Monarchie
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Regierungsformen der Welt |
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Republikanische Staatsform ██ Präsidentielles Regierungssystem ██ Präsidentielles Regierungssystem mit an das Parlament gebundener Exekutivbefugnis ██ Semipräsidentielles Regierungssystem ██ Parlamentarisches Regierungssystem Monarchische Staatsform Sonstige ██ Staaten mit Einparteiensystem Stand: April 2006
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Der Begriff Monarchie stammt vom griechischen μοναρχία (monarchía) ab, das sich aus den Wörtern μόνος (monos = „ein“) und άρχειν (archein = „herrschen“) zusammensetzt, und bedeutet „Alleinherrschaft“. Er bezeichnet eine Staats- bzw. Regierungsform, bei der ein Monarch oder eine Monarchin das Amt des Staatsoberhauptes inne hat (und bildet somit das Gegenstück zur Republik). Die Machtbefugnisse der betreffenden Person können je nach Form der Monarchie variieren: Dieses Spektrum reicht von fast keiner (Parlamentarische Monarchie) über durch eine Verfassung begrenzte (Konstitutionelle Monarchie) bis hin zu alleiniger, uneingeschränkter politischer Macht (Absolute Monarchie). Letztere ist die ursprüngliche Form der Monarchie und auch die, die der Übersetzung „Alleinherrschaft“ am nächsten kommt (Grund dafür ist die Tatsache, dass in früheren Zeiten eine Monarchie im Regelfall eine absolute Staatsform war, demokratische Formen der Monarchie entwickelten sich erst in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends). Zusätzlich wird zwischen Erb- und Wahlmonarchie unterschieden: In der erstgenannten Form wird der Herrscher durch Erbfolge, in der zweitgenannten durch eine Wahl auf Lebenszeit bestimmt. In Erbmonarchien wird der Herrschaftsanspruch des Staatsoberhauptes in der Regel auf eine göttliche Bestimmung zurückgeführt. Auch eine Verehrung als eigenständige Gottheit oder Person göttlichen Ursprungs ist möglich (sehr verbreitet in antiken Reichen, z.B. im alten Ägypten oder im Römischen Reich aber auch in neuerer Zeit, z.B. im Kaiserreich China oder bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan).
Die der Monarchie zu Grunde liegende Staatstheorie bzw. Ideologie ist der Monarchismus oder auch Royalismus. Ein Anhänger der Monarchie wird als Monarchist oder Royalist bezeichnet, ein Gegner als Republikaner, Monarchomach, oder auch Antimonarchist.
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Geschichtliche Entwicklung
Die Art von Monarchie, welche sich durch den Bezug auf Gott bzw. eine Gottheit legitimiert, kann bis ins alte Ägypten zurückgeführt werden, wo der Pharao als Gott verehrt wurde. Ähnliches gilt für das kaiserliche System im alten China, das den Herrscher unter anderem als „Sohn des Himmels“ (天子, tiānzi) bezeichnete, in seiner Herrschaft ein „Mandat des Himmels“ (天命, tiānmìng) erblickte und ihm dadurch absolute Macht verlieh.
Zur gelegentlich vorkommenden Doppelmonarchie siehe Dyarchie. Siehe zur Geschichte auch König.
Wahl- und Erbmonarchie
Die Wahlmonarchie (mit oft eingeschränktem Kandidaten- und Wählerkreis) scheint historisch älter als die Erbmonarchie zu sein, die die Bürgerkriegsgefahr bei der Erbfolge erfolgreich verringerte. Das Königreich Polen und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation waren bis zu ihrem Ende Wahlmonarchien, gegenwärtig (2006) sind es Malaysia und die Vereinigten Arabische Emirate.
Bis zur Christianisierung Europas ist hier meist eine Form der Wahlmonarchie zu finden. Germanische wie keltische Stämme haben ihre „Häuptlinge“, die zwar in der Regel mächtigen und einflussreichen Familienclans entstammen, aber keine automatische Erbfolge kennen. Beim Tod eines Häuptlings wurde einfach ein neuer durch verschiedene Rituale (Thing, Schilderhebung) gewählt oder proklamiert. Auch wenn einen Anführer das Königsheil verlassen hatte, wurde er einfach durch einen neuen ersetzt. In der sächsischen Ordnung wurde nur für die Zeit eines Krieges, eines Feld- oder Beutezuges ein Herzog gewählt, der nach Ende dieses Krieges wieder zum einfachen Freien wurde. Eine andere Herrschaft wurde von den freien Bauernkriegern abgelehnt.
