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Moers – Wikipedia

Moers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Moers (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Moers
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Moers hervorgehoben
Koordinaten: 51° 28′ N, 6° 37′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel
Höhe: 30 m ü. NN
Fläche: 67,68 km²
Einwohner: 107.048 (1. Juli 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 1582 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 47441–47447 (alt: 4130)
Vorwahl: 02841
Kfz-Kennzeichen: WES (früher MO)
Gemeindeschlüssel: 05 1 70 024
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Meerstraße 2
47441 Moers
Webpräsenz:
Bürgermeister: Norbert Ballhaus (SPD)

Die Stadt Moers [mœʁs] liegt am unteren Niederrhein im Westen des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Aufgrund der Lage im Norden der Rheinschiene und im Westen des Ruhrgebiets wird Moers auch Drehscheibe am Niederrhein genannt. Moers ist die größte Stadt Deutschlands, die weder kreisfrei noch Sitz eines Kreises ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Räumliche Lage

Die Stadt Moers liegt in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, die sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Moers liegt im Süden des Kreises Wesel, 7 km westlich der Ruhrmündung in Duisburg und 13 km nördlich von Krefeld. In der Landesplanung ist Moers als Mittelzentrum eingestuft.

[Bearbeiten] Geologie

Unter dem Moerser Stadtgebiet liegen aus der Zeit des Oberkarbon resultierende Kohle führende Schichten in einer Tiefe von 600 bis 800 Metern. Darüber befinden sich überwiegend aus Sand und Kies bestehende Schichten aus der Zeit des Devon und Tertiär, während das Gebiet vom Meer bedeckt war. Im Diluvium schoben Gletscher Geröll aus Skandinavien vor sich her, die im Umland Endmoränen aus Ton, Lehm und Sand bildeten. Die Bodenschichten bestehen aus bis zu 20 Meter mächtigen pleistozänen Kies- und Sandablagerungen. In der Nacheiszeit entstanden auf der linksniederrheinischen Niederterrassenebene des Rheins durch Erosion und wiederholte Verlagerung der zahlreichen Flussarme ein Mikrorelief. Durch fluviatile Akkumulation bildeten sich leicht höhere Bereiche, die sogenannten Donken, während die ehemaligen Rheinarme, in denen sich heute die Entwässerungsadern der Stadt befinden, einige Meter tiefer liegen und die sogenannten Kendel–Niederungen bilden. Die trockenen Donken werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt, während im Bereich der Kendel Grünland vorherrscht.

[Bearbeiten] Klima

Moers hat ein gemäßigtes Klima. Die jährlichen Niederschlagsmengen von rund 740 mm schwanken in den Monatswerten zwischen 46 mm im Februar und 81 mm im Juni. Die Sonnenscheindauer von etwa 1500 Stunden pro Jahr liegt in den Monatswerten zwischen 45 Stunden im Januar und 195 Stunden im August. Die durchschnittlichen Temperaturen haben eine Bandbreite von 3 Grad im Januar und 19 Grad im Juli bei einem Jahresmittelwert von 11 Grad. (Quelle: Deutscher Wetterdienst, Mittelwerte 1961‒1990).

[Bearbeiten] Stadtgebiet

Mit einer Fläche von 68 km² dehnt sich das Stadtgebiet von Nord nach Süd 14,9 km und von West nach Ost 7,7 km aus.

Die höchsten Erhebungen im Stadtgebiet sind die Berghalde an der Römerstraße Halde Rheinpreußen mit 103,5 m und der Pattberg (eine Halde, benannt nach der ehemaligen Zeche Pattberg in Moers-Repelen) mit 85 m, die tiefste Stelle liegt bei Strommoers und beträgt 24 m ü. NN.

Räumlich ist das Stadtgebiet in folgende drei Stadtteile gegliedert, die wiederum aus weiteren Ortsteilen bestehen:

  • Moers: Moers-Mitte, Asberg, Scherpenberg, Hülsdonk, Hochstraß, Schwafheim, Vinn, Meerbeck
  • Kapellen: Kapellen Mitte, Achterathsfeld, Achterathsheide, Bettenkamp, Holderberg, Vennikel, Hülshorst
  • Rheinkamp: Siedlung Utfort, Repelen, Baerler Busch, Genend, Bornheim, Eick-West, Eick-Ost, Eickerwiesen, Ring, Meerfeld, Muspasch, Rheim, Kohlenhuck, Dong, Eurotec, Tervoort

[Bearbeiten] Nachbarstädte

Am westlichen Rande des Ruhrgebiets gelegen, hat Moers eine verkehrsgünstige Lage zu den Niederlanden und zum Ruhrgebiet, ebenso zum Flughafen Düsseldorf und zum Duisburg-Ruhrorter Hafen. Für die im Norden und Westen angrenzenden Städte Rheinberg, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn sowie die dahinter liegenden ländlichen Gebiete und für die linksrheinischen Stadtteile von Duisburg (Rheinhausen und Homberg) ist Moers Mittelzentrum. Mit Krefeld im Süden und Duisburg im Osten grenzt Moers direkt an zwei Großstädte, deren Angebote im Bereich Kultur, Freizeit und Bildung von den Moerser Bürgern mitgenutzt werden.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Frühgeschichte und Römerzeit

Archäologische Funde zeigen Andeutungen einer ersten Ansiedlung um 2500 v. Chr. im Raum Hülsdonk, um 500 v. Chr. sind weitere Siedlungsfunde im Raum Moers dokumentiert. In der Römerzeit wurde in Jahren 12 - 11 v. Chr. das Lager Asciburgium auf dem Gebiet des heutigen Asberg von Drusus, einem Schwiegersohn des Augustus, gegründet. 69 n. Chr. wurde das Lager durch Claudius Civilis, der auf dem Rückzug vom Bataveraufstand war, niedergebrannt, später jedoch wieder aufgebaut und um 85 endgültig verlassen.

[Bearbeiten] Mittelalter und frühe Neuzeit

Im 9. Jahrhundert wurde Moers als „Murse“ erstmals urkundlich in den Heberegistern des Klosters Werden erwähnt. Der Name der Stadt leitet sich wohl von Moor oder Morast ab und ist darauf zurückzuführen, dass der damals noch mäandrierende Rhein am Niederrhein große Sumpfflächen schuf, innerhalb derer sich die Menschen auf den höher gelegenen Plätzen ansiedelten. So war Moers bis ins 18. Jahrhundert noch oftmals von heftigen Hochwassern des Rheins heimgesucht. Die ältesten Teile des Moerser Schlosses stammen aus dem Zeitraum um 1200. Aus dem Jahr 1186 stammt die erste Erwähnung eines „Herrn“ von Moers, aus dem Geschlecht der künftigen Grafen der Grafschaft Moers. Zwischen 1270 und 1280 kam es zu einer gravierenden Veränderung des Rheinverlaufs, so dass die Ansiedlung nicht mehr in unmittelbarer Nähe des Flusses lag, sondern ca. 7 km davon entfernt.

Am 20. Juli 1300 bekam Moers die Stadtrechte durch König Albrecht I. verliehen. Es folgte die Befestigung der Stadt mit Mauern und Graben. 1373 erhielt Moers das Münzrecht. 1448 wurde ein Karmeliterkloster gebaut. 1493 fielen Stadt und Grafschaft Moers durch Erbschaft an das Haus Wied-Runkel und 1519 an die Grafen von Neuenahr. Im Jahr 1560 hielt die Reformation unter Graf Hermann in der Stadt Einzug; dieser führte drei Jahre später auch die Gerichtsordnung ein. Sein Eintreten für den konvertierten Kölner Erzbischof Gebhard I. Truchsess von Waldburg verwickelte Moers in den Truchsessischen Krieg.

