See also ebooksgratis.com: no banners, no cookies, totally FREE.

CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Nordhausen – Wikipedia

Nordhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Nordhausen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Nordhausen
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Nordhausen hervorgehoben
Koordinaten: 51° 30′ N, 10° 47′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Höhe: 185 m ü. NN
Fläche: 105,27 km²
Einwohner: 44.272 (31. Dez. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 421 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99734
Vorwahl: 03631
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 041
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
99734 Nordhausen
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Barbara Rinke (SPD)
Lage der Kreisstadt Nordhausen
im gleichnamigen Landkreis
Karte
Die Zorge in Nordhausen
Die Zorge in Nordhausen

Die Stadt Nordhausen liegt im Norden von Thüringen an der Zorge am Südrand des Harzes. Nordhausen ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und hat den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt. In der Landesplanung nimmt die Stadt den Status eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein.

Nordhausen war bis 1802 neben Mühlhausen eine von zwei freien Reichsstädten in Thüringen. Im August 1943 wurde das nordwestlich der Stadt liegende KZ Dora-Mittelbau errichtet, in dem 60.000 Zwangsarbeiter unterirdisch die V2-Waffe produzierten. Ein britischer Luftangriff zerstörte die Stadt im April 1945 fast gänzlich.

Das bedeutendste Bauwerk Nordhausens ist der Nordhäuser Dom Zum Heiligen Kreuz aus der romanisch-gotischen Zeit. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Spirituosenherstellung (z. B. Nordhäuser Doppelkorn).

In der Stadt beginnt eine Linie der Harzer Schmalspurbahnen, die dort auch mit der Straßenbahn Nordhausen verknüpft ist. Eine Bildungseinrichtung der Stadt ist die Fachhochschule Nordhausen.

Anfang 2004 wurde die Stadt anlässlich der zweiten Thüringer Landesgartenschau umgestaltet. Das Land Thüringen stellte dafür 60 Millionen Euro zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Nordhausen liegt südlich des Harzes. Durch die Stadt fließt die Zorge, über welche insgesamt 14 Brücken führen. Das ursprüngliche Stadtgebiet (die heutige Altstadt) liegt auf einer westlich und südlich abfallenden Anhöhe.

[Bearbeiten] Stadtteile

  • Bielen (ca. 1.370 Einwohner)
  • Herreden (ca. 515 Einwohner) und Hochstedt (ca. 75 Einwohner)
  • Hesserode (ca. 660 Einwohner)
  • Hörningen (ca. 300 Einwohner)
  • Leimbach mit Kloster Himmelgarten (ca. 900 Einwohner)
  • Petersdorf (ca. 340 Einwohner)
  • Rodishain (ca. 280 Einwohner)
  • Steigerthal (ca. 400 Einwohner)
  • Steinbrücken (ca. 240 Einwohner)
  • Stempeda (ca. 300 Einwohner)
  • Sundhausen (ca. 1.200 Einwohner)
  • Nordhausen mit Krimderode, Salza, Niedersalza und Rüdigsdorf (ca. 38.000 Einwohner)