Diese vorfeudalistische Ordnung, die teilweise durchaus demokratische Züge hatte, fand ihr Ende mit der Christianisierung. Als im Römischen Reich Kaiser Konstantin der Große mit dem Toleranzedikt von Mailand im Jahr 313 das Christentum den anderen Religionen gleichstellte und später dann selber zum Christentum konvertierte, begann eine Allianz zwischen den kirchlichen Institutionen und der staatlichen Autorität. Die damalige Kirche legitimierte die absolute Herrschaft und die Erbfolge mit der Ideologie der Herrschaft von Gottes Gnaden. Im Gegenzug sicherte sie sich selbst dadurch eine privilegierte Stellung und Partizipation an der Macht, die sie (später die römisch-katholische Kirche) in den meisten Ländern bis in die Zeit der französischen Revolution behielt.
Europa wird im Mittelalter zunehmend von Erbmonarchien beherrscht: Der Monarch steht dort an der Spitze eines Gefüges regional mehr oder weniger homogener Herrschaftsgebiete, die als Lehen an Gefolgsleute vergeben worden sind. Dieses Feudalsystem bildet die Grundlage der Verwaltung und des Militärwesens in den beherrschten Gebieten, leidet jedoch am zunehmenden Anspruch der Lehnsleute, selbst in Erbfolge über ihre Gebiete zu verfügen und aus diesen wiederum an Gefolgsleute Lehen zu vergeben. Bis zum Aufziehen früher Formen des modernen Staats verliert der europäische Monarch daher faktisch immer weiter an Macht an den so gebildeten feudalen Adel.
Formen der Monarchie
Mit dem Entstehen des modernen Staats bilden sich im Europa der Neuzeit drei Formen der Monarchie heraus:
Absolute Monarchie
In dieser Form besitzt der Monarch dem Anspruch nach die alleinige Staatsgewalt; der Adel verliert seine Position im Feudalsystem im Austausch gegen Privilegien im Staats- und Militärwesen. Der Monarch ist „legibus solutus“ (lateinisch für „von den Gesetzen losgelöst“), das bedeutet, dass er den Gesetzen, die er selbst erlässt, nicht untersteht. Das bekannteste Beispiel für den Anspruch auf absolute Herrschaft des Monarchen ist der Sonnenkönig Ludwig XIV., dessen Selbstverständnis „L'État, c'est moi“ (zu deutsch „Der Staat, das bin ich“) als geradezu prototypisch für diese Entwicklung angesehen werden kann. Der absolute Machtanspruch ist auf Dauer jedoch nicht gegen den Adel und das aufstrebende Bürgertum durchzusetzen; dort, wo die absolute Monarchie überlebt, nimmt sie Elemente der Republik oder Demokratie an. Trotz Schwierigkeiten in der Abgrenzung des Begriffes können heute (Mai 2008) Brunei, die Vatikanstadt, Saudi-Arabien, Swasiland und eventuell noch andere arabische Monarchien am Persischen Golf als derzeit existierende absolute Monarchien gelten. In Nepal musste der bis dahin absolut regierende König im Frühjahr 2006 seine weitgehende Entmachtung hinnehmen. [1] Im Mai 2008 wurde in Nepal die Monarchie abgeschafft und die Republik ausgerufen. [2]
Konstitutionelle Monarchie
- Hauptartikel: Konstitutionelle Monarchie
In einer konstitutionellen Monarchie ist die Macht des Monarchen nicht mehr absolut, also uneingeschränkt, sondern von der Verfassung geregelt, die Regierung wird aber weiterhin vom Monarchen und nicht von einer Volksvertretung gelenkt. Ein Beispiel dafür ist das deutsche Kaiserreich (1871–1918). Das Fürstentum Liechtenstein hingegen ist eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage, in der die Regierung vom liechtensteinischen Landtag bestimmt und lediglich vom Fürsten ernannt wird. Das Fürstentum Liechtenstein stellt so eine Mischform zwischen parlamentarischer und konstitutioneller Monarchie dar. Der britische Monarch besitzt zwar theoretisch die Befugnisse eines konstitutionellen Monarchen, übt diese aber aufgrund eines jahrhundertelangen Gewohnheitsrechts nicht mehr aus, so dass er de facto ein parlamentarischer Monarch ist. Der selbe Fall bietet das Königreich Norwegen. Auch in Luxemburg hat der Großherzog von seinem Recht, das Parlament aufzulösen, bisher noch keinen Gebrauch gemacht.