Graf Adolf von Moers und Neuenahr
Graf Adolf von Moers und Neuenahr

Im Jahr 1582 wurde das heute noch bestehende Gymnasium Adolfinum gegründet. Zwischen 1586 und 1597 wurde Moers von den spanischen Truppen als den Gegnern der Niederländer besetzt, da Graf Adolf auch Gouverneur von Geldern und Utrecht und Feldherr der truchsessischen Truppen war. 1594 vermachte Adolfs Witwe Walpurgis, die zu dieser Zeit im Exil lebte, als letzte Gräfin von Moers die Ländereien an ihren Verwandten, den Oranier Moritz von Oranien. Dieser belagerte die Stadt und konnte sie 1597 gewaltlos einnehmen. Walpurgis konnte dann bis zu ihrem Tod 1600 noch in der Stadt leben. Unmittelbar nach der Einnahme der Stadt ließ Moritz die heute noch die Struktur des Stadtbildes prägende Festungsanlage nach niederländischem Vorbild errichten, so dass bereits 1609 die Stadt von einem gezackten Ring aus Wallanlage, großem Wassergraben und Bastionen umgeben war. Ein großes Feuer zerstörte im Jahr 1605 einen großen Teil der Altstadt und 1623 raffte die Pest 900 Menschen, die Hälfte der Einwohner, nieder. In den folgenden Jahrzehnten erlebte die Stadt unter den Niederländern eine Blütezeit. Vor allem gelang es unter dem Schutz der Niederländer den Wirren und Unruhen des dreißigjährigen Krieges vollständig zu entgehen und neutral zu bleiben. Einer flämischen Tradition entsprach die Gründung von Schützengesellschaften, die die hauptamtlichen Truppen zum Schutz der Stadt verstärkten. So geht auch der älteste noch aktive Moerser Verein, der Bürgerschützenverein Hochstraß-Scherpenberg 1650 auf diese Zeit zurück.

[Bearbeiten] Unter preußischer Verwaltung

Moerser Stadtansicht um 1800
Moerser Stadtansicht um 1800

1702 fiel die Stadt im Wege der Erbfolge an Preußen und wurde 1706 Fürstentum. Damit verbunden war ein Sitz im westfälischen Reichsgrafenkollegium und damit die Reichsunmittelbarkeit. Die Moerser Bürger waren zunächst nicht begeistert und verwiesen den Abgesandten des preußischen Königs der Stadt. Schließlich konnte der beauftragte General Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (Der alte Dessauer) durch eine heimliche nächtliche Aktion die Stadt im Jahre 1712 unblutig im Handstreich einnehmen. Die Niederländer wurden daraufhin im Auftrag von König Friedrich I. endgültig aus der Stadt vertrieben. 1723 wurde eine eigene Regierungsbehörde in Moers eingerichtet. Während des Siebenjährigen Krieges wurde Moers kurz von Franzosen besetzt und musste für die Truppen Nahrung und Unterkunft stellen. Das Adolfinum wurde zur Scheune. Nach Ende des Krieges wurde die Festung auf Geheiß Friedrich II. von Preußen geschleift. Erhalten blieb der äußere Wall, weil er als Deich notwendig war. Der Rest wurde Gartenland. 1794 kam die Stadt unter französische Herrschaft und gehörte ab 1798 zum Département de la Roer. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde der gesamte Niederrhein und damit auch die frühere Grafschaft Moers wieder dem Königreich Preußen zugeschlagen. Aus der kurzen französischen Episode blieb der napoleonische Code Civil übrig, der bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1900 als Rheinisches Recht Gültigkeit behielt. Des Weiteren siedelten sich einige französische Soldaten in Moers an, so dass der Anteil der katholischen Bevölkerung anstieg. Unter den Franzosen hatten die Moerser den Regierungssitz, die Zuständigkeit für Krefeld und die Steuerverwaltung verloren. Zu ihrem Entsetzen wurde dies auch unter Preußen nicht wieder hergestellt.

Moerser Stadtansicht Ende des 19. Jh.
Moerser Stadtansicht Ende des 19. Jh.

Im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation kam Moers am 23. April 1816 zum Kreis Rheinberg als einem von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz. Schon 1823 wurde dieser neugegründete Kreis mit dem Kreis Geldern vereinigt. Das 19. Jahrhundert verlief danach für die Moerser weitgehend ruhig und beschaulich. Im Laufe der Zeit entstanden einige für die Infrastruktur wichtige Einrichtungen. Im Jahr 1820 wurde das Lehrerseminar mit Adolph Diesterweg als erstem Direktor gegründet. Sein Nachfolger, Franz Ludwig Zahn, baute es ab 1832 aus und bezog 1866 das neu errichtete Gebäude an der heutigen Wilhelm-Schroeder-Straße (heutiges Adolfinum). Bereits 1836 richtete Zahn für die Unterbringung der Lehramtsanwärter die sog. Präparandenanstalt ein, die dann zum Internat erweitert und auf dem Gut Fild als Martinsstift ausgebaut wurde.

Eine wesentliche wirtschaftliche Chance verpasst hatten die Moerser, als sie sich gegen das Vorhaben der Klever Verwaltung wehrten, auf ihrer Allmende an der Moerser Heide eine Maulbeerplantage zu errichten. So wurde Krefeld zur Seidenstadt. Dennoch gab es mit dem Duisburger Fabrikanten Friedrich Wintgens einen Textilunternehmer, der in der Nähe des Schlosses eine Baumwollspinnerei gründete. Das Unternehmen war recht erfolgreich. In der Spitze waren mehr als 200 Menschen dort beschäftigt. Wintgens konnte das Schloss erwerben und renovieren sowie auf weiteren Flächen den Schlosspark anlegen lassen.

Mattorn - Letztes Moerser Stadttor bis 1907
Mattorn - Letztes Moerser Stadttor bis 1907

1857 wurde die 1823 erfolgte Vereinigung der Kreise Rheinberg und Geldern rückgängig gemacht. Jetzt wurde Moers Sitz des neu gegründeten Kreises Moers. Gleichzeitig wurde in Moers die preußische Städteordnung eingeführt und darüber hinaus die Bürgermeisterei Moers-Land gebildet. Ab 1873 gibt es eine gasbetriebene Straßenbeleuchtung in Moers. Erste Bahnlinien wurden von der Rheinischen Bahngesellschaft 1882 nach Krefeld und von der Märkischen Eisenbahngesellschaft 1883 nach Homberg in Betrieb genommen. 1894 übernahm die Stadt die Gasanstalt von der Rheinischen Energie AG. 1901 erfolgte der Bau des Wasserwerkes Vinn mit dem mittlerweile denkmalgeschützten Wasserturm. Zur 200-jährigen Zugehörigkeit zu Preußen im Jahr 1902 reiste Kaiser Wilhelm II. an. Aus diesem Anlass wurde das Denkmal am Altmarkt errichtet. Von 1884 bis 1914 wirkte in Repelen der Lehmpastor Emanuel Felke, der in dem damaligen Dorf einen Kurbetrieb für Naturheilkunde aufbaute und mit den Bürgern den Jungbornpark errichtete.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts stand in Moers ganz im Zeichen des Bergbaus. Lebten im Jahr 1900 noch 6.000 Menschen in der Stadt und weitere 6.000 in der Landbürgermeisterei, so vervielfachten sich die Zahlen in den folgenden Jahren. Mit dem Abteufen des Schachtes IV der Zeche Rheinpreußen am 15. September 1900 kam der Bergbau auch in die Stadt Moers. Von 1904 bis 1913 wurde für rund 10.000 Zuwanderer die Zechen- und Arbeitersiedlung Meerbeck-Hochstraß errichtet, die heute nach einer umfangreichen Sanierung noch eine gesuchte Wohngegend ist.

Auch im Verkehr tat sich einiges. Am 1. Juli 1901 wurde das Wegegeld auf der „Moers-Homberger Aktienstraße“, der heutigen Homberger Straße, aufgehoben. 1903 wurde die von Dr. John Haniel initiierte Eisenbahnverbindung von Duisburg über Rheinhausen und Moers nach Kleve dem Verkehr übergeben. Zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse wurde 1907 das Mattorn, das letzte Moerser Stadttor, abgerissen. 1909 gingen die Moerser Kreisbahnen in Betrieb. Ein wesentlicher Fortschritt war die Aufnahme des Straßenbahnbetriebes durch die Straßenbahn Moers-Homberg GmbH im Jahr 1908, die ab 1914 auch über die Rheinbrücke nach Ruhrort reichte. Ebenso gab es ab 1920 eine Verbindung über Kapellen nach Krefeld sowie eine Linie nach Kamp-Lintfort. Seit 1911 gibt es eine Stromversorgung für die Moerser Innenstadt.

