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Abchasien – Wikipedia

Abchasien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Аҧсны

Абхазия
აფხაზეთი
Abchasien

Flagge Abchasiens
Wappen Abchasiens
Flagge Wappen
Amtssprache Russisch, Abchasisch, Georgisch
Hauptstadt Sochumi
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Präsident Sergei Bagapsch
Regierungschef Premierminister Alexander Ankwab
Fläche 8.600 km²
Einwohnerzahl 320.000 (Stand Juli 2000) Laut UN 200.000
Bevölkerungsdichte 29 Einwohner pro km²
BIP Nicht bekannt
Währung 1 Rubel = 100 Kopeken
Gründung 23. Juni 1992 (Unabhängigkeit von Georgien / De-Facto)
Nationalhymne Hymne Abchasiens
Nationalfeiertag 23. Juli 1992
Zeitzone MEZ +2

Abchasien (abchasisch Аҧсны/Aṗsny; georgisch აფხაზეთი/Apchaseti; russisch Абхазия/Abchasija) ist eine im Süden des Kaukasus an das Schwarze Meer grenzende Region, die völkerrechtlich als Teil Georgiens gilt. Die Republik erklärte sich jedoch 1992 nach einem Krieg gegen Georgien für staatlich unabhängig.

Es handelt sich daher bei der international nicht anerkannten Republik Abchasien um ein "stabilisiertes De-facto-Regime".

Die Einwohnerzahl beträgt nach offizieller Schätzung 320.000 (laut UNO 200.000), die Fläche umfasst 8.600 km².

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Panorama des Riza-Sees
Panorama des Riza-Sees

Abchasien liegt südlich des Kaukasus an der Nordküste des Schwarzen Meeres westlich des Flusses Enguri in Georgien. Das bis auf einen schmalen, landwirtschaftlich genutzten Küstenstreifen gebirgige Land erreicht Höhen von über 4.000 Metern. Im Arabika-Massiv liegt die Voronya-Höhle. Sie ist mit 2.190 Metern die tiefste bekannte Höhle der Welt.

Dank des Schutzes durch die Gebirgszüge weist der Küstenstreifen ein subtropisches Klima auf, weswegen sich Abchasien in der Sowjetzeit zu einem beliebten Feriengebiet entwickelte. Das warme Klima begünstigt auch den Anbau von Tabak, Tee, Wein und Obst, sodass Landwirtschaft und Nahrungs- und Genussmittelindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Landes gehören.

[Bearbeiten] Einwohner

Die letzte sowjetische Volkszählung von 1989 hatte noch eine Einwohnerzahl von 500.000 ermittelt, davon 48% Georgier und 17 % Abchasen. Im Verlauf des Sezessionskrieges und nachfolgenden ethnischen Säuberungen wurden allerdings rund 250.000 Einwohner (darunter circa 200.000 Georgier) vertrieben. Laut Volkszählung 2005 sind 125.000 (45 %) der Bevölkerung Abchasen, 60.000 (18,2 %) Armenier, 40.000 (12,9 %) Georgier, 22.000 (6,5 %) Russen und 6.000 (0,2 %) Esten.

[Bearbeiten] Geschichte

siehe auch: Liste der Herrscher von Abchasien

[Bearbeiten] Antike

Die frühesten archäologischen Funde lassen sich auf das 4. Jahrtausend v. Chr. datieren. Etwa seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. gehörte die Region zum Reich von Kolcha, später zu Kolchis, das mit den Griechen intensiven Handel trieb. Im Rahmen der griechischen Kolonisation wurde dabei auch der Hafen von Dioskurias angelegt, das heutige Suchumi. Seit dem Jahr 63 v. Chr. gehörte Kolchis zum Königreich Egrisi, das im 1. Jahrhundert n. Chr. vom Römischen Reich abhängig wurde bzw. mit dessen Teilung von Ostrom bzw. Byzanz. In der Zeit Kaiser Justinians I. im 6. Jahrhundert wurden die Abchasen zum Christentum bekehrt. Seit dem 7. Jahrhundert war das Land unabhängiges Fürstentum des Byzantinischen Reiches. Nach den Einfällen der Araber wurde es aber zeitweise auch diesen tributpflichtig.