Parlamentarische Monarchie
Bei der parlamentarischen Monarchie hat der Monarch im Gegensatz zur konstitutionellen Monarchie nicht die Möglichkeit, die Regierung abzusetzen und übt in der Regel wenig Einfluss auf die Staatsgeschäfte aus, da diese vom Parlament und der Regierung geführt werden (siehe Parlamentarismus). Daher kommt dem Monarchen zumeist nur noch repräsentative Aufgaben zu. In Europa ist diese Staatsform in Belgien, Dänemark, den Niederlanden, Schweden und Spanien anzutreffen, außerhalb Europas zum Beispiel in Japan.
Argumentative Positionen zur Monarchie
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Die Argumentation für oder gegen die Monarchie ist sehr davon geprägt, ob ein Staat eine Monarchie ist oder ob über deren (Wieder-)Einführung diskutiert wird. Bei einer existierenden Monarchie kann die vorhandene oder fehlende Reputation des jeweiligen Herrscherhauses so stark ins Gewicht fallen, dass die theoretische Diskussion über die Staatsform Monarchie dagegen in den Hintergrund treten kann. Auffällig ist, dass im 20. Jahrhundert zwar viele Monarchien gestürzt, aber nur sehr wenige neu errichtet wurden.
Argumente gegen die Monarchie
Das Hauptargument gegen die Monarchie als Staatsform ist, dass sie im Widerspruch zu grundlegenden Prinzipien der Demokratie und Volkssouveränität stehe:
- Jede Form der absoluten Monarchie verstoße gegen das Prinzip der Gewaltenteilung und setzt sich dem durch historische Beispiele untermauerten Vorwurf aus, dass unkontrollierte Macht dazu tendiert, ihren Träger zu korrumpieren.
- Auch Formen der Monarchie mit beschränkten Befugnissen des Monarchen verstoßen gegen das Prinzip der Volkssouveränität: Wenn die Person des Staatsoberhaupts nicht durch direkte oder indirekte Wahl bestimmt wird und auch nicht abgewählt werden kann, sondern durch Erbfolge festgelegt ist, geht dieser Teil der Staatsgewalt nicht vom Volke aus, verfügt also über keinerlei demokratische Legitimation.
- Zudem widerspreche die Regelung, dass die Position des Staatsoberhaupts nicht potentiell allen Staatsbürgern offensteht, sondern einer einzigen Familie vorbehalten bleibt, dem demokratischen Grundprinzip der Gleichheit aller Staatsbürger.
- Im Fall einer Restauration und der dadurch aufkommenden Frage, wer Monarch werden solle, könne es zu Erbfolgestreitigkeiten kommen.
- Gegen die Monarchie wird eingewandt, dass hier Macht und Funktion dem Zufall familiärer Abstammung überlassen bleiben, statt auf individueller Eignung, Kompetenz und Leistung zu beruhen. Das Amt wird also nicht an den als maximal befähigten Kandidaten vergeben.
- Bei einer Monarchie könne es so zu dem Problem kommen, dass der Thronfolger aufgrund seiner mangelnden fachlichen Qualifikation für das Amt des Staatsoberhaupts ungeeignet ist.
- Die Monarchie verursache wegen der größeren Repräsentationsbedürfnisse und Apanagen höhere Kosten für die Staatskasse.
- In laizistisch geprägten Staaten und Bevölkerungsgruppen wäre die Legitimation „von Gottes Gnaden“ wenig stichhaltig.
- Schon symbolisch sei ein Monarch als Symbol überkommender Stände- und Feudalsysteme ein Anachronismus.
- Regelmäßige Wahlkämpfe im Vorfeld der Präsidentenwahlen sind als Anstoß zu intensiver öffentlicher und medialer politischer Diskussion wichtige Elemente zu Ausprägung und Erhalt der demokratischen Kultur eines Landes.
Argumente für die Monarchie
Befürworter der Monarchie berufen sich hauptsächlich auf folgende Argumente:
- Ein Monarch sei als Staatsoberhaupt qualifizierter als ein gewählter Volksvertreter, da er von Jugend an auf sein Amt vorbereitet werde und durch eine längere Amtszeit mehr Erfahrung sammeln könne.
- Die Tatsache, dass ein gewähltes Staatsoberhaupt in der Regel Mitglied einer politischen Partei ist, stehe in der Regel im Widerspruch zu seiner Funktion als unparteiischer, neutraler und allen Bürgern gleichermaßen verpflichteter Repräsentant des Gesamtstaates; zudem schade die parteipolitische Auseinandersetzung im Wahlkampf dem Ansehen des Staatsoberhaupts.