[Bearbeiten] Nach dem Ersten Weltkrieg

Der im Jugendstil erbaute ehemalige Schlachthof in Moers
Der im Jugendstil erbaute ehemalige Schlachthof in Moers

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Moers von belgischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung litt unter Arbeitslosigkeit und den Einquartierungen der Belgier. Von den Wirren des Ruhrkampfes blieb Moers weitgehend verschont, wenn es auch immer wieder zu Konflikten mit den Besatzern kam und Moers vom restlichen Reich abgeschnitten war. Die Bevölkerung litt unter der Hyperinflation des Jahres 1923. Zur Entlastung der Bevölkerung entstand 1923 die Matthek als Truppenunterkunft für belgische Soldaten, die später in eine Wohnsiedlung umgebaut wurde. Im Jahre 1924 wurde die Niederrheinische Verkehrsgesellschaft gegründet, die mit Bussen neue Überlandverbindungen schuf. Die belgische Besatzung endete am 31. Januar 1926 und es begann eine Phase der Konsolidierung. Die Entwicklung im Bergbau setzte sich weiter fort. 1927 bzw. 1934 nahmen in Repelen die Pattberg-Schächte ihren Betrieb auf. Zugleich entstand in den Jahren 1930 bis 1936 die Siedlung Repelen. In den chemischen Werken in Meerbeck (heute SASOL) wurde ab 1936 synthetisches Benzin aus Kohle gewonnen. Das politische Leben der Stadt in den zwanziger Jahren war gespalten. Eine stark konservativ national orientierte bürgerliche Gesellschaft in der alten Stadt einerseits und eine nahezu geschlossene linke Arbeiterschaft in den Siedlungen Meerbeck, Hochstraß und der Matthek andererseits bildeten weitgehend voneinander unabhängige Blöcke.

Auch wenn Joseph Goebbels bereits 1925 als Redner in Moers aufgetreten war, spielte die NSDAP, deren Ortsgruppe Moers 1926 gegründet worden war, bis 1928 als Partei keine wesentliche Rolle. Zur Reichstagswahl 1928 erhielt sie in Moers nur 1,7 %. Bei der Kommunalwahl 1929 erreichte sie immerhin zwei Sitze. Ganz anders hingegen war dann die Situation 1930 mit einem spektakulären Erfolg der NSDAP auch in Moers, wo sie mit 28,2 % stärkste Partei wurde. Führende Köpfe waren der Zeitschriftenhändler Bollmann und der Tierarzt Bubenzer, zu denen bald der ehemalige Zentrumsmann Bruno Heger stieß. 1930 wurde die Hitlerjugend gegründet. 1933 hatte die Partei im Kreis Moers bereits 3.000 Mitglieder. Hintergrund war auch in Moers die seit 1929/30 ausgelöste Wirtschaftskrise, die im Bergbau ab 1930 zu massiven Entlassungen führte. Die Zahl der Arbeitslosen verdoppelte sich bis 1932 nahezu. Die Not stieg und auch die gewaltsamen öffentlichen Auseinandersetzungen mit der Linken, die Verletzte und auch Tote forderten.

Noch lange nach dem Krieg hielt sich die Auffassung, dass Moers im Grunde nicht nationalsozialistisch, sondern deutschnational orientiert gewesen sei. Weder die Wahlergebnisse noch das Verhalten von Bürgern und Geschäftswelt bis hin zur evangelischen Kirche, die der NSDAP ihren großen Gemeindesaal als Sitzungssaal zur Verfügung stellte, bestätigen dies jedoch.

[Bearbeiten] Während des Nationalsozialismus

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 erfolgte die Machtergreifung ähnlich wie im ganzen Reich. Bereits am 31. Januar zogen SA, SS und Stahlhelm siegestrunken in einem Zug von etwa 700 Mann in die Meerbecker Kolonie, wo es zu Schießereien kam, aber niemand ernsthaft verletzt wurde. Entsprechende Aufmärsche fanden auch in den Arbeitersiedlungen der Nachbarorte, so in Rheinhausen, Homberg und Repelen statt. Die Polizei war in dieser Situation zahlenmäßig weit unterlegen und machtlos. In den folgenden Tagen wurden „zur Vermeidung von Unruhen“ Versammlungen der KPD und auch der SPD verboten. Nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 begannen die Verhaftungen der KPD-Führer und am 28. März 1933 waren 137 Personen im Kreis Moers inhaftiert. Damit wurde der einzigen Organisation, die sich auf gleicher Ebene hätte wehren können, der Kopf genommen. In den nächsten Jahren wurden die Führer der KPD, aber auch der SPD systematisch verfolgt. Die bekannte Liste der Todesopfer als Folge von Widerstand und Verfolgung aus dem südlichen Altkreis Moers umfasst 42 Namen ohne jüdische Bürger. Aus Meerbeck stammte auch Johann Esser, der Dichter des Liedes der Moorsoldaten, das er im KZ Börgermoor geschrieben hatte und das zum Symbol des Widerstandes gegen den Faschismus wurde.

1928 lebten in Moers ca. 230 Juden, also knapp ein Prozent der Bevölkerung. Sie waren voll integriert und überwiegend als Kaufleute und Handwerker tätig. Dem langjährigen Ratsmitglied Issak Kaufmann wurde noch 1931 sogar von Hindenburg zum 85. Geburtstag gratuliert und in der Presse erschien eine Würdigung. Doch mit der Machtergreifung wurde schnell alles ganz anders. Deutschlandweit kam es ab 28. März 1933 zum Boykott jüdischer Geschäfte, der auch in Moers von SA und SS durchgesetzt wurde. In der Folge verließen viele Juden Moers, viele verloren ihre Existenzgrundlage und es kam wie anderswo zu Notverkäufen von Hab und Gut. Die jüdische Schule musste mehrfach die Räumlichkeiten wechseln, bis sie 1939 geschlossen wurde. In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge zwar demoliert, aber wegen der engen Nachbarbebauung nicht in Brand gesetzt. Ca. 60 Juden lebten am Ende, als die Auswanderung am 1. Oktober 1941 auch formal verboten wurde, noch in Moers, zusammengedrängt in fünf sog. Judenhäusern. Der erste Abtransport von 40 Personen nach Riga und Theresienstadt erfolgte am 13. Dezember 1941. Bis auf wenige Ausnahmen sahen die Moerser unbeteiligt zu. Nach zwei weiteren Transporten im April und Juli 1942 konnten die Nazis feststellen, dass Moers „judenfrei“ sei. Dass sie dabei eine Familie in der Matthek übersehen hatten, die von ihrem Umfeld und einem mutigen Moerser Stadtangestellten gedeckt wurden, ist ein glückliches Schicksal.

Hart traf es auch die Kriegsgefangenen und die aus Russland, Polen und der Ukraine verschleppten Zwangsarbeiter. 1940 gab es etwa 1.000, Anfang 1942 wurden im Kreis Moers 3.000 Kriegsgefangene in 23 Ausländerlagern gezählt. Neben der Rekrutierung für den Bergbau waren viele auch auf Bauernhöfen, in Industrie- und Bauunternehmen eingesetzt. Die Lebensbedingungen waren grausam und menschenunwürdig. Viele starben an Unterernährung, Entkräftung aber auch an den Auswirkungen von Gewalt. Während der Bombardierungen durften die Ausländer nicht mit in die Bunker. Allein auf dem Friedhof Lohmansheide nahe am Schacht Rheinpreußen 5/9 gibt es 141 Gräber. Man schätzt die Zahl der Toten in Moers auf über 200. Für den Kreis Moers sind urkundlich 558 umgekommene russische Zwangsarbeiter dokumentiert. Zu den anderen Nationalitäten incl. Franzosen, Belgiern und Niederländern liegen keine entsprechenden Zahlen vor.

Aber auch die Moerser Bevölkerung hatte erhebliche Opfer zu verzeichnen. Von den 5.000 eingesetzten Soldaten aus Moers waren 975 gefallen oder vermisst. Es gab 150 zivile Bombenopfer. In Meerbeck, wo die Bombardierung wegen der Treibstoffwerke besonders stark war, waren von 3.000 Siedlungshäusern fast alle beschädigt und 1.000 nahezu vollkommen zerstört.

