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Lothar Matthäus – Wikipedia

Lothar Matthäus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lothar Matthäus
Spielerinformationen
Voller Name Lothar Herbert Matthäus
Geburtstag 21. März 1961
Geburtsort ErlangenBundesrepublik Deutschland
Größe 174 cm
Position Mittelfeldspieler/Libero
Vereinsinformationen
Verein Karriereende
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1979-1984
1984-1988
1988-1992
1992-3/00
3/00-12/00
Borussia Mönchengladbach
FC Bayern München
Inter Mailand
FC Bayern München
NY/NJ Metro Stars
162 (36)
113 (57)
115 (40)
170 (28)
16 (0)
Nationalmannschaft
1979-1983
1980-2000
Deutschland U-21
Deutschland
15 (2)
150 (23)
Stationen als Trainer
2001-5/02
12/02-12/03
2004-2005
1/06-3/06
2006-2007
6/08-
SK Rapid Wien
Partizan Belgrad
Ungarn
Atlético Paranaense
FC Red Bull Salzburg
Maccabi Netanya

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Lothar Herbert Matthäus (* 21. März 1961 in Erlangen) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Der frühere Mittelfeldspieler und Libero ist Rekordnationalspieler der Nationalmannschaft, sein größter Erfolg war der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1990. Darüber hinaus wurde er mehrfach deutscher Meister, Pokalsieger und italienischer Meister.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Spieler

[Bearbeiten] Vereinskarriere

Matthäus startete seine Karriere beim FC Herzogenaurach, spielte für Borussia Mönchengladbach (1979–1984) in der Bundesliga, erlebte seine Karrierehöhepunkte beim FC Bayern München (1984–1988, 1992–2000) und von 1988 bis 1992 bei Inter Mailand in Italien. Seine aktive Karriere ließ er 2000 in den USA bei den New York New Jersey MetroStars ausklingen.

[Bearbeiten] Nationalmannschaft

Matthäus spielte zunächst als Mittelfeldspieler und später als Libero von 1980 bis 2000 150 Mal (23 Tore) für die Deutsche Fußballnationalmannschaft.

Er wurde 1980 Fußballeuropameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister und 1990 als Kapitän der Nationalmannschaft Fußballweltmeister.

Im April 1992 erlitt Matthäus einen Kreuzbandriss und konnte nicht an der Europameisterschaft teilnehmen.

Nach einem Riss der Achillessehne, den Matthäus am 25. Januar 1995 bei einem Testspiel gegen Arminia Bielefeld erlitt, war er länger verletzt und erst zur EM 1996 wieder fit, zu der er jedoch nicht nominiert wurde. Matthäus hatte sich mit Bundestrainer Berti Vogts überworfen, dessen engster Vertrauter in der Mannschaft Kapitän Jürgen Klinsmann war. Zwischen Matthäus und Klinsmann, die zu dieser Zeit bei Bayern München wie schon vorher bei Inter Mailand in einem Verein spielten, herrschte eine Feindschaft. Im Sommer 1996 veröffentlichte Matthäus in der Bild-Zeitung ein „geheimes Tagebuch“, in dem er Interna aus der Bayern-Mannschaft, insbesondere von Klinsmann, öffentlich machte. Dies führte zu seiner Absetzung als Kapitän des FC Bayern München. In den folgenden beiden Spielzeiten konnte Matthäus wieder an seine alten Leistungen anknüpfen und war einer der besten Spieler der Bundesliga. Nach der verletzungsbedingten Absage von Matthias Sammer für die WM 1998 und einer Pro-Matthäus-Kampagne der Bild-Zeitung holte Bundestrainer Berti Vogts ihn kurz vor dem Turnier in den Kader. Im Anschluss an die enttäuschende WM übernahm Erich Ribbeck den Posten des Bundestrainers und überredete Matthäus, seine Karriere in der Nationalmannschaft fortzusetzen.

