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Landkreis Emmendingen – Wikipedia

Landkreis Emmendingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Landkreis Emmendingen ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er gehört zur Region Südlicher Oberrhein im Regierungsbezirk Freiburg. Er grenzt im Norden an den Ortenaukreis, im Osten an den Schwarzwald-Baar-Kreis, im Süden an den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie an die kreisfreie Stadt Freiburg im Breisgau. Im Westen bildet der Rhein die natürliche Grenze zu Frankreich mit dem dortigen Arrondissement Sélestat-Erstein innerhalb des Département Bas-Rhin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Der Landkreis Emmendingen hat Anteil an der Oberrheinischen Tiefebene und am Schwarzwald. Hier gehört vor allem das Tal der Elz, welche ein rechter Nebenfluss des Rheins ist, zum Kreisgebiet.

[Bearbeiten] Geschichte

Der Landkreis Emmendingen geht zurück auf das alte Bezirksamt Emmendingen, das nach dem Übergang an Baden nach 1803 errichtet wurde. Im Laufe seiner Geschichte wurde es mehrmals verändert (u.a. 1872 Aufhebung des Amtes Kenzingen und 1924 Aufhebung des Amtes Breisach) und 1936 in den Landkreis Emmendingen überführt. Gleichzeitig wurden die meisten Orte des aufgelösten Amtes Waldkirch zugeordnet. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis zunächst nicht verändert. Lediglich durch die Gemeindereform erfuhr er in den Folgejahren einen geringen Zuwachs. Die ursprünglich Absicht, den Landkreis Emmendingen mit dem Landkreis Lahr zu vereinigen, wurde nicht realisiert.

Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Emmendingen 24 Gemeinden, darunter 6 Städte und hiervon wiederum eine „Große Kreisstadt“ (Emmendingen; die Stadt Waldkirch hat 2003 die Grenze von 20.000 Einwohner überschritten und könnte somit die 2. Große Kreisstadt werden). Größte Stadt ist Emmendingen, kleinste Gemeinde ist Forchheim/Kaiserstuhl.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1973 128.241
31. Dezember 1975 129.402
31. Dezember 1980 131.893
31. Dezember 1985 134.793
27. Mai 1987 ¹ 132.508
Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1990 139.248
31. Dezember 1995 146.418
31. Dezember 2000 151.414
31. Dezember 2005 156.728
30. Juni 2006 156.773

[Bearbeiten] Politik

Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet.

[Bearbeiten] Kreistag

Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf 5 Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von 8 Jahren. Die Kreistagswahl am 13. Juni 2004 ergab folgendes Ergebnis:
(52 statt 49 Sitze)

  1. CDU 34,5% (-3,0) - 19 Sitze (=)
  2. FWG 25,2% (+1,3) - 13 Sitze (+1)
  3. SPD 21,5% (-3,3) - 11 Sitze (-1)
  4. GRÜNE 12,8% (+3,6) - 6 Sitze (+2)
  5. FDP/DVP 6,0% (+1,4) - 3 Sitze (+1)

[Bearbeiten] Landrat

Der Landrat ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises.

Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.

Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Bezirksamts bzw. Landkreises Emmendingen seit 1810:

  • 1810-1816: Friedrich August Roth
  • 1816-1818: Karl Ludwig Barck
  • 1819-1823: Carl Deimling
  • 1823-1834: Karl August Friedrich Stößer
  • 1834-1842: Conrad Ludwig Rettig
  • 1842-1847: Philipp Pfeiffer
  • 1847-1849: Iganz Fränzinger
  • 1849: Georg Wolf (provisorisch)
  • 1850-1874: Gustav Adolph Fingado
  • 1874-1884: Leopold Otto
  • 1884-1890: Ludwig von Theobald
  • 1890-1908: Ludwig Salzer
  • 1908-1913: Hermann Kiefer
  • 1913-1926: Karl Baur
  • 1926: Alexander Schaible
  • 1927-1930: Ernst Frech
  • 1931-1945: Dr. Alfred Hagenunger
  • 1945: Wolfgang Bechtold (kurzzeitig kommissarisach)
  • 1945-1946: Dr. Hubert Schnekenburger
  • 1946: Ludwig Seiterich (kommissarisch)
  • 1946-1948: Viktor Freiherr Huber von Gleichenstein
  • 1948: Walter Fürst (Amtsverweser)
  • 1949-1953: Alfons Oswald
  • 1953-1970: Kurt Wehrle
  • 1970-1983: Dr. Lothar Mayer
  • 1983-2003: Dr. Volker Watzka
  • 2003-2008: Hanno Hurth

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen des Landkreises Emmendingen zeigt in gespaltenem und halb geteiltem Schild vorn in Gold einen roten Schrägbalken; hinten oben in Silber einen schwarzen Sechsberg, unten in Blau einen silbernen Flug. Das Wappen wurde am 5. November 1956 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Das Wappen symbolisiert die Herrschaften, die sich das Kreisgebiet in früheren Jahrhunderten teilten, das Land Baden (Schrägbalken), die Herren von Schwarzenberg ("Schwarzer Berg") und die Herren von Üsenberg (Flug).