[Bearbeiten] Geschichte

Kupferstich von Nordhausen um 1611
Kupferstich von Nordhausen um 1611

[Bearbeiten] Mittelalter

Bereits um das Jahr 780 wurde auf dem Frauenberg im Süden der Altstadt eine karolingische Königspfalz gegründet. Der Ort Nordhausen selbst wurde am 13. Mai 927 in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. an seine Frau Mathilde erstmals urkundlich erwähnt. Eine frühere Siedlung lässt sich jedoch schon bis ins Jahr 785 nachweisen, als die fränkische Siedlung „Nordhausen“ am Frauenberg entstand. In etwa zwischen 908 und 912 erbaute Heinrich I. die Burg Nordhausen. Der Überlieferung nach wurde hier um 920 der Sohn von Heinrich I. und Mathilde, Heinrich, geboren. Mathilde gründete 961 neben der von Heinrich I. erbauten Burg ein Stift, was Handwerk und Gewerbe einen Anreiz gab, sich hier niederzulassen. Aus dem Stift entwickelte sich der Nordhäuser Dom. 1158 schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa alle Reichsbesitzungen in Nordhausen dem Domstift, das dadurch erheblich an Einfluss gewann. 1180 wurde die Stadt durch die Truppen von Heinrich dem Löwen wegen eines Zerwürfnisses zwischen Heinrich und dem Kaiser zerstört. Beim folgenden Wiederaufbau wurde die Stadtbefestigung um 1206 verstärkt, um den im Gebiet aktiven Grafen von Schwarzburg, Stolberg, Hohnstein und den Rittern von Klettenberg Paroli bieten zu können. Diese fühlten sich in ihren Rechten durch die Stadt eingeschränkt und befehdeten sie mehrfach. In dieser Zeit gab es einige Überfälle auf die Stadt unter der Führung der Hohnsteiner und Klettenberger, die aber sämtlich von den Bürgern erfolgreich abgewiesen wurden. Prominentestes Opfer dieses Konfliktes war der Nordhäuser Bürgermeister Hellwig von Harzungen, der im Kampf um die Stadt 1329 bei der Verteidigung des Altentors zusammen mit drei anderen Bürgern der Stadt fiel. Am 22. Juli 1212 heiratete der spätere Kaiser Otto IV., Sohn Heinrich des Löwen, in Nordhausen Beatrix von Schwaben aus dem Hause der Staufer, wodurch beide Herrscherlinien eine Versöhnung erfuhren. Bereits 1234 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Stadt.

1220 wurde Nordhausen von Kaiser Friedrich II. zur Freien Reichsstadt erhoben, was es bis zur Mediatisierung 1802 blieb. 1225 erhielt die Stadt ihr erstes Siegel, um 1260 wurde erstmals ein Rat gebildet und um 1280 ein erstes Rathaus am heutigen Standort errichtet. 1277 gab es einen Aufstand der Handwerker und Kleinbürger gegen die Reichsritter. Dabei wurde die Reichsburg zerstört. 1290 bestätigte Kaiser Rudolf von Habsburg die Reichsfreiheit Nordhausens und stellt die Stadt unter seinen Schutz, um sich mit den Bürgern zu versöhnen. Bei einem weiteren Aufstand am 14. Februar 1375 wurde der Rat gestürzt und seine Mitglieder verbannt. Die Stadt erhielt eine neue Verfassung und die Handwerker übernahmen die Macht. In dieser Zeit ließen sich auch einige Orden in Nordhausen nieder, beispielsweise Augustiner, Dominikaner und Franziskaner. Auch die benachbarten Klöster in Walkenried und Ilfeld gründeten in der Stadt Klosterhöfe. 1430 trat Nordhausen der Hanse bei. 1500 wurde Nordhausen Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

[Bearbeiten] Frühe Neuzeit

1507 wurde die Produktion von Branntwein in der Stadt erstmalig urkundlich erwähnt; der so genannte Nordhäuser Korn brachte die Stadt im Mittelalter zu Reichtum. In Spitzenzeiten gab es über 100 Brennereien in der Stadt. Auch Kautabak wurde in Nordhausen produziert.

In der Altstadt von Nordhausen
In der Altstadt von Nordhausen
Neubebauung nach den Kriegsschäden aus den 1950er-Jahren in der Innenstadt
Neubebauung nach den Kriegsschäden aus den 1950er-Jahren in der Innenstadt
Historische Aufnahme (frühes 20. Jhdt.) des Lutherplatz
Historische Aufnahme (frühes 20. Jhdt.) des Lutherplatz

1523 setzte sich in Nordhausen die Reformation durch und die Kirchengüter wurden säkularisiert. Treibende Kraft war hierbei der Bürgermeister Michael Meyenburg. In diesem Jahr hielt sich auch Thomas Müntzer in der Stadt auf. Obwohl zwei Stadtbrände (1540 und 1612), der Ausbruch der Pest (1626) und der Dreißigjährige Krieg die Entwicklung der Stadt erschwerten, wuchs sie weiter an. Zu weiteren Stadtbränden kam es in den Jahren 1710 und 1712, sodass nur wenig mittelalterliche Bausubstanz erhalten blieb. Von den zwölf Kirchen im Mittelalter blieben ebenfalls nur noch der Dom, die Blasiikirche, die Frauenbergkirche und die Altendorfer Kirche erhalten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt zeitweilig von den Schweden besetzt, dabei wurden hohe Kontributionen erpresst und sämtliche Kanonen der Stadt sowie einige der Kirchenglocken gestohlen. In der Folge unterstützte die Stadt die Harzschützen heimlich mit Geld, Unterkunft und Verpflegung.

