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Leutkirch im Allgäu – Wikipedia

Leutkirch im Allgäu

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Leutkirch im Allgäu
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Leutkirch im Allgäu hervorgehoben
Koordinaten: 47° 50′ N, 10° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Höhe: 654 m ü. NN
Fläche: 174,95 km²
Einwohner: 22.344 (31. Dez. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88299 (alt: 7970)
Vorwahl: 07561
Kfz-Kennzeichen: RV (alt WG)
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 055
Stadtgliederung: Kernstadt und 8 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Marktstraße 26
88299 Leutkirch im Allgäu
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Hans-Jörg Henle, gewählt am am 29. Juni 2008 - noch nicht offiziell ins Amt eingeführt (parteilos)
Lage der Stadt Leutkirch im Allgäu im Landkreis Ravensburg
Karte
Leutkirch und Schloss Zeil 1907
Leutkirch und Schloss Zeil 1907

Leutkirch im Allgäu ist eine ehemalige Freie Reichsstadt im Südosten des Bundeslandes Baden-Württemberg. Im westlichen Allgäu zwischen Memmingen und Wangen im Allgäu an der A 96 gelegen, bildet die Stadt ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Leutkirch i.A. ist (nach Einwohnerzahl) nach Ravensburg, Wangen und Weingarten die viertgrößte Stadt des Landkreises Ravensburg sowie (nach seiner Fläche von 175 km²) nach Stuttgart, Baiersbronn, Bad Wurzach und Ehingen die fünftgrößte Gemeinde im Bundesland.

Leutkirch im Allgäu ist seit dem 1. Januar 1974 Große Kreisstadt. Mit seinen Nachbargemeinden Aichstetten und Aitrach hat die Stadt Leutkirch eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Leutkirch liegt im westlichen Allgäu am nördlichen Ende der Adelegg, dem nördlichsten Ausläufer der Alpen. Die Altstadt liegt zwischen dem rechten Ufer der Eschach und der Wilhelmshöhe, einer Aufragung am Rande des Aitrachgebiets. Die Eschach betritt im äußersten Südosten des Stadtgebiets bei Schmidsfelden das Stadtgebiet, fließt dann in nordöstlicher Richtung durch den Osten des Stadtgebiets vorbei an Emerlanden, Winterstetten, Friesenhofen und Urlau, erreicht dann die Kernstadt, die sie von Süden nach Norden durchfließt, anschließend am Stadtteil Mailand vorbeifließt und sich dann unweit nördlich mit der von Westen kommenden Wurzacher Ach zur Aitrach vereinigt, die wenige Kilometer nördlich das Leutkircher Stadtgebiet wieder verlässt um schließlich in der Iller zu münden. Das westliche Stadtgebiet wird hingegen über Nebenflüsse der Argen zum Bodensee hin entwässert, somit liegt Leutkirch auf der so genannten Europäischen Hauptwasserscheide.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Leutkirch im Allgäu. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt: Lautrach (Landkreis Unterallgäu), Legau (Landkreis Unterallgäu), Altusried (Landkreis Oberallgäu) sowie Isny im Allgäu, Argenbühl, Kißlegg, Bad Wurzach und Aichstetten (alle Landkreis Ravensburg).

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Rathaus
Rathaus

Das Stadtgebiet Leutkirchs besteht aus der Kernstadt und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten ehemaligen Gemeinden Diepoldshofen, Friesenhofen, Gebrazhofen, Herlazhofen, Hofs, Reichenhofen, Winterstetten und Wuchzenhofen.

Die eingegliederten Gemeinden sind heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, sie haben jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. In jeder der Ortschaften gibt es eine Ortsverwaltung, quasi ein „Rathaus vor Ort“, dessen Leiter der Ortsvorsteher ist.

Zu allen Stadtteilen und zur Kernstadt gehören noch viele räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenem Namen, die oft wenige Einwohner haben oder Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Bezeichnung sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind. Im Einzelnen sind zu nennen:

  • in der Kernstadt (11.513 Einwohner, Stand: Dezember 2007): Moosmühle, Riedlesmühle, Ziegelstadt, ferner Nibelsiedlung, Siedlung Pfingstweide, Repsweihersiedlung
  • zu Diepoldshofen (572): Bergkönig, Bodenhaus, Erlenstockhof, Hünlishofen, Oberburkhardshofen, Rast, Riedlings, Rimmeldingen, Staighaus, Stegrot, Übendorf, Unterburkhardshofen, Weißenbauren
  • zu Friesenhofen (777): Bachschwemme, Badhaus, Bahnhof Friesenhofen, Boschen, Bottentann, Ellmeney, Friesenhofer Sägmühle, Halden, Hitzenlinde, Kaltbronnen, Oberhofen, Rimpach, Rinnebühl, Speckenloch, Unteres Moos, Wald
  • zu Gebrazhofen (1807): Engelboldshofen, Engerazhofen, Enzlesmühle, Feldershof, Fuchsberg, Grimmelshofen, Grünenberg, Hinterberg, Kolbshof, Liezenhofen, Merazhofen, Moosacker, Mühlhof, Nannenbach, Roßwinkel, Sackhof, Sackmühle, Schönenbühl, Spechtshof, Stampfe, Toberazhofen, Uttenhofen, Vogelhof, Weihersmühle, Winterazhofen, Wolferazhofen, Wolferazhofer Bad
  • zu Herlazhofen (2522): Bahnhof Gebrazhofen, Berg, Berger, Bettelhofen, Birnmann, Bufler Burris, Ellerazhofen, Ewigkeit, Gaile, Gerber, Grünenbach, Haselburg, Haslerhöfe, Heggelbach, Hinterberg, Hundhöfe, Kapf, Kauter, Kellers, Krug, Lanzenhofen, Missen, Mühle, Öschhöfe, Schuhmacher, Sonthofen, Spitzenrain, Stemmer, Tautenhofen, Tautenhofer Einöden, Unger, Urlau, Urlau-Oberösch, Urlau-Unterösch, Vesterhof, Viehweide, Weipoldshofen, Welschen, Willerazhofen, Willerazhofer Bad Zollhaus
  • zu Hofs (916): Alexanderhof, Alpenblick, Ausnang, Bergs, Beyschlechts, Bimmlings, Bremerwies, Brühlhof, Bruggen, Dinghof, Dietmanns, Dietrichshof, Dornhof, Eisbäuerleshof, Ellmeney, Freihalden, Fuchsen, Gallenhöfle, Gegenbauerhof, Grund, Höll, Jockenbauernhof, Klotzbauernhof, Krattenmacherhof, Lochbühl, Martinshof, Muschhof, Quickenhof, Raggen, Reischach, Rotis, St. Leonhard, Sonnenhalde, Tobelhof, Vogelsang, Vorderreischach, Waldhörnle, Waldhof, Wiesental
  • zu Reichenhofen (1914): Auenhofen, Bernhard, Boschen, Brunnentobel, Greishof, Haid, Haider Einöden, Haldenhaus, Herbrazhofen, Hinterberg, Hinterstriemen, Mailand, Rostall, St. Wolfgang, Schloss Zeil, Sebastianssaul, Unterzeil, Vorderberg, Vorderstriemen
  • zu Winterstetten (442): Emerlanden, Emerlander Mühle, Hinznang, Hitzenlinde, Isgazhofen, Jörger, Öschhof, Schmidsfelden, Unterhitzenlinde, Unterselach, Vogelberg, Weidach
  • zu Wuchzenhofen (1980): Adrazhofen, Allmishofen, Balterazhofen, Bauernhalden, Berghof, Bergschmid, Boschenmühle, Einsiedler, Furt, Geigers, Glockenreute, Grafenbrandhöfe, Grenzhof, Großenbauer, Gschwend, Haldenhof, Hammerschmiede, Hasenberg, Hinterer Spitalhof, Höll, Kesselbrunn, Kiechle, Lauben, Luttolsberg, Metzger, Neumühle, Nibelhöfe, Niederhofen, Nonnenbühl, Ölmühle, Ottmannshofen, Quellenhof, Schachen, Schadenhof, Schorniggelhäuser, Schorniggelhöfe, Spitalriedhöfe, Talhof, Tannhöfe, Vorderer Spitalhof, Waldbauer, Weiherhof, Weißweber, Wielazhofen

[Bearbeiten] Raumplanung

Leutkirch im Allgäu ist ein Mittelzentrum im ländlichen Raum im engeren Sinne innerhalb der Region Bodensee-Oberschwaben, dessen Oberzentrum die Städte Ravensburg, Weingarten und Friedrichshafen (in Funktionsergänzung) sind. Der Mittelbereich Leutkirch umfasst den nordöstlichen Bereich des Landkreises Ravensburg, im Einzelnen die Städte und Gemeinden Aichstetten, Aitrach, Bad Wurzach, Isny im Allgäu und Leutkirch. Darüber hinaus gibt es Verflechtungen mit den Gemeinden des angrenzenden Oberzentrums [[Muge der Gebietsreform schlossen sich 1972 acht Nachbargemeinden mit der Stadt Leutkirch zusammen. Dadurch überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 20.000, so dass die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt stellte. Die Landesregierung von Baden-Württemberg beschloss dies dann mit Wirkung vom 1. Januar 1974. Zum 11. Juni 1974 wurde der Name der Stadt geändert. Seither lautet die offizielle Bezeichnung Große Kreisstadt Leutkirch im Allgäu. Am 1. Januar 1973 erfolgte im Rahmen einer Kreisreform die Eingliederung in den heutigen Landkreis Ravensburg (KFZ-Kennzeichen RV). Zuvor gehörte Leutkirch zum Altkreis Wangen i.A. (KFZ-Kennzeichen WG).

[Bearbeiten] Geschichte der eingemeindeten Dörfer

In den meisten heute zu Leutkirch eingemeindeten Dörfern (vor allem in Tautenhofen und Herlazhofen, aber auch in Wuchzenhofen, zunächst auch in Reichenhofen) lebten im Spätmittelalters und in der Frühen Neuzeit überwiegend Bauern, die als „freie Bauern“ keinem Herrn (außer dem Kaiser) untertan waren. Diese sogenannten Freien auf Leutkircher Heide hatten eine eigene Gerichtsbarkeit, ihre Dörfer somit de facto zumindest im Spätmittelalter den Sonderstatus von Reichsdörfern. Da der Status des freien Bauern jedoch an die Person gebunden war und die Erblichkeit im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich (und zunehmend zum Nachteil der freien Bauern) geregelt war, ging die Bedeutung der freien Bauern mehr und mehr zurück. Das Haus Habsburg beanspruchte zudem die von freien Bauern bewohnten Dörfer als Bestandteil seiner Landvogtei Schwaben. Immerhin blieben in diesen Dörfern pro forma einige Sonderrechte bis zum Ende des Alten Reiches bestehen, und die Habsburger zeigten als Landesherren (offenbar wegen dieses Sonderstatus) gegenüber den Bewohnern der oberen Landvogtei Schwaben bis zuletzt eine gewisse Großzügigkeit.

Diepoldshofen wurde 1152 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert war es im Besitz der Klöster Baindt, Isny und Rot. Die Herrschaft oblag der Grafschaft Zeil, mit der der Ort 1810 an Württemberg fiel. Danach gehörte der Ort zunächst zur Oberschultheißerei Zeil innerhalb des Oberamts Leutkirch. 1820 wurde die Gemeinde Diepoldshofen gebildet, die bis 1849 zum fürstlich Waldburg-Zeilschen Amt gehörte, dann wieder zum Oberamt Leutkirch. Bei dessen Auflösung 1938 kam die Gemeinde zum Landkreis Wangen. Siehe Gemeinde Diepoldshofen in der Beschreibung des Oberamts Leutkirch von 1843.

