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Hunsrück – Wikipedia

Hunsrück

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit dem Mittelgebirge Hunsrück. Für den Berg in Nordhessen siehe Hunsrück (Kellerwald).
Lage des Hunsrücks in Deutschland
Lage des Hunsrücks in Deutschland
Lage des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz und Saarland
Lage des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz und Saarland
Blick vom Erbeskopf
Blick vom Erbeskopf
Typische Hunsrücklandschaft in Seibersbach
Typische Hunsrücklandschaft in Seibersbach
Sulzbacher Kirche mit Stumm´scher Orgel
Sulzbacher Kirche mit Stumm´scher Orgel
Ortsansicht von Herrstein
Ortsansicht von Herrstein
Kirchberg, die Stadt der Türme und ältesten Stadt im Hunsrück
Kirchberg, die Stadt der Türme und ältesten Stadt im Hunsrück
Blick von der Hunsrückhöhenstraße über den Goßberg zum Soonwald
Blick von der Hunsrückhöhenstraße über den Goßberg zum Soonwald
Die Felsenkirche in Idar Oberstein
Die Felsenkirche in Idar Oberstein

Der Hunsrück ist ein bis etwa 816 m ü. NN hoher Teil des Rheinischen Schiefergebirges in Rheinland-Pfalz (und zu geringen Teilen auch im Saarland).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Namensherkunft

Die Bedeutung des Namens Hunsrück ist bis heute ungeklärt. Erstmals wurde das Mittelgebirge im Jahr 1074 in der Ravengiersburger Klosterurkunde erwähnt und zwar unter dem Namen „hundesrucha“. Zur Erklärung des Namens existieren mehrere Theorien:

  • Hunderücken: Hierfür spricht, dass im Mittelalter der Name vielfach so gedeutet wurde. Es existieren z. B. folgende Schreibweisen: Cynonotus (gr. Hunderücken, 15. Jahrhundert), Hundsrücken (1250), Dorsum canis (lat. Hunderücken, 1320), Hondesruck (1380). – Es gibt im süddeutschen Raum und in der Schweiz mehrere Berge, die Hunsrück genannt werden und bei denen die Namensherkunft sicherer ist, nicht zuletzt bei der Namensvariante „Hundsbuckel“. Zudem sind viele Landschaftsformen nach Tieren benannt wie Roßrück, Rindsrück, Katzenbuckel und Eselsrück.
  • Abgeleitet von dem Volk der Hunnen: Dafür spricht, dass im Volksmund viele keltische Wallanlagen auf dem Schwarzwälder- und dem Osburger Hochwald sowie im Idarwald als Hunnenringe bezeichnet werden.
  • Möglicherweise hat der Hunsrück seinen Namen von Begriff „Hont“, also dem in der Frankenzeit geläufigen Wort für Hundertschaftsführer: Frühe Landkarten bezeichnen zwei Gebiete von Hontschaften bei Laudert und im Idargebiet als „Hunnesrucha“/ „Hundsric“, „ric“ = (Herrschaftsbe-) reich eines Hont, sein Rechts- und Gerichtsbezirk „Hundsrüge“; der „rüger“ war Richter, Gerichtsherr; (im Rheinischen Niederland: der „Dinger“ → „Hund(s)ding“; vgl. „Thingstätte“ als Versammlungsort für die Rechtsprechung).
  • Herkunft von Hundswrock, was einen abgegrenzten Grund und Boden einer Hundertschaft, genauer einer Weidegenossenschaft bezeichnet. Demnach wäre das Wort „Hun“ die Kurzform für Hundertschaft und „Rock“, „Rück“ oder „Röck“ bedeuteten Hecke oder Grenzbaum. Dafür spricht, dass sich in der Umgebung der Gemeinde Mengerschied und damit in unmittelbarer Nachbarschaft Ravengiersburgs Flurbezeichnungen mit dem Namen Hunsrück häufen. Später wäre dann der Name auf die ganze Landschaft zwischen Nahe und Mosel übertragen worden.
  • Daneben gibt es noch weitere Deutungen. [1]

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Geographische Lage

Den Kern des Hunsrücks bilden die Hunsrückhochfläche und die Simmerner Mulde. Im Nordwesten wird der Hunsrück von der Mosel und im Osten vom Rhein eingegrenzt. Der Binger Wald, der Soonwald und der Lützelsoon grenzen nach Süden ab. Das Untere Naheland wird noch zum Hunsrück gerechnet. Der Idarwald, der Hochwald und der Wildenburger Kopf schließen nach Südwesten an. Hier ist das Obere Nahebergland dem Hunsrück vorgelagert. Osburger Hochwald, Schwarzwälder Hochwald, sowie die Saar und die Ruwer begrenzen nach Westen. Die südliche Verlängerung bildet der Westrich.