[Bearbeiten] Nach dem Zweiten Weltkrieg

Altmarkt, Moers
Altmarkt, Moers
Moerser Fußgängerzone (Pfeffer- / Ecke Friedrichstraße; Hanns-Dieter-Hüsch-Platz)
Moerser Fußgängerzone (Pfeffer- / Ecke Friedrichstraße; Hanns-Dieter-Hüsch-Platz)
Ehemaliges Brauhaus, heutiges Cafe in der Moerser Fußgängerzone
Ehemaliges Brauhaus, heutiges Cafe in der Moerser Fußgängerzone

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 4. März 1945 nahmen US-amerikanische Truppen die Stadt ein. Der sozialdemokratische Widerstandskämpfer Hermann Runge wurde 1948 in den Parlamentarischen Rat zur Ausarbeitung des Grundgesetzes berufen und war von 1949 bis 1957 Mitglied des Deutschen Bundestages. 1952 wurden die Straßenbahnlinien stillgelegt und der Betrieb auf O-Busse umgestellt. Das gesamte Gebiet zwischen Rheinberg, Kamp-Lintfort, Neukirchen, Rheinhausen und Duisburg-Ruhrort war auf einer Strecke von 55 km elektrifiziert. Es war damit eines der größten O-Bus-Netze in Deutschland bis 1968 auf reinen Omnibusbetrieb umgestellt wurde. Durch Sanierung der Altstadt ab 1965 unter strikter Einhaltung der historischen Strukturen erhielt Moers eine attraktive Innenstadt, die durch Umwandlung in eine Fußgängerzone ab 1972 zu einem beliebten auch überregional bedeutenden Einkaufsziel und Treffpunkt wurde. Am 1. Januar 1975 wurde Moers aufgrund der Gebietsreform Großstadt. Als Reaktion auf die sich seit Ende der 1960er Jahre abzeichnende Bergbaukrise begann man zunächst in Hülsdonk neue Gewerbegebiete zu erschließen. 1978 erfolgte die Umstellung der Gasversorgung von Kokereigas auf Erdgas. Im Jahr 1980 erwarb die Stadt den überwiegenden Teil der Zechensiedlung Meerbeck und führte über einen Zeitraum von 15 Jahren eine grundlegende Sanierung durch. Die Stadtwerke Moers GmbH erwarb 1988 von der RWE das Versorgungsnetz für Kapellen und Meerbeck und übernahm die dortige Stromversorgung. 1990 und 1993 wurden die Moerser Schachtanlagen Rheinpreußen und Pattberg geschlossen. Die Stadt reagierte mit der Erschließung des Technologieparks Eurotec. Ab 1997 erfolgte der Ausbau des Grafschafter Gewerbeparks Genend in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Städten Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. 1998 wurde die Homberger Straße im Innenstadtbereich grundlegend umgestaltet, um auch hier die Attraktivität für den Einkauf zu verbessern. Im Jahr 2000 feierte die Stadt ihr 700-jähriges Bestehen.

[Bearbeiten] Religionen

Das älteste Gotteshaus in der Stadt wurde im 10. oder 11. Jahrhundert erbaut. Es stand dort, wo sich heute die kleine Kapelle auf dem alten Friedhof an der Rheinberger Straße befindet und hieß Bonifatiuskirche. Moers gehörte anfangs zum Erzbistum Köln und war dem Archidiakonat Xanten unterstellt.

Evangelische Stadtkirche Moers
Evangelische Stadtkirche Moers

1560 führte Graf Hermann von Moers-Neuenahr in Moers die Reformation ein. Danach war Moers über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Vorherrschend war das reformierte Bekenntnis. Mit dem Übergang an Preußen unterstanden die reformierten Gemeindeglieder dem preußischen reformierten Konsistorium in Berlin und gehörten somit zur Evangelischen Kirche in Preußen (die ab 1817 eine unierte Kirche war) bzw. zu dessen rheinischer Provinzialkirche. Moers wurde Sitz eines Superintendenten, aus dem später der Kirchenkreis Moers innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland hervorging. Heute gehören alle evangelischen / reformierten Kirchengemeinden der Stadt Moers sowie der umliegenden Städte und Gemeinden zum Kirchenkreis Moers.

Die Evangelische Stadtkirche ist die im 13. Jahrhundert erbaute Johanniskirche, die ehemalige Klosterkirche.

Als eine der ältesten Kirchen in Moers gilt auch die Repelener Kirche, deren Ursprung in das 7. Jahrhundert reicht. Die Kirche in Repelen gehörte vormals dem Kloster Echternach, später gehörte sie zu Köln. Es wird angenommen, dass Willibrord, (686 – 754) der Abt des Klosters Echternach war, die Kirche hat bauen lassen. 1176 wird sie durch den Kölner Erzbischof der Kellnerei des Stiftes in Xanten vermacht. Die Kirche gehört wahrscheinlich zu den 7 ältesten Kirchen des heiligen Römischen Reiches. Eine alte Urkunde aus dem Jahre 855 beweist, dass der zu „Reple“ reich begüterte und hochgestellte Edelmann Hattho dem Kloster Echternach eine „villa“, Herrenhof nebst allem Zubehör: Wiesen, Wäldern, Gewässer, Mühlen usw., sowie 42 Hörigen und eine von Willibord selbst geweihte Kirche schenkt. Verschiedene Päpste haben in den folgenden Jahrhunderten dem Kloster Echternach diesen Besitz wiederholt bestätigt.

In der reformierten Kirche in Asberg befindet sich eine sehenswerte, künstlerische Installation (gewebter „Bibelteppich“ aus verschiedenen, in schmale Streifen geschnittenen Bibelausgaben) aus den 1990er Jahren.

Neben der Evangelischen Kirchengemeinde Moers (Stadtmitte) gibt es auf dem Gebiet der Stadt Moers in den folgenden Stadtteilen noch weitere unabhängige evangelische Kirchengemeinden: Asberg, Eick, Hochstraß, Kapellen, Meerbeck, Scherpenberg, Schwafheim und Utfort.

Erste katholische Kirche nach der Reformation, heute: Marienheim / Kindergarten
Erste katholische Kirche nach der Reformation, heute: Marienheim / Kindergarten
Katholische Kirche St. Josef in Moers
Katholische Kirche St. Josef in Moers

Erst im 18. Jahrhundert zogen Katholiken unter anderem aus Schlesien nach Moers. 1773/74 konnten sie in der Nähes des Schlosses eine provisorische Pfarrkirche errichten (heute: Marienheim / Kindergarten). Die St. Josefskirche wurde erst am 29. August 1871 eingeweiht. Bis 1802 gehörten die Katholiken zum Erzbistum Köln. Nach dessen Auflösung kamen sie zum Bistum Aachen, das jedoch 1821/1825 bereits wieder aufgehoben wurde. Somit kam Moers 1828 zum Bistum Münster. Moers wurde Sitz eines Dekanats, das heute zum Kreisdekanat Wesel innerhalb der Region Niederrhein gehört.

Im Stadtgebiet von Moers gibt es seit Pfingsten 2008 zwei fusionierte kath. Pfarrgemeinden: Zur Pfarrei St. Josef gehören die Gemeindebezirke St. Bonifatius (Asberg) mit St. Markus (Schwafheim) und St. Ludger (Kapellen). Seit 2004 bildeten diese Gemeinden bereits eine Pfarreiengemeinschaft. Zur Pfarrei St. Martinus (Repelen) gehören die Gemeindebezirke St. Barbara (Meerbeck) mit St. Lucia in DU-Baerl, St. Ida (Eick-West), St. Konrad (Scherpenberg) und St. Marien (Hochstraß).

Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden gibt es in Moers auch Freikirchen, darunter eine Evangelisch-freikirchliche Gemeinde der Baptisten, eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde (Christus-Gemeinde), die zum Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) gehört, die Evangelische Gemeinde Gottes sowie zwei Freie evangelische Gemeinden in Scherpenberg und Schwafheim.

Ferner sind in Moers mehrere Gemeinden der Neuapostolischen Kirche sowie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten vertreten.

