze (=)
- FDP/DVP 2,1 % (+1,4) – 1 Sitz (=)
[Bearbeiten] Landräte
Der Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von 8 Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien kein Stimmrecht. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises.
Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
Die Landräte des Landkreises Wangen 1945–1972:
- 1945–1946: Josef Kraus
- 1946–1949: Norbert Kiechle
- 1949: Albert Pfitzer (Amtsverweser)
- 1949–1972: Walter Münch
Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Oberamts bzw. Landkreises Ravensburg 1810–1972:
- 1810–1811: Ludwig von Koch
- 1811–1813: Carl Friedrich von Ditzinger
- 1813–1816: Ernst Gustav Rümelin
- 1816–1825: Franz Theodor Wirth
- 1826–1838: Friedrich Hoyer
- 1838–1857: Heinrich Schneider
- 1857–1866: Heinrich Ludwig Baur
- 1866–1871: Karl Rampacher
- 1871–1877: Wilhelm Schubart
- 1877–1892: Ernst Mühlschlegel
- 1892–1913: Max Hänle
- 1913–1929: Hugo Stiefenhofer
- 1929–1936: Franz Paradeis
- 1937–1945: Theodor Kreeb
- 1945–1947: Hermann Bende (kommissarisch)
- 1947–1978: Oskar Sailer
- 1978–1999: Guntram Blaser
- Seit 1999: Kurt Widmaier
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen des Landkreises Ravensburg zeigt in Blau einen rot bezungten und rot bewehrten goldenen Löwen. Das Wappen wurde am 6. November 1952 und nach der Kreisreform am 20. Januar 1975 neu verliehen.
Die Wappenfigur stellt den welfischen Löwen dar. Die Welfen hatten ihr oberschwäbisches Zentrum in Ravensburg und Altdorf (heute Weingarten), bevor das Gebiet an die Hohenstaufen kam.
Siehe auch: Liste der Wappen im Landkreis Ravensburg
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Ravensburg wird durchgeführt durch die WIR GmbH Wirtschaftsförderungs- und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg.
[Bearbeiten] Verkehr
Durch das östliche Kreisgebiet verläuft die Bundesautobahn A 96 Lindau–München, deren Teilstück Gebrazhofen-Dürren jedoch erst 2009 fertiggestellt werden soll. Das Kreisgebiet wird ferner im äußersten Osten von der Bundesautobahn A 7 Würzburg–Kempten berührt. Darüber hinaus wird er durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 30 Ulm–Friedrichshafen und die B 32 Sigmaringen–Ravensburg–Wangen.
Die Württembergische Südbahn (Ulm–Friedrichshafen) durchquert auch das Kreisgebiet und schließt es so an das überregionale Schienennetz an. An der Bodensee-Oberschwaben-Bahn GmbH & Co. KG, die den Nahverkehr auf der Südbahn betreibt, hält der Kreis einen Anteil von 17,5% des Kapitals. Der östliche Teil des Landkreises wird durch die Württembergische Allgäubahn erschlossen.
[Bearbeiten] Kreiseinrichtungen
Der Landkreis Ravensburg ist Träger mehrerer beruflicher Schulen und zweier Sonderschulen:
- Aulendorf: Berufliche Schule (Gewerbliche und Kaufmännische Schule)
- Bad Waldsee: Krankenpflegeschule
- Kißlegg: Albert-Schweitzer-Schule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten
- Leutkirch: Gewerbliche Schule
- Leutkirch: Sophie-Scholl-Schule (Haus- und Landwirtschaftliche Schule)
- Ravensburg: Edith-Stein-Schule (Haus- und Landwirtschaftliche Schule)
- Ravensburg: Fachschule für Landwirtschaft (mit Abteilung Hauswirtschaft in Bad Waldsee)
- Ravensburg: Gewerbliche Schulen
- Ravensburg: Humpisschule (Kaufmännische Schule)
- Ravensburg: Martinusschule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten
- Wangen: Friedrich-Schiedel-Schule (Gewerbliche Schule und Landesberufsschule für milchwirtschaftliche Ausbildungsberufe)
- Wangen: Kaufmännische Schule (mit Außenstelle in Isny)
- Wangen: Krankenpflegeschule
Der Landkreis Ravensburg ist zusammen mit der Stadt Ravensburg Gesellschafter der Oberschwaben Klinik gGmbH, die 1997 gegründet wurde. Die Gesellschaft ist Träger der ehemaligen Kreiskrankenhäuser Isny, Wangen im Allgäu, Leutkirch im Allgäu und Bad Waldsee, sowie des Krankenhauses St. Elisabeth Ravensburg mit Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin St. Nikolaus und des Heilig-Geist-Spitals Ravensburg.
[Bearbeiten] Städte und Gemeinden
(Einwohner am 30. September 2006)
Verwaltungsgemeinschaften bzw. Gemeindeverwaltungsverbände
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[Bearbeiten] Städte und Gemeinden vor der Kreisreform
Vor der Kreisreform 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum (alten) Landkreis Ravensburg seit 1938 insgesamt 37 Gemeinden, darunter vier Städte. Von 1939 bis 1946 war die Stadt Weingarten in die Stadt Ravensburg eingegliedert.
Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Ravensburg machte am 1. Juli 1971 die Gemeinde Gaisbeuren, die in die Stadt Bad Waldsee eingegliedert wurde. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig.
Die verbliebenen Gemeinden des (alten) Landkreises Ravensburg gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Ravensburg auf.
Größte Gemeinde des alten Landkreises Ravensburg war die Kreisstadt Ravensburg, die seit 1. April 1956 Große Kreisstadt war, kleinste Gemeinde war Pfrungen.
Der alte Landkreis Ravensburg umfasste zuletzt eine Fläche von 714 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 121.034 Einwohner.
Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Ravensburg bis 1970. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
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Die Gemeinden des alten Landkreises Ravensburg vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Ravensburg.
[Bearbeiten] Literatur
- Chronik des Kreises Ravensburg. Landschaft, Geschichte, Brauchtum, Kunst. Chroniken-Verlag Boxberg, Hinterzarten 1975
- Oskar Sailer (Hrsg.): Der Kreis Ravensburg. Theiss, Stuttgart 1976, ISBN 3-8062-0145-5
- Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4
- Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.): Der Landkreis Ravensburg im Spiegel des Schriftums. Eine Kreisbibliographie. OVA, Ravensburg 1999, ISBN 3-926891-22-X
- Landkreis Ravensburg (Hrsg.): Im Oberland. Kultur, Geschichte, Natur. Beiträge aus Oberschwaben und dem Allgäu. Erscheint halbjährlich, ISSN 0939-8864
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Internetseite des Landkreises
- Statistikplattform Bodensee
- Von Erfindern, Ketzern und Schildbürgern – Städte zwischen Bodensee und Oberschwaben
- Beschreibung des Oberamts Ravensburg von 1836 bei Wikisource
- Beschreibung des Oberamts Waldsee von 1834 bei Wikimedia Commons
- Beschreibung des Oberamts Wangen von 1841 bei Wikisource
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