Geographisch bestehen sehr große Ähnlichkeiten zur Eifel, dem Westerwald und dem Taunus – die ebenfalls zum Rheinischen Schiefergebirge gezählt werden.

In west-östlicher Richtung von Saarburg nach Koblenz verläuft die Hunsrückhöhenstraße. Von Nordwest nach Südost durchzog einst eine römische Militärstraße, die so genannte Ausoniusstraße das Mittelgebirge und verband Trier mit Bingen.

[Bearbeiten] Bergwelt

Der höchste Berg des Hunsrücks und zugleich in Rheinland-Pfalz ist der geomorphologisch zum Schwarzwälder Hochwald gehörende Erbeskopf mit 816,32 m ü. NN.
siehe hierzu auch: Liste der Berge des Hunsrück

[Bearbeiten] Geologie

Vor 400 Jahrmillionen war das heutige Mitteleuropa von einem tropischen Meer bedeckt. Auf dessen Boden lagerten sich im Lauf sehr langer Zeiten gewaltig dicke Schichten von eingespülten Sandmassen und Schlämmen ab. Ihr Eigengewicht verfestigte sie zu Gesteinen: aus den Sandbänken wurde Quarzit und der eingepresste Schlamm wandelte sich zu Schiefer um. Nachdem kontinentale Hebungen das Meer zurückgedrängt und die so genannte „Hunsrückinsel“ des Devonzeitalters zu einem Gebirge aufgewölbt hatten, setzte die Verwitterung ein: Niederschläge, Frost und Hitze präparierten die harten Quarzite aus den weicheren Tonschiefern der umliegenden Hochflächen heraus. So entstand das gegenwärtige Relief mit den quarzitenen Höhenzügen von Schwarzwälder und Osburger Hochwald, Idarwald, Soonwald und Binger Wald. Als höchster Punkt dieses „geologischen Rückgrats“ der Hunsrücklandschaft dominiert der 816 m hohe Erbeskopf und bildet zugleich die Wasserscheide zwischen Nahe und Mosel.

Vor allem Schiefer wurde im Hunsrück bis in die 1950er Jahre in großen Mengen abgebaut. Inzwischen ist Hunsrücker Schiefer jedoch aufgrund preislich günstigerer Importe nicht mehr konkurrenzfähig, so dass der Abbau weitgehend eingestellt wurde. Die Schiefergrube in Bundenbach wurde zum Schaubergwerk umgestaltet. Dort werden im Rahmen von Führungen auch die tradierten Techniken des Schieferbrechens und -bearbeitens vorgeführt; dies wird auch im Film Geschichten aus den Hunsrückdörfern von Edgar Reitz dargestellt.

Der Erzabbau im Hunsrück war wenig ergiebig, die letzten Erzbergwerke wurden in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geschlossen. In Fischbach wurde Kupfer abgebaut. Im Raum Idar-Oberstein wurden Edelsteine wie Achate, Amethyst, Jaspis und Bergkristall gefördert.

[Bearbeiten] Landschaften

Die Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks lässt sich grob in unterschiedliche Landschaftstypen einteilen. Erstens die bewaldeten Höhenzüge wie der Soonwald, der Idarwald und der Hochwald. Zweitens die landwirtschaftlichen Nutzflächen unterhalb der Höhenrücken, hier prägt der Ackerbau das Landschaftbild. Die teilweise tief eingeschnittenen Bachtäler werden extensiv als Wiese und Weide genutzt. Die Hänge der Bachläufe sind wie die oft steilen Hänge der Flusstäler von Rhein, Mosel, Nahe und Saar mit Niederwald bestockt, der forstwirtschaftlich kaum genutzt wird. Zu den größten Wasserläufen des Hunsrücks gehören der Simmerbach der in den Kellenbach übergeht, der Hahnenbach, der Guldenbach, der Baybach, der Flaumbach, die Dhron und die Ruwer.