Durch den Zuzug von Gastarbeitern seit den 1960er Jahren hat die Stadt Moers auch einen nennenswerten Anteil Bürger islamischen Glaubens, für die im Ortsteil Meerbeck vom türkisch-islamischen Kulturverein Diyanet eine Moschee eingerichtet wurde. Des Weiteren gibt es eine Sikh-Gemeinde mit eigenem Tempel.

[Bearbeiten] Gebietsreform

Das ehemalige Landratsamt und die heutige VHS in Moers
Das ehemalige Landratsamt und die heutige VHS in Moers

Am 1. Januar 1906 wurden die Gemeinden bzw. Gemarkungen Hülsdonk, Hochstraß, Vinn, Asberg und Schwafheim, die bis dahin zur Landbürgermeisterei Moers gehörten, in die Stadt Moers eingemeindet.
1910 wurde die Gemeinde Repelen-Baerl gebildet und 1950 in Rheinkamp umbenannt.
Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms die Gemeinden Kapellen und Rheinkamp mit der Stadt Moers vereinigt. Der Ortsteil Baerl der bisherigen Gemeinde Rheinkamp wurde in die Stadt Duisburg eingemeindet. Die Einwohnerzahl der Stadt Moers überstieg die 100.000 Einwohner-Grenze, Moers wurde damit Großstadt, was durch die Volkszählung von 1987 amtlich bestätigt wurde.
Gleichzeitig wurde der Kreis Moers aufgelöst und mit wesentlichen Teilen der ehemaligen Kreise Dinslaken und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Wesel zusammengefügt. Sitz des neuen Kreises wurde Wesel.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Siehe Hauptartikel Einwohnerentwicklung von Moers

1920 hatte Moers 25.000 Einwohner, bis 1965 verdoppelte sich diese Zahl auf 50.000. Durch die Eingemeindung der Orte Rheinkamp (40.924 Einwohner 1974) und Kapellen (6.267 Einwohner 1974) am 1. Januar 1975 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Moers die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 2002 erreichte die Bevölkerungszahl mit 108.019 ihren historischen Höchststand. 2004 betrug der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung nach Angaben der Stadtverwaltung rund zehn Prozent (10.674 Personen). Ende Dezember 2006 lebten in Moers nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 107.180 Menschen mit Hauptwohnsitz.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Bürgermeister und Stadtdirektoren

Stadtplan von Moers - Mercator 1591
Stadtplan von Moers - Mercator 1591
Altes Rathaus Moers (gegenüber dem Neumarkt)
Altes Rathaus Moers (gegenüber dem Neumarkt)

An der Spitze der Stadt Moers standen von 1300 bis 1795 der Bürgermeister, die Schöffen und der Rat. Die Bevölkerung konnte durch so genannte „Gemeinsleute“ auf den Rat Einfluss nehmen. In französischer Zeit war der Bürgermeister zugleich Präsident des Kantons Moers. Ab 1815 wurden Bürgermeister und Stadtverordnete nach der preußischen Ordnung gewählt.

Der wendige Dr. Fritz Eckert schaffte es von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik bis in den Nationalsozialismus sein Amt zu bewahren. Danach wurde von den Nationalsozialisten der Bürgermeister aus den Reihen der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Bürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Bürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Stadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt von den Bürgern gewählt. Erster direkt gewählter Bürgermeister wurde Rafael Hofmann (CDU).

Bürgermeister seit 1815

  • 1815‒1820: Wilhelm Urbach
  • 1822‒1830: von Nievenheim
  • 1830‒1850: Friedrich Adolf Vinmann
  • 1850‒1859: Karl von Strampff
  • 1860‒1864: Gottlieb Meumann
  • 1864‒1897: Gustav Kautz
  • 1898‒1910: August Craemer
  • 1910‒1915: Dr. Richard Glum
  • 1917‒1937: Dr. Fritz Eckert
  • 1937‒1941: Fritz Grüttgen
  • 1943‒1945: Peter Linden
  • 1945‒1946: Dr. Otto Maiweg
  • 1946: Karl Peschken
  • 1946‒1952: Wilhelm Müller
  • 1952‒1977: Albin Neuse (SPD)
  • 1977‒1999: Wilhelm Brunswick (SPD)
  • 1999‒2004: Rafael Hofmann (CDU)
  • 2004 bis heute: Norbert Ballhaus (SPD)

Stadtdirektoren 1946‒1999

  • 1946‒1947: Dr. Otto Maiweg
  • 1947‒1952: Dr. Heinrich Hilger
  • 1953‒1965: Wilhelm zum Kolk
  • 1966‒1973: Dr. Wilhelm Jansen
  • 1973‒1985: Heinz Oppers 1973-1975 kommissarisch
  • 1985‒1994: Karl Friedrich Wittrock
  • 1994‒1999: Gerd Tendick

[Bearbeiten] Stadtrat

Bürgermeister der Stadt Moers ist Norbert Ballhaus (SPD).

Die 54 Sitze im Stadtrat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:

Partei
Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
22
Christlich Demokratische Union Deutschlands
18
Bündnis 90/Die Grünen
5
Freie Demokratische Partei
4
Freie Bürger-Gemeinschaft Moers (FBG)
3
Die Linke
2

[Bearbeiten] Haushalt

Die Stadt Moers hat im Jahr 2005 einen Haushalt mit Gesamtausgaben in Höhe von 218 Millionen Euro. Hierbei besteht ein strukturelles Defizit in Höhe von 19,7 Millionen Euro, so dass ein Haushaltssicherungskonzept mit einschneidenden Sparmaßnahmen zur Genehmigung des Haushalts erforderlich war.

[Bearbeiten] Stadtwappen

Stadtwappen der Stadt Moers
Stadtwappen der Stadt Moers

Das Wappen der Stadt Moers zeigt in gespaltenem Schild vorne in Silber einen roten Zinnenturm mit offenem, schwarzem Fallgatter, hinten in Gold einen schwarzen Balken. Das Wappen wurde der Stadt am 30. Oktober 1975 vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf verliehen. Es handelt sich um das alte Wappen der früheren Stadt Moers vor der Gebietsreform. Der Turm steht für die Burg, aus der sich das heutige Schloss entwickelte und die somit die ehemalige Residenzstadt der Grafschaft Moers symbolisiert. Der goldene Schild mit dem schwarzen Balken war das Zeichen der Herren von Moers, die sich ab ca. 1250 bis 1300 Grafen von Moers nannten. Dieses Wappen erscheint schon in den ältesten bekannten Stadt- und Schöffensiegeln von Moers als kleines Schildchen hinter dem Zinnenturm, dem Zeichen für die befestigte Stadt. Seit etwa 1500 wird das Stadtwappen in der heutigen Darstellung geführt.

Die Stadtflagge ist schwarz-gelb belegt mit dem Wappen.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Die Stadt Moers unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Theater, Musik und Museen

Im ehemaligen Martinsstift befindet sich heute die Moerser Musikschule
Im ehemaligen Martinsstift befindet sich heute die Moerser Musikschule
Galerie Peschkenhaus (altes Bürgerhaus)
Galerie Peschkenhaus (altes Bürgerhaus)
Ärztehaus (ehemaliges Gesundheitsamt und ursprüngliches Sparkassengebäude)
Ärztehaus (ehemaliges Gesundheitsamt und ursprüngliches Sparkassengebäude)
Bergarbeitersiedlung Meerbeck
Bergarbeitersiedlung Meerbeck
Die Aumühle (Nähe Freizeitpark)
Die Aumühle (Nähe Freizeitpark)
Der Vredenhof, ein historischer Bauernhof im klassischen Baustil des Niederrheins
Der Vredenhof, ein historischer Bauernhof im klassischen Baustil des Niederrheins
  • Das Schlosstheater Moers, das Theater im Moerser Schloss, zählt zu den kleinsten städtischen Bühnen in Deutschland. Durch moderne Inszenierungen hat es sich auch überregional einen guten Ruf erworben.
  • Das 1967 gegründete Niederrheinische Kammerorchester Moers bietet Konzerte, unter anderem auch im Schlosshof („Schlosshofserenade“) sowie im Konzertsaal der Musikschule.
  • Das 1908 gegründete Grafschafter Museum für Geschichte und Volkskunst befindet sich ebenfalls im Schloss. Neben einer dauerhaften Ausstellung zur Heimatgeschichte verfügt das Museum über eine große Sammlung von Puppenstuben. Darüber hinaus finden regelmäßig Wechselausstellungen statt.
  • Die seit 1968 bestehende Moerser Musikschule unterrichtet rund 1.800 Schüler vom Vorschul- bis zum Rentenalter. Im ehemaligen Martinsstift veranstalten die MMS und andere Künstler Konzerte.
  • Die von 1972 bis 2002 von der Stadt betriebene Städtische Galerie im Peschkenhaus sollte aus Kostengründen nicht mehr weitergeführt werden. Daraufhin bildete sich eine private Initiative, die eine Bürgeraktiengesellschaft begründete. Durch diese wurde das Gebäude erworben und die Galerie Peschkenhaus wird nun auf privater Basis fortgeführt. Gezeigt wird insbesondere zeitgenössische Kunst aus der Region.
  • TIM, das seit 1979 bestehende Moerser Kinder- und Jugendtheater, beruht auf privater Initiative. Es hat eine feste Spielstätte in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule.
  • Die Rheinische Bergbauroute als Teil der Route der Industriekultur führt auch durch Moers mit den Stationen Schachtanlage Pattberg, Halde Pattberg, Schachtanlage Rheinpreußen 4, Schachtanlage Rheinpreußen 5/9, Eurotec Technologiepark, Halde Rheinpreußen und Kolonie Meerbeck.