Bereits vor der EM 2000 gab Matthäus bekannt, nach dem Turnier aus der Nationalmannschaft auszuscheiden. Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Elf wurde Matthäus in der Presse stark kritisiert. Das letzte Gruppenspiel gegen Portugal war sein letztes Länderspiel. Damit war er über 20 Jahre in der Nationalmannschaft aktiv, so lange wie kein anderer Nationalspieler.

[Bearbeiten] Trainer

Seit der Saison 2001/2002 ist Matthäus als Trainer tätig. Seine erste Station war der SK Rapid Wien (6. September 2001–10. Mai 2002). Mit den Wienern erreichte er den 8. Tabellenplatz – die schlechteste Platzierung seit der Einführung der österreichischen Meisterschaft 1911 für den Verein. Anschließend wurde er wegen öffentlich getätigten, vereinsschädigenden Aussagen entlassen, ohne dass sein restliches Gehalt ausgezahlt wurde. Ein Versuch von Matthäus, das Gehalt und zusätzliche Gelder vom Verein wegen Rufschädigung einzuklagen (insgesamt ca. 2 Mio. Euro) schlug fehl.

Seine nächste Trainerstation war der FK Partizan Belgrad (22. Dezember 2002–13. Dezember 2003). Die Belgrader führte er zur Meisterschaft in Serbien-Montenegro und schaffte anschließend mit der Mannschaft auch die Qualifikation zur Champions-League (u. a. über Newcastle United).

Vom 1. Januar 2004 bis zum 31. Dezember 2005 war Matthäus Nationaltrainer der ungarischen Fußballnationalmannschaft. In dieser Zeit konnte Matthäus einen Achtungserfolg erzielen, als Ungarn die DFB-Auswahl in einem Länderspiel anlässlich des 50jährigen Jubiläums des WM-Endspiels von 1954 in Bern am 6. Juni 2004 in Kaiserslautern mit 2:0 bezwang. Die Qualifikation für die FIFA-WM 2006 in Deutschland wurde jedoch – allerdings in einer starken Qualifikationsgruppe – deutlich verfehlt.

2005 war Matthäus für den TV-Sender RTL II als Trainer der Amateurmannschaft Borussia Banana tätig. Ab Februar 2006 trainierte er kurzzeitig den brasilianischen Fußballclub Clube Atlético Paranaense und verkündete nach nur etwas mehr als einem Monat dort aus familiären Gründen während eines Heimaturlaubs in Europa seinen Rücktritt. Kurz zuvor hatte Matthäus aufgrund einer Schiedsrichterbeleidigung eine 30-tägige Sperre hinnehmen müssen.

Im Mai 2006 unterschrieb er einen Vertrag beim FC Red Bull Salzburg und war als Co-Trainer an der Seite von Giovanni Trapattoni tätig, bis der Vorstand die Zusammenarbeit am 12. Juni 2007 wegen „unterschiedlicher Auffassungen“ beendete. Mitte April 2008 unterschrieb Matthäus einen Zweijahres-Vertrag beim israelischen Erstligisten Maccabi Netanya. Er wird seine neue Trainerstelle im Juni 2008 antreten.

[Bearbeiten] Privates

Der gelernte Raumausstatter hat drei Kinder; zwei Töchter aus der Ehe mit seiner ersten Ehefrau Sylvia und einen Sohn aus der Ehe mit Lolita Morena. Seit November 2003 ist Loddar, wie Matthäus in den Boulevardmedien häufig genannt wird, in dritter Ehe mit der Serbin Marijana Kostić verheiratet. Ende November 2007 wurde die Trennung bekannt gegeben. Kurz darauf machte er seine Beziehung mit der 26 Jahre jüngeren Liliana öffentlich.

[Bearbeiten] Erfolge

[Bearbeiten] Mit dem Verein

Mit dem FC Bayern wurde er 1985, 1986, 1987, 1994, 1997, 1999 und 2000 Deutscher Meister. 1986 und 1998 gewann er mit dem Verein den DFB-Pokal und 1996 den UEFA-Pokal. Außerdem schaffte er es den Ligapokal 1997, 1998 und 1999 mit dem FC Bayern zu gewinnen. UEFA-Pokal-Sieger wurde er außerdem 1991 mit Inter Mailand, mit denen er bereits 1989 Italienischer Meister geworden war. Die Champions League ist der einzige wichtige Pokal, den Matthäus in seiner Karriere nicht gewann: 1987 erreichte er das Finale des Europacups der Landesmeister und 1999 das Finale der UEFA Champions League, scheiterte allerdings mit dem FC Bayern zuerst gegen den FC Porto und 12 Jahre später gegen Manchester United.