[Bearbeiten] Flora und Fauna

Trotz einer teilweise intensiven landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzung ist der Hunsrück eine Landschaft mit hoher Biodiversität, da viele Landschaftsteile durch ihre Beschaffenheit nur extensiv oder gar nicht bewirtschaftet werden können.

[Bearbeiten] Flora

Die Pflanzenwelt des Hunsrücks zeichnet sich durch Vielfalt und Eigenart aus, im Soonwald gibt es über 850 Farn- und Blütenpflanzensippen. Die traditionellen Forstmonokulturen weichen, vor allem durch Windwurfschäden, immer mehr artenreichen Mischwäldern.

[Bearbeiten] Fauna

Obwohl der Hunsrück nicht als Vogelschutzgebiet klassifiziert ist gibt es eine Vielfalt an Vogelarten: Spechte, Raub- und Singvögel können jederzeit beobachtet werden. Sogar der seltene und scheue Schwarzstorch nistet in den Wäldern. Der Hunsrück ist reich an Säugetieren, Reh-, Rot- und Schwarzwild werden intensiv bejagt. Als größeres Raubwild treten nur vereinzelt Exemplare der Wildkatze auf, Fuchs und Marder sind hingegen häufig anzutreffen. Das bekannteste Säugetier ist inzwischen die Mopsfledermaus, das Vorkommen dieser seltenen Fledermausart westlich des Flughafen Hahn verzögerte den Ausbau der Startbahn des Prestigeobjektes der rheinlandpfälzischen Landesregierung erheblich. In den zahlreichen Feuchtgebieten haben Amphibien wie der Feuersalamander sowie Insekten einen idealen Lebensraum, wohingegen in den Flächen mit Trockenrasen und Geröllhalden zahlreiche Reptilien wie die Blindschleiche ihr Habitat gefunden haben.

[Bearbeiten] Historisches und neuere Geschichte

[Bearbeiten] Frühzeit

Eine Besiedlung des Hunsrücks ist seit der Jungsteinzeit über Funde nachgewiesen (z.B. Steinbeile). Weitere Funde aus der Bronze- und frühen Eisenzeit (Hallstattzeit) belegen eine fortwährende Besiedlung (Funde: vor allem Gräber und Grabbeigaben). Sicher nachweisbar sind keltische Niederlassungen in der La-Tène-Zeit (5.– 1. Jh. v. Chr.), z. B. das Wagengrab von Bell, der Ringwall von Otzenhausen, die Höhensiedlung Altburg im Hahnenbachtal, sowie zahlreiche Grabhügelfelder. Dabei handelt es sich in erster Linie um Überbleibsel des keltischen Stammes der Treverer.

[Bearbeiten] Römerzeit

Zwischen etwa 50 v. Chr. und 400 n. Chr. erschlossen die Römer den Hunsrück durch ein weitverzweigtes Straßensystem. Bekanntester Rest ist die Ausoniusstraße. Zahlreiche Funde römischer Bauernhöfe (Villa Rustica), Siedlungen und militärischer Bauwerke weisen auf eine nahezu vollständige Erschließung der Gegend durch die Römer hin.

[Bearbeiten] Frankenzeit

Mit dem ausgehenden 4. Jahrhundert wird der Verfall und Untergang des weströmischen Reiches endgültig eingeleitet. Die Franken als Eroberer begannen mit der Aufteilung des römischen Erbes. Dies war der Beginn des west- und mitteleuropäischen Großreiches der Franken. Mitte des 8. Jahrhunderts wurde dieses unter der Regentschaft der Karolinger in Gaue aufgeteilt. Der nördliche Teil des heutigen Vorderhunsrücks gehörte zum Trechirgau, der südliche zum Nahegau. Verwaltet wurde der Trechirgau von den sogenannten Bertholden, der Nahegau von den Emichonen. Der Hauptort des Trechirgaues mit Namen Trigorium war Treis[2]

[Bearbeiten] Mittelalter bis zur Franzosenzeit

In der Gründungsurkunde des Kloster Ravengiersburg aus dem Jahre 1074 wird erstmalig der Hunsruche erwähnt.

Im Mittelalter war der Hunsrück territorial stark zersplittert, zwischen den Pfalzgrafen, den Erzbischöfen von Trier, den Grafen von Sponheim und den Nachfolgern der Emichonen (Wild- und Raugrafen und Grafen von Veldenz). Daneben gab es eine ganze Reihe kleinerer Herrschaften.

