Guam
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Amtssprachen | Englisch, Chamorro | ||||
Hauptstadt | Hagåtña | ||||
Staatsform | nichtinkorporiertes Territorium der USA (Außengebiete der Vereinigten Staaten) | ||||
Staatsoberhaupt | George W. Bush | ||||
Regierungschef | Gouverneur Felix Perez Camacho | ||||
Fläche | 549 km² | ||||
Einwohnerzahl | 168.564 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 307 Einwohner pro km² | ||||
Währung | US-Dollar (USD) | ||||
Zeitzone | UTC +10 | ||||
Internet-TLD | .gu | ||||
Vorwahl | +1 (671) siehe NANP | ||||
Post-Code (USPS) | GU | ||||
Guam (Chamorro: Guåhån) ist die größte und südlichste Insel des Marianen-Archipels im westpazifischen Ozean. Sie ist ein nichtinkorporiertes Territorium der USA (Außengebiete der Vereinigten Staaten). Die Hauptstadt ist Hagåtña, auch bekannt als Agana, bevölkerungsreichste Siedlung allerdings ist Dededo.
Bekannt geworden ist die Insel durch den dort befindlichen strategisch wichtigen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Andersen Air Force Base sowie das spektakuläre Aussterben fast der gesamten einheimischen Vogelwelt durch die wohl während des Zweiten Weltkrieges durch Truppen- und Materialtransporte der Amerikaner eingeschleppte Braune Nachtbaumnatter (Boiga irregularis) (siehe auch Neozoen).
Vom 15. September 1996 bis 16. Dezember 1996 führten die USA die verdeckte Operation Pacific Haven / Quick Transit Irak-Guam durch.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Guam gehört geographisch zu der Inselregion Mikronesien und besteht aus einem flachen, korallinen Kalkplateau auf vulkanischem Untergrund (auch gleichzeitig die Quelle des meisten Süßwassers) mit steil aufragenden Küstenklippen und einer schmalen Küstenebene im Norden, einer flach gewellten Hügellandschaft in der Inselmitte und Bergen im Süden. Die Insel liegt in einer erdbebengefährdeten Zone. In vergangenen Jahren erreichten Erdbeben, deren Epizentren nahe Guam lagen, Stärken von 7,0 bis 8,2 auf der Richter-Skala.
Die Insel liegt ungefähr 5.300 km westlich von Hawaii, 2.400 km östlich der Philippinen und 2.500 km südlich von Japan.
Guam ist ungefähr 48 km lang und 14,5 km breit. Die Länge der Küstenlinie beträgt 125,5 km. Der höchste Punkt der Insel ist der Mount Lamlam (406 m).
[Bearbeiten] Klima
Das Klima auf Guam ist typisch tropisch, es ist generell warm und feucht. Die Trockenzeit dauert traditionell von Januar bis Juli an, die Regenzeit von Juli bis Dezember. In dieser Zeit kann es auch zu zerstörerischen Taifunen kommen, was jedoch relativ selten ist. In den vergangenen Jahren ist diese Trennung zwischen Trocken- und Regenzeit aber immer schwächer geworden, inzwischen muss man zu jeder Jahreszeit mit heftigem Regen rechnen.
[Bearbeiten] Flora und Fauna
Flora und Fauna der Insel Guam sind stark geprägt von den Auswirkungen des Eindringens nichteinheimischer Arten. Besonders ist hierbei das Auftreten und die massenhafte Vermehrung der Braunen Nachtbaumnatter zu nennen, welches unter anderem zum beinahe vollständigen Aussterben der Vogelwelt Guams, darunter vieler endemischer Arten, führte.
[Bearbeiten] Bevölkerung
[Bearbeiten] Herkunft
Etwa 37,1 % der Einwohner Guams sind Chamorro-Mischlinge indonesisch-spanisch-philippinischer Herkunft, 26,3 % der Bevölkerung sind Filipinos (zum Großteil Malaien), 11,3 % stammen von anderen pazifischen Inseln, 6,9 % sind europäisch, 6,3 % sind koreanischer, chinesischer oder japanischer Herkunft, 2,3 % haben eine andere Herkunft, 9,8 % sind Mischlinge.