[Bearbeiten] Mittelalter und frühe Neuzeit

Diesen Status behielt es bis ins 8. Jahrhundert, als Leon II. sich zum König Abchasiens erklärte, und sich so von Byzanz lossagte. In den 80er Jahren des 8. Jahrhunderts konnte Leon II. seine Macht mithilfe der Chasaren auf Egrisi ausdehnen und beide Königreiche vereinen. Das Königreich Abchasien wurde eines der mächtigsten am Schwarzen Meer. Zu ihm gehörten Megrelien, Imeretien, Gurien, Atschara, Swanetien, Ratscha, Letschchumi und Argweti. Mitte des 9. Jahrhunderts war das Königreich Abchasien stark genug dem arabischen Kalifat keinen Tribut mehr zu zahlen. Abchasien versuchte daraufhin immer energischer auch in Ostgeorgien Gebiete zu gewinnen. In den 60er Jahren des 9. Jahrhunderts konnte Innerkartli besetzt werden, das man aber Ende des Jahrhunderts wieder verlor. Mitte des 10. Jahrhunderts hatte es sich das südgeorgische Dshawacheti einverleibt und im Norden wuchs der Einfluss auch auf die Osseten. Nun bedrohte es auch das noch junge Königreich Kachetien. Versuche unter König Leon Teile Heretiens zu erobern, waren aber erfolglos. Nach Thronstreitigkeiten um die Nachfolge Leons wurde als Kompromiss Bagrat III. zum König Abchasiens und auch Tao-Klardschetiens.

Nach dem Mongoleneinfall in Georgien 1235 blieb Abchasien von der mongolischen Herrschaft verschont. Jedoch wurde es mit dem Friedensvertrag von 1243 den Mongolen tributpflichtig. Nach einem Aufstand der Georgier gegen die Mongolen floh der georgische König Dawit Narin ins Exil nach Abchasien. Auch ein Aufstand im folgenden Jahr hatte keinen Erfolg und Dawit Ulu, der Anführer des zweiten Aufstandes, floh ebenfalls nach Abchasien. Er kehrte jedoch bald wieder zurück und wurde König von Georgien als Vasall des Il-Khan-Reiches der Mongolen.

1578 kam das Gebiet zwischen dem Hauptkamm des Kaukasus und dem Fluss Aras, d.h. Aserbaidschan und Georgien und damit auch Abchasien an das Osmanische Reich, das zwar 1639 Aserbaidschan und das östliche Georgien wieder verlor, das westliche Georgien mit Abchasien aber weiter beherrschte. In der Folgezeit trat dann die Mehrheit der abchasischen Bevölkerung zum Islam über, die Georgier hielten mehrheitlich am Christentum fest.

Zahlreiche mittelalterliche georgische Kirchen und Klöster, die nach der Vereinigung Abchasiens mit Georgien gebaut wurden, bezeugen die politische und vor allem kulturelle Verbundenheit der abchasischen Adelsschicht des Mittelalters zu Georgien.