1410 entstand das Fürstentum Simmern als Nebenlinie der Pfalzgrafen. In der Folgezeit entwickelte sich Simmern zur wichtigsten Residenz eines Adelsgeschlechtes auf dem Hunsrück. Mit Herzog Johann II. (16. Jahrhundert) erlangte die Stadt für kurze Zeit eine überregionale Bedeutung.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg stellte Ludwig XIV. von Frankreich Reunionsansprüche auf mehrere Herrschaftsgebiete in der Pfalz, dem Hunsrück und der Eifel und ließ seine Truppen einrücken. 1689 wurden Kirchberg, Kastellaun, Simmern, sowie Stadt und Burg Stromberg in Brand gesetzt. Dann folgten die Kriegswirren, die der Spanische Erbfolgekrieg verursachte. Er wurde 1713 beendet.

In der Folgezeit belebte sich Handel und Wandel. Auf dem Hunsrück arbeiteten die Familien Hauzeur, Pastert und Stumm. Sie betrieben Erzbergbau sowie die Aufbereitung und Verhüttung dieser Erze. Daraus wurden alle Gegenstände für Haus, Feld und Handwerksbetriebe fabriziert: Öfen, Pfannen, Kessel, Gewichtsteine, Spaten, Grabnägel, Hämmer, Ambosse, Webstühle, Spinnräder und auch Munition ( Voll- und Spitzkugeln im Gewicht von 2 bis 30 Pfund). Führend in der Eisenverarbeitung war die Familie Stumm. Der Ahnherr Christian Stumm war ein Schmied in Rhaunen - Sulzbach. Zwei seiner Söhne wurden bedeutende Unternehmer: Johann Nikolaus Stumm (1668 - 1743) war Hüttenbesitzer und Johann Michael Stumm ( 1683 - 1747) wurde Gründer einer Orgelwerkstatt.

Die Räuber Schinderhannes und Johann Peter Petri („Schwarzer Peter“) machten Ende des 18. Jahrhunderts den Hunsrück unsicher.

Als Folge der Französischen Revolution und der Machtübernahme Napoleons, eroberte das französische Militär 1792 erneut die Gebiete westlich des Rheins und annektierte sie in der Franzosenzeit für Frankreich. Nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo fiel der größte Teil des Hunsrücks durch die Neuaufteilung durch den Wiener Kongress 1815 als Rheinprovinz an Preußen.

[Bearbeiten] Preußenzeit und Deutsches Reich

Die wirtschaftliche Lage auf dem Hunsrück war in den Jahren 1820 bis 1845 sehr schlecht. Häufige Missernten brachten die Bauern in Bedrängnis. Viele von ihnen entschlossen sich zur Auswanderung, vor allem nach Brasilien und Algerien.

Nach dem Krieg 1870 / 1871 und der Begründung des Deutschen Reiches unter Preußens Führung brach die so genannte Gründerzeit an. Ihr Erfolg wurde erst spät auf dem Hunsrück fühlbar. Viele Arbeitssuchende und auch ganze Familien suchten deshalb Arbeit im Ruhrgebiet und wanderten dorthin ab.

Der preußische Landtagsabgeordnete D.A. Hackenberg, von 1879 bis 1912 in Hottenbach amtierender Pfarrer, versuchte erfolgreich in diesen Jahren, die wirtschaftlichen, sozialen und technischen Verhältnisse im hunsrücker Raum zu verbessern. Dies wurde erreicht durch Gründungen von Molkereigenossenschaften, Einrichtungen von Postagenturen und vor allem durch die Erwachsenenbildung und Beseitigung der geistlichen Schulaufsicht.

[Bearbeiten] 1. und 2. Weltkrieg

Der 1. Weltkrieg, die Besatzungszeit und die Inflation brachten auch für den Hunsrück und seine Bewohner große wirtschaftliche Nachteile, es kam aber nicht zu den politischen Spannungen wie vielerorts im Deutschen Reich.