[Bearbeiten] Vom 19. Jahrhundert bis zur Weimarer Republik

Die Stadt Nordhausen wurde am 2. August 1802 von preußischen Truppen okkupiert und verlor somit ihre Reichsfreiheit. Aus dieser Zeit stammt auch die erste genaue Einwohnerzahl. In der Folgezeit bis 1866 blühte in Nordhausen ein bis dato in Thüringen nicht gekanntes Schmugglerwesen. Geschmuggelt wurden vor allem Kaffee, Tee und Tabak, weil diese Genussmittel im benachbarten Königreich Hannover wesentlich geringer besteuert wurden als in Preußen. Auch strengste Strafandrohungen konnten nichts an dem Zustand ändern. Die Grenze verlief entlang der heutigen Straße am Gehege. Zeitweise wurde sogar das Rauchen von Tabak und der Genuss von Branntwein in der Öffentlichkeit verboten. 1867 begründete Eduard Baltzer die deutsche Vegetarier-Bewegung in Nordhausen. Es folgt 1869 der erste Kongress der deutschen Vegetarier in der Stadt. Zur Mitte des Jahrhunderts setzte auch in Nordhausen langsam die Industrialisierung ein, wodurch die Stadt stark anwuchs. Zunächst war vor allem die Lebensmittelindustrie ansässig; später kam auch die Maschinenbauindustrie hinzu. 1866 erhielt Nordhausen Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale), die Fortsetzung nach Heiligenstadt und Kassel wurde ein Jahr später eröffnet. Es folgten in den nächsten Jahren Bahnstrecken nach Northeim und Erfurt. Von 1815 bis 1945 gehörte Nordhausen zur Provinz Sachsen, in der es seit 1882 ein eigener Stadtkreis war. Zusätzlich befand sich hier das Landratsamt des Landkreises Grafschaft Hohenstein. 1927 feierte die Stadt ihr tausendjähriges Bestehen, zu dessen Anlass eine 3-Mark-Gedenkmünze der Reichsbank erschien.

[Bearbeiten] Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus setzte die Verfolgung von Bevölkerungsgruppen ein, die der nationalsozialistischen Ideologie widersprachen. Einige Bürger wurden im Schutzhaftlager Siechenhof interniert, bevor sie in Zuchthäusern und Konzentrationslagern ermordet wurden. Dazu zählten die Sozialdemokraten Johannes Kleinspehn (preußischer Landtagsabgeordneter) und Emil Reichardt, nach denen später Straßen in Nordhausen benannt wurden. Die etwa 400 Nordhäuser Juden emigrierten oder wurden in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten deportiert. Ihre Synagoge wurde in der Pogromnacht geschändet und niedergebrannt. Sinti-Familien, die auf den Schinderrasen und in Baracken An der Bleiche und am Holungsbügel bei Salza zwangsumgesiedelt wurden, mussten Zwangsarbeit leisten und wurden später großteils ermordet. Im Städtischen Krankenhaus wurden zwischen 1935 und 1943 392 Personen Opfer von Zwangssterilisierungen.

Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Rüstungszentrum und ab August 1943 das Konzentrationslager Dora-Mittelbau mit 60.000 Häftlingen (von denen 20.000 bis 1945 ums Leben kamen), in welchem nach dem Angriff auf Peenemünde die Produktion der sogenannten Vergeltungswaffen, vor allem der neuen V2, aber auch der älteren V1, stattfand. Außerdem mussten 10.000 deutsche Strafgefangene und ausländische Zwangsarbeiter, die in 38 Lagern untergebracht waren, in diversen Unternehmen zwangsarbeiten. Das größte Zwangsarbeiterlager mit 6.000 Insassen, die für den Junkers-Konzern arbeiten mussten, befand sich in der Boelcke-Kaserne. Auf dem Ehrenfriedhof am Stresemann-Ring wurden 1.200 Todesopfer bestattet. An sie erinnert ein 1999 errichtetes Denkmal. Daneben befindet sich ein 1946 angelegter Ehrenfriedhof für 215 sowjetische Todesopfer.[2]