[Bearbeiten] Sprache
38,3 % der Bevölkerung sprechen Englisch, welche Amts- und Verkehrssprache ist. Daneben sprechen 22,2 % Chamorro, 22,2 % philippinische Sprachen, 6,8 % sprechen eine Sprache von den anderen Pazifikinseln, 7 % eine asiatische Sprache und 3,5 % eine andere Sprache.
[Bearbeiten] Altersstruktur
- 29,4 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt (davon männlich: 25.645/weiblich: 23.887),
- 64,1 % der Bevölkerung sind 15-64 Jahre alt (davon männlich: 55.115/weiblich: 52.935),
- 6,5 % der Bevölkerung sind 65 oder älter (davon männlich: 5.157/weiblich: 5.825).
[Bearbeiten] Religion
85 % der Bevölkerung bekennen sich zum katholischen Glauben, 15 % bekennen sich zu einer anderen Religion.
[Bearbeiten] Geschichte
Es wird vermutet, dass die Insel um 2000 v. Chr. von Seefahrern aus dem südöstlichen Indonesien entdeckt und besiedelt wurde. Eine andere Theorie besagt, dass die Insel von den Philippinen aus besiedelt wurde. Das meiste, was von der Zeit vor den Europäern bekannt ist, stammt von Legenden und Mythen der Chamorros, archäologischen Grabungen, Aufzeichnungen von Jesuiten und Forschungen von Wissenschaftlern wie Otto von Kotzebue und Louis de Freycinet.
Am 6. März 1521 steuerte Magellan den Marianen-Archipel an, welchen er nach einigen Missverständnissen mit den Einheimischen "Las Islas de los Ladrones" (Die Inseln der Diebe) nannte. 5 Jahre später machte auch das Flaggschiff der glücklosen Loaisa-Expedition Halt auf Guam. Dabei traf die Mannschaft zu ihrer Überraschung auf einen Spanier, Gonzalo de Vigo. Vigo war bei Magellans Weltumsegelung desertiert. 1565 wurde es von Miguel Lopez de Legazpi für Spanien beansprucht. 1668 erreichten Jesuiten die Insel, verbreiteten den christlichen (katholischen) Glauben und änderten den Namen des Archipels in Marianen, nach Marianne von Österreich, der Witwe von Spaniens König Phillip IV. In dieser Zeit wurde Guam ein bedeutender Stützpunkt in Spanisch-Ostindien für die spanischen Schiffe, welche damals den Pazifik von den Philippinen bis nach Mexiko befuhren. Gesunkene spanische Schiffe kann man bis heute vor der Küste besichtigen.
Am 21. Juni 1898 eroberten US-Truppen Guam ohne Blutvergießen. Nach der spanischen Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg gelangte die Insel 1899 endgültig unter US-amerikanische Verwaltung. Am 8. Dezember 1941, kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor wurde Guam von den Japanern erobert und blieb bis zum Juli 1944 unter deren Herrschaft. Am 21. Juli begann die Schlacht um Guam mit der Landung US-amerikanischer Truppen und endete am 10. August mit dem Sieg der US-Amerikaner. Die Zeit der Besatzung war eine brutale Erfahrung für die Bevölkerung, da die Japaner ein hartes Besatzungsregime führten.
1949 unterschrieb Harry S. Truman den Organic Act, ein Gesetz, das Guam zu einem externen Territorium der USA mit innerer Autonomie machte, was es bis heute geblieben ist.
Ab 1962 baute die US Navy den Hafen Apra zu einem Marinestützpunkt für die Atom-U-Boote (SSBN) aus, die mit strategischen Mittelstreckenraketen vom Typ UGM-27 Polaris ausgerüstet sind.
Am 24. Januar 1972 wurde der japanische Unteroffizier Shōichi Yokoi von US-amerikanischen Soldaten gefangengenommen. Er hatte sich 28 Jahre lang nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Insel versteckt.
