Jürgen Klinsmann

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Jürgen Klinsmann
Jürgen Klinsmann (Juni 2005)
Spielerinformationen
Geburtstag 30. Juli 1964
Geburtsort GöppingenDeutschland
Größe 181 cm
Position Stürmer
Vereinsinformationen
Verein FC Bayern München (Trainer)
Vereine in der Jugend
1973–1974
1974–1980
1980–1981
TB Gingen
SC Geislingen
Stuttgarter Kickers
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1981–1984
1984–1989
1989–1992
1992–1994
1994–1995
1995–1997
1997–12/97
1/98–1998
2003–2004
Stuttgarter Kickers
VfB Stuttgart
Inter Mailand
AS Monaco
Tottenham Hotspur
FC Bayern München
Sampdoria Genua
Tottenham Hotspur
Orange County Blue Star
41 (22)
156 (79)
95 (34)
65 (29)
41 (21)
65 (31)
8 (2)
15 (9)
8 (5)
Nationalmannschaft
1980–1981
1984–1985
1987–1998
Deutschland U-16
Deutschland U-21
Deutschland
0
8 (3)
108 (47)
Stationen als Trainer
2004–2006
2008–
Deutschland
FC Bayern München

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Jürgen Klinsmann (* 30. Juli 1964 in Göppingen; Pseudonym: Jay Goppingen; Spitznamen: Klinsi, La Pantegana Bionda und Diver) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler.

Klinsmann spielte von 1987 bis 1998 in der Deutschen Fußballnationalmannschaft, mit der er 1990 Weltmeister und 1996 Europameister wurde. Er wurde zweimal zu Deutschlands Fußballer des Jahres und 1995 zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. Auf Vereinsebene spielte er in Deutschland, Italien, Frankreich und England sowie in den Vereinigten Staaten. Er gewann zweimal den UEFA-Pokal und eine Deutsche Meisterschaft.

2004 übernahm Klinsmann das Amt des deutschen Fußballbundestrainers und führte die Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2006 auf den dritten Platz. Nach der WM ließ er seinen Vertrag als Bundestrainer nicht verlängern. Er widmete sich dann wieder seiner Sportconsulting-Agentur SoccerSolutions in den USA.

Klinsmann übernimmt ab 1. Juli 2008 die Tätigkeit als Cheftrainer der Profimannschaft des FC Bayern München.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Spielerkarriere

[Bearbeiten] 1964 bis 1981: Jugendzeit

Jürgen Klinsmann ist einer von vier Söhnen des Bäckermeisters Siegfried Klinsmann († 2005) und dessen Frau Martha. Mit neun Jahren fing er beim TB Gingen in Gingen an der Fils an, Vereins-Fußball zu spielen. Ein halbes Jahr später erzielte er in einem Spiel seines Vereins 16 Tore. Mit zehn Jahren wechselte Jürgen Klinsmann zum SC Geislingen. Als Jürgen 14 Jahre alt war, kaufte der Vater in Stuttgart eine Bäckerei. Der Sohn, der in der württembergischen Jugendauswahl positiv aufgefallen war, spielte jedoch auch nach dem Umzug in die Landeshauptstadt weiter beim SC Geislingen. Mit 16 Jahren unterschrieb er bei den Stuttgarter Kickers einen Vertrag, der ihn zwei Jahre später zum Vollprofi machen sollte. Auf Beschluss der Eltern absolvierte er zuvor eine Lehre in der väterlichen Bäckerei.

[Bearbeiten] 1981 bis 1989: Kickers und VfB Stuttgart

Die erste Station von Jürgen Klinsmanns Profilaufbahn war ab 1981 der damalige Zweitligist Stuttgarter Kickers, bei dem er seit 1978[2] in der Jugend gespielt hatte. Ab der Spielzeit 1982/83 zählte er fest zum Zweitligaaufgebot.[3] In der Saison 1983/84 konnte er bei diesem Verein 19 Treffer erzielen.[3] Einer der damaligen Trainer der Stuttgarter Kickers (Horst Buhtz) erzählt, dass Klinsmann in dieser Zeit während einer Sommerpause Lauftraining in der Leichtathletikabteilung des Vereins genommen habe. Er habe dadurch zum Trainingsauftakt der neuen Saison seine 100-Meter-Zeit von 11,7 auf 11,0 Sekunden verbessern können.[4]

1984 wechselte er zum erstklassigen Lokalrivalen VfB Stuttgart.