- Die Krone sei das ideale Symbol einer nationalen Identität, die sich in Tradition, Religion und Kultur äußert. Ein solches Symbol, das das Bewusstsein für die Individualität der Nation stärke, sei gerade in einem vereinten und zusammenwachsenden Europa von großer Bedeutung. Gleichzeitig stehe ein Monarch aber auch für die Freundschaft zu anderen Völkern, da beispielsweise die gekrönten Staatsoberhäupter Europas in den meisten Fällen einen ausländischen Ehepartner wählen.
- Eine Parlamentarische Monarchie symbolisiere die Stabilität und Kontinuität der freiheitlich-demokratischen Ordnung besser als ständig wechselnde Staatsoberhäupter.
- Es wird auch argumentiert, das die Monarchie die Kontinuität und Stabilität eines Staates nicht nur symbolisiere, sondern diese sogar tatsächlich in erheblichem Maße fördere. So zog der Sturz der Monarchie in einigen Ländern in der Vergangenheit nicht nur politische Instabilität nach sich (wie z.B. in Brasilien oder Mexiko) sondern teilweise auch totalitäre Systeme, wie den Nationalsozialismus in Deutschland, den Jakobinismus in Frankreich, den Kommunismus und Stalinismus in Russland oder den Maoismus in China).
- Auch heute noch sind viele Monarchisten Anhänger des Gottesgnadentums, d.h. sie vertreten die Ansicht, dass der Monarch bzw. Thronprätendent oder -kandidat von Gott zum Oberhaupt des Landes berufen sei.
Liste gegenwärtiger Monarchien
Anerkannte, unabhängige Staaten
Die folgende Liste umfasst 44 Monarchien, davon 43 von den Vereinten Nationen anerkannte unabhängige Staaten sowie der Vatikan (kein Mitglied der Vereinten Nationen, weil offiziell nicht der Vatikan als staatliches Völkerrechtssubjekt, sondern der Heilige Stuhl die diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten hält). Folglich sind etwa 23,3% der anerkannten unabhängigen Staaten Monarchien. Die Liste der unabhängigen souveränen Monarchien umfasst derzeit folgende Staaten:
Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gibt es keine souveränen Grafschaften und Freiherrschaften mehr. Fußnoten zur Liste:
- ↑ BBC:Nepal monarchy abolished
- ↑ http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2008-05-29T050409Z_01_WEI918237_RTRDEOC_0_NEPAL-REPUBLIK.xml Reuters:Nepal stimmt für Ende der Monarchie
- ↑ Die japanischen Kaiser werden Tennō (天皇, japanisch für „Himmlischer Herrscher“) genannt.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Commonwealth-Königreiche (Monarchien, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist und jeweils von einem Generalgouverneur vertreten wird).
- ↑ Die Könige von Bhutan werden Druk Gyalpo (Dzongkha für „Drachenkönig“) genannt.
Subnationale Monarchien
Abgesehen von den oben aufgeführten Ländern gibt es folgende kleine Monarchien, die jeweils innerhalb eines anerkannten unabhängigen Staates liegen.
Siehe auch
- Monarchismus
- Monarchismus in Deutschland
- Parlamentarismus
- Republik
- Liste der Herrscherlisten
- Thronprätendent
Literatur
- Hartmut Fähndrich (Hrsg.): Vererbte Macht. Monarchien und Dynastien in der arabischen Welt. Campus, Frankfurt am Main und New York 2005, ISBN 3-593-37733-0
- Tobias Friske: Staatsform Monarchie. Was unterscheidet eine Monarchie heute noch von einer Republik?. Magisterarbeit (überarbeitete Fassung), Universität Heidelberg 2007 (Volltext)
- Guido Knopp, Mario Sporn (Red.): Majestät! Die letzten großen Monarchien. Bertelsmann, München 2006, ISBN 978-3-570-00836-2 (populäre Darstellung)
- Pierre Miquel: Europas letzte Könige. Die Monarchie im 20. Jahrhundert. DVA, Stuttgart 1994, ISBN 3-421-06692-2 (zuletzt: Albatros, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96149-1)
- Tobias Opelland: Die europäische Monarchie. Ihre Entstehung, Entwicklung und Zukunft. Merus, Hamburg 2007, ISBN 978-3-939519-52-2
- Horst Dreitzel: Monarchiebegriffe in der Fürstengesellschaft. Semantik und Theorie der Einherrschaft in Deutschland von der Reformation bis zum Vormärz. 2 Bände. Böhlau, Köln u. a. 1991, ISBN 3-412-22788-9