[Bearbeiten] Mit der Nationalmannschaft

Matthäus darf sich Europameister nennen, da er bei der Europameisterschaft 1980 im Kader der deutschen Mannschaft war, die das Turnier in Italien durch ein 2:1 gegen Belgien im Finale gewann. Matthäus kam jedoch nur zu einem Einsatz. Beim 3:2 gegen die Niederlande in der Vorrunde wurde er beim Stand von 3:0 eingewechselt (sein erster Länderspieleinsatz überhaupt) und verursachte durch ein Foul an Johnny Rep einen Elfmeter. Das Foul fand allerdings vor der Strafraumgrenze statt.

1990 wurde er als Kapitän der Nationalelf Weltmeister. Die DFB-Auswahl schlug die Argentinier im Finale in Rom mit 1:0. Zudem wurde er 1982 und 1986 Vizeweltmeister.

[Bearbeiten] Persönliche Ehrungen

Matthäus ist Weltfußballer des Jahres 1990 und 1991, Europas Fußballer des Jahres 1990 und deutscher Fußballer des Jahres 1990 und 1999. Außerdem wurde er in die FIFA 100, eine 2004 von der FIFA herausgegebene Liste mit den 125 besten lebenden Fußballern, aufgenommen.

Lothar Matthäus wurde am 27. April 2001 nach Fritz Walter, Uwe Seeler und Franz Beckenbauer der vierte Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft.

Matthäus ist seit 2001 Träger des Bayerischen Verdienstordens.

[Bearbeiten] Trivia

[Bearbeiten] Rekorde

Seit dem 17. November 1993 ist er Rekordnationalspieler des DFB, an diesem Tag übertraf er mit seinem 104. Länderspiel (Deutschland – Brasilien 2:1) die von Franz Beckenbauer am 23. Februar 1977 vorgelegte Marke. Am 23. Februar 2000 überbot er mit seinem 144. Spiel den europäischen Rekord von Thomas Ravelli und war bis zum 22. August 2007 mit 150 Spielen auch europäischer Rekordnationalspieler. Er wurde von Martin Reim (Estland) abgelöst.

Bis zum 18. Juni 2005 war er mit 8 Elfmetertoren bester Strafstoßschütze der Nationalmannschaft, wurde dann von Michael Ballack eingeholt und am 25. Juni 2005 von ihm übertroffen.

Matthäus nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und hält mit der Teilnahme an 25 WM-Spielen den Rekord der meisten WM-Einsätze. Mit 2217 Minuten überbietet Paolo Maldini aber seine Spielzeit von 2052 Minuten.

Er ist der bisher älteste Spieler, der in der deutschen Nationalmannschaft gespielt hat. Bei seinem letzten Länderspiel war Matthäus 39 Jahre alt.

[Bearbeiten] DFB-Pokal-Finale 1984

Matthäus hatte bereits vor dem Finale im DFB-Pokal 1984 seinen Wechsel von Mönchengladbach zu den Bayern bekannt gegeben. Das Finale fand zwischen seinem alten und seinem neuen Verein statt. Im entscheidenden Elfmeterschießen verschoss Matthäus seinen Elfmeter und die Bayern gewannen den Pokal.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger

Ruud Gullit
Weltfußballer des Jahres
1990, 1991

Marco van Basten

Marco van Basten
Europas Fußballer des Jahres
1990

Jean-Pierre Papin

Thomas Häßler
Oliver Bierhoff
Deutschlands Fußballer des Jahres
1990
1999

Stefan Kuntz
Oliver Kahn
Franz Beckenbauer Rekordnationalspieler des DFB
seit 17. November 1993
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