Friesenhofen wurde um 1176 erstmals erwähnt. Im 14./15. Jahrhundert war der Ort im Besitz des Klosters Kempten. Das Gebiet bildete eine eigene Hauptmannschaft der Herrschaft Trauchburg, bei welcher die Landeshoheit lag. Ende des 18. Jahrhunderts verödete die Siedlung. 1805/07 entstanden die mehrere neue Siedlungen (Bachschwemme, Boschen, Bottentann, Speckenloch u. a.) 1806 kam das Gebiet an Württemberg und es wurde die Gemeinde Friesenhofen gebildet. Diese gehörte zunächst zum Oberamt Wangen, kam 1842 an das Oberamt Leutkirch und bei dessen Auflösung 1938 an den Landkreis Wangen.

Gebrazhofen wurde 1249 als Egebrechtshoven erstmals erwähnt, doch ist nicht mit Sicherheit festzustellen, ob es sich dabei wirklich um den heutigen Ort handelt. 1353 wird ein Ort Geberatzhofen genannt. Der Ort bildete ein Amt der Landvogtei Schwaben und damit von Vorderösterreich. Es umfasste ein Gebiet, das König Rudolf 1291 zusammen mit der Grafschaft Zeil und der Stadt Leutkirch erworben hatte. 1415 wurde es in die Landvogtei Schwaben eingegliedert und unterstand dem Oberamt Altdorf. Ab 1802 war es zwischen Österreich und Bayern strittig, bis es 1806 an Bayern kam. 1810 wurde es württembergisch und in die Schultheißerein Gebrazhofen, Herlazhofen, Niederhofen, Tautenhofen und Wuchzenhofen aufgeteilt, die alle zum Oberamt Leutkirch gehörten. 1819 wurden Tautenhofen nach Herlazhofen und Niederhofen nach Wuchzenhofen eingegliedert, so dass nur noch drei Gemeinden bestanden. Diese kamen 1938 zum Landkreis Wangen. Siehe Gemeinde Gebratzhofen in der Beschreibung des Oberamts Leutkirch von 1843.

Herlazhofen wurde um 1246 als Erlandishovin erstmals erwähnt. Im 14. Jahrhundert kamt der Ort teilweise an die Herren von Hohentann und im 15. Jahrhundert an das Kloster Kempten. Später gehörte es zum Amt Gebrazhofen der Landvogtei Schwaben. 1806 unter bayerische und ab 1810 unter württembergische Verwaltung. Dann wurde Herlazhofen eine eigene Gemeinde im Oberamt Leutkich. 1819 wurde die Gemeinde Tautenhofen eingegliedert und 1938 kam die Gemeinde zum Landkreis Wangen.

Hofs wurde 1359 erstmals genannt als es von Truchseß Otto von Waldburg an das Kloster Weingarten verkauft wurde. Der Ort gehörte dann zum Amt Ausnang, deren hohe Obrigkeit der Landvogtei Schwaben unterstand. Mit Weingarten kam das Amt Ausnang 1802 an Nassau-Oranien, 1804 an Österreich, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg. Ausnang war als Ort bereits im 18. Jahrhundert vereinödet. So entstand 1810 die Gemeinde Hofs innerhalb des Oberamts Leutkirch. 1938 kam die Gemeinde zum Landkreis Wangen.

Reichenhofen wurde 1127 als Richehoven erstmals erwähnt. Im 14. Jahrhundert war der Ort Sitz der Herren von Trauchberg. Später hatten die Klöster Isny, Rot und Kempten Besitzungen. Schließlich das Spital Waldsee. 1756 vereinödete der Ort und andere Siedlungen entstanden. Die Landeshoheit über das Gebiet lag bei der Grafschaft Zeil. Mit dieser kam es 1806 an Württemberg und gehörte zunächst zur Schultheißerei Zeil-Zeil, wurde 1820 eine Gemeinde im fürstlichen Amt Waldburg-Zeil und Trauchburgischen Amt Zeil (bis 1849), gehörte aber seit 1810 zum Oberamt Leutkirch und kam 1938 zum Landkreis Wangen.

Tautenhofen wurde nach 1094 als Tutenhofen erstmals erwähnt. Der Ort gehörte zum Amt Gebrazhofen der Landvogtei Schwaben und kam mit dieser 1810 an Württemberg. Danach war Tautenhofen eine selbstständige Gemeinde im Oberamt Leutkirch. 1819 wurde sie jedoch nach Herlazhofen eingegliedert und kam mit dieser 1938 zum Landkreis Wangen.

Urlau wurde 834 als Urallon erstmals erwähnt. Besitzungen hatte das Kloster St. Gallen. Im 15. Jahrhundert gehörte es den Herren von Hohentann und dem Kloster Kempten. Die Kirche wurde kam über die Herren von Hohentann, die sie als Lehen des Hochstifts Würzburg hatten an die Memminger Familie Ammann. Schließlich kam es über die Augsburger Familie Feuchtwekk an die Herren von Laubenberg und 1700 an die Deutschordenskommende Altshausen. Im Urlauer Tann wurde im Zweiten Weltkrieg eine große Munitionsanstalt gebaut, die Muna Urlau.

Winterstetten wurde 834 als Wintirsteti erstmals erwähnt. Das Gebiet war eine Hauptmannschaft der Herrschaft Trauchberg, welche die Landeshoheit ausübte. 1806 kam das Gebiet an Württemberg und 1820 wurde die gleichnamige Gemeinde im Oberamt Wangen gebildet. Dann kam sie zum Oberamt Leutkirch und 1938 (wieder) zum Landkreis Wangen.

Wuchzenhofen wurde 1353 als Wuczenhofen erstmals erwähnt. Der Ort gehörte zum Amt Gebrazhofen der Landvogtei Schwaben und kam 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg. 1811 entstand die Gemeinde Wuchzenhofen, in die 1819 die Gemeinde Niederhofen eingegliedert wurde. Sie gehörte stets zum Oberamt Leutkirch und kam 1938 zum Landkreis Wangen.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

In die Stadt Leutkirch im Allgäu wurden folgende Gemeinden eingegliedert:

  • 1. Januar 1972: Hofs
  • 1. Juni 1972: Diepoldshofen, Friesenhofen, Gebrazhofen, Herlazhofen, Reichenhofen, Winterstetten und Wuchzenhofen

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1350 ca. 1.800
1500 ca. 2.000
1610 ca. 2.200
1790 1.750
1823 1.879
1855 2.277
1. Dezember 1871 ¹ 2.819
1. Dezember 1880 ¹ 2.891
1. Dezember 1900 ¹ 3.383
1. Dezember 1910 ¹ 4.010
16. Juni 1925 ¹ 4.283
16. Juni 1933 ¹ 4.510
Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 ¹ 4.864
13. September 1950 ¹ 6.079
6. Juni 1961 ¹ 7.247
27. Mai 1970 ¹ 9.899
31. Dezember 1972 20.038
31. Dezember 1975 19.974
31. Dezember 1980 19.900
27. Mai 1987 ¹ 20.309
31. Dezember 1990 20.722
31. Dezember 1995 21.585
31. Dezember 2000 22.029
31. Dezember 2005 22.415

¹ Volkszählungsergebnis

[Bearbeiten] Religionen

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Das Gebiet der heutigen Stadt Leutkirch gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Tannenfels, Dekanat „auf der Heide“ unterstellt. Eine Kirche und Pfarrei wird bereits 788 erwähnt. 797 taucht sie als St. Martinskirche auf, die 1352 von König Karl IV. an das Stift Stams verschenkt wurde. Durch Tausch kam sie schließlich an das Kloster Weingarten. Die heutige Kirche wurde 1514/19 im spätgotischen Stil erbaut, der Turm hat noch romanische Überreste. 1814 erhielt die Kirche eine Zwiebelhaube auf ihrem Turm.

Die Reformation hielt in Leutkirch erst 1546 Einzug – fünf Jahre nach dem Tod des aus Leutkirch stammenden Wiener Bischofs Johann Fabri, der seine Leutkircher von Wien aus energisch vor dem neuen Glauben gewarnt hatte. Die Bevölkerung schloss sich dem Augsburgischen Bekenntnis und dem Schmalkaldischen Bund an. Die Folge waren langjährige Streitigkeiten mit dem Patronatsherrn der Pfarrkirche St. Martin, dem Kloster Weingarten. 1562 wurde zwischen beiden Parteien ein Vergleich geschlossen. Danach behielten die Katholiken die Pfarrkirche St. Martin, den Protestanten wurde die Spitalkirche zugesprochen. 1589 wurde diese baulich erweitert und heißt heute Gedächtniskirche. Das Spital selbst war 1418 gegründet worden. Die Zahl der Katholiken wurde jedoch nach diesem Vergleich begrenzt. 1613/15 baute sich die evangelische Gemeinde die Dreifaltigkeitskirche, den ersten protestantischen Kirchenbau zwischen Donau und Bodensee, die heutige evangelische Hauptkirche der Stadt. Architekt war Daniel Schopf, der eine Kirche im Stil von Heinrich Schickhardt schuf. Diese wurde 1857/60 neugotisch umgestaltet, doch wurde dies 1972/72 bis auf die Ausstattung wieder rückgängig gemacht. 1963 wurde das Markushaus erbaut.

In Leutkirch wurde auf Initiative von Dekan Karl Kästle im Jahr 1958 das Bischöfliche Knabenseminar eröffnet. Bischof Dr. Carl Joseph Leiprecht, auch Sohn des Allgäustädtchens Leutkirch, stellte das Haus unter den Schutz der Patronin Regina Pacis, Königin des Friedens. 28 Jahre bestand das Haus (Bischöfliches Studienheim Regina Pacis), von den Leutkirchern liebevoll Semi oder auch Semi Leutkirch genannt, mit bis zu hundert Schülern. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart wollte begabten Jungen im Oberland den Besuch einer höheren Schule ermöglichen und erhoffte sich natürlich auch Nachwuchs für den Priesterstand.

Offiziell wurde aus Kostengründen das Knabenseminar 1984 geschlossen, umgebaut, modernisiert und 1987 als „Haus Regina Pacis“ neu eröffnet.

[Bearbeiten] Evangelische Kirchengemeinde

Die evangelische Kirchengemeinde Leutkirch blieb bis 1802 selbständig und wurde 1810 in die Evangelische Landeskirche in Württemberg eingegliedert und dem Dekanat bzw. Kirchenbezirk Ravensburg zugeordnet. In der Gemeinde sind heute zwei Pfarrer tätig. In die Stadtteile Leutkirchs zogen vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg auch evangelische Bewohner. Auch sie gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Leutkirch. Dabei finden in Unterzeil, Gebrazhofen und Friesenhofen regelmäßige Gottesdienste meist in den dortigen katholischen Kirchen oder Gemeindehäusern statt.

[Bearbeiten] Katholische Kirchengemeinden

Die katholische Gemeinde gehörte bis 1802 noch zum Bistum Konstanz. Dann wurde sie dem Ordinariat Ellwangen unterstellt, aus dem 1821/27 das neu gegründete Bistum Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart) hervorging.

Hier wurde Leutkirch Sitz eines Dekanats. Zu ihm gehören auch alle katholischen Kirchengemeinden in den Stadtteilen Leutkirchs, die nach der Reformation ausnahmslos katholisch blieben.

Im Einzelnen gibt es in den Leutkircher Orstmals 1311 erwähnten Rat, deren Mitglieder zugleich die Richter waren. Vorsitzender des Stadtgerichts war der Amtmann. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Zunftverfassung eingeführt. Danach nahm der von den Bürgern gewählte Bürgermeister den Vorsitz im Rat. Der Ammann war nur noch Vorsitzender des Gerichts. Neben dem Rat gab es noch den so genannten „Ausschuss“ der „Zwanzig“ als Vertreter der Zünfte. Später war der Ammann wieder Mitglied im Rat, dem ferner zwei Bürgermeister, drei Geheime und neun Ratsherren angehörten.

1802 wurde die bayerische und ab 1810 die württembergische Verwaltung eingesetzt. Danach gab es einen Stadtschultheiß und den Rat. Seit 1935 wurde aus dem Stadtschultheiß der Bürgermeister, der seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1974 die Amtsbezeichnung „Oberbürgermeister“ trägt. Heute wird der Oberbürgermeister für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Stadtverwaltung. Der Oberbürgermeister hat einen (Ersten) Beigeordneten als hauptamtlichen Stellvertreter, der die Amtsbezeichnung „Bürgermeister“ trägt. Daneben gibt es derzeit zwei ehrenamtliche Stellvertreter aus der Mitte des Gemeinderats (Wolfgang Wild CDU und Dr. Hans Schmid Freie Wähler).

Die Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister seit 1802:

  • 1802–1803: Gottlieb Friedrich Mendler und Johann Jakob Uhland
  • 1804–1806: Stadtkommissar Jäger
  • 1807–1817: Johannes Zorn und Abraham Stör (abwechselnd)
  • 1818–1833: Gabriel Schneider
  • 1833–1845: Johann Früh
  • 1845–1875: Wilhelm Blaich
  • 1875–1893: Jakob Blaich
  • 1893–1928: August Fischer
  • 1929–1934: Max Held
  • 1934–1939: Fritz Ehrle
  • 1940–1943: Die Amtsgeschäfte wurden vom 1. bzw. 2. Beigeordneten versehen
  • 1943–1945: Walter Reichert
  • 1945–1946: Josef Rusch
  • 1946–1954: Eugen Herrmann
  • 1954–1986: Josef Feger
  • 1986–2002: Otto Baumann
  • 2002–2008: Elmar Stegmann (bis 30. April; 30. April - 29. Juni: 1. ehrenamtlicher Stellvertreter (Wolfgang Wild))
  • 2008-2016?: Hans-Jörg Henle

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen der Stadt Leutkirch im Allgäu zeigt in Blau eine rot gedeckte silberne Kirche mit rechtsstehendem großem Turm mit Giebeldach und goldenem Kreuz sowie mit zwei linksstehenden kleinen Türmchen mit Kegeldächern; über dem Kirchendach in goldenem Schildchen ein doppelköpfiger schwarzer Adler. Die Stadtflagge ist blau-gelb.

Das Wappen ist schon im Siegelabdruck aus dem Jahr 1382 zu sehen. Es handelt sich um ein „redendes Wappen“ und bezieht sich auf die Kirche St. Martin, die Pfarrkirche („Leutekirche“) für ein weites Umland war. Der Adler deutet auf die frühere Reichsstadt hin. Im 19. Jahrhundert war der Adler teilweise durch die württembergischen Hirschstangen ersetzt, doch setzte sich schließlich wieder das heutige Wappen durch. Die Flagge wurde aus den Wappenfarben entnommen, doch hatte die Bürgergarde im Jahr 1832 ebenfalls eine Fahne in den gleichen Farben.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Leutkirch unterhält Städtepartnerschaften mit

[Bearbeiten] Leutkircher Hütte

Die Leutkircher Hütte ist eine Alpenvereinshütte der Sektion Leutkirch des Deutschen Alpenvereines e.V. in den Lechtaler Alpen, Tirol, Österreich.Die Leutkircher Hütte liegt auf 2251 m am östlichen Rand des weitläufigen, schrofigen Almajurjochs.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Leutkirch liegt an der A 96, die von Lindau (Bodensee) nach München führt. Die B 18 und B 465 ergänzen die gute Anbindung an das Straßennetz des Bundes.

Leutkirch liegt an der Bahnstrecke Augsburg–Lindau. Per Bahn ist die Stadt somit täglich im Zwei-Stunden-Takt (morgens und nachmittags teilweise auch stündlich) erreichbar. Am 1. September 1872 wurde die Bahnstrecke Kißlegg-Leutkirch und damit der Anschluss nach Aulendorf fertiggestellt (Württembergische Allgäubahn). Am 15. August 1874 wurde die Bahnstrecke Leutkirch–Isny, 1889 die Strecke Leutkirch-Memmingen eröffnet.

Die Stadt ist mit einigen Buslinien u. a. mit Isny und Bad Wurzach verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. Innerhalb Leutkirchs verkehrt der Stadtbus Leutkirch.

Seit 1955 gibt es den Verkehrslandeplatz Leutkirch-Unterzeil (ICAO-Ortskennung: EDNL).

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

  • Spanplattenwerk der Pfleiderer AG, vormals Thermopal
  • SycoTec (Zulieferer Dentalindustrie)
  • Myonic (Miniatur-Kugellager, Komplette Lagereinheiten, X-Ray Lager)
  • EKL AG (Elektronik-Kühlsysteme)
  • APP Rupert GmbH (Fassaden aus Glas und Metall)
  • MILEI (Herstellung von Molke- und Milchprodukten)
  • BOS GmbH & Co. KG (Automobil-Zulieferer)
  • elobau (Elektrobauelemente GmbH & Co. KG)
  • ABL-Technic Wagenseil GmbH (Entlacken von Holz und Metallen)
  • Brauerei Clemens Härle KG
  • inallermunde kreativhaus (Full Service Werbeagentur)
  • UDORA (Sportartikelfabrik, Fahrradtaschen)
  • Novoplast Verpackungs GmbH & Co. KG (Kunststoffverpackungen)
  • Gruschwitz GmbH Tech-Twists (technische Zwirnerei)
  • Dieng Schaltanlagen Ltd.&Co.KG (Schaltanlagen und Steuerungsbau)

[Bearbeiten] Medien

In Leutkirch befindet sich seit 1945 der Sitz des Schwäbischen Verlages, der die Schwäbische Zeitung, eine der größten Tageszeitungen Baden-Württembergs, herausgibt. Für 2010 plant der Verlag mit der Zentralredaktion jedoch den Umzug nach Ravensburg.

[Bearbeiten] Behörden, Einrichtungen und Justiz

Leutkirch ist Sitz eines Amtsgerichts, das zum Landgerichtsbezirk Ravensburg und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Leutkirch des Bistums Rottenburg-Stuttgart, das zum Dekanatsverband Wangen-Leutkirch gehört.

[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen

In Leutkirch gibt es ein allgemein bildendes Gymnasium (Hans-Multscher-Gymnasium), eine Realschule (Otl-Aicher-Realschule), eine Förderschule (Don-Bosco-Schule), drei Grund- und Technische Hauptschulen (Leutkirch, Gebrazhofen und Wuchzenhofen), eine selbständige Hauptschule (Diepoldshofen) und sechs selbständige Grundschulen (Engerazhofen, Friesenhofen, Oberer Graben, Herlazhofen-Willerazhofen, Nachbarschafts-Grundschule Reichenhofen und St.-Leonhard-Grundschule Ausnang).

Der Landkreis Ravensburg ist Träger der beiden Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule Leutkirch mit Technischem Gymnasium und Sophie-Scholl-Schule - Haus- und Landwirtschaftliche Schule). Ferner gibt es eine Fachschule für Landwirtschaft und einen Schulkindergarten für besonders förderungsbedürftige Kinder

Die private Schule für Erziehungshilfe St. Anna rundet das Schulangebot Leutkirchs ab.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

Das Heimatmuseum „Museum im Bock“ zeigt Exponate der Stadt- und Handwerksgeschichte. Der Glashütte im ehemaligen Glasmacherdorf Leutkirch-Schmidsfelden ist ein Glasmuseum angegliedert.

[Bearbeiten] Konzerthäuser

Das im Jahr 2003 gegründete Weltenklanghaus in Heggelbach veranstaltet regelmäßig kammermusikalische Konzerte mit Musikern aus verschiedenen Kulturen und Musiktraditionen.

[Bearbeiten] Bauwerke

[Bearbeiten] Altstadt

Die Leutkircher Altstadt ist in wesentlichen Teilen seit der Frühen Neuzeit erhalten geblieben und wirkt daher auf viele Besucher malerisch.

  • Das Rathaus der ehemaligen Reichsstadt wurde 1740/41 mit Walmdach erbaut. Der historische Sitzungssaal im Rathaus mit Stuckdecke stammt von Johann Schütz.
  • Das Gotische Haus in der Marktstraße zählt zu den fünf bedeutendsten Denkmalobjekten Südwürttembergs. Es wurde zwischen 1377 und 1379 erbaut.
  • Von der ehemaligen Stadtbefestigung sind noch der Bock- oder Blaserturm (das Wahrzeichen der Stadt) und der Pulverturm von 1693 erhalten.
  • Das ehemalige Kloster, das 1281 gestiftet wurde, diente nach der Auflösung 1804 ab 1853 als Schulhaus. Nach dem Neubau der Schule wurde es als Wohnhaus genutzt.
  • Die Dreifaltigkeitskirche wurde 1613-15 erbaut und war der erste evangelische Kirchenneubau im schwäbischen Oberland.
  • Das 1408 erbaute Spital dient heute als Stadtbauamt.
  • Das Schlösschen Hummelsberg wurde 1636 von der Ulmer Patrizierfamilie Furttenbach errichtet.
  • In den 30er Jahren bauten die Nationalsozialisten unterhalb der Wilhelmshöhe einen Thingplatz.

[Bearbeiten] Schloss Zeil

Schloss Zeil oberhalb des Dorfes Unterzeil nördlich der Kernstadt ist ein imposantes Renaissance-Bauwerk. Es kann nur von außen besichtigt werden. Frei zugänglich ist jedoch die zum Schloßkomplex gehörende Pfarrkirche St. Maria.

[Bearbeiten] Atelierhäuser in Rotis

Im Ortsteil Rotis, einer Mühlenanlage, entwarf der Grafiker, Designer und Typograf Otl Aicher in den 1980er Jahren für seine Bürogemeinschaft einige Atelierhäuser. Hier finden heute noch Fachseminare statt. Aicher benannte auch seine Schriftsippe rotis nach dem Ortsteil.

[Bearbeiten] Autobahnkapelle

Neben den oben aufgeführten konfessionellen Gotteshäusern gibt es in Leutkirch auch einen ökumenischen Sakralbau: Im Juli 2002 wurde auf dem Winterberg nahe dem Ortsteil Tautenhofen die St.-Gallus-Kapelle als ökumenische Autobahnkapelle eingeweiht. Vom Rastplatz an der A 96 führt ein steiler Fußweg hinauf zu der Kapelle. Vor dem Rundbau stehen in Bronze gegossen drei irische Wandermönche,die um 640 das Allgäu missionierten,der hl. Gallus mit dem Bär, der hl. Columban mit der Sonne und der hl. Magnus mit dem Drachen. Von hier aus hat man eine weiträumige Aussicht auf das Allgäu, im Norden sieht man die Stadt Leutkirch und Schloss Zeil vor den Moränen der Würmeiszeit.

Zu den anderen Sakralbauten im Stadtgebiet Leutkirchs siehe den Abschnitt Religionen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Die Stadt Leutkirch im Allgäu hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1859: Gustav Griesinger (1804–1888), evangelischer Stadtpfarrer, Burschenschafter und Dichter
  • 1871: Johann Joseph Lauth (1812–1874), Oberamtmann des Oberamts Leutkirch und Begründer der „Lauth'schen Stiftung“
  • 1949: Carl Joseph Leiprecht (1903–1981), katholischer Bischof der Diözese Rottenburg
  • 1959: Ernst Vogler (1879–1966), Begründer der „Vereinigung der Leutkircher in Stuttgart und Umgebung“
  • 1962: Karl Kästle (1893–1970), katholischer Stadtpfarrer
  • 1969: Emil Vogler (1899–1996), Schulrektor und Begründer des Leutkircher Heimatmuseums
  • 1978: Josef Siedler (1913–2005), Landwirt und Landtagsabgeordneter
  • 1983: Georg Moser (1923–1987), Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart
  • 1986: Josef Feger (*1920), ehemaliger Oberbürgermeister
  • 1990: Erwin Henning (1901–1993), Kunstmaler
  • 2008: Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (*1928)

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Sonstige Persönlichkeiten

  • Der als „Segenspfarrer vom Allgäu“ bekannt gewordene Augustinus Hieber war 31 Jahre lang bis zu seinem Tod 1968 katholischer Pfarrer des heutigen Leutkircher Ortsteilsemmingen]] in Bayern.

Ferner liegt Leutkirch laut Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg auf der Landesentwicklungsachse Lindau (Bodensee)Wangen im Allgäu–Leutkirch–Memmingen und der Regionalen Entwicklungsachse Bad SaulgauAulendorfBad WaldseeBad Wurzach–Leutkirch–Isny im Allgäu.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Geschichte der Kernstadt

Vor- und frühgeschichtliche Siedlungsspuren sind im Allgäu selten, um so mehr fällt auf, dass aus Leutkirch ein Grabfund der Völkerwanderungszeit bekannt ist (namengebend für Fibeln vom Typ Leutkirch). Offenbar ließen sich im Vorfeld des Donau-Iller-Rhein-Limes, zu dem das nahe Kastell Isny gehört, frühe Alamannen nieder.

Eine Besiedlung des Westallgäuer Hügellandes während der Merowingerzeit ist archäologisch bisher kaum nachweisbar, ist jedoch aufgrund historischer Quellen – frühe Nennungen, Patrozinien und Ortsnamenformen – anzunehmen. Bei angeblich alamannischen Funden aus Leutkirch, wo gleichwohl eine schriftliche Nennung des 8. Jahrhunderts vorliegt, handelt es sich aufgrund der Nennung von Hufeisen wahrscheinlich jedoch um Funde jüngerer Zeit.

Die Stadt entstand durch das Zusammenwachsen zweier Dörfer, Ufhofen und Mittelhofen, die zu Füßen der Leutekirche St. Martin lagen. Die Namensgeberin der späteren Stadt, die Leutekirche ist heute im Wappen der Stadt abgebildet. Eine erste urkundliche Erwähnung des alten Kirch- und Gerichtsortes des Nibelgaus findet sich in einer St. Gallener Urkunde aus dem Jahr 766, in der das Gebiet nach dem Aussterben der Udalrichinger an die Grafen von Bregenz und im Weitern an die Grafen von Montfort. Während deren Regentschaft entstand zwischen Ufhofen und Mittelhofen eine Marktsiedlung.

Im Jahr 1293 wurde Leutkirch von König Adolf von Nassau die Rechte der Stadt Lindau verliehen und wurde so zur Freien Reichsstadt. Frühere Urkunden lassen aber auch schon auf eine städtische Siedlung mit dem Begriff „in burgo“ schließen.

Das Hauptgewerbe der Stadt wurde der Leinwandhandel, die größte Zunft mit bis zu 200 Mitgliedern waren die Weber, deren Erzeugnisse bis nach Italien und Spanien gehandelt wurden. 1488 wurde Leutkirch Mitglied im Schwäbischen Bund und erlangte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im Schwäbischen Bund.

1546 hielt in Leutkirch die Reformation Einzug (siehe hierzu den Abschnitt: Religionen).

Leutkirch, Kupferstich von Merian, um 1650
Leutkirch, Kupferstich von Merian, um 1650

Der Dreißigjährige Krieg setzte der Stadt schwer zu. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, die Zahl der Bürger sank auf 184. Auch die Zeit nach 1648 war keine Blütezeit für die Stadt, deren Verschuldung weiter zunahm. Trotz dieser wirtschaftlich schlechten Zeiten wurde 1740 das barocke Rathaus erbaut. Die Stuckdecke von Johannes Schütz zählt heute zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.

Bei der Mediatisierung 1803 wurde Leutkirch zunächst bayerisch, 1810 kam die Stadt zum Königreich Württemberg und wurde Sitz des Oberamtes Leutkirch, das im Jahr 1938 aufgelöst wurde.

1872 wurde die Bahnstrecke Kißlegg–Leutkirch eröffnet, 1874 die Bahnlinie nach Isny und 1889 nach Memmingen.

Im 19. Jahrhundert setzte zögernd eine Industrialisierung ein. Die eher handwerklich geprägte traditionelle Glasindustrie im heutigen Ortsteil Schmidsfelden beispielsweise ging jedoch um 1900 wieder zugrunde.

Im Zrtsteilen folgende katholische Kirchen:

  • St. Johann Baptist Diepoldshofen (Kirche von 1846 mit altem Turm)
  • St. Johann Baptist Engerazhofen (Kirche von 1789/90, jedoch älterer Vorgängerbau)
  • St. Petrus und Paulus Friesenhofen (spätgotische Kirche mit späteren Erneuerungen um Umbauten im 17. Jahrhundert)
  • Mariä Himmelfahrt Gebrazhofen (spätgotischer Turm mit Kirchenschiff von 1689/90)
  • Expositurvikariats-Filialkirchengemeinde St. Nikolaus Heggelbach (1631 Umbau einer spätgotischer Kirche, 1706 geweiht)
  • St. Stephanus Herlazhofen (Kirche von 1426 mit Erweiterung 1717; eine Kirche und Pfarrei wird aber bereits 1275 erwähnt)
  • St. Gertrud Hinznang (spätgotischer Bau mit Umbauten des 18. und 19. Jahrhundert sowie neoromanischem Chorabschluss von 1884)
  • St. Gallus und Magnus Hofs (Kirche und Pfarrei 1275 genannt, die spätgotische Kirche wurde 1755 und 1860 erweitert)
  • St. Gordian und Epimachus Merazhofen (Kirche von 1841 mit altem Turm)
  • St. Bartholomäus Ottmannshofen (alte Kirche mit Erweiterung von 1897)
  • St. Laurentius Reichenhofen (Kirche von 1500 mit Turm von 1534 und Umbauten von 1756 und 1888; eine Kirche wird aber bereits 1275 erwähnt)
  • St. Maria Schloss Zeil (1612 als Stiftskirche erbaut, 1760 klassizistische Veränderungen)
  • Filialkirchengemeinde St. Magnus Unterzeil (16. Jahrhundert, Turm von 1684/90 mit Zwiebelhaube, die jedoch 1828 durch einen Helm ersetzt wurde)
  • St. Martinus Urlau (romanische Urkirche mit barocker Umgestaltung von 1667 und neuem Chorgewölbe von 1742)
  • St. Margareta Willerazhofen (spätgotische Kirche mit Umbauten von 1698 und Erweiterungen des 19. Jahrhundert)
  • St. Johannes Baptista Wuchzenhofen (spätklassizistischer Bau von 1842 mit Ausmalung von 1887/88 mit spätgotischem Turmunterteil der alten Kirche von 1353).

Darüber hinaus gibt es einige Filialkirche und Kapellen, wie z.B. St. Leonhard Rimpach (erbaut 1765 unter Verwendung des gotischen Vorgängerbaus), Kapelle La Salette Engerazhofen (erbaut 1864 mit Schiff von 1889), Kapelle St. Johann und Paul Herlazhofen (erbaut 1603, im 19. Jahrhundert restauriert), Kapelle Ellerazhofen (erbaut 1845), Kapelle St. Veit Grünenbach (spätgotisch mit barockem Umbau), Kapelle Lanzenhofen (vermutlich 18. Jahrhundert), Kapelle St. Silvester und Wendelin (1594 umgebaut), Kapelle zur Hl. Ottilie Raggen (neoromanisch, frühere Kapelle St. Agatha wurde 1902 abgebrochen), Kapelle Auenhofen (Baujahr unbekannt), Filialkirche St. Stephan Striemen (gotisch mit Erneuerung 1890), Kapelle St. Wolfgang (im gleichnamigen Weiler, 1427-67 erbaut), Kapelle Sebastianssaul (1675 erbaut), Kapelle St. Fridolin (erbaut 1934, Vorgängerbau aus dem 18. Jahrhundert), Kapelle Balterazhofen, Kapelle Lauben (18. Jahrhundert) und Kapelle Wielazhofen (erbaut 1883, erweitert 1954).

[Bearbeiten] Andere christliche Gemeinden

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Leutkirch auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Evangelisch-methodistische Gemeinde. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Leutkirch vertreten.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgendes Ergebnis:

  1. CDU 41,4% (-7,8) – 13 Sitze (-5)
  2. FW 21,5% (-7,6) – 6 Sitze (-3)
  3. Leutkircher Liste 19,5% (+19,5) – 6 Sitze (+6)
  4. Unabhängige 10,7% (-3,8) – 3 Sitze (-2)
  5. SPD 6,9% (-0,3) – 2 Sitze (=)

[Bearbeiten] Bürgermeister

An der Spitze der Freien Reichsstadt Leutkirch stand der vom königlichen Landvogt ernannte Amtmann. Die Bürger konnten dabei mitwirken. Daneben gab es auch einen e Merazhofen.

  • Nach seiner Rückkehr aus englischer Kriegsgefangenschaft lebte Erwin Henning (1901–1993), ein Maler der Münchner Schule, in Leutkirch.
  • Der Gestalter Otl Aicher lebte von 1972 bis zu seinem Tod 1991 zusammen mit seiner Frau, der Schriftstellerin Inge Aicher-Scholl (der älteren Schwester der Geschwister Scholl) im Leutkircher Ortsteil Rotis und entwickelte hier die heute weit verbreitete rotis-Schriftenfamilie.
  • Clemens Härle, Begründer der Brauerei Clemens Härle

[Bearbeiten] Literatur

  • Erich Keyser: Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1961
  • R. Roeren: Ein frühalamannischer Grabfund aus Oberschwaben. In: Festschrift für Peter Goessler. Tübinger Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte. Stuttgart 1954, S. 137–141
  • Emil Vogler: Leutkirch im Allgäu. Geschichte, Wirtschaft und Kultur im Spiegel der Jahrhunderte. Stadt Leutkirch, Leutkirch 1963
  • Nicola Siegloch: Leutkirch im Allgäu. Stadt und Land. Reihe Archivbilder. Sutton, Erfurt 2004 ISBN 3-89702-696-1
  • August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Leutkirch. 1843 Volltext in Wikisource

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
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