In den Jahren 1938 und 1939 wurde die Hunsrückregion mit dem Bau der Hunsrückhöhenstraße (140 km in nur 100 Tagen) als militärisch−strategische Aufmarschstraße zur deutsch-französischen Grenze (Westwall) wieder für das Militär interessant. Zu beiden Seiten der Straße wurden in den Wäldern Nachschublager und Feldflugplätze errichtet. In der Zeit des 2. Weltkrieges und nach dessen Ende kamen zwei Hunsrückorte zu trauriger Berühmtheit: das Konzentrationslager Hinzert und das Kriegsgefangenenlager bei Bretzenheim

[Bearbeiten] Kalter Krieg und Gegenwart

1947 wurde der Hunsrück im Wesentlichen Teil des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz, kleine Teile um Nonnweiler gehören zum Saarland.

In der Zeit des Kalten Krieges bis Anfang der 1990er Jahre befanden sich auf dem Hunsrück viele militärische Flugplätze, Munitionslager, Kommandostellungen und Raketenabschussstellungen. Die bekanntesten waren der NATO-Flugplatz Pferdsfeld, der Kommandobunker Börfink und die Raketenstation Pydna. Auf der Pydna sollten 1986/87 als Folge des NATO-Doppelbeschlusses, 96 Cruise Missiles gelagert werden, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet waren. Die Raketenzeit auf dem Hunsrück endete am 31. August 1993 mit der Übernahme des Geländes durch die Standortverwaltung Kastellaun. Ebenfalls wurde 1993 die von Amerikanern militärisch genutzte Hahn - Airbase als Flughafen Frankfurt-Hahn an eine zivile Verwaltung übergeben. Der Flughafen wird seit dieser Zeit stetig ausgebaut.

Der Regisseur Edgar Reitz drehte auf dem Hunsrück Anfang der 1980er Jahre den ersten Teil seiner Filmtrilogie Heimat, einen großen Teil davon in Woppenroth alias Schabbach.

[Bearbeiten] Hunsrücker Sprache

Die historisch bedingte kleinräumige Zersplitterung des Hunsrücks wirkte sich auch auf die differenzierte Gliederung des Hunsrückischen aus. So verlaufen über den Hunsrück mehrere Sprachgrenzen innerhalb des großen Rheinischen oder Rhein- beziehungsweise Moselfränkischen Sprachgebiets, sodass man früher an der Sprache die Herkunft gut erkennen konnte.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Der Hunsrück gilt als strukturschwaches Gebiet, größere Industriebetriebe stellen die Ausnahme dar.

Entlang der Hauptverkehrsachsen Autobahn A 61 und A 1 sowie der Bundesstraße B 50 und B 327 haben sich Industrie- und größere Handwerksunternehmen angesiedelt. Als größere Unternehem sind unter anderem genannt: BOMAG in Boppard-Buchholz, Continental-Teves in Rheinböllen, Boge und CompAir in Simmern, Papier-Mettler in Morbach, Hochwald Nahrungsmittel-Werke in Thalfang. Kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe bieten die meisten Arbeitsplätze in der Region an, ein großer Teil der Arbeitnehmer pendelt allerdings täglich vom Hunsrück zu den Arbeitsplätzen im Rhein-Main-Gebiet, dem Koblenzer Becken, sowie nach Trier und Luxemburg.

Die ehemals dominierende Landwirtschaft, vor allem die Milchproduktion, verliert zunehmend an Bedeutung. Trotzdem gehört die Hochwald Molkerei in Thalfang zu den größten deutschen Molkereien, da die Milch mittlerweile überregional angeliefert wird.

Der Bergbau spielt nur noch eine untergeordnete Rolle, Untertageabbau findet im Hunsrück nicht mehr statt. Einige mittelständische Steinbrüche liefern Quarzit und Basalt für die regionalen Baustellen. Nur noch zwei Unternehmen bauen heute Schiefer überirdisch ab.

Einstmals dominierte die Edelsteinindustrie den Teil des Hunsrücks zwischen Idar-Oberstein und dem Idarwald. Bis zum 19. Jahrhundert wurden noch Achate abgebaut, später wurden fast ausschließlich importierte Rohsteine geschliffen d. h. zum Endprodukt weiterverarbeitet. Heute werden nur noch hochwertige Schmucksteine in kleineren Manufakturen weiterverarbeitet, daneben ist die Region der europäische Schwerpunkt für den Import und Vertrieb von im Ausland hergestellten Edelsteinprodukten.

Die Konzentration hat die Holzwirtschaft verändert, nur noch wenige kleine Sägewerke verarbeiten Holz aus heimischen Wäldern. Das zu einem belgischen Konzern gehörende Sägewerk bei Hochscheid an der Hunsrückhöhenstraße verarbeitet hingegen rund um die Uhr Holz aus ganz Rheinland-Pfalz, den angrenzenden Bundesländern, sowie Frankreich, Luxemburg und Belgien.

Bis zu den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts war das Militär ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, vor allem wurden Zivilarbeitsplätze angeboten. Nach dem kalten Krieg wurden die größten Militäreinrichtungen etwa die NATO-Flughäfen Hahn und Pferdsfeld, der Kommandobunker Börfink, die Pydna schnell geschlossen. Waffen und Soldaten wurden abgezogen, gleichzeitig verschwanden zivile Arbeitsplätze bei den Militäreinrichtungen. Die Kommunen versuchen die ehemaligen Militärimmobilien als Konversionsflächen in erster Linie gewerblich zu nutzen. Das größte Konversionsprojekt im Hunsrück ist der Flughafen Frankfurt-Hahn, der ehemalige US-Flughafen zentral im Hunsrück. Durch die Spezialisierung auf Billigfluggesellschaften, osteuropäische Frachtgesellschaften und militärische Dienstleistungsflugbewegungen werden dem Flughafen weiterhin gute Wachstumspotentiale prognostiziert.

Der Mietwohnungsmarkt basierte lange Zeit auf Vermietungen an Angehörige der US-Streitkräfte. In Sohren, Kirchberg, Rhaunen, Kastellaun und Idar-Oberstein entstanden ganze Wohnviertel ausschließlich für Mitarbeiter und Familienangehörige von US-Einrichtungen. Nach dem Abzug der Amerikaner wurden die Wohnungen zum großen Teil durch Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion belegt.

[Bearbeiten] Tourismus

Im Gegensatz zur angrenzenden Mittelmosel ist der Hunsrück touristisch weit weniger erschlossen und noch weitgehend unberührt.

Dennoch findet man zahlreiche Übernachtungsangebote und Speiselokale sowie Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Zudem sind in jüngerer Zeit Ansätze zur touristischen Vermarktung der Filme Heimat und Heimat 3 von Edgar Reitz vorhanden.

Seit 2002 findet die Rallye Deutschland, ein Lauf der Rallye Weltmeisterschaft, im Naturpark Saar-Hunsrück und Umgebung statt, was jedes Jahr ca. 200.000 Zuschauer anzieht.

Mittlerweile durchzieht ein dichtes Wander- und Radwegenetz den Hunsrück. Hervorzuheben ist der Schinderhannes-Radweg zwischen Simmern und Emmelshausen auf der alten Bahntrasse der Hunsrückbahn. Hier kann auf 40 km ohne nennenswerte Steigungen geradelt werden. Um diesen Radweg herum gibt es mittlerweile zahlreiche Nebenstrecken verschiedener Schwierigkeitsstufen.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

[Bearbeiten] Verkehrsanbindung

[Bearbeiten] Landkreise und wichtige Orte im Hunsrück

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Gustav Schellack: Was bedeutet der Name „Hunsrück“?
  2. vgl. Josef Heinzelmann: Der Weg nach Trigorium …; in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 21 (1995), S. 91–132

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans-Martin Braun und Carsten Braun: Hunsrück - Natur-Erlebnis zwischen Nahe und Mosel. Literaturverlag Dr. Gebhardt und Hilden, Idar-Oberstein 2000, ISBN 3-932515-09-9, www.braun-naturfoto.de.
  • Der Hunsrück, ISBN 3-8112-0656-7
  • Uwe Anhäuser: Sagenhafter Hunsrück. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 1995, ISBN 3-929745-23-2.
  • Uwe Anhäuser: Kultur-Erlebnis Hunsrück. Literaturverlag Dr. Gebhardt und Hilden, Idar-Oberstein 2000, ISBN 3-932515-29-3.
  • Uwe Anhäuser: Schinderhannes und seine Bande. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2003, ISBN 3-89801-014-7.
  • Uwe Anhäuser: Die Ausoniusstraße von Bingen über den Hunsrück nach Trier. Ein archäologischer Reise- und Wanderführer. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2006, ISBN 3-89801-032-5.

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Hunsrück – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
Commons
 Commons: Bilder aus dem Hunsrück – Bilder, Videos und Audiodateien

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