[Bearbeiten] Flugzeugabstürze
Am 6. August 1997 stürzte eine Boeing 747-300 der Korean Airlines auf dem Flug von Seoul nach Agana (Guam) bei heftigem Regen in ein hügeliges Dschungeltal 5 km vor dem Flughafen von Hagåtña. Das Flugzeug brach auseinander und ging in Flammen auf. Von den 254 Menschen an Bord (231 Passagiere und 23 Besatzungsmitglieder) überlebten 27 den Absturz. Ursache war eine Kombination aus Pilotenfehler, unzureichendem Kartenmaterial und einem ausgefallenem Radar des Flughafens. Heute steht an der Absturzstelle ein Monument.
Am 23. Februar 2008 stürzte ein B-2 Tarnkappenbomber auf dem Luftwaffenstützpunkt der Insel ab. Es war der erste Absturz einer Maschine diesen Typs, die zwei Piloten konnten sich retten. Elf Tage zuvor, am 12. Februar, war eine EA-6B Prowler, ein Spezialflugzeug für elektronische Kriegsführung, 30 Kilometer vor Guams Küste ins Meer gestürzt.
[Bearbeiten] Politik
Die Verbindungen zu den USA werden in der Bevölkerung weitgehend positiv bewertet, auch sind die Militärstützpunkte für die Wirtschaft von Guam wichtig. Unter den Einwohnern ist die US-amerikanische Kultur weit verbreitet.
Die Insel besitzt für die USA eine große strategische Bedeutung. Rund ein Drittel der Insel wird von Einrichtungen der Marine und der Luftwaffe eingenommen. Man befürchtet hohe Arbeitslosigkeit, wenn - wie geplant - vier Marineeinrichtungen geschlossen werden.
[Bearbeiten] Exekutive
Staatsoberhaupt ist George W. Bush, Gouverneur ist Felix Perez Camacho.
[Bearbeiten] Legislative
Guam hat ein Einkammerparlament mit 15 Sitzen, die Mitglieder werden für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Bei der Wahl am 7. November 2006 erhielten die Republikaner 8 Sitze, die Demokraten 7 Sitze.
[Bearbeiten] Judikative
Es gibt das US District Court of Guam, das den Federal District Courts und Bankruptcy Courts entsprechende Zuständigkeit hat. Sein Richter wird vom US-Präsidenten ernannt. Zudem gibt es ein Territorial Superior Court, dessen Richter zunächst vom Gouverneur ernannt und nach acht Jahren dann vom Volk gewählt werden. Es gibt zusätzlich spezifische Gerichte, etwa ein Nachlass-, Verkehrs- und Jugendgericht.
[Bearbeiten] Parteien
Auf Guam gibt es eine ähnliche Parteienlandschaft wie in den USA, es gibt eine Demokratische Partei (Vorsitzender ist Michael Phillips) und eine Republikanische Partei (kontrolliert zur Zeit die Legislative, Vorsitzender ist Philip J. Flores).
[Bearbeiten] Status
Guam ist ein externes Territorium der USA mit innerer Autonomie. Die Einwohner sind zwar US-Bürger, dürfen aber nicht an der Wahl zum Präsidenten teilnehmen. Guam schickt einen nicht stimmberechtigten Delegierten in das US-Repräsentantenhaus. Derzeitige Delegierte ist Madeleine Bordallo von den Demokraten.
Siehe auch: Liste der Gouverneure von Guam
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Guam unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.
- Manila, Philippinen
- Seoul, Südkorea
- Quezon City, Philippinen
- Riga, Lettland
- Vilnius, Litauen
- Majuro, Marschallinseln
- Taipei, Taiwan
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
Guam wird in 19 Gemeinden (Villages) gegliedert:
Gemeinde (Village) |
Fläche km² |
Bevölkerung (Zensus 2000) |
Region [1] |
---|---|---|---|
Agana Heights | 3 | 3,940 | Central |
Agat | 26 | 5,656 | South |
Asan-Maina | 16 | 2,090 | Central |
Barrigada | 23 | 8,652 | Central |
Chalan-Pago-Ordot | 16 | 5,923 | Central |
Dededo, Guam|Dededo | 78 | 42,980 | North |
Hagåtña | 3 | 1,100 | Central |
Inarajan | 49 | 3,052 | South |
Mangilao | 26 | 13,313 | Central |
Merizo | 16 | 2,152 | South |
Mongmong-Toto-Maite | 5 | 5,845 | Central |
Piti | 18 | 1,666 | Central |
Santa Rita | 44 | 7,500 | South |
Sinajana | 3 | 2,853 | Central |
Talofofo | 44 | 3,215 | South |
Tamuning (including Tumon) | 16 | 18,012 | North |
Umatac | 16 | 887 | South |
Yigo | 91 | 19,474 | North |
Yona | 52 | 6,484 | South |
[Bearbeiten] Infrastruktur
Auf Guam gibt es fünf Flughäfen, davon vier mit asphaltierter Start- und Landebahn. Zwei der Flughäfen haben eine Landebahn die länger als 3.047 m ist.
Guam besitzt 977 km Straße, davon sind 962 km asphaltiert.
Der wichtigste Hafen ist der Apra Harbor.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Einrichtungen der Marine und der Luftwaffe sind ein sehr wichtiger Arbeitgeber. 40 % der Arbeitnehmer arbeiten im Dienstleistungssektor, 26 % der Arbeitnehmer arbeiten im öffentlichen Dienst, 24 % arbeiten im Handel, 10 % in der Industrie.
15 % der Inselbewohner sind arbeitslos, 23 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.
Daneben ist der Tourismus sehr bedeutend (nur Hawaii ist ein noch populäreres Ziel im Pazifik), vor allem für Japaner, für die ein Flug von Japan weitaus kürzer ist als nach Hawaii. Guam ist ein Ziel für Taucher. Die Insel wird überwiegend von Japanern besucht (1,3 Millionen im Jahr 2005, 90 % der Touristen).
Offizielle Landeswährung ist der US-Dollar (US$).
Guam verfügt über eine eigene Universität, die University of Guam.
[Bearbeiten] Kultur
Nationalfeiertag ist jeweils immer der erste Montag im März (Discovery Day).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Guam Allgemein (englisch)
UNO-Mitgliedstaaten:
Australien | Fidschi | Kiribati | Marshallinseln | Mikronesien | Nauru | Neuseeland | Palau | Papua-Neuguinea | Salomonen | Samoa | Tonga | Tuvalu | Vanuatu
Abhängige Gebiete:
Amerikanisch-Samoa | Bakerinsel | Cookinseln | Französisch-Polynesien | Guam | Howlandinsel | Jarvisinsel | Johnstoninsel | Kingmanriff | Midwayinseln | Neukaledonien | Niue | Nördliche Marianen | Norfolkinsel | Osterinsel | Palmyra | Pitcairninseln | Tokelau | Wake | Wallis und Futuna
Bundesstaaten: Alabama | Alaska | Arizona | Arkansas | Colorado | Connecticut | Delaware | Florida | Georgia | Hawaii | Idaho | Illinois | Indiana | Iowa | Kalifornien | Kansas | Kentucky | Louisiana | Maine | Maryland | Massachusetts | Michigan | Minnesota | Mississippi | Missouri | Montana | Nebraska | Nevada | New Hampshire | New Jersey | New Mexico | New York | North Carolina | North Dakota | Ohio | Oklahoma | Oregon | Pennsylvania | Rhode Island | South Carolina | South Dakota | Tennessee | Texas | Utah | Vermont | Virginia | Washington | West Virginia | Wisconsin | Wyoming
Bundesdistrikt: Washington D. C.
Außengebiete: Amerikanisch-Samoa | Jungferninseln | Bakerinsel | Guam | Howlandinsel | Jarvisinsel | Johnstoninsel | Kingmanriff | Midwayinseln | Navassa | Nördliche Marianen | Palmyra | Puerto Rico | Wake
Koordinaten: 13° 24' N, 144° 43' O