Am 3. und 4. April 1945 wurde die Stadt durch britische Luftangriffe zu über 85% zerstört, wobei etwa 8.800 Menschen ums Leben kamen (20% der Einwohner), und weitere 20.000 obdachlos wurden. Es wurden ausschließlich Wohngebiete sowie das Krankenhaus zerstört. Bis auf die Boelke-Kaserne wurden keine kriegswichtigen oder wirtschaftlichen Ziele getroffen; so blieben der Bahnhof, der Flugplatz, die Gleisanlagen, die Industriebetriebe und das Konzentrationslager Dora in dem auch die „Vergeltungswaffe 2” produziert wurde, unzerstört.

Am 11. April besetzte die 104. US-Infanterie-Division (1. US-Armee, General Hodges) kampflos Nordhausen und das nordwestlich gelegene Konzentrationslager Dora-Mittelbau. Die Rote Armee löste die US-Armee als Besatzungsmacht am 2. Juli 1945 ab.

[Bearbeiten] Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die kriegszerstörte Innenstadt von Nordhausen wurde in den 1950er- und 60er-Jahren wieder aufgebaut. Dabei wurde die historische Siedlungsstruktur vollkommen missachtet. Stattdessen entstanden dem Zeitgeschmack entsprechende, breite Magistralen wie die Rautenstraße und die Töpferstraße. Nur im Nordwesten der Altstadt in der Umgebung des Doms blieb altstädtische Bausubstanz erhalten, die sowohl die Luftangriffe als auch die DDR-Zeit überstand.

Nach Auflösung der Länder in der 1949 gegründeten DDR, gehörte die Stadt von 1952 bis zur Neukonstituierung Thüringens als Bundesland 1990 zum Bezirk Erfurt. Dort war sie Kreisstadt des Kreises Nordhausen, der 1994 in den heutigen Landkreis Nordhausen umgewandelt wurde.

Am 31. Oktober 1989 fanden auf dem August-Bebel-Platz Demonstrationen gegen das DDR-Regime mit 25.000 Teilnehmern statt.

Im Rahmen der Landesgartenschau Nordhausen 2004 wurden weite Teile der Innenstadt wie der Petersberg erneuert. Am 1. Dezember 2007 wurden Petersdorf, Rodishain und Stempeda eingemeindet.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1802 bis 1939

  • 1802: 8.355
  • 1821: 9.900
  • 1840: 12.000
  • 1880: 26.198
  • 1890: 26.847
  • 1900: 28.497
  • 1910: 32.564
  • 1925: 35.056
  • 1933: 37.635
  • 1939: 42.316

1946 bis 1996

  • 1946: 32.848 1
  • 1950: 39.452 2
  • 1960: 39.768
  • 1970: 42.018
  • 1981: 47.121
  • 1984: 47.176
  • 1986: 47.681
  • 1994: 48.028
  • 1995: 47.324
  • 1996: 46.750

seit 1997

  • 1997: 46.650
  • 1998: 46.192
  • 1999: 46.057
  • 2000: 45.633
  • 2001: 45.196
  • 2002: 44.701
  • 2003: 44.311
  • 2004: 43.894
  • 2005: 43.594
  • 2006: 43.344
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

[Bearbeiten] Geschichte der Branntwein-Herstellung

Heute prägen zwei riesige Kornflaschen einen Teil des Stadtbildes von Nordhausen.
Heute prägen zwei riesige Kornflaschen einen Teil des Stadtbildes von Nordhausen.

Die Branntwein-Herstellung hat in Nordhausen eine lange Tradition. 1507 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, als die Stadt begann, die Branntweinproduktion zu besteuern und somit die erste Branntweinsteuer Deutschlands einführte. 1545 wurde die Kornbrennerei in Nordhausen wegen Fehlernten und drohender Hungersnot verboten; 1570 erlaubte die Stadt das Kornbrennen wieder. Ähnliches geschah in den nächsten Jahrhunderten (unter anderem auch während der Weltkriege) noch einige Male.