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Das Moerser Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt. Vor dem Schloss steht das Denkmal für Kurfürstin Luise Henriette von Brandenburg, das 1904 geschaffen wurde.
  • Die von der ehemaligen Festung Moers übriggebliebene äußere Wallanlage zieht sich noch heute um die gesamte Innenstadt und begrenzt den Schlosspark, der der Stadt als zentraler Erholungsraum dient.
  • Evangelische Stadtkirche wurde 1448 von Karmelitern als Klosterkirche errichtet. Der neu angebaute Turm stammt aus dem Jahre 1890.
  • Die Katholische Kirche St. Joseph wurde 1871 in neugotischen Stil erbaut. Im Chor befindet sich eine barocke Figurengruppe zu Mariä Heimsuchung. Gegenüber befindet sich die erste katholische Kirche der Stadt aus dem Jahre 1778.
  • Das erst 1952 errichtete Alte Rathaus soll mit seinem Turm an das Mattorn, das letzte, 1907 abgerissene, Stadttor erinnern.
  • Das Neue Rathaus, am Stadtpark gelegen, wird im Volksmund oft wegen seiner Fassade als Glaspalast bezeichnet und war ursprünglich Sitz der Kreisverwaltung des ehemaligen Kreises Moers.
  • Das Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Peschkenhaus, am Neumarkt gegenüber der Stadtkirche gelegen, erhielt um 1800 seine klassizistische Fassade.
  • Das 1898 im Stil der deutschen Renaissance gebaute Kreisständehaus, das später als Landratsamt genutzt wurde, ist heute Sitz der Volkshochschule.
  • Das Amtsgericht wurde in den Jahren 1911 bis 1913 in den ehemaligen Gärten der evangelischen Kirchengemeinde errichtet.
  • Der Schacht IV der Zeche Rheinpreußen wurde nach Stilllegung der Anlage 1990 saniert. Heute befindet sich dort ein Bergbaumuseum.
  • Die Kolonie Meerbeck, eine um 1910 errichtete Bergarbeitersiedlung für 10.000 Menschen. Sie wurde in den 80er Jahren saniert und ist heute ein gesuchtes Wohngebiet. Besonders attraktiv ist ein Spaziergang durch die von Japankirschen umsäumten Straßen zur Baumblüte im Mai.
  • Schloss Lauersfort in Holderberg, eine ursprünglich zum Kloster Werden gehörende Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert, sowie der Peterhof aus dem 19. Jahrhundert werden noch privat genutzt.
  • Die Evangelische Kirche Kapellen entstand 1561 bei Einführung der Reformation durch Ausbau der ursprünglichen Ludgeri-Kapelle. Der gotische Chor stammt aus dem 15. Jahrhundert.
  • Die Evangelische Kirche Repelen, die älteste Kirche im Moerser Raum, geht auf das Jahr 700 zurück; die heutige Kirche stammt jedoch in Teilen einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert mit gotischem Chor aus dem 14. Jahrhundert.
  • Das Haus "Rösgen" aus dem Jahr 1677 dient heute als Gaststätte.
  • Das auf dem Gut Fild um 1840 errichtete Martinstift (heute Sitz der Moerser Musikschule) ist ein Ensemble von drei Gebäuden im klassizistischen Stil.
  • Die Aumühle, eine bereits 1600 urkundlich erwähnte Wassermühle am Rande des Freizeitparks
  • Den Vredenhof, ein ehemaliger Bauernhof, errichtet im klassischen niederrheinischen Baustil dient heute als Ausbildungsstätte für das Bauhandwerk.

[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Bahn

Der Bahnhof Moers liegt ungefähr 1 km in östlicher Richtung vom Stadtzentrum entfernt an der Niederrheinstrecke (KBS 498), auf der die Regionalbahn „Der Niederrheiner“ (RB 31) XantenMoersDuisburg verkehrt.


Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der DB Regio NRW, die Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 643 in Einzel- und Doppeltraktion einsetzt. Ab Dezember 2009 übernimmt die NordWestBahn (NWB) mit Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41 die Leistungen auf der Strecke.

Unterhalb des Moerser Bahnhofs beginnen Strecken der ehemaligen Moerser Kreisbahn, die sich im Besitz der NIAG befinden. Auf der Strecke zum Rheinhafen Orsoy, die ursprünglich bis Rheinberg führte, verkehren täglich mehrere Güterzüge v.a. mit Kohle und Erz. Von Mai bis Oktober werden sonntags auf dieser Strecke Sonderfahrten mit Schienenbussen angeboten. Auf der Strecke zwischen Moers und Neukirchen-Vluyn, die ursprünglich bis Hoerstgen-Sevelen reichte, sind nach der im Jahre 2001 erfolgten Schliessung des Bergwerks Niederberg in Neukirchen-Vluyn, im Sommer ebenfalls wieder Personenfahrten bis nach Vluyn geplant. Zudem ist der Abschnitt Moers - Vluyn für Güterverkehre reaktiviert worden.

[Bearbeiten] Busverkehr

Der Straßenpersonennahverkehr wird hauptsächlich von der NIAG durchgeführt und umfasst den Raum Moers mit den Nachbarstädten Rheinberg, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn sowie die westlich des Rheins gelegenen Stadtteile von Duisburg (Baerl, Homberg und Rheinhausen). Der Städteschnellbus SB 30 verbindet die Städte Geldern, Kamp-Lintfort, Moers und Duisburg miteinander. Durch die Linie 052 der SWK wird Moers an Krefeld angebunden.

Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt mit Ausnahme der Buslinie 831 Moers – Meerbusch und der Bahnlinie Duisburg - Moers der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der Übergangstarif VGN/VRR bzw. der NRW-Tarif.

[Bearbeiten] Autobahn

Moers ist durch die Bundesautobahnen A 40 (E 34), A 42 und A 57 (E 31) an das Fernstraßennetz angebunden. Im Autobahnkreuz Moers befindet sich eine Autobahnpolizeistation.

Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.

[Bearbeiten] Fahrrad

Das Radwegenetz der Stadt umfasst etwa 140 Kilometer. Moers möchte eine „Fahrradfreundliche Stadt“ in NRW werden und stellte deshalb 2008 - wie von der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) gefordert - einen Fahrradbeauftragten ein. Die Moerser Innenstadt ist für Fahrradfahrer z.T. schlecht erschlossen, so dass es an einigen Engpässen zu Gefährdungen für Radfahrer kommt. Die umliegenden Stadtteile sind hingegen zumeist gut mit Radwegen an das Zentrum angebunden. Es gibt in Moers eine Reihe landschaftlich attraktiver Radwege, so den Grafschafter Rad- und Wanderweg auf der Trasse der ehemaligen Kreisbahn Moers-Krefeld ("Schluff") sowie den Wanderweg entlang des Moersbachs, der von Schwafheim bis Repelen reicht. Auf Moerser Stadtgebiet befinden sich auch Streckenabschnitte der NiederRheinroute.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Vom ursprünglich stark dominierenden Bergbau ist nach der letzten Zechenschließung im Jahre 2001 nur noch das Bergamt Moers als Verwaltungsstelle der Landesregierung verblieben. Allerdings sind viele Moerser Bürger nach wie vor in den Bergwerken in Kamp-Lintfort und Walsum beschäftigt. Dennoch stieg die Arbeitslosenquote deutlich an. Sie lag im Dezember 2007 bei 7,7 % und damit unter dem Landesdurchschnitt von 8,6 %. Nach dem Rückzug des Bergbaus ist die gewerbliche Wirtschaft in Moers mittelständisch strukturiert mit Unternehmen verschiedener Branchen mit jeweils weniger als 500 Beschäftigten. Schwerpunkt sind Dienstleistungen und Handel. Zu nennen sind insbesondere:

  • Sasol Chemie Germany GmbH (petrochemisches Werk in Meerbeck)
  • Dr. Oetker Werk: Onken (Molkereiprodukte)
  • Modehaus Braun als größtes Einzelhandelsunternehmen in der Moerser Innenstadt mit über 400 Beschäftigten
  • Schleupen AG (EDV)
  • Wellpappen Peters
  • Bauunternehmung Maas
  • WAB Niederrhein (Sicherheitsdienstleister)
  • Autohaus Minrath mit zahlreichen Niederlassungen und dem Porsche-Zentrum Niederrhein
  • Apothekenhandel Krivec
  • Niederrhein-Gold Tersteegen KG (COPEO-Säfte)
  • HDM - Holz Dammers Moers
  • PELZ Werkstoffprüfung (Qualitätssicherung)
  • Thermotex Luftleitsysteme GmbH
  • Vossloh Locomotives GmbH

Hinzu kommen Unternehmen der öffentlichen Hand mit regionaler Bedeutung:

  • Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG)
  • Sparkasse am Niederrhein
  • Kommunales Rechenzentrum Niederrhein (KRZN)
  • Energieversorgung Niederrhein (ENNI)
  • Krankenhäuser Bethanien und St. Josef

[Bearbeiten] Medien

[Bearbeiten] Printmedien

Über Moers berichten unter anderem die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ), die Rheinische Post und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). WAZ und NRZ geben einen gemeinsamen Lokalteil heraus. Daneben existieren lokale Anzeigenblätter wie das Wochen-Magazin. Der Verkehrs- und Heimatverein Moers e. V. gibt monatlich den Moerser Monat heraus.

[Bearbeiten] Tele- und Mediendienste

Fernmeldeturm in Moers
Fernmeldeturm in Moers

Der Moerser Fernmeldeturm wurde 1984 von der Deutschen Bundespost an der Forststraße erbaut. (Typenturm FMT 13, mit 5 Meter längerer Spitze) Die untere Plattform ist 99,95 m, die obere Plattform 108,20 m hoch. Er hat eine Gesamthöhe von 163 m über Niveau (190,5 m ü. NN) und gehört heute zur Telekom-Tochter DFMG Deutsche Funkturm GmbH. Unter anderem wird von hier aus Radio K.W. auf der Frequenz 91,7 MHz mit 100 W ERP ausgestrahlt.

In Moers existiert bei der Volkshochschule eine von sechs Radiowerkstätten des Lokalradios Radio K.W. In diesen Studios wird der größte Teil der Sendungen des Bürgerfunks produziert.

[Bearbeiten] Bildung

Die Stadt hat ein breites Spektrum an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.

  • Realschulen: Heinrich-Pattberg-Realschule und Städt. Realschule, Schulzentrum am Jungbornpark
Renovierter Altbau des Gymnasium Adolfinum an der Wilhelm-Schroeder-Straße
Renovierter Altbau des Gymnasium Adolfinum an der Wilhelm-Schroeder-Straße
  • Hauptschulen: Justus-von-Liebig-Schule und Städt. Gemeinschaftshauptschule, Schulzentrum am Jungbornpark
  • Gesamtschulen: Anne-Frank-Gesamtschule Rheinkamp, Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Hermann-Runge-Gesamtschule
  • Berufskollegs: Berufskolleg für Technik, Hermann-Gmeiner-Berufskolleg, Mercator Berufskolleg sowie die Schulabteilung Moers des Berufskollegs West der RAG BILDUNG Berufskolleg GmbH als privater Träger
  • Sonstige
    • Volkshochschule
    • Moerser Musikschule im Martinstift

[Bearbeiten] Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen

Am 1. Juli 1850 wurde laut Urkunde des heutigen Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen die Freiwillige Feuerwehr Moers gegründet. 1978 wurde die Feuerwehr Moers zu einer Freiwilligen Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften ausgebaut, die ihre Hauptwache zunächst am Südring hatte. 1983 wurde der Bau einer neuen zentralen Feuer- und Rettungswache Am Jostenhof in Auftrag gegeben, die 1985 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Neben den rund 100 hauptamtlichen Mitarbeitern, die im Tages- und Schichtdienst den Brandschutz und Rettungsdienst sicherstellen, gibt es rund 270 ehrenamtliche Mitglieder, die die hauptamtlichen Kräfte bei den rund 900 Einsätzen pro Jahr unterstützen. Während die hauptamtlichen Kräfte von der Feuer- und Rettungswache in Hülsdonk ausrücken, kommen die ehrenamtlichen Kräfte von der Arbeit oder in ihrer Freizeit und fahren zum jeweiligen Feuerwehrhaus im Stadtgebiet und von dort aus zum Einsatzort.

Neben den hauptamtlichen Kräften an der Feuer- und Rettungswache gibt es in Moers noch sieben freiwillige Löschzüge, die auf sechs Standorte verteilt sind, sowie die Jugendfeuerwehr:

Das LF 8 vom Löschzug 5
Das LF 8 vom Löschzug 5
  • Löschzug 1: Stadtmitte - Feuerwehrhaus Essenberger Straße
  • Löschzug 2: Hülsdonk - Feuer- und Rettungswache Am Jostenhof
  • Löschzug 3: Asberg - Feuerwehrhaus Essenberger Straße
  • Löschzug 4: Scherpenberg - Feuerwehrhaus Cecilienstraße
  • Löschzug 5: Schwafheim - Feuerwehrhaus Maria-Djuk-Straße
  • Löschzug 6: Kapellen - Feuerwehrhaus Industriestraße
  • Löschzug 7: Repelen - Feuerwehrhaus Am Jungbornpark
  • Jugendfeuerwehr Moers - Feuer- Rettungswache Am Jostenhof

Über 50 Fahrzeuge zählt der Fuhrpark der Feuerwehr Moers, welche auf die verschiedenen Standorte im Stadtgebiet verteilt sind. Der Großteil der Fahrzeuge steht an der Feuer- und Rettungswache in Hülsdonk.

Der Rettungsdienst der Stadt Moers wird zum einen durch den eigenen Rettungsdienst sichergestellt, welcher mit drei Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug im 24-Stundendienst, sowie einem Krankentransportwagen im 12-Stundendienst durchgeführt wird. Der Notarzt wird im wöchentlichen Wechsel vom Krankenhaus Bethanien und vom Krankenhaus St. Josef gestellt. Der Einsatzbereich des Rettungsdienstes erstreckt sich über die Stadtgrenzen hinaus bis nach Neukirchen-Vluyn, Rheurdt und Duisburg-Baerl. Auch die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Johanniter-Unfall-Hilfe übernehmen Rettungseinsätze und Krankentransporte im Stadtgebiet. Daneben haben weitere Hilfsorganisationen wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft und das Technisches Hilfswerk Einsatzgruppen in Moers.

[Bearbeiten] Sport

Der größte Sportverein ist der Moerser SC Die Volleyball-Mannschaft spielt in der 1. Bundesliga.

Ebenso ist der Moerser TV von 1850 ein bekannter Moerser Sportverein. Insbesondere die Mitglieder der Leichtathletik- und Hockeyabteilung feiern regelmäßig überregionale Erfolge.

Der TV Asberg 1897 bietet im Jugendsport in den Abteilungen Fußball, Handball, Kung-Fu und Faustball ein breites Angebot.

Der Fechtclub Moers 1950 ist weit über die Grenzen der Stadt Moers für seine sehr erfolgreiche Jugendarbeit im Damen- und Herrenflorettfechten bekannt. Insbesondere der Vereins- und Bundestrainer (Jugendbereich Herrenflorett) Herbert Wagner leistet erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Aus der Talentförderung des Fechtclubs Moers kamen z.B. die national und international sehr erfolgreichen Florettfechterinnen Martha und Monika Golebiewski. Mit David Hausmann und Benjamin Kleibrink gelang es, 1999 und 2005 den Junioren-Weltmeister im Herrenflorett zu stellen. David Hausmann hat u.a. an den Olympischen Spielen in Sydney 2000 teilgenommen. Benjamin Kleibrink gehört mittlerweile zum festen Stamm der Florettnationalmannschaft. Seine Erfolge: Bronzemedaille Fecht-WM Leipzig 2005, Silbermedaille Fecht-WM Turin/Italien 2006 und Europameister 2007 Gent/Belgien jeweils mit der Florettherren-Mannschaft, Silber Europameisterschaft Gent/Belgien 2007 Bronze Europameisterschaft Izmir/Türkei 2006 im Florettherren-Einzel, Weltcup-Siege in Paris/Frankreich und La Coruna/Spanien 2006, Platz Vier der Weltrangliste (Stand 8. Oktober 2006).

Mit rund 1400 Mitgliedern bieten die Freien Schwimmer Rheinkamp 1927 Leistungs- und Breitensport.

Ein weiterer Traditionsverein ist der VfL 08 Repelen mit den Abteilungen Leichtathletik, Badminton, Breitensport, Fußball, Reha- und Behindertensport, Shaolin-Kempo, Turnen.

Der momentan erfolgreichste Fußballverein der Stadt ist der GSV Moers, welcher in der Saison 08/09 in der Landesliga Niederrhein Gruppe 3 spielt.

Größter Schützenverein ist der Schützenverein Moers Vinn 1903. 1989 schaffte er unter anderem den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde (24 Std. Marathonschiessen mit der Luftpistole) und im Luftpistolenbereich wurden sie mehrfacher Deutscher Meister. Bis heute engagiert sich der Verein nicht nur für den Schießsport, sondern leistet erfolgreich auch Stadtteilbezogenes wie zum Beispiel den Alljährlichen Martinszug in Moers Vinn (Größter St.Martinszug in Moers). Als Höhepunkt bekam der SV Moers Vinn 2003 die Sportplakette des Bundespräsidenten als Auszeichnung für die in langjährigen Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports.

Die Eishockey-Mannschaften des GSC Moers tragen ihre Heimspiele in der Eissporthalle beim Schwimmbad Solimare aus.

Erstklassigen Sport bietet auch der Rock ’n’ Roll Club 22/11 Moers, der 2005 die deutschen Vizemeister stellte.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der Nelkensamstagszug, närrischer Karnevalsumzug seit 1959, zieht jährlich von Homberg über die Homberger Straße in die Moerser Innenstadt und ist eine beliebte Ergänzung der vielerorts stattfindenden Karnevalssitzungen.
mœrs festival 2004
mœrs festival 2004
  • Das Moerser Jazz Festival, kurz mœrs festival, mit mehreren tausend Besuchern findet seit 1972 jedes Jahr über Pfingsten im Freizeitpark statt und hat sich mit oftmals experimenteller Musik einen bedeutenden Rang innerhalb der weltweiten Jazz - Szene erworben.
  • Seit 1994 gibt es die Internationale Blechbläser-Tage Moers, bei denen international renommierte Künstler dieser Sparte auftreten, es einen hochwertigen Wettbewerb für Quintette gibt und von den Künstlern Meisterkurse abgehalten werden.
  • Die Moerser Kirmes findet am ersten Septemberwochenende auf dem Friedrich-Ebert-Platz, dem Neumarkt und in der Innenstadt statt. Sie fand zum ersten Mal 1849 statt; mittlerweile ist sie eine Großveranstaltung mit mehr als einer halben Million Besucher.
  • Das Parkfest findet seit 1957 alle zwei Jahre in dem zu diesem Anlass mit Lampions malerisch iluminierten Schlosspark statt. Auf der 2005 erstmals unter privater Leitung durchgeführten Veranstaltung spielen auf sieben Bühnen viele höchst unterschiedliche Gruppen, der Abschluss besteht traditionell in einem großen Feuerwerk.
  • Das Drachenfest an der Halde Pattberg ist ein beliebter Spaß im Herbst.
  • Der Weihnachtsmarkt auf dem Kastellplatz mit Riesenrad und Barockfeuerwerk lockt seit 1976 viele Besucher auch aus der weiteren Region an.
  • Der Moerser Schlossparklauf (seit 1977) über 10 km ist mit ca. 1.500 Teilnehmern die größte Laufveranstaltung der Stadt. Ausrichter ist der Moerser TV.
  • Das Internationales Comedy Arts Festival wird seit Anfang der neunziger Jahre durch das Jugendkulturzentrum „Die Volksschule“ organisiert und findet jährlich im August auf dem Kastellplatz sowie in der Innenstadt statt. Es gehört zu den führenden Genre-Festivals in Europa und ist mit seiner Begründung als Folk & Fool-Festival in 1976 zugleich das älteste seiner Art in Deutschland.
  • Seit 1993 gibt es die Penguin Days, eine Theaterreihe für Kinder und Jugendliche, die als Antwort auf Ausländerfeindlichkeit für Toleranz und friedliches Zusammenleben werben. Es sind mehrere Inszenierungen zu sehen, unter anderem vom Ensemble des Schlosstheaters, des TiM, aber auch auswärtiger Bühnen.
  • Ein besonderes Event ist das dreitägige Moerser Freiballon Festival im Stadtpark, das seit 2001 durchgeführt wird. Als Teilnehmer findet man die in Deutschland seltene Kombination von Gas- und Heißluftballons. Höhepunkt ist das abendliche Ballonglühen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Die Stadt Moers hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen (Auflistung chronologisch nach Verleihungsjahr):

Friedrichstraße in der Altstadt von Moers
Friedrichstraße in der Altstadt von Moers

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Personen sind in Moers geboren:

[Bearbeiten] Siehe auch

Die folgenden Personen haben einen Bezug zu Moers:

Adolph Diesterweg, Siegmund Ehrmann, Ludwig Erk, Johann Esser, Holk Freytag, Rolf Giesen, Benjamin Kleibrink, Heinz Kremers, Günter Krivec, Alfred Lemmnitz, Walter Niephaus, Otto Ottsen, Johannes Piscator, Jürgen Schmude, Nikolaus Schneider, Helga Trüpel, Herman Weigel, Josef Winckler, Franz Ludwig Zahn

[Bearbeiten] Literatur

  • Hermann Boschheidgen: Die oranische und vororanische Befestigung von Moers nebst ihren Beziehungen zum heutigen Stadtbilde. Steiger, Moers 1917, 1979, 1980 (Nachdruck), ISBN 3-921564-17-4
  • Karl Hirschberg: Historische Reise durch die Grafschaft Moers von der Römerzeit bis zur Jahrhundertwende. Steiger, Moers 1975, 1975 (2. Auflage).
  • Otto Ottsen: Die Geschichte der Stadt Moers. Steiger, Moers 1950, 1977 (Nachdruck).
  • Brigitta Wirsbitzki, Michael Brocke: Geschichte der Moerser Juden nach 1933. Brendow Verlag, Moers 1991, 1992 (2. Auflage), ISBN 3-87067-440-7
  • Bernhardt Schmidt, Fritz Burger: Tatort Moers. Widerstand und Nationalsozialismus im südlichen Altkreis Moers. Aragon, Moers 1994, ISBN 3-89535-701-4
  • Magret Wensky (Hrsg.): Moers. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000, ISBN 3-412-04600-0
    • Band 1: Von der Frühzeit bis zum Ende der oranischen Zeit (bis 1702)
    • Band 2: Von der preußischen Zeit bis zur Gegenwart (ab 1702)
  • Silke Schweitzer (Hrsg.): Auf den Spuren Moerser Frauen, Selbstverlag, Moers 1997
  • Rheinisches Städtebuch; Band III 3. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1956

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
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