[Bearbeiten] Russische und sowjetische Herrschaft

Das von Russen um 1880 erbaute Kloster Nowy Afon (Neu-Athos) nahe der georgischen Kirche von Akhali Atoni aus dem frühen Mittelalter.
Das von Russen um 1880 erbaute Kloster Nowy Afon (Neu-Athos) nahe der georgischen Kirche von Akhali Atoni aus dem frühen Mittelalter.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts stieß das russische Zarenreich Richtung Kaukasus vor. Das alte Königreich Georgien wurde 1801 russisch, die direkt westlich anschließenden Gebiete folgten in den Jahren darauf: Mingrelien 1803, Imeretien und Gurien 1804, das südliche Abchasien im Jahr 1810, der Hafen Poti und das nördliche Abchasien schließlich 1829. Allerdings kam es in der der Folge immer wieder zu Rebellionen gegen die Russen, zumal die Bergregionen Swanetien und Tscherkessien erst 1858 bzw. 1864 dem Zarenreich einverleibt wurden. Bereits 1857 musste in Sugdidi ein Aufstand niedergeschlagen werden und erneut 1866 in Suchumi. Das teil-autonome Fürstentum wurde von Russland 1864 endgültig beseitigt. Die antimuslimische Politik der nächsten Jahre führte dann dazu, dass viele muslimische Abchasier in das Osmanische Reich auswanderten. Der genaue Ablauf der Migrationsbewegungen in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. ist bis heute nicht genau geklärt, aber zugleich ein Streitpunkt zwischen Georgiern und Abchasiern und ihrer jeweiligen, von nationalen Interessen mitbestimmten Geschichtsschreibung. Die gängige Schätzung seitens der abchasischen Diaspora beläuft sich auf Grund von Aufzeichnungen des osmanischen Archives auf eine abchasische Einwohnerzahl von ca. 500.000 (98%) vor 1864. Nach der endgültigen Niederlage der nordkaukasischen Völker in Abchasien im Jahre 1864 wurden rund 400.000 abchasische Muslime ihrer Heimat verwiesen und suchten Zuflucht im Osmanischen Reich, dessen amtierender Sultan ein abchasischer Mischling war. Trotz des Willens des Sultans, den Opfern der Vertreibung zu helfen, starben bis zum Ende der neu Ansiedelung der Vertriebenen etwa 200.000 Abchasen an Hunger, Krankheiten, Endkräftung und untergegangenen, oft überfüllten Flüchtlingsschiffen. In manchen Auffanglagern zählte man eine Sterberate von über 50%, so auch in der türkischen Hafenstadt Trabzon. Zu den verbliebenen ca. 100.000 Abchasen, siedelte man etwa gleich viele Russen, Georgier und Armenier an. Den Abchasen jedoch war die Ansiedelung in Küstennähe untersagt. Enteignete Besitztümer wurden russische Funktionären und Siedlern übertragen. Die abchasische Diaspora mit ihren heute fast 600.000 Angehörigen in der Türkei, auf der arabischen Halbinsel, in Zentralasien, Sibirien und dem Balkan, wird aus politischen Gründen nicht anerkannt. Fest steht nur, dass die Abchasen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Minderheit im eigenen Land geworden waren. So ist in einer zeitgenössischen Enzyklopädie des Jahres 1911 zu lesen, dass die Stadt Sochumi, damals mit 43.000 Einwohnern, zu zwei Dritteln von mingrelischen Georgiern und zu einem Drittel von Abchasen bewohnt sei.

Im März 1921 besetzte die 9. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee unter dem Kommando von W. Ch. Ter Abchasien. Das Kaukasische Büro der Kommunistischen Partei Russlands unter Sergo Ordschonikidse drängte auf eine Zerschlagung des georgischen Staates. Am 28. März 1921 wurde die Abchasische Sozialistische Sowjetrepublik (Abchasische SSR) auf einer gemeinsamen Sitzung des Kaukasischen Büros und der KP-Zentralkomitees von Abchasien und Georgien gegründet. Abchasien und Georgien vereinbarten im Dezember 1921 besondere Beziehungen, einen sogenannten Kontrakt-Status (russisch Dogowor), der bis 1931 galt, als Abchasien eine Autonome Republik innerhalb Georgiens wurde.

Kulturelle Rechte wurden beschnitten und Bestrebungen nach nationaler Identität als konterrevolutionär bestraft. Nach dem Verbot der abchasischen Sprache wurde die russische als Amtssprache eingeführt. Den stalinistischen Säuberungen fielen auch in Georgien tausende Menschen zum Opfer.

[Bearbeiten] Postsowjetische Zeit

Quellenangaben
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[Bearbeiten] Kampf um Unabhängigkeit

Das abchasische Parlament, der Oberste Sowjet, erklärte im Juli 1992 Abchasien für einen souveränen Staat, dessen Beziehungen zu Georgien noch geklärt werden müssten, nachdem zuvor Georgien alle Verträge, die in der Sowjetzeit unterzeichnet wurden, für nichtig erklärt hatte. Georgien verabschiedete die Verfassung von 1921 wieder als Grundlage für die Staatsgründung.