1726 wurden jährlich 1,3 Millionen Liter Branntwein in 69 Brennereien erzeugt. Wenig später, in der Mitte des 18. Jahrhunderts, erreichte die Zahl der Branntweinbrennereien mit 100 ihr Maximum.

1789 wurde ein Reinheitsgebot für die Zutaten des Nordhäuser Korns festgelegt: mindestens zwei Drittel Roggen und maximal ein Drittel Gerstenmalz. Als jedoch 1819 der preußische Staat die Branntweinherstellung aus Kartoffeln zu fördern begann, mischten viele Nordhäuser Brennereien dem Korn Kartoffelsprit bei.

Im April 1945 wurden bei der Bombardierung der Stadt alle Brennereien zerstört oder beschädigt, doch bereits 1948 wurden wieder 200.000 Liter Branntwein produziert. 1949 wurden mit Gründung der DDR landesweit Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VEB) gebildet. Der VEB Nordbrand verdrängte in den folgenden Jahren die verbleibenden Brennereien. Ab 1961 wurde der Nordhäuser Korn auch nach Westdeutschland exportiert. Ende der 1960er-Jahre wurden in dem Betrieb über 10 Millionen Liter Spirituosen jährlich hergestellt. Dies entsprach 15 % der DDR-Spirituosenproduktion. 1986 erreichte die Kornproduktion in Nordhausen ihren Höhepunkt, als jährlich 60 Millionen Liter Branntwein hergestellt wurden. Nach der politischen Wende 1989/90 halbierte sich die Korn-Produktion. 1991 wurde der Betrieb dann von der Eckes AG übernommen, woraufhin das Produkt deutschlandweit besser vermarktet werden konnte. Im Februar 1994 wurde begonnen, das ehemalige Museum der Nordhäuser Brennereigeschichte in ein arbeitendes technisches Denkmal mit eigenem Brennrecht von 103.500 Litern reinem Alkohol umzuwandeln. Die dort erzeugten Spirituosen sind so rar, dass sie nicht flächendeckend im Supermarkt verkauft werden können, sondern nur in wenigen Spirituosenläden zu erhalten sind.

Für mehr Informationen siehe Hauptartikel Nordhäuser Korn.

[Bearbeiten] Politik

Rathaus
Rathaus

Die Oberbürgermeisterin ist seit 1994 Barbara Rinke (SPD), die seit 2003 auch Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Mitglied im Deutschen Städtetag ist.

Seit dem 21. Januar 2004 besteht eine Städtekooperation mit dem benachbarten Sondershausen (Kyffhäuserkreis).

[Bearbeiten] Partnerstädte

[Bearbeiten] Stadtrat

Der Stadtrat Nordhausens hat 36 Mitglieder:

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Roland von Nordhausen, das Wahrzeichen der Stadt
Der Roland von Nordhausen, das Wahrzeichen der Stadt
Der Dom von Nordhausen
Der Dom von Nordhausen
Lutherbrunnen vor dem Riesenhaus, Bildhauer Karl Schuler, enthüllt 1888
Lutherbrunnen vor dem Riesenhaus, Bildhauer Karl Schuler, enthüllt 1888
Theater Nordhausen
Theater Nordhausen

Die Rolandsfigur am Rathaus erinnert an den Sturz des Rates von 1375. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus selbst erhielt sein heutiges Aussehen um 1610. Um den Stadtkern herum finden sich Reste der alten Stadtmauer. Der am Rathaus stehende Roland ist allerdings eine Kopie aus Gips, das hölzerne Original ist im Neuen Rathaus, direkt gegenüber zu sehen.

[Bearbeiten] Theater

Seit 1917 besitzt Nordhausen ein eigenes Stadttheater. Die Fusion im Jahre 1991 mit dem bekannten Loh-Orchester Sondershausen zur Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen leitete die Bildung eines Drei-Sparten-Theaters ein (Musiktheater, Schauspiel und Ballett). 2004 musste aus Kostengründen die eigene Schauspielsparte abgewickelt werden. Seitdem tauschen die Theater Nordhausen (Musiktheater, Ballett) und Rudolstadt (Schauspiel) gegenseitig ihre Produktionen aus. 2006 kämpfte das Theater erneut ums Überleben. Orchester, Musiktheater und Ballett bleiben wohl trotz notwendiger Personalreduzierungen zunächst bis 2012 weiterhin erhalten.