Siehe auch: Liste der Wappen im Landkreis Emmendingen

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Der Landkreis Emmendingen ist im Wesentlichen landwirtschaftlich geprägt und weist nur eine geringe Industriedichte auf. Diese befindet sich vor allem im Elztal (Textilindustrie, Elektrotechnik)sowie rund um Emmendingen und Herbolzheim (Maschinenbau).

Der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Tätigkeit ist der Weinanbau (bekannteste Weinorte: Endingen, Malterdingen, Kenzingen, Sasbach).

[Bearbeiten] Verkehr

Der ÖPNV wird durch den Regio-Verkehrsverbund Freiburg gewährleistet.

Der Landkreis Emmendingen wird von einer bedeutenden Bahn-Hauptstrecke durchzogen, die zwischen Offenburg und Freiburg im Jahre 1845 durch die Badische Staatsbahn eröffnet worden ist.

Von ihr zweigen im Kreis zwei Nebenbahnen ab:

Seit 1875 in Denzlingen die Elztalbahn der Stadt Waldkirch, die erst 1901 durch die Badische Staatsbahn von Waldkirch bis Elzach weiter in das Tal hinaufgeführt wurde, und seit 1894 in Riegel die Kaiserstuhlbahn der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft nach Endingen, von der in Riegel Ort ein Zweig am Ostrand des Kaiserstuhls nach Gottenheim abgeht, während der andere von Endingen seit 1895 im Westen des Gebirges nach Breisach führt. Heute betreibt die Südwestdeutsche Verkehrs AG (SWEG)die Kaiserstuhlbahn und zusammen mit ihrer Tochter, der Breisgau-S-Bahn GmbH, zwei Drittel des Schienennetzes im Kreis.

Durch das Kreisgebiet führt die Bundesautobahn A 5 Basel - Karlsruhe und mehrere Bundesstraßen, darunter die B 3 Basel - Karlsruhe und die B 294 Freiburg - Haslach im Kinzigtal. Ferner erschließen mehrere Landes- und Kreisstraßen den Landkreis.

[Bearbeiten] Medien

Im Kreisgebiet erscheint die Badische Zeitung mit den Lokalausgaben Emmendingen und Waldkirch.

[Bearbeiten] Kreiseinrichtungen

Der Landkreis Emmendingen ist Träger folgender Beruflichen Schulen: Gewerbliche und Hauswirtschaftlich-sozialpflegerische Schulen Emmendingen, Kaufmännische Schulen Emmendingen und Berufliches Schulzentrum (Gewerbliche und Kaufmännische Schulen) Waldkirch.

Der Landkreis Emmendingen ist Träger des Kreiskrankenhauses Emmendingen sowie des Kreisseniorenzentrums mit betreuter Seniorenwohnanlage St. Maximilian Kolbe in Kenzingen. Beide Einrichtungen werden als Eigenbetrieb des Landkreises geführt.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Durch den Landkreis führt die Deutsche Uhrenstraße. Neben verschiedenen Heimatmuseen ist insbesondere das Jüdische Museum in Emmendingen von Bedeutung. Der Naturpark Südschwarzwald liegt teilweise auf Kreisgebiet.

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden

(Einwohner am 30. September 2006)

Städte

  1. Elzach (7.103)
  2. Emmendingen (26.295)
  3. Endingen am Kaiserstuhl (9.059)
  4. Herbolzheim (9.890)
  5. Kenzingen (9.184)
  6. Waldkirch (20.475)

Verwaltungsgemeinschaften bzw. Gemeindeverwaltungsverbände

  1. Gemeindeverwaltungsverband "Denzlingen-Vörstetten-Reute" mit Sitz in Denzlingen; Mitgliedsgemeinden: Denzlingen, Reute und Vörstetten
  2. Gemeindeverwaltungsverband "Elzach" mit Sitz in Elzach; Mitgliedsgemeinden: Stadt Elzach und Gemeinden Biederbach und Winden im Elztal
  3. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Emmendingen mit den Gemeinden Freiamt, Malterdingen, Sexau und Teningen
  4. Gemeindeverwaltungsverband "Kenzingen-Herbolzheim" mit Sitz in Kenzingen; Mitgliedsgemeinden: Städte Herbolzheim und Kenzingen sowie Gemeinden Rheinhausen und Weisweil
  5. Gemeindeverwaltungsverband "Nördlicher Kaiserstuhl" mit Sitz in Endingen; Mitgliedsgemeinden: Stadt Endingen und Gemeinden Bahlingen, Forchheim/Kaiserstuhl, Riegel, Sasbach/Kaiserstuhl und Wyhl am Kaiserstuhl
  6. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Waldkirch mit den Gemeinden Gutach im Breisgau und Simonswald

Gemeinden

  1. Bahlingen am Kaiserstuhl (3.800)
  2. Biederbach (1.743)
  3. Denzlingen (13.365)
  4. Forchheim (1.267)
  5. Freiamt (4.282)
  6. Gutach im Breisgau (4.454)
  7. Malterdingen (2.966)
  8. Reute (3.130)
  9. Rheinhausen (3.420)
  10. Riegel am Kaiserstuhl (3.598)
  11. Sasbach am Kaiserstuhl (3.384)
  12. Sexau (3.227)
  13. Simonswald (3.024)
  14. Teningen (11.820)
  15. Vörstetten (2.854)
  16. Weisweil (2.151)
  17. Winden im Elztal (2.879)
  18. Wyhl am Kaiserstuhl (3.690)

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden vor der Kreisreform

Vor der Kreisreform 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum Landkreis Emmendingen seit 1939 zunächst insgesamt 57 Gemeinden, darunter sechs Städte. Am 1. Januar 1964 wurde aus 9 Wohnplätzen der Gemeinde Prechtal die selbständige Gemeinden Oberprechtal gebildet. Somit hatte der Landkreis insgesamt 58 Gemeinden.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Emmendingen machte die Gemeinden Altsimonswald, Haslachsimonswald und Untersimonswald, die sich am 1. April 1970 zur Gemeinde Simonswald vereinigten. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Nach der Kreisreform zum 1. Januar 1973, aus welcher der Landkreis Emmendingen zunächst ohne Grenzänderungen hervorging, kamen infolge von Eingliederungen in Gemeinden des Kreisgebietes noch drei Gemeinden des bisherigen Landkreises Freiburg (Kiechlinsbergen, Jechtingen und Leiselheim) zum Landkreis Emmendingen.

Größte Gemeinde des Landkreises Emmendingen vor der Gemeindereform war die Kreisstadt Emmendingen, kleinste Gemeinde war Wildgutach.

Der alte Landkreis Emmendingen umfasste zuletzt eine Fläche von 666 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 118.674 Einwohner.

Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Emmendingen bis 1970. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 80.938
13. September 1950 87.877
Jahr Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 102.345
27. Mai 1970 118.674

Die Gemeinden des Landkreises Emmendingen vor der Gemeindereform: Alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Emmendingen

Landkreis Emmendingen vor der Kreisreform
Landkreis Emmendingen vor der Kreisreform
frühere Gemeinde heutige Gemeinde Einwohnerzahl am 6. Juni 1961
Altsimonswald Simonswald 902
Amoltern Endingen am Kaiserstuhl 333
Bahlingen am Kaiserstuhl Bahlingen am Kaiserstuhl 2.664
Biederbach Biederbach 1.432
Bleibach Gutach im Breisgau 1.203
Bleichheim Herbolzheim 666
Bombach Kenzingen 417
Broggingen Herbolzheim 586
Buchholz Waldkirch 1.279
Denzlingen Denzlingen 4.099
Elzach, Stadt Elzach 2.379
Emmendingen, Stadt Emmendingen 13.256
Endingen am Kaiserstuhl, Stadt Endingen am Kaiserstuhl 3.700
Forchheim (Kaiserstuhl) Forchheim 1.094
Freiamt Freiamt 2.287
Gutach im Breisgau Gutach im Breisgau 1.597
Haslachsimonswald Simonswald 297
Hecklingen Kenzingen 725
Heimbach Teningen 808
Herbolzheim, Stadt Herbolzheim 4.715
Katzenmoos Elzach 322
Kenzingen, Stadt Kenzingen 4.715
Kollmarsreute Emmendingen 826
Kollnau Waldkirch 4.496
Köndringen Teningen 2.017
Königschaffhausen Endingen am Kaiserstuhl 1.050
Maleck Emmendingen 246
Malterdingen Malterdingen 2.006
Mundingen Emmendingen 1.342
Niederhausen Rheinhausen 989
Niederwinden Winden im Elztal 875
Nimburg Teningen 1.220
Nordweil Kenzingen 660
Oberhausen Rheinhausen 1.791
Oberprechtal ¹ Elzach 807
Obersimonswald Simonswald 677
Oberwinden Winden im Elztal 1.268
Ottoschwanden Freiamt 1.581
Prechtal Elzach 1.310
Reute Reute 1.346
Riegel am Kaiserstuhl Riegel am Kaiserstuhl 2.137
Sasbach am Kaiserstuhl Sasbach am Kaiserstuhl 1.270
Sexau Sexau 1.915
Siegelau Gutach im Breisgau 634
Siensbach Waldkirch 461
Suggental Waldkirch 281
Teningen Teningen 3.656
Tutschfelden Herbolzheim 441
Untersimonswald Simonswald 653
Vörstetten Vörstetten 1.160
Wagenstadt Herbolzheim 698
Waldkirch, Stadt Waldkirch 8.630
Wasser Emmendingen 743
Weisweil Weisweil 1.504
Wildgutach Simonswald 106
Windenreute Emmendingen 876
Wyhl am Kaiserstuhl Wyhl am Kaiserstuhl 2.406
Yach Elzach 794

¹ am 1. Januar 1964 neu gebildet

[Bearbeiten] Literatur

  • Das Land Baden-Württemberg - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VI: Regierungsbezirk Freiburg; Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2
  • Der Landkreis Emmendingen - Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg; Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Lkr. Emmendingen; 2 Bände, Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1999 und 2001, ISBN 3-7995-1363-9

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Landkreis Emmendingen – Bilder, Videos und Audiodateien


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