Zu dieser Zeit waren in Abchasien die Anhänger des gestürzten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia aktiv und sorgten dort für Unruhe. Als mehrere russische Güterzüge, die Güter nach Armenien transportierten, in Abchasien gestoppt und geplündert wurden, forderte Russland die damalige georgische Regierung auf, Sicherheit und Ordnung auf georgischem Territorium, wozu auch Abchasien zählt, zu gewährleisten. Georgien erklärt den Einmarsch georgischer Truppen in Abchasien folgendermaßen: „Zu diesem Zweck wurden in Absprache mit dem damaligen Parlamentsvorsitzenden Abchasiens Wladislaw Ardsinba Einheiten der georgischen Armee nach Abchasien geschickt, um die lebenswichtigen Wege (Bahn und Straße) zu sichern.“

Im Bürgerkrieg zerstörtes Regierungsgebäude in Sochumi
Im Bürgerkrieg zerstörtes Regierungsgebäude in Sochumi
Stationierungsgebiet der UNOMIG.
Stationierungsgebiet der UNOMIG.[1]

Am 14. August 1992 rückten georgische Einheiten unter dem Befehl des damaligen Verteidigungsministers Tengis Kitowani in Abchasien ein. Die Abchasen eröffneten das Gegenfeuer, gleichzeitig sprach Wladislaw Ardsinba im öffentlichen Fernsehen über eine Aggression Georgiens gegen den „unabhängigen abchasischen Staat“ und rief die Abchaser auf, die Georgier mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Die von Russland militärisch unterstützten abchasischen Kampftruppen hielten nicht nur stand, sie gewannen den Krieg. Neutrale Militärbeobachter gehen jedoch davon aus, dass nicht nur die Unterstützung Russlands für den Sieg der Abchasen verantwortlich war, sondern auch die Unkoordiniertheit der georgischen Truppen. Die Mehrheit der georgischen Bevölkerung zog sich panikartig zusammen mit den georgischen Truppen zurück, noch bevor die abchasischen Einheiten sie erreichten. (Siehe Massaker von Sochumi 1993)

Der Krieg dauerte etwas über ein Jahr, führte zu Kriegsverbrechen, vielen tausend Toten und zur Vertreibung von ca. 250.000 Georgiern, die in Abchasien gelebt hatten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hatte 1995 geschätzt, dass in der autonomen Republik rund 80.000 Abchasen, etwa 60.000 Armenier, 40.000 Russen und noch 12.000 ethnische Georgier lebten. Die meisten georgischen Flüchtlinge strandeten in Tiflis. 50.000 Flüchtlinge kehrten wieder in ihre Heimat zurück. 40.000 von ihnen wurden 1998 erneut vertrieben. Heute leben mehr als 80.000 Georgier in Abchasien, bevorzugt in der Provinz Gali, wo sie die Mehrheit der Bevölkerung bilden.

Am 14. Mai 1994 wurden nach drei vergeblichen Anläufen unter Vermittlung der Vereinten Nationen ein Waffenstillstand vereinbart. Bislang sorgen 1.500 russische Soldaten als Friedenstruppe der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) für die Einhaltung des 1994 geschlossenen Waffenstillstandes zwischen Georgiern und Abchasen. Die Einhaltung des Abkommens wird durch eine 121-köpfige United Nations Observer Mission in Georgia (UNOMIG) überwacht. Deutschland stellt mit elf Soldaten das größte Kontingent der Mission.

Wiederholt wurde vergeblich unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen über eine Beendigung des Konflikts verhandelt. Dabei ging es um eine Rückführung der Flüchtlinge und eine politische Lösung auf der Basis der territorialen Integrität Georgiens. Das scheiterte jedoch an der de-facto-Regierung Abchasiens, die stets auf einer völligen Unabhängigkeit beharrte und eine Rückkehr der Flüchtlinge ausschloß.

Im Oktober 2001 entbrannte der bewaffnete Konflikt zwischen georgischen Partisanen und abchasischen Sicherheitskräften in der georgisch-abchasischen Grenzregion erneut. Auf der Seite Abchasiens kämpften dabei erneut auch tschetschenische Milizen.

Deutschland zählt neben Frankreich, Großbritannien, Russland und den USA zu den fünf Freunden des abchasischen Friedensprozesses. Die im Juli 2002 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Abchasien-Resolution, die einen Verbleib als autonome Republik im Staat Georgien vorsieht, gründet auf Vorschlägen des deutschen Diplomaten Dieter Boden, der von 1999 bis 2002 UNOMIG leitete. Obgleich regelmäßige Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes zwischen den zwei Freunden, Abchasien und Georgien, stattfinden, brachten sie bisher keinen Durchbruch. Kofi Annan, ehemals Generalsekretär der Vereinten Nationen, rief Abchasien auf, die georgische Rosenrevolution für einen neuen Verhandlungsstart zu nutzen. Die EU zeigte sich in der Erklärung des Vorsitzes des Rates der Europäischen Union vom 24. Juli 2006 sehr besorgt über die aktuelle Entwicklung in Abchasien; begrüßt die möglichst baldige Entsendung einer UN-Polizeitruppe und erklärt sich bereit, aktiv zum Friedensprozess beizutragen.

Anfang Mai 2008 wurden von russischer Seite die Truppen auf 2500 Mann aufgestockt. Damit nähert sich das russische Kontingent der Höchstgrenze von 3000 Mann. Georgien kritisierte den Schritt als gegen seine Souveränität gerichtet und äußerte den Wunsch, aus dem gemischten Kontrollgremium, bestehend aus Russland, Georgien und Nord- und Südossetien, auszutreten. Dieser Wunsch wird von den anderen Mitgliedern des Gremiums bisher abgelehnt.[2]

[Bearbeiten] Abschuss von unbemannten georgischen Aufklärungsflugzeugen über Abchasien im März/April 2008

Einen Monat vor den Parlamentswahlen in Georgien am 21. Mai 2008 eskalierten die Spannungen erneut, nachdem am 20. April 2008 ein georgisches unbemanntes Flugzeug („Drohne“) über abchasischem Gebiet abgeschossen wurde. Georgische Behauptungen, ein russischer Kampfjet sei für den Abschuss verantwortlich, wurden nach Analyse der georgischen Radaraufzeichungen und der übermittelten Videodaten der Drohne durch UNOMIG-Spezialisten bestätigt. Der UNOMIG-Bericht wurde aus dem russischen Außenministerium zunächst angezweifelt und der Flug der Drohne als "militärischer Akt" und Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen gewertet. Die abchasische Regierung behauptete, seit März 2008 schon 7 georgische Drohnen über abchasischem Gebiet abgeschossen zu haben. Untersucher der UNOMIG haben nur 3 anhand von Trümmern dokumentierte Abschüsse (Dronen vom Typ Hermes 450 der israelischen Firma Elbit Systems) bestätigen können.[3] In offiziellen georgischen Verlautbarungen war nur vom Zwischenfall am 20. April 2008 die Rede. Der georgische Außenminister verlangte gegenüber dem russischen Botschafter eine Entschuldigung für den Vorfall und Kompensationen.[4] Der UN-Sicherheitsrat bestätigte den Abschuss durch ein russisches Kampfflugzeug und betonte, dass dies ein Verstoß gegen das Moskauer Abkommen von 1994 sei, das nur die Präsenz von Friedenstruppen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten in Abchasien erlaubte. Andererseits betonte der Sicherheitsrat, dass auch der Flug unbemannter georgischer Aufklärungsflugzeuge gegen das Moskauer Abkommen verstoße.[5] In einer Pressekonferenz betonte der georgische Botschafter bei den Vereinten Nationen Alasania, dass Georgien durch die Untätigkeit der UNOMIG-Friedenstruppe in dieser Hinsicht zu solchen Aufklärungsflügen gezwungen gewesen sei, um abchasische und russische Truppenbewegungen auf abchasischem Gebiet im Interesse der eigenen nationalen Sicherheit im Auge zu behalten, diese aber in Zukunft einstellen wolle. Alasania warf der Friedenstruppe vor, ihre Aufgabe nicht hinreichend zu erfüllen, so dass seit 1994 bereits mehr als 2000 georgische Zivilisten ums Leben gekommen und 8000 georgische Haushalte in Abchasien zerstört worden seien. Unter dem Deckmantel der Friedenstruppen würde Russland immer mehr Truppen in Georgien stationieren, obwohl diese keine Friedensmission wahrnähmen.[6]

[Bearbeiten] Politik

Der Präsident Abchasiens ist Sergei Bagapsch. Er wurde am 12. Januar 2005 ins Amt gewählt und löste am 12. Februar 2005 den Historiker Wladislaw Ardsinba ab. Bagapsch erhielt 91,54 % der Stimmen, sein Gegenkandidat Jakob Lakoba 4,5 %. Dem Wahlgang war eine verfälschte Wahl am 3. Oktober 2004 vorangegangen, bei der der frühere Premierminister Raul Chadschimba zum Sieger erklärt worden war. Nach langwierigen Auseinandersetzungen ordnete der Oberste Gerichtshof eine Wiederholung der Wahl im Januar an. Bei der 2. Wahl hat Raul Chadschimba nicht kandidiert. Vollständig ordnungsgemäß war auch die Januarwahl nicht. In der ostabchasischen Provinz Gali lebende ethnische Georgier wurden an der Stimmabgabe gehindert. Premierminister Abchasiens ist Alexander Ankwab, der bereits von 1992 bis 1993 Innenminister des Landes war.

Das abchasische Parlament hat in den Jahren 2002, 2003 und 2004 immer wieder erfolglos an die russische Legislative appelliert, assoziierte Beziehungen zu Abchasien herzustellen, die Autonome Republik vertraglich in das russische Zoll- und Währungssystem einzubeziehen sowie militärischen Schutz zu gewähren.

Die Menschenrechtslage in Abchasien ist nach Angaben der Vereinten Nationen prekär. Es gibt keine funktionierende Strafverfolgung, das Land wird von kriminellen Gruppen infiltriert und es fehlt die Möglichkeit Klagen einzureichen. 2004 wurde den Volksgruppen (siehe Urumer) das Recht entzogen, an Schulen in ihrer Muttersprache zu lernen.

[Bearbeiten] Georgisch-abchasische Beziehungen

Die Regierung in Tiflis beabsichtigt, Abchasien nach dem Modell des Machtwechsels in Adscharien wieder in Georgien einzugliedern. Präsident Micheil Saakaschwili hat am 22. September 2004 vor der UN-Generalversammlung einen Drei-Stufen-Plan zur Beilegung der Konflikte in Abchasien und Südossetien vorgelegt. Eine erste Stufe sieht vertrauensbildende Maßnahmen zwischen regierungsunabhängigen Organisationen, Studenten, Journalisten, Ärzten, Sportlern und Müttern vor. Auf der zweiten Stufe sollen die Konfliktzonen unter internationaler Aufsicht demilitarisiert werden. Auf der dritten schließlich will Georgien Abchasien und Südossetien eine größtmögliche Autonomie gewähren.

Die Regierung von Abchasien hat den georgischen Plan zurückgewiesen. Auch Russland lehnt eine Wiedervereinigung Abchasiens mit Georgien ab und will gemäß dem mit Georgien abgeschlossenen Abkommen von Moskau aus dem Jahr 1995 seine Friedenstruppe nicht abziehen, um nach eigenen Angaben kein neues Blutvergießen an seinen Grenzen zuzulassen. Russland und Abchasien bemühen sich, Abchasien an Russland anzuschließen. Am 10. September 2004 wurde die unterbrochene Eisenbahnverbindung zwischen Sochumi und Moskau wiederaufgenommen.

[Bearbeiten] Einmarsch der Georgier in obere Kodori-Schlucht

Im Juli 2006 entsandte die georgische Regierung Spezialeinheiten des Innenministeriums in Abchasiens obere Kodori-Schlucht, wo Emsar Kwitsiani eine Autonomie über das Gebiet ausgerufen hatte. Sie bezwangen innerhalb weniger Tage die von Russland unterstützten Freischärler.

Am 27. September 2006 verfügte Präsident Saakaschwili die Umbenennung der oberen Kodori-Schlucht in Ober-Abchasien. Zugleich nahm dort die abchasische Exilregierung unter Malchas Akischbaia ihren Sitz in der Ortschaft Tschchalta. In Tiflis akkreditierte Diplomaten, die Sochumi besuchen wollen, müssen künftig zunächst der Exilregierung in Tschchalta einen Besuch abstatten. Abchasiens Präsident Bagapsch zeigte sich verärgert. Wer die Exilregierung in Tschchalta besuche, werde in Sochumi nicht empfangen, erklärte er.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Quelle:UN Karte
  2. Quelle:RIA Novosti
  3. Russia Questions UN Probe on Georgian Drone Downing, Civil.ge, abgerufen am 27. Mai 2008 (englisch)
  4. Georgia Wants Compensation, Apologies for Drone Downing, Civil.ge, abgerufen am 27. Mai 2008 (englisch)
  5. UN News Center: Georgia: UN says Russian air force shot down aircraft over Abkhazia, Nachricht vom 27. Mai 2008, abgerufen am 30. Mai 2008 (englisch)
  6. United Nations press conference on downing of air survaillance vehicle over Abkhazia, Georgia, 29. Mai 2008, abgerufen 30. Mai 2008

[Bearbeiten] Literatur

  • Henrik Bischof: Georgien : Gefahren für die Staatlichkeit. Electronic ed., Bonn 1995 (Studie zur Außenpolitik, 68) ISBN 3-86077-417-4 (HTML; 116 KB)
  • Bruno Coppieters: Westliche Sicherheitspolitik und der Konflikt zwischen Georgien und Abchasien. Bundesinstitut für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien, Köln 1999, ISSN 0435-7183
  • Ulrike Gruska: Separatismus in Georgien: Möglichkeiten und Grenzen friedlicher Konfliktregelung am Beispiel Abchasien. Universität Hamburg-IPW, Hamburg 2005 (PDF; 1,8 MB)
  • George Hewitt(Hrsg.): The Abkhazians. A Handbook. Curzon Press, London 1998, ISBN 0-7007-0643-7
  • Tamar Janelidze: Historische Hintergründe und politische Motive des abchasischen Separatismus in Georgien. Magisterarbeit, Universität Augsburg 2005 (PDF; 772 KB)
  • Alexander Kokeev: Der Kampf um das Goldene Vlies. Zum Konflikt zwischen Georgien und Abchasien. Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-928965-31-X
  • Alexandr Kokejew / Georgi Otyrba: Der Weg in den Abchasien-Krieg. Mannheim 1997 (Untersuchungen des FKKS, 13) (PDF; 366 KB)
  • Mariam Lortkipanidse: Georgien und seine Autonomien: Kurzer Abriß der Geschichte Abchasiens, Atscharas und Südossetiens. In: Georgica. Bd. 15 (1992), S. 34-37
  • Tim Potier: Conflict in Nagorno-Karabakh, Abkhazia and South Ossetia: a legal appraisal. Kluwer Law International, Den Haag 2001, ISBN 90-411-1477-7
  • Lewan Toidse / Awtandil Menteschaschwili: Die Bildung der Autonomien in Georgien - 1: Abchasien. In: Georgica. Bd. 15 (1992), S. 38-49
  • Edward W. Walker: No peace, no war in the Caucasus: Secessionist conflicts in Chechnya, Abkhazia and Nagorno-Karabakh. Harvard University, John F. Kennedy School of Government, Cambridge, Mass. 1998

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Wikiatlas
 Wikimedia-Atlas: Abchasien – geografische und historische Karten


Koordinaten: 43° 0' N 40° 59' O

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