[Bearbeiten] Kirchen und Klöster

  • Altendorfer Kirche „St. Maria im Tale“
  • Nordhäuser Dom
  • Frauenbergkirche „St. Maria auf dem Berg“ (Restaurierung und Neugestaltung des Außenbereichs im Vorfeld der Landesgartenschau 2004)
  • Petriturm (Restaurierung und Ausgestaltung zur Landesgartenschau 2004)
  • Pfarrhaus und Kirche „St. Blasii“ (Restaurierung der Kirche wegen Einsturzgefahr der Türme und des Dachs abgeschlossen 2004)
  • Torhaus des Spendekirchhofes
  • St. Jacob (nur noch wieder frei gelegte Grundmauern)
  • Cyriaci-Kapelle (von der Musikschule genutzt)

[Bearbeiten] Museen und Gedenkstätten

  • Flohburg
  • KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau
  • Kunsthaus Meyenburg
  • Museum Tabakspeicher
  • Traditionsbrennerei

[Bearbeiten] Sonstige

  • Alte Kautabakfabrik
  • Altes städtisches Wasserwerk
  • Eichamt
  • Harzquerbahnhof
  • Lindenhof

[Bearbeiten] Sport

Der erfolgreichste Fußballverein der Stadt ist der FSV Wacker 90 Nordhausen, der derzeit in der Thüringenliga spielt. Überregional trat der Verein durch mehrere DFB-Pokalteilnahmen, sowie eine dreijährige Zugehörigkeit zur Regionalliga in Erscheinung. Seine Heimspiele trägt der Verein im Albert-Kuntz-Sportpark aus, der Platz für 8.000 Zuschauer bietet.

In der Volleyball Regionalliga Ost ist die Männermannschaft des SVC Nordhausen vertreten.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Durch Nordhausen verläuft die Halle-Kasseler Eisenbahn, von der in Nordhausen die Südharzstrecke nach Northeim abzweigt. Eine weitere Bahnstrecke besteht mit der Nordhausen–Erfurter Eisenbahn nach Sondershausen und Erfurt im Süden. Außerdem ist die Stadt seit 1898 südlicher Endpunkt der Harzer Schmalspurbahnen (HSB).

Die Nordhäuser Straßenbahn setzt seit 2004 Fahrzeuge mit Hybridantrieb auf der Duolinie 10 ein, die innerstädtisch mit Elektromotor und Oberleitung auf den Gleisen der Straßenbahn verkehren und außerhalb der geschlossenen Ortschaften auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen von einem Dieselmotor angetrieben werden. Die Strecke führt zunächst quer durch die Nordhäuser Innenstadt und dann weiter zum Nachbarort Ilfeld und wird im Stundentakt befahren.

Folgende weiteren Eisenbahnlinien des Landes Thüringen verkehren durch Nordhausen:
(Stand: 2007)


Fernstraßen

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Südharzgalerie, Zentrum des Einzelhandels in der Stadt
Südharzgalerie, Zentrum des Einzelhandels in der Stadt

Von der „Montania AG vormals Gerlach & König“ werden seit 1907 Verbrennungsmotorlokomotiven gebaut. Im Jahr 1912 wird die Montania von der Maschinenbau-Firma Orenstein & Koppel übernommen und in „Orenstein & Koppel AG – Nordhausen“ umbenannt. Bis 1935 werden hier 5.299 Lokomotiven hergestellt, bis zur letzten Lieferung 1942 insgesamt 9.371 Stück, darunter vermutlich auch die DR-Dampflokomotiven-Baureihe 50 und die Kriegslokomotive BR 52. Im Januar 1942 wird der Lokomotivbau einschließlich 421 bereits begonnener Lokomotiven nach Prag verlagert. Nach Kriegsende wird der Lokomotivbau in Nordhausen nicht wieder aufgenommen.