In seiner ersten Saison beim VfB erzielte Klinsmann 15 Tore und war damit nach Karl Allgöwer, der 16 Mal traf, bester Torschütze der Mannschaft; dass der Verein, der im Vorjahr noch Meister geworden war, nur Tabellenzehnter wurde, konnte er damit auch nicht verhindern. In den Saisons 1985/86 und 1986/87 traf er jeweils 16 Mal. Außerdem erreichte er 1986 mit dem VfB das Finale um den DFB-Pokal, welches 2:5 gegen den FC Bayern München verlorenging und in dem Klinsmann das letzte Tor des Spiels erzielte.

In der Saison 1987/88 wurde er mit 19 Treffern – darunter ein „legendärer“ Fallrückzieher im Spiel gegen Bayern München – Torschützenkönig der Bundesliga. Im Jahr 1987 bestritt er zudem in Brasilien sein erstes Länderspiel (1:1). 1988 wurde der 24-jährige Klinsmann Deutschlands Fußballer des Jahres.

Nachdem er 1989 mit Stuttgart das UEFA-Cup-Finale erreicht hatte (1:2, 3:3 gegen den SSC Neapel), wechselte Klinsmann zum italienischen Verein Inter Mailand, wo zu diesem Zeitpunkt mit Matthäus und Brehme zwei weitere deutsche Nationalspieler unter Vertrag standen.

[Bearbeiten] 1989 bis 1998: Internationale Karriere

Anschließend spielte er erfolgreich bei AS Monaco (Monaco), Tottenham Hotspur (England), FC Bayern München und Sampdoria Genua (Italien).

[Bearbeiten] Karriereende und Übersicht

Seine Karriere als Spieler endete 1998 bei der Fußball-WM in Frankreich, als die DFB-Elf gegen Kroatien aus dem Turnier ausschied. Klinsmann war zehn Jahre lang A-Nationalspieler und war zuvor auch in U21- und U16-Begegnungen eingesetzt worden. Bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul erkämpfte der Stürmer mit dem deutschen Team die Bronzemedaille.

Jürgen Klinsmann bestritt insgesamt 221 Bundesliga-Spiele, bei denen er 110 Tore erzielte.

In der Nationalmannschaft absolvierte er 108 Spiele; 29 davon, als er bei Inter Mailand unter Vertrag stand, 24 als Vereinsspieler des AS Monaco, 23 als Spieler des FC Bayern München, 17 während seiner Zeit bei Tottenham Hotspur, 12 während der beim VfB Stuttgart und drei als Spieler von Sampdoria Genua. Er erzielte 47 Tore für die Deutsche Nationalmannschaft und belegt damit zusammen mit Rudi Völler den zweiten Platz in der (nationalen) Ewigen Torschützenliste und ist unter den Spielern, die mindestens 100 Länderspiele bestritten haben, der mit der besten Torquote (durchschnittlich 0,44 Treffer pro Spiel). Außerdem erzielte er bei den WM-Endrunden 1990, 1994 und 1998 insgesamt 11 Tore und ist damit nach Gerd Müller (14) der deutsche Spieler mit den meisten WM-Toren.

1995 war Klinsmann in England Fußballer des Jahres. In Deutschland erhielt er diesen Titel in den Jahren 1988 und 1994. 1995 wurde er von der IFFHS zum Welttorjäger ernannt.

[Bearbeiten] Erfolge

[Bearbeiten] Trainerkarriere

[Bearbeiten] DFB-Auswahl

Klinsmann als Bundestrainer (2005)
Klinsmann als Bundestrainer (2005)

Nach dem Rücktritt Rudi Völlers als Teamchef der Deutschen Fußballnationalmannschaft war eine Reihe von erfahrenen Trainern als Nachfolger gehandelt worden. Unter den möglichen Erben Völlers befanden sich dabei prominente Namen, darunter vor allem Ottmar Hitzfeld und Otto Rehhagel. Außerdem orientierte sich der DFB mit einer extra für diese Entscheidung ins Leben gerufenen Trainerfindungskommission im Bereich der ausländischen Trainer. Als jedoch die Anfragen beim französischen Arsenal-Trainer Arsène Wenger, dem dänischen Nationaltrainer Morten Olsen und dem Niederländer Guus Hiddink ebenso ohne Erfolg blieben wie bei Hitzfeld, der sich nach seinem Engagement beim FC Bayern München eine Auszeit genommen hatte, und bei Rehhagel, der als frisch gebackener Europameistertrainer lieber seine Amtszeit in Griechenland fortsetzen wollte, fiel die Aufmerksamkeit schließlich auf den Trainernovizen Jürgen Klinsmann. Nachdem dieser aber in den Interviews zur Nationalmannschaft die Reformbedürftigkeit des gesamten DFB behauptet hatte,[5] weckte dies zunächst den Eindruck eines missglückten Bewerbungsversuchs, zumal sich mittlerweile auch Lothar Matthäus mit der Unterstützung seines ehemaligen Förderers Franz Beckenbauer und der Bild-Zeitung ins Gespräch gebracht hatte. Dennoch wurde nach einer mittlerweile vier Wochen andauernden Vakanzphase Klinsmann am 26. Juli 2004 als neuer Fußballbundestrainer der DFB-Auswahl vorgestellt. Dazu waren zuvor Gerhard Mayer-Vorfelder und Werner Hackmann zu Verhandlungen mit Klinsmann in die Vereinigten Staaten geflogen.

An der Seite von Klinsmann sollten fortan Oliver Bierhoff als Teammanager und Joachim Löw als Co-Trainer fungieren. Klinsmann, der weitgehende Befugnisse ausgehandelt hatte, begann trotz seiner relativen Unerfahrenheit mit umfangreichen Reformarbeiten. Zur Verbesserung der Trainingsmethoden lud er zahlreiche Neuerer ein. Zudem kündigte er an, verstärkt auf junge Spieler zu setzen, andererseits aber nur solche Spieler in die Nationalmannschaft zu berufen, die in ihrem Verein eingesetzt würden. Die Fitness-Werte sollten eine große Rolle für Berufungen spielen. Taktisch setzte Klinsmann auf einen offensiv orientierten Spielstil.

Auch die Personalpolitik des neuen Bundestrainers sorgte für weitreichende Veränderungen im Stab der Nationalmannschaft - erstes prominentes „Opfer“ wurde der ehemalige DFB-Direktor Bernd Pfaff. Ihm folgte der langjährige Torwarttrainer Sepp Maier, nachdem dieser in der Frage nach der „Nummer 1“ im Tor entgegen Klinsmanns Auffassung für Oliver Kahn Partei ergriffen hatte. Bei der Einbindung von Berti Vogts, der vom DFB abgelehnt wurde, scheiterte Klinsmann jedoch genauso wie bei seiner Nominierung des Hockey-Nationaltrainers Bernhard Peters als Koordinator der Jugendnationalmannschaften. Für eine systematische körperliche Arbeit stellte Klinsmann den US-amerikanischen Fitnesstrainer Mark Verstegen ein, der gemeinsam mit Oliver Schmidtlein – ehemaliger Physiotherapeut des FC Bayern München und seit seinem zweijährigen Aufenthalt in Los Angeles mit Klinsmann befreundet – individuelle Trainingspläne zur Verbesserung des Bewegungsablaufes erstellte. Dazu erhielten die Nationalspieler individuelle „Hausaufgaben“, die sich an diesen Plänen ausrichteten.

Klinsmanns Engagement begann mit Erfolgen. In der ersten Partie gegen das jedoch nicht zu Europas Spitze zu zählende Österreich agierte die neue Klinsmann-Elf beim 3:1-Sieg phasenweise mit einem Pressing, das den Gegner bereits in dessen Hälfte stark unter Druck setzte. Die unter Völler zuletzt defensiver orientierte Mannschaft kam danach auf zahlreichen Positionen verjüngt zu einem 1:1 gegen den damals amtierenden Weltmeister aus Brasilien. Im restlichen Verlauf der Saison 2004/05 führte Klinsmann eine große Anzahl junger Spieler an die Nationalmannschaft heran – alleine in der Partie gegen Kamerun standen sechs Spieler, die nicht älter als 22 Jahre alt waren –  und blieb bis vor Beginn des Konföderationen-Pokals 2005, mit Ausnahme eines 1:3 in Südkorea während einer Südostasien-Tournee in der Vorweihnachtszeit des Jahres 2004, ohne Niederlage.

Bei dem zur Generalprobe für die Fußball-Weltmeisterschaft deklarierten Confederations Cup führte Klinsmann den Offensivstil seiner Mannschaft weiter fort, und in einem torreichen Eröffnungsspiel besiegte die Elf den Gegner aus Australien mit 4:3. Nach einem weiteren 3:0 gegen Tunesien trotzte die deutsche Mannschaft dem jedoch nicht in Bestbesetzung angetretenen Gegner aus Argentinien ein 2:2-Remis ab und gewann damit die Vorrundengruppe. Im anschließenden Halbfinale unterlag die Elf dem späteren Sieger aus Brasilien mit 2:3, konnte jedoch danach in einem weiteren torreichen Spiel um Platz 3 Mexiko mit 4:3 nach Verlängerung niederringen.

Nach diesen ermutigenden Ergebnissen geriet Klinsmann jedoch in der anschließenden Saison 2005/06 kontinuierlich in den Fokus von Kritik. Einem glücklichen 2:2 gegen die Niederlande im ersten Spiel nach dem Konföderationen-Pokal folgten - unterbrochen von einem 4:2 gegen Südafrika zwei ernüchternde Auswärtsniederlagen in der Slowakei (0:2) und in der Türkei (1:2). Obwohl die Klinsmann-Elf mit einem 0:0 in Frankreich kurzzeitig wieder Hoffnung aufbauen konnte, erreichte die Kritik mit einer 1:4-Niederlage gegen Italien im Frühjahr 2006 ihren Höhepunkt. Das Team hatte dabei bereits nach sieben Minuten mit 0:2 Toren zurückgelegen und speziell beim zweiten Treffer große Defensivprobleme offenbart. Neben der Kritik an der sportlichen Ausrichtung der Klinsmann-Elf erstreckten sich die Vorwürfe nun vor allem an die Adresse des Trainers selbst. Insbesondere Klinsmanns Wohnsitz in den USA und seine Abwesenheit während einer internationalen Trainertagung in Deutschland wurden Bestandteil teils heftiger Vorwürfe. Zudem forderten Teile des Sportausschusses des Deutschen Bundestags, Klinsmann zu einer Stellungnahme vor dem Gremium zu laden, in dem dieser Rechenschaft über seine weitere Vorgehensweise ablegen sollte.[6] Mit einem 4:1-Sieg gegen den WM-Teilnehmer USA drei Wochen später konnte sich Klinsmann wieder etwas Ruhe in der öffentlichen Diskussion verschaffen, überstand diese Kontroverse und ging rund zwei Monate später mit seinem Team in die unmittelbare WM-Vorbereitung.

Die Klinsmann-Elf besiegte im Eröffungsspiel der WM Costa Rica mit 4:2. Obwohl hier noch die bereits im Italien-Spiel kritisierten Defensivprobleme zu Tage getreten waren, wandelte sich die öffentliche Wahrnehmung nach dem vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale durch den späten 1:0-Siegtreffer gegen Polen deutlich zum Positiven. Der 3:0-Sieg gegen Ecuador führte zum Gruppensieg. So stand das deutsche Team nach einem verdienten 2:0-Sieg gegen Schweden den Südamerikanern in der Runde der letzten 16 Mannschaften gegenüber. Die deutschen Offensivqualitäten kamen nicht zum Durchschlag, und Argentinien ging kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit mit 1:0 in Führung. Durch die Einwechslungen von Tim Borowski und David Odonkor sorgte Klinsmann jedoch in der Folgezeit für zusätzliche Belebung im deutschen Spiel, während sein Gegenüber José Pekerman mit der Herausnahme offensiver Kreativspieler den knappen Sieg zu verteidigen versuchte. Es folgte der deutsche Ausgleich von Miroslav Klose in der regulären Spielzeit und nach dem Ablauf weiterer 30 Verlängerungsminuten siegte der Gastgeber im Elfmeterschießen und zog ins Halbfinale ein, wo die Klinsmann-Elf nun Italien gegenüberstand. Nach torlosen 90 Minuten ging auch diese Partie in die Verlängerung, in der die Südeuropäer das deutsche Team durch zwei späte Treffer mit 2:0 besiegten. Trotz dieser Niederlage war um die deutsche Nationalmannschaft herum eine große Euphorie entstanden, die sich darin äußerte, dass sich das Spiel um Platz 3 gegen Portugal – es endete 3:1 für Deutschland – noch einmal zu einem Schaulaufen entwickelte.

Nach einer weiteren Parade für die deutsche Nationalmannschaft in Berlin, bei der sich Klinsmann hinsichtlich seiner Zukunft als Bundestrainer noch nicht äußerte, verkündete er schließlich zwei Tage nach Ende des Turniers am 11. Juli 2006, dass er seinen Vertrag als Bundestrainer nicht verlängern werde. Als Grund gab Klinsmann an, durch die vergangenen zwei Jahre „ausgebrannt“ zu sein. Zu seinem Nachfolger wurde Klinsmanns damaliger Co-Trainer Joachim Löw bestimmt. Später erhielt Klinsmann für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande – dieser erschien aber nicht zum ursprünglichen Verleihungstermin,[7] sondern erhielt es anlässlich einer Feierstunde am 28. Februar 2007 im Berliner Kanzleramt. Überreicht wurde es ihm durch die Bundeskanzlerin Angela Merkel.[8]

[Bearbeiten] Verhältnis gegenüber den Medien

Jürgen Klinsmann wird eine Abneigung gegen die Bild-Zeitung nachgesagt.[9] So folgte Klinsmann Berti Vogts darin, dass er der Bild-Zeitung die Spielaufstellung nicht exklusiv bereits einen Tag vor Spielbeginn übermittelte.[10] Viele Journalisten sagen, dass diese Haltung auf Gegenseitigkeit beruhe, da Bild mit Antipathie über Klinsmann berichtete.[11][12][13] In einem Interview mit dem Stern erklärte Klinsmann, die Bild-Zeitung habe schon Ende der 1980er Jahre behauptet, er sei homosexuell. Seitdem sei das Verhältnis „sehr angespannt“.[14] 1996 wiederholte die Bild-Zeitung diese Behauptung. Klinsmann ging dagegen gerichtlich vor, und ihm wurde Recht zugesprochen.[15]

Während die Bild-Zeitung im März 2006 noch titelte „Klinsmanns Unverschämtheit“,[16] wandelte sich zum Ende der WM 2006 mit dem Erfolg der deutschen Nationalmannschaft und der Begeisterung in der Bevölkerung die Berichterstattung durch die Bild-Zeitung deutlich. Klinsmann wurde nun sehr positiv dargestellt, und am 6. Juli 2006 hieß es auf der Titelseite: „Klinsi – Deutschland wünscht sich, dass er bleibt“.[17]

[Bearbeiten] Nach der Fußball-Weltmeisterschaft  2006

Nach der Weltmeisterschaft war Klinsmann als künftiger Fußball-Nationaltrainer der Vereinigten Staaten gehandelt worden. Er führte bereits wenige Wochen nach dem Turnier Gespräche mit dem US-amerikanischen Fußballverband. Am 7. Dezember 2006 zog sich Klinsmann endgültig aus den Verhandlungen zurück, nachdem keine Übereinkunft erzielt worden war. Anfang 2007 gab es Gerüchte, dass er José Mourinho beim englischen Verein FC Chelsea ablösen würde.[18] Kurz nachdem Chelsea-Geschäftsführer Peter Kenyon jedoch bekannt gab, dass man Mourinho nicht entlassen werde, unterschrieb Klinsmann einen 2-Jahres-Vertrag als TV-Kommentator beim Bezahlsender Arena. Jedoch kam dieser aufgrund der Auflösung Arenas nicht zustande.

Ab dem 1. Juli 2008 wird Klinsmann als Trainer beim FC Bayern München tätig sein.[1]

[Bearbeiten] Erfolge

[Bearbeiten] Privates

Bäckerei Klinsmann in Stuttgart-Botnang
Bäckerei Klinsmann in Stuttgart-Botnang

Jürgen Klinsmann absolvierte neben seiner beginnenden Fußballkarriere eine Lehre in der elterlichen Bäckerei in Stuttgart-Botnang.

1995 heiratete er das damalige Model Debbie Chin aus San José, lebt seit 1998 mit ihr in einer Villa am Strand von Huntington Beach bei Los Angeles, Kalifornien in den USA und hat zwei Kinder. Bis zum Antritt seines neuen Postens arbeitete er als Manager eines Sportmanagementunternehmens. Zuvor war er als Co-Trainer des Vereins Los Angeles Galaxy tätig. Auch setzte er sich viel für gemeinnützige Projekte ein. Jürgen Klinsmann gehört dem Präsidium der Stiftung Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball wurde im Jahr 2000 von Klinsmann, weiteren erfolgreichen Nationalspielern sowie den Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet. Gemeinsam mit den Absolventen des Lehrgangs startete die Stiftung 2001 das Projekt fussballD21 zur Förderung des Fußballnachwuchses. 2002 entstand das zweite Projekt der Stiftung Jugendfußball streetfootballworld – the other dimension of the game. Außerdem engagiert sich Klinsmann für das von ihm gegründete Hilfswerk Agapedia zur Unterstützung hilfsbedürftiger Kinder.

Seit Mai 2001 ist Jürgen Klinsmann Partner bei der Sport Consulting Agentur SoccerSolutions in den USA. Klinsmann ist Vice President dieser Agentur, sein Partner Mick Hoban President und Warren Mersereau wie Klinsmann Vice President. Nach seiner Tätigkeit für den DFB als Fußballnationaltrainer widmete er sich wieder seiner Firma in seinem Hauptbereich Business Development.

[Bearbeiten] Trivia

  • Klinsmann machte bei der Fußball-Europameisterschaft 1988 die Rückennummer 18 zu seinem Markenzeichen.
  • Er war sieben Mal Torschütze des Monats. Nur Lukas Podolski wurde öfter gewählt.
  • Während seiner ersten Verpflichtung bei Tottenham Hotspur erhielt er von den englischen Fans die abfälligen Spitznamen Submarine Commander („U-Boot-Kommandant“) und Diver („Taucher“), wegen seiner von ihnen als theatralisch empfundenen Art, nach Fouls zu fallen. Kurze Zeit später erfand er den Diver als neue Art des Torjubels (der Spieler nimmt Anlauf und lässt sich flach auf den Bauch fallen, um Kopf voraus über den Rasen zu gleiten). In England wird dies als Doing a Klinsmann (Dive) bezeichnet. Sympathien holte Klinsmann sich auch, als er auf einer Pressekonferenz mit Taucherbrille erschien.
  • Während seiner Zeit bei Bayern München bekam er den zweifelhaften Spitznamen Flipper, weil ihm bei der Ballannahme die Bälle des Öfteren unkontrolliert wegsprangen.
  • In seiner Zeit beim FC Bayern München unter Giovanni Trapattoni sorgte Klinsmann für Schlagzeilen. Am 10. Mai 1997 wurde er beim Spiel gegen den damaligen Tabellenletzten SC Freiburg (0:0) nach 80 Minuten für den Vertragsamateur Carsten Lakies ausgewechselt, beschimpfte Trapattoni lauthals mit vai a cagare („geh kacken“) und trat wutentbrannt auf eine Werbetonne der Firma Sanyo ein. Diese Szene sorgte bundesweit für große Heiterkeit und für ungeahnte Aufmerksamkeit für Sanyo. Bei seinem Abschiedsspiel bewies Klinsmann Humor und parodierte diese Szene, indem er das Abschiedsfeuerwerk mit einem sanften Tritt gegen eine Sanyo-Tonne auslöste. Dieses Abschiedsspiel fand am 24. Mai 1999 im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion statt. Dort spielte eine VfB-Auswahl gegen eine Weltauswahl (der DFB wollte Klinsmann ein solches Abschiedsspiel nicht zugestehen). Als prominenter Gast war u. a. Bryan Adams vor Ort. Der Erlös des Spieles kam wohltätigen Organisationen zu.[19]
  • In Italien ist er unter dem Spitznamen La Pantegana bionda („Die blonde Ratte“) bekannt, was als Anspielung auf seine angeblich große Nase gemeint ist. Die Bezeichnung stammt vom in Italien bekannten Trio von Fernsehmoderatoren Gialappa's Band, die in ihrer Sonntagabendsendung Mai dire Gol mit Zusammenfassungen des Fußball-Spieltags den Satz Ma che bella settimana per la bionda pantegana („Was für eine schöne Woche für die blonde Ratte“) prägten.
  • Bei der Fußball-WM 2002 in Japan und Südkorea war Klinsmann Fußballexperte des ZDF.
  • Im Juni 2006 wurde in Klinsmanns Heimatstadt Geislingen an der Steige eine Straße nach ihm benannt.[20] Der Jürgen-Klinsmann-Weg verläuft am Stadion des SC Geislingen, bei dem Klinsmann seine Fußballkarriere begonnen hat. Der Geislinger Gemeinderat wurde durch eine Aktion des Radiosenders bigFM auf die Idee gebracht. Per Eilverfahren wurde dem Antrag zugestimmt. Mittlerweile wurde das Schild, das Oberbürgermeister Wolfang Amann zusammen mit dem „bigFM-Morgenhans“ anschraubte, bereits einmal gestohlen. Ein neues Schild wurde jedoch kurz danach diebstahlsicher wieder angebracht.
  • Nach dem offiziellen Ende seiner aktiven Fußballer-Karriere hat Jürgen Klinsmann im Alter von 39 Jahren unter seinem Pseudonym Jay Goppingen in 8 Spielen 5 Tore für Orange County Blue Star geschossen. Damaliger Trainer war Nick Theslof, der ab der Saison 2008/09 unter Klinsmann internationaler Scout beim FC Bayern München sein wird. [21][22]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b www.fcbayern.de: Jürgen Klinsmann wird neuer Bayern-Coach, 11. Januar 2008
  2. wissen.de: Jürgen Klinsmann (abgerufen am 18. Februar 2008)
  3. a b Vanity Fair Online: Jürgen Klinsmann (abgerufen am 18. Februar 2008)
  4. 11 Freunde: „Klinsi stand heulend vor mir“, 15. Februar 2008 (abgerufen am 18. Februar 2008)
  5. sueddeutsche.de: „Man muss den ganzen Laden auseinander nehmen“, 16. Juli 2004
  6. Netzeitung: Politiker üben Druck auf Klinsmann aus, 4. März 2006
  7. Spiegel Online: Klinsmann schwänzt Verleihung, 18. Juli 2006
  8. Bild.de: Mehr als 7 Monate nach der WM: Klinsi holt seinen Orden ab, 28. Februar 2007
  9. Spiegel Online: Warum Deutschland Weltmeister wird, 9. Juni 2006
  10. ZAPP: Hintergründe eines Medienspektakels, 15. März 2006
  11. Bildblog: Der mächtigste Mann des deutschen Sports, 13. März 2006
  12. Bildblog: Warum hat er "Bild" das nicht vorher gesagt?, 14. März 2006
  13. Bildblog: Na, zufrieden?, 14. März 2006
  14. Stern Nr. 45/1994
  15. RUND: Bumm Bumm Bild
  16. Bild.de: Klinsmanns Unverschämtheit, 7. März 2006
  17. BILD vom 6. Juli 2006
  18. n-tv.de: "Klinsi" dementiert nicht, 15. April 2007
  19. RZ-Online: "Ciao Klinsi" - Ovationen zum Abschied, 25. Mai 1999
  20. Baden-Württemberg Mediacenter WM 2006: Jürgen-Klinsmann-Weg in Geislingen eingeweiht, 29. Juni 2006 (abgerufen am 23. März 2008)
  21. Klinsmann erweitert Trainerteam um Nick Theslof, 3. April 2008 (abgerufen am 17. April 2008)
  22. Orange Blue County Star, abgerufen am 17. April 2008

[Bearbeiten] Literatur

  • Dietrich Schulze-Marmeling: Strategen des Spiels – Die legendären Fußballtrainer. Verlage Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-475-8, S. 332ff.
  • Jens Mende: Jürgen Klinsmann. Wie wir Weltmeister werden. Südwest-Verlag, 2006. ISBN 3517082082

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger

Uwe Rahn
Andreas Köpke
Deutschlands Fußballer des Jahres
1988
1994

Thomas Häßler
Matthias Sammer
Alan Shearer (Journalisten-Wahl)
Éric Cantona (Spieler-Wahl)
Englands Fußballer des Jahres
1995
Éric Cantona (Journalisten-Wahl)
Les Ferdinand (Spieler-Wahl)

Christo Stoitschkow
Welttorjäger
1995

Ali Daei

Uwe Rahn
Torschützenkönig der Bundesliga
Saison 1987/1988

Roland Wohlfarth, Thomas Allofs

Ulf Kirsten
UEFA-Cup-Torschützenkönig
Saison 1995/96

Maurizio Ganz