Während der Epoche der DDR wurden im „VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen“ unter anderem Bagger hergestellt. Der Betrieb wurde in den neunziger Jahren von der GP Günter Papenburg AG übernommen und firmiert als deren Betriebsteil Nordhausen. Es werden hauptsächlich Motorgrader, Komponenten für Baumaschinen sowie Seilbagger hergestellt. Ebenfalls wurden zu DDR-Zeiten im VEB IFA Motorenwerke Nordhausen LKW-Motoren für die LKW W 50 und L 60 gebaut. Nach der Privatisierung konnte sich der Betrieb bis 1996 halten und ist seitdem insolvent. Das seinerzeit größte Bohrunternehmen Deutschlands, die Firma H. Anger`s Söhne, wurde nach der Enteignung 1952 zum VEB Hydrogeologie.

International tätig ist die Schachtbau Nordhausen GmbH, in großem Maße im Brückenbau. 1898 als Gebhardt & Koenig gegründet, durchlebte sie etliche Umbenennungen und Umfirmungen, teilweise auf Grund der historischen Begebenheiten, bis sie 1992 in die Bauer Gruppe eingegliedert wurde.

Bekannt aus der Werbung in den Medien ist die Nordbrand Nordhausen GmbH (ein Unternehmen der Eckes AG), die sich aus dem ehemaligen DDR-Betrieb VEB Nordbrand Nordhausen entwickelt hat.

2002 gründete sich der Kurbelwellenhersteller Feuer powertrain GmbH &Co. KG. Zur Zeit beschäftigt die Firma nach eigenen Angaben 175 Mitarbeiter. Im Januar 2008 wurde der Grundstein für ein zweites Werk gelegt.[3] Seit 2005 stellt in Eisleben ansässige Klemme AG in Nordhausen Tiefkühlbackwaren her.[4] Am 17. März 2008 gründeten 21 ehemalige Mitarbeitern der 2007 in Insolvenz gegangenen Firma Bike Systems die Strike-Bike GmbH.[5]

[Bearbeiten] Bildung

Humboldtgymnasium
Humboldtgymnasium

Nordhausen hat derzeit als große kreisangehörige Stadt eine eigene Schulträgerschaft für die Grund- und Regelschulen. Die auf dem Gebiet der Stadt gelegenen Gymnasien (Humboldt- und Herdergymnasium sowie das zum berufsbildenden Zentrum gehörende berufliche Gymnasium) befinden sich in der Trägerschaft des Landkreises Nordhausen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

  • 1924: Carl Contag (1863–1934); Oberbürgermeister von 1899 bis 1924
  • 1969: Helmut Zinke (* 1930); Munitionsentschärfer
  • 1999: Jean Mialet (1920–2006); Häftlingskommitee Mittelbau-Dora
  • 2002: Ilsetraut Glock-Grabe (* 1915); Künstlerin und Initiatorin der gleichnamigen Stiftung
  • 2004: Andreas Lesser (* 1952); Investor, Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

[Bearbeiten] Literatur

  • Das tausendjährige Nordhausen. Verlag des Magistrats der Stadt Nordhausen, Nordhausen 1927
  • Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier – Zum Luftkriegsschicksal einer mitteldeutschen Stadt 1940–1945. Verlag Neukirchner, 2000, ISBN 3-929767-43-0
  • Rainer Hellberg: Nordhausen in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, 1998, ISBN 90-288-6544-6
  • Müller, R.H.Walther: Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof. Verlag Neukirchmer, 2002, ISBN 3-929767-53-8
  • Fritz Schmalz: Alt-Nordhausen. Wartberg Verlag Peter Wieden, 1991, ISBN 3-925277-67-6
  • Fritz Schmalz, Hans-Peter Wolff: Nordhausen – Fotografien von gestern und heute. Wartberg Verlag, 1996
  • Manfred Schröter: Ein Blick zurück – 45 Jahre unter kommunistischer Herrschaft in Nordhausen. Verlag E. Jungfer, 1991
  • Hans Silberborth: Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen Herausgegeben vom Stadtarchiv Nordhausen, Geiger-Verlag, 1997, ISBN 3-89570-288-9

[Bearbeiten] Quellen

  1. Einwohnerzahlen
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 192ff., ISBN 3-88864-343-0
  3. http://www.feuer-pt.de/
  4. http://www.klemme-ag.com/73.0.html
  5. http://www.strike-bike.de

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Nordhausen – Bilder, Videos und Audiodateien


aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -